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Jessica sagt bedingungslos und in den unmöglichsten Momenten die Wahrheit. Ihr Widerwille gegen Anpassung bringt sie in dem kleinen englischen Badeort ständig in verquere Situationen. Sie hat genau eine Freundin - der Rest ihrer kleinen kriegsüberschatteten Welt begegnet ihr mit einer Mischung aus Faszination und Abscheu. Aber das ist ihr egal, denn eigentlich braucht sie all ihre explosive Kraft, um Schriftstellerin zu werden. Oder ist sie das schon? "Weit weg von Verona" ist Jane Gardams erster Roman. Doch er enthält bereits all das, wofür sie bewundert wird - die atmosphärische Stärk...
Jessica sagt bedingungslos und in den unmöglichsten Momenten die Wahrheit. Ihr Widerwille gegen Anpassung bringt sie in dem kleinen englischen Badeort ständig in verquere Situationen. Sie hat genau eine Freundin - der Rest ihrer kleinen kriegsüberschatteten Welt begegnet ihr mit einer Mischung aus Faszination und Abscheu. Aber das ist ihr egal, denn eigentlich braucht sie all ihre explosive Kraft, um Schriftstellerin zu werden. Oder ist sie das schon? "Weit weg von Verona" ist Jane Gardams erster Roman. Doch er enthält bereits all das, wofür sie bewundert wird - die atmosphärische Stärke, den Mut zum Geheimnis und ihren besonderen Witz. Mit Jessica Vye hat sie eine der hinreißendsten Figuren überhaupt geschaffen.
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Jane Gardam, geboren 1928 in North Yorkshire, wurde für ihr viel bewundertes schriftstellerisches Werk mehrfach ausgezeichnet. Neben der BestsellerTrilogie um Old Filth erschienen zuletzt »Robinsons Tochter« (2020), »Mädchen auf den Felsen« (2022) und »Gute Ratschläge« (2024). Jane Gardam starb 2025 in Oxfordshire.

©Victoria Salmon
Produktdetails
- Verlag: Hanser Berlin
- Seitenzahl: 240
- Erscheinungstermin: 23. Juli 2018
- Deutsch
- ISBN-13: 9783446262355
- Artikelnr.: 52858955
Wie kommt der Blitzkrieg in den Bärlauchwald?
Jane Gardams wiederentdeckter Romanerstling "Weit weg von Verona" schildert eine englische Jugend um 1940 - aber fragt auch, was Jungsein überhaupt heißt
Tut, als wäre es wahr, ist aber alles gelogen! Voller Belanglosigkeiten, formlos, selbstverliebt, zu lang! Am besten vernichten! Gnadenlos donnert das Verdikt von Jessicas Lehrerin Miss Dobbs auf die Zwölfjährige nieder, dabei können wir uns ungefähr vorstellen, wie furios deren 47-Seiten-Aufsatz zum einfallslosesten aller Themen, "Mein schönster Ferientag", war: Sein Inhalt gehört zum höchst amüsanten Auftakt von Jane Gardams Roman "Weit weg von Verona". Darin tritt uns die wahlweise als "Grand Old Lady" oder
Jane Gardams wiederentdeckter Romanerstling "Weit weg von Verona" schildert eine englische Jugend um 1940 - aber fragt auch, was Jungsein überhaupt heißt
Tut, als wäre es wahr, ist aber alles gelogen! Voller Belanglosigkeiten, formlos, selbstverliebt, zu lang! Am besten vernichten! Gnadenlos donnert das Verdikt von Jessicas Lehrerin Miss Dobbs auf die Zwölfjährige nieder, dabei können wir uns ungefähr vorstellen, wie furios deren 47-Seiten-Aufsatz zum einfallslosesten aller Themen, "Mein schönster Ferientag", war: Sein Inhalt gehört zum höchst amüsanten Auftakt von Jane Gardams Roman "Weit weg von Verona". Darin tritt uns die wahlweise als "Grand Old Lady" oder
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"erstaunlichstes It-Girl" der britischen Literatur titulierte Schriftstellerin, die 1928 geboren wurde, in Deutschland lange nahezu unbekannt blieb und vor drei Jahren - dem Hanser Verlag sei Dank - mit ihrer Trilogie um die Leute von Old Filth auch bei uns Bestsellerlisten eroberte, noch frischer und frecher entgegen, als sie es ohnehin geblieben ist.
"Fern von Verona" ist Jane Gardams Erstling, 1971 erschienen und zuerst als Jugendbuch vermarktet. "Ich" ist sein erstes Wort. Und das Wort hat eine eigenwillige Hilfspfarrerstochter, die sich immerzu sagen lassen muss, dass man Sätze nicht mit "ich" beginne. Dabei ist sie doch schon im Alter von neun Jahren von dem vor Ort weltberühmten Literaten Arnold Hanger beim Namen genannt worden und hat eine Berufung zugesprochen bekommen: "Jessica Vye, du bist ohne jeden Zweifel eine echte Schriftstellerin."
