BenutzerTop-Rezensenten Übersicht
Bewertungen
Insgesamt 202 BewertungenBewertung vom 10.01.2024 | ||
Ein gelungenes Jugendbuch (ab ca. 11 Jahren), das nicht nur das Thema Umzug in eine fremde Umgebung sensibel umsetzt, sondern auch das Thema Polen gelungen behandelt. Beide Themen werden von der Autorin Antje Bones nicht zum Exzess ausgeschlachtet, so geht es beim Thema Polen nicht wirklich in die Tiefe, aber das wäre hier auch zu viel. Stattdessen auch viel Alltag einer Zwölfjährigen mit Schule, Familie, Freundschaften, aber halt mit Polen-Hintergrund. Die Ich-Erzählerin lässt dabei aber auch immer tief in ihre aufgewühlte Gefühlswelt blicken nach dem Umzug in ein fremdes Land mit neuer Sprache. |
||
Bewertung vom 08.12.2023 | ||
Die Autorin behandelt die Nachkriegszeit nicht plakativ - Themen wie Kriegsversehrtheit, die Nazi-Vergangenheit und Armut werden zwar erwähnt, stehen aber gleichberechtigt mit der eigentlichen Geschichte der Jugendlichen Betty und ihrer Mutter Edith. Über die Vergangenheit wird meist nicht gesprochen - das bezieht sich nicht nur auf die Nazi-Vergangenheit, sondern auch auf die Beziehungsgeflechte im norddeutschen Dorf, in dem die beiden Leben. Um so interessanter für Betty und die Lesenden, was die verschrobene Guste zu erzählen hat. Was ist hier Fakt und was Fiktiv - das bleibt lange offen. Das passt auch zum dritten großen Thema des Romans: Aberglaube. Vermeintliche Heilsbringer stehen bei vielen hoch im Kurs - eine Fortsetzung der Versprechen der Nazis und gleichzeitig Hoffnung in trüben Zeiten. Dennoch etwas, das ich noch nie als Thema speziell für die Nachkriegszeit auf dem Schirm hatte. |
||
Bewertung vom 23.09.2023 | ||
Eine heitere Sommerlektüre war "Nachts erzähle ich dir alles" für mich nicht. Der Flair der Côte d’Azur im Sommer kam gut rüber, ohne sich in den Vordergrund zu drängeln. Die eigentliche Geschichte kommt aber leider ziemlich erwartbar daher und lässt bei der Hauptfigur Léa kaum ein Klischee der modernen Großstadtfrau aus. Dabei greift Autorin Anika Landsteiner diverse ernste Themen auf, die der Klappentext allesamt verschweigt, weswegen ich hier auch nicht spoilern möchte. Die Umsetzung fand ich mittelmäßig gelungen. Bei einem Thema mutete es zu belehrend an, sonst bleibt es meist eher oberflächlich - insgesamt kommt es zu keinen Lösungen. Muss es ja auch nicht immer, aber vielleicht wenigstens bei einzelnen Themen. |
||
Bewertung vom 21.09.2023 | ||
Claire Daverley erzählt in "Vom Ende der Nacht" eine Liebesgeschichte der leisen Töne. Die Geschichte von Rosie und Will wird beginnend von der Schulabschlussklasse bis hinein in ihre 30'er ruhig erzählt, für mich zu ruhig, aber anderen Lesenden wird das bestimmt gefallen. Die eigentliche Handlung ist trotz mehrerer Schicksalsschläge, die die beiden ereilen, überschaubar. Die Charaktere sind stereotyp und überraschen nie. Glücklich ist in diesem Buch niemand - die Traurigkeit, mit der beide leben, zieht sich wie ein roter Faden durch das Buch. Für mich blieben alle Figuren auf Distanz, vor allem Rosie und ihre Entscheidungen konnte ich schlecht nachvollziehen. |
||
Bewertung vom 30.08.2023 | ||
Friedemann Karigs Buch passt gut zu seiner lügnerischen, unzuverlässigen Erzählerin, bei der man nie weiß, woran man ist. Ihre Lügen sind nie so hahnebüchend, dass sie offensichtlich sind, sondern immer an der Grenze zu noch glaubhafter Erzählung. Man ist also die ganze Zeit im Ungewissen, was nun Wahrheit ist und was Lüge (im Zweifelsfall alles?). |
||
Bewertung vom 23.08.2023 | ||
