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wanderer.of.words

Bewertungen

Insgesamt 220 Bewertungen
Bewertung vom 21.09.2024
Die Frauen jenseits des Flusses
Hannah, Kristin

Die Frauen jenseits des Flusses


ausgezeichnet

In Vietnam gibt es keine Frauen, Schätzchen

Am fiktiven Beispiel von Frances „Frankie“ McGrath erzählt Kristin Hannah von den Grauen des Vietnam-Krieges und der Hilflosigkeit nach der Rückkehr in die Heimat

Frankie ist zwar ausgebildete Krankenschwester, aber nichts hätte sie darauf vorbereiten können, was sie im Vietnamesischen Dschungel erwartet. Es ist heiß und feucht, es stinkt, in ihren einfachen Unterkünften sind Ratten und Insekten. Die verletzten Soldaten werden massenweise eingeliefert, mit Wunden die Frankie sich nicht mal vorstellen konnte. Doch einen Weg zurück gibt es nicht und so stürzt sie sich in das Chaos des Feldkrankenhauses. Sie erlebt Bombardierungen, steht unzähligen sterbenden Menschen bei, verzweifelt an Napalm-Verbrennungen und führt kleine Eingriffe durch, wenn mal wieder die Ärzte fehlen. Die Arbeit bringt sie an ihre körperlichen und psychischen Grenzen, doch zwischen all dem Schmerz, Tod und der Zerstörung, findet Frankie auch Freundschaft und bedingungslosen Zusammenhalt.

Als sie nach zwei Jahren in die Heimat zurückkommt, erwarten sie ganz andere Herausforderungen. Bei ihrer Ankunft wird sie als Babymörderin beschimpft und bespuckt. Im örtlichen Krankenhaus darf sie nur Bettpfannen leeren, weil ihr reguläre Fortbildungen fehlen und man die Erfahrungen aus dem Feldlazarett nicht anerkennen will. Wenn sie von ihren traumatischen Kriegserlebnissen erzählen will, wird sie mit „Im Vietnam gibt es keine Frauen“ abgewehrt.

Obwohl einige Abschnitte und grausige Details nur schwer zu ertragen sind, kann man das Buch kaum aus der Hand legen. Auch wie man mit den Veteranen und Veteraninnen umging macht wütend. Ihre traumatischen Erfahrungen wurden kaum anerkannt, sie wurden allein gelassen, viele wurden drogenabhängig. Als Folge des Einsatzes von Agent Orange erkrankten hunderttausende an Krebs, Frauen erlitten Fehlgeburten. Durch Frankie sind die Erlebnisse während und nach dem Krieg eindrücklich beschrieben, man kann ihre Wut, Trauer und oft auch Ratlosigkeit gut nachvollziehen.

Meine Erwartungen an das Buch waren hoch und wurden übertroffen. Ein packender, bewegender und aufwühlender Roman der noch lange Nachhallt.

Bewertung vom 25.08.2024
Winterwölfe
Jones, Dan

Winterwölfe


ausgezeichnet

Das Sterben einer Stadt

Die Essex Dogs sind zurück! Mit Band 2 seiner historischen Trilogie knüpft Dan Jones direkt an das Ende des ersten Bandes an. Die Schlacht von Crécy, in der tausende den Tod fanden, ist beendet. Nach ihrem triumphalen Sieg ziehen die Engländer nun nach Norden, um die Hafenstadt Calais einzunehmen, ein waghalsiges Unternehmen. Die Stadt ist durch ihre Lage am Meer und starke Verteidigungsanlagen gut geschützt, so wird aus der geplanten Eroberung eine monatelange Belagerung. Die Menschen in Calais hungern, unter Edwards Soldaten grassieren Seuchen und Krankheiten. Dan Jones zeigt wieder eindrucksvoll, dass es im Krieg auf beiden Seiten keine Sieger geben kann.

Es gibt zwar weniger Schlachten, geht aber weiterhin brutal und rau zu, wobei vieles nicht mal der Fantasie des Autors entspringt, sondern in Chroniken beschrieben ist, also tatsächlich so ähnlich stattgefunden hat. Noch mehr als im ersten Band stehen die einfachen Soldaten im Fokus, Ritter in glänzenden Rüstungen sucht man hier vergebens. Stattdessen beschreibt Jones die Gräuel des Krieges mit Staub, Schlamm, Blut und irgendwie auch der Sinnlosigkeit des ganzen Sterbens. Kein Wunder, dass sich die Essex Dogs irgendwann fragen wofür sie hier eigentlich kämpfen. Für Geld? Ursprünglich ja, aber davon haben sie noch nicht viel gesehen. Für Ruhm? Für den König? Am Ende steht dort nur Ernüchterung.

