Versandkostenfrei!
Sofort lieferbar
Weitere Ausgaben:
PAYBACK Punkte
0 °P sammeln!
Eine junge Frau, die infrage stellt, was istEin Dorf, eine Insel, eine ganze Welt: Karen Köhlers erster Roman erzählt von einer jungen Frau, die als Findelkind in einer abgeschirmten Gesellschaft aufwächst. Hier haben Männer das Sagen, dürfen Frauen nicht lesen, lasten Tradition und heilige Gesetze auf allem. Was passiert, wenn man sich in einem solchen Dorf als Außenseiterin gegen alle Regeln stellt, heimlich lesen lernt, sich verliebt? Voller Hingabe, Neugier und Wut auf die Verhältnisse erzählt 'Miroloi' von einer jungen Frau, die sich auflehnt: Gegen die Strukturen ihrer Welt und f...
Eine junge Frau, die infrage stellt, was ist
Ein Dorf, eine Insel, eine ganze Welt: Karen Köhlers erster Roman erzählt von einer jungen Frau, die als Findelkind in einer abgeschirmten Gesellschaft aufwächst. Hier haben Männer das Sagen, dürfen Frauen nicht lesen, lasten Tradition und heilige Gesetze auf allem. Was passiert, wenn man sich in einem solchen Dorf als Außenseiterin gegen alle Regeln stellt, heimlich lesen lernt, sich verliebt? Voller Hingabe, Neugier und Wut auf die Verhältnisse erzählt 'Miroloi' von einer jungen Frau, die sich auflehnt: Gegen die Strukturen ihrer Welt und für die Freiheit. Eine Geschichte, die an jedem Ort und zu jeder Zeit spielen könnte; ein Roman, in dem jedes Detail leuchtet und brennt.
Ein Dorf, eine Insel, eine ganze Welt: Karen Köhlers erster Roman erzählt von einer jungen Frau, die als Findelkind in einer abgeschirmten Gesellschaft aufwächst. Hier haben Männer das Sagen, dürfen Frauen nicht lesen, lasten Tradition und heilige Gesetze auf allem. Was passiert, wenn man sich in einem solchen Dorf als Außenseiterin gegen alle Regeln stellt, heimlich lesen lernt, sich verliebt? Voller Hingabe, Neugier und Wut auf die Verhältnisse erzählt 'Miroloi' von einer jungen Frau, die sich auflehnt: Gegen die Strukturen ihrer Welt und für die Freiheit. Eine Geschichte, die an jedem Ort und zu jeder Zeit spielen könnte; ein Roman, in dem jedes Detail leuchtet und brennt.
Karen Köhler, geboren 1974 in Hamburg, studierte Schauspiel in Bern. Nach einigen Jahren in Festengagements als Schauspielerin lebt sie seit 2008 wieder in Hamburg, wo sie als Theaterautorin, Performance-Künstlerin und Illustratorin arbeitet. Sie wurde mit verschiedenen Preisen ausgezeichnet, unter anderem mit dem Hamburger Literaturförderpreis 2011, dem Schubart-Literaturförderpreis sowie dem Rauriser Literaturpreis (beide 2015). Ihr Prosa-Debüt ¿Wir haben Raketen geangelt¿ wurde von Lesern wie Kritikern begeistert aufgenommen.
Produktdetails
- Verlag: DTV
- 6. Aufl.
- Seitenzahl: 464
- Erscheinungstermin: 23. April 2021
- Deutsch
- Abmessung: 190mm x 124mm x 35mm
- Gewicht: 382g
- ISBN-13: 9783423147880
- ISBN-10: 3423147881
- Artikelnr.: 60471861
Herstellerkennzeichnung
dtv Verlagsgesellschaft
Tumblingerstraße 21
80337 München
produktsicherheit@dtv.de
'Miroloi' heißt der erste Roman der Theater- und Kurzgeschichtenautorin Karen Köhler, ein Miroloi ist ein Totenlied, aber dieses Werk strahlt durch sonnendurchglühte Lebendigkeit. Ferien-Brigitte, Sommer 2021
Mit Miroloi hat die Hamburger Schriftstellerin Karen Köhler einen außergewöhnlichen, parabelhaften Debütroman geschrieben. Es gab vor ihr vorher schon ein erfolgreicher Band mit Erzählungen.
