Ich muss zugeben, kein besonderes Interesse an Mythologie zu haben – sei es nun die griechische oder andere. Was mein Interesse an diesem Buch trotzdem geweckt hat, sind die Amazonen. Auch über sie wusste ich bisher nicht viel, weil sie in den Geschichten stark vernachlässigt werden, wie die Autorin
auch in ihrem Nachwort schreibt. Sie erklärt darin, dass sie auf Basis von Mythen gearbeitet hat,…mehrIch muss zugeben, kein besonderes Interesse an Mythologie zu haben – sei es nun die griechische oder andere. Was mein Interesse an diesem Buch trotzdem geweckt hat, sind die Amazonen. Auch über sie wusste ich bisher nicht viel, weil sie in den Geschichten stark vernachlässigt werden, wie die Autorin auch in ihrem Nachwort schreibt. Sie erklärt darin, dass sie auf Basis von Mythen gearbeitet hat, die sich teils stark widersprochen haben und sie so umso mehr hinterfragt oder ihre eigene Interpretation genutzt hat. Besonders fällt das in der Diversität auf, die in manchen Geschichten zwar angedeutet, aber „weg-erklärt“ und abgetan wird, die Nora Bendzko aber gezielt aufgenommen hat. So ist beispielsweise die Protagonistin Areto lesbisch, es gibt asexuelle und nicht-binäre Nebenfiguren und welche mit Behinderungen. Zwar fällt das beim Lesen ins Auge, weil es leider noch nicht die Norm ist, aber alle fügen sich ganz natürlich in die Geschichte ein und ich habe mich sehr darüber gefreut, dass die Autorin sich entschieden hat, sie zu inkludieren.
Als jemand mit wenig Hintergrundwissen, was die Mythen angeht, kann ich nicht beurteilen, inwiefern die Grundgeschichte anderen vielleicht schon bekannt ist und wie sehr die Autorin sie abgewandelt hat, aber für mich war sie sehr unvorhersehbar. Wir beginnen mit Areto, die in Athen in einer unglücklichen Ehe lebt und Theseus dient, aber alles ändert sich für sie, als dieser eine Amazone gefangen und als seine Frau nimmt, um welche sich Areto fortan kümmert. Als die Stadt von Amazonen angegriffen wird, die ihre Waffenschwester befreien wollen, schlägt sie sich kurzerhand auf ihre Seite und geht mit ihnen. Auch wenn sie von Anfang an den Eindruck einer Frau gemacht hat, die sich nichts gefallen lässt, hat es mich doch überrascht, wie gut sie sich bei ihnen einfügt. Die Gesellschaft in der die Amazonen leben fand ich richtig spannend, da es durchaus brutal zugeht, aber gleichzeitig auch ein richtig familiäres Verhältnis zwischen allen besteht, das von riesiger Loyalität geprägt ist.
Was mir ein wenig schwer gefallen ist, ist mich mit den vielen Figuren zurechtzufinden. Im Laufe des Buches hat es mir immer besser gefallen, wie viele Figuren eine Rolle spielen, aber es hat eine Weile gedauert, bis ich alle Amazonen auseinanderhalten und zuordnen konnte. Mein anderer großer Kritikpunkt ist das Ende, was mich sehr unbefriedigt zurückgelassen hat. Es liest sich, als müsste es noch weitergehen, aber das wird es wohl nicht mehr.
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Fazit:
Ein spannender Roman, der die unbekanntere Seite der Troja-Geschichte beleuchtet und die Amazonen in den Fokus rückt. Geprägt ist er von vielen Figuren, die ich zuerst lernen musste, auseinanderzuhalten, dann aber ins Herz geschlossen habe, und gleichermaßen von Brutalität und Loyalität. Das Buch konnte mich richtig mitreißen und ich hätte am Ende gerne noch weitergelesen.