Annette Hess
Broschiertes Buch
Deutsches Haus
Von der Autorin der TV-Erfolgsserien KU'DAMM 56 / 59 und WEISSENSEE
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Von der Erfinderin der TV-Serien Weissensee und Ku'damm 56 / 59 / 63»Dieser Roman kommt genau zur richtigen Zeit.« Iris BerbenFrankfurt 1963. Eva, gelernte Dolmetscherin und jüngste Tochter der Wirtsleute Bruhns, steht kurz vor ihrer Verlobung. Unvorhergesehen wird sie gebeten, bei einem Prozess die Zeugenaussagen zu übersetzen. Ihre Eltern sind, wie ihr zukünftiger Verlobter, dagegen: Es ist der erste Auschwitz-Prozess, der in der Stadt gerade vorbereitet wird. Eva, die noch nie etwas von diesem Ort gehort hat, folgt ihrem Gefühl und widersetzt sich ihrer Familie. Sie nimmt die Herausfo...
Von der Erfinderin der TV-Serien Weissensee und Ku'damm 56 / 59 / 63
»Dieser Roman kommt genau zur richtigen Zeit.« Iris Berben
Frankfurt 1963. Eva, gelernte Dolmetscherin und jüngste Tochter der Wirtsleute Bruhns, steht kurz vor ihrer Verlobung. Unvorhergesehen wird sie gebeten, bei einem Prozess die Zeugenaussagen zu übersetzen. Ihre Eltern sind, wie ihr zukünftiger Verlobter, dagegen: Es ist der erste Auschwitz-Prozess, der in der Stadt gerade vorbereitet wird. Eva, die noch nie etwas von diesem Ort gehort hat, folgt ihrem Gefühl und widersetzt sich ihrer Familie. Sie nimmt die Herausforderung an, ohne zu ahnen, dass dieser Jahrhundertprozess nicht nur das Land, sondern auch ihr eigenes Leben unwiderruflich verandern wird.
»Dieser Roman kommt genau zur richtigen Zeit.« Iris Berben
Frankfurt 1963. Eva, gelernte Dolmetscherin und jüngste Tochter der Wirtsleute Bruhns, steht kurz vor ihrer Verlobung. Unvorhergesehen wird sie gebeten, bei einem Prozess die Zeugenaussagen zu übersetzen. Ihre Eltern sind, wie ihr zukünftiger Verlobter, dagegen: Es ist der erste Auschwitz-Prozess, der in der Stadt gerade vorbereitet wird. Eva, die noch nie etwas von diesem Ort gehort hat, folgt ihrem Gefühl und widersetzt sich ihrer Familie. Sie nimmt die Herausforderung an, ohne zu ahnen, dass dieser Jahrhundertprozess nicht nur das Land, sondern auch ihr eigenes Leben unwiderruflich verandern wird.
Annette Hess stammt aus Hannover und studierte zunächst Malerei und Innenarchitektur, später Szenisches Schreiben. Sie arbeitete als freie Journalistin, Regieassistentin sowie Drehbuchlektorin. Seit 1998 ist sie ausschließlich als Drehbuchautorin tätig. Bekannt wurde sie durch ihre Fernsehserien Weissensee, Ku'damm 56 und Ku'damm 59. Annette Hess lebt in Niedersachsen und erhielt zahlreiche Auszeichnungen, u. a. den Grimme-Preis, den Frankfurter Preis der Autoren sowie den Deutschen Fernsehpreis. Deutsches Haus ist ihr erster Roman.
Produktdetails
- Ullstein Taschenbuch 06117
- Verlag: Ullstein TB
- 8. Aufl.
- Seitenzahl: 368
- Erscheinungstermin: 30. August 2019
- Deutsch
- Abmessung: 185mm x 123mm x 26mm
- Gewicht: 263g
- ISBN-13: 9783548061177
- ISBN-10: 3548061176
- Artikelnr.: 56301303
Herstellerkennzeichnung
Ullstein Taschenbuchvlg.
Friedrichstraße 126
10117 Berlin
Info@Ullstein-Buchverlage.de
»Das ist ein Werk, das lege ich Ihnen nicht nur ans Herz, das dränge ich Ihnen auf. Wenn Sie das nicht lesen, sind Sie selber schuld.« Jörg Thadeusz WDR2 Thadeusz 20190212
Eva ist eine junge Frau Anfang der 60er Jahre in der BRD und soll als Dolmetscherin beim ersten NS-Prozess arbeiten. Dadurch wird sie mit der Vergangenheit ihres Landes und ihrer Familie konfrontiert.
