Meg Wolitzer
Gebundenes Buch
Das weibliche Prinzip
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Die schüchterne Greer Kadetsky ist noch nicht lange auf dem College, als sie der Frau begegnet, die ihr Leben für immer verändern soll: Faith Frank. Die charismatische Dreiundsechzigjährige gilt seit Jahrzehnten als Schlüsselfigur der Frauenbewegung, und sie ist das, was Greer gerne wäre: unerschrocken, schlagfertig, kämpferisch. So sehr Greer ihren Freund Cory liebt und sich auf die gemeinsame Zukunft freut, wird sie doch von einer Sehnsucht umgetrieben, die sie selbst kaum benennen kann. Durch die Begegnung mit Faith Frank bricht etwas in der jungen Frau auf, und sie stellt sich die e...
Die schüchterne Greer Kadetsky ist noch nicht lange auf dem College, als sie der Frau begegnet, die ihr Leben für immer verändern soll: Faith Frank. Die charismatische Dreiundsechzigjährige gilt seit Jahrzehnten als Schlüsselfigur der Frauenbewegung, und sie ist das, was Greer gerne wäre: unerschrocken, schlagfertig, kämpferisch. So sehr Greer ihren Freund Cory liebt und sich auf die gemeinsame Zukunft freut, wird sie doch von einer Sehnsucht umgetrieben, die sie selbst kaum benennen kann. Durch die Begegnung mit Faith Frank bricht etwas in der jungen Frau auf, und sie stellt sich die entscheidenden Fragen: Wer bin ich, und wer will ich sein?Jahre später, Greer hat den Abschluss hinter sich, geschieht, wovon sie nie zu träumen gewagt hätte: Faith lädt sie zu einem Vorstellungsgespräch nach New York ein - und führt Greer damit auf den abenteuerlichsten Weg ihres Lebens: einen verschlungenen, manchmal steinigen Weg, letztlich den Weg zu sich selbst.Mal mit funkelndem Witz, mal tiefberührend und stets mit großer Empathie erzählt Meg Wolitzer von Macht in all ihren Facetten, von Feminismus, Liebe und Loyalität und beweist sich als hellwache Beobachterin unserer Zeit.»Wenn alles gesagt ist, bleibt Wolitzers unerschöpfliche Fähigkeit, Menschen zu erschaffen, die so real sind wie die Schrift auf dieser Seite, und ihre Liebe zu ihren Charakteren scheint heller als jede Agenda.«Lena Dunham in The New York Times
Meg Wolitzer, geboren 1959, veröffentlichte 1982 den ersten von zahlreichen preisgekrönten und erfolgreichen Romanen. Viele ihrer Bücher standen auf der New-York-Times-Bestsellerliste. Bei DuMont erschienen die SPIEGEL-Bestseller ¿Die Interessanten¿ (2014) und ¿Das weibliche Prinzip¿ (2018) sowie ¿Die Stellung¿ (2015), ihr Roman ¿Die Ehefraü (2016), der mit Glenn Close in der Hauptrolle verfilmt wurde, und zuletzt ¿Die Zehnjahrespause¿ (2019). Henning Ahrens, geboren 1964, lebt als Schriftsteller und Übersetzer in Frankfurt am Main. Zu den von ihm übersetzten Autoren zählen u.a. J. C. Powys, Jonathan Safran Foer, Jonathan Coe, Hugo Hamilton und Meg Wolitzer.

© Nina Subin
Produktdetails
- Verlag: DuMont Buchverlag
- Originaltitel: ¿The Female Persuasion¿
- 3. Aufl.
- Seitenzahl: 494
- Erscheinungstermin: 16. Juli 2018
- Deutsch
- Abmessung: 214mm x 143mm x 42mm
- Gewicht: 643g
- ISBN-13: 9783832198985
- ISBN-10: 3832198989
- Artikelnr.: 52438702
Herstellerkennzeichnung
DuMont Buchverlag GmbH & Co. KG
Amsterdamer Str. 192
50735 Köln
www.dumont-buchverlag.de
+49 (0221) 224-1854
© BÜCHERmagazin, Katharina Manzke
Perlentaucher-Notiz zur WELT-Rezension
Rezensent Peter Praschl hat Meg Wolitzers Roman "Das weibliche Prinzip" offenbar gern gelesen, denn er bedauert die Männer, die sich an feministische Themen nicht herantrauen. Hier wird die Geschichte der strebsamen Greer Kadetsky erzählt, die sich von einer in sich gekehrten Studentin zu einer feministischen Erfolgsautorin mausert, resümiert er. Weil für seine Hauptfigur alles so glatt läuft - in Praschls Augen erlebt sie die "feministische Superkarriere" - und der Roman seiner Meinung nach voller Selbstermächtigungsbotschaften steckt, ist Praschl nicht sicher, ob er ihn als Satire oder als besonders warmherzige Solidarisierungsliteratur lesen soll, beides ist ihm möglich. Dass "Das weibliche Prinzip" ihm keine Eindeutigkeit bietet, hält er für einen der großen Vorzüge des Romans.
© Perlentaucher Medien GmbH
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DIE FLECKEN IN DER PROSA
"Das weibliche Prinzip" handelt, anscheinend, vom Feminismus, aber leider hat sich Meg Wolitzer auch vorgenommen, den Großen Amerikanischen Roman zu schreiben
Es war heiß, sehr heiß sogar, als ich im Garten saß und Meg Wolitzers "Das weibliche Prinzip" zu lesen versuchte, das Lesen strengte mich ungeheuer an, und so legte ich alle zehn, fünfzehn Seiten das Buch auf den Rasen, der grün war, sich aber bald braungelb färben würde, und starrte auf die Hortensien, deren Rispen, ermattet von der hohen Temperatur, es nicht mehr schafften, so weiß zu leuchten, wie das Hortensienrispen eigentlich tun. Sie brachten nur ein mattes Hellgrün hervor, wie Avocadocreme ohne Senf, dachte ich, und über dem
"Das weibliche Prinzip" handelt, anscheinend, vom Feminismus, aber leider hat sich Meg Wolitzer auch vorgenommen, den Großen Amerikanischen Roman zu schreiben
Es war heiß, sehr heiß sogar, als ich im Garten saß und Meg Wolitzers "Das weibliche Prinzip" zu lesen versuchte, das Lesen strengte mich ungeheuer an, und so legte ich alle zehn, fünfzehn Seiten das Buch auf den Rasen, der grün war, sich aber bald braungelb färben würde, und starrte auf die Hortensien, deren Rispen, ermattet von der hohen Temperatur, es nicht mehr schafften, so weiß zu leuchten, wie das Hortensienrispen eigentlich tun. Sie brachten nur ein mattes Hellgrün hervor, wie Avocadocreme ohne Senf, dachte ich, und über dem
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Stab, der die Hortensienstengel stützte, stand ein libellenartiges Insekt in der Luft, wie ein Helikopter über dem Dach eines New Yorker Wolkenkratzers.
Wolken waren keine zu sehen, obwohl die Wetter-App ein paar Regenschauer versprochen hatte. Dauernd musste ich auf diese App schauen, und weil sich da nichts bewegte, stellte ich mir vor, dass bald jemand eine Creative-Writing-App erfinden müsste, für Romane wie diesen hier. Man gäbe ein paar nüchterne Daten ein, Personen, Schauplatz, Tageszeit, schilderte kurz den Konflikt, der hier verhandelt würde, und die App fände dann ein paar schöne, literarisch klingende Vergleiche, wählte die Worte nach deren Nachdenklichkeits- und Sensibilitätsfaktor aus, und dann hätte die Szene gleich doppelt so viele Seiten und wäre echte Literatur. Man müsste diese App "Muse" nennen, dachte ich, aber Meg Wolitzer würde das sicher nicht gut finden, fiel mir dann ein, weil so ein Name ja nur die alten Geschlechterrollen fortschreiben würde.
