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Frances und ihre Freundin Bobbi, Studentinnen in Dublin, lernen das gut zehn Jahre ältere Ehepaar Melissa und Nick kennen. Sie treffen sich bei Events, zum Essen, führen Gespräche. Persönlich und online diskutieren sie über Sex und Freundschaft, Kunst und Literatur, Politik und Genderfragen und, natürlich, über sich selbst. Während Bobbi von Melissa fasziniert ist, fühlt sich Frances immer stärker zu Nick hingezogen ... Ein intensiver Roman über Intimität, Untreue und die Möglichkeit der Liebe, eine hinreißende, kluge Antwort auf die Frage, wie es ist, heute jung und weiblich zu ...
Frances und ihre Freundin Bobbi, Studentinnen in Dublin, lernen das gut zehn Jahre ältere Ehepaar Melissa und Nick kennen. Sie treffen sich bei Events, zum Essen, führen Gespräche. Persönlich und online diskutieren sie über Sex und Freundschaft, Kunst und Literatur, Politik und Genderfragen und, natürlich, über sich selbst. Während Bobbi von Melissa fasziniert ist, fühlt sich Frances immer stärker zu Nick hingezogen ... Ein intensiver Roman über Intimität, Untreue und die Möglichkeit der Liebe, eine hinreißende, kluge Antwort auf die Frage, wie es ist, heute jung und weiblich zu sein.
Sally Rooney wurde 1991 geboren, ist in Castlebar, County Mayo, aufgewachsen und lebt in Dublin. Ihre frühen Arbeiten sind erschienen in The New Yorker, Granta, The White Review, The Dublin Review, The Stinging Fly, Kevin Barrys Stonecutter und der Anthologie Winter Pages. Sie studierte am Trinity College Dublin, zunächst Politik, machte dann ihren Master in Literatur. Sie war dort 2013 die Nr. 1 bei den European University Debating Championships. Rooneys Debütroman 'Gespräche mit Freunden' war Book of the Year in Sunday Times, Guardian, Observer, Daily Telegraph und Evening Standard. Der Roman kam auf die Shortlist des Sunday Independent Newcomer of the Year Award 2017, des International Dylan Thomas Prize und des Rathbones Folio Prize 2018. Rooney war die Gewinnerin des Sunday Times/Peters Fraser & Dunlop Young Writer of the Year Award 2017, den u.a. auch Zadie Smith und Sarah Waters gewannen. Rooney ist inzwischen Redakteurin des irischen Literaturmagazins The Stinging Fly. Ihr zweiter Roman 'Normale Menschen' wurde für den Man Booker Prize 2018 nominiert und gewann u.a. den Costa Novel Award, den An Post Irish Novel of the Year Award und den British Book Award (Novel of the Year und Book of the Year).
Produktdetails
- btb 71966
- Verlag: btb
- Originaltitel: Conversations with Friends
- Seitenzahl: 400
- Erscheinungstermin: 9. Juni 2020
- Deutsch
- Abmessung: 188mm x 126mm x 35mm
- Gewicht: 344g
- ISBN-13: 9783442719662
- ISBN-10: 3442719666
- Artikelnr.: 58046039
Herstellerkennzeichnung
btb Taschenbuch
Neumarkter Straße 28
81673 München
produktsicherheit@penguinrandomhouse.de
"Die Irin Sally Rooney gilt als literarische Stimme der 20- bis 30-Jährigen." Frauke Fentloh / Focus
Gnadenlos intelligent
Eine Begegnung mit der jungen irischen Autorin Sally Rooney, von der gerade alle reden
Sally Rooney sitzt in einem Konferenzraum des Verlags Faber & Faber, hält die deutsche Ausgabe ihres Debüts in der Hand, ein dickes Hardcover, und lacht: "Mein Gott, ich sehe aus wie David Foster Wallace!" Rooney ist nur für ein paar Tage in London, dann fährt sie in die Bretagne zurück, weiterschreiben. "Arbeitsurlaub", sagt sie dazu. "Wenn ich von etwas wirklich begeistert bin, kann ich zehn, zwölf Stunden am Tag arbeiten. Und wenn ich nicht schreibe, nehme ich mir einfach frei."
Ihr Debüt "Conversations with Friends" ist schon vor zwei Jahren erschienen, machte sie mit einem Schlag bekannt und
Eine Begegnung mit der jungen irischen Autorin Sally Rooney, von der gerade alle reden
Sally Rooney sitzt in einem Konferenzraum des Verlags Faber & Faber, hält die deutsche Ausgabe ihres Debüts in der Hand, ein dickes Hardcover, und lacht: "Mein Gott, ich sehe aus wie David Foster Wallace!" Rooney ist nur für ein paar Tage in London, dann fährt sie in die Bretagne zurück, weiterschreiben. "Arbeitsurlaub", sagt sie dazu. "Wenn ich von etwas wirklich begeistert bin, kann ich zehn, zwölf Stunden am Tag arbeiten. Und wenn ich nicht schreibe, nehme ich mir einfach frei."
Ihr Debüt "Conversations with Friends" ist schon vor zwei Jahren erschienen, machte sie mit einem Schlag bekannt und
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wurde jetzt von Zoë Beck endlich auch ins Deutsche übersetzt: "Gespräche mit Freunden". Es ist eine Liebesgeschichte. Eine Ménage-à-quatre in Irland und Frankreich, in der, das macht sie besonders, die Figuren die Formen und Bedingungen ihres eigenen Begehrens und das der anderen reflektieren und den Versuch machen, sich diesen Prägungen zu entziehen. Es beginnt mit zwei jungen Frauen, Anfang zwanzig, Studentinnen in Dublin, Bobbi und Frances, an einem Abend im Mai. Die eine sagt gern dramatische Monologe auf und singt Antikriegsballaden, diskutiert gnadenlos intelligent, schreibt "Scheiß aufs Patriarchat" an die Wand ihrer Klosterschule, spottet über "Lohngefälle-Feminismus" ("Weißt du, ich finde, es gibt zu wenig Waffenhändlerinnen") und liebt Frauen. Die andere erzählt: "Bobbi und ich."
Gemeinsam werden sie gebeten, den Supermarkt zu verlassen, in dem sie laut sinnlose Passagen aus Männerzeitschriften rezitieren. Sie lachen über das Wortmonstrum "außereheliche Affäre" und fragen einander, liebenswert und ein bisschen unbeholfen, mit einem Verstand, der dem Empfinden vorauseilt: "Ist es möglich, dass wir ein Alternativmodell entwickeln, wie wir einander lieben?" An diesem Abend treten sie zusammen in einer Bar auf, lernen Melissa kennen, die, etwa fünfzehn Jahre älter, Fotos von ihnen macht ("wie gut sehen wir bitte aus"). Fahren auf einen Drink mit zu ihr und bleiben über Nacht. Melissas Ehemann Nick ist an diesem Anfang nur eine Stimme im Haus.