Das Buch stellt eine Zeit da, in der jeder nach vorne blicken und niemand sich mit der …
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Eva ist eine junge Frau Anfang der 60er Jahre in der BRD und soll als Dolmetscherin beim ersten NS-Prozess arbeiten. Dadurch wird sie mit der Vergangenheit ihres Landes und ihrer Familie konfrontiert.
Das Buch stellt eine Zeit da, in der jeder nach vorne blicken und niemand sich mit der Vergangenheit und der entstandenen Schuld auseinandersetzen wollte. Eindringlich schildert die Autorin immer wieder die Aussagen der Zeugen, die auf den echten Prozessakten beruhen. Besonders treffend ist der Widerspruch beschrieben, dass einerseits niemand von etwas gewusst haben will, nur ‚die Anderen‘ mitgemacht haben und man selbst nichts machen konnte. Andererseits haben eben (fast) alle dazu beigetragen, dieses System zu stützen und dadurch über die Jahre auszubauen.
Auch das Privatleben von Eva wird thematisiert und damit einhergehend die Rechte und Rolle der Frau in den 60er Jahren dargestellt.
Der Schreibstil war einerseits angenehm zu lesen, anderseits war es nicht zu 100% meins - ich kann allerdings nicht genau festmachen, an was es lag.
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Deutschland in den 1960er Jahren
Eva Bruhns, eine 24jährige Dolmetscherin für Polnisch, erhält den Auftrag, für einen Gerichtsprozess zu dolmetschen. Es handelt sich dabei nicht um irgendeinen Auftrag, sondern um den ersten Auschwitz-Prozess im Jahr 1963. Ihre Eltern, die ein …
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Deutschland in den 1960er Jahren
Eva Bruhns, eine 24jährige Dolmetscherin für Polnisch, erhält den Auftrag, für einen Gerichtsprozess zu dolmetschen. Es handelt sich dabei nicht um irgendeinen Auftrag, sondern um den ersten Auschwitz-Prozess im Jahr 1963. Ihre Eltern, die ein gutbürgerliches Gasthaus betreiben, und Evas Verlobter, der reiche Unternehmersohn Jürgen Schoormann, wollen sie von dem Vorhaben abbringen, doch Eva lässt sich nicht beirren.
Im Laufe des Prozesses erfährt Eva vieles über die unmenschlichen Grausamkeiten, die sich in Auschwitz abgespielt haben. Sie kann nicht verstehen, warum Jürgen und ihre Eltern so wenig Interesse daran zeigen. Jürgen versucht sogar, den vorsitzenden Richter davon zu überzeugen, dass Evas „Nervenkostüm“ zu schwach ist, um diese Aufgabe auf Dauer erfüllen zu können.
Als Leser bekommt man einen guten Einblick in das Deutschland der 1960er Jahre, in dem das Veto eines Verlobten gereicht hat, um einer Frau den Job wegzunehmen!
Das Buch behandelt einen wichtigen und dunklen Teil der deutschen Geschichte, aber manches ist für mein Empfinden doch sehr schwarz-weiß dargestellt. Man bekommt den Eindruck, dass die Deutschen ein Volk von bigotten Mördern, Mitläufern und anderen Verbrechern und Denunzianten sind. Selbst Jürgen und Evas Familie haben Schuld auf sich geladen. Diese Nebenschauplätze haben mir im übrigen nicht gefallen, vor allem die Geschichte um Evas Schwester war völlig überflüssig und irrelevant. Auch den Handlungsstrang um den jungen Juristen David Miller fand ich viel zu ausschweifend. Überhaupt nicht nachvollziehen konnte ich manche von Evas Beweggründen, zum Beispiel blieb mir ein Rätsel, was sie an Jürgen fand, der abgesehen von seinem Reichtum so gar nichts zu bieten hatte. Auch ihr Verhalten den Eltern gegenüber konnte ich nicht verstehen.
Deutsches Haus ist sicherlich ein lesenswertes und gut recherchiertes Buch, wenn man sich mit der deutschen Geschichte auseinandersetzen will, doch mit den vielen Nebenschauplätzen hat sich die Autorin ein wenig verzettelt.
