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Jane Gardam
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Gute Ratschläge
Gebundenes Buch
Mit "Gute Ratschläge" beweist Jane Gardam einmal mehr ihre erzählerische Meisterschaft: Einer der geistreichsten und unterhaltsamsten Briefromane, die Sie je gelesen haben.
Eliza, 51, schreibt Briefe an Joan, die Nachbarin, die offenbar ihren Mann und ihre Kinder verlassen hat, und die sie eigentlich kaum kennt. Briefe mit besten Ratschlägen - voller ungeschminkter Wahrheiten, schlafwandlerisch sicher gesetzter Seitenhiebe und Exzentrik. Antwort bekommt Eliza nie, was ihre Schreibwut eher anstachelt. Als ihr Mann Henry plötzlich auszieht, geraten die Briefe zu immer wilderen, fiebrigen Bekenntnissen einer zutiefst einsamen, in ihrem Leben gefangenen Frau, der nicht unbedingt zu trauen ist. Mit "Gute Ratschläge" beweist Gardam einmal mehr ihre erzählerische Meisterschaft und den scharfen Blick für die grausame Scheinheiligkeit der postviktorianischen Gesellschaft, in deren diskretem Schweigen manches unschöne Geheimnis schlummert.…mehr
Eliza, 51, schreibt Briefe an Joan, die Nachbarin, die offenbar ihren Mann und ihre Kinder verlassen hat, und die sie eigentlich kaum kennt. Briefe mit besten Ratschlägen - voller ungeschminkter Wahrheiten, schlafwandlerisch sicher gesetzter Seitenhiebe und Exzentrik. Antwort bekommt Eliza nie, was ihre Schreibwut eher anstachelt. Als ihr Mann Henry plötzlich auszieht, geraten die Briefe zu immer wilderen, fiebrigen Bekenntnissen einer zutiefst einsamen, in ihrem Leben gefangenen Frau, der nicht unbedingt zu trauen ist. Mit "Gute Ratschläge" beweist Gardam einmal mehr ihre erzählerische Meisterschaft und den scharfen Blick für die grausame Scheinheiligkeit der postviktorianischen Gesellschaft, in deren diskretem Schweigen manches unschöne Geheimnis schlummert.…mehr
25,00 €
Gute Ratschläge
Audio CD
Eliza, 51, schreibt Briefe an Joan, die Nachbarin, die offenbar ihren Mann und ihre Kinder verlassen hat, und die sie eigentlich kaum kennt. Briefe mit besten Ratschlägen - voller ungeschminkter Wahrheiten, schlafwandlerisch sicher gesetzter Seitenhiebe und Exzentrik. Antwort bekommt Eliza nie, was ihre Schreibwut eher anstachelt. Als ihr Mann Henry plötzlich auszieht, geraten die Briefe zu immer wilderen, fiebrigen Bekenntnissen einer zutiefst einsamen, in ihrem Leben gefangenen Frau, der nicht unbedingt zu trauen ist.
Mit »Gute Ratschläge« beweist Gardam einmal mehr ihre erzählerische Meisterschaft und den scharfen Blick für die grausame Scheinheiligkeit der postviktorianischen Gesellschaft, in deren diskretem Schweigen manches unschöne Geheimnis schlummert.
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Mit »Gute Ratschläge« beweist Gardam einmal mehr ihre erzählerische Meisterschaft und den scharfen Blick für die grausame Scheinheiligkeit der postviktorianischen Gesellschaft, in deren diskretem Schweigen manches unschöne Geheimnis schlummert.
