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»Ein Buch, das bleibt!« Denis Scheck in 'ARD druckfrisch'
Josef und Maria Moosbrugger leben mit ihren Kindern am Rand eines Bergdorfes. Sie sind die Abseitigen, die Armen, die Bagage. Es ist die Zeit des Ersten Weltkriegs und Josef wird zur Armee eingezogen. Die Zeit, in der Maria und die Kinder allein zurückbleiben und abhängig werden vom Schutz des Bürgermeisters. Die Zeit, in der Georg aus Hannover in die Gegend kommt, der nicht nur hochdeutsch spricht und wunderschön ist, sondern eines Tages auch an die Tür der Bagage klopft. Und es ist die Zeit, in der Maria schwanger wird mit Grete,…mehr

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Produktbeschreibung
»Ein Buch, das bleibt!« Denis Scheck in 'ARD druckfrisch'

Josef und Maria Moosbrugger leben mit ihren Kindern am Rand eines Bergdorfes. Sie sind die Abseitigen, die Armen, die Bagage. Es ist die Zeit des Ersten Weltkriegs und Josef wird zur Armee eingezogen. Die Zeit, in der Maria und die Kinder allein zurückbleiben und abhängig werden vom Schutz des Bürgermeisters. Die Zeit, in der Georg aus Hannover in die Gegend kommt, der nicht nur hochdeutsch spricht und wunderschön ist, sondern eines Tages auch an die Tür der Bagage klopft. Und es ist die Zeit, in der Maria schwanger wird mit Grete, dem Kind der Familie, mit dem Josef nie ein Wort sprechen wird: der Mutter der Autorin. Mit großer Wucht erzählt Monika Helfer die Geschichte ihrer eigenen Herkunft.
Autorenporträt
Monika Helfer, geboren 1947 in Au/Bregenzerwald, lebt als Schriftstellerin mit ihrer Familie in Vorarlberg. Sie hat Romane, Erzählungen und Kinderbücher veröffentlicht und wurde u.a. mit dem Robert-Musil-Stipendium, dem Österreichischen Würdigungspreis für Literatur, dem Solothurner Literaturpreis und dem Johann-Peter-Hebel-Preis ausgezeichnet. Zuletzt erschienen von ihr die Romane ¿Die Bagage¿, für den sie den Schubart-Literaturpreis 2021 der Stadt Aalen erhielt, ¿Vati¿ - damit war sie für den Deutschen Buchpreis nominiert - und ¿Löwenherz¿.
Rezensionen

buecher-magazin.de - Rezension
buecher-magazin.de

Zunächst ist der Tonfall dieses Hörbuchs etwas befremdlich. Monika Helfer spricht die Worte ihres Romans leise aus, ihre etwas heisere Stimme scheint zu raunen, ein Kratzen ist darin zu hören. Wenn sich der Text dann aber entfaltet, scheint gerade diese Unperfektheit das bestmögliche Stilmittel zu sein. Auf diese Weise kommt einem das Gehörte noch authentischer vor. Die österreichische Schriftstellerin hat mit „Die Bagage“ die Geschichte ihrer Vorarlberger Großeltern zu Literatur gemacht. Es ist eine spröde, harte Welt, die sie zum Leben erweckt. Ein großer Teil des Romans wird aus der Perspektive von Maria erzählt, die ihre Kinder alleine versorgt, während ihr Mann Josef im Krieg ist. Vom Rest des Dorfes als „Bagage“ verschrien, fristen sie ein Außenseiterdasein und leben von den Almosen der Männer, die die schöne Maria als Freiwild betrachten. Wie sie das erträgt, sich aber auch zur Wehr setzt, ist sehr interessant zu hören. Nach und nach verästelt sich die Erzählung immer mehr, ein ganzer Stammbaum von Geschichten fächert sich auf. Kinder und Enkelkinder, die Autorin selbst, kommen vor. Eindrucksvoll wird gezeigt, wie eng jeder mit jedem zusammenhängt im großen Familiengefüge.