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Keine Frage - dass die ersten Prozesse zu den Taten in den Konzentrationslagern des Nationalsozialismus, vor allem in Auschwitz in Bezug auf die Täter vor Ort - diejenigen, die vor Ort befahlen und ausführten - erst in den 1960er Jahren stattfanden, das war eine Verzögerung, die aus …
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Keine Frage - dass die ersten Prozesse zu den Taten in den Konzentrationslagern des Nationalsozialismus, vor allem in Auschwitz in Bezug auf die Täter vor Ort - diejenigen, die vor Ort befahlen und ausführten - erst in den 1960er Jahren stattfanden, das war eine Verzögerung, die aus heutiger Sicht unentschuldbar ist
Zudem auch in diesen Prozessen Verurteilungen nur in recht geringem Umfang und oft mit niedrigem Strafmaß bzw. vorzeitiger Haftentlassung für nachweisliche Folterer, Mörder und Ausführer brutalster sogenannter medizinischer Experimente erfolgten - auch dies wieder aus der Sicht des heutigen politisch und sozial interessierten Menschen vollkommen unverständlich.
In ihrem Roman "Deutsches Haus" beschäftigt sich Annette Hess mit genau diesem Thema und zwar auf eine Art und Weise, die für die meisten Leser sehr gut nachvollziehbar sein dürfte: indem sie mit der jungen Eva Bruhns, die als Dolmetscherin für Polnisch in die Prozesse eingebunden wird, eine Protagonistin wählt, die sich genau wie der Leser in dieses Thema einfinden muss. Und es trifft sie wie ein Schlag - ebenso wie ich als Leserin ist sie vollkommen schockiert von all den Grausamkeiten, die den Lagerinsassen dort widerfahren sind, wobei ich ihr sogar einiges voraus habe: ich setze mich bereits seit vielen Jahren mit dem Thema auseinander, Eva hingegen wusste kaum etwas über die Grausamkeiten in den Lagern. Und sie ist überzeugt, dass das unbedingt geändert werden muss.
Warum aber ist Jürgen, ihr Zukünftiger, bald ihr Verlobter, so distanziert, wenn es um dieses Thema geht? Und warum will er nicht verstehen, dass sie als Ehefrau weiterarbeiten will? Hat das eine mit dem anderen zu tun?
Und auch Evas Eltern, die in Frankfurt eine sehr beliebte Gastwirtschaft betreiben, blocken ab, sobald es um dieses Thema geht.
Ein wichtiges und schmerzhaftes, aber auch spannendes Thema, mit dem man locker einen Roman füllen kann, zumal es immer noch jede Menge darüber herauszufinden, zu analysieren und zu berichten gibt.
Warum also die vielen Nebenschauplätze, denen sich der Leser stellen muss? Und die teilweise - bspw. wenn es um das Schicksal von Evas älterer Schwester Annegret geht - so gar nichts mit der maßgeblichen Thematik zu tun haben? Mich haben sie durchaus gestört, ich hätte mich sehr gefreut über ein tieferes Eintauchen in den Prozess an sich und das direkte Drumherum.
Und ich muss sagen, obwohl viele wichtige Informationen transportiert werden, die Recherche auf jeden Fall eine tiefgreifende ist, obwohl auch die Botschaft eine besonders dringliche ist, kommt sie für mich längst nicht stark genug hinüber, was sicher zum Teil daran liegt, dass es dem Roman an Sprachgewalt fehlt. Kein Satz, keine Szene, die mir in seiner bzw. ihrer Gesamtheit im Gedächtnis haften bleibt.
Ein vielversprechender Roman, der sich ein wenig selbst ausknockt Ich habe auch einigen logischen Zusammenhängen nicht so ganz folgen können. Trotzdem hat sich die Lektüre gelohnt, vor allem in informativer Hinsicht. Dennoch bleibt ein ungutes Gefühl bei mir zurück: definitiv wurde nicht das ganze Potential ausgeschöpft. Längst nicht. Ich finde das ein bisschen schade.
