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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Rebecca1120
Wohnort: 
Oranienburg
Über mich: 
bin eine absolute Leseratte; besonders gerne lese ich Krimis, Thriller und historische Romane

Bewertungen

Insgesamt 889 Bewertungen
Bewertung vom 13.02.2025
Dunkle Momente
Hoven, Elisa

Dunkle Momente


ausgezeichnet

Eva Herbergen ist Strafverteidigerin mit Leib und Seele. Sie sieht nicht die Tat losgelöst von allem, nein sie vertritt die Auffassung, dass hinter jeder Tat eine Geschichte steckt. Was sie damit meint, ist in diesem Buch sehr anschaulich und unterhaltsam zum Ausdruck gekommen. Dazu beschreibt die Autorin 9 Beispiele, hinterfragt das Geschehen, zeigt Entwicklungen auf und sensibilisiert den Leser näher hinzuschauen. Fast nebenbei lernt man so die verschiedenen Ansätze für die Bewertung der Taten, Tötung in Notwehr, Totschlag, Vorsatz und so weiter, kennen. Das kann der Leie gut verstehen und die Erläuterungen der Hintergründe lässt das Gelesene real erscheinen. Eva Herberger kennt die juristischen Feinheiten, die Tricks. Sie fühlt sich immer der Wahrheit verpflichtet und geht dafür auch schon mal verbotene Wege. Doch manchmal erkennt selbst sie die ganze Wahrheit erst hinterher.
Elisa Hoven verurteilt die Täter nicht. Blickt hinter die Tat, hinter den Menschen und was er getan hat und lässt den Leser daran teilnehmen. Sie deckt Zusammenhänge auf und bewertet sie. Man merkt beim Lesen, wie treffend und überlegt die Wortwahl in diesem Buch ist und lernt die Fallstricke unserer Justiz etwas näher kennen. Wenn ich so das Buch Revue ziehen lasse, dann hat sich bei mir der Eindruck verfestigt, dass ich bei Elisa Hoven zum Tee eingeladen war und sie mir währenddessen aus ihrem Leben, von ihrem Beruf erzählt, von Höhen und Tiefen, Enttäuschungen und Irrtümern. Ich habe beim Lesen die Zeit vergessen und mich wunderbar unterhalten gefühlt. 100%ige Leseempfehlung und 5 Lese-Sterne gibt’s von mir.

Bewertung vom 13.02.2025
Haus der Geister
Goldammer, Frank

Haus der Geister


ausgezeichnet

Auch wenn ich den ersten Band um Kriminalrat Gustav Heller nicht gelesen habe, ist mir der Einstieg in den neuen Fall leichtgefallen. Das liegt sicher daran, dass der Autor die Figuren so lebendig beschreibt und auftreten lässt. Heller lernt man als engagiert, dabei aber auch fordernd und oft auch aufbrausend kennen. Ganz anders dagegen sein Assistent Adelbert Schrumm. Der junge Mann, der unbedingt eine Frau kennenlernen möchte, den Pfennig immer zweimal umdreht und irgendwie im Schatten von Heller zu stehen scheint, fand ich sympathisch. Dabei erscheint er auf den ersten Blick als kauziger Typ, gottesfürchtig und trotzdem glaubt er an Gespenster. Doch mitunter zeigt er sehr überraschend was in ihm steckt. Das muss selbst Heller anerkennen.
Ja, Gespenster sind der Kern dieser Geschichte, woran ich mich am Anfang erst gewöhnen musste. Doch was der Autor daraus in diesem historischen Krimi entwickelt, war für mich sehr spannend zu lesen. Denn der Fall ist sehr verzwickt und Heller erscheint nicht nur einmal recht ratlos. Wie er es am Ende sich selbst eingesteht, kam er mir vor, als würde er in Ermangelung von Ermittlungsansätzen alles von unten nach oben kehren. Dem Autor gelingt es sehr gut, die damaligen medizinischen Möglichkeiten und beginnende wissenschaftliche Tendenzen aufzuzeigen und mit Hellers neuesten Fall zu verflechten. Gleiches gilt, für die alten Denkweisen. Auf den ersten Blick Unerklärliches wird Geistern zugeordnet statt näher hinzusehen und die Logik dahinter zu suchen. Denn das ist Hellers Motto.
Sehr gut gefallen hat mir, wie Hellers Frau es versteht mit ihrem mitunter cholerischen und ausfallend werdenden Mann umgeht. Man merkt, dass sie Erfahrung damit hat und es versteht ihn wieder auf die richtige Bahn zu lenken.
Ich fand diesen neuen Band um Kriminalrat Heller sehr lesenswert und gebe 4,5 Lese-Sterne.

