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1985 - Es ist ein verrückter, heißer Sommer, in dem Boris Becker Wimbledon gewinnt, vier Passagierflugzeuge innerhalb eines Monats abstürzen, alle großen Rockstars bei Life Aid für das hungernde Afrika singen und in einer Siedlung am Rand der Stadt drei Familien zu zerbrechen drohen.Ulla und Rainer. Rita und Georg. Ella und Bernhard. Drei Paare. Mütter und Väter. Sie wohnen in dänischem Design, fahren nach Südfrankreich in den Urlaub, schicken ihre Kinder zum Cello-Unterricht und zum Intelligenztest. Sie versuchen, sich als aufgeklärte und interessierte Menschen zu beweisen, die das ...
1985 - Es ist ein verrückter, heißer Sommer, in dem Boris Becker Wimbledon gewinnt, vier Passagierflugzeuge innerhalb eines Monats abstürzen, alle großen Rockstars bei Life Aid für das hungernde Afrika singen und in einer Siedlung am Rand der Stadt drei Familien zu zerbrechen drohen.Ulla und Rainer. Rita und Georg. Ella und Bernhard. Drei Paare. Mütter und Väter. Sie wohnen in dänischem Design, fahren nach Südfrankreich in den Urlaub, schicken ihre Kinder zum Cello-Unterricht und zum Intelligenztest. Sie versuchen, sich als aufgeklärte und interessierte Menschen zu beweisen, die das richtige Leben führen. Wo wäre das leichter als in den sorgenfreien Achtzigerjahren der Bundesrepublik? Und warum funktioniert es trotzdem nicht?Alexa Hennig von Lange erzählt die Geschichte einer Generation von Eltern, die ein freieres Miteinander wollten. Der Ideologien, denen sie folgten. Der Liebe, die sie verband. Der Ängste, die sie hatten. Der Kindheit, die sie sich für ihre Söhne und Töchter wünschten. Der Fehler, die sie machten. Der Entschlüsse, die ihre Kinder deshalb fassten.
ALEXA HENNIG VON LANGE, geboren 1973, wurde mit ihrem Debütroman 'Relax' (1997) zu einer der wichtigsten Stimmen ihrer Generation. Seitdem hat sie mehr als 25 Romane veröffentlicht. Bei DuMont erschienen u. a. 'Risiko' (2007), 'Peace' (2009), 'Kampfsterne' (2018), 'Die Weihnachtsgeschwister' (2019), 'Die Wahnsinnige' (2020), 'Die karierten Mädchen' (2022), 'Zwischen den Sommern' (2023) und 'Vielleicht können wir glücklich sein' (2024). Die Autorin lebt mit ihrem Mann und fünf Kindern in Berlin.

© Marcus Höhn
Produktdetails
- Verlag: DuMont Buchverlag
- 4. Aufl.
- Seitenzahl: 224
- Erscheinungstermin: 30. Oktober 2018
- Deutsch
- Abmessung: 189mm x 121mm x 20mm
- Gewicht: 292g
- ISBN-13: 9783832197742
- ISBN-10: 3832197745
- Artikelnr.: 52437174
Herstellerkennzeichnung
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Ihr Versagereltern!
In Alexa Hennig von Langes "Kampfsterne" wehren sich Eltern gegen die Leere ihres Daseins - und machen sich gegenseitig fertig
Oft sind die Menschen, die es am besten mit einem meinen, auch diejenigen, denen man am meisten vorzuwerfen hat: Eltern machen Fehler, die ihnen ihre Kinder ein Leben lang vorhalten werden (oder mit ihren Therapeuten jahrelang durchkauen). Nur ihretwegen, wegen der Versagereltern, ist man ein anderer geworden, als der, der man hätte werden können: weniger frei, weniger fröhlich, weniger man selbst.
In Alexa Hennig von Langes neuem Roman "Kampfsterne" geht es um Eltern und Kinder. Es geht um die Blindheit der Eltern für ihre pädagogischen Fehler und um die
In Alexa Hennig von Langes "Kampfsterne" wehren sich Eltern gegen die Leere ihres Daseins - und machen sich gegenseitig fertig
Oft sind die Menschen, die es am besten mit einem meinen, auch diejenigen, denen man am meisten vorzuwerfen hat: Eltern machen Fehler, die ihnen ihre Kinder ein Leben lang vorhalten werden (oder mit ihren Therapeuten jahrelang durchkauen). Nur ihretwegen, wegen der Versagereltern, ist man ein anderer geworden, als der, der man hätte werden können: weniger frei, weniger fröhlich, weniger man selbst.
In Alexa Hennig von Langes neuem Roman "Kampfsterne" geht es um Eltern und Kinder. Es geht um die Blindheit der Eltern für ihre pädagogischen Fehler und um die
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Klarsicht, mit der ihre Kinder diese Schwächen erkennen. Und es geht unausgesprochener, subtiler, um die Gnadenlosigkeit, mit der Kinder den eigenen Eltern gegenübertreten, um einen Idealismus, der völlig ungebrochen ist, weil er mit der Realität des Elternseins noch nie konfrontiert wurde.
Ulla, eine Architektin, ist mit Rainer, ebenfalls Architekt, verheiratet. Die beiden haben zwei Töchter, Constanze, genannt Cotsch, einen Teenager, und Lexchen, ein achtjähriges Mädchen. Ulla, die Mutter, eine eigentlich sehr schöne Frau, hüllt sich täglich in eine Art von westlicher Burka aus Männerkleidung (fashionmäßig also ziemlich avantgardistisch) und versteckt ihren Körper, weil ihr Mann das gerne so möchte. Sie, die früher Feministin war, ist nun eine Art Hausmütterchen, das sich gegen ihren gewalttätigen Ehemann nicht zur Wehr setzt.