Nein, Meg Wolitzers "Das weibliche Prinzip" ist kein satirischer Roman, welcher, indem er den Stil bis zur Kenntlichkeit übertriebe, sich über das Jonathan-Franzen-hafte, Creative-Writing-geschulte Schönschreibertum, das sich selber als Krönung der amerikanischen Literatur versteht, lustig machte - auch wenn er alle paar Seiten so klingt. Meg Wolitzer meint es ernst, sie nimmt sich selbst, ihre Figuren, deren Sprache und Geschichte absolut ernst; sie hat ein dickes Buch von fast fünfhundert Seiten (in der deutschen Übersetzung) hingelegt - und damit gleich mal klar wird, was der Anspruch ist, hat der Verlag, wie man in den Rezensionen lesen kann, den Rezensenten zu den Rezensionsexemplaren, quasi als Gebrauchsanleitung, einen Aufsatz Meg Wolitzers aus der "New York Times" beigelegt, in welchem die Autorin alles, was semantische, literarische oder soziale Verwandtschaft zum Begriff der "Frauenliteratur" hat, zurückweist.
Es geht hier um nicht weniger als "The Great American Novel", einen Roman also, dem es gelänge, seine Gegenwart (und deren Vorgeschichte) mit all ihren materiellen und geistigen Konflikten zu einer Erzählung zu formen. Dass man, als Rezensent, aber das Wort vom Großen Amerikanischen Roman, trotz "Moby Dick" und "Gravity's Rainbow", allenfalls ironisch verwenden möchte, liegt daran, dass so vieles, das man liebt und bewundert an der amerikanischen Literatur und das man immer wieder lesen muss, in eher schlanken Büchern steht. Den "Großen Gatsby", nur zum Beispiel, müsste man in sehr großen Buchstaben setzen, damit er vierhundert Seiten füllte.
Und wenn jetzt eine oder einer von dem Verdacht gepackt wird, dass das alles nur vorgeschobene Gründe seien; dass hier ein männlicher Rezensent von männlichen Autoren vor allem deshalb spricht, damit die Herren unter sich bleiben können und Meg Wolitzer nur der Zugang zum Club verwehrt bleibt - dann darf man sich als diese Person gerne Joan Didion vorstellen und sich fragen, ob die in Gelächter oder in Tränen ausbricht, wenn sie Sätze wie diese hier liest: "Ihre Nase war absolut in Ordnung, aber Greer wusste, dass diese für immer ein Teil ihres Blickes auf die Welt sein würde. Greer hatte damals kapiert, dass man weder dem eigenen Körper entrinnen konnte noch der Art, auf die man sich selbst wahrnahm."
Es geht, anscheinend, um den Feminismus, um die Bewegung und um deren Geschichte. Das Buch erzählt von Greer Kadetsky, einer jungen, etwas spröden, aber extrem ehrgeizigen jungen Frau, die am College ziemlich übel sexuell belästigt wird. Und die daraufhin zur Aktivistin wird. Es erzählt von Zee Eisenstat, der besten Freundin, die von Greer, weil die nach oben kommen will, verraten wird. Und es erzählt von Faith Frank, der Veteranin der Bewegung, einer charismatischen Anführerin, die erst Greers Mentorin und später Greers Gegenspielerin wird. Das sogenannte Projekt, bei dem Greer einsteigt und sich nach oben arbeitet, eine Mischung aus Thinktank und NGO zur Fortbildung und Förderung von Frauen, ist eigentlich nicht der Rede wert. Ein geübter Lektor brauchte nur ein paar Begriffe auszutauschen, und es wäre eine Softwarefirma oder ein Hightech-Unternehmen (die ja auch die Welt ein bisschen besser machen wollen).
Das spricht nicht unbedingt gegen die Autorin - Meg Wolitzers literarisch-feministisches Projekt scheint eher auf die Inversion der üblichen Rollen hinauszulaufen. Sie erzählt weniger die Geschichte des Feminismus (auch wenn sie, in einer Rückblende auf Faith' Lebensweg alle Stationen der Bewegung quasi im Zeitraffer passieren lässt), sie erzählt vor allem von der Macht, von Verrat, Freundschaft, Loyalität und vom Sex, der da immer dazugehört. Und die Pointe ist eben, dass die Mächtigen, die Verräter, die schuldig Gewordenen allesamt Frauen sind, während die Männer, wenn sie kurz aus dem Hintergrund heraustreten, erst mal auf ihre sexuelle Attraktivität hin geprüft werden von diesem Text. Was, für den männlichen Leser jedenfalls, den irritierenden und letztlich produktiven Effekt hat, dass man nicht genau sagen kann, woran es liegt, dass all die Machtkämpfe, der Verrat, die Konflikte dann doch nicht mit äußerster Härte und Konsequenz ausgetragen werden; dass da nirgends ein Abgrund ist, höchstens ein Aufzug, der ein paar Stockwerke nach unten fährt. Will Meg Wolitzer uns damit sagen, dass genau das der Unterschied ist, wenn man diese Rollen mit Frauen besetzt; dass Frauen sich also weigern, so aggressiv wie Männer zu kämpfen? Oder liegt es daran, dass es der Autorin an Entschlossenheit fehlt?
Dass man zur zweiten Hypothese tendiert, liegt nicht nur an der Sprache dieses Romans, an diesem scheinpoetischen und pseudonachdenklichen Stil, der immer wieder Sätze wie diesen hier hervorbringt: "Offenbar gab es zig Möglichkeiten, das zu finden, was man schließlich machte, und zu der Person zu werden, die man am Ende war." Es liegt nicht nur an der Redundanz, die nötig war, damit der Roman auf Great-American-Novel-hafte fünfhundert Seiten kam. In manchen Kapiteln stellt sich Greer erst einmal vor, was sie gleich tun wird. Dann tut sie es. Und dann stellt sie sich vor, wie sie ihrem Freund berichten wird, was sie gerade getan hat.
Es liegt aber vor allem daran, wie Meg Wolitzer ihren Anspruch an die Ästhetik der Werbung und des Fernsehfilms verrät. Alle, wirklich alle Frauen, die überhaupt eine Rolle spielen, sehen hübsch und interessant aus, attraktiv fürs eigene oder das andere Geschlecht, mit kleinen Normabweichungen, welche die Individualität akzentuieren. Alle Männer, die ihnen näherkommen, sehen sehr gut aus, riechen gut, reden von interessanten Dingen. Und wenn es zum Sex kommt, dann ist er nichts als Glück, Gelingen, Lust. Selbst die Szene, in welcher Zee, die lieber Frauen mag, von einem verliebten Jungen angefleht und bedrängt wird, worauf sie, weil sie ihn mag, ihm Erleichterung verschafft, hinterlässt keine Flecken in dieser Prosa.
Und insofern ist es keine ganz schlechte Nachricht, wenn jetzt berichtet wird, Nicole Kidman habe die Rechte gekauft; demnächst werde das Buch in Hollywood verfilmt. Die Metaphern und der Creative-Writing-Kitsch bleiben für Kameras unsichtbar. Und wenn echte Menschen diese Charaktere verkörpern, können die nur gewinnen.
CLAUDIUS SEIDL.
Meg Wolitzer: "Das weibliche Prinzip". Dumont, 496 Seiten, 24 Euro
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Wolken waren keine zu sehen, obwohl die Wetter-App ein paar Regenschauer versprochen hatte. Dauernd musste ich auf diese App schauen, und weil sich da nichts bewegte, stellte ich mir vor, dass bald jemand eine Creative-Writing-App erfinden müsste, für Romane wie diesen hier. Man gäbe ein paar nüchterne Daten ein, Personen, Schauplatz, Tageszeit, schilderte kurz den Konflikt, der hier verhandelt würde, und die App fände dann ein paar schöne, literarisch klingende Vergleiche, wählte die Worte nach deren Nachdenklichkeits- und Sensibilitätsfaktor aus, und dann hätte die Szene gleich doppelt so viele Seiten und wäre echte Literatur. Man müsste diese App "Muse" nennen, dachte ich, aber Meg Wolitzer würde das sicher nicht gut finden, fiel mir dann ein, weil so ein Name ja nur die alten Geschlechterrollen fortschreiben würde.