Bewertung vom 07.02.2025
Das Muster des Bösen / Max Bischoff - Mörderfinder Bd.5
Strobel, Arno

Das Muster des Bösen / Max Bischoff - Mörderfinder Bd.5


sehr gut

Max Bischoff und Marvin Wagner wollen in Düsseldorf ein Detektivbüro unter dem Namen WaBi Investigations eröffnen. Sie sind in den letzten Vorbereitungen, da kommt ein Friseur aus Trier und will sie im Namen seines in Untersuchungshaft sitzenden Freundes, Rainer Klinke, engagieren. Klinkes Sohn wurde vor 6 Monaten entführt, missbraucht und getötet und der Täter ist anschließend mit einer viel zu milden Strafe davongekommen. Doch nun ist wieder der Sohn eines Richters entführt und Klinke will, dass Bischoff den Jungen rettet…
Ich habe das Buch fast in einem Rutsch ausgelesen. Die beiden Detektive, Bischoff und Wagner sind einfach klasse. Besonders Marvin hat es mir angetan. Der haut völlig trocken seine Weisheiten heraus, dass ich des Öfteren laut lachen musste. Die Handlung ist spannend. Einfach weil es so viele mögliche Verdächtige, vor allem aber, weil man so viele unsympathische Menschen während der Ermittlungen kennenlernt. Jeder von denen könnte es sein. Doch selbst Bischoff lässt sich bei seinen Recherchen in die Irre führen, kann auf sein Bauchgefühl nicht mehr ganz vertrauen. Ich fand, dass er in diesem Band zu viele Vorschusslorbeeren bekommen hat. Getriggert wird die Spannung durch die Beschreibungen der Behandlung der armen Opfer, was gleichzeitig die zeitliche Brisanz für die Aufklärung vermittelt. Die Figur des Friseurs, der so erfolgreich Recherchen und die richtigen Treffer für die weitere Ermittlung im Internet findet, hat mir gefallen.
Ich finde diesen 5. Band absolut gelungen und empfehle ihn uneingeschränkt weiter. Darum gibt’s von mir auch 4 Lese-Sterne.

Bewertung vom 03.02.2025
Vertauscht, verplant, verliebt
Herwig, Ulrike

Vertauscht, verplant, verliebt


ausgezeichnet

Anfangs war ich unsicher, ob das für mich wirklich der richtige Lesestoff ist. Aber bereits nach wenigen Seiten hat die Autorin mich mit ihrer Geschichte überzeugt. Die Übertreibungen in den Gedankenspielen von Jasmin und Alma, den beiden Hauptfiguren, sind so überzogen wie lustig. Ungewollt musste ich ständig schmunzeln.
Es ist nicht unbedingt Spannung, die beim Lesen aufkommt. Vielmehr ist es die Neugier darauf zu erfahren, was durch den Tausch noch für abnorme oder kritische Situationen entstehen. Ein herrliches Gefühl, bei dem die Seiten beim Lesen nur so dahinfliegen. Die Autorin führt uns vor Augen, die unterschiedlich jede Generation das Leben sieht, es genießt und wie unterschiedlich die Wertvorstellungen sind. Jasmin, für die das Leben ein Rausch ist, die sich nichts aus Konventionen macht und die auf keinen Fall feste Bindungen eingehen will, ist so anders als Alma. Sie ist angepasst, nicht nur weil ihr Körper nicht mehr jugendlich ist. Schon immer wollte sie ein unauffälliges Leben, hat sich den gesellschaftlichen Zwängen angepasst und die viele neue Technik, die die Jugend jetzt nutzt ist ihr suspekt. Nach dem Identitätstausch steht Alma großen Herausforderungen gegenüber. Da ist schauspielerisches Talent und Improvisation angesagt, bei beiden Frauen. Zwischen denen entwickelt sich eine Freundschaft und man merkt immer mehr, dass sich Jasmin und ihre Oma Alma doch irgendwie annähern, die Vorzüge im Verhalten des anderen schätzen lernen.
Es hat Spaß gemacht sich in dieses humorvolle Chaos fallen zu lassen. Von mir gibt’s 5 Lese-Sterne.