Cotsch, die ebenso hitzige wie kluge Teenagertochter, ist es, die die Lage ihrer Mutter reflektiert und betrauert, anfeindet, verachtet. Nichts würde sie sich mehr für die Mutter wünschen, als dass sie sich zur Wehr setzt, die eigene Stärke entdeckt, endlich einmal Gebrauch von der ganzen feministischen Literatur macht, die ihre Bücherregale füllt. Sie will eine Mutter haben, die als Vorbild für ihre heranwachsenden Töchter taugen würde. Die Mutter ist für Cotsch jedoch das Gegenteil, eine Scheinheilige, findet Cotsch, eine erbärmliche Frau.
Und auch in der zweiten Familie, um die es im Roman geht, reflektiert der Sohn im Teenageralter, Johannes, die Erziehungsmethoden seiner Eltern. "Das Gläserne Kind", so nennt Johannes für sich das pädagogische Prinzip, dem er unterworfen ist: "Nichts soll untherapiert bleiben. Alles muss analysiert und ergründet werden." Johannes wird zum IQ-Test geschickt, seine Talente und Begabungen werden quantifiziert und genau vermessen. Das erklärte Ziel der Eltern, beziehungsweise vor allem der Mutter, ist es daraufhin, den hochbegabten Sohn mit Hilfe von Cellounterricht, feinmotorischen Übungen und dem Beschallen mit klassischer Musik sowie vollständiger Kontrolle seines Tagesablaufs in nichts weniger als ein Genie zu verwandeln. Genauso ergeht es der jüngeren Schwester von Johannes, Klara, die schon eigene Sonaten komponiert.
Die Siedlung, die als Setting des Romans dient, erinnert an das idyllische Städtchen Sunnydale aus der Fernsehserie "Buffy", das auf einen Höllenschlund gebaut wurde, dem des Nachts Monster und Vampire entschlüpfen, die aus der heilen Welt des fröhlich-unschuldigen Familiendaseins einen Albtraum zu machen drohen. Auch die Siedlung ist ein eigenartig dystopischer Ort, hinter dessen bürgerlicher Fassade sich Langeweile, Neid, am Ende sogar Verbrechen verbergen. Eine Welt von Akademikerfamilien in gleich großen Häusern und Gärten. Die Frauen sehen - bis auf Ulla - auch alle gleich aus: Man trägt Bluse, Rock, Perlenkette, gibt sich kultiviert, konsumiert die kulturellen Produkte der Zeit, hat die Platte vom Köln Concert im Regal stehen. Es sind die 80er Jahre, die Zeit des satten Wohlstands in Deutschland. Ein Wohlstand, in dem das libertäre Denken der 60er erstickt zu sein scheint. Ulla und Rainer, Rita und Georg - sie waren in den 60ern jung und träumten, gingen auf Demos, kämpften für Sozialismus und Feminismus. Doch in den 80ern scheint ihr Leben in einer von Kunst und Kultur versüßten Tristesse erstarrt zu sein.
Was das Leben hier noch lebenswert macht, ist der stete Vergleich mit den anderen, die Schadenfreude über das mitverursachte Unglück der anderen. Es entwickelt sich eine Dynamik des Bösen, die zumindest Unterhaltungswert hat und die Unerträglichkeit des bourgeoisen Ennui lindert: Man kämpft gegen die Leere des Daseins an, indem man sich gegenseitig fertigmacht und solipsistisch an einer subjektiven Wirklichkeit festhält, die wenig mit der Realität zu tun hat. Es ist dieser einer Halluzination gleichende Widerspruch zwischen Heile-Welt-Augenschein und gefühltem Klima - nämlich das von steter Bedrohung und Feindseligkeit -, der die Romanfiguren, fast schon schizophren anmutend, immer wieder zwischen Resignation und Raserei hin und her schwanken lässt.
Es gibt schreckliche Szenen in dem Buch, wie die, in der Ulla versucht, Fassade zu wahren, nachdem ihr Mann sie übel verprügelt hat und ihr das Blut aus der Nase läuft: Kommt, sagt sie ihren Töchtern, jetzt essen wir schön unseren Apfelkuchen! Dann sind die Dämonen in Sunnydale. Anders brutal ist auch, dass Rita, die bewunderte, vermeintlich beste Freundin, Ullas Hilflosigkeit verleugnet, abtut, ihr aus Missgunst nicht hilft und ihr sogar schadet. Beide Frauen wollen in der anderen nur sehen, was sie selbst nicht zu haben vermeinen, und bleiben dadurch letztlich im Grunde allein.
Echte Nähe scheint nur in der jüngeren Generation möglich zu sein, zwischen den Jugendlichen Cotsch und Johannes etwa, deren Freundschaft mit dem Geschenk einer selbst aufgenommenen Kassette beginnt, auf der "Misplaced Childhood", "verkorkste Kindheit" steht. Johannes gegenüber, der sich doch als souveräner und cooler herausstellt, als sein nerdiges Brillengestell vermuten lässt, kann Cotsch ihre Killerpose aufgeben und sich verletzlich zeigen. Ob es den beiden gelingen kann, es besser zu machen als ihre eigenen Eltern, bleibt offen, denn auch ihre Eltern waren mal jung, verliebt und visionär.
So ist "Kampfsterne" ein dicht erzählter Roman, der in wechselnden inneren Monologen von der Stimmung innerhalb des deutschen Bürgertums der 80er Jahre erzählt, von den gescheiterten Träumen einer Generation und den Ausgangsbedingungen, die die nachfolgende Generation vorfindet und die sie prägen: Da sind die Eltern, die sich genau überlegt haben, wie das gute, ja das bestmögliche Leben aussieht und zu führen ist, und es doch nicht schaffen, ernsthaft Tabula rasa zu machen. Und da sind die Kinder, die nicht wie ihre Eltern sein wollen, dafür dann aber andere Fehler machen, die traumatische Folgen haben.