Nein, Meg Wolitzers "Das weibliche Prinzip" ist kein satirischer Roman, welcher, indem er den Stil bis zur Kenntlichkeit übertriebe, sich über das Jonathan-Franzen-hafte, Creative-Writing-geschulte Schönschreibertum, das sich selber als Krönung der amerikanischen Literatur versteht, lustig machte - auch wenn er alle paar Seiten so klingt. Meg Wolitzer meint es ernst, sie nimmt sich selbst, ihre Figuren, deren Sprache und Geschichte absolut ernst; sie hat ein dickes Buch von fast fünfhundert Seiten (in der deutschen Übersetzung) hingelegt - und damit gleich mal klar wird, was der Anspruch ist, hat der Verlag, wie man in den Rezensionen lesen kann, den Rezensenten zu den Rezensionsexemplaren, quasi als Gebrauchsanleitung, einen Aufsatz Meg Wolitzers aus der "New York Times" beigelegt, in welchem die Autorin alles, was semantische, literarische oder soziale Verwandtschaft zum Begriff der "Frauenliteratur" hat, zurückweist.
Es geht hier um nicht weniger als "The Great American Novel", einen Roman also, dem es gelänge, seine Gegenwart (und deren Vorgeschichte) mit all ihren materiellen und geistigen Konflikten zu einer Erzählung zu formen. Dass man, als Rezensent, aber das Wort vom Großen Amerikanischen Roman, trotz "Moby Dick" und "Gravity's Rainbow", allenfalls ironisch verwenden möchte, liegt daran, dass so vieles, das man liebt und bewundert an der amerikanischen Literatur und das man immer wieder lesen muss, in eher schlanken Büchern steht. Den "Großen Gatsby", nur zum Beispiel, müsste man in sehr großen Buchstaben setzen, damit er vierhundert Seiten füllte.
Und wenn jetzt eine oder einer von dem Verdacht gepackt wird, dass das alles nur vorgeschobene Gründe seien; dass hier ein männlicher Rezensent von männlichen Autoren vor allem deshalb spricht, damit die Herren unter sich bleiben können und Meg Wolitzer nur der Zugang zum Club verwehrt bleibt - dann darf man sich als diese Person gerne Joan Didion vorstellen und sich fragen, ob die in Gelächter oder in Tränen ausbricht, wenn sie Sätze wie diese hier liest: "Ihre Nase war absolut in Ordnung, aber Greer wusste, dass diese für immer ein Teil ihres Blickes auf die Welt sein würde. Greer hatte damals kapiert, dass man weder dem eigenen Körper entrinnen konnte noch der Art, auf die man sich selbst wahrnahm."
Es geht, anscheinend, um den Feminismus, um die Bewegung und um deren Geschichte. Das Buch erzählt von Greer Kadetsky, einer jungen, etwas spröden, aber extrem ehrgeizigen jungen Frau, die am College ziemlich übel sexuell belästigt wird. Und die daraufhin zur Aktivistin wird. Es erzählt von Zee Eisenstat, der besten Freundin, die von Greer, weil die nach oben kommen will, verraten wird. Und es erzählt von Faith Frank, der Veteranin der Bewegung, einer charismatischen Anführerin, die erst Greers Mentorin und später Greers Gegenspielerin wird. Das sogenannte Projekt, bei dem Greer einsteigt und sich nach oben arbeitet, eine Mischung aus Thinktank und NGO zur Fortbildung und Förderung von Frauen, ist eigentlich nicht der Rede wert. Ein geübter Lektor brauchte nur ein paar Begriffe auszutauschen, und es wäre eine Softwarefirma oder ein Hightech-Unternehmen (die ja auch die Welt ein bisschen besser machen wollen).
Das spricht nicht unbedingt gegen die Autorin - Meg Wolitzers literarisch-feministisches Projekt scheint eher auf die Inversion der üblichen Rollen hinauszulaufen. Sie erzählt weniger die Geschichte des Feminismus (auch wenn sie, in einer Rückblende auf Faith' Lebensweg alle Stationen der Bewegung quasi im Zeitraffer passieren lässt), sie erzählt vor allem von der Macht, von Verrat, Freundschaft, Loyalität und vom Sex, der da immer dazugehört. Und die Pointe ist eben, dass die Mächtigen, die Verräter, die schuldig Gewordenen allesamt Frauen sind, während die Männer, wenn sie kurz aus dem Hintergrund heraustreten, erst mal auf ihre sexuelle Attraktivität hin geprüft werden von diesem Text. Was, für den männlichen Leser jedenfalls, den irritierenden und letztlich produktiven Effekt hat, dass man nicht genau sagen kann, woran es liegt, dass all die Machtkämpfe, der Verrat, die Konflikte dann doch nicht mit äußerster Härte und Konsequenz ausgetragen werden; dass da nirgends ein Abgrund ist, höchstens ein Aufzug, der ein paar Stockwerke nach unten fährt. Will Meg Wolitzer uns damit sagen, dass genau das der Unterschied ist, wenn man diese Rollen mit Frauen besetzt; dass Frauen sich also weigern, so aggressiv wie Männer zu kämpfen? Oder liegt es daran, dass es der Autorin an Entschlossenheit fehlt?
Dass man zur zweiten Hypothese tendiert, liegt nicht nur an der Sprache dieses Romans, an diesem scheinpoetischen und pseudonachdenklichen Stil, der immer wieder Sätze wie diesen hier hervorbringt: "Offenbar gab es zig Möglichkeiten, das zu finden, was man schließlich machte, und zu der Person zu werden, die man am Ende war." Es liegt nicht nur an der Redundanz, die nötig war, damit der Roman auf Great-American-Novel-hafte fünfhundert Seiten kam. In manchen Kapiteln stellt sich Greer erst einmal vor, was sie gleich tun wird. Dann tut sie es. Und dann stellt sie sich vor, wie sie ihrem Freund berichten wird, was sie gerade getan hat.
Es liegt aber vor allem daran, wie Meg Wolitzer ihren Anspruch an die Ästhetik der Werbung und des Fernsehfilms verrät. Alle, wirklich alle Frauen, die überhaupt eine Rolle spielen, sehen hübsch und interessant aus, attraktiv fürs eigene oder das andere Geschlecht, mit kleinen Normabweichungen, welche die Individualität akzentuieren. Alle Männer, die ihnen näherkommen, sehen sehr gut aus, riechen gut, reden von interessanten Dingen. Und wenn es zum Sex kommt, dann ist er nichts als Glück, Gelingen, Lust. Selbst die Szene, in welcher Zee, die lieber Frauen mag, von einem verliebten Jungen angefleht und bedrängt wird, worauf sie, weil sie ihn mag, ihm Erleichterung verschafft, hinterlässt keine Flecken in dieser Prosa.
Und insofern ist es keine ganz schlechte Nachricht, wenn jetzt berichtet wird, Nicole Kidman habe die Rechte gekauft; demnächst werde das Buch in Hollywood verfilmt. Die Metaphern und der Creative-Writing-Kitsch bleiben für Kameras unsichtbar. Und wenn echte Menschen diese Charaktere verkörpern, können die nur gewinnen.
CLAUDIUS SEIDL.