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+++Nuanciert und emphatisch gelesen+++
Frankfurt 1963. Eva, gelernte Dolmetscherin und jüngste Tochter der Wirtsleute Bruhns, steht kurz vor ihrer Verlobung. Unvorhergesehen wird sie gebeten, bei einem Prozess die Zeugenaussagen zu übersetzen. Ihre Eltern sind, wie ihr zukünftiger …
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+++Nuanciert und emphatisch gelesen+++
Frankfurt 1963. Eva, gelernte Dolmetscherin und jüngste Tochter der Wirtsleute Bruhns, steht kurz vor ihrer Verlobung. Unvorhergesehen wird sie gebeten, bei einem Prozess die Zeugenaussagen zu übersetzen. Ihre Eltern sind, wie ihr zukünftiger Verlobter, dagegen: Es ist der erste Auschwitz-Prozess, der in der Stadt gerade vorbereitet wird. Eva, die noch nie etwas von diesem Ort gehört hat, folgt ihrem Gefühl und widersetzt sich ihrer Familie. Sie nimmt die Herausforderung an, ohne zu ahnen, dass dieser Jahrhundertprozess nicht nur das Land, sondern auch ihr eigenes Leben unwiderruflich verändern wird.
Für ihre nuancierte und empathische Lesung erhielt Eva Meckbach den Deutschen Hörbuchpreis 2019 in der Kategorie "Beste Interpretin".
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Zum Inhalt:
Eva ist gelernte Dolmetscherin und Tochter der Wirtsleute Bruhns. Als sie unerwartet gebeten wird bei einem Prozess die Zeugenaussagen zu übersetzen sind ihr Eltern und auch ihr zukünftiger Verlobter dagegen. Sie entscheidet sich dennoch dafür ohne zu ahnen, wie sehr …
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Zum Inhalt:
Eva ist gelernte Dolmetscherin und Tochter der Wirtsleute Bruhns. Als sie unerwartet gebeten wird bei einem Prozess die Zeugenaussagen zu übersetzen sind ihr Eltern und auch ihr zukünftiger Verlobter dagegen. Sie entscheidet sich dennoch dafür ohne zu ahnen, wie sehr dieser ihr Leben verändern wird. Es ist der erste Prozess um die Gräueltaten in Auschwitz.
Meine Meinung:
Das ist ein Buch, das wahrhaft keine leichte Kost ist. Nicht nur, dass man mit dem Grauen von Auschwitz konfrontiert wird sondern auch, weil es kein einfach zu lesendes Buch ist. Ich musste es immer wieder weg legen und erst einmal sacken lassen. Ich denke auch, dass es noch einige Zeit nachwirken wird, weil es einfach heftig ist schon rein thematisch. Bedrückend fand ich auch die Art und Weise, wie Evas Verlobter Jürgen meint mit ihr umspringen zu können, beispielsweise einfach die Teilnahme am Prozess abzusagen. Das kann man sich heute so überhaupt nicht vorstellen. Insgesamt fand ich dieses Buch einerseits sehr beeindruckend, andererseits sehr bedrückend. Der Schreibstil ist gut, wenn auch ein wenig anstrengend zu lesen, passt aber sehr gut zur Geschichte des Buches.
Fazit:
Lesenswert.
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Vergangenheitsbewältigung
Interessant verpackte Geschichtslektion! Die junge Frankfurter Gastwirtstochter und Dolmetscherin Eva Bruhns wird zufällig als Übersetzerin beim ersten Auschwitzprozess eingesetzt. Beim ersten Vortermin ist sie noch ganz naiv und versteht nicht, worum es …
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Vergangenheitsbewältigung
Interessant verpackte Geschichtslektion! Die junge Frankfurter Gastwirtstochter und Dolmetscherin Eva Bruhns wird zufällig als Übersetzerin beim ersten Auschwitzprozess eingesetzt. Beim ersten Vortermin ist sie noch ganz naiv und versteht nicht, worum es eigentlich geht. Sie ist zu dem Zeitpunkt eher daran interessiert, dass ihr Freund bei ihrem Vater um ihre Hand anhält.
Doch je mehr sie sich damit beschäftigt, desto mehr ist sie involviert und empört über das, was in Auschwitz passiert ist und von weiten Kreisen der Bevölkerung immer noch geleugnet wird. Gegen den Wunsch ihrer Eltern und auch ihres Verlobten beschließt sie, den ganzen Prozess als Dolmetscherin zu begleiten. Diese Erfahrung verändert sie und lässt sie reifen. Außerdem entdeckt sie, dass auch ihre Familie am Rande in die Naziverbrechen verwickelt war, was zum Zerwürfnis mit ihren Eltern führt.
