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liesmal
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Wilhelmshaven

Bewertungen

Insgesamt 453 Bewertungen
Bewertung vom 01.10.2024
Die Frauen jenseits des Flusses
Hannah, Kristin

Die Frauen jenseits des Flusses


ausgezeichnet

Bisher hat mich noch keines der Bücher von Kristin Hannah enttäuscht. Doch die Geschichte von Frances McGrath, die als Krankenschwester nach Vietnam gegangen ist, weil sie so mutig sein wollte wie ihr Bruder, hat mich berührt wie kaum eine andere.
Ich bin nur einige Jahre jünger als Frankie und kann mich sehr gut an die Zeit erinnern, als der Vietnamkrieg gegen die USA geführt wurde. Schon damals hat mich das, was aus den Medien zu erfahren war, zutiefst erschüttert. Doch die ganze Grausamkeit eines Krieges in einer persönlichen Geschichte zu lesen, dadurch ganz nah dabei zu sein und die Gefühle der Hauptprotagonistin mitzuerleben, das ist nochmal eine andere Nummer.
„Wir lachen, um nicht zu weinen.“
„Eine verlorene Generation. Ihre Generation.“
„Im Krieg gab es keinen Gewinner … Es gab nur Schmerz, Tod und Zerstörung…“
Ich habe viele Zitate aus dem Buch herausgeschrieben, weil sie so viel mehr aussagen, als ich beschreiben könnte. Was Frankie auf medizinischem Gebiet alles geleistet hat, aber auch, wie sie den Soldaten allein durch einen Händedruck Trost geben konnte, wenn Ärzte nicht mehr helfen konnten, hat mich aufgerüttelt und tief bewegt.
Ganz schlimm habe ich empfunden, was Frankie nach ihrer Heimkehr erleben musste. Auch hier teile ich nur zwei Zitate, die einen kleinen Einblick geben.
„Kümmert es dich denn überhaupt nicht, was ich erlebt habe?“
„Sie sind jung. Sie können Vietnam doch einfach vergessen.“
Kristin Hannah hat mit ihrem Buch den Frauen, die in Vietnam gedient haben, die Würde gegeben, die sie verdient hätten. Leider wurden die Leistungen der Frauen, die wirkliche Heldinnen waren, nicht anerkannt – im Gegensatz zu den Männern.
An die Musik der damaligen Zeit, die im Buch erwähnt wird, „… die Animals, Dylan und die Doors. Die Musik von Vietnam. Die Musik ihrer Generation.“ habe ich mich nicht nur gern erinnert, sondern mich auch daran denken lassen, dass viele junge Menschen durch den Krieg ihre Jugend nicht wirklich leben konnten.

Bewertung vom 26.09.2024
Berlin antwortet nicht (eBook, ePUB)
Franz J., Brüseke

Berlin antwortet nicht (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Noch haben wir in Deutschland das Glück, dass wir Menschen, die aus ihren Heimatländern fliehen mussten, Gastrecht gewähren dürfen. Was aber, wenn sich das Blatt wendete und auch wir plötzlich darauf hoffen müssten, in einem fremden Land Zuflucht zu finden? Ich habe nicht unbedingt Angst, aber doch manchmal die Sorge, dass ein Moment unbedachten Handelns der Auslöser für ein ähnliches Szenario sein könnte, wie es in „Berlin antwortet nicht“ beschrieben wird.
Selten hat mich ein Buch so sehr mit meinen eigenen Gedanken und Sorgen in Verbindung gebracht wie dieses, das mich sogar bis in meine Träume hinein mitgenommen hat. Obwohl man es vermuten könnte, waren es allerdings keine Albträume.
In der Geschichte wird nicht ein Krieg oder eine atomare Katastrophe thematisiert, sondern es ist die ganz persönliche Geschichte des Ich-Erzählers in einer solchen Situation. In der abenteuerlichen Geschichte einer Flucht begegnet der Erzähler immer wieder auch anderen Menschen. Einige werden zu seinem Wegbegleiter. Das ist gut, denn gemeinsam geht vieles leichter. Ihr Weg führt bis nach Brasilien und erzählt davon, wie der Erzähler und seine Begleiter dort aufgenommen werden.
Auch wenn ich es mir wirklich nicht vorstellen mag, klingt es doch sehr realistisch, dass sich das Leben „von jetzt auf gleich“ total verändern kann.
Wieder mal ein großartiges Buch des Autors Franz J. Brüseke, das ich sehr gern weiterempfehle.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 25.09.2024
Sing, wilder Vogel, sing
O'Mahony, Jacqueline

