„RIP“ von Yrsa Sigurdardóttir ist mein drittes Buch der Autorin und auch das dritte Buch rund um Hauptkommissar Huldar und der Kinderpsychologin Freyja.
Obwohl die Mobbing-Thematik sehr spannend ist, und einige eindrucksvolle wie interessante aber auch grausame Fakten mit in die Geschichte
einfließen, konnte mich der Thriller nicht durchgängig fesseln, was dazu führte, dass ich längere Pausen…mehr„RIP“ von Yrsa Sigurdardóttir ist mein drittes Buch der Autorin und auch das dritte Buch rund um Hauptkommissar Huldar und der Kinderpsychologin Freyja.
Obwohl die Mobbing-Thematik sehr spannend ist, und einige eindrucksvolle wie interessante aber auch grausame Fakten mit in die Geschichte einfließen, konnte mich der Thriller nicht durchgängig fesseln, was dazu führte, dass ich längere Pausen zwischen dem Lesen gemacht habe.
Abgesehen von den brutal geschilderten Morden gab es immer wieder Ausschweifungen in Huldars, Freyjas und auch Erlas Privatleben und ihre Probleme untereinander, die der Geschichte die Spannung nahm. Auch wenn Mobbing überall vertreten sein kann, kann es einfach nicht sein, dass sich eine Chefin, die eine Mordermittlung zu leiten hat, davon beeinflussen lässt und den fähigsten Männern keine Aufgaben zu weist. Das untereinander die Querelen weiter erhärtet werden, das Mobbing in jeder Hinsicht auf einem Polizeirevier geduldet wird, wo doch eigentlich die Aufklärung der Morde an Jugendlichen im Vordergrund stehen sollte, ist unfassbar. Schnell gibt es Hinweise auf gleich mehrere Täter, was am Ende nicht allzu überraschend ist. Die Tatmotive scheinen auch klar, aber dabei verstrickt sich die Autorin in arg konstruierte Situationen, dass das Finale einfach nur weit hergeholt und unglaubhaft wirkt. Hier hätte der Spruch „Weniger ist mehr“ deutlich im Vordergrund stehen sollen, damit mich die Geschiche durchgängig fesselt.
Zum Beispiel hätte es auch nicht gebraucht, darauf hinzuweisen das Freyja in ihrer Kindheit ebenfalls gemobbt wurde und noch heute Probleme damit hat, zu einem Stufentreffen eingeladen zu werden, oder das Huldar in seiner Kindheit von seinem Schwestern nach Strich und Faden verprügelt wurde, und sie ihre Macht über ihn ausspielten. Dazu die Ungereimtheiten im Polizeirevier, das wirkte einen Touch „zu viel“ neben den Morden der Jugendlichen, die ihren Mitschülern aufs Übelste mitgespielt haben, sie bedroht oder gar Schlimmeres von ihnen verlangt haben.
Ich kann nicht sagen, dass der Thriller schlecht ist, denn die Thematik war gut, nur eben in meinen Augen nicht so gut umgesetzt.
Der Erzählstil ist flüssig und modern, es gab zwar etliche Wiederholungen, aber darüber konnte ich hinweg lesen.
Die Figurenausarbeitung war gut, allerdings wirkten viele der Charaktere überzeichnet und verloren da an Realitätsnähe und Glaubwürdigkeit. Auch das ich Huldar und Freyja jetzt über drei Bände beobachten konnte, machte die Situation nicht besser. Irgendwie treten beide auf der Stelle, wirken so, als wenn sie sich einfach nicht weiter entwickeln können, was ich unglaublich schade finde.
Eine meiner Lieblingsfiguren ist noch Gudlaugur, der jüngere Kollege mit dem „großen“ Geheimnis, der wenig Wirbel um sein Privatleben macht, aber doch präsent genug ist, dass man ihn wahrnimmt.
Die Schauplätze sind anschaulich beschrieben und die Stimmung des Thrillers ist durchgehend schwer, erdrückend und düster, was eigentlich typisch für Yrsa Sigurdardóttir ist.
Die Auflösung des Falles lässt auf sich warten, war dann doch sehr komplex, was es unnötig kompliziert gemacht hat und durch die vielen Handlungsstränge und die Ausschweifungen in andere Richtungen hat mich der Thriller leider nicht abholen können. Ein paar Dinge fand ich gut, aber ich werde keine weiteren Bücher der Autorin mehr lesen. Wir scheinen einfach nicht zusammen zu passen.
Den Thriller kann ich allen Lesern empfehlen, die bereits von den Vorgängerbänden begeistert waren, die skandinavische Thriller mögen, die viel wert auf Details legen und die es nicht stört, die eine oder andere Wiederholung der Ereignisse präsentiert zu bekommen.