So ist es. Denn Jessica hat den literarischen Charakterdefekt "unweigerlich immer und überall die Wahrheit zu sagen", dazu die Fähigkeiten, das Erstaunliche im Alltäglichen zu sehen und es in Worte zu fassen. Dieses junge Alter Ego der Autorin - wie Jane Gardam wächst Jessica Vye in einem englischen Badeort auf - begleiten wir durch knapp vier Jahre, in denen der Zweite Weltkrieg über das fiktive Cleveland Sands zieht. Der Strand ist vermint, nachts kommen die Bomber. Aber über dem mal ferneren, mal näheren Grollen der Weltkatastrophe flattert mit quecksilbriger Lebendigkeit dieses Mädchen an der Schwelle zur Jugendlichen, das notiert: "Komisch, dass man die Luftangriffe tagsüber einfach vergisst."
Jessica ficht ihre eigenen Kämpfe aus: damit, dass sie angeblich keiner mag, dass sie drei Tadel an einem Tag kassiert (zu Unrecht!), und damit, dass sie selbst vieles als derart überwältigend wunderbar, verwirrend oder einschüchternd erlebt, dass sie gar nicht anders kann, als es abscheulich zu finden. Wodurch sie im ständigen Clinch mit sich selbst liegt, aber auch charmant böse Bekenntnisse für Teilzeit-Misanthropen raushaut wie: "Ich mag Leute, die dauernd Klavier spielen, eigentlich nicht so gerne. Sie haben so gemeine kleine Münder." Die Lehrerin Miss Phelomen, eine der phänomenal verschrobenen Helfergestalten in diesem an starken Frauencharakteren reichen Roman, sagt, das liege am Magen. Was ein sehr schönes Wort für Pubertät ist.
Nicht, dass das große Schreckliche dadurch seinen Schrecken verlöre. Die Gasmaske liegt immer im Ranzen, alles ist rationiert, und Springseilreime der Kinder handeln von Hitler. Aber wer kann schon, zumal als Gerade-mal-Teenager, in ängstlicher Erstarrung verharren? Das Kunststück Jane Gardams liegt darin, dass es ihr gelingt, durch das Prisma des Schulalltags an Jessicas Highschool, ihrer Ausflüge mit anderen Mädchen und schließlich mit dem wunderbarsten aller Jungen Blitze des Blitzkriegs zucken zu lassen. Nicht als zeithistorisches Dekorationsgewitter, sondern um erhellende Momente zu markieren, in denen Jessica wächst.
Da ist im ersten Abschnitt des in drei Teile gegliederten Romans die Begegnung im Bärlauchwald mit einem entflohenen italienischen Kriegsgefangenen, dem "Verrückten", die als Verzauberung beginnt. Augenblicke später scheint das ganze Elend des geschlagenen Kämpfers für eine schlechte Sache als menschliche Tragödie auf. Und wieder Wimpernschläge darauf tritt ein "komisches Mögen" in den Blick des Soldaten. Da wird es plötzlich sehr kalt und dunkel.
Alles verändert sich unentwegt, auch weil es eine Frage der Perspektive ist. Mal direkt an den Leser gerichtet, mal in Form von Briefen, die Jessica empfängt, dann wieder in der von Briefen, die sie schreibt (und zur Hälfte zurückhält), immer in einer vor Ausrufen, Einschüben und Hervorhebungen in Großbuchstaben tanzenden Sprache, verlebendigt Jane Gardam, was es bedeutet, Jugendliche zu sein: in eine phantastische Welt ohne Sicherheiten einzutreten - voller unbekannter Gefahren.
Diesen zeitlosen Aspekt an Jessicas Geschichte macht der Verlag stark, wenn er mit Titelbild und Klappentext jeglichen Hinweis auf ihre Handlungs- und Entstehungszeit vermeidet. Tatsächlich wirkt Jessica, obwohl Isabel Bogdans Übersetzung jede Anbiederung an allzu gegenwärtiges Deutsch vermeidet und obwohl ein Bombenangriff auf eine Arbeitersiedlung zu den zentralen Erschütterungen der Protagonistin gehört, erstaunlich heutig. Sie ist unabhängig und will keine Dame werden, sondern ein guter Mensch, sie lässt sich wenig sagen und erst recht nicht das Schreiben ausreden. Arnold Hanger soll recht behalten.
URSULA SCHEER
Jane Gardam:
"Weit weg von Verona".
Roman.
Aus dem Englischen von
Isabel Bogdan. Hanser Berlin Verlag, Berlin 2018. 240 S., geb., 22,- [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
"Fern von Verona" ist Jane Gardams Erstling, 1971 erschienen und zuerst als Jugendbuch vermarktet. "Ich" ist sein erstes Wort. Und das Wort hat eine eigenwillige Hilfspfarrerstochter, die sich immerzu sagen lassen muss, dass man Sätze nicht mit "ich" beginne. Dabei ist sie doch schon im Alter von neun Jahren von dem vor Ort weltberühmten Literaten Arnold Hanger beim Namen genannt worden und hat eine Berufung zugesprochen bekommen: "Jessica Vye, du bist ohne jeden Zweifel eine echte Schriftstellerin."