Sing, wilder Vogel, sing


ausgezeichnet

Mitte des 19. Jahrhunderts, zur Zeit der Hungersnot, lebt die junge Honora in einem kleinen Dorf in Westirland. Seit ihrer Geburt ist sie eine Außenseiterin. Daran beteiligt ist nicht zuletzt ein kleines Rotkehlchen, dem in der irischen Mythologie eine besondere Bedeutung zukommt.
Am Beispiel der fiktiven Protagonistin Honora bringt die Autorin Jaqueline O’Mahony mir nicht nur die Geschichte vieler hungernder Menschen, die damals nach einem beschwerlichen Weg auf der Suche nach Hilfe ihr Leben lassen mussten, ganz nah.
"Man stelle sich vor, in einer Welt zu leben, in der es möglich war, solche Dinge (ein eisernes Tor) herzustellen, in der man sagen konnte: Lass uns Blumen für das Tor entwerfen, damit das Tor schöner wird, und dann Zeit, Mühe und Geld in die Fertigung dieser Blumen steckte, während jenseits des Tores Menschen waren, die nichts hatten." In einem einzigen Satz werden Mangel auf der einen und Überfluss auf der anderen Seite so deutlich gemacht, dass ich eine Gänsehaut bekomme.
Honora ist eine der wenigen Überlebenden, arm, hungrig, aber auch sehr mutig. Sie sieht keine andere Chance, als sich auf den Weg nach Amerika zu machen, um dort ein besseres Leben in Freiheit führen zu können.
Doch auch in Amerika ist das Leben nicht einfach. Honora gerät in schreckliche und menschenunwürdige Situationen. Sie muss viele Hindernisse überwinden. Das Wort „Freiheit“ rückt immer wieder in weite Ferne.
Gekonnt flicht die Autorin die Verbindungen zwischen Iren und indigenen Amerikanern in ihre Geschichte ein.

Großartig und wichtig, um die Geschichte der Iren zu verstehen, waren für mich die Nachbemerkung der Autorin sowie ein Interview unter dem Titel „Die gesamte moderne irische Geschichte ist aus der Hungersnot hervorgegangen“.

Bewertung vom 19.09.2024
Als wir Schwäne waren
Karim Khani, Behzad

Als wir Schwäne waren


sehr gut

Wenn ich mir vorstelle, dass ich so wie der Autor des Buches im Alter von neun Jahren plötzlich in einem fremden Land leben müsste, mit Menschen verschiedener Länder und unterschiedlicher Muttersprache in einem Wohngebiet auf engem Raum, dann stelle ich fest, dass ich mir das beim besten Willen gar nicht vorstellen kann. In meinen Überlegungen werde ich immer kleiner, ziehe mich ganz weit zurück und wäre am liebsten unsichtbar.
Reza war neun Jahre alt, als er 1986 mit seinen Eltern aus dem Iran geflohen ist und im Ruhrgebiet eine neue Bleibe gefunden hat. Seine Geschichte, die in sehr kurzen Abschnitten ganz unterschiedliche Szenen seiner Kindheit und Jugend erzählt, wirkt, als hätte er Momente aus seinem Leben gesammelt, die er in diesem Buch vereint.
Es ist ein Buch voller Gegensätze. Gewalt ist häufig an der Tagesordnung. Das lässt mich nachdenken. Nicht selten habe ich das Gefühl, dass Angst und Wut bei dem Jungen ganz nah beieinander liegen. Manchmal lässt ihn so etwas wie Beschützerinstinkt gewalttätig werden. Aber es gibt auch eine ganz andere, eine leise Sprache, voller Poesie, die mich zum Träumen bringt.
Der Schreibstil ist ungewöhnlich, nicht ganz einfach durch die häufig wechselnden Themen, aber dennoch total fesselnd.
Eine von Rezas Geschichten hat mich außerordentlich berührt, und zwar ist es die über „Armut, die nicht riecht“. Bei dieser Erzählung habe ich ganz stark das Gefühl, dass in der Brust des Erzählers zwei Seelen wohnen.