"Mich interessierte die Idee von Monogamie und die Frage: Was sind Alternativen zu dieser verbindlichen sozialen Form?", sagt Rooney an diesem Morgen in London. Sie spricht mit fester Stimme, zügig und klar. Ihrem Debüt steht als Motto eine Gedichtzeile voran: "In Zeiten der Krise muss sich jeder von uns immer und immer wieder entscheiden, wen er liebt." Rooney schrieb zu dieser Zeile fast vierhundert Seiten neuen Kontext: "Ich liebe Frank O'Hara, die New York School - und mir fiel auf, dass das, was O'Hara beschreibt, eine Alternative sein könnte: sich spontan entscheiden, immer und immer wieder. An jedem neuen Tag entscheiden, wie wir unsere Leben verbringen möchten. Und wenn das immer mit der gleichen Person ist, ist das auch in Ordnung."
Zwei ihrer Figuren halten einmal Händchen: "Es war eine Beziehung, und es war zugleich keine Beziehung. Jede unserer Gesten war spontan, und wenn wir von außen wie ein Paar wirkten, war das für uns ein interessanter Zufall. Daraus entspann sich ein Witz zwischen uns, der für alle, auch für uns, bedeutungslos war: ,Was ist eine Freundin?', sagten wir dann heiter." Eine Freundin, meine Freundin, Ehemann, Ehefrau sind für Sally Rooney "soziale Kategorien, die nicht unterbringen können, was eigentlich vor sich geht - und denen wir uns gleichzeitig so tief verbunden fühlen. Wir haben sie so weit verinnerlicht, dass es uns normalen Menschen nicht möglich ist, sie ganz aufzugeben, selbst wenn wir es alle wollten."
"Wir", "normale Menschen", "wir alle", sagt Rooney oft. Ihr zweiter Roman, mit dem sie 2018 den Man Booker Prize gewann, heißt auch so: "Normal People". Das Cover zeigt ein Liebespaar, das in einer Sardinenbüchse liegt. "Ich schreibe nicht so viel über Erfahrungen, die ein grundlegender Bruch mit dem sind, was wir ,normal' nennen. Vorgehaltene Waffen oder so etwas, die meisten Menschen erleben das nicht. Aber Dinge wie ein bisschen verknallt sein, mit Freunden streiten, das erlebt jeder. Mich interessiert die alltägliche Textur unseres Lebens und wie wichtig sie sich für uns anfühlt, während wir sie leben, obwohl sie es natürlich nicht ist, sie ist eigentlich überhaupt nicht wichtig - aber das ist das Leben, und am Ende stirbst du." Am Ende eines Kapitels in "Gespräche mit Freunden" steht einfach nur: "Things went on."
Und, sagt Rooney, dann interessiere sie natürlich auch der reale Druck des Normalen, der Wunsch, normal sein zu wollen oder gerade nicht. Was ihr mit diesem Blick gelingt, ist, Einzelschicksale nicht zu überhöhen, sie aber auch nicht zu entwerten. Schnörkellos und mondän ist die Sprache ihres Realismus, atemberaubend sind ihre Dialoge, die hin und her springen, sich aneinander hoch- und wieder herunterschrauben. Genau sind ihre Körperempfindungsbilder von Kopfschmerzen ("aus dem Himmel direkt in mein Gehirn"), Blicken ("als tränke ich kaltes Wasser") oder von der Busfahrt am Morgen danach: "Ich saß hinten, neben dem Fenster, und die Sonne bohrte sich in mein Gesicht, und der Stoff des Sitzes fühlte sich großartig an auf meiner nackten Haut".
Und dann ist da noch ihr Witz: Einmal wacht Frances nachts von starken Regelschmerzen auf: "Die Ernsthaftigkeit meines Schmerzes versetzte mich in Aufregung, als würde er mein Leben vielleicht auf ungeahnte Weise verändern." Ein anderes Mal liegt sie, die ein anrührendes, unaufgeregtes Martyrium durchläuft, auf dem Bett, ",Kritik der postkolonialen Vernunft' halb geöffnet auf dem Kissen neben mir. Gelegentlich hob ich einen Finger zum Umblättern und ließ die schwere, verwirrende Syntax durch meine Augen in mein Gehirn fließen. Ich werde mich weiterbilden, dachte ich. Ich werde irgendwann so klug sein, dass mich niemand mehr versteht." Und Frances liest das Neue Testament: "Die Bibel erschloss sich mir sehr viel mehr, eigentlich fast vollständig, wenn ich mir Bobbi als Jesus vorstellte. Sie sagte seinen Text nicht ganz unverfälscht auf; oft betonte sie ihn sarkastisch oder mit einem seltsam distanzierten Ausdruck. Der Teil über Ehemänner und Ehefrauen war satirisch, während sie die Passage mit Liebet eure Feinde ganz ernst spielte."
In den Kulissen von Rooneys Welten ist Klasse dabei immer anwesend: Mini-Jobs, unbezahlte Praktika, vierzehn Euro auf dem Konto, sich ein paar Wochen mit den Kühlschrankresten der Mitbewohnerin durchsnacken. Bobbi stöhnt: "Reiche Leute machen mich krank", und Frances sagt einmal wie fürs Protokoll, "dass mein Desinteresse an Reichtum ideologisch gesund war. Ich hatte nachgesehen, wie hoch das durchschnittliche Jahreseinkommen wäre, wenn das Weltbruttosozialprodukt gerecht auf alle verteilt würde, und laut Wikipedia läge es bei 16 100 Dollar. Ich sah keinen Grund, weder politisch noch finanziell, warum ich je mehr als diese Summe verdienen sollte." Und in einem Chat-Verlauf, den Frances auf der Suche nach dem Wort "Liebe" durchschaut, monologisiert Bobbi in Kleinbuchstaben: "wenn man liebe nicht nur als zwischenmenschliches phänomen betrachtet / und versucht, sie als soziales wertesystem zu verstehen / dann ist sie sowohl antithetisch zum kapitalismus, indem sie das axiom der selbstsucht herausfordert / welches die gesamte logik der ungleichheit diktiert / sie ist aber auch unterwürfig und vermittelnd / das heißt, mütter ziehen selbstlos ihre kinder ohne gewinnmotiv groß / was den ansprüchen des marktes auf einer ebene entgegensteht / und doch eigentlich nur dazu dient, kostenlose arbeitskräfte zu liefern".
Das alles schreibt Rooney und sagt: "Ich habe keine Agenda. In meinem Roman bin ich nicht daran interessiert, über die Dinge zu urteilen - auch nicht über Dinge, die mir sehr am Herzen liegen wie Sexismus, Kapitalismus, Strukturen der Unterdrückung. Ich bin nur daran interessiert, es zu beobachten, und wenn ich es sehe, werde ich darüber schreiben." Von dem Rooney-Fieber, das einsetzte, sobald ihr Debüt von der englischsprachigen Lesewelt, von Preis-Jurys, einem Unterwäschemodel auf Instagram oder Zadie Smith gleichermaßen euphorisch empfangen wurde, ist sie, sagt sie, selbst überrascht, und wirkt dabei herrlich unkorrumpiert. Ihren Twitter-Account hat sie kommentarlos gelöscht.