So ist es. Denn Jessica hat den literarischen Charakterdefekt "unweigerlich immer und überall die Wahrheit zu sagen", dazu die Fähigkeiten, das Erstaunliche im Alltäglichen zu sehen und es in Worte zu fassen. Dieses junge Alter Ego der Autorin - wie Jane Gardam wächst Jessica Vye in einem englischen Badeort auf - begleiten wir durch knapp vier Jahre, in denen der Zweite Weltkrieg über das fiktive Cleveland Sands zieht. Der Strand ist vermint, nachts kommen die Bomber. Aber über dem mal ferneren, mal näheren Grollen der Weltkatastrophe flattert mit quecksilbriger Lebendigkeit dieses Mädchen an der Schwelle zur Jugendlichen, das notiert: "Komisch, dass man die Luftangriffe tagsüber einfach vergisst."
Jessica ficht ihre eigenen Kämpfe aus: damit, dass sie angeblich keiner mag, dass sie drei Tadel an einem Tag kassiert (zu Unrecht!), und damit, dass sie selbst vieles als derart überwältigend wunderbar, verwirrend oder einschüchternd erlebt, dass sie gar nicht anders kann, als es abscheulich zu finden. Wodurch sie im ständigen Clinch mit sich selbst liegt, aber auch charmant böse Bekenntnisse für Teilzeit-Misanthropen raushaut wie: "Ich mag Leute, die dauernd Klavier spielen, eigentlich nicht so gerne. Sie haben so gemeine kleine Münder." Die Lehrerin Miss Phelomen, eine der phänomenal verschrobenen Helfergestalten in diesem an starken Frauencharakteren reichen Roman, sagt, das liege am Magen. Was ein sehr schönes Wort für Pubertät ist.
Nicht, dass das große Schreckliche dadurch seinen Schrecken verlöre. Die Gasmaske liegt immer im Ranzen, alles ist rationiert, und Springseilreime der Kinder handeln von Hitler. Aber wer kann schon, zumal als Gerade-mal-Teenager, in ängstlicher Erstarrung verharren? Das Kunststück Jane Gardams liegt darin, dass es ihr gelingt, durch das Prisma des Schulalltags an Jessicas Highschool, ihrer Ausflüge mit anderen Mädchen und schließlich mit dem wunderbarsten aller Jungen Blitze des Blitzkriegs zucken zu lassen. Nicht als zeithistorisches Dekorationsgewitter, sondern um erhellende Momente zu markieren, in denen Jessica wächst.
Da ist im ersten Abschnitt des in drei Teile gegliederten Romans die Begegnung im Bärlauchwald mit einem entflohenen italienischen Kriegsgefangenen, dem "Verrückten", die als Verzauberung beginnt. Augenblicke später scheint das ganze Elend des geschlagenen Kämpfers für eine schlechte Sache als menschliche Tragödie auf. Und wieder Wimpernschläge darauf tritt ein "komisches Mögen" in den Blick des Soldaten. Da wird es plötzlich sehr kalt und dunkel.
Alles verändert sich unentwegt, auch weil es eine Frage der Perspektive ist. Mal direkt an den Leser gerichtet, mal in Form von Briefen, die Jessica empfängt, dann wieder in der von Briefen, die sie schreibt (und zur Hälfte zurückhält), immer in einer vor Ausrufen, Einschüben und Hervorhebungen in Großbuchstaben tanzenden Sprache, verlebendigt Jane Gardam, was es bedeutet, Jugendliche zu sein: in eine phantastische Welt ohne Sicherheiten einzutreten - voller unbekannter Gefahren.
Diesen zeitlosen Aspekt an Jessicas Geschichte macht der Verlag stark, wenn er mit Titelbild und Klappentext jeglichen Hinweis auf ihre Handlungs- und Entstehungszeit vermeidet. Tatsächlich wirkt Jessica, obwohl Isabel Bogdans Übersetzung jede Anbiederung an allzu gegenwärtiges Deutsch vermeidet und obwohl ein Bombenangriff auf eine Arbeitersiedlung zu den zentralen Erschütterungen der Protagonistin gehört, erstaunlich heutig. Sie ist unabhängig und will keine Dame werden, sondern ein guter Mensch, sie lässt sich wenig sagen und erst recht nicht das Schreiben ausreden. Arnold Hanger soll recht behalten.
URSULA SCHEER
Jane Gardam:
"Weit weg von Verona".
Roman.