Bewertung vom 31.01.2025
Enna Andersen und die dunklen Tage
Johannsen, Anna

Enna Andersen und die dunklen Tage


ausgezeichnet

Das Abtauchen in die Handlung ist mir wieder sehr leichtgefallen. Es war ein Treffen auf alte Bekannte. Man merkt beim Lesen, dass es bei Ennas Team sich um ein in sich ruhendes System handelt. Selbst der Neuzugang Zinar Kawki wird wohlwollend aufgenommen und sofort integriert. Verstärkung ist auch bitter nötig, da der 5 Jahre zurückliegende Giftmord an einer jungen Serviererin sich als sehr schwierig darstellt. Während der Recherche entdecken Enna und ihr Team Parallelen zu zwei weiteren bisher ungeklärten Todesfällen bei denen ebenfalls Einstiche eine Rolle spielten. Das können und wollen sie bei ihren aktuellen Ermittlungen nicht aus dem Auge verlieren. Heißt aber auch noch mehr Ermittlungsarbeit. Denn nun müssen sie drei Fälle genau analysieren und sich mit den Ermittlern der anderen Fälle in Verbindung setzten.
Ich finde es sehr gelungen wie die Autorin hier im Buch mit dem Zwiespalt der Ermittler bei ihrem Bestreben den Mord doch noch zu lösen und der fehlenden Zeit für die Familie, neudeutsch work-live-balance, umgehen. Gleiches gilt für die abweisende Art der ursprünglichen Ermittler bei Nachfragen. Sehen die doch mitunter Kritik an ihrer damaligen Arbeit. Nachvollziehbar und sicher auch sehr realistisch.
Die Ausklärung dieses Cold-Cases hat mich wirklich sehr spannend unterhalten. Ich mag dieses Team und finde, dass sich Paulsen sehr zum Positiven weiterentwickelt hat. Sicher ist das auch mit ein Grund, warum Enna mit dem Gedanken spielt beruflich kürzer zu treten. Als Leser hoffe ich aber gleichzeitig, dass es noch viele weitere Fälle mit Enna und ihrem Team gibt. Von mir gibt’s 5 Lese-Sterne.

Bewertung vom 31.01.2025
Die Tochter des Serienkillers / Die Familie des Serienkillers Bd.2
Hunter, Alice

Die Tochter des Serienkillers / Die Familie des Serienkillers Bd.2


ausgezeichnet

Aus Jane wird Jenny. Sie will mit ihrer Familie nichts mehr zu tun haben. Der Vater, den sie innig geliebt hat, ist ein überführter Serienmörder und ihre Mutter hat sich nach seiner Verhaftung aus Angst vor der Schmach eingekapselt - mit Jane. Sie darf nicht mehr aus dem Haus, keine Freundinnen haben. Sie fühlt sich wie in einem Gefängnis. Seit damals sind 11 Jahre vergangen. Jane, nun Jenny, ist geflohen und hat sich ein eigenes Leben ausgebaut, ist verheiratet, erfolgreiche Tierärztin und hat zwei zauberhafte Kinder, die sie liebt. Hört sich nach Familienidylle an. Und sich holt sie, seit Marks Seitensprung ihr altes Leben zunehmend wieder ein. Sie hat nachts Alpträume, wandelt herum und hat Blackouts nach denen sie verdreckt an den seltsamsten Orten aufwacht. Das Schlimmste, sie kann sich dann an nichts mehr erinnern. Nachdem Marks Seitensprung Olivia nun auch noch vermisst wird, ist Jenny völlig am Ende.
In meinen Augen hat die Autrin die innere Zerrissenheit von Jenny sehr gut herausgearbeitet. Jenny weiß einfach nicht einmal, ob sie sich selbst noch trauen kann. Was passiert während der Zeit ihrer Blackouts? Ist sie selbst es, die die schwarzen Tüten mit den Tierkadavern vor ihr Haus stellt oder hat jemand das Geheimnis um ihre Vergangenheit herausbekommen?
Jennys Sorgen und Ängste konnte ich gut nachvollziehen. Denn zusätzlich zu den Selbstzweifeln kam auch die Unsicherheit, ob vielleicht ihre Kinder in Gefahr geraten könnten. Ich habe mit Jenny gelitten und habe sie auch manchmal dafür bewundert, wie beharrlich sie versucht die Wahrheit herauszubekommen. Leider geht sie dabei ihren eigenen Weg, vertraut sich selbst ihrem Ehemann nicht an. So wundert es wenig, dass die Eheleute sich immer mehr voneinander entfernen. Von mir bekommt dieser Thriller, den in seiner Entwicklung so verwirrend wie spannend empfunden habe, 4,5 Lese-Sterne.