Was kann Literatur, Sally Rooney? "Literatur kann einige Fragen stellen, die nicht gestellt werden - oder die nicht richtig gestellt werden. Die dominanten Diskurse über ,das menschliche Leben' in Frage stellen, was es zum Beispiel bedeutet, ein Mensch in Beziehung zu anderen Menschen sein. Und dann, wahrscheinlich, auf irgendeine Weise: den Mächtigen die Wahrheit sagen. Es ist schwierig zu sagen, wie genau ein Roman das tun kann, im Gegensatz zum investigativen Journalismus und all diesen anderen sehr wichtige Weisen, die wir haben, um die Mächtigen mit dem zu konfrontieren, was ist. Als Sozialistin, als Feministin stelle ich mir diese Frage: Was ist das Verhältnis des Romans zum sozialen Wandel? Ich denke, es gibt nicht notwendigerweise eine direkte Beziehung - aber es gibt eine. Und dann hat Literatur auch eine allgemeine Funktion des Trostes. Es gibt viele Menschen, die sehr niedergeschlagen sind. Literatur kann ihnen den Wunsch geben, mit dem Leben weiterzumachen."
Am Ende sagt sie noch und lacht wieder: "Es ist nicht so, dass ich schreibe, die Leute sollen einander betrügen. Es ist nur so, dass ich nicht daran interessiert bin, moralische Urteile zu fällen. Ich frage: Wie ist das Leben wirklich? Die Art und Weise, wie wir über Beziehungen sprechen, ist nicht die Art und Weise, wie wir sie führen. Unsere Kategorien beschreiben die gelebte Realität unserer Leben nicht. Wenn wir uns von den Diskursen entfernen, nach denen wir am ehesten greifen, wenn wir über unsere Beziehungen sprechen, dann können wir beobachten, was wirklich vor sich geht."
Was kann Literatur sein? Eine Erinnerung daran, dass man zumindest den Versuch machen kann, anders zu leben als ein Wort, das zwischen zwei Anführungszeichen passt. Sally Rooneys Romane sind so eine Literatur, die Leben verändern will und kann.
DIBA SHOKRI
Sally Rooney: "Gespräche mit Freunden". Roman. Aus dem Englischen von Zoë Beck. Luchterhand, 384 Seiten, 20 Euro
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Gemeinsam werden sie gebeten, den Supermarkt zu verlassen, in dem sie laut sinnlose Passagen aus Männerzeitschriften rezitieren. Sie lachen über das Wortmonstrum "außereheliche Affäre" und fragen einander, liebenswert und ein bisschen unbeholfen, mit einem Verstand, der dem Empfinden vorauseilt: "Ist es möglich, dass wir ein Alternativmodell entwickeln, wie wir einander lieben?" An diesem Abend treten sie zusammen in einer Bar auf, lernen Melissa kennen, die, etwa fünfzehn Jahre älter, Fotos von ihnen macht ("wie gut sehen wir bitte aus"). Fahren auf einen Drink mit zu ihr und bleiben über Nacht. Melissas Ehemann Nick ist an diesem Anfang nur eine Stimme im Haus.
"Mich interessierte die Idee von Monogamie und die Frage: Was sind Alternativen zu dieser verbindlichen sozialen Form?", sagt Rooney an diesem Morgen in London. Sie spricht mit fester Stimme, zügig und klar. Ihrem Debüt steht als Motto eine Gedichtzeile voran: "In Zeiten der Krise muss sich jeder von uns immer und immer wieder entscheiden, wen er liebt." Rooney schrieb zu dieser Zeile fast vierhundert Seiten neuen Kontext: "Ich liebe Frank O'Hara, die New York School - und mir fiel auf, dass das, was O'Hara beschreibt, eine Alternative sein könnte: sich spontan entscheiden, immer und immer wieder. An jedem neuen Tag entscheiden, wie wir unsere Leben verbringen möchten. Und wenn das immer mit der gleichen Person ist, ist das auch in Ordnung."
Zwei ihrer Figuren halten einmal Händchen: "Es war eine Beziehung, und es war zugleich keine Beziehung. Jede unserer Gesten war spontan, und wenn wir von außen wie ein Paar wirkten, war das für uns ein interessanter Zufall. Daraus entspann sich ein Witz zwischen uns, der für alle, auch für uns, bedeutungslos war: ,Was ist eine Freundin?', sagten wir dann heiter." Eine Freundin, meine Freundin, Ehemann, Ehefrau sind für Sally Rooney "soziale Kategorien, die nicht unterbringen können, was eigentlich vor sich geht - und denen wir uns gleichzeitig so tief verbunden fühlen. Wir haben sie so weit verinnerlicht, dass es uns normalen Menschen nicht möglich ist, sie ganz aufzugeben, selbst wenn wir es alle wollten."
"Wir", "normale Menschen", "wir alle", sagt Rooney oft. Ihr zweiter Roman, mit dem sie 2018 den Man Booker Prize gewann, heißt auch so: "Normal People". Das Cover zeigt ein Liebespaar, das in einer Sardinenbüchse liegt. "Ich schreibe nicht so viel über Erfahrungen, die ein grundlegender Bruch mit dem sind, was wir ,normal' nennen. Vorgehaltene Waffen oder so etwas, die meisten Menschen erleben das nicht. Aber Dinge wie ein bisschen verknallt sein, mit Freunden streiten, das erlebt jeder. Mich interessiert die alltägliche Textur unseres Lebens und wie wichtig sie sich für uns anfühlt, während wir sie leben, obwohl sie es natürlich nicht ist, sie ist eigentlich überhaupt nicht wichtig - aber das ist das Leben, und am Ende stirbst du." Am Ende eines Kapitels in "Gespräche mit Freunden" steht einfach nur: "Things went on."
Und, sagt Rooney, dann interessiere sie natürlich auch der reale Druck des Normalen, der Wunsch, normal sein zu wollen oder gerade nicht. Was ihr mit diesem Blick gelingt, ist, Einzelschicksale nicht zu überhöhen, sie aber auch nicht zu entwerten. Schnörkellos und mondän ist die Sprache ihres Realismus, atemberaubend sind ihre Dialoge, die hin und her springen, sich aneinander hoch- und wieder herunterschrauben. Genau sind ihre Körperempfindungsbilder von Kopfschmerzen ("aus dem Himmel direkt in mein Gehirn"), Blicken ("als tränke ich kaltes Wasser") oder von der Busfahrt am Morgen danach: "Ich saß hinten, neben dem Fenster, und die Sonne bohrte sich in mein Gesicht, und der Stoff des Sitzes fühlte sich großartig an auf meiner nackten Haut".