Meg Wolitzer: "Das weibliche Prinzip". Dumont, 496 Seiten, 24 Euro
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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»Schriftstellerin Meg Wolitzer schrieb den Roman zur #MeToo-Ära.« Maren Keller, DER SPIEGEL »Jeder Mann, beziehungsweise jedermann, sollte es lesen.« Christian Bos, FRANKFURTER RUNDSCHAU »Sie [hat] es wieder getan: einen hinreißenden Roman über den Kram geschrieben, von dem es heißt, er würde Männer nicht interessieren. [...]« Peter Praschl, LITERARISCHE WELT »Es ist ein sanfter Roman. Er fließt angenehm dahin, sympathisch und hochprofessionell erzählt [...]ein klug erzählter Rückblick auf einen langen Weg, dessen Ende nicht abzusehen ist.« Gabriele von Arnim, DLF KULTUR »'Das weibliche Prinzip' ist ein Schmöker der Spitzenklasse, eine typische Great American Novel, die einen von der ersten Seite an packt und, die nie ins Dogmatische
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abdriftet.« Luzia Stettler, SRF 52 Beste Bücher »Meg Wolitzer schreibt wunderbar, humorvoll und klug als Frau, aber vor allem als Mensch.« Katja Lückert, NDR Kultur [Wolitzer] schreibt klug über Macht und Solidarität, über Beziehungen und Selbstfindung.« Judith Liere, STERN »Meg Wolitzer hat die Fähigkeit, glaubwürdige Figuren zu schaffen, die nicht schlauer, aber auch nicht dümmer sind als das Leben. Man könnte sagen, 'Das weibliche Prinzip' sei der Roman der Stunde, es ist allerdings keine Modeerscheinung, dass Frauen Opfer männlicher Gewalt werden.« Maik Brüggemeyer, ROLLING STONE »Ein Buch des Jahres: Wolitzers Roman erzählt von einem halben Jahrhundert Feminismus, von Verrat und Verletzungen, von Macht, Idealen und Enttäuschungen.« KIELER NACHRICHTEN »Es geht um die großen Dinge des Lebens - Liebe, Loyalität, Feminismus - und es ist eindeutig ein Turnpager, denn die Autorin schreibt mit Witz und Empathie.« Sabine Oelmann, N-TV.DE »Meg Wolitzer hat das Buch der Stunde geschrieben.« Anne-Sophie Scholl, SCHWEIZ AM WOCHENENDE »'Das weibliche Prinzip' ist Bildungsroman, Feminismuskritik und zugleich Plädoyer für einen neuen Feminismus.« Petra Kohse, BERLINER ZEITUNG »In diesem Roman geht es nicht darum, Feminismus zu erklären. Es geht darum, dass die Personen, denen du begegnest, dich verändern können.« Elena Berchermeier, FRANKFURTER RUNDSCHAU »Man möchte [den Roman] einer fast erwachsenen Tochter zum Lesen geben.« Mia Eidlhuber, DER STANDARD »Der Roman [besitzt] neben seinem subtilen Humor eine raffiniert vorbereitete Pointe.« Thomas Linden, KÖLNISCHE RUNDSCHAU »Ein zutiefst komischer, aber noch mehr bewegender Roman über Kämpfe und Hoffnungen, über Freundschaft und Verrat.« Mithu Sanyal, WDR 5 »Wolitzer schreibt fesselnd und mit viel Empathie für ihre Figuren. Entstanden ist ein kluger Roman über den Feminismus und den immer noch wichtigen, häufig schwierigen Kampf für Frauenrechte und Gleichberechtigung.« Elisabeth Langohr, RUHR NACHRICHTEN »[Ein] mehr als geglückte[r] Roman.« Christina Rauch, BUCH AKTUELL »Was Meg Wolitzer richtig gut kann, ist amerikanische Milieus zeichnen.« Anja Brockert, SWR 2 LESENSWERT »Meg Wolitzer spürt genau die Details auf, die die feinen Unterschiede ausmachen.« Katharina Borchardt, SWR 2 LESENSWERT »Wolitzer gelingt es, das doppelte Tabuthema von weiblichem wie auch feministischem Machtstreben anhand glaubhafter Charaktere zu vermitteln.« Sonja Eismann, MISSY MAGAZIN »Die Beziehungen, [...] sind wunderbar beschrieben und so schafft Meg Wolitzer Charaktere, die wir lieb gewinnen.« Ariane Wick, HR 2 KULTUR »Was Wolitzer immer wieder fantastisch gelingt, ist Figuren und Welten zu erschaffen, die real und überzeugend sind.« Jörg Petzold, FLUX FM »Mit ihrem eigenen Schreiben zeigt [Meg Wolitzter], dass die 'Great American Novel' keine Männersache ist.« Jana Volkmann, BUCHKULTUR »Ihre Bücher sind ruhige, intelligente Langzeitbetrachtungen von Menschen und ihrer Art, sich in der Welt zu bewegen.« Nina Berendonk, DONNA »Ein kluger, komplexer Roman darüber, was Feminismus heute sein kann.« Saskia Stöcker, FREUNDIN »ein sommerlich leichter Zugang zum Thema Feminismus und was er für Frauen bedeuten kann.« Christina Traar, KLEINE ZEITUNG »ein wohltuender Roman, eine Bestätigung für Frauen, die etwas bewegen wollen, dass das der richtige Weg ist.« Britta Bode, BERLINER MORGENPOST »[Wolitzer] steuert einen sympathischen, warmherzigen und selbstkritischen Beitrag zur Geschlechterdebatte bei. Lesenswert - auch für Männer, die der Titel vielleicht ein wenig abschrecken mag.« Franziska Trost, KRONEN ZEITUNG »Die Stärke der amerikanischen Autorin ist es, Zeiten und Welten heraufzubeschwören. Wolitzer beschreibt Charaktere so, dass man meint, sie wären Freunde.« Sara Schausberger, FALTER »Sie hat die große Fähigkeit, auch wenn er nur am Rande auftritt, jeden Menschen als ganzen darzustellen.« David Eisermann, WDR 3 Mosaik »Auch wenn es der Titel auf den ersten Blick nicht vermuten lässt, stellt 'Das weibliche Prinzip' einmal mehr den Beweis an, dass in einem Stück Literatur oft mehr Wahrheit steckt als in der Wirklichkeit.« Bettina Baltschev, MDR KULTUR »Wir alten weißen Männer müssen lernen zu verstehen, was da passiert. Und uns darüber freuen, dass die Frauen übernehmen. Nun auch mit diesem Buch« Ulf Poschardt, LITERARISCHE WELT »Zum einen ist 'Das weibliche Prinzip' einfach ein sehr guter Roman, zum anderen schreibt Meg Wolitzer hier eben gerade nicht über vorgeblich 'kleine' Themen, sondern stellt die Machtfrage. Feminismus bedeutet, dass Frauen 'ein faires und gutes Leben' wollen. Das wird einem nicht einfach geschenkt.« Christian Bos, KÖLNER STADT-ANZEIGER »[das Buch] ist klug durchdacht und komponiert, es wandert in der Zeit, ohne jedoch seine Leserschaft zu verwirren. Es ist eindringlich, ohne aufdringlich zu wirken.« Heidi Ossenberg, BADISCHE ZEITUNG »Meg Wolitzer ist in 'Das weibliche Prinzip' wieder witzig, empathisch und frauensolidarisch, dass es einfach nur Spaß macht.« Barbara Meixner, BUCHMARKT »Wenn Meg Wolitzer eine Emanzipationsgeschichte erzählt, dann ist das in erster Linie auch glänzende Unterhaltung.« Meike Schnitzler, BRIGITTE »Lesen, weil ... das literarische Frauenpower ist.