Menschen sind letztlich nicht so anders als Sterne, die nur scheinbar autark, in Wahrheit aber Teil eines komplexen Systems sind, das ihnen zu leuchten erlaubt. "Kampfsterne" ist hier der Inbegriff für jene Jugendliche, die einen Lebensentwurf haben, den sie umsetzen wollen. Nur gibt man den Kampf zwanzig Jahre später leicht auf und ist dann nur noch ein verglühendes Gestirn, das alleine, Lichtjahre von seinesgleichen entfernt, am Himmel steht und kaltes Licht in die Ferne wirft.
SHOU AZIZ
Alexa Hennig von Lange: "Kampfsterne". Roman. Dumont, 224 Seiten, 20 Euro
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Ulla, eine Architektin, ist mit Rainer, ebenfalls Architekt, verheiratet. Die beiden haben zwei Töchter, Constanze, genannt Cotsch, einen Teenager, und Lexchen, ein achtjähriges Mädchen. Ulla, die Mutter, eine eigentlich sehr schöne Frau, hüllt sich täglich in eine Art von westlicher Burka aus Männerkleidung (fashionmäßig also ziemlich avantgardistisch) und versteckt ihren Körper, weil ihr Mann das gerne so möchte. Sie, die früher Feministin war, ist nun eine Art Hausmütterchen, das sich gegen ihren gewalttätigen Ehemann nicht zur Wehr setzt.
Cotsch, die ebenso hitzige wie kluge Teenagertochter, ist es, die die Lage ihrer Mutter reflektiert und betrauert, anfeindet, verachtet. Nichts würde sie sich mehr für die Mutter wünschen, als dass sie sich zur Wehr setzt, die eigene Stärke entdeckt, endlich einmal Gebrauch von der ganzen feministischen Literatur macht, die ihre Bücherregale füllt. Sie will eine Mutter haben, die als Vorbild für ihre heranwachsenden Töchter taugen würde. Die Mutter ist für Cotsch jedoch das Gegenteil, eine Scheinheilige, findet Cotsch, eine erbärmliche Frau.
Und auch in der zweiten Familie, um die es im Roman geht, reflektiert der Sohn im Teenageralter, Johannes, die Erziehungsmethoden seiner Eltern. "Das Gläserne Kind", so nennt Johannes für sich das pädagogische Prinzip, dem er unterworfen ist: "Nichts soll untherapiert bleiben. Alles muss analysiert und ergründet werden." Johannes wird zum IQ-Test geschickt, seine Talente und Begabungen werden quantifiziert und genau vermessen. Das erklärte Ziel der Eltern, beziehungsweise vor allem der Mutter, ist es daraufhin, den hochbegabten Sohn mit Hilfe von Cellounterricht, feinmotorischen Übungen und dem Beschallen mit klassischer Musik sowie vollständiger Kontrolle seines Tagesablaufs in nichts weniger als ein Genie zu verwandeln. Genauso ergeht es der jüngeren Schwester von Johannes, Klara, die schon eigene Sonaten komponiert.
Die Siedlung, die als Setting des Romans dient, erinnert an das idyllische Städtchen Sunnydale aus der Fernsehserie "Buffy", das auf einen Höllenschlund gebaut wurde, dem des Nachts Monster und Vampire entschlüpfen, die aus der heilen Welt des fröhlich-unschuldigen Familiendaseins einen Albtraum zu machen drohen. Auch die Siedlung ist ein eigenartig dystopischer Ort, hinter dessen bürgerlicher Fassade sich Langeweile, Neid, am Ende sogar Verbrechen verbergen. Eine Welt von Akademikerfamilien in gleich großen Häusern und Gärten. Die Frauen sehen - bis auf Ulla - auch alle gleich aus: Man trägt Bluse, Rock, Perlenkette, gibt sich kultiviert, konsumiert die kulturellen Produkte der Zeit, hat die Platte vom Köln Concert im Regal stehen. Es sind die 80er Jahre, die Zeit des satten Wohlstands in Deutschland. Ein Wohlstand, in dem das libertäre Denken der 60er erstickt zu sein scheint. Ulla und Rainer, Rita und Georg - sie waren in den 60ern jung und träumten, gingen auf Demos, kämpften für Sozialismus und Feminismus. Doch in den 80ern scheint ihr Leben in einer von Kunst und Kultur versüßten Tristesse erstarrt zu sein.
Was das Leben hier noch lebenswert macht, ist der stete Vergleich mit den anderen, die Schadenfreude über das mitverursachte Unglück der anderen. Es entwickelt sich eine Dynamik des Bösen, die zumindest Unterhaltungswert hat und die Unerträglichkeit des bourgeoisen Ennui lindert: Man kämpft gegen die Leere des Daseins an, indem man sich gegenseitig fertigmacht und solipsistisch an einer subjektiven Wirklichkeit festhält, die wenig mit der Realität zu tun hat. Es ist dieser einer Halluzination gleichende Widerspruch zwischen Heile-Welt-Augenschein und gefühltem Klima - nämlich das von steter Bedrohung und Feindseligkeit -, der die Romanfiguren, fast schon schizophren anmutend, immer wieder zwischen Resignation und Raserei hin und her schwanken lässt.
Es gibt schreckliche Szenen in dem Buch, wie die, in der Ulla versucht, Fassade zu wahren, nachdem ihr Mann sie übel verprügelt hat und ihr das Blut aus der Nase läuft: Kommt, sagt sie ihren Töchtern, jetzt essen wir schön unseren Apfelkuchen! Dann sind die Dämonen in Sunnydale. Anders brutal ist auch, dass Rita, die bewunderte, vermeintlich beste Freundin, Ullas Hilflosigkeit verleugnet, abtut, ihr aus Missgunst nicht hilft und ihr sogar schadet. Beide Frauen wollen in der anderen nur sehen, was sie selbst nicht zu haben vermeinen, und bleiben dadurch letztlich im Grunde allein.