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19,45 €
©Victoria Salmon
Jane Gardam
"Eine Autorin ohne den geringsten Zweifel": Zu diesem Urteil kam der Schriftsteller und Kritiker L. A. G. Strong, nachdem ihm eine junge Studentin nur eine kurze Leseprobe gegeben hatte. Eine Weile sollte es dauern, bis der Rest der Welt von diesem Talent erfuhr. Seit vier Jahrzehnten veröffentlicht die Britin Jane Gardam nun überaus erfolgreiche Romane, Erzählungen und Kinderbücher. Doch erst vor Kurzem erreichte ihr Werk endlich den deutschen Markt. Seit 2015 erschienen bei Hanser Berlin die drei Bände ihrer "Old Filth"-Reihe, die sie im Alter von 87 Jahren endlich auch hier flugs zur Bestsellerautorin erhob.Die Trilogie startet mit dem Roman "Ein untadeliger Mann", von vielen als Gardams bestes Buch geschätzt. Er erzählt von dem Juristen Edward Feathers, der seinen Ruhestand im englischen Dorset genießt. Der Spitzname "Old Filth" ist nur zum Teil ein ironischer Kommentar auf sein makelloses Äußeres; vor allem spielt er auf seinen Erfolg fern der Heimat an: Feathers verkörpert das scherzhafte Akronym für "Failed In London, Try Hong Kong" (Wer in London scheitert, versucht es in Hongkong). Als seine Frau Betty überraschend stirbt, zieht der alte Feathers sein durch und durch geordnetes Leben in Zweifel - und macht sich auf die Reise in seine Vergangenheit. Im Nachfolger "Eine treue Frau" erzählt Gardam von Betty Feathers, von ihrem Leben in China und ihrer Liebe zu zwei Männern. Vor dem Hintergrund dieser Dreiecksgeschichte entwickelt sich im dritten Band, "Letzte Freunde", eine späte Freundschaft zwischen Edward Feathers und seinem Konkurrenten.
Gardam, die heute in East Kent lebt, hat selbst das Britische Empire als Ehefrau eines viel reisenden Anwalts kennengelernt. Als Jean Mary Pearson 1928 in North Yorkshire geboren, wuchs sie in ländlichen Verhältnissen auf. In Interviews erinnert sie sich gern an die abgelegene Farm ihrer Familie. Ein Stipendium ermöglichte ihr das Englischstudium am Bedford College der Londoner Universität. Später arbeitete sie als Krankenhausbibliothekarin des Roten Kreuzes und als Redakteurin für das "Weldon's Ladies' Journal" und "Time and Tide". Dank des Berufs ihres Mannes konnte sie sich schließlich mehr dem Schreiben widmen, das ihr seit der Kindheit am Herzen liegt. Als dreifache Mutter publizierte sie zunächst Kinderbücher. 1975 veröffentlichte sie erstmals einen Titel für Erwachsene - und gewann prompt zwei literarische Preise. Es sollten zahlreiche Auszeichnungen folgen, darunter der "Katherine Mansfield Award" für ihre Kurzgeschichten und der "Heywood Hill Literary Prize" für ihr Lebenswerk. Von der Fülle und der Qualität dieses Werks wird es für das deutschsprachige Publikum noch viel zu entdecken geben.
Jane Gardams "Die Leute von Privilege Hill"
Jane Gardams "Die Leute von Privilege Hill"
"Nebenfiguren gibt es gar nicht", lautet ein Grundsatz für Jane Gardams Schreiben. Jede Figur, selbst wenn sie auf den ersten Blick unscheinbar ist, hat eine Seele; keine ist weniger wichtig als jede andere. Mit diesem Prinzip erschafft Gardam in ihren Erzählungen mit wenigen Sätzen komplexe, markante Charaktere. Selbst den Eigenwilligsten von ihnen, den Garstigen und den Schwermütigen, bringt sie viel Sympathie entgegen. Am Ende enthüllt sie meist deren unerwartete Seite.
"Die Leute von Privilege Hill" versammelt 18 klassische Kurzgeschichten aus verschiedenen Phasen von Gardams Schaffen. Erzählungen, sagt die Britin, habe sie schon immer lieber geschrieben als Romane, denn sie gingen tiefer. Als Vorbild nennt sie französische und russische Erzähler, die sie erst spät schätzen gelernt habe. Dennoch könnten ihre Geschichten englischer nicht sein, wenngleich einige nach Irland, China oder Italien führen. Sie rufen eine Welt aus Tweed und 5-Uhr-Tee auf, in der Kommunikationsregeln für Halt und Ordnung sorgen. Hier geht man 35 Jahre lang nebeneinander ins Theater, ohne sich je nach dem Namen zu fragen…mehr
"Nebenfiguren gibt es gar nicht", lautet ein Grundsatz für Jane Gardams Schreiben. Jede Figur, selbst wenn sie auf den ersten Blick unscheinbar ist, hat eine Seele; keine ist weniger wichtig als jede andere. Mit diesem Prinzip erschafft Gardam in ihren Erzählungen mit wenigen Sätzen komplexe, markante Charaktere. Selbst den Eigenwilligsten von ihnen, den Garstigen und den Schwermütigen, bringt sie viel Sympathie entgegen. Am Ende enthüllt sie meist deren unerwartete Seite.