© BÜCHERmagazin, Katharina Manzke
Mit großer Wucht erzählt Monika Helfer die Geschichte ihrer eigenen Herkunft. Buch-Magazin 20220401

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 10.02.2020

Die Last der Schönheit
Pass auf, dass du nicht wirst wie sie:
Monika Helfer erzählt von Herkunft, Familie und dem Jahr 1914
VON ULRICH RÜDENAUER
Das Fremde tritt in unterschiedlichster Gestalt auf, und immer ist es relativ, bezogen auf eine schon vorhandene Welt. Manchmal kann fremd sogar die Schönheit sein, weil sie inmitten einer unwirtlichen Umgebung Argwohn erregt. Maria, die Protagonistin in Monika Helfers Romans „Die Bagage“ ist schön, sie weiß, „dass sie den Männern gefällt, nicht einen kennt sie, bei dem sie nicht sicher ist“. Den Frauen im Ort gefällt sie nicht; sie sehen in ihr die Konkurrentin; eine Verführerin, obwohl Maria mit diesem Wort wohl nicht viel anzufangen wüsste. Maria und ihr Mann Josef Moosbrugger leben mit vier Kindern, zwei Kühen, einer Ziege außerhalb des Dorfes, in einem finsteren Tal, wo nur noch ein paar wenige Bauern sich angesiedelt haben. Die Moosbruggers aber kamen noch später, sodass ihnen nur der allergeringste Grund geblieben ist – „und am billigsten war der Boden, weil die Arbeit auf ihm so hart war“.
Die „Bagage“ werden sie genannt, weil Josefs Vater und Großvater Träger waren, solche, „die niemandem gehörten, die kein festes Dach über dem Kopf hatten, die von einem Hof zum anderen zogen und nach Arbeit fragten und im Sommer übermannshohe Heuballen in die Scheunen der Bauern trugen, das war der unterste aller Berufe, unter dem des Knechtes“. Die Bagage, das ist ein Schimpfwort, und die Auserwähltheit der schönen Maria und des eigenbrötlerischen Josef ist von Anfang an eine zwiespältige Angelegenheit. Die beiden gehören nicht dazu, und das macht sie zu Objekten der Missgunst. Schönheit hilft da wenig. Im Gegenteil: Sie ist nicht Verheißung von Glück, sondern wunschloses Unglück.
Maria Moosbrugger ist die Großmutter von Monika Helfer, und die 1947 im Bregenzerwald geborene Autorin hat die Geschichte ihrer Bagage in einen Roman verwandelt. Er beginnt im Jahr 1914, als der Frieden in der vermeintlichen Vorarlberger Idylle endet. Vom Großen Krieg bekommt man hier nicht viel mit, und doch bestimmt er fortan das Leben der Moosbruggers. Josef wird eingezogen und an die Front geschickt, wie einige andere Männer des Dorfes auch. Der Postbote, der Maria wie eine Heilige anhimmelt, ist allerdings unabkömmlich; der undurchsichtige Bürgermeister Gottlieb Fink ebenfalls; den Heldentod dürfen andere sterben.
Bevor Josef Moosbrugger aufbricht, um das Habsburger Reich auf dem Feld der Ehre zu vertreten, trägt er Fink auf, ein scharfes Auge auf seine Frau zu haben. Keiner, kein Mann, soll ihr während seiner erzwungenen Abwesenheit nahekommen. Das Misstrauen ist in die traumlosen Dörfler eingeschrieben. Gerade deshalb zählt der Herrgott hier viel, obwohl es fast scheint, als hätte er diese Gegend aus den Augen verloren; sein lokaler Stellvertreter, der Pfarrer, nimmt es dafür umso genauer mit dem Katechismus und der kirchlichen Moral. Wenn es sein muss, wünscht er seinen Schäfchen die Hölle aufs Haupt, zumal wenn sie plötzlich einen Bauch vor sich hertragen, wo vorher nur ein Bäuchlein war: Maria nämlich wird schwanger, mitten im Krieg, und die Gemeinde zerreißt sich das Maul. Stammt das Kind von jenem jungen Mann aus Hannover, der plötzlich an diesem Niemandsort aufgetaucht und dann nach ein paar Tagen wieder verschwunden war? Die Erzählerin lässt wenig Zweifel daran, dass die Liebe zwischen Maria und diesem Georg zwar mächtig entfacht, aber nicht vollzogen wird.