Echte Nähe scheint nur in der jüngeren Generation möglich zu sein, zwischen den Jugendlichen Cotsch und Johannes etwa, deren Freundschaft mit dem Geschenk einer selbst aufgenommenen Kassette beginnt, auf der "Misplaced Childhood", "verkorkste Kindheit" steht. Johannes gegenüber, der sich doch als souveräner und cooler herausstellt, als sein nerdiges Brillengestell vermuten lässt, kann Cotsch ihre Killerpose aufgeben und sich verletzlich zeigen. Ob es den beiden gelingen kann, es besser zu machen als ihre eigenen Eltern, bleibt offen, denn auch ihre Eltern waren mal jung, verliebt und visionär.
So ist "Kampfsterne" ein dicht erzählter Roman, der in wechselnden inneren Monologen von der Stimmung innerhalb des deutschen Bürgertums der 80er Jahre erzählt, von den gescheiterten Träumen einer Generation und den Ausgangsbedingungen, die die nachfolgende Generation vorfindet und die sie prägen: Da sind die Eltern, die sich genau überlegt haben, wie das gute, ja das bestmögliche Leben aussieht und zu führen ist, und es doch nicht schaffen, ernsthaft Tabula rasa zu machen. Und da sind die Kinder, die nicht wie ihre Eltern sein wollen, dafür dann aber andere Fehler machen, die traumatische Folgen haben.
Menschen sind letztlich nicht so anders als Sterne, die nur scheinbar autark, in Wahrheit aber Teil eines komplexen Systems sind, das ihnen zu leuchten erlaubt. "Kampfsterne" ist hier der Inbegriff für jene Jugendliche, die einen Lebensentwurf haben, den sie umsetzen wollen. Nur gibt man den Kampf zwanzig Jahre später leicht auf und ist dann nur noch ein verglühendes Gestirn, das alleine, Lichtjahre von seinesgleichen entfernt, am Himmel steht und kaltes Licht in die Ferne wirft.
SHOU AZIZ
Alexa Hennig von Lange: "Kampfsterne". Roman. Dumont, 224 Seiten, 20 Euro
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension
Knapp und ernüchtert bespricht Julia Schröder Alexa Hennig von Langes neuen Roman "Kampfsterne", für den die Autorin noch einmal ihre Jugend in der Achtzigern aufwärmt, wie die Kritikerin meint. Sie folgt hier verschiedenen Ich-Erzählern, Erwachsenen und Teenies, lernt mehr von den Jungen als von den Alten und seufzt nach dem typischen "Hennig-von-Lange-Sound" aus "Slang und Sentiment": Generation Golf ist over.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»Ein grandioser Roman!« Markus Lanz, ZDF »Sie schreibt ohne Rücksicht, ohne Scham, ohne Bremse, wechselt atemlos die Perspektive. [...] Als Leser wird mir schwindelig, und angst und bange und ich weiß nicht, ob ich lachen oder weinen soll.« Claudio Armbruster, ZDF heute Journal »'Kampfsterne' [ist] ein dicht erzählter Roman, der von der Stimmung innerhalb des deutschen Bürgertums der 80er Jahre erzählt, von den gescheiterten Träumen einer Generation und den Ausgangsbedingungen, die die nachfolgende Generation vorfindet.« Shou Aziz, FAS »Was [...] Alexa Hennig von Langes knappe Familientragödie auszeichnet, ist ihre Schärfe und Dichte, die Fähigkeit, sich detailliert auf Szenen- und Figurenbeschreibungen einzulassen.« Tomasz Kurianowicz,
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SÜDDEUTSCHE ZEITUNG »Von der schnoddrigen Radikalität dieser Prosa könnten sich manche Absolventen der deutschen Literaturinstitute etwas abschauen. So radikal der Text sprachlich ist, so heftig ist die Gesellschaftskritik. Nein, dieser Pop ist keineswegs unpolitisch.« Carsten Otte, TAGESSPIEGEL »Das ist genauso Shakespeare-Drama wie bitterböse Satire. [...] Toll geschrieben - Kompliment an die Autorin!« Stefan Sprang, HR 1 »In 'Kampfsterne' kommen alle Beteiligten im Wechsel zu Wort, das könnte sich protokollarisch-nüchtern lesen, geht aber wegen der Sprachwucht der kurzen Knallsätze ganz schön an die Nieren.« WELT AM SONNTAG »Nach der Lektüre von 'Kampfsterne' hat man das Gefühl, man hält Alexa Hennig von Langes Comeback in den Händen.« Matthias Kalle, ZEITmagazin »Die Wahrheit ist, dass man die »Kampfsterne« Seite um Seite verschlingt, weil Alexa Hennig von Lange so mitreißend schreibt: mit beiden Beinen auf dem Gaspedal, ohne die geringste Hemmung vor Cliffhängern und großen unzynischen Gefühlen [...]. Das können nicht so viele.« Peter Praschl, LITERARISCHE WELT »Ein gelungenes literarisches Comeback - [...] herrlich ruppige Popliteratur auf der Höhe der Zeit.« Carsten Otte, SWR2 »ein überzeugendes, [...] klug montiertes Familiengemetzel.« Nadine Kreuzahler, RBB »Im Wechsel der Erzählperspektiven spielt die Autorin geschickt mit Stimmung, wechselt vom komödiantischen Ton plötzlich zu einer Erzählweise, die einen an einen Horrorfilm denken lässt und beschreibt große Emotionen.« Sally-Charell Delin, SR »Die Autorin beherrscht perfekt den literarischen Frontallappenschnitt« Astrid Mayerle, BR Bayern 2 Diwan »Konsistent und besonders. [...] Ein Trigger für eine Flut eigener Erinnerung.