Die Handlung von Miroloi wird von einer jungen Frau in einer …
Mehr
Mit Miroloi hat die Hamburger Schriftstellerin Karen Köhler einen außergewöhnlichen, parabelhaften Debütroman geschrieben. Es gab vor ihr vorher schon ein erfolgreicher Band mit Erzählungen.
Die Handlung von Miroloi wird von einer jungen Frau in einer rückwärtsgewandten, sektenartigen Gemeinschaft, die ihre eigenen Regeln haben und auf einer Insel fern den Rest der Menschheit leben. Da jedoch eine von dieser Gemeinschaft ausgeschlossen erzählt und reflektiert wird, werden die Mängel offensichtlich. Die Gemeinschaft ist ein Patriarchat. Keine Freiheit. Ablehnung von Technologie. Beschränkung von Rechten, Willkürliche Bestrafungen. Und es wird mit der Zeit immer schlimmer!
Die Icherzählerin ist ein Findelkind auf der Insel, daher wird ihr nicht einmal ein Name zugestanden. Grund auch, dass sie die Gesellschaft in Frage stellt und aufbegehrt.
Sie ist eine gelungen Hauptfigur, die den Roman tragen kann. Sie führt den Plot auch zu einem packenden Finale!
Stilistisch liest es sich gut, wie eine Litanei in 128 Strophen. Der Titel Miroloi heißt Totenklage.
Dass die Autorin diesen Stil konsequent durchhält, schätze ich an dem Roman.
Kritisch könnte man sagen, dass der Roman zu sehr ausformuliert und letztlich zu lang ist.
Die Zeitungskritik war sich uneinig über das Buch. Die Botschaft des Romans ist so simpel wie richtig. Ich finde, wenn man es thematisch nicht zu hoch hängt, ist es ein gutes Buch.
Weniger
Antworten 1 von 1 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 1 von 1 finden diese Rezension hilfreich
„Miroloi“ ist das Romandebüt von Schriftstellerin, Dramatikerin und Schauspielerin Karen Köhler. Ein Findling bleibt eine Fremde in der Gemeinschaft.
Als Baby ausgesetzt, wird die Namenlose auf einer Insel in einer abgeschirmten Gemeinschaft groß. Mit 16 Jahren ist sie …
Mehr
„Miroloi“ ist das Romandebüt von Schriftstellerin, Dramatikerin und Schauspielerin Karen Köhler. Ein Findling bleibt eine Fremde in der Gemeinschaft.
Als Baby ausgesetzt, wird die Namenlose auf einer Insel in einer abgeschirmten Gemeinschaft groß. Mit 16 Jahren ist sie immer noch Hohn und Spott der Einheimischen ausgeliefert. Die Gesetze erlauben kaum Freiheiten. In der Aussichtslosigkeit wird eine Zufallsbegegnung zum Hoffnungsschimmer.
Die Geschichte ist nicht in Kapiteln sondern in Strophen aufgeteilt. „Miroloi“ bedeutet Totenlied. Keinen Besitz, Namen, keine Anerkennung trotz aller Schufterei. Die Ich-Figur hat ein schweres Schicksal zu tragen, ist nicht nur Außenseiterin, sondern wird für alles Schlimme verantwortlich gemacht. Sie erlebt nicht nur Ausgrenzung und Kälte, sondern wird ausgenutzt und missbraucht, misshandelt und an den Pranger gestellt. Eine Existenz, der die Chance genommen wird aufzublühen und in Freiheit zu leben. Es gibt nur sehr wenige Lichtblicke, eine zu begrenzte Anzahl von Menschen mit Herz, die sie schützen wollen und zu ihr stehen. Mit einer Begegnung kommt die Veränderung. Es gibt ein paar kreative Bezeichnungen bezüglich Überkopfwelt, und die Wandlung der Ich-Figur ist interessant. Leider fehlt es an Identifikationsfiguren, an einer guten Lesestimmung, mitreißenden Atmosphäre. Das geballte Negative, Kälte und Hass sind schwer zu ertragen. Handlungsort, Gesellschaft, Gesetze, das Verhalten der Dorfbewohner, Strafen, Alltag, irgendwie passt nichts zusammen. Es entsteht kein glaubwürdiges Bild. Normalerweise ist eine Gesellschaft ohne technischen Fortschritt interessant. Fragen bleiben unbeantwortet. Es fällt schwer, bis zum Ende durchzuhalten und das Schicksal der Hauptfigur weiter zu verfolgen. Zu bestimmend ist die Aussichtslosigkeit. Eskalationen lassen sich erahnen. Manche Entwicklung überrascht. Aus dem Schockierenden kommt die Story auch auf den letzten Seiten nicht heraus, aber es entsteht zeitweise mehr Atmosphäre. Liebe, Erniedrigung, Hass, Mut, Stärke, das Emotionale gewinnt in den Schlusskapiteln an Ausdruck und Kraft.
