Zeruya Shalev
Gebundenes Buch
Schicksal
Roman Eine große Geschichte über Frauen, Liebe und Familie
Übersetzung: Birkenhauer, Anne
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Endlich - der neue Roman von Zeruya Shalev: Der SPIEGEL-Bestseller der israelischen Star-Autorin! Ein Generationenroman mit aktuellen politischen Anklängen, ein großes Beispiel moderner Frauenliteratur, die zugleich Weltliteratur ist.Atara ist zum zweiten Mal verheiratet, mit ihrer großen Liebe, doch neuerdings scheint Alex sich immer weiter von ihr zu entfernen. Noch größere Sorgen macht ihr der gemeinsame Sohn, ein Elitesoldat, der nach dem letzten Einsatz kaum mehr das Haus verlässt. Vielleicht um ihre Familie besser zu verstehen, vielleicht um ihr zu entkommen, sucht Atara Rachel auf...
Endlich - der neue Roman von Zeruya Shalev: Der SPIEGEL-Bestseller der israelischen Star-Autorin!
Ein Generationenroman mit aktuellen politischen Anklängen, ein großes Beispiel moderner Frauenliteratur, die zugleich Weltliteratur ist.
Atara ist zum zweiten Mal verheiratet, mit ihrer großen Liebe, doch neuerdings scheint Alex sich immer weiter von ihr zu entfernen. Noch größere Sorgen macht ihr der gemeinsame Sohn, ein Elitesoldat, der nach dem letzten Einsatz kaum mehr das Haus verlässt. Vielleicht um ihre Familie besser zu verstehen, vielleicht um ihr zu entkommen, sucht Atara Rachel auf, die erste Frau ihres Vaters, das große Tabu in Ataras Kindheit ...
Die Idealistin Rachel scheint die Vergangenheit zu verkörpern - sie kämpfte mit dem Vater in der Untergrundmiliz gegen die Engländer und für einen israelischen Staat. Doch die Begegnung der beiden Frauen mündet in eine Katastrophe in der Gegenwart ...
»Zeruya Shalev hat einen großen, hellsichtigenRoman geschrieben.« ttt
Ihr lang erwarteter Roman "Schicksal" katapultierte Zeruya Shalev direkt auf die deutsche Bestsellerliste und löste einen Kritikersturm der Begeisterung aus. Denn "Schicksal" verwebt Familiengeheimnisse und politische Zeitgeschichte zu einer komplexen Betrachtung innerer Zerrissenheit.
Nicht nur für Mütter und Freundinnen: ein literarisches Geschenk, das lange nachhallt
"Schicksal" lädt zum Diskutieren und Reflektieren ein. Es provoziert Sie zum Widerspruch und zum Hinterfragen. Doch vor allem verführt es Sie zum Lesen in einem Rutsch.
Ein Generationenroman mit aktuellen politischen Anklängen, ein großes Beispiel moderner Frauenliteratur, die zugleich Weltliteratur ist.
Atara ist zum zweiten Mal verheiratet, mit ihrer großen Liebe, doch neuerdings scheint Alex sich immer weiter von ihr zu entfernen. Noch größere Sorgen macht ihr der gemeinsame Sohn, ein Elitesoldat, der nach dem letzten Einsatz kaum mehr das Haus verlässt. Vielleicht um ihre Familie besser zu verstehen, vielleicht um ihr zu entkommen, sucht Atara Rachel auf, die erste Frau ihres Vaters, das große Tabu in Ataras Kindheit ...
Die Idealistin Rachel scheint die Vergangenheit zu verkörpern - sie kämpfte mit dem Vater in der Untergrundmiliz gegen die Engländer und für einen israelischen Staat. Doch die Begegnung der beiden Frauen mündet in eine Katastrophe in der Gegenwart ...
»Zeruya Shalev hat einen großen, hellsichtigenRoman geschrieben.« ttt
Ihr lang erwarteter Roman "Schicksal" katapultierte Zeruya Shalev direkt auf die deutsche Bestsellerliste und löste einen Kritikersturm der Begeisterung aus. Denn "Schicksal" verwebt Familiengeheimnisse und politische Zeitgeschichte zu einer komplexen Betrachtung innerer Zerrissenheit.
Nicht nur für Mütter und Freundinnen: ein literarisches Geschenk, das lange nachhallt
"Schicksal" lädt zum Diskutieren und Reflektieren ein. Es provoziert Sie zum Widerspruch und zum Hinterfragen. Doch vor allem verführt es Sie zum Lesen in einem Rutsch.
Zeruya Shalev, 1959 in einem Kibbuz am See Genezareth geboren, studierte Bibelwissenschaften und lebt mit ihrer Familie in Haifa. Ihre vielfach ausgezeichnete Trilogie über die moderne Liebe ¿ «Liebesleben», «Mann und Frau», «Späte Familie» ¿ wurde in über zwanzig Sprachen übertragen. Zuletzt erschienen ihre Romane »Schmerz« und »Schicksal«. Zeruya Shalev gehört weltweit zu den bedeutendsten Erzählerinnen unserer Zeit.

© Heike Steinweg
Produktdetails
- Verlag: Berlin Verlag
- Originaltitel: Pelia
- 3. Aufl.
- Seitenzahl: 416
- Erscheinungstermin: 31. Mai 2021
- Deutsch
- Abmessung: 221mm x 147mm x 23mm
- Gewicht: 632g
- ISBN-13: 9783827011862
- ISBN-10: 3827011868
- Artikelnr.: 60406175
Herstellerkennzeichnung
Berlin Verlag
Damaschkestr. 4
10711 Berlin
+49 (030) 443845-0
Bücher sollte man nicht planen
FRANKFURT Israels Freiheit: Zeruya Shalev stellt in der Jüdischen Gemeinde ihren Roman "Schicksal" vor
Neulich hat ein Bekannter ihr gesagt, sie hätte ihr neues Buch ebenso gut "Schuld" nennen können. Er habe ganz recht, sagt Zeruya Shalev im ausverkauften Saal des Ignatz-Bubis-Gemeindezentrums an der Savignystraße. Darum gehe es in der Tat: "Noch mehr als sonst." Die Autorin der in knapp zwei Dutzend Sprachen erfolgreichen "Trilogie über die moderne Liebe", ("Liebesleben", "Mann und Frau" und "Späte Familie") ist nach Frankfurt gekommen, um "Schicksal" vorzustellen, ihren sechsten Roman.