Dass Josef der Vater des heranwachsenden Kindes sein könnte – immerhin hat er seine Heimaturlaube im ehelichen Bett verbracht –, darauf kommt trotzdem niemand. Nicht einmal Josef selbst. Das Kind heißt Grete und ist die Mutter von Monika Helfer, oder zumindest ist die Biografie der früh verstorbenen Mutter in diese Figur eingeflossen. Helfer spielt mit offenen Karten: Sie macht deutlich, dass es hier um die eigene Geschichte geht; die Ich-Erzählerin gleicht der Autorin aufs Haar. Was nicht heißt, dass zwischen wahres Leben und Fiktion nicht ein Blatt Papier passen würde. Die große Kunst autobiografischen Schreibens besteht ja darin, aus dem Eigenen zu schöpfen, sich davon aber nicht erdrücken zu lassen. Die erzählerische Kraft rührt aus der Freiheit, dem Verbürgten in etwas Verborgenes zu folgen, das nur durch die Literatur lebendig werden kann.
Zwar ist Monika Helfers Text mindestens so reduziert wie der Boden der Moosbruggers karg ist: Es gibt kein Wort zu viel, keine überbordenden Beschreibungen. Und doch ist selbst die unscheinbarste der Figuren ganz präsent und plastisch. All das gelingt Helfer auf nur wenigen Seiten.
„Die Bagage“ handelt von Erfahrungen, Vorstellungen und Vorurteilen, die sich über Generationen vererben, von der Großmutter über die Mutter bis zur Tochter: „Meine ‚schöne‘ Großmutter war Vorbild und Vorwurf. Alles Gute hing an ihr, aber wenn meiner Mutter etwas an mir nicht passte, sagte sie, ich solle aufpassen, dass ich nicht werde wie sie.“
Auch wenn hier das aufreibende Landleben zu Beginn des letzten Jahrhunderts nüchtern geschildert wird – ein Heimatroman ist „Die Bagage“ nicht, noch nicht einmal sein Gegenteil. Das Aufklärerische geht ihm ebenso ab wie jenes existenzialistische Raunen, das man in manchen zuletzt erfolgreichen Büchern vernimmt, die vom einfachen, entsagungsreichen Leben zwischen einschüchternden Bergmassiven erzählen. Helfers „Bagage“ beschreibt vielmehr auf eindrückliche Weise, changierend zwischen fiktiven und autobiografischen Ebenen, wie jeder sein eigenes Päckchen zu tragen hat und es unweigerlich den Nachkommen aufbürdet und immer so fort – an einer Stelle lesen wir von Paula, der Tochter Monika Helfers, die vor Jahren bei einem Unfall ums Leben gekommen ist. Am ehesten lässt sich dieses unendlich schwere Gepäck vielleicht schultern, auch das zeigt dieses Buch, wenn man daraus ein Stück Kunst macht.
Monika Helfer: Die Bagage. Roman. Carl Hanser Verlag. München 2020. 159 Seiten. 19 Euro.
Es gibt kein Wort zu viel, und
doch sind selbst unscheinbarste
Nebenfiguren plastisch
„Diese Geschichte beginnt nämlich, als meine Mutter noch nicht geboren war“ – Monika Helfer.
Foto: imago / Rudolf Gigler
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
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Perlentaucher-Notiz zur Dlf Kultur-Rezension