Titel, Covergestaltung und die ungewöhnliche Buchschnittabdeckung erregen Aufmerksamkeit. Sehr gut gewählt sind die Farben Blau und Weiß. „Miroloi“ nimmt sich den Themen „Stellung der Frau in der Gesellschaft, Kampf um Gleichberechtigung, Menschenwürde“ auf ungewöhnliche, aber auch sehr drastische Weise an. Auf Erzählstil und Inhalt lässt sich schwer vorbereiten. Der Roman spaltet die Gemüter und drückt mit seiner Stimmung.
Weniger
Antworten 1 von 1 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 1 von 1 finden diese Rezension hilfreich
Nachhallender Inselroman über Werte
Merkwürdig ist dieses Buch im übertragenen und wörtlichen Sinne des ersten Wortes. Eine Frau, die Ich-Erzählerin, wird auf einer vielleicht griechischen Insel, aber die Nationalität wird an keiner Stelle verraten als Findelkind auf …
Mehr
Nachhallender Inselroman über Werte
Merkwürdig ist dieses Buch im übertragenen und wörtlichen Sinne des ersten Wortes. Eine Frau, die Ich-Erzählerin, wird auf einer vielleicht griechischen Insel, aber die Nationalität wird an keiner Stelle verraten als Findelkind auf einer Insel vom Betvater aufgezogen, der auch Oberhaupt der dortigen Religion ist. Die Religion hat ein heiliges Buch, die Khorabel (Mischung aus Koran, Thora und Bibel). Sie enthält 30 Gesetze, eins davon verbietet es Frauen lesen zu lernen.
Überhaupt ist die Religion und die Inseln mit ihren Bewohnern frauenfeindlich oder auch fremdenfeindlich, denn die Ich-Erzählerin kommt wohl nicht vom Dorf der Insel. Sie wird von Angriffen aus dem Dorf vom Betvater geschützt.
Ich habe bei „Druckfrisch“ das Interview mit der Autorin gehört. Der Atheist Denis Scheck meinte die Religion komme schlecht weg, was die Autorin aber relativierte, weil sie sagte, dass die Religion immerhin Gemeinschaft biete.
Mir kam Ministerpräsident Kretschmann in den Sinn, der konservativ so definierte: „Lieber mit dem Alten, soweit es irgend geht, und mit dem Neuen nur, soweit es muss.“
So gibt es in der Welt außerhalb der Insel schon Fernseher und Waschmaschinen, die Insel nimmt am Wirtschaftsleben der Außenwelt nicht richtig teil. Ihr Geld ist dort nichts wert. Während auf der Insel noch über das Pro und Contra debattiert wird, ob es Strom geben soll, stirbt der Betvater. Der Nachfolger ist ein Fundamentalist, lehnt Neuerungen ab, ja fordert sogar die Verhüllung der Frauen. Für die Ich-Erzählerin beginnt eine Schreckensherrschaft. Sie denkt immer wieder an Flucht, lernt sogar schwimmen. Mehr verrate ich nicht.
Mag ja sein, dass die Handlung Wiederholungen enthält. Aber da streng chronologisch erzählt wird und das Leben nun mal Wiederholungen hat, habe ich mich nicht gelangweilt. Gelungen fand ich erfrischenden Elemente wie Aufzählungen gelernte Worte, eine Liebeserklärung mit einem Wort, ja sogar leere Seiten. Ein sehr gute Debüt. 5 Sterne zum Jahresanfang.