Bewertung vom 29.01.2025
Der Schutz der Freundschaft
Carsta, Ellin

Der Schutz der Freundschaft


ausgezeichnet

Es war nicht mein erster Band der Falkenbachsaga. Ich habe alle gelesen und fiebere nach jedem Band schon immer der Fortsetzung entgegen. Ich glaube, man sollte auch alle Bände gelesen haben, um die Zusammenhänge besser zu verstehen. Auch hier, im 11. Band, ist wieder so viel passiert, dass die Seiten nur so dahingeflogen sind. Die Autorin versteht es einfach Dramatik und Spannung auszubauen und den Leser zu fesseln. Es ist aber auch eine schlimme Zeit, der sich die Falkenbachs und Lehmanns jetzt stellen müssen. Das Schlimmste dabei ist, dass Denunzierung und Spionage immer größere Ausmaße unter dem Naziterror annehmen. Auch mein Argwohn war geweckt als der neue Lagerkommandant, Viktor Sander, als neue Figur auf dem Gut ins Spiel kam. So jung und dann schon SS-Hauptsturmführer, da kann man schon misstrauisch werden. Aber er ist nicht die einzige rätselhafte Person in diesem Band die den Bewohnern von Gut Falkenbach böses will. Es wird also nie langweilig, im Gegenteil. Paul-Friedrich hat alle Hände voll zu tun, um über seine dunklen Kanäle und Beziehungen mehr über diese Leute herauszubekommen, um alle weiterhin zu schützen.
Ich weiß nicht, ob ich Dorothea von Falkenbach bedauern oder verurteilen soll. Sie ist in einer behüteten Welt als Adlige aufgewachsen und damit alt geworden. Nie musste sie einer Arbeit zum Lebensunterhalt nachgehen, einzig in der Etikette und dem Erhalt des Scheins nach Außen sieht sie den Zweck ihres Daseins. Ich finde sie kleingeistig und ignorant. Eine Frau, der die Zusammenstellung der Tischsträuße wichtiger ist als ein paar liebevolle Zeilen an dem leiblichen Sohn an der Front zu schreiben, die kann ich einfach nicht mögen. Um so mehr bewundere ich Clara, dass sie es versteht hier als Vermittlerin innerhalb der Familie aufzutreten und Verständnis für Dorothea aufbringen kann. Etwas entsetzt war ich von den Überlegungen von Paul-Friedrich und Wilhelm. Soll es wirklich so weit kommen, dass sie Deutschland den Rücken kehren müssen? Gut, die Goldbarren würden ihnen den Neustart, wo auch immer, leichter machen. Aber alle hängen doch so an dem was sie sich in Bernried aufgebaut haben. Ich bin schon mächtig gespannt, wie es weitergeht. Dieser Band erhält von mir neben einer 100%igen Leseempfehlung 5 Lese-Sterne.

Bewertung vom 26.01.2025
Sonst stirbt sie!
Boehler, Arne M.

Sonst stirbt sie!


sehr gut

Emma ist verschwunden. Die einjährige Tochter von Lena und Philipp Dorn verschwand ohne erkennbare Einbruchsspuren nachts aus ihrem Kinderzimmer. Philipp, der fürsorgende Vater und Hausmann, ist außer sich. Ihn quälen Selbstzweifel, da er sich an die letzten Stunden nicht erinnern kann. Mutter Lena scheint das Verschwinden der Tochter weit weniger zu berühren.
Den Schreibstil fand ich anfangs sehr gewöhnungsbedürftig. Die Superermittlerin Kriminalhauptkommissarin, Svenja Paulus, bringt ihrem Neuling im Team Ermittlungsarbeit bei. Lehrer und Schüler. Selbst als Leser kam ich mir dabei wie in einer Vorlesung vor. Sympathien gegenüber dieser dominanten Ermittlerin kamen da nicht auf. Um so mehr habe ich Alwin Welte, den neuen Kollegen, wegen seiner Ruhe ihr gegenüber bewundert. Der Vermisstenfall weitet sich immer mehr aus. Zeugen fliehen, neue Ansatzpunkte und damit Verdächtige treten auf und damit kam dann auch bei mir Spannung auf. Dabei hat es mir gefallen, wie der Autor in einzelnen Kapiteln Ereignisse und Gedanken schildert ohne die betreffende Person beim Namen zu nennen. Auf jeden Fall ist es ihm damit gelungen, mich in die Irre zu führen und die Spannung zu halten. Den Ausgang dieses Thrillers fand ich absolut gelungen, auch wenn einige Dinge offenbleiben. Es weckt die Neugier auf eine Fortsetzung. Insgesamt gebe ich 3,5 Lese-Sterne.