Im Berlin Verlag ist er schon im Mai auf Deutsch erschienen, im Gemeindezentrum liest
FRANKFURT Israels Freiheit: Zeruya Shalev stellt in der Jüdischen Gemeinde ihren Roman "Schicksal" vor
Neulich hat ein Bekannter ihr gesagt, sie hätte ihr neues Buch ebenso gut "Schuld" nennen können. Er habe ganz recht, sagt Zeruya Shalev im ausverkauften Saal des Ignatz-Bubis-Gemeindezentrums an der Savignystraße. Darum gehe es in der Tat: "Noch mehr als sonst." Die Autorin der in knapp zwei Dutzend Sprachen erfolgreichen "Trilogie über die moderne Liebe", ("Liebesleben", "Mann und Frau" und "Späte Familie") ist nach Frankfurt gekommen, um "Schicksal" vorzustellen, ihren sechsten Roman.
Im Berlin Verlag ist er schon im Mai auf Deutsch erschienen, im Gemeindezentrum liest
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Heidi Ecks vom Schauspiel Frankfurt aus der Übersetzung von Anne Birkenhauer. Erst jetzt gestattet die pandemische Lage Shalev eine kurze Lesereise durch Deutschland. Die Anreise von Ravensburg nach Frankfurt hat länger gedauert als gedacht, rund sieben Stunden im Auto. "Ich bin so froh, dass wir's geschafft haben", sagt die 1959 am See Genezareth geborene Autorin im Gespräch mit Ariella Chmiel, Geschäftsführerin der Münchner Literaturhandlung.
Es geht um Haifa, die Stadt, in der Shalev lebt. "Es gibt so viele Filter zwischen dem Leben und der Literatur. Aber manches findet den Weg hindurch." Wie dieser in Israel immer ungewöhnlichere Ort friedlicher Koexistenz: "Man weiß nicht, wer Jude und Araber ist. Es ist nicht wichtig." Die Rede ist aber auch von der Weisheit des Rabbi Nachman von Brazlaw, radikalzionistischem Terror und dem zerrissenen Land von heute. Und dem Roman, in dem die Architektin Atara die 90 Jahre alte erste Frau ihres Vaters kennenlernt, Rachel, die vor der israelischen Staatsgründung der Untergrundorganisation Lechi angehörte, die Anschläge auf die britische Mandatsmacht verübte.
Auch Shalevs Vater wirkte kurze Zeit in der 1948 verbotenen Gruppierung mit, deren voller Name auf Deutsch "Kämpfer der Freiheit Israels" bedeutet. Allerdings ohne zur Waffe zu greifen oder an Sabotageakten und Attentaten beteiligt gewesen zu sein. Vielleicht gerade deswegen erzählte er seinen Kindern gerne davon. Hätte seine Tochter bloß zugehört: "Ich habe mich, wie viele Kinder, nie dafür interessiert." Nach seinem Tod stellte sie fest, sich an fast nichts zu erinnern.
Was sei übrig von den Träumen von damals, fragt Chmiel. "Zunächst einmal gibt es da einen Staat", antwortet Shalev. Den man kritisieren dürfe. "Aber wir wissen, warum es ihn geben muss." Er sei alles andere als der "safe space", als den Chmiel ihn gerade bezeichnet habe: "Aber wir können alles tun, um ihn sicher zu machen. Denn die existentielle Bedrohung ist noch immer da." Jetzt gehe es darum, den israelischen Rechtsstaat zu bewahren und auf jüdischer Seite gegenüber Arabern und Palästinensern so viel Empathie wie möglich zu entwickeln und dann gefälligst auch zu empfinden. "Ich hoffe, die neue Regierung ist besser als die alte." Gelegentlich scheine es ihr so: "Ich weiß nicht, ob sie gut genug ist." Aber der Staat Israel müsse existieren. "Wir müssen uns noch immer verteidigen. Auch wenn es manchmal nicht so aussieht. Aber darum geht es."
Herrscht das Schicksal? Oder sind Entscheidungen wichtiger? Shalev ist sich da nicht einmal literarisch sicher. Als beim Schreiben im zweiten Kapitel plötzlich ein chassidischer Mann um die Ecke bog und sich als Sohn Rachels herausstellte, wollte sie ihn zunächst wieder rauswerfen: "Geh weg." Sein Milieu sagte ihr nichts. Aber sie behalte sich beim Schreiben stets Überraschungen vor: "Ich möchte nicht zu viel wissen oder planen." Also blieb der Sohn drin und enthüllte nach und nach seine Bedeutung. Vom Handhaben des Werks geht es zu dem des Lebens: "Wie man es führt, wie man interpretiert, was in ihm vorgeht" - darum kreise der neue Roman. Sie wünschte, sie hätte neben diesen Fragen auch Antworten. Man könne etwas tun, könne handeln. Aber das heiße nicht, dass es funktioniere. "Wir können nur unser Bestes versuchen." Am Schreibtisch, im Leben, im Staat.
FLORIAN BALKE
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Es geht um Haifa, die Stadt, in der Shalev lebt. "Es gibt so viele Filter zwischen dem Leben und der Literatur. Aber manches findet den Weg hindurch." Wie dieser in Israel immer ungewöhnlichere Ort friedlicher Koexistenz: "Man weiß nicht, wer Jude und Araber ist. Es ist nicht wichtig." Die Rede ist aber auch von der Weisheit des Rabbi Nachman von Brazlaw, radikalzionistischem Terror und dem zerrissenen Land von heute. Und dem Roman, in dem die Architektin Atara die 90 Jahre alte erste Frau ihres Vaters kennenlernt, Rachel, die vor der israelischen Staatsgründung der Untergrundorganisation Lechi angehörte, die Anschläge auf die britische Mandatsmacht verübte.
Auch Shalevs Vater wirkte kurze Zeit in der 1948 verbotenen Gruppierung mit, deren voller Name auf Deutsch "Kämpfer der Freiheit Israels" bedeutet. Allerdings ohne zur Waffe zu greifen oder an Sabotageakten und Attentaten beteiligt gewesen zu sein. Vielleicht gerade deswegen erzählte er seinen Kindern gerne davon. Hätte seine Tochter bloß zugehört: "Ich habe mich, wie viele Kinder, nie dafür interessiert." Nach seinem Tod stellte sie fest, sich an fast nichts zu erinnern.