Weniger
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Ungewöhnlich
Man stolpert und holpert sich durch die ersten Seiten dieses Buches und will so gar nicht weiterlesen. Die Sprache einfach, fast abgehackt. Die fiktive Insel mit autoritären Regeln abstoßend, die gesamte Handlung merkwürdig und nicht einzuordnen. Nicht einmal die …
Mehr
Ungewöhnlich
Man stolpert und holpert sich durch die ersten Seiten dieses Buches und will so gar nicht weiterlesen. Die Sprache einfach, fast abgehackt. Die fiktive Insel mit autoritären Regeln abstoßend, die gesamte Handlung merkwürdig und nicht einzuordnen. Nicht einmal die Zeit, in der die Geschichte spielt und auch nicht der Ort, wo sich diese Insel befinden mag, sind greifbar und einzuordnen. Und dennoch....... je mehr Fähigkeiten die Protoganistin erwirbt, je mehr ihr zugänglich wird, desto mehr öffnet sich das Buch seinen LeserInnen. Die Sprache wird fließender, die Dynamik in einem absoluten Sytem nachvollziehbarer, die Handlung auf ein ungewisses Ende hintreibend. Ein sehr gutes, wenn auch nicht einfaches Buch, über autoritäre Systeme, Abhängigkeiten, Autonomität und Werte. Für mich ein sehr gutes und lesenswertes Buch!
Weniger
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Auf meinem liebsten Instagram-Book-Channel wurde dieses Buch empfohlen und machte mich sofort neugierig, weil es sehr kontrovers diskutiert wurde. Ich liebe ja Bücher, die polarisieren und habe dann das dringende Bedürfnis mir eine eigene Meinung zu bilden.
Ich habe meine Entscheidung …
Mehr
Auf meinem liebsten Instagram-Book-Channel wurde dieses Buch empfohlen und machte mich sofort neugierig, weil es sehr kontrovers diskutiert wurde. Ich liebe ja Bücher, die polarisieren und habe dann das dringende Bedürfnis mir eine eigene Meinung zu bilden.
Ich habe meine Entscheidung nicht bereut! Der Schreibstil dieses Buchs ist einfach komplett anders als alles, was ich bisher gelesen habe (und das ist einiges!). Zugegeben, ich fand den Stil anfangs echt richtig fürchterlich. Die Sätze sind sehr einfach, oft monoton und einige Kapitel bestanden in der Tat nur in Aufzählungen von Dingen! Ich war wirklich irritiert und dachte nur "Wie kann das denn für den Deutsche Buchpreis nominiert werden?!". Zum Glück gebe ich nicht so schnell auf. Ich gebe jedem Buch eine angemesene Zeit und Chance mich zu überzeugen. "Miroloi" hat es dann geschafft.
Aus der Ich-Perspektive schildert ein Mädchen, bzw. eine junge Frau ihr Leben auf der "schönen Insel", genauer gesagt: ihr Leben im "schönen Dorf". Dieses Dörfchen ist die ganze Welt für dessen Einwohner. Keiner, der dort geboren ist, darf es verlassen. Dafür Sorge trägt der Wächter, der jeden zurückholt, der versucht zu fliehen. Auf Fluchtversuche stehen harte Strafen. Das Mädchen ohne Namen, was wir beim Lesen begleiten, hat es erfahren. Ihr wurde das rechte Bein zur Strafe zertrümmert.
Im schönen Dorf haben die Männer das Sagen, allem Voran die Ältesten. Das ist eine Art Stadtrat bestehend aus den 13 ältesten Männern des Dorfes, die alle Entscheidungen für die Einwohner treffen. Zum Beispiel welche Waren, die der Händler per Schiff zur Insel bringt, bleiben dürfen. Schnaps und Tabak? Ja. Tampons? Nein, brauchen wir nicht. Es gibt noch weitere Besonderheiten, u.a.ist es Frauen nicht gestattet, lesen und schreiben zu lernen. Wozu sollten sie das auch brauchen? Verrichten sie doch die meiste Arbeit auf dem Feld und im Haus. Männer wiederum dürfen nicht singen. Warum sollten sie auch singen wollen? Singen ist weibisch.
