Unerwartet blutiger, gelungener Auftakt um die Abenteuer des schwarzzüngigen Diebes Kinsch
In kurzen Kapiteln von angenehmer Länge entführt Christopher Buehlman in das von ihm geschaffene, phantastische Reich. Dabei hat der Autor nicht nur eine, sondern verschiedene Sprachen für die
unterschiedlichen Völker seiner Welt ersonnen. Detailverliebt beschreibt er die Besonderheiten der einzelnen…mehrUnerwartet blutiger, gelungener Auftakt um die Abenteuer des schwarzzüngigen Diebes Kinsch
In kurzen Kapiteln von angenehmer Länge entführt Christopher Buehlman in das von ihm geschaffene, phantastische Reich. Dabei hat der Autor nicht nur eine, sondern verschiedene Sprachen für die unterschiedlichen Völker seiner Welt ersonnen. Detailverliebt beschreibt er die Besonderheiten der einzelnen Sprachen und deren Unterschiede, wenn sie Kinsch in einem Gespräch auffallen. Dies beschränkt sich aber im Wesentlichen auf Kraftausdrücke, für die der Dieb eine Schwäche hat. Auch macht er sich oft darüber lustig, wenn etwa eine Ispantherin des Holtischen nicht mächtig ist und ihr im Gebrauch der für sie fremden Sprache viele Fehler unterlaufen, oder wenn Figuren nicht in der Lage sind Worte in einer anderen Sprache korrekt auszusprechen. Diese Fokussierung auf Flüche, Schimpfworte, sprachliche Schwächen und Akzente hat zumindest meinen Sinn für Humor leider nicht so ganz getroffen.
Der Einstieg in den Roman ist mir eher schwer gefallen, da mich der Autor mitten ins Geschehen hineingeworfen hat, als Kinsch am Überfall auf Galva beteiligt gewesen ist. Das ist am Anfang ganz schön viel Neues auf einmal für mich gewesen. Im Anhang dieses Romans finden sich zwar eine schön gestaltete Karte sowie ein Kalender, der die Wochentage und Monate zeigt, geholfen hätte mir jedoch ein leider fehlendes Glossar, das etwa die verschiedenen Völker, deren Gottheiten und die Gilden erläutert.
Im weiteren Verlauf, wenn die Reise der Gefährten so richtig in Fahrt kommt, wird das hohe Spannungslevel immer wieder durch dann erfolgende Einschübe, die in Gestalt von Erinnerungen oder kleinen Geschichtsstunden erforderliche Erklärungen liefern, ausgebremst. Das ist zwar raffiniert arrangiert, hätte mir aber als chronologisch erzählte Geschichte besser gefallen. Diese hätte mit einem Prolog, der die Ereignisse der Koboldkriege kurz anreißt, begonnen, um dann mit der Schilderung des Lebens von Kinsch fortzufahren, wenn er sich für eine Ausbildung zum Dieb bei der Nehmergilde entscheidet.
Galva ist eine ausgezeichnete Kämpferin, die so effizient und zielstrebig ihre Mission verfolgt, die sie nach ihrer Prinzessin, der Infantin Mireya, suchen lässt. Kinsch ist ein fähiger Dieb, der nie um eine witzige Bemerkung verlegen ist, mit der er seinen Schutzheiligen Fothannon, den Meister des Unfugs, zu erfreuen sucht. Galva und Kinsch mögen recht einseitig charakterisiert sein. Dagegen ist die Dynamik ihrer Beziehung interessant. Bei allen Unterschieden verbindet beide ihre Zuneigung zu Tieren. Denn Galva liebt ihren Kampfraben so wie Kinsch den blinden Kater, den er vor Beginn ihrer gemeinsamen Reise aufgelesen hat. Und Kater Karl mausert sich im weiteren Verlauf immer mehr zum lustigen Szenendieb,
Die fortwährenden Beschimpfungen, deretwegen immer wieder kein richtiges Gespräch zustande kommen kann, haben bei mir den Lesefluss eher gestört, als dass sie mich in späteren Kapiteln noch so gut wie zu Beginn unterhalten hätten. Da wäre für mich weniger mehr gewesen. Dagegen haben mich die plastisch geschilderten Kämpfe, die durch ungewöhnliche Elemente wie etwa den Einsatz eines Kampfrabens bestechen, durchweg überzeugt.
In den Bann gezogen hat mich dieser Roman, als die Reise der Gefährten um Galva und Kinsch nach Austrim richtig los gegangen ist. Faszinierend ist ihr Besuch bei der mächtigen Magikerin Totenbein, spannend und intensiv ihr sich daran anschließender, nahezu ausgeglichener Kampf mit den Wegelagerern, der seinen würdigen Abschluss in einem unerwarteten Wiedersehen danach findet. Gefesselt hat mich das Ringen mit einem Meeresungeheuer, das überraschende Aufeinandertreffen mit Verbündeten und anderen Kreaturen im Kapitel "Absolut nicht heiratsfähig", das unter Beweis stellt, wie passend die Überschriften doch sind, ohne dabei zu viel zu verraten. Und das ist nur die erste Hälfte des Romans.
"Der schwarzzüngige Dieb" ist nur der Auftakt einer Reihe um den D