« Petra Kohse, BERLINER ZEITUNG »Die introspektiven Volten heben das Geschehen an. Neben den Durchmarschgesängen übersteuerter Stürmer*innen besteht ein überzeugenderer Text. Er handelt vom Mittelstands(un)glück in einem bundesrepublikanischen Winkel, der nur noch in der Literatur vermessen werden kann.« Jamal Tuschick, DER FREITAG »Es ist ein Rücksturz in die gute alte 80er-Jahre-BRD [...]. Über diese behagliche, triste Zeit in der Spätphase der alten Bundesrepublik hat Florian Illies den Bestseller 'Generation Golf' geschrieben - 'Kampfsterne' ist die ideale fiktive Ergänzung zu diesem Sachbuch.« Thorsten Keller, KÖLNER STADT-ANZEIGER »Mich hielt die Autorin durch die Perspektivwechsel und die dichte und stimmungsvolle Erzählweise bei der Stange und überließ es mir selbst, die (moralischen) Schlüsse zu ziehen. Das Buch hat mich nachhaltig beschäftigt - dies ist es für mich, was ein besonders gutes Buch auszeichnet.« Philipp Seehausen, GENERAL- ANZEIGER »In Kampfsterne nimmt Hennig von Lange pointiert und schonungslos das Familienleben in den 80ern, die Abgründe und Wünsche der Eltern und Kinder in einer gutbürgerlichen Siedlung unter die Lupe.« PSYCHOLOGIE BRINGT DICH WEITER »In 'Kampfsterne' hat die Schriftstellerin wieder zu ihrem Talent gefunden, zwischenmenschliche Beziehungen auszuloten. [...] Präzise zeigt sie auf, wie deren unterschiedliche Bedürfnisse und Erwartungen aufeinanderprallen und sich schließlich in einem spontanen Akt der Verzweiflung entladen.« Lisa Goldmann, MADAME »'Kampfsterne' möchte man am liebsten in einem Rutsch durchlesen: ein intensives und aufwühlendes Werk.« Simone Bauer, MISSY MAGAZIN »Lesen, weil... keine so direkt und intim die Idylle deutscher Familien sprengt.« Melanie Jassner, COSMOPOLITAN »Der Roman ist ein Sentiment, eine Flut an Erinnerungen.« Roland Mischke, RHEIN-NECKAR ZEITUNG »Die Autorin umreißt das marode Mittelstandsmilieu in knackigen Szenen voller Sarkasmus, Erzähltemperament und schonungsloser Beobachtungsschärfe.« Hartmut Wilmes, KÖLNISCHE RUNDSCHAU »Ein furioser Familienroman, eine sprachliche Wucht und emotionale Tiefe hat, die einen umhaut. Mit Vollgas in die Achtziger!« Ulla Müller, BAYERN 1 [Die Autorin hat es geschafft,] uns das Schaudern darüber zu lernen, wieviele Abgründe im Gutbürgerlichen lauern, wie weit gut und gut gemeint voneinander entfernt liegen können. Und dass einem die besten Erziehungs- und Lebenskonzepte nichts nützen, wenn einem der Zugang zu den einfachsten emotionalen Vorgängen fehlt.« Gabi Rudolph, FAST FORWARD MAGAZIN »Die Fülle von Gedanken, Ängsten und Konflikten wirken wie tiefenpsychologische Tonbandprotokolle aus den 1980er Jahren, die transkribiert und sorgfältig stilistisch bearbeitet wurden.« Ingrid Mosblech-Kaltwasser, DER KULTUR BLOG »Alexa Hennig von Lange hat sich grandios ins kollektive Unwohlsein an falscher Bürgerlichkeit geschrieben.« Barbara Hoppe, FEUILLETONSCOUT.COM
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(K)eine heile Welt
Inhalt:
Drei Familien in einer Vorstadtsiedlung, wohlhabend, Akademiker, intelligente und musikalische Kinder. Alles könnte so schön sein, doch hinter der Fassade brodelt es. Neid, Machtgier und falsch interpretierte Signale lassen die Idylle zerbrechen.
Meine …
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(K)eine heile Welt
Inhalt:
Drei Familien in einer Vorstadtsiedlung, wohlhabend, Akademiker, intelligente und musikalische Kinder. Alles könnte so schön sein, doch hinter der Fassade brodelt es. Neid, Machtgier und falsch interpretierte Signale lassen die Idylle zerbrechen.
Meine Meinung:
Zwar ist die Handlung im Jahr 1985 angesiedelt, aber von ein paar Umständen abgesehen, ist sie doch ziemlich zeitlos und könnte genauso gut in der aktuellen Gegenwart stattfinden. Dass Ehepaare sich auseinanderleben und Menschen neidisch auf das schauen, was der Nachbar vermeintlich besser hat, gibt es schließlich zu jeder Zeit.
Mir gefiel bei diesem Gesellschaftsroman sehr gut die äußere Form. In sehr kurzen Kapiteln, die zwischen nur einem Satz und wenigen Seiten lang sind, kommen abwechselnd Mitglieder der drei Familien zu Wort, und zwar Erwachsene wie auch die Kinder. Anfangs braucht es ein paar Seiten, bis man die Kinder den jeweiligen Eltern zugeordnet hat, aber das Beziehungsgeflecht ist doch schnell durchschaut. Durch die Ich-Erzählung aller Personen kann man gut in deren Inneres blicken und die Handlungsweisen zumeist nachvollziehen.
In klaren Worten erzählt Alexa Hennig von Lange von Sehnsüchten und Hoffnungen, von Neid und Missgunst. Mit jeder Seite spürt man die drohende Katastrophe näher kommen. Auch wenn gar nicht so wahnsinnig viel passiert, war ich doch gefesselt und wollte wissen, wie sich die Situation weiter entwickelt.
Der Schluss ist mir ein wenig zu offen. Aber natürlich kann sich so jeder seine eigenen dazu Gedanken machen, wie es nun in der Vorstadt weitergeht.