Die dort herrschenden absurden Gesetze faszinierten mich, sodass ich gern mehr erfahren wollte. Ich versuchte herauszufinden, in welcher Zeit der Roman spielt. Wo könnte diese Insel sein? Je tiefer man in die Geschichte eindringt, umso mehr versteht man, dass die Insel überall auf der Welt sein könnte und dass auch die Zeit irrelevant ist. Denn Unterdrückung, Diskriminierung, Gewalt an Frauen, Gewalt im Namen der Relegion und Ungerechtigkeit gibt es auch heute immer noch überall auf der Welt. "Miroloii" ist viel mehr als ein Roman. "Miroloi" ist pure Gesellschaftskritik ziwschen zwei Buchdeckeln! "Miroloi" ist fantastisch erzählt.
Je mehr das Mädchen von ihrem Alltag in dieser abgeschotteten Gesellschaft berichtete, umso mehr empfand ich Mitgefühl mit ihr, mochte sie, bewunderte sie für ihre Stärke. Dann schritt auch die Handlung etwas voran. Sie schloss Freundschaften, hütete Geheimnisse und verliebte sich. Alles Dinge, die ihr untersagt waren, aber sie rebellierte - erst still und heimlich und dann immer offener. Auch die eigenwillige Sprache, die mich am Anfang so störte, ergab für mich auf einmal Sinn und passte perfekt ins Bild und wandelte sich nach und nach, wie sich auch dieses mutige Mädchen wandelte.
Der Roman lädt zum Nachdenken ein, entfacht Diskussionen, ist außergewöhnlich! Ein einfach tolles Buch über die Emanzipation einer jungen Frau. Ein Kampf gegen patriarchalische Strukturen. Ein Kampf für die Freiheit. Mich hat das Hörbuch total begeistert und ich kann es jedem empfehlen, der vor tiefsinniger Literatur nicht zurückschreckt und sich gern einmal auf ein absolut anderen Roman einlassen möchte.
Weniger
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
„Miroloi“, der erste Roman von Karen Köhler, hat es auf die Longlist des Deutschen Buchpreises 2019 geschafft. Erstaunlich, denn wenn man sich die Besprechungen in den diversen Feuilletons anschaut, bietet er jede Menge Ansatzpunkte für Kritik, was mit Sicherheit nicht nur der …
Mehr
„Miroloi“, der erste Roman von Karen Köhler, hat es auf die Longlist des Deutschen Buchpreises 2019 geschafft. Erstaunlich, denn wenn man sich die Besprechungen in den diversen Feuilletons anschaut, bietet er jede Menge Ansatzpunkte für Kritik, was mit Sicherheit nicht nur der Thematik geschuldet ist.
Die Ich-Erzählerin, später Alina benamt, ist eine junge Frau, als Säugling auf einer namenlosen Insel ausgesetzt. Sie wächst als Aussätzige in dieser archaischen Gesellschaft auf, die sich jeglichen zivilisatorischen Errungenschaften verweigert. Der Ältestenrat bestimmt über Recht und Ordnung. Die Regeln des Zusammenlebens speisen sich aus den verschiedensten Religionen, ein Querschnitt aus orthodoxem Christentum, Hinduismus, Judentum und Islam, wenngleich die Beschreibungen der Umgebung die Vermutung nahelegen, dass es sich um eine aus der Zeit gefallene griechische Insel handelt.
Insbesondere Frauen bekommen die Unterdrückung, die Rechtlosigkeit, besonders zu spüren. Aber auch Männer, deren Verhalten von der Norm abweicht, haben Repressalien zu befürchten.
Für Alina öffnet sich eine neue Welt, als ihr quasi Adoptivvater, die spirituelle Instanz des Dorfes, ihr Lesen und Schreiben beibringt, Bildung vermittelt, obwohl dies für Frauen strengstens verboten ist. Aber dessen Tod verändert noch einmal alles. Die Vorschriften werden verschärft, kippen ins Fundamentalistische.