"Die Leute von Privilege Hill" versammelt 18 klassische Kurzgeschichten aus verschiedenen Phasen von Gardams Schaffen. Erzählungen, sagt die Britin, habe sie schon immer lieber geschrieben als Romane, denn sie gingen tiefer. Als Vorbild nennt sie französische und russische Erzähler, die sie erst spät schätzen gelernt habe. Dennoch könnten ihre Geschichten englischer nicht sein, wenngleich einige nach Irland, China oder Italien führen. Sie rufen eine Welt aus Tweed und 5-Uhr-Tee auf, in der Kommunikationsregeln für Halt und Ordnung sorgen. Hier geht man 35 Jahre lang nebeneinander ins Theater, ohne sich je nach dem Namen zu fragen…mehr
Jane Gardams "Die Leute von Privilege Hill"
"Nebenfiguren gibt es gar nicht", lautet ein Grundsatz für Jane Gardams Schreiben. Jede Figur, selbst wenn sie auf den ersten Blick unscheinbar ist, hat eine Seele; keine ist weniger wichtig als jede andere. Mit diesem Prinzip erschafft Gardam in ihren Erzählungen mit wenigen Sätzen komplexe, markante Charaktere. Selbst den Eigenwilligsten von ihnen, den Garstigen und den Schwermütigen, bringt sie viel Sympathie entgegen. Am Ende enthüllt sie meist deren unerwartete Seite.
"Die Leute von Privilege Hill" versammelt 18 klassische Kurzgeschichten aus verschiedenen Phasen von Gardams Schaffen. Erzählungen, sagt die Britin, habe sie schon immer lieber geschrieben als Romane, denn sie gingen tiefer. Als Vorbild nennt sie französische und russische Erzähler, die sie erst spät schätzen gelernt habe. Dennoch könnten ihre Geschichten englischer nicht sein, wenngleich einige nach Irland, China oder Italien führen. Sie rufen eine Welt aus Tweed und 5-Uhr-Tee auf, in der Kommunikationsregeln für Halt und Ordnung sorgen. Hier geht man 35 Jahre lang nebeneinander ins Theater, ohne sich je nach dem Namen zu fragen ("Schlangestehen"). Selbst die wiederentdeckten Liebesbriefe von Jane Austen dürfen nicht einfach geöffnet werden ("Die geheimen Briefe"). In der florentinischen Pension aus "Zimmer mit Aussicht" hat man sich noch immer so zu verhalten, wie zu Zeiten E. M. Forsters ("Ein unbekanntes Kind"). Und wenn die vertrauten Wege einmal verlassen werden, bricht die Fremde geradezu gewaltsam herein: Wie die englische Gattin auf Hongkong-Besuch in den chinesischen Alltag gerät, wird als überwältigende Erfahrung für alle Sinne beschrieben ("Der Schweinefahrer").
Damit wirken die Geschichten bisweilen wie aus der Zeit gefallen. Gardam macht sich einen Spaß daraus, diese Zeitlosigkeit zu brechen, wenn sie beispielsweise Referenzen auf "Star Wars" oder Mädchen mit blauen Haaren einbaut. Neben diesen kleinen Clous wartet jede Erzählung mit einer großen Pointe auf, die manchmal für ein Schmunzeln und andere Male für aufgestellte Nackenhaare sorgt. Um sich so existenziellen Themen wie Tod und Trauer, Liebe und Glauben zu nähern, überschreitet Gardam die Grenzen des Realismus mit Geistern, Wiedergängern und Metamorphosen. Gerade durch die Verknappung der Texte, in denen kein Satz zu viel steht, hält Gardam ihre Geschichten in einer faszinierenden Schwebe: Ist der Provinzidylle zu trauen - "Nie zuvor in meinem Leben hatten Fremde sich so um mich gekümmert …" -, wenn im Titel doch "Ein schauriger Ort" angekündigt ist? Ist "Die Rettung" des Londoner Schwans ein Wunder oder hat der chinesische Junge das Tier verzaubert? Und was ist von einer Erzählung zu erwarten, welche die Absurdität schon im Titel trägt: "Der Junge, der zum Fahrrad wurde"?