Aus dem Englischen von
Isabel Bogdan. Hanser Berlin Verlag, Berlin 2018. 240 S., geb., 22,- [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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"'Weit weg von Verona' gehört zu den schönsten 'Schriftstellerromanen' der Literaturgeschichte ... Das Buch wird deutschen Lesern auch eine Freude sein, weil Isabel Bogdan es herrlich frech ins Deutsche übersetzt hat, mit Schwung, mit einer amüsanten Mischung von Umgangssprache und schön gebauten Sätzen mit altmodischen Wörtern wie 'Schnickschnack'." Franziska Augstein, Süddeutsche Zeitung, 21.11.18 "Das Kunststück Jane Gardams liegt darin, dass es ihr gelingt, durch das Prisma des Schulalltags an Jessicas Highschool, ihrer Ausflüge mit anderen Mädchen und schließlich mit dem wunderbarsten aller Jungen Blitze des Blitzkriegs zucken zu lassen." Ursula Scheer, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 08.11.2018 "Wir treffen auf eine der hinreißendsten
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Mädchen-Heldinnen der englischen Literaturgeschichte[...] Jessica Vye ist eine Erzählerin, an der man seine reine Freude hat. Ein kleiner, runder Roman, in dem Jane Gardam schon den ironisch-humorvollen Ton anschlägt, für den auch die deutsche Leserschaft sie so liebt." Mareike Ilsemann, WDR 5, 03.11.2018 "Ich habe diesen Roman sehr, sehr gern gelesen - als Erstlingsroman, als Debüt ein hochinteressantes Buch." Rainer Moritz, NDR Kultur, 28.08.2018 "Es ist die Direktheit des Tons, die Leichtigkeit und Frische ihres Stils. Sie sorgen dafür, dass es nur einen Absatz braucht, um auch Jane Gardams ersten Roman auf Anhieb zu mögen." Claudia Voigt, Literatur Spiegel, 25.08.2018 "In 'Weit weg von Verona' findet sich bereits alles, das Gardams Werk auszeichnet: ein klarer, behänder Schreibstil, scharfe Beobachtung, subtile Charakterzeichnung, hintergründig-witzige Dialogführung, raffinierte Plot-Konstruktion, ein Erzählgestus von klarsichtiger Nüchternheit und stoischem Pragmatismus, durchsprenkelt mit leisem Sarkasmus." Sigrid Löffler, Kulturradio rbb, 20.08.2018 "In Jessica steckt viel von Jane Gardam, die eine Menge von dieser seltenen Sorte 'liebenswürdiger Humor' besitzt." Peter Pisa, Kurier, 11.08.18 "Jane GardamsSprache, von Isabel Bogdan mit vibrierender Lust übersetzt, ist klar und erfrischend wie das Wasser der Seen im Lake District." Sandra Kegel, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 11.07.18
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Gebundenes Buch
Als Jessica 9 Jahre alt war, erzählte sie ihren Mitschülern von einem Mann, der Schriftsteller ist und was es mit der Schreibkunst auf sich hat. Das liegt daran, dass Jessica selbst schon in diesem Alter von der Schriftstellerei schwärmt. Vier Jahre später, im Alter von 13 Jahren …
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Als Jessica 9 Jahre alt war, erzählte sie ihren Mitschülern von einem Mann, der Schriftsteller ist und was es mit der Schreibkunst auf sich hat. Das liegt daran, dass Jessica selbst schon in diesem Alter von der Schriftstellerei schwärmt. Vier Jahre später, im Alter von 13 Jahren hat sie selbst die Lust am Schreiben entdeckt. Es liegt wohl daran, dass sie mit ihrem Gegenüber in kritischen Blickkontakt tritt und ihre Eindrücke auf Papier bringen will und ihre Beobachtungen den Lesern vorstellen will. Nicht jeder ist davon begeistert und nimmt daran „Anstoß“. Aber es gibt auch Menschen, die Jessica in ihrem Vorhaben unterstützen. So erfährt sie, dass auch die Schriftstellerkunst Vor- und Nachteile haben kann. Vor allem in der Zeit, als noch Krieg herrscht. Deswegen versteht sie die Erwachsenen auch nicht immer.
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Gebundenes Buch
Bücher liest man ja mit den unterschiedlichsten Erwartungen. Sie sollen einem Gefühle vermitteln, Spannung, Lehrreiches und/oder schlicht die Zeit vertreiben. Dieses Buch entspricht wohl mehr dem Letzteren, wobei es jedoch unfair wäre, es als 'bloße' Unterhaltungsliteratur …
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Bücher liest man ja mit den unterschiedlichsten Erwartungen. Sie sollen einem Gefühle vermitteln, Spannung, Lehrreiches und/oder schlicht die Zeit vertreiben. Dieses Buch entspricht wohl mehr dem Letzteren, wobei es jedoch unfair wäre, es als 'bloße' Unterhaltungsliteratur abzutun, denn dafür ist es viel zu schön geschrieben. Vielleicht ist es eher ein Jugendbuch, denn eine 13jährige erzählt hier von ihrem Leben in England während des II. Weltkrieges. Und das so unglaublich schnodderig und altklug, wie 13jährige halt mal so sind - offenbar nicht allzu viel anders als heutzutage.
