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Benutzername: 
Rebecca1120
Wohnort: 
Oranienburg
Über mich: 
bin eine absolute Leseratte; besonders gerne lese ich Krimis, Thriller und historische Romane

Bewertungen

Insgesamt 773 Bewertungen
Bewertung vom 25.04.2024
Unter dem Moor
Weber, Tanja

Unter dem Moor


sehr gut

Tanja Weber hat hier in diesem Buch einen weiten zeitlichen Bogen gespannt. Anfangs im Hier und Jetzt wird der Leser bis ins Jahr 1936 zurückgeführt. Da ist die damals 14jährige Regine, von allen nur Gine genannt, gegen ihren Willen für acht Monate zum Landjahr ans Stettiner Haff geschickt worden. Hier muss sie nicht nur hart und unter der Kontrolle der strengen Aufsehenrinnen auf dem Gut der von Wetzlaffs arbeiten, sie muss auch von Heute auf Morgen ihre Kindheit hinter sich lassen.
Dann gibt es noch Sigrun, die junge Mutter. Sie und ihr Mann Achim sind ein typisches junges DDR-Ehepaar. Jedoch geraten sie ins Visier der Staatssicherheit. Dabei wollen sie nur das Leben mit ihrem kleinen Jungen genießen. Aber manchmal vermisst Sigrun auch den Trubel der Großstadt und beneidet ihre Freundin Christel um deren Leichtigkeit. Jedoch hat das Schicksal einen anderen Plan für die junge Familie.
Genau in dieser Gegend macht jetzt Dr. Nina Spiegel, die ausgebrannte Berliner Ärztin, mit Ayla, ihrem neu zugelegten Hund, Urlaub. Ayla ist es schließlich, die im Wald beim Stromern nicht nur wegen eines Tellereisens am Fuß verletzt wird, sie findet dabei auch Knochen, menschliche Knochen. Mit den Dorfbewohnern hat Nina keinen Kontakt. Sie will ja schließlich ausspannen und doch begegnet sie einigen von ihnen bei ihren Streifzügen, wie zum Beispiel den Waldmann. Der ist ihr irgendwie suspekt.
In meinen Augen ist es der Autorin sehr gut gelungen die Geschichte der drei Frauen, die sich zeitlich nie begegnet sind, die aber der Ort, am Stettiner Haff, verbindet, zu entwickeln. Immerhin liegen zwischen den Schicksalen der drei fast 90 Jahre und doch hängen sie irgendwie zusammen. Anfangs habe ich beim Lesen immer gerätselt, wie das Schicksal dieser Frauen zusammenhängt. Habe eigene Spekulationen aufgemacht. Doch nichts von dem war richtig vermutet. Aber dadurch hat sich auch die Spannung bei mir gehalten. An einigen Stellen waren mir die Ausführungen zum Bourne-out von Nina etwas zu ausführlich, aber alles andere empfand ich als sehr spannend. Von mir gibt’s darum auch 4 Lese-Sterne, eine Leseempfehlung eingeschlossen.