Unmut keimt auf, und auch Alina stellt die Gesetze infrage, rebelliert, zuerst heimlich, dann offen. Muss mit dem Tod rechnen. Es bleibt nur die Flucht, der Aufbruch ins Ungewisse. Hinein ins Wasser, hoffend, das rettende Festland zu erreichen. Ihr eigenes Miroloi singend.
Köhler beschreibt die Realität des weiblichen Lebens in einer feindlichen, patriarchalischen Gesellschaft, die mit gnadenloser Härte an ihren archaischen Riten festhält. Sie erzählt anschaulich und detailreich, die Sprache ist einfach, aber verspielt poetisch. Viele Kunstworte beschreiben Empfindungen, Tätigkeiten und Beobachtungen der Ich-Erzählerin.
Aber es ist diese Naivität, die sich durch den gesamten Roman zieht, die der Komplexität des Themas leider unter dem Strich nicht gerecht wird. So ist „Miroloi“ leider nur ein plakativer, pseudofeministischer Roman. Simpel gestrickt, durchschau- und vorhersehbar. Und das Ende? Inkonsequent und dick aufgetragenes Niveau eines Heftchenromans.
Ob Karen Köhler damit die Finalrunde erreichen wird, darf bezweifelt werden. Es bleibt spannend.
Weniger
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Miroloi bedeutet „Rede über das Schicksal“ und ist ein von Frauen gedichtetes Totenlied. Es ist also nicht der Name unserer Protagonistin, die nun eine junge Frau ist. Sie wurde als Baby in einem Karton voller Zeitungspapier vor dem Bethaus ausgesetzt. Es war Winter, kalt und nass. …
Mehr
Miroloi bedeutet „Rede über das Schicksal“ und ist ein von Frauen gedichtetes Totenlied. Es ist also nicht der Name unserer Protagonistin, die nun eine junge Frau ist. Sie wurde als Baby in einem Karton voller Zeitungspapier vor dem Bethaus ausgesetzt. Es war Winter, kalt und nass. Sie kann nur von drüben kommen, wo das Schlechte ist. In dem Dorf mit dem Namen „Schönes Dorf“ bestimmen der Ältestenrat, natürlich alles Männer. Es gibt strenge Regeln. Als Findelkind hat sie keine Rechte und darf auch keinen Namen tragen. Sie wächst beim Bethaus-Vater oberhalb des Dorfes auf. Im Dorf ist sie ständigen Schikanen ausgesetzt.
Doch das Findelkind begeht auf, lernt lesen und schreiben und macht sich ihre Gedanken. Es konnte auf Dauer nicht gutgehen.
Das Buch wird aus der Perspektiver der Protagonistin erzählt. Sie singt sich ihr Miroloi und jedes Kapitel ist eine Strophe ihres Totenliedes. Es gibt 128 Strophen.
Die Geschichte und der Schreibstil sind etwas, auf das man sich einlassen muss. Ich wurde von Anfang an gepackt und wollte die Geschichte dieses rebellischen Mädchens kennenlernen.
Es gibt Traditionen in dem Dorf, an die niemand rütteln will. Die Männer bestimmen und die Unterdrückung der Frauen wird stetig schlimmer. Ich habe mit dem Mädchen gefühlt, das unter diesen schrecklichen Umständen aufwächst. Dabei wurde ich immer wütender wegen der vielen Ungerechtigkeiten. Ausgrenzung kann Menschen kaputt machen oder einige wenige erst recht stark. Mich hat die stärke der Protagonistin sehr beeindruckt.
Das Buch macht nachdenklich, lässt einen mit vielen offenen Fragen zurück und ist doch sehr beeindruckend.
Eine tiefgründige, traurige und berührende Geschichte. Mir hat sie sehr gut gefallen.