Die 13jährige Jessica lebt mit ihren eher unkonventionellen Eltern in einem kleinen Ort an der Küste, wo sie ein Leben führt wie vermutlich viele andere 13jährige auch. Doch sie ist anders als die meisten ihrer gleichaltrigen Schulkameradinnen. Zum einen weiß sie stets, wann jemand lügt, zum andern muss sie immer die Wahrheit sagen - nicht unbedingt zur Freude aller Anwesenden. Doch das stört Jessica nicht, denn sie hat eine unglaubliche Abneigung gegen jede Form der Anpassung. Eine ungemein sympathische 'Heldin' - unerschrocken und neugierig, die selbst in den brenzligsten Situationen (wie beispielsweise einem Bombenangriff) nicht den Kopf verliert.
Jane Gardam trifft den Ton dieses jungen Mädchens so überzeugend, dass ich keine Minute daran zweifelte, ihr persönlich zuzuhören. Wunderbar zu lesen, auch wenn es keine großartigen Höhepunkte gibt, wie Manche bemängeln. Einfach eine schöne Geschichte!
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Gebundenes Buch
Jessica Vye eckt mit ihrer forschen Art überall an, hat nur wenige Freunde, aber dafür großes schriftstellerisches Talent. Sie ist außergewöhnlich, entspricht nicht dem Kleinmädchenideal, das man sich im Zweiten Weltkrieg von einer Pfarrerstochter erwartet. Klar, dass …
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Jessica Vye eckt mit ihrer forschen Art überall an, hat nur wenige Freunde, aber dafür großes schriftstellerisches Talent. Sie ist außergewöhnlich, entspricht nicht dem Kleinmädchenideal, das man sich im Zweiten Weltkrieg von einer Pfarrerstochter erwartet. Klar, dass ihr Leben im verschlafenen Badeort mehr als turbulent ist.
Jane Gardams Debütroman hat mir wirklich Spaß gemacht. Jessica ist eine tolle Figur, ein Freigeist, ein quirliger, mutiger Mensch. Gleichzeitig aber auch sehr nachdenklich und unabhängig. Sie erzählt in ihrer sehr frischen Art aus ihrem Alltag, der sich wie ein Abenteuer liest, auch wenn es keinen Höhepunkt gibt, auf den die Story hinarbeitet. Gardams Stil hat mir unglaublich gut gefallen, leicht lesbar, mit einer feinen Prise Humor. Ein bisschen bedauere ich es, dass es nicht mehr Bücher über Jessica gibt, von dieser jungen Dame hätte ich gerne mehr gelesen.
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Gebundenes Buch
Jane Gardams Roman "Weit weg von Verona" ist vor allem eins - sehr speziell. Erzählt wird die Geschichte über von Jessica Vye, die eine echte Schriftstellerin ist. Man begleitet das Mädchen von ihrer Kindheit bis in ihre Jugend und lässt sich von ihren interessant, …
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Jane Gardams Roman "Weit weg von Verona" ist vor allem eins - sehr speziell. Erzählt wird die Geschichte über von Jessica Vye, die eine echte Schriftstellerin ist. Man begleitet das Mädchen von ihrer Kindheit bis in ihre Jugend und lässt sich von ihren interessant, skurrilen und irrsinnigen Gedanken in die Zeit des zweiten Weltkrieges entführen.
Mir hat der Schreibstil ausgesprochen gut gefallen. Man hat das Gefühl hier wirklich "Literatur" in den Händen zu halten. Die Sprache ist sehr raffiniert eingesetzt. Zum Teil schon veraltete Wörter und Begriffe werden von der Autorin wieder zum Leben erweckt. Trotzdem liest es sich locker und leicht und steckt voll britischem Humor. Der Titel passt meiner Meinung eigentlich gar nicht zur Geschichte - aber da hier so einiges skurril ist und nicht immer ganz logisch zusammenpasst, passt er doch wiederum sehr gut.
Mein Fazit: Ein Buch, das es sich wirklich zu Lesen lohnt. Die Protagonistin Jessica Vye ist so herrlich sympathisch und skurril, dass es schade wäre sie nicht kennen zu lernen. Endlich mal wieder ein Buch, bei dem nicht vorhersehen kann, was als nächstes (oder was eigentlich überhaupt) passieren wird.
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Audio CD
Jessica ist ein 13-jähriges Mädchen, welches in einem kleinen englischen Badeort zur Zeit des 2.Weltkriegs aufwächst. Aufgrund ihrer etwas direkten Art wird sie von den Lehrern oft als aufmüpfig wahrgenommen und dementsprechend häufig getadelt. Auch hat sie nur wenige …
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Jessica ist ein 13-jähriges Mädchen, welches in einem kleinen englischen Badeort zur Zeit des 2.Weltkriegs aufwächst. Aufgrund ihrer etwas direkten Art wird sie von den Lehrern oft als aufmüpfig wahrgenommen und dementsprechend häufig getadelt. Auch hat sie nur wenige Freunde, aber ein großes Ziel: Sie möchte schreiben und Schriftstellerin werden... .