« COSMOPOLITAN »Dieses Buch ist keine simple Erklärung unserer Zeit, es geht um Macht und Emanzipation, um Liebe und Freundschaft und ums Erwachsenwerden.« Miriam Böndel, EMOTION »Wolitzer zeichnet ihre Heldinnen mit feinstem feministisch-literarischem Pinselstrich.« Martina Koch, Glamour »Ein großartiger Roman über die Schwierigkeiten moderner Frauen, feministische Ideale mit dem Leben und der Liebe in Einklang zu bringen.« Lisa Goldmann, MADAME »Ein kluger, komplexer Roman darüber, was Feminismus heute sein kann.« Günther Keil, PLAYBOY »Wolitzer hat zwei wesentliche Fähigkeiten: Sie schafft Figuren, denen man gerne folgt, und stellt diese in Konstellationen, aus denen sich viel über den Zustand der Gesellschaft - zumindest ihres gebildeten, bürgerlichen Teils - ablesen lässt. Das ist deutlich mehr, als die meisten Romane schaffen.« Harald Ries, WESTFALEN POST »Der Roman ist unterhaltsam, humorvoll, klug konstruiert und hintergründig, aber vor allem wahrhaftig ohne überheblich zu sein.« Tanja Ochs, HEILBRONNER STIMME
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Greer Kadetsky hätte eigentlich auf eine der Ivy-League-Universitäten gehen sollen, aber es scheiterte am Geld, da ihre Eltern die Anträge auf ein Stipendium vermasselten. Also bleibt sie zu Hause wohnen und geht auf das Ryland College in Connecticut. Dort macht sie bei einer der …
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Greer Kadetsky hätte eigentlich auf eine der Ivy-League-Universitäten gehen sollen, aber es scheiterte am Geld, da ihre Eltern die Anträge auf ein Stipendium vermasselten. Also bleibt sie zu Hause wohnen und geht auf das Ryland College in Connecticut. Dort macht sie bei einer der typischen Partys Bekanntschaft mit Darren Tinzler, der sich gleich reihenweise den jungen Studentinnen aufdrängt und sich das nimmt, was er möchte. Die Universität versucht den Skandal zu verhindern und lässt ihn trotz zahlreicher Aussagen weiblicher Studierender davonkommen. Als kurze Zeit später die charismatische Frauenrechtlerin Faith Frank einen Vortrag hält, bittet Greer sie um einen Ratschlag, was man den tun könne, um sich in einer so offenkundig Männer-dominierten Welt durchzusetzen. Diese Begegnung wird ihr weiteres Leben bestimmen, da ihr Faith nach dem Abschluss einen Job in ihrer Organisation Loci, die sich für benachteiligte Frauen einsetzt, anbietet. Voller Enthusiasmus startet Greer in ihr neues Leben in New York. Ihr Freund, den sie schon aus Schultagen kennt, verfolgt derweil gleichermaßen seine Karriere. Was so vielversprechend beginnt, bekommt jedoch bald Risse und beide müssen sich fragen, was im Leben letztlich wirklich zählt und wie ehrlich sie gegenüber sich selbst waren.
Einmal mehr kann Meg Wolitzer restlos überzeugen. Wieder einmal, wie auch in „The Interestings“ und „Belzhar“ wählt sie junge Figuren auf dem Weg zum Erwachsenwerden als Protagonisten. Sie passen nicht wirklich in die Welt, in der sie leben, haben große Erwartungen an ihre eigene Zukunft und dank der Talente, die ihnen in die Wiege gelegt wurden, scheint es auch so, als wenn sich diese realisieren ließen. Doch das Leben verläuft nicht geradlinig und bald schon kommen Hürden, die die Figuren erst einmal überwinden müssen.
In ihrem aktuellen Buch dominiert neben diesem typischen coming-of-age-Thema jedoch noch ein weiterer Aspekt, der im Kontext der vergangenen Monate noch eine höhere Relevanz erhält. Auch wenn die schillernde Faith Frank eine Vorreiterin der Frauenrechte ist und sich ihr Organisation dem Kampf für die unterdrückten Geschlechtsgenossinnen widmet, auch wenn Greer schon zu Beginn belästigt wird und die Studentinnen versuchen sich gegen das ungerecht milde Urteil gegen den Täter zu wehren, ist das Buch keine feministische Kampfansage.
Faith Greer ist nur in den Augen der jungen Mitarbeiterinnen, als deren Mentorin sie viel eher fungiert denn als Chefin, die idealistische Kämpferin. Die Realität sieht anders aus und Greer wird bald schon vor einen Gewissenskonflikt gestellt. Gleichzeitig erfährt auch die Geschichte um Greers Freund Cory eine feministische Umkehr, ist dieser bereit alle maskulinen Attribute zu opfern und sein Leben nach einem Schicksalsschlag völlig neu auszurichten.
Meg Wolitzer beginnt ihre Geschichte im Jahr 2006, am Ende sind wir 2019 und Greer hat doch noch ihre Ideale verfolgen können und ist dabei auch überaus erfolgreich. Die Autorin wurde in ihrer Heimat von den Kritikern vielfach mit dem Vorwurf kritisiert, einem Zeitgeist hinterherzurennen und sich zu sehr von dem aktuellen politischen Geschehen der USA beeinflussen zu lassen. Dies ist mir jedoch zu einfach, denn Wolitzers Frauen kommen keineswegs als die unschuldigen Opfer daher: Faith wie auch Greer haben betrogen, andere Frauen betrogen, auf deren Rücken ihre Karrieren verfolgt und damit ziemlich genau das getan, was die Feministinnen bei den Männern kritisieren. Und die Rollenmuster werden gleichermaßen in Frage gestellt. Auch liefert das Buch keine einfachen Antworten, denn die gibt es auch 2019 noch nicht, außer vielleicht Greers Erkenntnis, dass sie ihre „Outer Voice“ benutzen muss, wenn sie in dieser Welt gehört werden will.
Ein vielschichtiger Roman, der durchaus mehr als aktuell ist, aber sicherlich auch diese Zeit überdauern wird.
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Aktuelles Thema, nicht ganz so spannend umgesetzt
2006 beginnt die schüchterne Greer ihr Studium an einem College. Ein Erlebnis mit einem Jungen einer Burschenschaft weckt in ihr die Empörung darüber, wie sie als Frau behandelt wird. Kurze Zeit später hält die …
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Aktuelles Thema, nicht ganz so spannend umgesetzt
2006 beginnt die schüchterne Greer ihr Studium an einem College. Ein Erlebnis mit einem Jungen einer Burschenschaft weckt in ihr die Empörung darüber, wie sie als Frau behandelt wird. Kurze Zeit später hält die berühmte Feministin Faith Frank einen Vortrag am College. Entgegen aller Wahrscheinlichkeit erregt Greer Faiths Aufmerksamkeit und ist von ihr tief beeindruckt. Faith Frank wird Greers Leben nachhaltig beeindrucken, denn sie weckt in Greer die Sehnsucht, sich selbst zu verwirklichen und zu engagieren. Und so tritt Greer eine lange und nicht immer leichte Reise zu sich selbst an ...