Hierzulande gilt Jane Gardam fast noch als Entdeckung - im Alter von fast 90 Jahren, mit mehr als 30 Buchveröffentlichungen und als Fellow der "Royal Society of Literature".Internationale Bekanntheit brachte ihr erst kürzlich die "Old Filth"-Trilogie um Edward Feathers, der nach Jahrzehnten als Hongkonger Anwalt "für die Krone" seinem Leben eine späte Wende gibt. Im Zuge der einhelligen Begeisterung für diese Romane erscheint nun der erste Band mit Erzählungen von Gardam auf Deutsch.
Die Übersetzerin Isabel Bogdan, selbst Autorin des Romans "Pfau", versteht es, Gardams präzise Sprache eindrucksvoll ins Deutsche zu übertragen. Nach den drei Romanen von Gardam ist ihr das auch bei dem Buch "Die Leute von Privilege Hill" gelungen, das wie die Vorgänger als auffallend schön gestalteter Band bei Hanser Berlin erscheint. Und in der Titelgeschichte, mit der die Auswahl der Erzählungen schließt, gibt es tatsächlich ein Wiedersehen mit dem Witwer Old Filth.
"Nebenfiguren gibt es gar nicht", lautet ein Grundsatz für Jane Gardams Schreiben. Jede Figur, selbst wenn sie auf den ersten Blick unscheinbar ist, hat eine Seele; keine ist weniger wichtig als jede andere. Mit diesem Prinzip erschafft Gardam in ihren Erzählungen mit wenigen Sätzen komplexe, markante Charaktere. Selbst den Eigenwilligsten von ihnen, den Garstigen und den Schwermütigen, bringt sie viel Sympathie entgegen. Am Ende enthüllt sie meist deren unerwartete Seite.
"Die Leute von Privilege Hill" versammelt 18 klassische Kurzgeschichten aus verschiedenen Phasen von Gardams Schaffen. Erzählungen, sagt die Britin, habe sie schon immer lieber geschrieben als Romane, denn sie gingen tiefer. Als Vorbild nennt sie französische und russische Erzähler, die sie erst spät schätzen gelernt habe. Dennoch könnten ihre Geschichten englischer nicht sein, wenngleich einige nach Irland, China oder Italien führen. Sie rufen eine Welt aus Tweed und 5-Uhr-Tee auf, in der Kommunikationsregeln für Halt und Ordnung sorgen. Hier geht man 35 Jahre lang nebeneinander ins Theater, ohne sich je nach dem Namen zu fragen ("Schlangestehen"). Selbst die wiederentdeckten Liebesbriefe von Jane Austen dürfen nicht einfach geöffnet werden ("Die geheimen Briefe"). In der florentinischen Pension aus "Zimmer mit Aussicht" hat man sich noch immer so zu verhalten, wie zu Zeiten E. M. Forsters ("Ein unbekanntes Kind"). Und wenn die vertrauten Wege einmal verlassen werden, bricht die Fremde geradezu gewaltsam herein: Wie die englische Gattin auf Hongkong-Besuch in den chinesischen Alltag gerät, wird als überwältigende Erfahrung für alle Sinne beschrieben ("Der Schweinefahrer").
Damit wirken die Geschichten bisweilen wie aus der Zeit gefallen. Gardam macht sich einen Spaß daraus, diese Zeitlosigkeit zu brechen, wenn sie beispielsweise Referenzen auf "Star Wars" oder Mädchen mit blauen Haaren einbaut. Neben diesen kleinen Clous wartet jede Erzählung mit einer großen Pointe auf, die manchmal für ein Schmunzeln und andere Male für aufgestellte Nackenhaare sorgt. Um sich so existenziellen Themen wie Tod und Trauer, Liebe und Glauben zu nähern, überschreitet Gardam die Grenzen des Realismus mit Geistern, Wiedergängern und Metamorphosen. Gerade durch die Verknappung der Texte, in denen kein Satz zu viel steht, hält Gardam ihre Geschichten in einer faszinierenden Schwebe: Ist der Provinzidylle zu trauen - "Nie zuvor in meinem Leben hatten Fremde sich so um mich gekümmert …" -, wenn im Titel doch "Ein schauriger Ort" angekündigt ist? Ist "Die Rettung" des Londoner Schwans ein Wunder oder hat der chinesische Junge das Tier verzaubert? Und was ist von einer Erzählung zu erwarten, welche die Absurdität schon im Titel trägt: "Der Junge, der zum Fahrrad wurde"?