Fazit
Eine sehr gelungene Fortsetzung der Essex Dogs-Trilogie. Dan Jones bringt sein umfangreiches Geschichtswissen gekonnt ein, ohne den Leser zu überwältigen und liefert einen ganz anderen Fokus auf geschichtliche Ereignisse. Für mich eine perfekte Mischung aus packender Erzählweise und der Verknüpfung von historischen und fiktiven Ereignissen.

Bewertung vom 04.08.2024
Solito
Zamora, Javier

Solito


sehr gut

Alleine auf der Flucht

Javier und seine Gruppe sind wochenlang unterwegs: in kleinen Boot geht es über das offene Meer, in Bussen versuchen sie unentdeckt durch Grenzpunkte zu kommen und die Wüste wird zu Fuß, mit minimaler Ausrüstung und oft zu wenig Wasser durchquert. Dazwischen geht es von Versteck zu Versteck, in abgelegene Motels und dunkle, stickige Hinterzimmer. Sprachlich ist die Geschichte passend auf das Alter des Erzählers abgestimmt, eher einfach geschrieben, aber dennoch angenehm zu lesen. Die Geschehnisse sind durchgängig interessant, aber nicht immer nervenaufreibend. Wenn die Gruppe abwarten muss, bis es weitergeht, passiert logischerweise für einige Seiten auch mal nicht allzu viel.

Der Autor schafft es, sein 9-jähriges Ich sehr authentisch zu Wort kommen zu lassen. Die Sorgen und Ängste sind die eines Kindes, das seine Eltern vermisst, ihm unbekannten Dingen erfundene Namen gibt und dessen größtes Problem an manchen Tagen einfach ist, dass er seine Schuhe noch nicht selbst binden kann und einen quasi Fremden um Hilfe bitten muss. Politische Themen spielen für das Kind logischerweise kein Thema und sind daher auch kein Bestandteil des Buches. Ich hätte es allerdings gut gefunden, im Nachwort ein paar Sätze zur damaligen Situation in San Salvador zu erfahren. Auch warum die Eltern ohne ihren Sohn fliehen mussten bleibt unbeantwortet.

Mit den vielen spanischen Begriffen und Sätzen hatte ich so meine Probleme und wurde immer wieder im Lesefluss gestört. Zwar gibt es ein knapp 20 Seiten langes Glossar, beim eBook war aber nicht jeder Begriff dorthin verlinkt, was das Nachschlagen sehr umständlich machte. Zusätzlich ist das Glossar nach Kapiteln und nicht alphabetisch sortiert, für wiederkehrende Worte müsste man umständlich im Glossar zurückblättern. Ich habe dann irgendwann mit dem Handy übersetzt oder die spanischen Worte und Sätze einfach übersprungen. Auch eine Landkarte mit der Fluchtroute wäre toll gewesen.

Trotz dieser Kritikpunkte war es eine spannende und beeindruckende Geschichte.

Bewertung vom 26.07.2024
Feuerjagd
French, Tana

Feuerjagd


sehr gut

Feuerjagd macht vieles besser, als der für meinen Geschmack zu zähe erste Band (Der Sucher). Aus dem ersten Buch werden Schauplatz und Personen aufgegriffen, die Story baut aber nicht auf der ersten Handlung auf. Man kann es also auch ohne Kenntnisse aus dem ersten Band lesen.

Die Handlung nimmt deutlich schneller als beim Vorgänger Fahrt auf, wobei es auch hier immer wieder Abschnitte gibt, die etwas zäh sind. Wo die Protagonisten dann aber handeln und miteinander interagieren ist es großartig geschrieben, die Spannung zwischen den kauzigen und oft abweisenden Männern und Frauen ist greifbar. Die Unfähigkeit der Menschen einfach mal offen miteinander zu kommunizieren tut manchmal richtig weh, ist aber absolut treffend beschrieben. Ganz vieles spielt sich zwischen den Zeilen ab. Es ist daher auch kein Buch, das man an einem Nachmittag mal nebenbei liest. Tana French schreibt literarisch anspruchsvoll, mal bildgewaltig, mal fast poetisch.