Was sei übrig von den Träumen von damals, fragt Chmiel. "Zunächst einmal gibt es da einen Staat", antwortet Shalev. Den man kritisieren dürfe. "Aber wir wissen, warum es ihn geben muss." Er sei alles andere als der "safe space", als den Chmiel ihn gerade bezeichnet habe: "Aber wir können alles tun, um ihn sicher zu machen. Denn die existentielle Bedrohung ist noch immer da." Jetzt gehe es darum, den israelischen Rechtsstaat zu bewahren und auf jüdischer Seite gegenüber Arabern und Palästinensern so viel Empathie wie möglich zu entwickeln und dann gefälligst auch zu empfinden. "Ich hoffe, die neue Regierung ist besser als die alte." Gelegentlich scheine es ihr so: "Ich weiß nicht, ob sie gut genug ist." Aber der Staat Israel müsse existieren. "Wir müssen uns noch immer verteidigen. Auch wenn es manchmal nicht so aussieht. Aber darum geht es."
Herrscht das Schicksal? Oder sind Entscheidungen wichtiger? Shalev ist sich da nicht einmal literarisch sicher. Als beim Schreiben im zweiten Kapitel plötzlich ein chassidischer Mann um die Ecke bog und sich als Sohn Rachels herausstellte, wollte sie ihn zunächst wieder rauswerfen: "Geh weg." Sein Milieu sagte ihr nichts. Aber sie behalte sich beim Schreiben stets Überraschungen vor: "Ich möchte nicht zu viel wissen oder planen." Also blieb der Sohn drin und enthüllte nach und nach seine Bedeutung. Vom Handhaben des Werks geht es zu dem des Lebens: "Wie man es führt, wie man interpretiert, was in ihm vorgeht" - darum kreise der neue Roman. Sie wünschte, sie hätte neben diesen Fragen auch Antworten. Man könne etwas tun, könne handeln. Aber das heiße nicht, dass es funktioniere. "Wir können nur unser Bestes versuchen." Am Schreibtisch, im Leben, im Staat.
FLORIAN BALKE
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Rezensentin Sandra Kegel ist schwer beeindruckt davon, wie Zeruya Shalev in diesem Roman das Unverständnis des Menschen gegenüber der Geschichte und gegenüber dem eigenen Schicksal gestaltet und dem Leser vermittelt. Die politische und gesellschaftliche Realität Israels verknüpft sie dabei geschickt mit den Biografien ihrer Protagonistinnen, erklärt Kegel. Der hohe Ton der Erzählung um zwei Frauen verschiedener Generationen und die mannigfachen Verflechtungen ihrer von Gewalt, Sehnsüchten und Verrat geprägten Familiengeschichten scheint Kegel durchaus angebracht. Genau und immer wieder mit schlagenden Gleichnissen entfaltet die Autorin die familiären Dramen ihrer Figuren, staunt sie.
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH
»Wer 'Schicksal' liest, der wird in den Gedankenstrom der beiden Protagonistinnen Rachel und Atara förmlich hineingesogen, und es erscheint glaubhaft, dass Shalev beim Schreiben dieser Geschichte von der Intensität der Charaktere manchmal selbst hinweggetragen wurde.« Spiegel Bestseller Magazin 20211127
"Das Leben kann nur in der Schau nach rückwärts verstanden, aber nur in der Schau nach vorwärts gelebt werden." (Søren Kierkegaard)
Bei Atara die mit ihrem zweiten Mann Alex verheiratet ist, scheint sich in letzter Zeit eine Ehekrise anzubahnen. In ihrer Verzweiflung …
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"Das Leben kann nur in der Schau nach rückwärts verstanden, aber nur in der Schau nach vorwärts gelebt werden." (Søren Kierkegaard)
Bei Atara die mit ihrem zweiten Mann Alex verheiratet ist, scheint sich in letzter Zeit eine Ehekrise anzubahnen. In ihrer Verzweiflung sieht sie nur noch das Negative bei Alex, derweil hat sie ihn doch einmal so geliebt und sogar für ihn ihren ersten Mann Doron verlassen. Sorgen macht sie sich auch um ihren Sohn Eden, der sich immer mehr zu Hause vergräbt nach seinem letzten Einsatz als Elitesoldat. Dann erfährt sie am Sterbebett ihres Vaters Meno von seinem großen Geheimnis über seine erste Ehefrau Rachel. Deshalb sucht sie die 90-Jährige auf, um mehr über ihren Vater und ihre Vergangenheit bei der Lechi zu erfahren, wo beide gekämpft haben. Das dann allerdings bei ihr das Schicksal erbarmungslos zuschlägt, ahnt sie hier noch nicht.