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Inhalt und meine Meinung:
Ulla und Rainer. Rita und Georg. Ella und Bernhard. Drei Paare. Mütter und Väter. Sie wohnen in einer Siedlung am Rande der Stadt, schicken ihre Kinder zum Cello-Unterricht und zum Intelligenztest. Wir sind im Jahr 1985, die Männer gehen arbeiten, verdienen …
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Inhalt und meine Meinung:
Ulla und Rainer. Rita und Georg. Ella und Bernhard. Drei Paare. Mütter und Väter. Sie wohnen in einer Siedlung am Rande der Stadt, schicken ihre Kinder zum Cello-Unterricht und zum Intelligenztest. Wir sind im Jahr 1985, die Männer gehen arbeiten, verdienen recht gut, die Frauen sind zu Hause und kümmern sich um die Kinder. Eine heile Welt in der Vorstadtidylle, so glaubt man. Doch schon der Titel, der mir übrigens überhaupt nicht gefällt und meiner Meinung nach auch zu hart für diesen Roman gewählt ist, lässt hier schon gleich vermuten, dass hinter der Fassade wohl alles andere als eine glückliche und heile Welt schlummert. Es wird alles daran gesetzt den Schein zu wahren und den Nachbarn immer einen Schritt voraus zu sein und sie vor Neid erblassen zu lassen. Die Gestaltung des Buchumschlages gefällt mir recht gut, hier wird für mich die klare Linie, die sich in den klar abgegrenzten Grundstücksgrenzen verdeutlichen lässt sichtbar. Die Autorin beschreibt viele Dinge oftmals überspitzt, diese kommen dadurch viel nachdrücklicher zur Geltung und lassen den Leser immer wieder erkennen, dass hier mehr Schein als Sein hinter den Fenstern lauert. Der Roman hat mich in großen Teil nachdenklich gestimmt und auch oftmals innehalten lassen. Gut gemacht!
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Alexa Hennig von Lange hat mit "Kampfsterne" ein Buch geschrieben, das nicht einfach einzuordnen ist. Eine Geschichte über Kindheit und Jugend in den 1980'ern, Dynamiken innerhalb von Familien, die Charakterisierung des westdeutschen oberen Mittelstandes in den 1980'er Jahren, ein …
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Alexa Hennig von Lange hat mit "Kampfsterne" ein Buch geschrieben, das nicht einfach einzuordnen ist. Eine Geschichte über Kindheit und Jugend in den 1980'ern, Dynamiken innerhalb von Familien, die Charakterisierung des westdeutschen oberen Mittelstandes in den 1980'er Jahren, ein genauer Blick hinter die Kulissen - das Buch ist all das, dafür gibt es aber keine handfeste Handlung. Das Buch dreht sich wie seine Charaktere um sich selbst.
Die typischen Klischees der 1980'er wie Neue Deutsche Welle oder Terrorismus werden nur ganz am Rande gestreift. Die Eltern scheinen zu sehr mit sich selbst beschäftigt, was andererseits von ihren Kindern klug beobachtet wird. Die Eltern kommen dabei überhaupt nicht gut weg - sie waren mir jeder auf ganz eigene Art einfach nur unsympathisch.
Die Geschichte wird als Ich-Erzählung im schnellen Wechsel von den verschiedenen Protagonisten erzählt. Die Charaktere werden dabei anfangs fast nicht eingeführt - Altersgruppe und Persönlichkeiten werden erst im Laufe der Handlung deutlich. Das beides machte es für mich manchmal zu einer Herausforderung, die Protagonisten (es gibt Jonathan UND Joschi) und die Familien auseinander zu halten.
Ich habe diese ungewöhnliche, nicht ganz einfache, offenbar autobiografisch geprägte Geschichte gerne gelesen.
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"Kampfsterne" von Alexa Henning von Lange ist unterteilt in viele kurze Kapitel, in denen die verschiedenen Charaktere des Buches einzeln erzählen.
Ihre Vornamen dienen als Kapiteltitel, sodaß stets nachvollziehbar ist, aus wessen Perspektive erzählt …
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"Kampfsterne" von Alexa Henning von Lange ist unterteilt in viele kurze Kapitel, in denen die verschiedenen Charaktere des Buches einzeln erzählen.
Ihre Vornamen dienen als Kapiteltitel, sodaß stets nachvollziehbar ist, aus wessen Perspektive erzählt wird.
Die Schreibstil ist ansprechend, die Erzählstränge bieten ausreichend Einblick in die emotionale Lage der Charaktere und die Zusammenhänge der Reihenhaussiedlung, in der die Figuren leben.
Am Beispiel dreier Familien werden die unterschiedlichsten Probleme thematisiert.
Insgesamt ist die Stimmung jedoch meist negativ und belastend.
Die Autorin versteht es jedoch, die Handlungen und Charaktere so detailliert zu zeichnen, daß sie immer nachvollziehbar sind.
Während die Eltern versuchen, sich als aufgeklärte und interessierte Menschen zu beweisen, die das richtige Leben führen kristallisieren sich auch hier eine Vielzahl von Problemen heraus. Denn auch sie suchen die Liebe, haben Angst und entscheiden sich falsch. Und ihren Kindern ergeht es leider nicht besser.
Mir persönlich fehlte definitiv entscheidene Aspekte, die die 80er kennzeichneten, zumal darauf hingewiesen wurde, daß dies' für die Handlung wichtig sei- Gefahr von atomaren Übergriffen, Live Aid usw.
Diese Geschichte hätte jedoch auch in jeder anderen Zeit spielen können.
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Zum Inhalt:
Eine Geschichte von Eltern, die ein freieres Miteinander wollten. Von Ideologien, Liebe, Ängsten, Fehlern, die sie hatten. Der Kindheit, die sie sich für ihre Söhne und Töchter wünschten. Der Entschlüsse, die ihre Kinder deshalb fassten.