Die Geschichte von Marie und Tom hat durchaus Gehalt, wenngleich sie leider auch oft ins Plakative abgleitet. Tarkan Bagci beschreibt in "Heartbreak" toxische Eltern-erwachsenes-Kind-Beziehung, Depression, Panikattacken, Ghosting, toxische Männlichkeit und allerlei andere Themen, über die auch sonst mal mehr und mal weniger gern geredet wird. Die Aufdeckung all dieser Abgründe nimmt im Buch dann mehr Raum ein als die (sehr übersichtliche) eigentliche Handlung, was aber echt OK ist. Obwohl so viele eher ernste Themen angeschnitten werden, wird es nie zu düster. Gleichzeitig wird der Autor den ernsten Themen trotz bzw. im Rahmen der Kürze gerecht. |
||
Bewertung vom 14.08.2023 | ||
In "Das Pferd im Brunnen" berichtet Valery Tscheplanowa episodenhaft aus vier Generationen Familien- und Frauenleben. Die Frauen der Familie - allen voran die Urgroßmutter und die Großmutter - trotzen dem Sowjet-Kommunismus und den anderen Beschwerlichkeiten des Lebens, packen ohne lange zu zaudern an, um sich und die Familie durch zu bringen. Männer sind hier nur kurze Nebendarsteller und glänzen eher durch Abwesenheit. Wir lernen die Frauen in den einzelnen Momentaufnahmen gut kennen; erfahren neben ihrer Tatkräftigkeit auch von (meist unerfüllt bleibenden) Chancen und Träumen, Konflikten und Schuld. Ein intimer Einblick in diese Leben. Das ganze sehr bildhaft mit nie langweilig werdenden Detailbeschreibungen. |
||
Bewertung vom 11.08.2023 | ||
Ich fühlte mich bei der Lektüre von Emma Clines "Die Einladung" die ganze Zeit etwas unbehaglich. Das lag vor allem an der Protagonistin Alex, die von der Autorin genial dargestellt wird. Sie bleibt unscharf, ist manipulativ und ihr Lebenswandel ist wohl eher verwerflich. Beim Lesen wurde sie mir trotzdem nie richtig unsympathisch, ich habe schon mit ihr mitgefiebert, das Schlimmste befürchtet und ihr doch eine Wendung zum Guten gewünscht, denn das elitäre Umfeld, in dem sie sich bewegt, ist nicht besser als sie. Und vielleicht ist es Wunschdenken, aber ein guter Kern war für mich in Alex trotz allem erkennbar. Wie schon in "The Girls" erleben wir eine junge Hauptdarstellerin, die in kein Raster passt, eine Außenseiterin, die dazu gehören möchte, aber nicht wirklich eingelassen wird. |
||
Bewertung vom 09.08.2023 | ||
Bei euch ist es immer so unheimlich still Auch in ihrem zweiten Roman "Bei euch ist es immer so unheimlich still" mischt Alena Schröder auf zwei Zeitebenen Familiengeheimnisse, (schwierige) Mutter-Tochter-Beziehungen und Frauenschicksale vor zeitgeschichlichem Hintergrund. Wie schon in ihrem erfolgreichen Debüt "Junge Frau, am Fenster stehend, Abendlicht, blaues Kleid" ergibt sich durch diese Zutaten eine intelligente Unterhaltungsliteratur, die zudem sehr gut geschrieben ist. Im Mittelpunkt stehen die Frauen der westdeutschen Familie Borowski von den 1950'er Jahren bis hinein ins Wendejahr 1989. Die Frauen tragen eher im Kleinen Kämpfe mit sich selbst, miteinander und mit dem Patriarchat aus. Nach und nach werden zudem einige Familiengeheimnisse aufgedeckt. Das Buch liest sich in einem Rutsch, wird nie langweilig. Wenn man denn einen Kritikpunkt finden will, dann vielleicht die etwas klischeehaften Charaktere, die sich recht erwartbar verhalten. Da alles andere aber stimmt, kann man meiner Meinung nach gut darüber hinwegsehen und sich einfach gut und intelligent unterhalten lassen. Es ist wieder ein tolles Buch! |
||
Bewertung vom 14.07.2023 | ||
Die Neapolitanische Saga 1: Meine geniale Freundin Nichts für Kinder - eher für Erwachsene, ggf. für ältere Jugendliche. |
||