Bewertung vom 25.04.2024
Die Kranichfrauen
Greil, Renate

Die Kranichfrauen


gut

Die Geschichte führt an den Ammersee kurz nach Kriegsende. Hier ist nichts mehr so wie früher. Der von Paula so heiß geliebte „Yachtclub Ammersee“ ist von den amerikanischen Besatzern konfisziert und der Stolz der Familie, die Rennyacht Kranich, ist auch in Händen der Amerikaner und in erbärmlichen Zustand. Nun plant Captain Bill, Verantwortlicher der Yachtclubanlagen, hier auf dem Gelände eine Begegnungsstätte für die Jugend einzurichten. Hier sollen Sport und Frohsinn einziehen. Paula und ihre segelerfahrene Freundin Anna sollen dabei helfen den Ort zu einer wirklichen Begegnungsstätte herzurichten. Einem Ort, an dem die Jungen und Mädchen gerne Zeit verbringen und sich wohl fühlen.
Das dabei so einige Hürden zu nehmen sind, wird von der Autorin sehr anschaulich verdeutlicht. Die größte Sorge besteht allerdings darin, die Kranich davor zu schützen, dass sie bei den oft unter Alkohol stehenden Soldaten und ihren laienhaften Segelkenntnissen zu Schaden kommt. Aber es kommt noch schlimmer, Captain Bill will sie als Kriegsbeute mit in seine Heimat Maryland nehmen.
Paula und Anna schmieden einen sehr riskanten Plan wie Rennyacht zu retten ist und erhalten Hilfe von unerwarteter Seite. Mir ist es leichtgefallen in die Geschichte einzusteigen. Nur leider fand ich sie, als Urlaubslektüre sicher sehr unterhaltsam, doch zum tiefen Eintauchen einfach nicht spannend genug. Ich fand die Entwicklung vorhersehbar und hätte mir auch größere Dramatik gewünscht. Zwar gibt es auch böse Charaktere, aber die kommen in meinen Augen nicht so richtig zur Geltung. Irgendwie entwickelt sich immer alles zu Positiven. Insgesamt gebe daher auch nur 3 Lese-Sterne.

Bewertung vom 24.04.2024
Das Echo der Gezeiten
Frank, Rebekka

Das Echo der Gezeiten


ausgezeichnet

Bei diesem Buch habe ich es wie Tilla gemacht, ich habe angefangen zu lesen und bin abgetaucht. In die Geschichte. Der Erzählstil der Autorin hat mir unwahrscheinlich gut gefallen. So ist es mir leichtgefallen mich mit den beiden Hauptfiguren anzufreunden. Ja ich habe sie schnell liebgewonnen. Wobei mir bei einigen von Tillas Aktionen die Luft weggeblieben ist. So unerschrocken, mitunter verantwortungslos gegenüber ihrem eigenen Leben wie sie ihrem Traum vom Tauchen auslebt, habe ich sie trotzdem bewundert für jeden weiteren Tauchgang. Aber es wird im Buch ja mehr als deutlich, dass sie im Tauchsport und der Suche nach untergegangenen Schätzen im Meer, ihre Profession gefunden hat. Schade nur für Cord, der sie darin uneingeschränkt unterstützt, doch sich sicher auch noch mehr Gemeinsamkeit mit ihr gewünscht hätte.
Auch die Figur der Nes Dorn und deren Geschichte fand ich spannend beschrieben. Wie einfach das Leben vor 300 Jahren in der Gemeinschaft der Beginen war und wie genügsam sie ihr Leben gestaltet haben, ist sehr gut herausgearbeitet. So widersprüchlich die Menschen im Konvent beschrieben wurden, so interessant fand ich es darüber zu lesen, wie Nes hier ein neues, vielleicht ihr erstes Zuhause findet. Auch wenn es nicht von Dauer ist. Denn leider sind auf der Insel, auf dem der Konvent beheimatet ist, nicht den Beginen alle wohlgesonnen. Aber das macht ja die Spannung in der Geschichte aus.
Ich habe mich sehr kurzweilig unterhalten gefühlt, so dass ich das Buch auch zu 100% weiterempfehle und 5 Lese-Sterne vergebe.

Bewertung vom 20.04.2024
Was der See birgt / Ermittlungen am Gardasee Bd.1
Koppelstätter, Lenz