Hierzulande gilt Jane Gardam fast noch als Entdeckung - im Alter von fast 90 Jahren, mit mehr als 30 Buchveröffentlichungen und als Fellow der "Royal Society of Literature".Internationale Bekanntheit brachte ihr erst kürzlich die "Old Filth"-Trilogie um Edward Feathers, der nach Jahrzehnten als Hongkonger Anwalt "für die Krone" seinem Leben eine späte Wende gibt. Im Zuge der einhelligen Begeisterung für diese Romane erscheint nun der erste Band mit Erzählungen von Gardam auf Deutsch.
Die Übersetzerin Isabel Bogdan, selbst Autorin des Romans "Pfau", versteht es, Gardams präzise Sprache eindrucksvoll ins Deutsche zu übertragen. Nach den drei Romanen von Gardam ist ihr das auch bei dem Buch "Die Leute von Privilege Hill" gelungen, das wie die Vorgänger als auffallend schön gestalteter Band bei Hanser Berlin erscheint. Und in der Titelgeschichte, mit der die Auswahl der Erzählungen schließt, gibt es tatsächlich ein Wiedersehen mit dem Witwer Old Filth.
Kundenbewertungen
Gute Ratschläge
Liebe Joan
Die britische Schriftstellerin Jane Gardam gehört zu meinen Lieblingsautoren. Sobald ein neuer Roman übersetzt wird, greife ich gleich zu.
Gute Ratschläge ist ein Roman mit britischen Humor.
Eliza schreibt einer früheren Nachbarin, von ihren Sorgen und Nöten und gibt ungefragte Ratschläge. Antworten erhält sie nicht, erwartet sie aber auch nicht. Sie sind eine gute Therapie.
Jane Gardam gibt ihren Geschichte immer eine gute Athmosphäre.
Ihre Personen haben ihre Macken und sind nicht mehr so jung. Das macht das Lesen immer besonders angenehm.
Gute Ratschläge
Eliza Peabody, Anfang 50, Diplomatengattin, Expat: das ist die Protagonistin. Eliza langweilt sich und schreibt Briefchen an die Nachbarschaft mit guten Ratschlägen, aber auch ein nicht erbetener Rat-Schlag ist ein Schlag. Eliza weiß alles besser.
Gnadenlos nimmt die Autorin in diesen Briefen das Leben und Wirken der besseren Mittelstandsdamen aufs Korn. Da wird gegärtnert, Clubs werden besucht, man übt sich in Charity-Aktionen, verteilt unerwünschte Babies junger Mütter in kinderlose Familien, trifft sich zu Lese-Abenden und dergleichen mehr. Elizas Briefe mutieren sehr schnell zu einem Tagebuch, voll mit witzigen Beobachtungen, aber vor allem bösen Seitenhieben auf ihresgleichen. Hinter der zur Schau getragenen Wohlanständigkeit verbergen sich jedoch Abgründe.
Und ein solcher Abgrund öffnet sich auch, was Eliza angeht. Von Anfang an scheint sie eine unzuverlässige Erzählerin zu sein, und Stück für Stück kommen ihre Phantasien und ihre Wunschvorstellungen heraus – und auch ihre Traumatisierung. Ihr trubeliges Leben an der Seite ihres Mannes half ihr dabei, ihre seelischen Wunden zu verstecken und zu verdrängen.
Eliza erzählt, dass sie in einem Hospiz arbeitet; aber dass sie dort lediglich die Geschirrspülmaschinen füllt, erfährt der Leser eher am Rande. Im Hospiz trifft sie auf Barry, einen an AIDS sterbenden jungen Mann. Barry könnte ihr Sohn sein – und ihm öffnet sie schließlich ihr Herz und kann von ihrem großen Schmerz und ihren schlimmen Verlusten erzählen, die sie jahrelang unter Verschluss halten musste.
Jane Gardams Roman erschien 1992 und handelt von einer Welt, die dem heutigen Leser fremd vorkommt. Die vielen überwiegend schrägen Personen wirken abgehoben, und das Verständnis wird zusätzlich erschwert durch Elizas Fieberphantasien und die Unzuverlässigkeit ihres Erzählens. Jane Gardams Sprache aber ist wie gewohnt ein Erlebnis: leicht, pointiert, ironisch bis sarkastisch, mit überraschenden Wendungen und makabren Effekten.