In den höchsten Tönen lobt Rezensent Michael Opitz  diesen Roman, in dem die österreichische Autorin Monika Helfer die Geschichte ihrer Familie erzählt. Im Mittelpunkt stehen Helfers Großeltern, die "überirdisch schöne" Großmutter Maria und der im Dorf gefürchtete Großvater Josef, der als Soldat im Ersten Weltkrieg dienen muss. Bald machen andere Männer Maria Avancen, das Gerücht, das geborene Kind - die Mutter der Erzählerin - sei nicht Josefs Tochter, macht bald die Runde. Wie Bagage vom Leben ihrer Großeltern erzählt, die wenigen eigenen Erinnerungen durch überlieferte "Bausteine" anreichert und über die eigene Herkunft nachdenkt, findet Opitz "dicht und klug komponiert" und dennoch flüssig zu lesen.

© Perlentaucher Medien GmbH

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 09.05.2020

Bei der braucht's doch keine Frisur!
Außenseiterschicksal im Bergdorf: Monika Helfers Roman "Die Bagage" erzählt Familiengeschichte

In einem dunklen Tal am Vorarlberg vor mehr als hundert Jahren, da galt als unterster aller Berufe nicht der Knecht, sondern der Träger. Was trugen die Träger? Sie trugen riesige Heuballen in die Scheunen der Bauern, die ihnen einen geringen Tagelöhnerlohn bezahlten. Ein festes Dach über dem Kopf hatten die Träger nicht. Sie kamen und gingen und galten deswegen als zwielichtig.

Josef Moosbruggers Sippe nannte man in diesem österreichischen Tal wegen ihrer Trägertätigkeit die "Bagage". Und zwar noch lange nachdem die Bagage sesshaft geworden war "am letzten Ende hinten oben" - eine Marschstunde abseits des Dorfs. Und man muss den Josef also in diesem Licht betrachten, wenn man verstehen will, wie er, seine Frau Maria und ihre vier Kinder einerseits quer zum Dorf stehen und doch auch zu ihm gehören im Jahr 1914, als die Geschichte von Maria und Josef beginnt. Denn auch das dunkle Tal gehört zum Habsburger-Kaiserreich. Und dieses befindet sich neuerdings im Krieg.

Dorthin, wo der Josef zwei Kühe und einige Ziegen hält und eine unwirklich schöne Frau sein Eigentum nennt, dorthin bringt der Postadjunkt eines Tages den Stellungsbefehl. Josef wird eingezogen wie auch andere Männer aus dem Dorf. Damit setzt Monika Helfers Familiengeschichte ein. Es ist ihre eigene. Von Maria Moosbrugger, ihrer schwarzhaarigen Großmutter, die im Alter von nur zweiunddreißig Jahren starb und sechs Kinder hinterließ, hat Monika Helfer, Jahrgang 1949, die Schneewittchen-Anmut geerbt. Wenn jemand aus der Familie allerdings Vergleiche zur Großmutter zog, dann war denen stets ein warnender Ton beigemischt: Die Großmutter war "Vorbild und Vorwurf" in einem. Denn Schönheit war in einer hochtraditionellen Bergwelt vor hundert Jahren mehr Fluch als Segen für eine Frau von niedrigem Stand. Vor allem dann, wenn der Ehemann gerade weit weg in den italienischen Bergen kämpfte.

Dass Josef ab und zu auf Fronturlaub kam, konnte Marias Leumund nicht verbessern: Sie war der Lust der Männer, der Eifersucht der Ehefrauen und dem Gerede im Dorf ausgesetzt. Es galt in Monika Helfers Familie deshalb der Grundsatz, nicht so werden zu sollen wie die Großmutter. Diese hatte ihren Josef zwar geliebt. Aber sie war eben auch jung und lebensfroh. Zwei, drei Mal war ein Deutscher am Hof der Moosbruggers gesehen worden. Grete, Monika Helfers Mutter, galt fortan als Frucht dieser Besuche. Als der Krieg vorbei ist, wird Josef diesem Kind nie in die Augen sehen und nie ein Wort an es richten. Gegen die Macht des Verdachts ist kein Kraut gewachsen. Auch die fortgesetzte Ehe und zwei weitere Kinder können den Zweifel nicht zerstreuen.