Weniger
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Die zunächst noch namenlose Ich-Erzählerin lebt auf einer Insel in einem Dorf, in dem patriarchalische, archaische Gesetze gelten, gottgegebene Gesetze. Als Findelkind ist sie eine Außenseiterin, dem Misstrauen, der Wut und sogar dem Hass der Dorfbevölkerung ausgesetzt. Nur ihr …
Mehr
Die zunächst noch namenlose Ich-Erzählerin lebt auf einer Insel in einem Dorf, in dem patriarchalische, archaische Gesetze gelten, gottgegebene Gesetze. Als Findelkind ist sie eine Außenseiterin, dem Misstrauen, der Wut und sogar dem Hass der Dorfbevölkerung ausgesetzt. Nur ihr Ziehvater, der als Bethaus-Vater eine Autorität im Dorf ist, hält seine schützende Hand über die Sechzehnjährige wie auch Mariah, eine ältere Frau. Doch die Aggressionen gegen sie nehmen immer weiter zu, aber statt sich wie die anderen Frauen im Dorf zu fügen, beginnt sie eigene Gedanken zu entwickeln, die sich gegen die herrschende Meinung richten.
Eines steht ohne Zweifel fest: Karen Köhler, die Autorin, hat für diese junge Frau in einer frühzeitlichen Dorfgemeinschaft eine grandiose Sprache gefunden. Zu Beginn sind ihre Sätze schlicht und mit einfachen Worten, aber parallel zu ihrer fortschreitenden Entwicklung wird auch ihre Sprache zunehmend komplexer. Da es eine sehr ursprüngliche Gesellschaft ist in der sie lebt, ist Vieles um sie herum kein Objekt das betrachtet wird, sondern besitzt in all seinen Ausprägungen eine Persönlichkeit, was sich in ihren Wortschöpfungen und ihrem Stil ausdrückt: "Je mehr ich die Neugier füttere, desto weniger ist sie satt." Oder "Trauer ist ein Biest, das dich jederzeit anfallen kann. Mal würgt es dich und raubt dir den Atem, mal reißt es dir die Gedärme raus, mal tropft es still durch deine Augen, mal liegt es bergschwer auf dir, saugt dir jedes Gefühl aus dem Leib und drückt dich zu Boden, dass du denkst, du kommst nie wieder vom Fleck."
Leider erreicht das Niveau der Handlung bei weitem nicht das der Sprache. Zwar stellt die Autorin sehr gut verständlich klar, wie diktatorische Systeme funktionieren und dass das Einzige, was dagegen hilft, Bildung und Zusammenhalt ist. Doch die Geschichte ist vorhersehbar und schlicht unoriginell. Überraschungen gibt es praktisch keine, der Verlauf entspricht im Großen und Ganzen dem, was man nach ca. einem Fünftel des Buches bereits zu ahnen beginnt. So wird das Lesen zäh, denn auch die schönste Sprache hilft nicht über eine eher reizlose Handlung hinweg. Schade drum.
Zuguterletzt: Eigentlich eine schöne Idee des Hanser Verlages, den Seitenschnitt mit einer Art Klappe zu versehen, auf die der Titel nochmals gedruckt ist. Optisch macht das was her, doch während des Lesens empfand ich es als ziemlich störend; irgendwie war mir diese Papierklappe ständig im Weg.
Weniger
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Miroloi ist nicht der Name der Protagonistin, denn diese hat keinen Namen, sie ist 16 Jahre alt, ein Waise und darum nicht nur namenlose, sondern auch ohne Rechte, ohne Bildung und zeitweise auch ohne jegliche Perspektive.
"Mein Mädchen", "Schlitzi", "Eselshure" …
Mehr
Miroloi ist nicht der Name der Protagonistin, denn diese hat keinen Namen, sie ist 16 Jahre alt, ein Waise und darum nicht nur namenlose, sondern auch ohne Rechte, ohne Bildung und zeitweise auch ohne jegliche Perspektive.
"Mein Mädchen", "Schlitzi", "Eselshure" ist Außenseiterin, Schandfleck, und "Hexe" für die Dorfgemeinschaft, in der sie lebt, dort, wo sie als Baby vor dem Bethaus (Gotteshaus) des Dorfes in einem Winter abgestellt wurde.
Eine Dorfgemeinschaft mit mittelalterlichen Zuständen im Heute, patriarchalisch, mit eigenen Gesetzen, einer eigenen Religion und sämtliche Regeln und Rituale legitimiert mit dem Willen der (in diesem Fall 3) Götter, ein Mix vieler Kulturen und Religionen.
Freiheiten und Individualismus, Andersdenken und Hinterfragen der Strukturen sind verboten, werden geahndet.