Meine Meinung:
Auf über 400 Seiten schildert die Autorin die Geschichte der beiden Frauen Rachel und Atara und sie offenbart ihre Verbindung, die zwischen diesen beiden noch völlig unbekannten Frauen steht. Es ist eine Zusammenfassung von familiären Lügen, Geheimnissen, Gewalttaten und Schicksalen, die sich in dieser Geschichte widerspiegelt. Rachel, inzwischen 90 Jahre alt, hat in ihrer Jugend für die Lechi gekämpft. Die Lechi war eine radikal-zionistische paramilitärische Untergrundorganisation in Palästina während des britischen Mandats. Sie führten terroristische Anschläge gegen die britische Besatzungsmacht durch. Dabei kamen auch einige ihrer Kameraden ums Leben, unter anderem Atara Schamir, dessen Tod Meno so zugesetzt hat. Viele Jahre lang dachten sie nur die Briten wären ihre Feinde, derweil gab es noch weitere Feinde in ihrem Land. In dieser Zeit treffen Rachel und Meno aufeinander, sie heiraten und verlieren sich in dieser Zeit wieder. Ihre Erlebnisse werden als großes Geheimnis vor ihren neuen Familien gehütet. Darunter wird Meno zum anerkannten Wissenschaftler, allerdings auch zu einem brutalen, herrschsüchtigen Sadisten, unter dem seine Familie zu leiden hat. Dass es schon mal eine Atara in seinem Leben gab, darüber verliert er kein Wort. Erst kurz vor seinem Tod weiht er seine Tochter ein, dass es schon einmal eine Ehefrau in seinem Leben gab. Zeruya Shalev zeigt hier, wie es Menschen geht, die mit Lebenslügen aufwachsen, verbittert sind über einen Vater, der anscheinend keine Liebe für sie übrig hatte. Kein Wunder, dass Atara Rachel aufsucht, um mehr über ihn aus der Vergangenheit zu erfahren. Bei den Autofahrten zu Rachel macht sie sich Gedanken über ihr eigenes Leben, die Entwicklung ihrer Ehe mit Alex, und dem seit kurzem so verschlossenen gemeinsamen Sohn Eden. Interessant ist dabei zu sehen, wie nicht nur das Schicksal Rachel und Meno auseinanderbrachte, sondern vor allem, wie es bei Atara zuschlägt. Dabei frustriert mich mitunter Ataras Charakter, der oft so voller Wut, Anklage und Negativem ist. Die Autorin veranschaulicht die Ängste von Müttern, die ihre Kinder an die Religion verlieren, um dabei zu lernen, dass man sie loslassen muss. Außerdem veranschaulicht sie, dass man nach einem Schicksalsschlag sein Leben in die eigene Hand nehmen muss. Sie stellt unter anderem ein Israel dar, das früher vor Vision, Mut, Ideale und Kraft strotze und heute eher geprägt ist durch Hektik, Gereiztheit, Enttäuschungen, Missgunst, Desorientierung und Ängste. Bemerkenswert ist dabei, dass Zeruya Shalev die Lechi rehabilitiert, Ehen nicht beschönigt, aufzeigt, wie zwei junge Männer zum Glauben der Väter zurückfinden statt zu zerbrechen. Manche Szenen allerdings haben mich dabei etwas überrascht, aber vor allem entsetzt, deshalb gibt es von mir 4 von 5 Sterne.
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Meine Meinung und Inhalt
" Am Anfang ihres gemeinsamen Lebens hatten sie sich mit blanken Nerven aufeinander zubewegt, und nachdem sie ihre vorigen Familien aufgelöst hatten, war ihr Immunsystem als Paar so geschwächt, dass sie sich an jedem nur denkbaren Bakterium ansteckten. …
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Meine Meinung und Inhalt
" Am Anfang ihres gemeinsamen Lebens hatten sie sich mit blanken Nerven aufeinander zubewegt, und nachdem sie ihre vorigen Familien aufgelöst hatten, war ihr Immunsystem als Paar so geschwächt, dass sie sich an jedem nur denkbaren Bakterium ansteckten. " (ZITAT)
Anfangs hat es für mich etwas Zeit in Anspruch genommen, dem Hörbuch folgen zu können, aufgrund der Namen und Zusammenhänge. Doch hier kann ich nur wirklich sagen, dass es sich lohnt auszuharren, denn sobald man weiter in die Geschichte dringt, umso näher kommt man den Protagonisten und deren Taten bzw. Beweggründen.
Die Sprechestimme ist sehr passend und klingt angenehm. Das Cover ist sehr ausdrucksstark gewählt.
Für mich ein wirklich tolles Hörbuch, das absolut beeindruckend, tiefgründig und intensiv ist.
Atara ist zum zweiten Mal verheiratet, doch neuerdings scheint Alex sich immer weiter von ihr zu entfernen.
Noch größere Sorgen macht ihr der gemeinsame Sohn, ein Elitesoldat, der nach dem letzten Einsatz kaum das Haus verlässt. Vielleicht um ihre Familie besser zu verstehen, vielleicht um ihr zu entkommen, sucht Atara Rachel auf, die erste Frau ihres Vaters, das große Tabu in Ataras Kindheit.
Rachel scheint die Vergangenheit zu verkörpern – sie kämpfte mit dem Vater in der Untergrundmiliz gegen die Engländer und für einen israelischen Staat. Doch die Begegnung der beiden Frauen mündet in einer Katastrophe.
Den Ausgangspunkt ihrer Erzählung bildet die Biografie ihres Vaters, der kurzzeitig bei den radikal-zionistischen Lechi aktiv war, die in den vierziger Jahren gegen die britische Mandatsherrschaft kämpften. Um dessen Erzählungen und ihre eigenen Erinnerungen zu verarbeiten, entwirft die Autorin zwei Frauenfiguren, welche je eine der Generationen repräsentieren
Zeruya Shalev kam am 13.04.1959 im Kibbuz Kinneret am See Genezaretz in Galiläa zur Welt und wuchs in Beit Berl auf. Sie ist die Tochter einer Malerin und Kunstdozentin und eines Literaturkritikers und Bibelgelehrten. Sie ist außerdem die Cousine von Meir Shalev. Nach ihrer Zeit beim Militär als Sozialarbeiterin studierte sie Bibelwissenschaften an der Hebräischen Universität Jerusalem. Heute arbeitet sie als freie Autorin und Verlagslektorin in Jerusalem und wohnt dort mit ihrem Mann Eyal Megged und drei Kindern. Berühmt wurde sie mit ihren zwei internationalen Bestsellern Liebesleben und Mann und Frau. Im Januar 2004 wurde Zeruya Shalev unweit ihres Hauses durch ein Selbstmordattentat schwer verletzt, als ein voll beladener Bus neben ihr explodierte und neun Menschen ums Leben kamen. Im September 2015 kam ihr Werk "Schmerz" auf den deutschssprachigen Buchmarkt. Im Jahr 2021 erschien ihr Buch "Schicksal".
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Atara hatte es nicht leicht mit dem strengen Vater. In Büscheln riss er ihre Haare aus und es ist verständlich, dass sie fast froh war als er starb. Doch, warum war er so zornig und voll Wut auf das Leben? Auch Ataras Mutter kam nicht dagegen an und konnte ihre Tochter nicht schützen. …
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Atara hatte es nicht leicht mit dem strengen Vater. In Büscheln riss er ihre Haare aus und es ist verständlich, dass sie fast froh war als er starb. Doch, warum war er so zornig und voll Wut auf das Leben? Auch Ataras Mutter kam nicht dagegen an und konnte ihre Tochter nicht schützen. Nach seinem Tod macht Atara sich auf die Suche. Nach der Vergangenheit ihres Vaters, dem Grund für seinen Zorn, der Geschichte ihrer Familie. Ein Teil davon ist Rachel, die erste Frau des Vaters. Sie wurde zuhause niemals erwähnt und spielte doch eine sehr große Rolle innerhalb der Familie.