Bewertung vom 18.09.2024
Unendlicher Friede
Poniewaz, Edward

Unendlicher Friede


gut

Christiana ist jung, reich und schwanger – und sie ist verheiratet mit einem Mann, der glaubt, am Tag der Geburt seines Kindes zu sterben. Für Christiana ist das ein Grund, den Psychologen Dr. Heimer um Hilfe zu bitten.
Das erste Drittel des Buches trifft voll meinen Geschmack. Heimer will Christiana helfen. Allerdings sieht es schon bald so aus, als ob er nicht nur beruflich, sondern auch privat Interesse an ihr hat. Er überlässt seinem Partner die Praxis allein, um sich ganz auf den neuen Auftrag konzentrieren zu können. Mir gefallen die Szenenwechsel, weil sie die Spannung nicht abreißen lassen. Dass ich so gar keinen Schimmer habe, wer lügt und wer ehrlich ist, finde ich ungewöhnlich, aber es stört mich nicht.
Leider kann mich der zweite Teil nicht so begeistern wie der erste. Irgendwie wird mir alles zu viel und erscheint mir dadurch unglaubwürdig. Sicherlich gibt es bestechliche Polizisten, und Machtgier in den höchsten Kreisen ist auch denkbar. Wodurch es sogar für die Mafia interessant wird und was sie mit der Geschichte zu tun hat, kann ich mir durch die Gedanken des Autors gut vorstellen. Vor allem das Thema der Manipulation im Bereich der Erinnerungen finde ich äußerst spannend und interessant. Darüber hätte ich gern noch mehr gelesen. Leider bleibt trotzdem vieles für mich einfach nicht greifbar und es bleiben viele Fragen offen.

Bewertung vom 14.09.2024
Die Löwin von Jerusalem (eBook, ePUB)
Laurin, Ruben

Die Löwin von Jerusalem (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Dieser Roman ist nicht frei erfunden, sondern basiert auf einer Geschichte aus der Bibel, aus dem Buch Samuel im Alten Testament. Inspiration fand der Autor Ruben Laurin auch in der zweiten Strophe des Liedes „Halleluja“ von Leonard Cohen.
Aus der Bibel kenne ich die Geschichte, wobei ich an Bathseba keine große Erinnerung hatte. Gespannt war ich darauf, wie der Autor mich mitnimmt nach Israel, in die Zeit 1000 Jahre vor Christus, wie er die Bibelerzählung und seine eigenen Gedanken verbindet und zu einem Roman werden lässt. Eine neue Erfahrung dabei war für mich die persönliche Anrede an mehreren Stellen.
Hauptsächlich dreht sich der Roman um die Liebe zwischen David und Bathseba, die damit beginnt, dass sie ihm das Leben rettet. Doch da ist auch noch der Soldat Uriah, den sie nach dem Willen ihres Vaters heiraten muss. Ich überlege, ob er wirklich so grausam war, wie er in dem Buch dargestellt wird.
Der ungleiche Kampf zwischen David und Goliath ist wohl den meisten Menschen bekannt. Mir hat besonders gut gefallen, diese Szene so bildhaft beschrieben und mit den fiktiven Gedanken des Autors ausgeschmückt zu erleben.
Ich habe bereits sehr interessiert einige „Bibelthriller“ einer anderen Autorin gelesen. Hier reihe ich gern die Geschichte der Löwin von Jerusalem, Bathseba, ein.
Die historische Landkarte auf den Klappeninnenseiten finde ich sehr hilfreich. Kann ich doch auf einen Blick sehen, wo wir uns in den jeweiligen Situationen befinden. Die Personenübersicht und die Zeittafel am Anfang des Buches sowie Glossar und Nachwort machen das Buch komplett.