Und dann ist da noch ihr Witz: Einmal wacht Frances nachts von starken Regelschmerzen auf: "Die Ernsthaftigkeit meines Schmerzes versetzte mich in Aufregung, als würde er mein Leben vielleicht auf ungeahnte Weise verändern." Ein anderes Mal liegt sie, die ein anrührendes, unaufgeregtes Martyrium durchläuft, auf dem Bett, ",Kritik der postkolonialen Vernunft' halb geöffnet auf dem Kissen neben mir. Gelegentlich hob ich einen Finger zum Umblättern und ließ die schwere, verwirrende Syntax durch meine Augen in mein Gehirn fließen. Ich werde mich weiterbilden, dachte ich. Ich werde irgendwann so klug sein, dass mich niemand mehr versteht." Und Frances liest das Neue Testament: "Die Bibel erschloss sich mir sehr viel mehr, eigentlich fast vollständig, wenn ich mir Bobbi als Jesus vorstellte. Sie sagte seinen Text nicht ganz unverfälscht auf; oft betonte sie ihn sarkastisch oder mit einem seltsam distanzierten Ausdruck. Der Teil über Ehemänner und Ehefrauen war satirisch, während sie die Passage mit Liebet eure Feinde ganz ernst spielte."
In den Kulissen von Rooneys Welten ist Klasse dabei immer anwesend: Mini-Jobs, unbezahlte Praktika, vierzehn Euro auf dem Konto, sich ein paar Wochen mit den Kühlschrankresten der Mitbewohnerin durchsnacken. Bobbi stöhnt: "Reiche Leute machen mich krank", und Frances sagt einmal wie fürs Protokoll, "dass mein Desinteresse an Reichtum ideologisch gesund war. Ich hatte nachgesehen, wie hoch das durchschnittliche Jahreseinkommen wäre, wenn das Weltbruttosozialprodukt gerecht auf alle verteilt würde, und laut Wikipedia läge es bei 16 100 Dollar. Ich sah keinen Grund, weder politisch noch finanziell, warum ich je mehr als diese Summe verdienen sollte." Und in einem Chat-Verlauf, den Frances auf der Suche nach dem Wort "Liebe" durchschaut, monologisiert Bobbi in Kleinbuchstaben: "wenn man liebe nicht nur als zwischenmenschliches phänomen betrachtet / und versucht, sie als soziales wertesystem zu verstehen / dann ist sie sowohl antithetisch zum kapitalismus, indem sie das axiom der selbstsucht herausfordert / welches die gesamte logik der ungleichheit diktiert / sie ist aber auch unterwürfig und vermittelnd / das heißt, mütter ziehen selbstlos ihre kinder ohne gewinnmotiv groß / was den ansprüchen des marktes auf einer ebene entgegensteht / und doch eigentlich nur dazu dient, kostenlose arbeitskräfte zu liefern".
Das alles schreibt Rooney und sagt: "Ich habe keine Agenda. In meinem Roman bin ich nicht daran interessiert, über die Dinge zu urteilen - auch nicht über Dinge, die mir sehr am Herzen liegen wie Sexismus, Kapitalismus, Strukturen der Unterdrückung. Ich bin nur daran interessiert, es zu beobachten, und wenn ich es sehe, werde ich darüber schreiben." Von dem Rooney-Fieber, das einsetzte, sobald ihr Debüt von der englischsprachigen Lesewelt, von Preis-Jurys, einem Unterwäschemodel auf Instagram oder Zadie Smith gleichermaßen euphorisch empfangen wurde, ist sie, sagt sie, selbst überrascht, und wirkt dabei herrlich unkorrumpiert. Ihren Twitter-Account hat sie kommentarlos gelöscht.
Was kann Literatur, Sally Rooney? "Literatur kann einige Fragen stellen, die nicht gestellt werden - oder die nicht richtig gestellt werden. Die dominanten Diskurse über ,das menschliche Leben' in Frage stellen, was es zum Beispiel bedeutet, ein Mensch in Beziehung zu anderen Menschen sein. Und dann, wahrscheinlich, auf irgendeine Weise: den Mächtigen die Wahrheit sagen. Es ist schwierig zu sagen, wie genau ein Roman das tun kann, im Gegensatz zum investigativen Journalismus und all diesen anderen sehr wichtige Weisen, die wir haben, um die Mächtigen mit dem zu konfrontieren, was ist. Als Sozialistin, als Feministin stelle ich mir diese Frage: Was ist das Verhältnis des Romans zum sozialen Wandel? Ich denke, es gibt nicht notwendigerweise eine direkte Beziehung - aber es gibt eine. Und dann hat Literatur auch eine allgemeine Funktion des Trostes. Es gibt viele Menschen, die sehr niedergeschlagen sind. Literatur kann ihnen den Wunsch geben, mit dem Leben weiterzumachen."
Am Ende sagt sie noch und lacht wieder: "Es ist nicht so, dass ich schreibe, die Leute sollen einander betrügen. Es ist nur so, dass ich nicht daran interessiert bin, moralische Urteile zu fällen. Ich frage: Wie ist das Leben wirklich? Die Art und Weise, wie wir über Beziehungen sprechen, ist nicht die Art und Weise, wie wir sie führen. Unsere Kategorien beschreiben die gelebte Realität unserer Leben nicht. Wenn wir uns von den Diskursen entfernen, nach denen wir am ehesten greifen, wenn wir über unsere Beziehungen sprechen, dann können wir beobachten, was wirklich vor sich geht."
Was kann Literatur sein? Eine Erinnerung daran, dass man zumindest den Versuch machen kann, anders zu leben als ein Wort, das zwischen zwei Anführungszeichen passt. Sally Rooneys Romane sind so eine Literatur, die Leben verändern will und kann.
DIBA SHOKRI
Sally Rooney: "Gespräche mit Freunden". Roman. Aus dem Englischen von Zoë Beck. Luchterhand, 384 Seiten, 20 Euro
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Perlentaucher-Notiz zur Dlf Kultur-Rezension
Nach der Lektüre von Sally Rooneys Debütroman weiß Rezensentin Anne Kohlick, weshalb die junge irische Autorin derzeit von aller Welt gefeiert wird. Auch in der deutschen Übersetzung ist "Gespräche mit Freunden" ein absoluter Lesegenuss, so die begeisterte Rezensentin. Rooney erzählt darin von Frances und ihrer besten Freundin Bobbi, die gemeinsam Literatur studieren und auf Poetry Nights auftreten, wo sie eines Abends eine ältere Schriftstellerin und später deren Ehemann Nick kennenlernen. Zwischen den vier Figuren entwickelt sich bald ein komplexes Geflecht von Beziehungen und Emotionen, von dem die Ich-Erzählerin in einer klaren und minimalistischen Sprache erzählt, mit sehr viel Witz und Ironie. Literarisch kann sie dabei immer wieder mit originellen Vergleichen und wenigen aber dafür umso präziser beschriebenen Details glänzen, so Kohlick. Frances' Erzählhaltung und Ton in diesem dialoglastigen Text passen zu ihrem verzweifelten Bemühen cool, selbstbewusst und unabhängig zu wirken und ihre Gefühle zu unterdrücken, obwohl sie sich bewusst ist, welche emotionalen Auswirkungen ihr Verhalten auf sie selbst und andere hat. Somit ist Rooneys Roman auch ein ehrlicher und warmherziger Entwicklungsroman und natürlich ein "riesiges Lesevergnügen", so die überschwängliche Rezensentin.