Was der See birgt / Ermittlungen am Gardasee Bd.1


ausgezeichnet

Am Anfang musste ich etwas aufpassen, um zu erfassen welche Figur mit wem verwandt ist und was in der Vergangenheit zwischen ihnen geschehen ist. So habe ich mich auch gewundert, warum zwar vom spurlosen Verschwinden des Journalisten Arnaldo Pitti, Giannas Vater, berichtet wird. Aber scheinbar jetzt, ein Jahr später, niemand mehr nach ihm sucht. Dabei ist Gianna selbst Polizeireporterin und machte auf mich einen sehr engagierten Eindruck. Mitunter versucht sie auch Mal mit unlauteren Mitteln an Informationen zu kommen. Ich mochte diese Hauptfigur, die ohne eigenes Zutun in den aktuellen Mordfall in Riva indirekt verwickelt ist. Denn im Gegensatz zur Polizei glaubt sie dessen Identität zu kennen und hat ihn wohl als Letzte lebend gesehen.
Erheiternd fand ich Francesco Pitti-Sondrini, Giannas Onkel und Bruder ihres Vaters. Die Kombination von Lebemann, der zwar fast pleite ist, aber trotzdem immer aus dem Vollen schöpft, das Leben genießt und eher überrascht auf seine beginnende Demenz reagiert, hat mir gefallen. Denn trotz aller leichtlebigen Äußerlichkeiten verfolgt er beharrlich ein Ziel.
Was dem Leser hier im Krimi begegnet ist ein Bündel aus Korruption, einem elitären Geheimbund und dubiose Geschäfte. Beim Versuch die Mordermittlung voranzubringen, müssen alle sehr vorsichtig sein, da man niemandem trauen kann. Die Arme des Geheimbundes reichen von Politik, über Wirtschaft bis in Polizeikreise. Doch niemand weiß, wer als Kopf und Strippenzieher dahintersteht. Das Ganze ist von Autor sehr spannend beschrieben und ließ die Seiten bei mir nur so dahinfliegen. Sehr gut gefallen hat mir auch die Kartenansicht des Gardasees im Buch. So konnte ich als Ortsfremde die Handlungsorte bestens einordnen.
Von mir gibt’s 5 Lese-Sterne. Zum Buch zu greifen lohnt auf jeden Fall.

Bewertung vom 20.04.2024
Alsensund
Sjørndahl, Per

Alsensund


sehr gut

Alles beginnt mit dem Fund einer Leiche im Erlenbruch bei Harrislee, einem Ort kurz hinter der dänischen Grenze. Dort entdeckt eine Frau beim Hundespaziergang die tote junge Frau an einen Baum gelehnt, als würde sie schlafen. Es handelt sich um eine ehrgeizige Medizinstudentin, die nebenbei ehrenamtlich für eine Stiftung tätig ist. Jedoch soll sie nicht das einzige Opfer bleiben…
Am Anfang habe ich mich mit dem Krimi recht schwergetan. Marven Sanbergen, der verantwortliche Ermittler, kam mir zu selbstbezogen und nicht gerade kompetent vor. Ich hatte den Eindruck, wichtig sind für ihn nur Zimtschnecken, sein Tee und nicht die neuen deutschen Kollegen seines Teams oder der aktuelle Fall. Ich habe auch nicht verstanden, warum er so eine Angst vor dem Wasser der Ostsee hat. Zum Glück ändert sich dieser erste Eindruck. Der Leser ist bei den vielen handelnden Personen gefordert hier die Übersicht zu behalten. Denn der Fall weist weit zurück, was auch gleich am Anfang aus den Auszügen des Tagebuchs abgeleitet werden kann, die Sonbergen zufällig in die Hände bekommt. Doch richtig erfassen können die Ermittler die Zusammenhänge nicht, geschweige denn, dass es Beweise dafür gibt. Irgendwie sind noch immer nicht alle Puzzleteile gefunden. Mit zunehmender Seitenzahl wird der Krimi auf jeden Fall richtig spannend und wartet mit nicht zu erahnenden Entwicklungen auf. Von mir erhält er 3,5 Lese-Sterne.