Jane Gardam hat hier mit ,,Weit weg von Verona" eine ganz besondere Geschichte geschrieben, in der man nicht nur durch die Augen einer jungen Heranwachsenden viel über die das Leben der englischen Bevölkerung im Krieg erfährt, sondern auch gleichzeitig eine unterhaltsamen Handlung geliefert bekommt.
Die Protagonistin Jessica hat mir richtig gut gefallen. Sie gehört zu den Menschen, die ehrlich sagen, was sie denken und dabei oft bei anderen anecken. Ihr geht es nicht darum, andere zu beeindrucken und im Mittelpunkt zu stehen. Auf ihre Mitschüler und ihre Lehrerinnen wirkt sie mit ihrer unangepassten Art etwas verrückt und gerät so immer wieder in unangenehme Situationen. Das interessante bei ihr ist allerdings, dass sie eigentlich gar nicht so sein will, aber scheinbar nicht anders kann.
Besonders spannend wird die Geschichte, als Jessica bei einer ihr sehr unangenehmen Feier auf Christian trifft, der aus einer reichen Familie stammt. Zunächst scheint er sich brennend für die Armen in der Gesellschaft einsetzen zu wollen, ohne sich selbst jedoch ein eignes Bild von den Leuten und deren Situation gemacht zu haben.
Jane Gardam schreibt wunderbar anschaulich und schafft es durch kleine Details immer wieder zu zeigen, wie das Leben im Krieg aussieht. So beschreibt sie beispielsweise, wie Jessica immer eine Gasmaske bei sich tragen muss, um auf einen eventuellen Angriff vorbereitet zu sein.
Dieses Hörbuch liest Vanesssa Loibl, die mit ihrer Stimme der Figur Jessica wirklich Leben eingehaucht hat. Sie klingt genauso patzig, aber auch sehr direkt und unbedarft, wie man sich das junge Mädchen vorstellt. Auch die anderen Personen, die in der Geschichte vorkommen wie die Lehrerinnen oder Jessicas Mutter, werden richtig gut gesprochen. Besonders in Erinnerung bleibt mir allerdings der kleine nörgelige Bruder, bei dessen kindlichen Quengeleien ich immer schmunzeln musste.
Insgesamt ist ,,Weit weg von Verona" ein wunderbares und unterhaltsames Hörbuch, welches mir sehr gut gefallen hat. Gerne empfehle ich es hier weiter.
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Gebundenes Buch
Jessica Vye ist neun Jahre alt, als sie die Bestätigung erhält für etwas, dass sie schon lange vermutet hat. Sie ist nicht wie die anderen Kinder. In ihrer Schule tritt ein Autor auf und in letzter Sekunde, kurz bevor sein Zug fährt, gibt sie ihm ihre bisher verfassten …
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Jessica Vye ist neun Jahre alt, als sie die Bestätigung erhält für etwas, dass sie schon lange vermutet hat. Sie ist nicht wie die anderen Kinder. In ihrer Schule tritt ein Autor auf und in letzter Sekunde, kurz bevor sein Zug fährt, gibt sie ihm ihre bisher verfassten Geschichten zum Lesen mit. Einige Monate später erhält sie von ihm einen Brief, dass sie „ohne jeden Zweifel eine echte Schriftstellerin“ sei.
Jessica ist nun 12 Jahre alt und durch ihre unangepasste und ehrliche Art hat sie Schwierigkeiten mit anderen Kindern und vor allem mit den Lehrern. Außerdem tobt gerade der zweite Weltkrieg und auch in Jessicas Wohnort fallen Bomben.
Beim Lesen des Buches musste ich oft an „Anne of Green Gables“ denken. Denn auch Jessica hat überschäumende Emotionen und ist nicht so still und brav, wie es von Kindern früher erwartet wurde, sondern sagt ihre Meinung. Ich frage mich, ob ein Stück weit die Autorin über sich selbst schreibt, das Geburtsjahr von Jane Gardam und Jessica Vye stimmt jedenfalls überein.
Zur Handlung muss ich sagen, dass es davon gar nicht so viel gibt. Es werden eher Episoden aus Jessicas Leben erzählt, wobei es trotzdem einen roten Faden gibt und einen Bogen, der vom Anfang bis zum Ende gespannt ist. Aber hat mich die dahin plätschernde Handlung gestört? Nein! Es ist ein großes Vergnügen, dem Geplauder, den Ängsten und Träumen von Jessica zu lauschen.
„Weit weg von Verona“ ist das erste Buch von Jane Gardam, aber mir persönlich hat es sogar besser gefallen als „Ein untadeliger Mann“, mit dem sie in Deutschland Bekanntheit erlangt hat. Und das liegt ganz sicher an der wunderbaren Heldin.