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH
»Ihre Bücher stolpern nie. Sie sind so scharfsinnig und elegant komponiert, dass man ihnen schon auf der ersten Seite verfällt.« Carolin Würfel / DIE ZEIT
Gebundenes Buch
Wir schreiben das Jahr 2019 und “Gespräche” sind eigentlich aus der Mode gekommen - also die tiefgründigen, echten. Vor diesem Hintergrund mutet es dann doch ein wenig anachronistisch an, dass einer der literarischen Shootingstars dieses Jahres ausgerechnet …
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Wir schreiben das Jahr 2019 und “Gespräche” sind eigentlich aus der Mode gekommen - also die tiefgründigen, echten. Vor diesem Hintergrund mutet es dann doch ein wenig anachronistisch an, dass einer der literarischen Shootingstars dieses Jahres ausgerechnet “Gespräche mit Freunden” (OT: “Conversations with friends”) heißt. Wie herrlich altmodisch und so “Parisienne” mutet dann auch noch das deutsche Cover dieses Buches an - da sitzt tatsächlich eine Frau im Fenster, dem Betrachter mit dem Rücken zugewandt und sie macht etwas ganz Außergewöhnliches - sie telefoniert! Mit einem Festnetzapparat!
Im Buch selber finden die “Gespräche” tatsächlich als “richtige” Gespräche - manchmal sind es auch Selbstgespräche - der 4 Hauptfiguren (3 Frauen und 1 Mann) sowie einiger Nebenfiguren statt. Aber die modernen Kommunikationsmittel wie Chats übers Internet und Smartphones sowie Email-Nachrichten werden trotzdem fast gleichwertig verwendet.
Dass man dieses Buch so wie eine bekannte Schauspielerin, die deutlich über das Alter der Protagonistinnen hinaus ist, an einem Tag durchliest, kann ich nicht verstehen. Für mich zog sich die durchweg repetitive Handlung wie Kaugummi. Es passiert einfach sehr wenig und die Essenz der titelgebenden Gespräche sind pseudo-intellektuelle Gemeinplätze und Beobachtungen der Protagonistinnen über ihr Gefühlsleben und das der anderen, aber lange nicht auf dem Niveau von Marcel Proust oder James Joyce - das Buch spielt lediglich in Irland und auch mal für eine Weile in Frankreich, der jeweiligen Heimat dieser beiden großen Autoren.
Die Autorin will sich und ihrem Buch einen besonders intellektuellen Anstrich geben, aber es reicht nicht den Protagonisten Namen wie Slavoj Žižek, Jaques Lacan oder Gilles Deleuze in den Mund zu werfen oder ihre Ablehnung für Yeats kundzutun, um ein kluges und "intellektuelles" Buch zu schreiben.
Die 21-jährige Literaturstudentin und Schriftstellerin Frances als Ich-Erzählerin ist egozentrisch, sehr von sich überzeugt ("Dafür würden sich meine Biografen später nicht interessieren." S. 339) und nervig. Die ständigen Selbstverletzungen (ich drücke irgendwelche Gliedmaßen gegen Gegenstände oder wasche mich mit zu heißem Wasser um mich dann zu spüren, sie nennt es "sich ausleben") wirken aufgesetzt und postpubertär. Aber sie ist halt auch erst 21. Sie gibt sich betont cool und gefühllos, dabei ist sie eigentlich ein Häuflein Elend, das sich über ihre Gefühle definiert. Natürlich hatte sie keine schöne Kindheit, stammt aus einfachen Verhältnissen, ein Scheidungs- und Einzelkind: Selbstläufer!
Melissa, die 37-jährige Widersacherin von Frances und Ehefrau von Nick bleibt als Persönlichkeit ziemlich blass. Man fragt sich echt: wer lädt die junge Geliebte des eigenen Ehemannes zum Abendessen ein und plaudert dann mit ihr als wäre nichts gewesen?
Nick, der Hahn im Korb, ist ein supertoll aussehnder, in der Blüte seines Erfolgs und Lebens stehender Schauspieler. Auch er bleibt leider profillos, denn seine Schwäche für junge Lyrikerinnen scheint seine einzige besondere Eigenschaft neben seiner Schönheit zu sein.
Die einzige mit etwas Charakter und annähernd menschlich-sympathisch ist die lesbische Bobbi, die gut zu Frances ist und es immer war. Bedingungslose Liebe? Vielleicht. Sie ist links, kommt aber aus einem "reichen" Elternhaus des irischen Establishment.
Diese 4 Personen also befinden sich in unterschiedlich geprägten Beziehungen zueinander, die immer neu ausgelotet werden. Liebe spielt dabei eine gewisse Rolle.
Zum Formalen: Es ist ziemlich anstrengend ein Buch über "Gespräche" zu lesen, in dem die Dialoge nicht durch Anführungszeichen gekennzeichnet sind.
Alles in allem: viel Lärm um sehr, sehr wenig! Ich kann den Hype um dieses Buch leider nicht nachvollziehen.
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Gebundenes Buch
Mir hat das Buch ganz gut gefallen, aber ich muss sagen, dass das ganze Hin und Her mit der Zeit beim Lesen etwas eintönig wurde.
Die Geschichte zwischen Frances und Nick finde ich interessant, muss aber sagen, dass ich es zum Teil schlimm finde, wie die beiden mit den Gefühlen des …
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Mir hat das Buch ganz gut gefallen, aber ich muss sagen, dass das ganze Hin und Her mit der Zeit beim Lesen etwas eintönig wurde.
Die Geschichte zwischen Frances und Nick finde ich interessant, muss aber sagen, dass ich es zum Teil schlimm finde, wie die beiden mit den Gefühlen des jeweils Anderen umgehen.
Die Ehe von Melissa und Nick finde ich merkwürdig, das wäre ja gar nichts für mich so zu leben.
Ich kann verstehen, dass Frances zunächst versucht, ihre Krankheit zu verdrängen.
Der Schreibstil hat mir gut gefallen und das Buch hat sich flüssig, angenehm und unkompliziert lesen lassen.
Das Cover sieht gut aus und ist passend gewählt.
Alles in Allem ein ganz gutes Buch, dass schnell etwas eintönig wird.
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Gebundenes Buch
Bobbi und Frances sind zwei blutjunge Studentinnen in Dublin. Während Bobbi Geschichte und Politik studiert, widmet sich Frances ganz der Literatur, wobei sie sich ebenfalls selbst als Schriftstellerin versucht. Beide treten oft zusammen bei Spoken-Word-Events und Open-Mic-Veranstaltungen auf. …
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Bobbi und Frances sind zwei blutjunge Studentinnen in Dublin. Während Bobbi Geschichte und Politik studiert, widmet sich Frances ganz der Literatur, wobei sie sich ebenfalls selbst als Schriftstellerin versucht. Beide treten oft zusammen bei Spoken-Word-Events und Open-Mic-Veranstaltungen auf. Während einer dieser Veranstaltungen lernen sie die Fotografin Melissa kennen, die die jungen Artistinnen derartig faszinierend findet, dass sie ein Portait über die beiden verfassen möchte. Spontan nimmt sie diese mit nach Hause, wo sie mit ihrem Ehemann Nick, der Schauspieler ist, wohnt. Frances fühlt sich vom ersten Augenblick an zu Nick hingezogen und es entwickelt sich mit der Zeit eine Affäre zwischen den beiden.