Bewertung vom 15.04.2024
Der Wind kennt meinen Namen
Allende, Isabel

Der Wind kennt meinen Namen


sehr gut

Die Geschichte erstreckt sich über einen Zeitraum von mehr als 80 Jahren. Am Anfang lernt man Samuel Adler, den Sohn eines jüdischen Wiener Arztes kennen. Damals 1938 ist Samuel gerade 6 Jahre alt und bereits da ist ihm nichts wichtiger als seine kleine Geige und die klassische Musik. Doch nun werden auch im besetzten Österreich die Juden drangsaldiert und deportiert. Noch Ausreisevisa zu bekommen ist aussichtslos. In ihrer Not wenigstens Samuel in Sicherheit zu bringen, ringt sich seine Mutter durch ihn mit einen organisierten Kindertransport nach England zu schicken. Eine Entscheidung, die ihm das Leben rettet, aber zu einem hohen Preis.
Jahrzehnte später, erleidet Leticia ein ähnliches Schicksal. Auch ihre Familie muss aus El Salvador vor den Guerillas und korrupter Polizei fliehen. In den USA stürzt Leticia sich später lebenshungrig in Eheversprechen, die das Wort nicht verdienen, um schlussendlich verwitwet als Haushälterin bei Mr. Bogart zu landen.
Liebevoll und sehr detailreich erzählt die Autorin, wie schlimm die Korruption in den armen lateinamerikanischen Ländern ist, wie Menschen als Ware behandelt werden und bei Flucht keinerlei Rechte haben. Ob es nun am Beispiel von Leticia oder der kleinen Anita im Buch aufgezeigt wird, es geht einfach zu Herzen und hinterlässt auf der Seele der Betroffenen tiefe Wunden. An einigen Stellen fand ich es etwas zu sehr ausgebreitet.
Es hat mich berührt, wie die kleine Anita sich eine eigene kleine heile Welt, Azabahar nennt sie sie, geschaffen hat, um am Verlust und der Trennung von ihrer Familie nicht zu zerbrechen. Die Kleine hat in ihrem kurzen Leben bereits so viele Schicksalsschläge durchgemacht und sich so Trost geschaffen. Wie schwer es Anita fällt Vertrauen gegenüber Fremden aufzubauen hat die Autorin sehr gut herausgearbeitet.
Mich hat das Buch gut unterhalten, oft traurig gemacht, aber auch gleichzeitig Hoffnung gegeben, weil es noch Menschen wie Selena und Frank Angileri gibt. Von mir gibt’s 3,5 Lese-Sterne.

Bewertung vom 15.04.2024
Böse Mädchen sterben nicht
Henry, Christina

Böse Mädchen sterben nicht


gut

Im Buch lernt der Leser drei Frauen, unabhängig voneinander, kennen. Allen dreien stehen Prüfungen bevor, die ihr Leben und ihr Tun auf eine harte Probe gestellen.
Die Erste, Celia, wacht in einem Haus auf, das ihr völlig unbekannt ist, ein fremder Mann behauptet er sei ihr Ehemann und ein kleines Mädchen will ihre Tochter sein. Das ist doch nicht ihr Leben, Celia kann sich nicht erinnern, die beiden zu kennen. Sind da Drogen im Spiel?
Ich habe mich sehr schwer getan einen Sinn in den Beschreibungen um Celia abzuleiten. Ohne hier Licht ins Dunkel meiner Gedanken zu bringen, geht die Autorin zur nächsten Person über, Allison. Allie will ihren Geburtstag mit ihren beiden einzigen Freundinnen feiern, lässt sich aber überreden zum geplanten Wochenendausflug auch deren Freunde mitzunehmen. Was ein schöner Tag am Strand werden sollte, endet nun im Wald in einer einsamen Hütte. Eine Hütte, die keine Schlösser hat und irgendwie unvollendet wirkt.
Als dritte ist Maggie gefordert, wenn sie ihre Tochter lebend wiedersehen will. Es beginnt für sie ein Wettlauf gegen die Zeit auf brandgefährlichen Wegen…
Die Erlebnisse der drei Frauen kamen mir wie eigeständige Kurzgeschichten vor. Wobei der Grusel- und Schockcharakter von der Autorin immer mehr gesteigert wird. Doch leider hat sie mich mit diesen Horrorszenarien als Leser nicht einfangen können. Ich empfand es als Aneinanderreihung bedrohlicher Erlebnisse und in meinen Augen wurden die Frauen zu oberflächlich beschrieben. Einzig die für die jeweilige Situation und deren Überleben notwendigen Eigenschaften wurden näher erläutert. Sympathien und Spannung konnte ich dadurch nicht aufbauen bzw. spüren. Selbst die Auflösung am Schluss konnte meinen Gesamteindruck vom Buch nicht aufwerten. Mehr als 3 Lese-Sterne gebe ich daher nicht.