Meine …
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Zum Inhalt:
Eine Geschichte von Eltern, die ein freieres Miteinander wollten. Von Ideologien, Liebe, Ängsten, Fehlern, die sie hatten. Der Kindheit, die sie sich für ihre Söhne und Töchter wünschten. Der Entschlüsse, die ihre Kinder deshalb fassten.
Meine Meinung:
Das ist ein Buch, dass man erst mal sacken lassen muss. Man fragt sich erst, das war es jetzt und kann es gar nicht so recht glauben. Wenn es sich dann ein wenig gesetzt hat, bekommt es einen Art Nachhall und mehr Sinn. Es ist ein Buch dass das gleiche Leben aus vielen Sichten zeigt und eben auch zeigt, dass auch hinter der scheinbaren Idylle viel mehr stecken kann, als man vermutet. Nach außen hui, nach innen eher pfui. Mir hat die Geschichte am Ende doch ganz gut gefallen, was aber auch sicher daran lag, dass das Buch eher dünn war. Ob ich diese Familiendramen über 500 Seiten hätte lesen wollen glaube ich eher nicht. Der Schreibstil ist gut und flüssig lesbar, so dass man dieses Buch sehr schnell weg liest. Ich hatte anfangs etwas Mühe die Protagonisten den einzelnen Familien zuzuordnen, aber das ergibt sich im Laufe des Buches. Kurzweilige Unterhaltung bietet das Buch auf jeden Fall.
Fazit:
Ein Buch mit Nachhall.
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Dieses Buch erzählt über das Leben in einer kleinen Bungalowsiedlung in den 80er Jahren in Westdeutschland. Die 3 Paare Ulla und Rainer, Rita und Georg, Ella und Bernhard sowie deren Kinder sind die Hauptpersonen in diesem Buch. Die Kapitel gliedern sich sozusagen in die jeweilige Sicht …
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Dieses Buch erzählt über das Leben in einer kleinen Bungalowsiedlung in den 80er Jahren in Westdeutschland. Die 3 Paare Ulla und Rainer, Rita und Georg, Ella und Bernhard sowie deren Kinder sind die Hauptpersonen in diesem Buch. Die Kapitel gliedern sich sozusagen in die jeweilige Sicht der Person. Man lernt jeden näher kennen, weiß was sie/er denkt und dennoch gibt es eine Handlung in diesem Buch.
Jede Familie hat ihr Päckchen zu tragen und doch sind die Schicksale miteinander verwebt. Zuerst war ich etwas verwirrt über die vielen Namen und es hat etwas Zeit gebraucht, mich in die Geschichte hinein zu finden. Jedoch hat es mich fasziniert, jede Person so gut kennen zu lernen. Die Atmosphäre der 80er Jahre wird sehr gut widergespiegelt, die Autorin hat eine sehr ehrliche Sprache. Man möchte sehr bald gar nicht mehr aufhören zu lesen. Ich habe das Buch innerhalb eines Tages gelesen weil es mich so fasziniert hat. Das Cover ist sehr auffallend und das Buch hat ein schönes Format.
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Die Idylle trügt
Das Buch handelt vor allem von zwei Familien, die in den 1980er Jahren in einer Vorortsiedlung in ihren kleinen, schön eingerichteten Häusern mit hübschen Gärten irgendwo in Deutschland leben. Allen geht es materiell gut, die Männer arbeiten, die …
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Die Idylle trügt
Das Buch handelt vor allem von zwei Familien, die in den 1980er Jahren in einer Vorortsiedlung in ihren kleinen, schön eingerichteten Häusern mit hübschen Gärten irgendwo in Deutschland leben. Allen geht es materiell gut, die Männer arbeiten, die Frauen sind zuhause und widmen sich ihren Kindern und Hobbies. Nach außen die absolute Idylle, doch wenn man hinter die Kulissen blickt, sieht es ganz anders aus.
Jedes Kapitel wird von einem anderen Familienmitglied erzählt, oft werden dieselben Szenen aus unterschiedlichen Perspektiven geschildert. Rita, eine durch und durch verbitterte und berechnende Frau vergleicht sich und ihr Leben ständig mit anderen. Sie hat einen erfolgreichen Mann (zu schwach, kein Rückgrat, langweilig in seinen Cordanzügen) und zwei Kinder. Das Mädchen ist nicht so hübsch wie die Nachbarstochter Lexchen, weshalb Rita Lexchen regelrecht hasst. Der Sohn ist in sich gekehrt und Rita weiß nichts mit ihm anzufangen. Mutterliebe scheint Rita fremd. Ganz anders Ulla, die mit ihren beiden Töchtern Lexchen und Cotsch ein beinahe symbiotisches Verhältnis hat. Ihr Mann Rainer neigt dazu auszurasten und schlägt sie sogar vor den Töchtern. Da sie um nichts in der Welt so schwach und unterwürfig wie ihre Mutter sein möchte, schläft sich Cotsch durch die Reihen ihrer Verehrer, nur um sie danach schnellstmöglich wieder loszuwerden. Lexchen wiederum ist der reinste Sonnenschein, ein immer gutgelauntes kleines Mädchen, das mit seinen acht Jahren noch aussieht wie fünf.
Die Interaktion zwischen all diesen Menschen ist äußerst spannend. Im Laufe des Romans entdeckt man neue Seiten an ihnen, sie entwickeln sich weiter, oft in eine andere ganz Richtung als gedacht. Für mich ein Lesehighlight dieses Sommers!