Frances, die als Ich-Erzählerin auftritt, unterzieht ihre beiden Liebesbeziehungen – diejenige zu Nick als auch diejenige zu Bobbi – sowie ihr eigenes Innenleben einer tiefgehenden und bewegenden Analyse. In ihren Worten und Handlungen gibt sie sich kühl, beobachtend, rational und sarkastisch, um bloß nicht zu zeigen wie verletzlich sie tatsächlich ist. Geprägt ist die Erzählhaltung von einem äußerst analytischen und selbstreflexiven Schreibstil. „Angst war nur ein chemisches Phänomen, das schlechte Gefühle hervorrief. Gefühle waren nur Gefühle, sie hatten keinen materiellen Bestand.“ Gleichzeitig ist der Schreibstil jedoch auch sehr emotional und lässt den Leser fast distanzlos am Erleben der Ich-Erzählerin teilnehmen. „Man durchlebt bestimmte Dinge, bevor man sie versteht. Man kann nicht immer die analytische Position einnehmen.“
Da von der Autorin selbstverständlich nicht nur die Protagonistin, sondern auch Bobbi, Nick und Melissa äußerst komplex angelegt worden sind, wird der Leser regelrecht in ein Geflecht an Verstrickungen mit sich schrittweise offenbarenden persönlichen Tragiken hineingezogen. Der ständige Diskurswechsel, die etappenweise erfolgenden neuen Erkenntnisse sowie die Methoden der Täuschung und Verhüllung lassen den Leser wahrlich nicht zu Atem kommen. Man wird in einen Sog wechselhafter Gefühle und unerwarteter Bekenntnisse hineingezogen, dem man sich nicht entziehen kann. Äußerst passend finde ich den aus der Times stammenden Vergleich zu Françoise Sagans „Bonjour Tristesse“, denn in beiden Werken bestimmt die alles übergreifende reflektierende Melancholie und nachdenkliche Schwermut das Timbre der Erzählung.
„Gespräche mit Freunden“ ist ein in jedweder Hinsicht modernes Literaturdebüt voller Virtuosität und Dynamik, das es unbedingt zu lesen gilt.
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Gebundenes Buch
Geschichte ohne Fazit
Mit ihrem Debütroman «Gespräche mit Freunden» ist die Schriftstellerin Sally Rooney auf Anhieb zum Shootingstar der irischen Literatur avanciert. Sie könne nicht nachvollziehen, warum dieser ganze Hype um sie gemacht wird, hat sie erklärt. Die …
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Geschichte ohne Fazit
Mit ihrem Debütroman «Gespräche mit Freunden» ist die Schriftstellerin Sally Rooney auf Anhieb zum Shootingstar der irischen Literatur avanciert. Sie könne nicht nachvollziehen, warum dieser ganze Hype um sie gemacht wird, hat sie erklärt. Die kürzlich erschienene deutsche Erstausgabe wurde hingegen von Feuilleton und Leserschaft deutlich weniger euphorisch aufgenommen als im englischen Sprachraum. Wie der Titel schon andeutet, handelt es sich um eine weitgehend dialogisch angelegte Erzählung, es wird also viel geredet in diesem Erstling der 28jährigen Autorin, die eine typische Vertreterin der im neuen Jahrtausend sozialisierten Millenium-Generation ist.
Der Roman wird chronologisch aus der Perspektive der 21jährigen Frances erzählt, einer Dubliner Literaturstudentin, die mit ihrer Freundin Bobbi als Schülerin mal eine lesbische Beziehung hatte. Die beiden nach wie vor geradezu symbiotisch verbundenen Studentinnen treten gemeinsam bei Spoken-Word-Events auf, wobei Frances alle Texte schreibt, während Bobbi die bessere Interpretin ist. Bei einer solchen Veranstaltung lernen sie die 37jährige Journalistin Melissa kennen, welche die Beiden anschließend spontan zu einem Drink zu sich nach Hause einlädt. Dort lernen sie ihren Mann Nick kennen, einen fünf Jahre jüngeren, charismatischen Schauspieler, der mit seiner auffallenden Präsenz auf Frances unwiderstehlich wirkt, - während Bobbi sofort mit Melissa zu flirten beginnt. Die sich andeutende Menage à Quatre ist denn auch das narrative Gerüst des Romans, der zeitweilig unter Depressionen leidende Nick und die noch jungfräuliche Frances landen im Bett und haben tollen Sex. Ob mit Melissa und Bobbi Ähnliches passiert bleibt offen. Der zweite Teil des Romans beginnt mit einer Zäsur, als Bobbi schließlich von der heimlichen Affäre mit Nick erfährt, es kommt irgendwann sogar zum offenen Bruch zwischen den beiden besten Freundinnen, die sich immer mehr entfremdet haben.
Die Adoleszenz der von Selbstzweifeln geplagten, introvertierten Ich-Erzählerin Frances steht im Mittelpunkt dieses modernen Entwicklungsromans, sie ist sich ihrer Gefühle nicht sicher. Ihre Beziehung zu Nick ist für sie ein intellektuelles Machtspiel. Er führt eine offene Ehe, hat Melissa irgendwann über seine Liaison informiert, kann von Frances aber ebenso wenig lassen wie sie von ihm. Emotional kommt sie nicht klar mit einer Situation, die nirgends hinführt, für die sich nicht mal andeutungsweise eine Lösung abzeichnet. Als Intellektuelle führen die vier Protagonisten endlose Gespräche über Literatur, Politik, Klassenunterschiede, Beziehungen, Freundschaften, Gleichberechtigung, - und über Liebe und Sex natürlich. Die sich selbst als Marxistin stilisierende Sally Rooney ist eine begnadete Rhetorikerin, die als 22Jährige den Debattier-Wettbewerb der europäischen Universitäten gewonnen hat. Entsprechend strotzt ihr für eine erklärtermaßen intellektuelle Leserschaft geschriebener, zeitgenössischer Roman geradezu von kämpferisch geführten, scharfsinnigen Diskursen.
Es sind diese endlosen Diskurse, die narrativ im Vordergrund stehen, die Figuren selbst bleiben charakterlich vage, sie irritieren oft durch ihr Verhalten in diesem komplizierten Beziehungsgeflecht. Die Autorin beschreibt detailliert dieses Verhalten, überlässt es aber dem Leser, sich in das psychische Profil der Figuren hineinzudenken, was bei Frances mit ihrem fatalen Hang zu quälendem Reflektieren schwierig ist. Die als literarische Stimme des Millennials apostrophierte Sally Rooney hat einen leicht lesbaren Roman voller Klischees vom Typ Pageturner vorgelegt, bei dem man den Eindruck hat, dass sie beim Schreiben nicht genau wusste, wohin sie den Leser denn nun eigentlich führen will. Ihre Protagonistin Frances bezeichnet an einer Stelle einen ihrer Tage als zu peinlich, um erzählt zu werden, als eine «Geschichte ohne Fazit», - der ganze Roman ist genau das, er ringt seiner uralten Thematik keine neuen Aspekte ab!