„Schicksal“ lässt sich nicht oberflächlich lesen. Dafür ist der Stil zu eigen und das Thema zu schwierig. Lechi, so hieß eine der ersten Untergrundorganisationen Israels und die war lange Zeit selbst in den eigenen Reihen verpönt. Von ihr gingen Attentate gegen Briten aus, die oft mit dem Tod endeten. Während der Mandatszeit gab es vier Untergrundorganisationen, die erbitterte Feinde waren. Dazu gehörten: Lechi, Palmach, Hagana und Etzel. Erst im Jahr 2018 gab es eine Versöhnung und den Entschluss zur Zusammenarbeit. Alle noch lebenden ehemaligen Mitglieder wollen die Erinnerungskultur hoch halten. Warum ich das schreibe? Weil das Thema Lechi in dem Buch „Schicksal“ eine große Rolle spielt.
Die Erklärungen zu den Gefühlen der ersten Siedler Israels sind ausführlich dargestellt. Ein Zitat aus dem Buch verdeutlicht das ganz klar: „...verwirkliche unsere Träume, sorg´du dafür, dass unsere Namen nicht vergessen werden.“
Daneben gibt es Antworten zur unterschiedlichen Fragen: Wie leben Israelis heute, welche Verbindung haben sie zu ihren Vorfahren? Warum wandern sie ein, obwohl es doch ein Land ist, welches von Feinden umgeben und ständig bedroht wird? Ich denke, dass ich das Buch noch mehrmals lesen muss, um sein Potenzial wirklich völlig auszuschöpfen. Beim ersten Mal kam es mir zu verworren und langgezogen vor.
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Figuren, die an ihrer eigenen Vergangenheit ertrinken
Davon kommen so einige vor in diesem überaus mitreißend geschriebenen Roman, in dem es um zwei Frauen geht, die erst zu einander finden, als der Mann, der sie verband, bereits verstorben war. Rachel war Menos erste Ehefrau - nur …
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Figuren, die an ihrer eigenen Vergangenheit ertrinken
Davon kommen so einige vor in diesem überaus mitreißend geschriebenen Roman, in dem es um zwei Frauen geht, die erst zu einander finden, als der Mann, der sie verband, bereits verstorben war. Rachel war Menos erste Ehefrau - nur für ein Jahr, Atara seine Tochter aus der zweiten Ehe. Mittlerweile ist Rachel eine alte Frau und Witwe, die ihre Söhne zu selten sieht, Atara eine Frau im mittleren Alter, die gerade eine Entfremdung von Alex, ihrem zweiten Ehemann, eigentlich ihrer großen Liebe und auch von ihren Kindern aus erster und zweiter Ehe wahrnimmt.
Treffen werden veranlasst, zunächst auf Ataras, dann auf Rachels Initative, doch beide Male kommt etwas dazwischen - zuletzt erfolgt ein Aufeinandertreffen in einer Extremsituation.
Es ist ein schöner und stabiler Rahmen, den Zeruya Shalev uns Lesern in diesem Roman bietet, einer, der die gesamte Geschichte des Staates Israel umfasst. Eigentlich könnte man in diesem Rahmen und den darin agierenden, kraftvoll gezeichneten Figuren schwelgen und das tat ich auch mit großer Begeisterung - bis ich merkte, dass ich auf meine zahlreichen Fragen, die sich im Verlauf der Handlung in mir aufgestaut hatten, nicht eine einzige Antwort bekam. Die allesamt vielversprechenden Handlungsstränge und ihre Verknüpfungen brachen allesamt an der Stelle ab, an der es interessant zu werden versprach.
Ein wundervoll geschriebener Roman, dessen Botschaft(en) leider komplett im Sande verlief(en).
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Gleich vorneweg: wer vom Roman erwartet mehr über die Geschichte Israels und über die paramilitärische Untergrundorganisation Lechi zu erfahren, der wird enttäuscht werden. Im Fokus des Romans stehen tiefgehende Charakterstudien, »Schicksal« ist letztlich ein …
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Gleich vorneweg: wer vom Roman erwartet mehr über die Geschichte Israels und über die paramilitärische Untergrundorganisation Lechi zu erfahren, der wird enttäuscht werden. Im Fokus des Romans stehen tiefgehende Charakterstudien, »Schicksal« ist letztlich ein Familien- und Beziehungsroman. Die geschichtlichen Aspekte kommen dabei sehr kurz, mehr als Informationshäppchen erhält man leider nicht.
Das Buch besteht aus einer abwechselnden Erzählung aus der Sicht von Rachel und Atara. Rachels Erinnerungen an ihre Zeit bei der Lechi bestehen meist nur aus einzelnen Gedanken, sie erinnert sich in Bruchstücken und erwähnt Personen die der Leser aber nie kennenlernt. Zeruya Shalev gelingt es damit zwar sehr gut das Erinnern einer alten Frau darzustellen, einen Einblick in ihre Ideale und ein Gefühl für die damalige Zeit erhält man dadurch aber spärlich. Trotz der oft dramatischen Inhalte bleibt auch immer eine gewisse Distanz zu den Geschehnissen. Die wenigen beschriebenen Aktionen der Freiheitskämpfer werden in geringen Sätzen abgehandelt. Das fand ich sehr schade, denn Rachels Erinnerungen haben meine Neugierde geweckt und Shalev hätte die Wortgewalt gehabt eindringlich über die Vergangenheit zu schreiben.
Ataras Part besteht großteils aus Streitereien mit ihrem Mann Alex. Sie hat in ihrem Leben bereits schlimmes erlebt und auch hier gelingt es der Autorin die Auswirkungen der Vergangenheit auf das Leben und Handeln ihrer Protagonistin und die inneren Wunden sehr glaubhaft und emotional darzustellen. Die umfangreich beschriebenen gegenseitigen Vorwürfe, Diskussionen und Sticheleien fand ich dennoch bald mühsam zu lesen. Die Erzählung wird dadurch an vielen Stellen langatmig und ist zudem mit Informationshäppchen vollgepackt, das meiste ist aber zu Oberflächlich beschrieben als dass vor meinem Auge greifbare Bilder entstanden wären.