Und doch gibt sie die Hoffnung auf, auf mehr, ihre kleinen Träume und sucht sich und ihren Weg.
#miroloi ist auch nicht der Name dieses Dorfes oder dieser Insel, auf der sich das Dorf befindet.
Nein, das "Miroloi" ist griechisch und bedeutet "Rede über das Schicksal", in der griechisch - orthodoxen Kirche traditionell ein von Frauen gedichtetes und gesungenes Totenlied für einen Verstorbenen, über dessen Leben.
"Mädchen" singt sich ihr Miroloi, die Kapitel werden als Strophen bezeichnet, jedes Kapitel eine neue Strophe ihres Miroloi. Sie singt dem Leser ihr Leben, denn wer sollte sie besingen, wenn sie irgendwann mal stirbt. Also tut sie es selber zu Lebenszeit und singt ihr Leben für uns.
Bewegend, emotional, tiefgründig und doch naiv, komplex und doch einfach, traurig und doch wunderschön.
Ein Appell sich immer neue Blickwinkel zu erlauben und zu suchen, wachsam alles zu hinterfragen, Strukturen zu überdenken, die Hoffnung niemals aufzugeben, an etwas zu glauben, vor allem an sich selber.
Weniger
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Das Buch "Miroloi" von Karen Köhler ist 464 Seiten lang und über Hansaverlag als Hardcover und Ebook sowie Hörbuch erschienen.
Als Hardcover hat es eine gute, robuste Qualität, mit schönen dicken Leseseiten und interessanten, ansprechenden Cover.
Das …
Mehr
Das Buch "Miroloi" von Karen Köhler ist 464 Seiten lang und über Hansaverlag als Hardcover und Ebook sowie Hörbuch erschienen.
Als Hardcover hat es eine gute, robuste Qualität, mit schönen dicken Leseseiten und interessanten, ansprechenden Cover.
Das Hörbuch hat eine Länge von 11 Stunden und 12 Minuten, ist ungekürzt und wird von der Autorin selbst gelesen. Ich finde ihre Stimme und Betonung perfekt zur Geschichte.
Dies ist ein Buch über eine Frau ohne Namen, die als Findelkind in einer isolierten Gemeinschaft aufwächst. Es ist eine männerdominierte Gesellschaft mit speziellen Regeln, Traditionen, Glauben, Aberglauben und klarer Rollenverteilung.
Der Schreibstil der Autorin ist gehoben, aber sehr flüssig. So steckt man gleich im Kopf der Protagonistin und ist ganz eng mit ihren Gedanken und Gefühlen verbunden. Wir erleben den Alltag und die Sehnsüchte. Die Autorin hat es geschafft unglaublich poetisch, tiefgehend und detailliert eine Frau in solch einer isolierten Gesellschaft mit den Gedanken und Gefühlen einzufangen. Es ist unglaublich wie authentisch ihr dies gelungen ist. Feinfühlig gleiten Grübeleien dahin, die zu dramatischen Wolken verschmelzen und in einem Gewitter enden, Hoffnung und zugleich Hoffnungslosigkeit. Wer wissen will wie man in einer isolierten Gesellschaft lebt, die von Männern dominiert wird und wo man strengen Glaubensregeln folgen muss, der muss unbedingt dieses Buch lesen. Es ist für mich das Lesehighlight 2019. Unglaublich wie echt, tiefgehend und berührend diese Geschichte erzählt wird. Es lässt Raum für eigene Überlegungen und Gefühle und verfolgt einen noch viele Tage später. Die Story klingt noch lange nach und mischt die eigenen Emotionen und Vorstellungen ordentlich durch. Es ist sozialkritisch und wirft Fragen auf zu Themen wie Religion, Gender, Genderrollen, soziale Rollenverteilung, binäres Geschlechtssystem und dessen Zuordnung samt Klischees und Gemeinschaftsregeln.
Fazit: Mein Lesehighlight 2019! Unglaublich intensive, dramatische Literatur, die zum nachdenken anregt und bewegt. Klingt noch lange nach. Außerordentliche Lese- und Hörempfehlung!
Weniger
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Andere Kunden interessierten sich für