Eine Leseempfehlung für Leser, die viel Geduld für eine sich langsam entwickelnde Handlung haben. Tana French belohnt dafür mit vielschichtigen, komplexen Charakteren und einer sehr atmosphärischen Stimmung.

Bewertung vom 15.07.2024
Relight My Fire / The Stranger Times Bd.4
McDonnell, C. K.

Relight My Fire / The Stranger Times Bd.4


ausgezeichnet

Es gibt nicht viele Bücher die ich blind kaufen würde - die Stranger-Times-Reihe von C. K. McDonnell gehört definitiv dazu! Nur wenige Autoren schaffen es, einen so speziellen Humor über mehrere Bücher aufrechtzuerhalten, ohne dass er sich abnutzt und zu nerven beginnt.

Gleich vorneweg: Quereinsteigen in die Reihe ist absolut nicht mehr sinnvoll, denn man braucht einige Vorkenntnisse aus den ersten Büchern. Ich habe alle gelesen, musste aber trotzdem an manchen Stellen überlegen, auf welchen der Vorgänger sich McDonnell nun bezieht und wie das in den bisherigen Büchern mit Person x und Handlung y nochmal war.

„Relight my fire“ ist nun also bereits der vierte Band der eigentlich als Trilogie angelegten Reihe. Diesmal beginnt die Handlung damit, dass Stella ein junger Mann direkt vor die Füße klatscht und dabei ein beachtliches Loch im Bürgersteig hinterlässt. Seltsamerweise sprang er nicht vom Wolkenkratzer sondern schwebte in der Luft daneben. Wenn das mal keine Story für die Stranger Times gibt! Und auch abseits davon wird es nicht langweilig: das übersinnliche Manchester hat wie immer einiges zu bieten.

Im Gegensatz zum letzten Band gibt es diesmal weniger Handlungsorte und eine klarere Storyline. Nach dem roten Faden muss man diesmal also nicht ewig suchen und auch nicht bis zum Ende warten, bis die ersten Vorkommnisse aufgeklärt werden. Spannend bleibt es trotzdem und mir hat es besser gefallen, wie die Erzählung diesmal aufgebaut ist.

Als kleinen Wermutstropfen empfand ich, dass zu den Charakteren, allen voran Stella, noch immer so viele Fragen offen sind, da würde ich mir langsam wünschen ein bisschen mehr zu erfahren.

Fazit
McDonnell trifft wieder voll meinen Humor, ich habe mich köstlich amüsiert, wurde aber auch spannend Unterhalten. Jetzt heißt es also wieder ein Jahr auf die Fortsetzung warten.

Bewertung vom 14.07.2024
Der Stalker
Owen, Marley Alexis

Der Stalker


sehr gut

„Der Stalker“ ist ein schnell und leicht zu lesender Thriller für nebenbei. Schon fast ein Cozy-Thrill, für alle die noch nicht groß im Genre unterwegs waren oder keine knallharten Psychothriller oder zu nervenaufreibende Spannung mögen.

Dass die Geschichte um Sara auf mehre Bände ausgelegt ist merkt man schnell. Die Autorin nimmt sich Zeit ihre Protagonisten vorzustellen, beim folgenschweren Verkehrsunfall ist der Leser gleich zu Beginn des Buches direkt dabei. Das fand ich eine clevere Entscheidung, so kann man sehr gut verstehen, warum das Sara so arg mitgenommen hat. Die erste Hälfte des Buches erzählt dann, wie Sara mit dem Unfall umgeht und wie sich ihr Leben entwickelt. Bis es dann zu den im Klappentext erwähnten Geschehnissen kommt, dauert es also eine Weile. Das war zwar nicht uninteressant, trotzdem habe ich mich irgendwann gefragt, wann es denn nun endlich mit der „richtigen“ Handlung losgeht.

Sara ist interessant und sympathisch, sie ist zwar tough und kann sich durchsetzen, ist aber zum Glück auch kein weiblicher Rambo. Ihr Freund ist mir zu übermäßig perfekt, vielleicht ist das aber Saras rosarote Brille und ändert sich noch.

Für mich ein gelungener und sehr solider erster Band. Da nun die Protagonisten schon bekannt und die meisten Hintergründe erklärt sind, kann ich mir gut vorstellen, dass die Handlung bei den Nachfolgern dann etwas schneller vorangetrieben wird.