Es war mir eine große Freude Jessica Vye kennenzulernen.
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Gebundenes Buch
Coming of Age auf Britisch
In ihrem Erstling „Weit weg von Verona“ trifft die gefeierte britische Autorin Jane Gardam den Ton einer altklugen und launigen 13jährigen einfach perfekt. Skurril und aberwitzig, trocken und „very British“ folgt man auf verdrehten Gedanken …
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Coming of Age auf Britisch
In ihrem Erstling „Weit weg von Verona“ trifft die gefeierte britische Autorin Jane Gardam den Ton einer altklugen und launigen 13jährigen einfach perfekt. Skurril und aberwitzig, trocken und „very British“ folgt man auf verdrehten Gedanken und Wegen der Jessica Vye in Cleveland Sands und Cleveland Spa an der nordöstlichen Küste Englands, grandios übersetzt von Isabel Bogdan.
Es ist eines der unterhaltsamsten Bücher, die ich in letzter Zeit gelesen habe.
Zentrum der Geschichte ist die 13jährige Jessica, die sich in der Schule langweilt und aus Prinzip immer die Wahrheit sagt. Letzteres macht sie nach eigener Einschätzung ziemlich unbeliebt. Sie lebt an der ostenglischen Küste zu Zeiten des Zweiten Weltkrieges, als Luftangriffe der Deutschen das Land heimsuchten. Ihr Vater, ehemals Housemaster einer Schule, verdingt sich nunmehr als Hilfsgeistlicher und schreibt philosophische Zeitungsartikel. Die Mutter ist Hausfrau, eine etwas schnoddrige, und der kleine Bruder ist die Nervensäge der Recht unkonventionellen Familie.
Jessica möchte Schriftstellerin werden, spricht gerne wie Shakespeare in Blankversen und versucht alle Klassiker der örtlichen Bibliothek zu lesen - in alphabetischer Reihenfolge.
Ermutigt wird sie von einem Schriftsteller, der an Jessicas Schule sprach als sie neun Jahre alt war, gebremst von ihrer missmutigen Englischlehrerin Miss Dobbs, die in ihren Bemühungen nur die Flausen einer Heranwachsenden sieht.
Mitten im Lesen, Schreiben, in ihrer ersten Liebe und den Luftangriffen, bei ihren alltäglichen Verrücktheiten mit Freundinnen oder mit der Familie sucht Jessica ihren Weg, erzählt schnoddrig und mäandernd von ihren Erlebnissen und lässt sich von nichts und niemandem einschüchtern.
Das Buch besitzt eine sprachliche Spitzfindigkeit und treibende Dynamik, die beim Lesen große Freude macht. Jane Gardams erster Roman zeigt sehr deutlich, warum sie für ihre Trilogie „Old Fith“ so gefeiert wurde. Einfach eine schöne Geschichte erzählt das Buch hier, unterhält auf höchstem Niveau und ist nicht zuletzt dank der hervorragenden Übersetzung rundum gelungen.
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Gebundenes Buch
„Habe ich alles?“...“Gasmaske, Personalausweis, Lebensmittelmarken.“ (S. 118)
Die fast dreizehnjährige Jessica Vye fühlt sich schon seit ihrem neunten Lebensjahr als Schriftstellerin berufen.
Als Teenie zu Kriegsbeginn ist die Gasmaske ein ständiger …
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„Habe ich alles?“...“Gasmaske, Personalausweis, Lebensmittelmarken.“ (S. 118)
Die fast dreizehnjährige Jessica Vye fühlt sich schon seit ihrem neunten Lebensjahr als Schriftstellerin berufen.
Als Teenie zu Kriegsbeginn ist die Gasmaske ein ständiger Begleiter und wir begleiten Jessica in ihrem Alltag eines Schulmädchens.
Anfangs war ich von dem Buch fasziniert, der trockene Humor der Ich-Erzählerin und ihre altkluge Art ist witzig, doch leider passiert in dem Buch nicht viel und man fühlt sich auch vom Schreibstil zurückversetzt in die 40-er Jahre des letzten Jahrhunderts. Und der Schulalltag einer Dreizehnjährigen ist nun mal auch damals nicht besonders abwechslungsreich gewesen.
Obwohl das Buch nur schlanke 238 Seiten hat, habe ich mich gegen Ende eher durchgequält.
Mein Fazit: witzig, hat mich aber leider trotzdem gelangweilt.
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Gebundenes Buch
Meinung :
Dies war mein erstes Buch, der hochgelobten Autorin Jane Gardam und sicherlich nicht mein letztes.
Die Protagonistin der Geschichte ist die junge Jessicaa Vye und hier kommen wir gleich zu der Stärke Jane Gardams, denn diese Figur, wird man als Leser so schnell nicht vergessen …
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Meinung :
Dies war mein erstes Buch, der hochgelobten Autorin Jane Gardam und sicherlich nicht mein letztes.