Die Beschreibung klingt vielleicht etwas esoterisch, aber Wolitzer gelingt es, das Normale an diesem Lebensweg hervorzuheben. Aus wechselnden Perspektiven wird hier der Lebensweg Greers von ihrer Jugend bis ca. zur Mitte ihrer 30er nachgezeichnet, einerseits anhand ihrer eigenen Geschichte und andererseits anhand der Geschichte ihres Freundes und ihrer besten Freundin. Interessant an dem Buch ist, dass Wolitzer hier nicht auf das Spektakuläre setzt, nicht auf Parolen schreiende, sitzstreikende halbe Superheldinnen, sondern den Weg aufzeigt, den ein normales junges Mädchen nimmt, das sich an einer sexuellen Belästigung stört und zunehmend die vor allem kleinen Ungerechtigkeiten im Alltag wahrnimmt. Hier geht es nicht um drastische Aktionen im Stile von Greenpeace, sondern es wird erzählt, wie der moderne Feminismus funktioniert, dass er oft aus Spendensammeln und Kompromissen besteht und nicht selten auch innerhalb der eigenen Community kritisiert wird. Gleichzeitig ist es aber auch eine Art Coming-of-Age-Roman der jungen Greer, die einerseits langsam ihre eigene Stimme findet und sich andererseits zunehmend von ihrem großen Idol löst, das lange Zeit unerreichbar für sie war und irgendwann plötzlich doch fehlbar scheint. Thematisiert wird dabei auch, wie sehr Aktivisten heutzutage auf Geldgeber angewiesen sind und wie abhängig sie sich dabei machen bzw. wie sehr sie ihre eigentlichen Ziele unterordnen müssen. "Das weibliche Prinzip" ist dementsprechend meiner Meinung nach ein moderner Gesellschaftsroman, der ein sehr wichtiges Thema bearbeitet, das eigentlich aufgrund der aktuellsten Debatten und auch Bedeutung in der Vergangenheit noch zu selten in Romanen vorkommt.
Dennoch hat das Buch für mich ein kleines Manko und das ist der Spannungsbogen. Greers Desillusionierung in Bezug auf Faith hätte meiner Meinung nach ruhig dramatischer ausfallen können. An der ein oder anderen Stelle gibt es durchaus Dramatik und ergreifende Entwicklungen, diese bleiben jedoch bald wieder auf der Strecke. Ich hatte dahingehend mehr von dem Buch erwartet.
Insgesamt ist das Buch aber auf jeden Fall lesenswert, wenn man sich vorab bewusst ist, dass es sich nicht um ein sehr spannungsgeladenes oder hoch emotionales Buch handelt. Stattdessen ist es ein Entwicklungs-, Gesellschafts- und Aufklärungsroman, der aufzeigt, dass man nicht hoch politisch oder schon immer engagiert gewesen sein muss, um zu einer*m Aktivist*in zu werden.
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Meg Wolitzer hat sich in dem Buch "Das weibliche Prinzip" mit Feminismus beschäftigt. Auch wenn Frauen heutzutage frei entscheiden dürfen und gleichberechtigt sind, so es noch gar nicht so lange her, dass für die Emanzipation gekämpft wurde und auch jetzt noch gibt es …
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Meg Wolitzer hat sich in dem Buch "Das weibliche Prinzip" mit Feminismus beschäftigt. Auch wenn Frauen heutzutage frei entscheiden dürfen und gleichberechtigt sind, so es noch gar nicht so lange her, dass für die Emanzipation gekämpft wurde und auch jetzt noch gibt es immer noch Benachteiligungen.
Ihre Eltern sind schuld, dass Greer Kadetsky ein anderes College besuchen muss als ihr Freund Cory. Greer erfährt während des Studium, dass es schwer ist, sich in einer männerdominierten Welt zur Wehr zu setzen. Durch ihre beste Freundin Zee begegnet sie während ihrer Studienzeit einer Frau, die ihr Leben verändern wird: Faith Frank. Frank ist eine selbstbewusste und kämpferische Frau und die schüchterne Greer wünscht sich, sie wäre so wie die dreiundsechzigjährige Faith Frank. Die Begegnung löst etwas in ihr aus, auch wenn sie anfangs noch nicht genau weiß was. Aber sie beginnt zu hinterfragen. Nach dem Abschluss des Studiums Erhält sie die Einladung zu einem Vorstellungsgespräch in New York und damit beginnt sich für sie alles zu verändern. Wir erleben, wie Greer ihre Reise zu sich selbst antritt.
Aber auch Faith, Cory und Zee lernen wir besser kennen während der Geschichte. Alle Charaktere sind authentisch und sehr realistisch gezeichnet und ich konnte gut mit ihnen fühlen. Auch Corys leben verläuft anders als erwartet.
Das Leben fordert immer wieder Entscheidungen und die Protagonistinnen treffen sie, auch wenn sie manchmal ein wenig fragwürdig sind. Aber sie stecken ihre ganze Kraft in die Sache, die ihnen wichtig ist, selbst wenn ihr privates Leben darunter leidet.
Dies war mein erstes Buch der Autorin und es hat mit gut gefallen. Es ist unterhaltsam und stimmt nachdenklich zugleich. Alles könnte sich im wirklichen Leben so zugetragen haben.
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Greer Kadetzky, jung, schüchtern und neu an der Uni, erlebt auf einer Party den erschreckenden und abstoßenden Übergriff eines älteren Studenten. Der Grapsch-Angriff weckt in ihr und ihrer Freundin den Mut, sich künftig zu wehren und selbstbestimmt aktiv zu werden.
Ein …
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Greer Kadetzky, jung, schüchtern und neu an der Uni, erlebt auf einer Party den erschreckenden und abstoßenden Übergriff eines älteren Studenten. Der Grapsch-Angriff weckt in ihr und ihrer Freundin den Mut, sich künftig zu wehren und selbstbestimmt aktiv zu werden.
Ein kleiner Auslöser mit großer Wirkung, denn er bestimmt den Grundton in Meg Wolitzer’s Buch “Das weibliche Prinzip”. Greers Leben und ihre weitere Entwicklung werden stets bestimmt von Emanzipation und Eigeninitiative, aber auch von Schicksalsschlägen und Enttäuschungen. Sehr fesselnd und spannend erzählt Meg Wolitzer, wie Greer Faith Frank, eine Frauenrechtlerin kennenlernt und schließlich sogar in ihrer Stiftung Arbeit findet. Sie verehrt Faith, muss aber letztlich erkennen, das auch sie nur ein Mensch ist…
Ein berührendes Buch, das zum Nachdenken anregt. Es hält uns vor Augen, das man gerade als Frau vieles selbst in der Hand hat, aber nie vor Schicksalsschlägen sicher ist und sich auch äußeren Einflüssen nicht immer entziehen kann. Und es macht Mut, an seinen Träumen und Zielen festzuhalten und sie nie aus den Augen zu verlieren. Ein sehr einfühlsames Buch, das für mich etwas plötzlich und zu schnell zu Ende war!
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Feministische Entwicklungen
Cover:
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Das Cover gefiel mir nicht, es sieht irgendwie psychedelisch aus und wirkt von den Farben her wie 1970er Jahren. Ich finde es eher nichtssagend und hätte es mir im Laden nicht angesehen. Dafür wirkt das Hardcover mit Schutzumschlag sehr hochwertig …
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Feministische Entwicklungen
Cover:
-
Das Cover gefiel mir nicht, es sieht irgendwie psychedelisch aus und wirkt von den Farben her wie 1970er Jahren. Ich finde es eher nichtssagend und hätte es mir im Laden nicht angesehen. Dafür wirkt das Hardcover mit Schutzumschlag sehr hochwertig und das Lesebändchen rundet die Qualität perfekt ab.
Mein Eindruck:
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"»Du gibst diesen Frauen eine Stimme«, hatte Faith kürzlich gesagt. »Wir haben darüber geredet, wie schwer es dir manchmal fällt, den Mund aufzumachen. Aber vielleicht konntest du das ausgleichen, denn du bist eine blendende Zuhörerin, das muss ich schon sagen. Und das ist genauso wichtig wie das Reden. Hör weiter zu, Greer. Sei eine ... Seismologin, die ihr Stethoskop auf die Erde drückt. Achte auf die Vibrationen.«" (S. 187)
Der Anfang des Buches gefiel mir gut: Greer ist eine sympathische Protagonistin, in die sich jede introvertierte Leseratte gut einfühlen kann. Der Sprachstil begeisterte mich von Anfang an: leise, unaufgeregt und mit einer Prise Humor. Ich tauchte sofort ein in die Geschichte und freute mich darauf, Greers Entwicklung mitzuerleben.