Wie schon in den Fernsehspielen Kudamm 56 und 59 ist es der Autorin hervorragend gelungen, die Atmosphäre der Zeit (hier die mittleren 60er Jahre) zu erfassen. Man kann es kaum glauben, dass im Jahr 1964 ein Ehemann (hier ist es sogar nur ein Verlobter, also ein zukünftiger Ehemann) noch das Recht hatte, ein Arbeitsverhältnis seiner Frau zu kündigen! Die Zeugenaussagen über die Gräueltaten sind ergreifend, nicht nur für die Protagonistin Eva, sondern auch für den heutigen Leser. Durch die Verknüpfung mit Evas Geschichte ist das keine dröge Geschichtslektion, sondern eine spannende, zeitgeschichtliche Erzählung. Angesichts der momentanen politischen Entwicklungen ist dies der richtige Roman zur richtigen Zeit - sehr zu empfehlen!
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"Die Deutschen wollen getröstet werden"
Frankfurt, 1963: Eva ist gelernte Dolmetscherin für Polnisch und unterstützt ihre Eltern in deren Wirtshaus "Deutsches Haus". Sehnsüchtig wartet sie auf einen Heiratsantrags ihres wohlhabenden Freundes, ein …
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"Die Deutschen wollen getröstet werden"
Frankfurt, 1963: Eva ist gelernte Dolmetscherin für Polnisch und unterstützt ihre Eltern in deren Wirtshaus "Deutsches Haus". Sehnsüchtig wartet sie auf einen Heiratsantrags ihres wohlhabenden Freundes, ein Unternehmersohn. Doch dann wird sie eines Tages für einen Auftrag abgeholt, für den sie gar nicht ausgebildet ist. Sie soll für den Generalstaatsanwalt die Zeugenaussage eines Mannes übersetzen, der über Kriegsverbrechen berichtet. Trotz ihres Schocks und ihrer Verwirrung nimmt sie entgegen dem Wunsch ihrer Familie und ihres Freundes den Auftrag an, während des ersten Auschwitz-Prozesses die Zeugenaussagen zu übersetzen. Von ursprünglichem Unglauben über tiefe Erschütterung muss sich Eva schließlich auch der Schuldfrage stellen. Was wussten die Menschen, nicht zuletzt ihre Eltern?
Dieses Buch hat mich sehr gefesselt. Es ist nicht so sehr ein Spannungsbogen gewesen, obwohl es den auch in irgendeiner Form gab, während sich die Familiengeschichte von Eva entfaltet und sie ihre Beziehung riskiert, weil sie sich gegen die gesellschaftliche Strömung stellt, die Verbrechen der Nationalsozialisten einfach zur verdrängen. Es sind auch nicht die geschilderten Taten der Nazis, denn die sind zur Genüge bekannt. Die Spannung stammt vielmehr aus dem langsamen Realisieren Evas und ihrer Nähe zu den Ereignissen, da sie noch während der Nazizeit geboren ist und sich für sie die Schuldfrage direkt und unmittelbar stellt. Während sie erschrocken den Erlebnissen der Zeugen zuhört und extrem nah dran ist, weil sie sie übersetzen soll, muss sie feststellen, dass ihr Umfeld nichts davon wissen will, und zwar mit vollem Vorsatz. Weil es ja doch nichts bringen würde, sich mit der Vergangenheit zu befassen. Und gleichzeitig haben ehemalige Nazis immer noch wichtige Positionen inne und die Hauptangeklagten spazieren jeden Verhandlungstag wieder frei aus dem Gerichtsgebäude. Es ist die emotionale Ebene, die mich besonders gepackt hat.
Der Schreibstil ist gradlinig und verstellt so nicht den Blick auf die Geschichte. Er erlaubt ein schnelles Vorankommen, ist aber nicht oberflächlich. Das einzige, was mich ein wenig gestört hat, war das Ende. Das hing leider nicht mehr so stringent zusammen, wie der Großteil des Buches, sondern wirkte ein wenig, als würde die Geschichte auseinander fasern. Stilistisch passte das jedoch irgendwie zum Ende dieser Geschichte, einem letztlich trotz kleiner Kritik großartigem und wichtigem Buch, das so perfekt zur aktuellen Zeit passt.