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Der Geist der Zeit bzw. in der Gegenwartsspeech: der Spirit der Jugend ist in jeder Generation von großem Interesse, nicht nur im "Real Life", sondern auch in der Literatur. Nicht umsonst sind in vergangenen Zeiten - ab der Mitte des vergangenen Jahrhunderts - Romane wie …
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Der Geist der Zeit bzw. in der Gegenwartsspeech: der Spirit der Jugend ist in jeder Generation von großem Interesse, nicht nur im "Real Life", sondern auch in der Literatur. Nicht umsonst sind in vergangenen Zeiten - ab der Mitte des vergangenen Jahrhunderts - Romane wie "Bonjour tristesse" oder auch "Der Fänger im Roggen entstanden, in denen nicht zuletzt die Liebe - oder ist es "nur" die Sexualität? - eine zentrale Rolle spielt.
Auch in der Gegenwart: "Gespräche mit Freunden" der irischen Autorin Sally Rooney ist so ein Roman. In dem der Zeitgeist ziemlich im Vordergrund steht. Die beiden jungen Stand-up-Künstlerinnen Bobbi und Frances lernen das Ehepaar Melissa und Nick kennen: sie: Fotografin, er: Schauspieler und etwa 10 Jahre älter als die beiden Mädels. Die irgendwann mal ein Paar waren und inzwischen "nur" noch gute Freundinnen sind.
Frances ist die Erzählerin, sie und Nick kommen sich näher, wie man das früher nannte. Also, richtig nahe. Wobei Nick immer noch verheiratet ist und das auch bleiben will. Eigentlich. Und Frances steht da drüber bzw. gibt sie sich den Anschein.
Dann schießt jemand quer bzw. mehrere und die Sachlage ändert sich. Das alles ist eindringlich geschrieben und von der erstklassigen und sehr erfahrenen Übersetzerin Zoe Beck eindringlich übersetzt. Trotzdem: mein Ding ist das nur bedingt. Ein ziemliches Hin und Her zwischen den Liebenden oder vielmehr: einander Begehrenden und auch darüber hinaus.
Mich ließ die Lektüre spüren, dass ich doch schon ein älteres Semester, bzw. über ein solches Hick Hack hinaus bin. Vielleicht hat es mich auch nie ergriffen. Ich habe es wegen der oben genannten Faktoren gerne gelesen, aber ich glaube nicht, dass etwas länger hängenbleiben wird. Wahrscheinlich, weil ich nicht so die richtige Zielgruppe bin für die hier transportierten Wertvorstellungen oder auch nur für dieses Geplänkel. Ich finde, so richtig tief geht das nicht und so extrem neu ist da auch nix dran. Nichtsdestotrotz: Nett und unterhaltsam zu lesen.
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Sally Rooneys Debütroman "Gespräche mit Freunden" ist zur Zeit überall. Es ist eines der Bücher, das so oft in die Kamera gehalten wird, dessen Autorin einfach so omnipräsent in den Medien ist, dass ich mit der Lektüre eher zurückhaltend war. Andererseits …
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Sally Rooneys Debütroman "Gespräche mit Freunden" ist zur Zeit überall. Es ist eines der Bücher, das so oft in die Kamera gehalten wird, dessen Autorin einfach so omnipräsent in den Medien ist, dass ich mit der Lektüre eher zurückhaltend war. Andererseits ist Rooneys zweiter Roman auf der Longlist des Booker Prize gelangt und der Strahlkraft solcher Preise kann ich mich nur schwer entziehen.
Ein Porträt der Generation Y soll es sein, kritische Stimmen verbannen es als banal, männliche Kritiker verbannen es schon mal in die "Frauenroman"-Ecke, was bekanntlich unter ernst zu nehmenden Kritikern (meist ebenfalls männlichen Geschlechts) als Totschlagargument gilt. In Deutschland gab es in der Kritik fast nur positive Stimmen.
Und auch von mir erhält die Geschichte um die Gefühlswirren eines Studentinnen-Paars den Daumen hoch. Den großen Generationenroman sehe ich darin nicht, aber ein überzeugendes Porträt einer jungen Frau, die sich in ihrer Gegenwart verorten muss, den eigenen und anderen Gefühlen misstrauend, in steter Selbstbefragung und Selbstbewertung gefangen. Ich bin nun sehr gespannt auf den zweiten Roman der irischen Autorin, "Normal People", der in Kürze auch übersetzt werden soll.
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Mit einundzwanzig liegt die große Welt noch vor einem. So auch vor Frances, Litersturstudentin und angehende Schriftstellerin aus Dublin. Gemeinsam mit ihrer Freundin Bobbi tritt sie bei Poetry Slams auf, sie werden bewundert, bejubelt. Aber das ist nur wegen Bobbi, die sofort jeden verzaubert …
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Mit einundzwanzig liegt die große Welt noch vor einem. So auch vor Frances, Litersturstudentin und angehende Schriftstellerin aus Dublin. Gemeinsam mit ihrer Freundin Bobbi tritt sie bei Poetry Slams auf, sie werden bewundert, bejubelt. Aber das ist nur wegen Bobbi, die sofort jeden verzaubert mit ihrer Schönheit und Offenheit. Neben ihr bleibt Frances blass, denkt sie. Als die Fotografin Melissa ihnen anbietet, ein Porträt über sie zu machen, öffnet sich eine neue Welt für die junge Frau aus bescheidenen Verhältnissen. Während die Uni in die Sommerpause geht, bewegen sich Bobbi und Frances sich plötzlich in der Welt der im Kunst- und Literaturbetrieb bereits Arrivierten. Scheu bewundert Frances diese Menschen, die sie um ihr Leben beneidet. Zurückhaltend und kühl erscheint sie, um ihre Unsicherheit und Selbstzweifel zu verdecken und doch interessiert man sich für sie, vor allem Nick, Melissas gutaussehender Ehemann, und völlig unvorbereitet wird Frances von ihren Gefühlen überrannt.
Die irische Autorin Sally Rooney gilt als der neue Star am Literaturhimmel, das Feuilleton bejubelt sie und ihr Debutroman war gleich für mehrere Preise nominiert. Man kann nur spekulieren, wie viel von ihrer Protagonistin Frances selbst in ihr steckt, viele Parallelen liegen auf der Hand und eines lässt sich ganz sicher sagen: sie ist eine der stärksten Stimmen ihrer Generation, und das, was sie mit ihrem Debut abliefert, schraubt die Erwartungen an die folgenden Werke hoch.