Das Buch konnte mich nicht vollends überzeugen. Nach all den Seiten bleibt nur sehr wenig das ich aus der Geschichte mitnehmen kann, zu sehr ist es eine Charakterstudie Ataras und ihrer Probleme. Rachels Teil hat für meinen Geschmack zu wenig im Fokus gestanden. Ihre Gedanken waren sehr intensiv, zum besseren Verständnis ihrer Ideale hätte es aber einen tieferen Blick in die Vergangenheit gebraucht. Nüchtern betrachtet hätte es Rachels Lechi Vergangenheit gar nicht gebraucht und das Buch hätte auch in einem komplett anderen Land angesiedelt sein können, das hätte keinen Unterschied gemacht.
Fazit
Shalev erzählt weniger eine Geschichte, sie beleuchtet zwischenmenschliche Beziehungen und schicksalshafte Lebensentscheidungen. Sie zeigt die Nachwirkungen der Erlebnisse aus der Vergangenheit und deren oft erst spät sichtbare Folgen. Der Autorin gelingt es dabei ein klares und glaubwürdiges Bild ihrer Protagonisten zu zeichnen. Meine Art von Roman ist es aber nicht, dafür gab es zu wenig Handlung und zu viel Drama. Es ist ein kurzer Einblick in das Leben von drei Menschen, doch in die Geschichte wurde ich nur an sehr wenigen Stellen hineingezogen.
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Schicksalhafte Entscheidungen
Zwei unterschiedliche Protagonistinnen spielen in dem Roman von Zeruya Shalev entscheidende Rolle. Die eine von ihnen ist die betagte Rachel, die in den Erinnerungen an ihre Jugend und an den Kampf in der Untergrundmiliz gegen die britische Besatzungsmacht versinkt. …
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Schicksalhafte Entscheidungen
Zwei unterschiedliche Protagonistinnen spielen in dem Roman von Zeruya Shalev entscheidende Rolle. Die eine von ihnen ist die betagte Rachel, die in den Erinnerungen an ihre Jugend und an den Kampf in der Untergrundmiliz gegen die britische Besatzungsmacht versinkt. Die andere ist Atara, die Tochter von Meno, der zusammen mit Rachel bei Lechi war.
Rachel und Meno lebten für ihre Idee, sie träumten von einem freien Staat Israel, in dem Juden und Araber friedlich zusammenleben könnten. Sie liebten einander und haben spontan geheiratet. Eines Tages hat Meno ohne ein Wort zu sagen seine geliebte Rachel verlassen. Nach der Scheidung haben sie sich aus den Augen verloren.
Atara ist Menos Tochter aus seiner zweiten Ehe. Aus unerklärlichen Gründen hat Meno sie immer wieder schikaniert und misshandelt. Erst kurz vor seinem Tod hat sie über Rachel erfahren und jetzt will sie diese Frau unbedingt kennenlernen.
In einem aber sind die beiden Frauen gleich: beide hadern sie mit ihrem Schicksal, beide sind mit ihrem Leben unzufrieden, beide suchen nach Antworten über die Geheimnisse und Lügen aus der Vergangenheit. Und beide hoffen, dass sie einander helfen können.
Rachel und Atara erzählen ihre Geschichten, geben offen ihre Gedanken und Gefühle preis. Zeruya Salev kann die Erzählungen der beiden Frauen meisterhaft darstellen. Ich hatte oft das Gefühl selbst den beiden Frauen zuzuhören; der aufgeregten, in ihrer Ehe unzufriedenen Atara, die in Gedanken mit ihrem Mann Alex schimpfte oder wenn sie sich unnötig Sorgen um ihre erwachsenen Kinder machte. Und auch der enttäuschten Rachel hörte ich aufmerksam zu, der Frau, die von ihrem geliebten Meno so sehr verletzt wurde, und die über den „Verlust der Vision, für die sie gekämpft hatten“ (64) nicht hinwegkommen konnte.
Ich bin in der Gedankenwelt der beiden Frauen versunken und viele von ihren Meinungen konnte ich bedingungslos teilen. Manchmal staunte ich auch über ihre Handlungen, trotzdem empfand ich sie als authentisch und nachvollziehbar. Mit großem Interesse habe ich über den Kampf von Lechi oder israelischen Bräuche und Traditionen gelesen; davon hätte ich gerne mehr in diesem Buch lesen wollen. Auch die Gespräche mit Achami, dem jüngsten Sohn von Rachel, fand ich sehr interessant.
Der lebendige Sprachstil der Autorin hat mich überzeugt; je nach dem um welches Ereignis und die erzählende Person es sich gerade handelt, ist er intensiv, dynamisch oder auch poetisch:
„ihr gemeinsames Leben erscheint ihr plötzlich wie Zwangsarbeit in einem Bergwerk: stickig, die meiste Zeit dunkel, und doch blitzen manchmal wunderschöne Diamanten auf.“ (153)
„Schicksal“ von Zeruya Shalev ist, wie der Titel des Buches selbst verrät, ein Roman über das Schicksal, das oft erbarmungslos zuschlägt und gleichzeitig neue Wege öffnet, neue Chancen offenbart. Und über die Menschen, die mit den kompromisslosen Schicksalsschlägen fertig werden müssen, die neuen Wege erforschen und sich bietenden Chancen ergreifen. Über die Menschen, die ihr Leben leben, die Entscheidungen treffen und Konsequenzen ihres Handels tragen müssen.
Ich kann den Roman allen Liebhaber*innen der anspruchsvollen Literatur empfehlen.