Bewertung vom 05.07.2024
Frankie Machine (eBook, ePUB)
Winslow, Don

Frankie Machine (eBook, ePUB)


sehr gut

In der Mitte ein kleiner Durchhänger, aber insgesamt echt cool

Neben der aktuellen Handlung gibt es jede Menge Rückblenden, die Frankies Werdegang als Mafiosi erzählen. Eingebaut sind diese Rückblenden wirklich clever, während Frankie herauszufinden versucht, wen er warum verärgert hat und einige Bekannte abklappert, erinnert er sich an die vielen Menschen die einen Grund hätten seinen Tod zu wollen. Zu Beginn fand ich das noch super interessant, mit der Zeit wird es aber etwas fade, vor allem weil jedes Mal eine Masse an neuen Personen auftauchen. Frankie begegnet dutzenden Figuren, arbeitet für diesen und jenen, muss zu Beginn seiner Karriere Personen von A nach B chauffieren und später diverse Morde ausführen. Dann gibt es noch die Frauen, die Gegenseite, und die diversen, und regelmäßig wechselnden, Mafia-Bosse. Das erschlägt einen irgendwann und da man zu den ganzen Personen meistens kaum mehr Infos als die Namen erhält kann man mit den wenigsten von ihnen eine Beziehung aufbauen.

Abgesehen davon ist die Geschichte aber ziemlich spannend und cool erzählt. Man muss einfach wissen, wie es mit Frankie endet, ob er es schafft seinen Hals aus der Schlinge zu ziehen, die sich immer enger zuzieht. An Gewalt spart Winslow dabei nicht, ihm geht es aber nie darum einfach nur brutaler und ekliger als die Konkurrenz zu schreiben, die Szenen passen ins Bild das er vom organisierten Verbrechen zeichnet.

Fazit
Ein actionreicher und unterhaltsamer Thriller mit ein paar Durchhängern. Trotzdem absolut lesenswert! Für mich bestimmt nicht der letzte Don Winslow-Roman!

Bewertung vom 30.06.2024
Das Gästezimmer
Michallon, Clémence

Das Gästezimmer


sehr gut

Die Geschichte ist vor allem aus Sicht der Opfer erzählt. Dabei ist der Schreibstil mit der meistens in der „Du-Form“ geschriebenen Erzählperspektive zwar sehr gewöhnungsbedürftig, ich habe mich daran aber erstaunlicherweise überhaupt nicht gestört. Es hat eher einen gewissen Reiz ausgemacht, sich so direkt angesprochen und in die Handlung hineinversetzt zu fühlen. Spannend ist es auch, die verschiedenen Seiten von Serienmörder Aiden durch die Augen der Menschen in seinem Umfeld zu sehen. Vom fürsorglichen Familienvater über den hilfsbereiten Nachbarn bis zum manipulativen Psychopathen ist alles dabei.

Rachel steht im Mittelpunkt der beklemmenden Geschichte. Ihre Entscheidungen und Verhaltensweisen erschienen mir zwar nicht immer logisch - aber gut, wer kann schon sagen, wie man nach fünf Jahren Gefangenschaft, mit physischem wie psychischem Martyrium, handelt. Absolut rational bestimmt nicht mehr. Trotzdem wird die Geduld mit ihr an einigen Stellen schwer auf die Probe gestellt, da möchte man sie am liebsten wachrütteln und ihr zurufen endlich zu laufen.

Davon abgesehen fand ich die Geschichte sehr kurzweilig zu lesen, sie bietet Spannung und einige Überraschungen. Obwohl die Handlung recht langsam vorangetrieben wird, kam bei mir keine Sekunde Langeweile auf. Zum Schluss gibt es dann sogar noch etwas Action, bei einem Psychothriller muss es davon auch gar nicht mehr sein. Von mir gibt es ein klare Leseempfehlung!

Bewertung vom 15.06.2024
Anna O. (eBook, ePUB)
Blake, Matthew

Anna O. (eBook, ePUB)


weniger gut

Zu gewollt mysteriös

“Resignationssyndrom” - so bezeichnet man es, wenn ein Mensch in einen komaähnlichen Schlaf fällt, dabei ziehen sich Körper und Verstand zurück, um sich zu schützen. In Matthew Blakes Roman ist davon Anna O. betroffen. Man wirft ihr vor, dass sie vor vier Jahren zwei Menschen brutal ermordet hat und danach in einen tiefen Schlaf fiel. Der forensische Psychologe Ben soll sie nun aufwecken, damit man Anna endlich vor Gericht stellen kann.