Andere Männer spielen denn auch eine Rolle in diesem Roman. Ohne Josef, der mit dem Bürgermeister vor dem Krieg irgendwelche Geschäftchen gemacht hatte, wird das Essen zu Hause knapp. Bevor Josef ins Feld gegangen ist, hat er dem Bürgermeister aufgetragen, für seine Familie zu sorgen. Und ein Auge auf Maria zu haben. Damit hat er aber nicht gemeint, der Bürgermeister solle ein Auge auf Maria werfen. Mit düsteren Vorahnungen liest man nun vom rechtschaffenen Gottlieb Fink, ebenjenem Bürgermeister, der Maria eines Tages mit auf den Viehmarkt in die Stadt nimmt. Er lutscht auf dem Weg dorthin Pfefferminzbonbons. Maria versteht, dass er das für sie tut, dass er für sie gut riechen will. Später wird es nicht bei wohlriechenden Andeutungen bleiben. Da wird der gute Patriarch zum Realpolitiker: "In Zeiten wie diesen sei es doch völlig egal, ob sie ihn einmal lasse, völlig egal."

Wie Monika Helfer hier in gut arrangierten Episoden mit Vor- und Rückblenden vom Verhängnis einer Außenseiterin erzählt, ist meisterhaft. Denn obwohl die österreichische Literatur von Thomas Bernhard bis Peter Handke voll ist von Dorfdramen, gelingt es ihr, eigene Akzente zu setzen. Der Spannungsbogen der Erzählung reicht vom Ersten Weltkrieg bis hinein in die österreichische Nachkriegsgesellschaft und thematisiert dabei auch das zwiespältige Frauenbild der Achtundsechziger. In diesem Umfeld machen wir Bekanntschaft mit einer jungen Ich-Erzählerin, die sich mit siebzehn in einen verheirateten Mann verliebt, mit ihm sexuelle Freizügigkeit erfährt, aber auch in neue Abhängigkeit gerät. "Binde die Haare zusammen, bei dir braucht's nicht auch noch eine Frisur!" war folglich einer der Leitsätze, mit denen man bei Moosbruggers auf allzu reizvolle Äußerlichkeiten zu reagieren pflegte.

Auf weniger als hundertsechzig Seiten erzählt Monika Helfers "Die Bagage" nicht nur vom Leben der Großeltern der Schriftstellerin, sondern auch vom eigenen. Das Leben im Dorf war hart, der Winter knackig, die soziale Ordnung undurchlässig. Alle Mitglieder der Bagage werden so skizziert, dass ihre Rolle im Familien- und Dorfverbund plastisch wird. Die Söhne mit unterschiedlichen Temperamenten und Talenten zum Stammhalter ausgestattet. Die Töchter mit ihrem zukünftigen Pflichtenkorsett. "Als ich zum ersten Mal in Wien im Kunsthistorischen Museum war", schreibt Monika Helfer, "und die Bauernbilder von Pieter Bruegel dem Älteren sah, dachte ich: Die sehen aus wie die Meiningen aus den Erzählungen meiner Mutter und meiner Tante Kathe."

Schönheit als nicht abzutragende Schuld gehört zum moosbruggerschen Familienerbe. Ein früher Tod diverser Frauenfiguren verstärkt diesen Eindruck. Monika Helfer gelingt mit ihrer Familiengeschichte damit nicht nur das Porträt einer archaischen Bergwelt, sondern auch ein Blick auf weibliche Lebensentwürfe über eine Zeitraum von mehr als hundert Jahren hinweg.

KATHARINA TEUTSCH.

Monika Helfer: "Die Bagage". Roman.

Hanser Verlag, München 2020. 160 S., geb., 19,- [Euro].

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