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In diesem Roman spielen sowohl die Vergangenheit wie auch die Gegenwart eine große Rolle. Sie gehören zusammen und so möchte Atara mehr aus der Vergangenheit erfahren, um die Gegenwart besser zu verstehen. Rachel hingegen lebt mehr mit den Ereignissen der Vergangenheit als mit dem …
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In diesem Roman spielen sowohl die Vergangenheit wie auch die Gegenwart eine große Rolle. Sie gehören zusammen und so möchte Atara mehr aus der Vergangenheit erfahren, um die Gegenwart besser zu verstehen. Rachel hingegen lebt mehr mit den Ereignissen der Vergangenheit als mit dem Leben in der Gegenwart und möchte jetzt doch mehr für die Gegenwart bereit sein. Es ist kein einfaches Buch. Als Leser wird man gefordert, denn nicht die Handlungen sind überwiegend sondern die ganze Gedankenwelt der Protagonisten spielt eine große Rolle. Man erfährt viel über das heutige Leben von Atara, die mehr über ihren Vater rausbekommen möchte. Sie hatte nie ein tolles Verhältnis zu ihm und das hat ihr zu Denken gegeben. Und nach seinem Tod möchte sie doch noch einiges über ihn erfahren und kontaktiert seine erste Ehefrau, deren Existenz lange ein Geheimnis war. Und diese erste Ehefrau ist Rachel, die andere Hauptperson in diesem Buch. Sie lebt viel in Gedanken an die Vergangenheit, die mit der Gründung Israels in Verbindung steht. Rachel ist mir sofort sympathisch. Ich möchte eigentlich sehr viel mehr über ihren Kampf bei den Lechis erfahren, aber es geht hier ja dann doch mehr um ihre Zeit mit Meno. Rachel ist auch sehr interessant und im Laufe des Buches wird sie immer mehr auftauen und in die Gegenwart zurückkehren. Atara ist eine interessante Frau. Ich konnte sie am Anfang nicht genau einordnen, aber im Laufe der Zeit hat sie mir doch imponiert, vor allem an Ende, wo sie für sich einen Weg gefunden hat. Es geht in diesem Buch um große Themen wie Liebe, Treue, Freundschaft, aber auch um Hass, Vergebung, Zorn. Die ganze menschliche Bandbreite an Gefühlen wird hier verarbeitet. Meist in Form von Gedankengängen. Die Protagonisten erinnern sich oder versuchen Erklärungen zu finden. Die Vergangenheit ist wichtig für die Gegenwart und das stellen die beiden so unterschiedlichen Frauen auch fest. Allerdings finden sie in meinen Augen zum Schluß einen guten Weg für ihr Leben in der Gegenwart, ohne im Schatten der Vergangenheit zu stehen. Der Text ist manchmal schwierig zu lesen, aber seine Intensität macht es zu einem besonderen Erlebnis. Man wird von der Erzählung gepackt und daher geht es einem manchmal nicht schnell genug mit den Ereignissen. Die Kapitel werden mal aus der Sicht von Rachel und mal aus der Sicht von Atara erzählt. Man muss daher immer aufpassen, wer gerade seine Erlebnisse berichtet, damit man nichts durcheinander bringt. Manche Textstellen hätten etwas komprimierter ausfallen können. Es war jedenfalls eine interessante Lektüre und die Lebensgeschichten der beiden Frauen waren interessant. Es wird alles sehr authentisch geschildert und hat mir, eine für mich fremde Kultur gut nähergebracht. Die verschiedenen Persönlichkeiten mit den unterschiedlichsten Charaktere waren sehr aufschlußreich. Sie haben dem Text eine schöne Lebendigkeit gegeben und man konnte sich alles gut vorstellen. Gerade diese einwöchige Trauerzeit hat mich beeindruckt. Und der Schluß hat mir gut gefallen und mich zufrieden aus dem Leben der beiden Frauen Rachel und Atara verabschieden lassen.
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In ihrem Roman „Schicksal“ erzählt die in Galiläa geborene Autorin Zeruya Shalev die Geschichten der zwei Frauen Rachel und Atara, die durch die Vergangenheit schicksalhaft miteinander verbunden sind.
Rachel hat in jungen Jahren zusammen mit ihrem ersten Mann Meno in der …
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In ihrem Roman „Schicksal“ erzählt die in Galiläa geborene Autorin Zeruya Shalev die Geschichten der zwei Frauen Rachel und Atara, die durch die Vergangenheit schicksalhaft miteinander verbunden sind.
Rachel hat in jungen Jahren zusammen mit ihrem ersten Mann Meno in der Untergrundmiliz gegen die Engländer und für einen israelischen Staat gekämpft. Die Vergangenheit hat sie nie losgelassen und sie ist immer noch davon überzeugt. Rachel und Meno – das hörte sich nach großer Liebe an…
Atara ist die Tochter von Meno und die Geschichte ihres Vaters liegt für sie vollkommen im Dunkel. Dabei würde sie so gern mehr erfahren…
Mit einem ungewöhnlichen, aber außerordentlich interessanten Schreibstil erzählt Zeruya Shalev eindringlich und meisterhaft das ungewöhnliche Kennenlernen von Rachel und Atara. Ein Näherkommen der beiden Frauen scheint nicht ganz einfach zu sein. Im Verlauf der Geschichte gefällt mir der gekonnte häufige Wechsel von der Gegenwart in die Vergangenheit sehr.
Wenn mich beim Lesen auch manchmal das Gefühl beschlich, die Erzählung ziehe sich in die Länge wie ein Kaugummi, so bin ich doch im Nachhinein begeistert von der Art der Schilderung. Ganz langsam, aber dafür sehr ausführlich erfahren die Leser*innen so viele Dinge aus dem ganz persönlichen Bereich der beiden Hauptprotagonisten wie kein anderer.
Auch die Beschreibung der Familienmitglieder und der Umgang miteinander klingt manchmal zwar etwas befremdlich, ist aber immer unglaublich interessant.
„Schicksal“ ist ein Buch, das mich vieles gelehrt hat und das ich sehr gern weiterempfehle.