Letzte Freunde / Old Filth Trilogie Bd.3
Vom Kommen und Gehen
Wie die anderen beiden ist auch der letzte Band der Romantrilogie von Jane Gardam mit dem Titel «Letzte Freunde», 2016 auf Deutsch erschienen, völlig eigenständig zu lesen, ohne Cliffhanger also. Mit großem Geschick nämlich hat die Grande Dame der englischen Belletristik ihren üppigen Erzählstoff um die beiden Erfolgsjuristen und die Frau, die zwischen ihnen steht, aus den unterschiedlichen Blickwinkeln auf diese drei dominanten Figuren heraus entwickelt. So steht im ersten Band «Ein untadeliger Mann» Old Filth alias Edward Feathers im Fokus, im zweiten, «Eine treue Frau», seine Frau Betty und im vorliegenden dritten nun der ewige Rivale und Nebenbuhler Terry Verneering. Alle drei sind übrigens tot, wenn der Roman beginnt, im Wesentlichen wird also in ausgedehnten Rückblenden erzählt, und was man da so erfährt, ist oft schon aus den beiden anderen Bänden bekannt, der Reiz liegt in den jeweils verschiedenen Perspektiven.
Als berühmte Juristen der britischen Kronkolonie Hongkong haben die beiden ungleichen Männer schon manchen Strauß vor Gericht ausgefochten. Die hochgeachteten Koryphäen des Baurechts hassen und beneiden sich gleichermaßen, der «untadelige», gepflegte, überkorrekte Gentleman «Old Filth» und der ebenso lebenslustige wie attraktive Frauenheld Terry, den die mit Feathers verheiratete Betty ein Leben lang begehrt. Durch Zufall nach ihrer Pensionierung in einer kleinen Ortschaft der Grafschaft Dorset zu Nachbarn geworden, gehen die ungleichen Männer sich geflissentlich aus dem Weg, ehe sie nach Bettys Tod als einsame alte Herren doch noch zueinander finden. Das alles taucht als narrativer Hintergrund immer wieder auf, wenn Jane Gardam in gewohnt rasantem Tempo die Lebensgeschichte von Terry erzählt. Sie tut dies in verschiedenen Zeitebenen, die sie virtuos wechselt, wobei der Zeitrahmen das gesamte zwanzigste Jahrhundert umfasst mit all den Umbrüchen, die der Niedergang des British Empire mit sich gebracht hat, aber auch die Verheerungen des Zweiten Weltkriegs.
Bemerkenswert plastisch ist die Figurenzeichnung, neben den drei Helden der Trilogie tauchen hier ergänzend eine ganze Reihe weiterer Personen auf, die Terrys Lebensweg begleitet haben, allesamt auf ihre Weise originelle, oft auch recht skurrile Figuren. Mit schwarzem britischem Humor durchtränkt wird dabei aber nicht geschwätzig alles haarklein vor dem Leser ausgebreitet, der hintersinnige Plot lebt auch von dem diskret Ausgespartem, vom beharrlichen Schweigen des zumeist hoch betagten Figurenensembles, von den kleinen Geheimnissen in einem kunstvoll geknüpften narrativen Netz. Das Kommen und Gehen als ewiger Ablauf allen Lebens wird hier in den zurückgelassenen eigenen Kulissen, im ernüchternden Faktum des Weiterlebens der vielen anderen gespiegelt, der Nachgeborenen. Die Häuser wurden verkauft, neue Leute sind eingezogen, das ehemalige Leben darin ist schon bald nicht mehr erkennbar, alle Spuren sind inzwischen verwischt.
Und doch keimt in diesem geriatrischen Roman zaghaft noch die Hoffung auf, sind nicht alle Wege verstellt, selbst wenn dies kitschig erscheinen mag am Ende. Vorzuwerfen aber ist der Autorin das Zuviel an Zufällen, wer wem wann ganz unverhofft über den Weg läuft, wer zufällig auf der Suche nach einem Job in ein Büro hineinstolpert, als dessen Erbe er sich dann unerwartet erweist. Die Lebensgeschichte von Terry ist wahrlich märchenhaft geraten, und auch bei den aberwitzigen Todesarten, - und es wird viel gestorben in diesem Roman -, wird die Nachsicht des Lesers auf eine harte Probe gestellt. Letztendlich aber verzeiht man Jane Gardam solche fiktionalen Übertreibungen, denn die Lektüre ist trotzdem bereichernd, anschaulich und humorvoll wird außerdem die oft schrullige Mentalität der Briten dargestellt. Und auch die Weisheit eines langen Schriftstellerlebens ist - last, but not least - eingearbeitet in diesen äußerst vielschichtigen Roman, der genau an seinem Zuviel aber letztendlich scheitert.
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