Überraschenderweise wird hier jedoch nicht nur ihre Geschichte erzählt, sondern auch die der Personen, die wesentliche Rollen in der Handlung einnehmen:
• Zee, ihrer besten Freundin, lesbisch und Tierschützerin, Vegetariern und immer irgendwie anders
• Ihr bester Freund und späterer Partner Cory, der mit ihr die Zwillings-Rakete bildet und durch einen tragischen Schicksalsschlag in seiner Karriere zunächst zurückgeworfen wird
• Faith Frank und ihr Weg zu einer Art feministischer Ikone
• Emmet Shrader, Risikokapitalist und Unterstützer von Faith, weil er in ihr eine ebenbürtige Partnerin sieht im Gegensatz zu seiner Ehefrau
Sie alle kämpfen auf ihre Art um Selbstbestimmung Selbstverwirklichung. Interessanterweise entdeckt man auch bei den Männern eine gewisse emanzipatorische Entwicklung, die nachdenklich macht. Faith, Greer und Zee sind völlig unterschiedliche Charaktere und haben oft gegensätzliche Temperamente, aber die Botschaft ist, dass jede auf ihre Art kämpft und gleichwohl die Art der anderen Frauen akzeptiert. Miteinander kämpfen statt gegeneinander ist das Motto. Die Handlung wird dabei aus den unterschiedlichen Blickwinkeln der einzelnen Protagonisten abwechselnd und teils in Rückblenden erzählt, sodass am Ende ein vollständiges Bild über ihr Leben und ihr Beziehungsgeflecht entsteht. Das ist ein geschickter Schachzug der Autorin.
Obwohl ich die Sprache mochte, kann ich nicht unerwähnt lassen, dass sie eher altbacken wirkt. Man bekommt den Eindruck, der Roman spiele in den 1950er Jahren, obwohl die Handlungsspanne zum überwiegenden Teil von den 1990ern bis zur aktuellen Zeit reicht. Das passt leider nicht zusammen, scheint jedoch größtenteils an der Übersetzung zu liegen. Im Original wirkt die Sprache nicht so altmodisch. Die Entwicklungen der einzelnen Personen haben mir gut gefallen und die Hintergründe haben einige Überraschungen zu Tage gebracht, die ich nicht erwartet hatte. Dennoch gab es auch einige Längen und am Ende sehnte ich das Ende herbei. Mir fehlte es am Ende etwas an Spannung und der Schluss fühlte sich nicht rund an.
Es fällt mir schwer, den Roman zu bewerten. Stellenweise fand ich ihn großartig mit vielen denkwürdigen und poetischen Zitaten, an anderen Stellen aber auch zu langatmig und ausschweifend. Ich vergebe 3,5 von 5 Punkten, die ich auf 4 aufrunde.
Fazit:
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Ein vielschichtiger Roman über Feminismus und seine Bedeutung in unserer Z
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Nicht so überzeugend, wie es der englische Originaltitel verspricht
Am Ende der Lektüre fragte ich mich, was denn nun das "weibliche Prinzip" sein soll, bis mir die Idee kam, nach dem Originaltitel zu schauen: "The Female Persusasion", was übersetzt etwa …
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Nicht so überzeugend, wie es der englische Originaltitel verspricht
Am Ende der Lektüre fragte ich mich, was denn nun das "weibliche Prinzip" sein soll, bis mir die Idee kam, nach dem Originaltitel zu schauen: "The Female Persusasion", was übersetzt etwa "Die weibliche Überredungskunst" heißt. Und das passt auch viel besser, denn Faith Frank, feministische Ikone, die im Leben der jungen Protagonistin Greer Kadetsky eine große Rolle spielt, beherrscht die Kunst der Überredung, ja, der Verführung (nicht im sexuellen Sinne gemeint).
Greer begegnet Faith zum ersten Mal, als diese an ihrem Provinzcollege einen Vortrag hält. Das kurze persönliche Gespräch mit ihr gleicht einem feministischen Erweckungserlebnis für Greer, macht ihr Mut und gibt ihrem Leben eine Richtung.
Wir folgen den beiden über einen Zeitraum von 13 Jahren, in denen es Greer nach Studienabschluss gelingt, einen Job in der von Faith geleiteten Stiftung zu bekommen. Im Zuge dieser Arbeit lernt sie, wo ihre persönlichen Talente liegen, wird aber zu einem späteren Zeitpunkt von Faith enttäuscht und findet schließlich Erfüllung als erfolgreiche Buchautorin.
Neben Greer und Faith spielen noch 2 weitere Personen eine größere Rolle: Greers Studienfreundin Zee und der Nachbarssohn Cory, Sohn portugiesischer Einwanderer und Greers große Liebe. Der Roman springt zwischen den Protagonisten hin und her, erklärt in zahlreichen Rückblenden die Hintergründe der Figuren und liest sich generell gut und spannend. Allerdings ist er mit Themen überfrachtet und verzettelt sich darin: Gleichberechtigung, sexuelle Belästigung, gleichgeschlechtliche Liebe und Ehe, Rückhalt von Kindern in ihren Familien, Klassengesellschaft, Ausbeutung, Kommerzialisierung ... und und und. Es ist durchaus interessant, die handelnden Personen und ihr Leben kennenzulernen, aber mir fehlt irgendwie der rote Faden, ein Fazit, das klar macht, warum die Autorin uns diese Geschichten erzählt.
Nicht schlecht, aber im Verhältnis zum Hype um dieses Buch doch etwas enttäuschend.
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Roman über Frauen, Freundschaft, Idole und Entwicklung
Das weibliche Prinzip ist ein Roman mit interessanten Themen, anfangs angesiedelt im College-Milieu und später bei der Arbeit bei einer feministischen Nonprofit-Organisation.
Aufgrund des Anfangs des Romans, bei dem eine junge …
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Roman über Frauen, Freundschaft, Idole und Entwicklung
Das weibliche Prinzip ist ein Roman mit interessanten Themen, anfangs angesiedelt im College-Milieu und später bei der Arbeit bei einer feministischen Nonprofit-Organisation.
Aufgrund des Anfangs des Romans, bei dem eine junge Studentin Greer von einem Kommilitonen belästigt wird, denkt man sofort an die Me-Too-Diskussion.
Greer sagt zwar gegen ihren Belästiger aus, der aber fast unbestraft davonkommt, doch ihre Entwicklung zu einer selbstbewussteren Frau beginnt erst mit der Begegnung mit Faith Frank, die als feministische Aktivistin berühmt und erfolgreich wurde. Greer beginnt nach dem College für Faith zu arbeiten.
Meg Wolitzer schreibt sehr amerikanisch, was mir persönlich zusagt und es gelingt ihr, ihre Figuren dem Leser nahezubringen. Zunächst konzentriert sie sich auf Greer, zeigt ihre Entwicklung, auch ihre Beziehung zu ihrem Jugendfreund Cory, mit dem sie eine Fernbeziehung führt. Ihre Zweifel und Bedenken werden nicht ausgespart.
Später wird auch Greers Freundin Zee mehr betrachtet, schließlich wird in die Vergangenheit zurückgegangen und auch Faith Franks Lebensweg gezeigt. Der Mittelteil zieht sich etwas.
Spannend wird es wieder, als auch Konflikte zwischen den Protagonisten ausbrechen. Greer ist nicht mehr überzeugt von ihrer Mentorin, auch zwischen Greer und Zee führt ein lange zurückliegender Verrat zur Entzweiung.
Ein gutes Buch, das sicher länger im Gedächtnis bleiben wird!