Die Protagonistin der Geschichte ist die junge Jessicaa Vye und hier kommen wir gleich zu der Stärke Jane Gardams, denn diese Figur, wird man als Leser so schnell nicht vergessen können. Wie die Autorin es schafft Charaktere zu erschaffen,habe ich in dieser Form selten erlebt, so plastisch, authentisch und tiefgründig charmant, dass man während des Lesens beinahe vergisst, dass es sich hierbei nur um eine fiktive Person handelt. Eingewoben ist dieser großartige Charaktere, in eine atmosphärische Geschichte, die mal traurig, herzerwärmend und dann wieder kokett witzig und charmant daherkommt.
Ganz neben bei, ist Gardams Schreibstil, ein wahrer Genuss, einfach und locker, aber dennoch nie trivial und stets präsent und von einer zarten Kraft geprägt.
Fazit :
Sicherlich nicht mein letztes Buch der Autorin, von mir ein 100%iger Lesetipp!
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Gebundenes Buch
Mr. Hangar war ihr Schicksal: Denn er war ein Schriftsteller, der einst eine Schule besucht und hat anschließend Jessica Vie, die - damals erst neun Jahre alt - ihm ihre gesammelten Werke vorlegte, ein Feedback gegeben, was ihre angestrebte Karriere anbelangte: sie wollte nämlich …
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Mr. Hangar war ihr Schicksal: Denn er war ein Schriftsteller, der einst eine Schule besucht und hat anschließend Jessica Vie, die - damals erst neun Jahre alt - ihm ihre gesammelten Werke vorlegte, ein Feedback gegeben, was ihre angestrebte Karriere anbelangte: sie wollte nämlich Schriftstellerin werden, seit sie denken kann. Seiner Ansicht nach war sie es bereits damals
Inzwischen ist sie dreizehn, setzt sich auf besondere Weise mit Literatur auseinander - innerlich ist sie weit weg von Romeo und Julia und damit auch von Verona, sie bevorzugt "Silbermond und Kupfermünze" - und hat so ihre eigenen Vorstellungen vom Leben. Es kann durchaus mal passieren, dass sie mit sich selbst oder auch mit Gott redet, auch wenn ihr klar ist, dass die Leute so etwas nicht mögen. Allerdings mag fast niemand sie, wenn er sie besser kennenlernt. Denkt sie. Obwohl sie durchaus ein paar Freundinnen hat und auch mit der ein oder anderen Lehrerin klar kommt.
Ja, Jessica, deren Vater, eigentlich ein Lehrer, eine späte Karriere in der Kirche startet und ganz unten, also als Hilfsgeistlicher anfangen muss, ist bereits in jungen Jahren eine englische Exzentrikerin vom Feinsten - eine, die mit ihren Macken und Verschrobenheiten lebt und sich nicht sonderlich müht, von allen geliebt zu werden. Eine, die stets die Gasmaske griffbereit hat, womit sie nicht alleine ist, denn wir befinden uns ziemlich am Anfang des Zweiten Weltkriegs und England wird gnadenlos bombardiert. Und zwar quasi flächendeckend.
So verwundert es Jessica - im Gegensatz zu ihren Eltern - nicht sonderlich, dass ihr erstes Rendezvous mit dem bildschönen Kommunisten Christian durch einen Fliegerangriff beendet wird und zwar auf eine Art, die sie nicht unbedingt stärker für ihn einnimmt.
Der Stil der Autorin Jane Gardam ist einfach herrlich und die Übersetzung von Isabel Bodgan, die mit ihrem eigenen Roman "Der Pfau" bewiesen hat, wie sicher sie sich in jeder Hinsicht auf dem britischen Parkett zu bewegen weiß, trifft voll ins Schwarze! Witzig und spritzig geht es zu, auch wenn viele der Windungen auf Jessicas Weg, den wir lesenderweise begleiten dürfen, eher ernster Natur sind. Auf die historische Einbettung habe ich ja bereits hingewiesen und wir begegnen auch tatsächlich allem, was wir über England im Zweiten Weltkrieg gehört haben: Bomben, Hunger, die englische Antwort auf die Kinderlandverschickung und einiges mehr. Die Autorin - und ebenso ihre Übersetzerin - nehmen alles ebenso ernst, wie ihre junge Protagonistin, vermögen jedoch, diesen nicht einfachen Alltag mit Leichtigkeit und mit sehr viel Respekt zu transportieren. Denn wir alle wissen ja: Humor ist, wenn man trotzdem lacht! Und das kann man hier quasi ununterbrochen!
Ein göttliches Buch, bei dem ich mich frage, wie sehr sich die Autorin mit ihrer Protagonistin identifiziert. Eines, das ich auch etwas älteren Jugendlichen ans Herz legen bzw. schenken würde. Aber nicht nur ihnen, ich empfehle es wirklich jedem, der offen ist für einen Gesellschaftsroman der etwas anderen Art!
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