Bewertung vom 08.09.2024
Briefe aus Taipeh
Fish Wu

Briefe aus Taipeh


ausgezeichnet

Als ich „Briefe aus Taipeh“ entdeckte, gingen meine Gedanken gleich zurück zum Weltgebetstag des Jahres 2023, denn das Gastgeberland war damals Taiwan. Im Zusammenhang mit der Vorbereitung des Weltgebetstags-Gottesdienstes habe ich viel über Land und Leute erfahren – und auch über die Geschichte des Landes, deren Bewohner immer noch um die Unabhängigkeit bangen. China ist nicht weit entfernt…

Mit großem Interesse habe ich jetzt die Geschichte einer Familie gelesen, die in einem kleinen Dorf in China beheimatet ist. Fish Wu berichtet, was er aus vielen Gesprächen mit seiner Großmutter erfahren hat, und das nimmt seinen Anfang Ende der 1940er-Jahre.

Zwei Brüder, der eine ein Mann mit Frau und Kindern, der andere alleinstehend, wurden aus politischen Gründen verhaftet und bedroht. Alles wurde ihnen genommen. Der alleinstehende Shen Erchong flüchtet nach Taiwan, während Shen Erya mit seiner Familie in dem kleinen Dorf bleibt.

Fish Wu braucht nicht viele Worte, um die Familiengeschichte zu erzählen. Seine ausdrucksstarken Zeichnungen lassen die ganze Dramatik sprechen, ohne dass es langer Texte bedarf. Mit einer Graphic Novel hat Fish Wu eine Biografie seines Urgroßvaters und -onkels sehr eindrucksvoll und detailliert übermittelt. Das Buch ist erschienen im DIN A4-Format und jedes einzelne Bild spricht für sich.

Hat mich mein erster Eindruck beim anfänglichen Durchblättern noch vermuten lassen, dass die Bilder teilweise „wild und durcheinander“ wirken, so habe ich schnell feststellen können, dass die Zeichnungen den jeweiligen Gegebenheiten genau angepasst wurden.

Sehr dankenswert sind noch die Worte des Autors, mit denen er im Nachwort seine Gedanken zu dem Buch und ebenso seine ganz persönlichen auch mit seiner Leserschaft teilt.

Ich hätte gern noch etwas mehr über das Leben von Shen Erchong in Taiwan erfahren. Doch es waren ja in erster Linie die Erinnerungen der Großmutter, die in diesem Buch erzählt werden.

Auf jeden Fall bin ich froh, wieder etwas mehr über die nicht einfache Geschichte Chinas, auch wenn es in erster Linie „nur“ die einer kleinen Dorfgemeinschaft ist, erfahren zu haben.

Die Geschichte lässt mich nachdenklich zurück. In diesen Zusammenhang passt das von Fish Wu gewählte Sprichwort, das im Nachwort zu lesen ist: „Der Klangkörper eines Musikinstrumentes und der Kolben eines Gewehres stammen oft aus demselben Wald.“

Bewertung vom 07.09.2024
Am Himmel die Flüsse
Shafak, Elif

Am Himmel die Flüsse


ausgezeichnet

Vor über 600 Jahren v. Chr. beginnt die Geschichte eines Regentropfens, in Mesopotamien, einem Gebiet im Westen Asiens, zwischen Euphrat und Tigris. Dort regierte der König Assurbanipal in der Hauptstadt Ninive. Hier fällt ein Regentropfen vom Himmel, der direkt im Haar des Königs landet.
Die Autorin Elif Shafak beobachtet diesen Tropfen und erzählt davon, wie er an verschiedenen Orten in drei ganz unterschiedlichen und eigenständigen Geschichten in Vergangenheit und Gegenwart immer wieder in veränderten Formen auftaucht.
Es ist fast genial, wie es Shafak gelingt, fast von Anfang an ganz langsam und vorsichtig ein Netz zu spinnen, das die Leben der drei Hauptprotagonisten miteinander verbindet, um daraus eine einzige große Geschichte entstehen zu lassen.
Mit einer spannenden Reise in die Vergangenheit habe ich nicht nur den armen, aber wissbegierigen und ehrgeizigen Jungen Arthur, sondern auch Grundlegendes zum Gilgamesch-Epos kennengelernt.
Fast wie in der Vergangenheit fühle ich mich in der Gegenwartsgeschichte von Narin und ihrer Großmutter. Durch sie habe ich viel über den ezidischen Glauben erfahren, und von den Geschichten aus uralter Zeit und den Weisheiten der Großmutter habe ich mich gern in eine märchenhafte Welt entführen lassen. Auf der anderen Seite gab es hier aber auch eine grausame Realität, die mich wegen ihrer Aktualität erschüttert und nachdenklich macht.
Die Hydrologin Zaleekhah konnte mich begeistern mit ihrem Wissen, vor allem über verlorene Flüsse. Denke ich an ihre Freundschaft mit der wunderbaren Nen, dann staune ich, welche eigenen Wege das Schicksal manchmal geht. Auch hier wird die Gegenwart, in der die beiden leben, mit der Vergangenheit verflochten.
Ich habe dieses Buch und damit auch die Autorin mit ihrem wunderbaren und unvergleichlichen Schreibstil sofort ins Herz geschlossen und ihren Namen der Liste meiner Lieblingsautor*innen zugefügt. Gern gebe ich meine volle Leseempfehlung.