Bewertung vom 10.04.2024
Das Flüstern des Lebens
Fuchs, Katharina

Das Flüstern des Lebens


ausgezeichnet

Es ist mein erstes Buch von Katharina Fuchs und sie hat mich mit dieser lebendigen Geschichte von ihrem Schreibtalent überzeugt. Diese Familiengeschichte ist so lebendig beschrieben und wie es in jeder Familie vorkommt, ist auch hier nicht alles eitel Sonnenschein. Bei mir ist es der Autorin sehr gut gelungen, mich in die Geschichte der Waldecks abtauchen zu lassen. Ja mitunter habe ich beim Lesen die Zeit vergessen. Mir gefällt es wie die Autorin in Nebensätzen Bemerkungen fällen lässt, die auf Geheimnisse schließen lassen und damit die Spannung Stück für Stück steigert.
Alles beginnt mit der Todesnachricht von Tante Corinna. Sie führt ein Kaffee & Tee-Imperium, betreibt eine Kaffeeplantage in Tansania und besitzt eine riesige Villa in Bogenhausen, einem Nobelviertel im München. Doch nun ist sie tot und überrascht ihre Familie nicht nur mit ihren Testamentsverfügungen, nein sie präsentiert der Familie auch noch eine 14jährige Tochter, Hannah als Haupterbin. Von ihrer Existenz wusste in der Familie bisher niemand. Wie die Familie mit dem Zuwachs in Form eines Teenagers umgeht, ist sehr unterschiedlich. Vom Großteil wird Hannah liebevoll aufgenommen, aber es gibt auch Enttäuschung und damit verbundenen Ärger sowie Neid.
Vor die größte Herausforderung wird allerdings Isabelle, Corinnas Nichte, gestellt. Sie, die ein eigenes Architekturbüro in München führt, erbt die Kaffeeplantage. Vor Ort in Tansania muss sie feststellen, dass ihr Wissen was den Kaffeeanbau betrifft, gleich Null ist. Doch sie lässt sich nicht entmutigen, findet nicht nur in Zahir, Corinnas Verwalter, eine große Hilfe, sondern lernt auch die Liebe neu kennen. Die Entwicklung hat mich etwas an „Jenseits von Afrika“ erinnert. Geht aber tiefer, einfach weil die Autorin auch die sozialen Ungerechtigkeiten und Missstände hat einfließen lassen. Man merkt beim Lesen, wie intensiv sie sich mit dem Thema beschäftigt hat. Von mir gibt’s eine uneingeschränkte Leseempfehlung und 5 Lese-Sterne.

Bewertung vom 04.04.2024
Dänische Dunkelheit (eBook, ePUB)
Bentsen, Jonas W.