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Hinter verschlossenen Türen lauern die familiären Abgründe. Der schöne Schein trügt, die Vorstadt-Idylle hat Risse. Außen hui und innen pfui. Alexa Hennig von Lange hält mit dem Brennglas unbarmherzig darauf und zeigt das dysfunktionale Familienleben der ach so …
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Hinter verschlossenen Türen lauern die familiären Abgründe. Der schöne Schein trügt, die Vorstadt-Idylle hat Risse. Außen hui und innen pfui. Alexa Hennig von Lange hält mit dem Brennglas unbarmherzig darauf und zeigt das dysfunktionale Familienleben der ach so intakten Keimzelle der Gesellschaft: Der erfolgreiche Architekt, der seine Frau vor den Augen der Kinder verprügelt und in finanzieller Abhängigkeit hält. Die Nachbarin, bei der sie sich nach den Prügelattacken ausheult. Die sich zu ihr hingezogen fühlt. Die ihren eigenen Mann verabscheut und ihre Kinder mit so viel emotionaler Distanz betrachtet, dass es fast schon weh tut. Die sich ihr Leben mit ordentlich Rum schon am Nachmittag schön, oder besser gesagt erträglich trinkt. Kinder, die ihre Eltern verachten, und Eltern, die es längst aufgegeben haben, ihren Kindern eine unbeschwerte Kindheit zu bieten.
„Kampfsterne“ soll/will die Familienverhältnisse Mitte der achtziger Jahre portraitieren, der Generation nach 68, die doch alles besser machen wollte, aber dennoch in den alten Strukturen verharrt. Finanzielle Sicherheit ist gegeben in der Vorstadtsiedlung, aber die Emotionen, das Miteinander sind auf der Strecke geblieben. Alle Protagonisten kreisen nur um sich und ihre Befindlichkeiten, es fehlt ihnen an Empathie und Distanz. An Reflexionsvermögen oder auch an dem Willen dazu. Gefangen in tradierten Rollen. Jeder einzelne ist für sich allein. Die Träume sind geplatzt, bleibt nur zu hoffen, dass es die nachfolgende Generation besser machen wird.
Das schonungslose Portrait einer Generation. Ein Buch, bei dem jede Zeile schmerzt.
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„Kampfsterne“ ist ein 224 seitiger Roman von Alexa Henning von Lange. Er erscheint am 20.8.2018 im Dumont Verlag.
Zusammenfassung:
Eine Siedlung am Stadtrand in dem das bürgerliche Leben funktioniert. Familien wohnen in Häusern, die mit modernen Möbeln eingerichtet …
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„Kampfsterne“ ist ein 224 seitiger Roman von Alexa Henning von Lange. Er erscheint am 20.8.2018 im Dumont Verlag.
Zusammenfassung:
Eine Siedlung am Stadtrand in dem das bürgerliche Leben funktioniert. Familien wohnen in Häusern, die mit modernen Möbeln eingerichtet sind. Die Kinder bekommen Musikunterricht und werden zum Intelligenztest geschickt. Insgesamt wirkt alles sehr harmonisch. Wenn man allerdings genauer hinsieht, stellt man schnell fest, dass dies hier nicht so ist. In dem Buch geht es um drei Familien und um deren Beziehungen untereinander. Mit all ihren Ängsten, Hoffnungen und Fehlern die sie haben und machen.
Meine Meinung:
Das Lesen des Buches hat mich sehr unterhalten. Im Buch geht es um drei befreundete Familien und deren Beziehungen unter- bzw. miteinander. Besonders gut gefallen hat mir, dass das Geschehen aus der Perspektive verschiedener Personen geschildert wird. In der Freundschaft zwischen zwei Frauen erfährt man von denen direkt, wie sie zueinander stehen und zudem kommen deren Kinder und Partner auch zu Wort. Der Erzählstil ist gut gelungen und sehr unterhaltsam. Die Autorin hat sich gut in die verschiedenen Charaktere hinein versetzt und diesen eine glaubwürdige Stimme gegeben. Egal, ob es die emanzipierte Mutter, das Kleinkind, der rebellierende Teenager oder der zurückhaltende Ehemann ist. Insgesamt sehr stimmig und authentisch geschrieben.
Fazit:
Das Buch hat mir alles in allem sehr gut gefallen. Man bekommt einen zeitlich kurzen, aber umfangreichen Einblick in das Leben bürgerlicher Vorstadt-Familien. Mit all ihren Problemen, Hoffnungen, Eifersüchteleien und Missgünsten. Durch den Erzählstil kann man sich gut in die verschiedenen Personen hinein versetzen und deren Handeln teilweise nachvollziehen.
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Familienglück
Die Handlung ist 1985 angesiedelt, aber die Autorin nutzt das nicht zum Selbstzweck und erspart dem Leser weitgehend ein übertriebenes Namedropping der achtziger Jahre, einige Symbole dieser Zeit werden aber geschickt eingebracht.
Die Perspektiven wechseln schnell und …
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Familienglück
Die Handlung ist 1985 angesiedelt, aber die Autorin nutzt das nicht zum Selbstzweck und erspart dem Leser weitgehend ein übertriebenes Namedropping der achtziger Jahre, einige Symbole dieser Zeit werden aber geschickt eingebracht.
Die Perspektiven wechseln schnell und da die Figuren sehr unterschiedlich sind, wird der Roman abwechslungsreich erzählt und es entsteht eine hohe dichte.
Die Gedanken der jeweiligen Erzähler dominieren den Text, der frisch und gediegen wirkt.
Alexa Hennig von Lange fängt gut die Abgründe ein, die in den Beziehungen ihrer Figuren zueinander lauern. Man merkt schnell, dass Kampfsterne alles andere als ein harmloses Buch über Familien ist.
Man spürt, wie die Ereignisse langsam aber sicher auf eine Eskalation zulaufen.
Alexa Hennig von lange habe ich schon oft gelesen. Einst war sie die erste Ikone der Popliteratur. Inzwischen schreibt sie souverän über Familien, ist aber doch noch kein Mainstream.
Ich denke, Kampfsterne ist tatsächlich ihr bisher bestes Buch!
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