Bewertung vom 26.08.2024
Artemisia Gentileschi und Der Zorn der Frauen
Jaskulla, Gabriela

Artemisia Gentileschi und Der Zorn der Frauen


sehr gut

Auf dem Gebiet der Künste bin ich nicht besonders gut bewandert. Darum mag ich Romanbiografien wie die über Artemisia Gentileschi, denn neben dem Kennenlernen der Künstlerin erfahre ich eine ganze Menge an Wissenswertem zu Zeit, Ort und weiteren Personen.
Das Leben der Gentileschi war alles andere als langweilig, wie bereits aus der Buchbeschreibung zu erkennen ist. Auf vielen Stationen - von Rom über Florenz und Venedig bis nach London und Neapel – war sie unterwegs, eine mutige Frau, die zielstrebig ihren Weg verfolgt hat.
Mir hat nicht nur alles zu den Maltechniken und den Anmerkungen zu ihren Bildern gefallen, sondern ganz großartig sind die Beschreibungen der Orte, an denen sie sich aufgehalten und gewirkt hat. Das ist der Autorin Gabriela Jaskulla sehr gut gelungen. Durch ihren Schreibstil war es einfach, mal ganz schnell 400 Jahre in die Vergangenheit zu reisen und einzutauchen in Artemisias Leben, in ihr hartes Leben, das sie dennoch annimmt, aber auch den Kampf mit vielen Hindernissen und Widersachern aufnimmt.
Um das Leben der Gentileschi in die Gegenwart zu bringen, hatte die Idee mit dem Filmdreh nochmal etwas Besonderes.
Das prall gefüllte Buch hat mich sehr gut unterhalten und konnte mir spannende Lesestunden bereiten. Sehr gern gebe ich eine Leseempfehlung.

Bewertung vom 26.08.2024
Bei der Laterne woll'n wir stehen
Wendt, Gunna

Bei der Laterne woll'n wir stehen


gut

„Lili glaubt, mit Cord die ganz große Liebe gefunden zu haben. Als sich dieser entschließt, in den Krieg zu ziehen, ist sie am Boden zerstört.“

Die ersten beiden Sätze der Buchbeschreibung, dazu das Cover mit dem Liebespaar und der Laterne haben Erinnerungen geweckt an das alte Lied – verbunden damit die Sehnsucht auf ein Wiedersehen.

Leider habe ich diese Verbindung zwischen der Lili Marleen in der Geschichte und der im Lied nicht gesehen. Als Cord Lili von seinem Entschluss, in den Krieg zu ziehen, erzählte, bekam er von ihr die klare Antwort, dass sie nicht auf ihn warten würde. Dass sie ihn trotzdem nicht vergessen konnte, ist für mich nicht mit der Geschichte des Liedes vergleichbar. Da konnten auch die einzelnen Liedzeilen am Beginn einiger Kapitel nichts bewirken, zumal sie nach meiner Meinung auch nicht wie z. B. eine Überschrift zu dem Kapitel passten. Und auch wenn es eine Geschichte der Lili sein sollte, hätte ich gern ebenfalls etwas aus Cords Leben und seiner Gefühlswelt erfahren.

So ist es zwar eine nette Geschichte über eine Frau mit dem Namen Lili Marleen geworden, die aber hat mich leider emotional überhaupt nicht abgeholt.