Dänische Dunkelheit (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Endlich Ferien für Hauptoberkommissar Roland Schwarz von der Stuttgarter Kripo. Gemeinsam mit Sam, seinen Golden Retriever, möchte er erholsame Tage an der dänischen Westküste verbringen. Leider geht sein Plan nicht auf, da er in unmittelbarer Nähe seines Campingplatzes die blutleere Leiche einer jungen Frau entdeckt. So lernt er auch das Ermittlerteam von Hvide Sande kennen. Insbesondere für Polizeikommissarin Lena Jacobsen empfindet er Sympathie, obwohl sie stets schwarz gekleidet ist und versucht mit Toten in Kontakt zu treten. Ja, ich fand diese junge Frau, die noch immer unter dem Verlust ihrer großen Liebe leidet, etwas schräg, dabei aber liebenswert. Beim Coaching würde man sie als zielorientiert bezeichnen. Dazu geht sie aber auch gern Wege außerhalb der Dienstvorschrift. So kommt es auch, dass Lena Roland unter der Hand und am Chef vorbei mit in die Ermittlungen einbindet. Als Zivilperson muss er ja schließlich keine Dienstvorschriften beachten. Keine schlechte Entscheidung für die Lösung des Falls und das Ansehen der örtlichen Polizei. Denn die steht zunehmend unter Mediendruck. Polizeiinterna tauchen plötzlich in den Zeitungen und im Internet auf. Es muss einen Maulwurf innerhalb der eigenen Reihen geben. Aber wer?
Ich habe mich mit diesem Krimi sehr kurzweilig unterhalten gefühlt. Die Geschichte wird flüssig erzählt, die Figuren wirken lebendig und so flogen die Seiten nur so dahin. Darum gebe ich auch 5 Lese-Sterne und empfehle dieses Buch gerne weiter.

Bewertung vom 01.04.2024
Die Zeit der Kinder
Riess, Lena

Die Zeit der Kinder


sehr gut

Friedrich Fröbel strebt sein Leben lang nach Wissen. Doch dabei verbindet er das Wissen aus Büchern mit seinen Beobachtungen in der Natur. Durch Spielen und Probieren soll Wissen vermittelt werden und abrufbar bleiben. Mit dieser neuen Lernmethode ist er seiner Zeit weit voraus. Widerspricht sie doch der in der Gesellschaft fest verankerten Vorgehensweise des Auswendiglernens, der Bestrafung bei Fehlverhalten und der Unterdrückung der kindlichen Neugier. Luise Levin, die diese harte Erziehung bei ihren Neffen miterleben muss und gegen den herrischen, verbohrten Vater nicht beistehen kann, ist begeistert von Fröbels Theorien und Methoden. Gegen den Willen des Familienoberhauptes bewirbt sich als Haushälterin an Friedrichs Einrichtung. Ein erster Schritt für Luise, der aber ihr weiteres Leben nachhaltig bestimmen wird….
Der Erzählstil der Autorin erinnerte mich anfangs an einen selbst gewebten Teppich. Viele bunte Fäden setzten sich zusammen, um dem Leser die Entstehung des neuen Denkens bei der Wissensvermittlung bei Kindern näherzubringen. Schlussendlich entsteht ein buntes Bild dazu, wieviel Herzblut, Enttäuschung und Energie hierfür erforderlich war und wie groß die Widerstände gegenüber den neuen Lernansätzen waren. Dabei geht die Autorin nicht chronologisch vor, sie springt an verschiedene Orte, zu verschiedenen Personen, und zeitlich vor und zurück. Ich fand das sehr passend für dieses Thema gewählt. Springen doch auch Kinder, so man sie lässt, ständig hin und her und ihr Bewegungsdrang führt sie an die unterschiedlichsten Orte und überall machen sie neue Erfahrungen.
Entsetzt war ich über den Tagesablauf in den Kinderverwahranstalten. Über derartige Einrichtungen habe ich bisher noch nie etwas gelesen. Aber die Ausführungen dazu runden das Bild der damaligen Kinderhaltung, anders kann man es nicht nennen, sehr gut ab. Ich fand das Buch zeigt anhand der Geschichte von Luise Fröbel sehr eindrucksvoll, wie unterschiedlich gegenüber der heutigen Zeit, der Umgang mit Kindern und das Vermitteln von Wissen heute ist. Von mir gibt’s 4 Lese-Sterne.