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Lebenspläne und reale Entwickungen
Greer könnte nach dem Schulabschluss auf einem der Ivy-Colleges starten: das Zeug dazu hat sie. Aber nicht das Geld, bzw. die Eltern. Die nämlich haben sich nicht genug Mühe gegeben mit den Anmeldeunterlagen fürs College und so …
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Lebenspläne und reale Entwickungen
Greer könnte nach dem Schulabschluss auf einem der Ivy-Colleges starten: das Zeug dazu hat sie. Aber nicht das Geld, bzw. die Eltern. Die nämlich haben sich nicht genug Mühe gegeben mit den Anmeldeunterlagen fürs College und so landet sie im allenfalls mittelmäßigen Ryland College, während ihr Liebster Cory, Weggefährte und gleichzeitig Konkurrent schon an der High School, in Princeton brillieren darf.
Bald schon trifft Greer auf einer College-Veranstaltung die bekannte Feministin und Frontfrau eines feministischen Magazins Faith Frank, sozusagen die amerikanische Alice Schwarzer, die bei ihr einen bleibenden Eindruck hinterlässt. Dass das auch umgekehrt der Fall ist, wird sich erst Jahre später zeigen, als sie sich bei Faith, die ihr schon damals eine Visitenkarte hinterlassen hat, meldet.
Die junge und später nicht mehr ganz so junge Greer steht im Mittelpunkt dieses Romans, aber das tut sie nicht allein: auch ihr Freund Cory und ihre College-Freundin Zee sind wichtige Protagonisten, deren Lebenswege und Sichtweisen immer wieder in den Fokus gerückt werden. Wobei deutlich wird, dass nicht immer nur die Vor- bzw. Startbedingungen, also bspw. welches College man besucht hat, im Vordergrund steht, eine Rolle spielt, sondern immer auch wieder Extremsituationen; prägende Erlebnisse, die auf den Charakter wirken, sogar eine Wende oder einen entscheidenden Schritt im Lebensweg bewirken können. Immer wieder wird deutlich, wie sehr Lebenspläne von den realen Lebenswegen, deren Wendungen und Einschnitten, abweichen können. So gut man auch alles durchplant, es kommt immer wieder anders. Und nicht nur in negativer Hinsicht. Nein, auch große "Brocken", gegen die man sich machtlos wähnte, werden unbedeutend: entweder durch äußere Einflüsse oder auch durch eigene innere Entwickungen bzw. Reifungen.
Ja, Meg Wolitzer verleiht ihren Figuren Farbe und vor allem Leben, sie alle sind "Typen", eindringlich wirkende Gestalten, von denen keine im Roman fehlen dürfte. Doch leider tut sie das auf eine aus meiner Sicht etwas umständliche, ja ausschweifende Art und Weise - es sind mir einfach zu viele Worte in diesem Roman. Auch wenn ich ihn sehr, sehr gerne las, kam ich nicht umhin, mich stellenweise zu langweilen. Vor allem, weil Situationen und auch innere Spannungen der jeweils im Vordergrund stehenden Figur viel zu detailliert dargestellt wurden - ich fühlte mich beim Lesen von der Flut der Informationen und Eindrücke schlicht überrollt.
Farbig, schillernd, einladend (auch wenn nicht alles positiv ist), prall und sehr präsent: das ist die Welt von Meg Wolitzer: Es sind schöne Worte, treffende Sätze, die die Autorin formt, doch sie würden mir noch besser gefallen, wenn sie sie etwas sparsamer einsetzen würde!
Dann würden die bedeutungsvollen Inhalte wesentlich besser zur Geltung kommen, die Botschaft der Autorin, dass man im Leben nicht immer nur nach vorne schauen sollte, nein, links, rechts und sogar im Rückwärtsgang kommt man durchaus manchmal weiter im Leben. Denn die gewohnte Umgebung, Menschen, die man sein ganzes Leben lang kennt, die können manchmal beim entscheidenden Schritt, bei der bahnbrechenden Erkenntnis - die auf andere ganz alltäglich wirken kann - eine wichtige, nein, die entscheidende Rolle spielen.
Ein lohnenswertes, ein wichtiges Buch, das ich mir nicht ohne Anstrengung, ohne vollen Einsatz von Geist und Seele erobern konnte!
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Meinung :
Im Falle dieses Buches, möchte ich ausnahmsweise nichts vom Inhalt vorwegnehmen, denn dieses bestärkende und außergewöhnliche Buch, gilt es selbst zu entdecken. Wie von der Autorin Meg Wolitzer gewohnt, ist ihr Stil einmalig, denn sie findet stets genau die richtige …
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Meinung :
Im Falle dieses Buches, möchte ich ausnahmsweise nichts vom Inhalt vorwegnehmen, denn dieses bestärkende und außergewöhnliche Buch, gilt es selbst zu entdecken. Wie von der Autorin Meg Wolitzer gewohnt, ist ihr Stil einmalig, denn sie findet stets genau die richtige Mischung zwischen literarisch anspruchsvoll und großartigem Stil und dennoch der Kunst, es für jeden gut lesbar und nahbar zu gestalten. In diesem Thema bearbeitet sie, wie fast immer eine so wichtige Botschaft, die sie durch ihre wunderbar gestalteten Charaktere kraftvoll zu vermitteln weiß !
Fazit:
Für mich eines der besten Bücher des Jahres, welches durch eine anspruchsvolle Intensität besticht und den Leser von Seite eins zu fesseln weiß
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Von Macht und Emanzipation.
Die schüchterne junge Studentin Greer trifft auf die Frauenrechtlerin Faith, was für sie einen Eintritt in eine neue Welt bedeutet. Davon ahnt sie, die gerne schlagfertig, mutig und selbstbewusst wäre, allerdings erst einmal nichts. Doch mit der Zeit …
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Von Macht und Emanzipation.
Die schüchterne junge Studentin Greer trifft auf die Frauenrechtlerin Faith, was für sie einen Eintritt in eine neue Welt bedeutet. Davon ahnt sie, die gerne schlagfertig, mutig und selbstbewusst wäre, allerdings erst einmal nichts. Doch mit der Zeit zeigt sich, dass es sich lohnt, dafür den Mut aufzubringen.
Schon eine ganze Weile bin ich um „Das weibliche Prinzip“ herumgeschlichen, bis ich es nun endlich gelesen habe. Das auffällige Cover konnte ich einfach nicht übersehen, so dass ich es immer wieder vor Augen hatte und relativ zügig gelesen habe.
Der Schreibstil des Buches hat mir nicht ganz so gut gefallen, es ist zwar generell angenehm geschrieben, auch verständlich, konnte mich aber leider nicht packen. Von der Wortwahl her waren hier keine großartigen Fremdwörter oder Fachbegriffe dabei, es war aber für mich auch nicht so dermaßen unterhaltsam oder packend geschrieben, dass ich es nicht mehr aus der Hand legen konnte.
Es hat für mich zu Beginn des Buches gedauert, bis ich so wirklich in der Geschichte angekommen bin und die Zusammenhänge gut erfasst habe. Vielleicht ergeht es anderen Lesern anders, für mich war das leider so – und nicht so schön. Die Geschichte plätscherte für mich mehr so dahin und hatte auch nicht so diesen Spannungsaufbau, den ich mir davon erwartet habe – leider. Eigentlich bin ich ohne großartige Erwartungen ans Buch gegangen, insofern hätte ich jetzt auch nicht zu sehr enttäuscht werden können. Aber leider war es so, dass mich die Entwicklung nicht begeistern konnte.
Für mich war es eine mehr mühsame als angenehme Lektüre, von der ich mir irgendwie etwas anderes versprochen hatte. Leider hat mir der Schreibstil nicht so wirklich gefallen, wenngleich das Buch angenehm geschrieben ist. Die Geschichte ist zwar unterhaltsam gewesen, aber für mich irgendwie nicht so interessant. Von mir gibt es hier 2 von 5 Sternen, hinsichtlich einer Empfehlung bin ich absolut unentschlossen.
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