Einen Sommer und den Anfang des Herbstes begleitet die Geschichte Frances. Auch wenn die weiteren Figuren, Bobbi und vor allem auch das komplizierte Verhältnis von Melissa und Nick, durchaus auch viele interessante Aspekte liefern, so dreht sich doch allen nur um die Gedankenwelt der jungen Studentin. Viele Bücher gibt es, die die Unsicherheit einer jungen Frau, vor allem auch gegenüber älteren und selbstbewussteren Frauen, thematisieren. Rooney gelingt es aber insbesondere Frances‘ Gedankenstrudel einzufangen und dabei den Leser mitzunehmen. Man betrachtet sie nicht nur von außen, das Mädchen, das erst erwachsen werden und lernen muss, ihre Wirkung auf andere richtig einzuschätzen. Viel mehr hat man das Gefühl direkt in ihr zu stecken und die widersprüchlichen Emotionen mit ihr zu durchleben.
Es ist ein besonderer coming-of-age Roman, der insbesondere durch das Milieu ein ganz eigenes Flair entwickelt. Frances‘ Reflektiertheit steht ihr bisweilen im Weg, alles zu analysieren und zu hinterfragen, hält sie bisweilen vom Leben ab und treibt sie in einen gefährlichen Strudel. An dieser Stelle hat mich die junge Autorin ganz besonders überzeugt: ihr ist es gelungen, psychische Ausnahmezustände und auch manifeste Erkrankungen in einer ausgesprochen unaufgeregten Weise in die Handlung einzubauen, so dass diese nicht als Determinante der Figur erscheinen und diese dadurch nicht als bemitleidenswertes Opfer gezeichnet wird. Charakter und Persönlichkeit treten nicht hinter diese zurück, sondern nehmen sie als eine Facette auf.
Es genügen wenige Seiten und man wird von dem Sog, den der Roman entfaltet, mitgezogen. Ihr Stil ist ironisch bis metaphorisch und vor allem sehr reflektiert. Dazu bietet sie neben der Haupthandlung unzählige Themen und Denkanstöße, die die Breite ihres Repertoires nur noch weiter unterstreichen. Zweifelsfrei einer DER Romane 2019.
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Das Buch Gespräche mit Freunden ist das erste Buch von Sally Rooney. Das Buch wartet nicht mit extremen Handlungssträngen auf, sondern ist eher eine Charakterstudie der Hauptpersonen.
Es geht in dem Buch um die Frauen Frances und Bobbi, die einmal ein Paar waren, jetzt aber nur noch …
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Das Buch Gespräche mit Freunden ist das erste Buch von Sally Rooney. Das Buch wartet nicht mit extremen Handlungssträngen auf, sondern ist eher eine Charakterstudie der Hauptpersonen.
Es geht in dem Buch um die Frauen Frances und Bobbi, die einmal ein Paar waren, jetzt aber nur noch Freundinnen sind. Durch ihr gemeinsames Hobby Poetry Slam lernen sie das etwas ältere und erfolgreiche Paar Melissa und Nick kennen. Bobbi verliebt sich sofort in Melissa, während Frances eine Affäre mit Nick anfängt. So beginnt ein interessanter Liebesreigen, mit vielen tiefgreifenden Gesprächen. das Buch ist momentan in aller Munde, und ich kann verstehen, wieso. Es ist etwas anderes und das gefällt mir sehr gut!
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Der Buchtitel klingt so harmlos, dass man kaum erahnen kann, auf welch komplexe Beziehungsgeschichte man sich einlässt. Tatsächlich wird in dem Roman von Sally Rooney sehr viel gesprochen und geschrieben, doch es geht nicht nur darum, was gesagt wird, sondern welche Auswirkungen die Worte …
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Der Buchtitel klingt so harmlos, dass man kaum erahnen kann, auf welch komplexe Beziehungsgeschichte man sich einlässt. Tatsächlich wird in dem Roman von Sally Rooney sehr viel gesprochen und geschrieben, doch es geht nicht nur darum, was gesagt wird, sondern welche Auswirkungen die Worte haben, sowohl die gesprochenen als auch unausgesprochenen.
Die Sprache ist ein Metier, in dem sich die Hauptfiguren auskennen. Ich-Erzählerin Frances studiert Literatur in Dublin und führt mit ihrer besten Freundin und Ex-Liebhaberin Bobbi Spoken-Word-Gedichte auf. Auf einer Poetry Night lernen sie die Fotojournalistin Melissa, einige Tage später ihren Ehemann und Schauspieler Nick kennen und fühlen sich stark zu dem Paar hingezogen; Bobbi zu Melissa und Frances zu dem gutaussehenden Nick.
Als Frances eine Affäre mit Nick beginnt, gerät man immer stärker in den Sog der Geschichte. Wie lange wird das noch gutgehen? Nutzen sie sich gegenseitig aus oder sind wahre Gefühle im Spiel? Nach außen hin gibt sich Frances cool, unnahbar, gefällt sich in der Rolle der intellektuell Überlegenen, doch innerlich wird sie von Selbstzweifel und Emotionen förmlich zerrissen und sehnt sich in Wirklichkeit nach Aufmerksamkeit und Intimität. Sie reflektiert nicht nur ständig über sich selbst und andere, sondern studiert auch ihr Aussehen im Spiegel, auf Fotos und betrachtet sich durch die Augen der anderen.
Spannend ist, wie die unterschiedlichen Charaktere erst langsam an Schärfe gewinnen. In ihren Gesprächen, E-Mails und Briefen entlarven sie sich selbst oder gegenseitig. Auch durch ihre jeweilige Vorgeschichte, die Stück für Stück enthüllt wird, vervollständigt sich das Bild zunehmend.
Scharfsinnig, provokant und ironisch analysiert Sally Rooney Machtverhältnisse in Beziehungen, Geschlechterrollen, Klassenunterschiede und Ängste vor Kontrollverlust. Sie überrascht durch unerwartete Wendungen und ungewöhnliche Metaphern. Ich bin immer noch leicht benommen von der Geschichte und kann es kaum erwarten, ihren zweiten Roman zu lesen.
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Meine Meinung:
Dieses Buch ist meine literarische Neuentdeckung des Jahres 2019, welches mich durch seinen außergewöhnlich klugen und bedachten Stil komplett überzeugen und zum Nachdenken bringen konnte.
Denn was die irische Autorin Sally Rooney mit ihrem Debüt erschaffen …
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Meine Meinung:
Dieses Buch ist meine literarische Neuentdeckung des Jahres 2019, welches mich durch seinen außergewöhnlich klugen und bedachten Stil komplett überzeugen und zum Nachdenken bringen konnte.
Denn was die irische Autorin Sally Rooney mit ihrem Debüt erschaffen hat, ist eine Charakterstudie, die ebenso sensibel, wie offen und schonungslos, die Gedanken und die unterschiedlichsten gesellschaftlichen Konventionen darstellt und widerlegt. Hierbei verliert die Autorin niemals das wesentliche aus den Augen, schafft die Klarheit in der Unklarheit hin zu einem Buch über die Liebe, die Eifersucht und die darin gegebene Varianz der Charaktere.
Eine ruhige und dennoch sehr starke und soghafte Erzählstimme, die wirklich etwas zu sagen hat und mich damit nachhaltig beeindrucken und zum Nachdenken anregen konnte.
Mein Fazit:
Ein grandioses essenzielles Debüt, welches man gelesen haben sollte!
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