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Absolut lesenswert!
Vorweg: Dieser Roman hat mich sehr bewegt!
Annette Hess schildert in "Deutsches Haus" den Prozessablauf des ersten Auschwitz-Prozesses im Jahre 1963 in Frankfurt. Dabei gelingt es ihr über die Protagonistin, die als Übersetzerin im Prozess fungiert, den …
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Absolut lesenswert!
Vorweg: Dieser Roman hat mich sehr bewegt!
Annette Hess schildert in "Deutsches Haus" den Prozessablauf des ersten Auschwitz-Prozesses im Jahre 1963 in Frankfurt. Dabei gelingt es ihr über die Protagonistin, die als Übersetzerin im Prozess fungiert, den Opfern eine eindringliche, unvergessliche Stimme zu geben. Zudem stellt sie sehr gekonnt die Persönlichkeitsentwicklungen der Figuren dar, die sich im Laufe des Prozesses vollziehen.
Die junge Eva Bruhns nimmt entgegen dem Willen ihrer Familie und ihres Verlobten, die Übersetzungstätigkeit im Prozess gegen die Kriegsverbrecher von Auschwitz an. Eva, die zuvor nie von Auschwitz gehört hatte, berühren die Schicksale der Opfer und die die zur Schau gestellte Ignoranz und Untätigkeit der Täter- und Mitwisser zutiefst (... "Was haben Vati und Mutti denn gemacht?" Eva antwortete: "Nichts." Wie sollte sie ihrem Bruder erklären, wie richtig diese Antwort war?).
Die charakterliche Entwicklung, die die Protagonistin dabei durchläuft - von der naiven Unwissenden zur selbstbestimmten, lebenserfahren wirkenden Frau - ist in beeindruckender Weise dargestellt.
Die Nebenfiguren und deren Motive sind stark herausgearbeitet. Jede Figur weckt Emotionen, jede Figur hat besondere charakterliche Eigenarten, Geheimnisse, Schwächen.
Die Frage, warum die Eltern, die ältere Schwester und ihr Verlobter
gegen Evas Beteiligung am Prozess sind, wird im Laufe der Geschichte klar. Die Konflikte der Figuren werden nach und nach immer deutlicher.
Für mich ein besonderer Roman. Durch den Schreibstil der Autorin werden Emotionalität und Sachlichkeit in bemerkenswerter Art und Weise miteinander vereinigt. Auf sehr eindrückliche Weise wird Spannung aufbaut und gehalten. Ich konnte das Buch nicht aus den Händen legen.
Auch, für denjenigen, der sich mit der Deutschen Geschichte hinreichend vertraut wähnt, ein absolut lesenswerter Roman, der mitreißt und nachdenklich zurücklässt.
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Die 1960er und die Ausschwitzprozesse
„Deutsches Haus“ ist ein 368 seitiger Roman von Annette Hess. Das Buch erschien am 21.09.2018 im Ullstein Verlag.
Zusammenfassung:
Eva Bruhn ist Dolmetscherin und wird unvorhergesehen für den ersten Auschwitz Prozess engagiert. Sie …
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Die 1960er und die Ausschwitzprozesse
„Deutsches Haus“ ist ein 368 seitiger Roman von Annette Hess. Das Buch erschien am 21.09.2018 im Ullstein Verlag.
Zusammenfassung:
Eva Bruhn ist Dolmetscherin und wird unvorhergesehen für den ersten Auschwitz Prozess engagiert. Sie nimmt die Stelle, trotz des Widerstandes ihrer Familie und ihres Verlobten, an. Im Zuge des Prozesses ergeben sich persönliche Verbindungen zu Auschwitz, wodurch die Beziehungen zu den Eltern und dem Verlobten auf die Probe gestellt werden.
Meine Meinung:
Das Cover finde ich passend gewählt. Es zeigt das typische Bild einer Frau aus den 1960er Jahren. Die Autorin schreibt flüssig und authentisch. Gut gelungen finde ich die Gewichtung der einzelnen Handlungsstränge. Man bekommt Einblicke in das einfache Leben von Wirtsleuten, Eva und ihrer Schwester Annegret. Zudem von Evas gut situierten Verlobten Jürgen und einem Mitarbeiter der Anklage mit deren Ängsten, Hoffnungen und Wünschen. Und zum Anderen werden die NS-Verbrechen thematisiert.