Von diesem spannenden Hintergrund habe ich mich verleiten lassen das Buch zu lesen. Los geht’s dann auch noch sehr vielversprechend: nach wenigen Seiten ist man mitten in der Story und schnell stellt man sich jede Menge Fragen: Warum schläft Anna? Gibt es das tatsächlich, dass ein Mensch in einen komaähnlichen Schlaf fällt? (Ja, tut es). Wie kam es zu den Morden? Wer ist hier ehrlich, wer spielt eine Rolle?

Eine Zeit lang ist das alles ausreichend, um das Interesse an der Geschichte hoch zu halten. Aber schon kurz vor der Hälfte des Buches kommt die Handlung nicht mehr wirklich voran und es kommen so viele neue Themen und Vorkommnisse dazu, dass man bald mehr rätselt als dass man noch gefesselt ist. Auf mich wirkte die Geschichte ab hier zu überladen und das, definitiv vorhanden gewesene, Potential empfand ich als erzählerisch nicht zu 100% ausgeschöpft. Ein wirklicher Lesefluss wollte sich nicht einstellen.

Dass der Autor sehr gründlich zu im Schlaf begangenen Verbrechen recherchiert hat, merkt man definitiv, nur empfand ich das Wissen dazu viel zu theoretisch, und dadurch mit der Zeit ermüdend, vermittelt. Vom Thema Schlafwandeln hätte ich mir mehr erwartet. Zwar wird es immer wieder in Annas Erinnerungen aufgegriffen, ist aber letztendlich der selbe Ablauf: sie hat Angst davor zu schlafen, sie verbarrikadiert die Tür. Ende.

Zu Ben fand ich keinen wirklichen Zugang, viele seiner Handlungen oder Gedanken konnte ich nicht nachvollziehen. Er denkt z.B. ernsthaft, dass es seine kleine Tochter, ein Grundschulkind, beeindrucken würde wenn er bei seiner Forschung erfolgreich ist. Hm… ja..

Fazit
Ein wahnsinnig spannendes Thema mit viel Potential, aber die Umsetzung fand ich wenig gelungen. Auch der Plottwist am Ende konnte die wenig sympathischen Protagonisten und die überladene Erzählung nicht mehr retten.

Bewertung vom 15.06.2024
Ihr wollt es dunkler
King, Stephen

Ihr wollt es dunkler


ausgezeichnet

Nach den zuletzt erschienenen Romanen gibt es nun wieder eine Kurzgeschichtensammlung von Stephen King. Insgesamt zwölf Storys, zwischen 20 und 200 Seiten lang, sind in seinem Buch enthalten. Bei Stephen King denkt man jetzt vielleicht zuerst an Horror, Grusel und viel Blut, das ist aber gar nicht der Fokus dieser Kurzgeschichtensammlung. Zwar wird es mal übersinnlich, mal leicht gruselig, aber nie zu brutal oder zu blutig. Ein reines Horror-Buch ist das also keinesfalls. Stattdessen sind es oft einfach die Menschen und ihr verwerfliches Verhalten oder ihre Ängste die im Fokus stehen.

Mir hat diese Abwechslung richtig gut gefallen. Man weiß nie, in welche Richtung sich eine Geschichte entwickelt, ob es übersinnlich wird und ob einen zum Schluss ein Happy End oder eine böse Überraschung erwartet. Zwar konnte mich nicht bei allen Geschichten das Ende komplett überraschen, eine wirklich schwache war aber auch nicht dabei. Drei Geschichten haben mir besonders gut gefallen:

„Danny Coughlins böser Traum“:
Schulhausmeister Danny träumt von der Leiche einer jungen Frau, die er dann auch tatsächlich am Ort seines Traums findet. Die Polizei ist von seiner Geschichte natürlich wenig überzeugt und tut alles, um Danny als Mörder zu überführen.

„Klapperschlangen“
Vic Trenton hat vor vielen Jahren seinen Sohn durch den tollwütigen Bernhardiner Cujo verloren, nun sucht er im abgelegenen Ferienhaus eines Freundes Erholung. Schon vor seiner Ankunft wurde er vorgewarnt: die einzige Nachbarin sei etwas seltsam. Bald begegnet er der Dame, die einen leeren, quietschenden Zwillingskinderwagen vor sich herschiebt.

„Der fünfte Schritt“
Ein alkoholkranker Mann ist beim fünften Schritt der Anonymen Alkoholiker angekommen, er soll einem fremden Menschen gegenüber seine Fehler eingestehen. Das nimmt eine ganz andere Wendung als erwartet. Kurz erzählt, aber ziemlich böse.