Bewertung vom 26.01.2025
Nimms nicht persönlich
Hofland, Tom

Nimms nicht persönlich


weniger gut

Lute leitet die Abteilung Sale und Quality in einem großen Pharmaunternehmen. Nun hat ihm Klara, seine sehr unangenehme Aufgabe übertragen. Die Firma soll verkauft werden und Lutes Bereich in dem Zusammenhang aufgelöst werden. 32 Mitarbeiter werden überflüssig, Entlassungen soll es nicht geben. Die Angestellten sollen von sich aus kündigen. Eine Aufgabe, der Lute nicht gewachsen ist, die ihm krank macht und die er umso bereitwilliger einem Fremden überträgt. So weit so gut. Bis hierher konnte mich der Autor von dem Gebaren am Arbeitsmarkt, wo nur der Gewinn, nicht aber die Mitarbeiter zählen überzeugen. Als dann aber die Abschweifungen, es sollten nehme ich mal an Horrorszenarien sein, kamen, wo Menschen ins Erdreich sinken und ähnliches, da hat er mich als interessierten Leser verloren. Gleiches gilt für Meas Beichte über ihre erste große Liebe und ihrer Therapie danach. Das war so aus dem Zusammenhang gerissen. Trotzdem dachte ich immer noch: was sollen mir diese Infos bringen? Gibt es einem Zusammenhang mit der aktuellen Entlassungsgeschichte? Ich habe ihn bis zum Schluss nicht entdeckt. In meinen Augen wollte der Autor zu viele verschiedene Dinge zu einem Paket zusammenschnüren. Eines kann ich ihm aber versichern – ich nehme es nicht persönlich. Von mir gibt’s nur 1,5 Lese-Sterne.

Bewertung vom 23.01.2025
Der Zuschauer
Hebesberger, Roland

Der Zuschauer


ausgezeichnet

Hauptkommissar Arthur Köhler und sein Frankfurter Team werden zu einem Tatort gerufen. Die vier zum Teil verbrannten Leichen erinnern ihn an einen alten Fall vor mehr als 20 Jahren. Damals nannte die Polizei den Täter den Zuschauer. Er hat eine ganze Serie von Verbrechen deutschlandweit begangen und wurde nie gefasst. Doch die heutigen Morde sind brutaler, lassen mehr Wut beim Täter erkennen. Ist es noch der Gleiche oder ist es ein Nachahmer?
Gleich im Prolog fesselt der Autor den Leser mit dem Einblick in ein Spiel des Zuschauers ohne zu viel zu verraten. Meine Neugier war geweckt und Spannung baute sich auf. Gleichzeitig gelingt es Roland Hebesberger aber auch streitbare Charaktere vorzustellen, wodurch bei mir Emotionen geweckt wurden. Die Erklärungen zur Arbeit der damals in den Kinderschuhen steckenden Fallanalyse fand ich sehr aufschlussreich. Die Arbeit von Jan Theurer und seiner Kollegin beim BKA Berlin wurde schlüssig vermittelt. Die beiden haben den Frankfurter Ermittlern entscheidende Impulse für ihre weiteren Ermittlungen gegeben. Nicht ahnend, wie nah sie dem Zuschauer kommen und sie sich selbst in Gefahr bringen.
Eines gelingt dem Autor in diesem Thriller ganz hervorragend – den Leser gepaart mit unerwarteten Wendungen in die Irre führen und damit die Spannung bis zum Schluss auf hohem Niveau zu halten. Ich kann hier für alle Thriller-Fans eine 100%ige Leseempfehlung aussprechen. 5 Lese-Sterne sind da absolut verdient.