Es ist insgesamt eine angenehme Mischung, sodass man einen Einblick in die Lebensweise der 1960er Jahre und der Kriegszeit bekommt. Die Autorin beschreibt bildhaft, wie sich die Menschen kleideten und wie ihr Alltag zu der jeweiligen Zeit war.
Gut herausgearbeitet ist zudem die Stellung der Frauen zu dieser Zeit. Emanzipation war damals noch ein Fremdwort. Als verheiratete Frau durfte man bspw. nur arbeiten, wenn es der Ehemann erlaubte. Man musste offiziell um die Hand anhalten. Alles war sehr förmlich, was heute kaum noch vorstellbar ist.
Die Autorin spricht aber nicht nur die NS-Vergehen an. Sie spricht über eine alte Schuld (Jürgen) und verweist, im konkreten Fall mit Annegret, auf die heutige Zeit. Wie verhalten sich Menschen, wenn sie Schuldgefühle haben oder jemand Unrecht tut? Hätte der Arzt seine Entdeckung anzeigen müssen, auch wenn er mit Annegret eine Affäre hatte oder ist das Wegsehen und ignorieren der Taten in Ordnung? Diese und andere Fragen haben sich die Menschen vermutlich auch im Krieg gestellt. Ein gelungener Kniff der Autorin, der die Vergangenheit mit der Gegenwart verknüpft.
Fazit:
Es ist ein gelungenes, gut durchdachtes und sehr lesenswertes Buch, welches den Leser nicht nur in die NS-Zeit, sondern auch die Nachkriegszeit mitnimmt. Es lädt zum Nachdenken und Diskutieren ein.
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"Deutsches Haus" heißt das Speiselokal das Eva Bruhns Eltern, Edith und Ludwig betreiben. Die gesamte Familie, auch die beiden bereits erwachsenen Töchter, wohnen mit den Eltern im gleichen Haus. Während die Eltern die Gaststätte betreiben, verdient Eva ihren …
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"Deutsches Haus" heißt das Speiselokal das Eva Bruhns Eltern, Edith und Ludwig betreiben. Die gesamte Familie, auch die beiden bereits erwachsenen Töchter, wohnen mit den Eltern im gleichen Haus. Während die Eltern die Gaststätte betreiben, verdient Eva ihren Lebensunterhalt als Dolmetscherin für Polnisch und ihre Schwester als Säuglingskrankenschwester. Eines Tages wird Eva zur Übersetzung einer Zeugenaussage ins Gerichtsgebäude gerufen und damit beginnt für sie der bisher schwerste Auftrag ihres Lebens...
Eva kam mir anfangs noch sehr naiv und altbacken vor. War sie doch bei der ersten Zeugenaussage kaum in der Lage die Worte des Zeugen korrekt ins Deutsche zu übersetzen. Aber je länger sie sich dieser Aufgabe stellt, umso mehr ist sie ihr gerecht geworden. Auch wenn sie damit manchmal bis an ihre Grenzen geht. Die innere Zerrissenheit von Eva hat die Autorin sehr gut in Worte gefasst. Es gibt Stellen im Buch, die mich stark beeindruckt haben. Z.B. im Zusammenhang mit der Schilderung der Verzweiflung, der Mutlosigkeit der KZ-Häftlinge, die eigentlich bereits mit dem Leben abgeschlossen haben. Das hat mich stark berührt.
Dabei setzt sich das Buch nicht nur mit den Gräueltaten der Nazi-Diktatur auseinander. Nein, es spiegelt auch die menschliche Schwäche der Verdrängung wunderbar wider. Der Buchtitel ist doppeldeutig und somit sehr treffend gewählt
Amüsiert habe ich mich über die im Buch erscheinenden Familiennamen, die zum Teil schon sehr kurios klangen.
Das Buch empfand ich als rundum gelungen, unterhaltsam und nachdenklich stimmend. Es wird der damaligen Zeit gerecht. Auch die Rechtlosigkeit von Ehefrauen ist darin wiederzufinden. Von mir gibt's wohlverdiente 5 Lese-Sterne und eine 100%ige Leseempfehlung.
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