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Hier wird jeder Gedanke seziert
Zu Beginn hat mir das Buch sehr gut gefallen. Obgleich ich sofort gemerkt habe, dass dies kein Buch ist, das ich schnell mal eben weglesen kann. Wir befinden uns im Buch „Schicksal“ von Zeruya Shalev zum einen in der Gedankenwelt von Atara, die mit …
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Hier wird jeder Gedanke seziert
Zu Beginn hat mir das Buch sehr gut gefallen. Obgleich ich sofort gemerkt habe, dass dies kein Buch ist, das ich schnell mal eben weglesen kann. Wir befinden uns im Buch „Schicksal“ von Zeruya Shalev zum einen in der Gedankenwelt von Atara, die mit sich, ihrem Leben und den Entscheidungen ihrer Vergangenheit hadert. Zum anderen erzählt Rachel in Gedanken aus ihrem Leben, von ihren Söhnen und ihrer Gegenwart. Das fand ich am Anfang sehr spannend, denn ich wollte die beiden Frauen näher kennenlernen. Und wie geht das besser als über die Gefühls- und Gedankenwelt der Figuren? Eine Annäherung an Atara ist mir sehr schwer gefallen, da sie sich selbst verloren hat und in Gedanken nie im Hier und Jetzt war. Sie war entweder bei den Entscheidungen ihrer Vergangenheit oder sie war schon bei dem, was die Zukunft ihr bringen könnte. Da konnte ich Rachel viel besser verstehen. Ihr Leben war spannend und von Brüchen durchzogen. Das hat sie erst einmal zu einer spannenden Figur gemacht. Zumal ich die alte Rachel nur schwer mit ihrem jungen Ich in Einklang bringen konnte.
Von Anfang an schwierig war für mich der politische Kontext des Buches. Der Feind waren zuerst die Briten, die Palästina verwaltet haben. Als diese abgezogen waren, waren die Araber die Feinde. Sie wurden durchweg als der Aggressor des Konflikts dargestellt. Vielleicht hätte mich das nicht verwundern sollen, da die Autorin in einem Kibbuz am See Genezareth aufgewachsen ist. Doch diese einseitige Sichtweise störte mich in dem Buch enorm, denn es war für mich zu sehr in hier die Guten und dort die Bösen unterteilt. So einfach ist Geschichtsschreibung jedoch nicht.
Im Laufe der weiteren Erzählung habe ich mich dann immer mehr von den beiden Hauptfiguren entfernt. Atara ist mir gehörig auf die Nerven gegangen, da sie für mich keine greifbare Persönlichkeit besaß. Sie zeichnete sich durch Sprunghaftigkeit in ihrem Denken, Handeln, Meinungen, Wünschen und Bedürfnissen aus. Stets wollte ich sie schütteln, damit sie endlich einmal zur Besinnung kommt. Doch durch die Ereignisse des Buches steigerte sich ihr irrationales Verhalten immer weiter. Die Figur hat schließlich Wut und Abscheu in mir erzeugt.
Die Kapitel von Rachel werden immer kürzer und die von Atara immer länger. Fand ich Rachel zu Beginn interessant, so konnte ich ihre Gedankengänge im Verlauf der Geschichte immer weniger nachvollziehen. Diese waren mir zu abstrakt und nicht greifbar. Das kann sehr gut daran gelegen haben, dass Rachel und ich keine gemeinsamen Berührungspunkte besitzen, unsere Welten einfach zu unterschiedlich sind. Ihre Kultur, Geschichte, Weltsicht sind mir einfach fremd. Rachels Kapitel fesselten mich daher nicht mehr.
Mit der Zeit hat mich das Buch einfach nur noch gelangweilt. Jede Szene mit Atara war bis ins Unendliche in die Länge gezogen. Da ich der Figur und ihren Gedanken nur noch Ablehnung entgegengebracht habe, ist es mir immer schwerer gefallen, weiterzulesen. Zudem kreiste sie in Gedanken nur um sich selbst und um das, was sie bedauert. Eine Entwicklung konnte ich nicht entdecken. Ich habe es als Gedankenspirale wahrgenommen, die immer wieder von vorne beginnt. Das führte dazu, dass ich anfing, ihre Kapitel querzulesen. Doch das bringt mir nichts, denn ich wollte ja gar nicht mehr wissen, welche Gedanken sie ausspuckt.
60 Seiten vor Ende des Buches habe ich dann die weiße Flagge gehisst und das Buch abgebrochen. Die Autorin hatte meiner Ansicht nach nichts zu erzählen. Sie hat uns die ganze Zeit an den ewigen inneren Monologen einer Figur teilhaben lassen, bei der nichts geschah. Das war für mich schlichtweg Langeweile pur. So wurde jede Seite, durch die ich mich durchgekämpft habe, zu einer Qual.
Habe ich mich zu Beginn an dem Schreibstil erfreut, war da irgendwann nichts mehr, woran ich mich in diesem Buch erfreuen konnte. Was nutzt ein toller Schreibstil, wenn der Inhalt nichtssagend ist oder Ablehnung in mir erzeugt? Gar nichts!
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Inhaltlich anders als erwartet, aber dennoch gelungen
Mit großen Erwartungen bin ich in das neue Buch „Schicksal“ von Zeruya Shalev gestartet. So erhoffte ich mir vor allem einen neuen Blick auf den anhaltenden Nah-Ost-Konflikt, durch die Perspektive von Rachel, welche sich in …
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Inhaltlich anders als erwartet, aber dennoch gelungen
Mit großen Erwartungen bin ich in das neue Buch „Schicksal“ von Zeruya Shalev gestartet. So erhoffte ich mir vor allem einen neuen Blick auf den anhaltenden Nah-Ost-Konflikt, durch die Perspektive von Rachel, welche sich in jungen Jahren als Freiheitskämpferin für die Untergrundmiliz Lechi engagierte. Der Fokus des Buchs liegt aber ganz klar auf den Gefühlswelten der Protagonist*innen und deren inneren Kämpfen. Vor allem Ataras Entwicklung wird sehr ausführlich beschrieben, was zu einigen Längen führte. Die Handlungsorte Jerusalem und Haifa spielen dagegen kaum eine Rolle. Mit ihrer Sprache gelingt es der Autorin Situationen bildgewaltig zu beschreiben. Wie auch schon in ihren anderen Romanen, schweift sie allerdings auch immer wieder ab und lässt ihre Protagonist*innen sich in Gedanken verlieren. Ich brauche zuerst immer ein wenig um mich an diesen Stil zu gewöhnen, mag diesen mittlerweile aber recht gerne. So habe ich auch „Schicksal“ mit Vergnügen gelesen und mich so in völlig andere Gedanken- und Gefühlswelten mitnehmen lassen. Der Titel passt übrigens wirklich perfekt zur Handlung und könnte gar nicht treffender sein. Mein Fazit: Nicht nur für Fans spannend. Einen klassischen (Liebes-)Roman sollte man allerdings nicht erwarten.
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