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orfe1975
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Bonn

Bewertungen

Insgesamt 218 Bewertungen
Bewertung vom 21.04.2023
Grenzfall - Ihr Schrei in der Nacht / Jahn und Krammer ermitteln Bd.2
Schneider, Anna

Grenzfall - Ihr Schrei in der Nacht / Jahn und Krammer ermitteln Bd.2


ausgezeichnet

Der zweite Fall für Alexa Jahn und Bernhard Krammer

Inhalt:
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Kaum wurde Alexa Jahn nach Weilheim versetzt, löste sie ihren ersten Fall erfolgreich und erfuhr dabei, dass Bernhard Krammer, der österreichische Kommissar, ihr Vater ist. Nun hält sie bereits ein neuer Fall in Atem. Das Wetter in den Bergen ist schlecht, es hat Schneefall gegeben und teilweise war das Tal von der Außenwelt abgeschnitten. Eine Studentin sowie ein junges Pärchen, dass sich kürzlich erst getrennt hat, gelten als vermisst. Scheinbar hatten sie nichts miteinander zu tun und doch könnte es Zusammenhänge geben.
Auf der anderen Seite der Grenze quält sich Bernhard Krammer in Österreich mit dem neuen Sachverhalt eine Tochter zu haben, aber auch mit zwei Studentinnen, die spurlos aus einem Studentenheim verschwunden sind. Scheinbar wurden sie entführt und Krammer hat den Verdacht, dass es etwas mit einem alten und ungelösten Fall von ihm zu tun hat.
Die Uhr tickt, es ist immer noch kalt und den Ermittlern läuft die Zeit davon.

Mein Eindruck:
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"Warte nicht darauf, dass irgendjemand dich einlädt.Veranstalte deine eigene Party.Die Gäste sollten etwas Besonderes sein.Alle handverlesen."

Nachdem ich den ersten Teil der Reihe schon genossen habe, war ich gespannt, wie sich die Geschichte vor allem zwischen Alexa und Krammer weiterentwickelt. Anfangs plätschern beide Fälle etwas vor sich hin und es dauert zum einen lange, bis Alexa und Krammer miteinander ins Gespräch kommen und leider auch, bis sie begreifen, dass ihre Fälle zusammenhängen. Doch spannend bleibt es dennoch, da in Rückblenden zum aktuellen Ermittlungsgeschehen die Tat aus Sicht eines der Opfer geschildert wird und auch die Gedanken des Täters werden an einigen Stellen eingestreut. So kommt ein gewisses Gänsehautgefühl auf und langsam, aber sicher formt sich für den Leser ein Bild über die Hintergründe der Tat. Gegen Ende gibt es noch einen sehr unrealistischen Showdown, den ich etwas übertrieben fand. Dennoch habe ich mich gut unterhalten gefühlt und mir gefiel die Weiterentwicklung, die Alexas und Krammers Charaktere machen. Ich freue mich auf eine Fortsetzung.

Fazit:
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Spannender Krimi über die Grenze Deutsch-Österreich mit einem interessanten Ermittlerteam

Bewertung vom 14.11.2022
Ausmalspaß + Wissen: Fantatiere - Malbuch ab 6 Jahre. Artenvielfalt artgerecht erkunden für die ganze Familie. Empfohlen vom Naturschutzbund Österreich
Eder, Sigrun;Eder, Gottlieb

Ausmalspaß + Wissen: Fantatiere - Malbuch ab 6 Jahre. Artenvielfalt artgerecht erkunden für die ganze Familie. Empfohlen vom Naturschutzbund Österreich


sehr gut

Wissensvermittlung und Ausmalspaß

Mein Eindruck:
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In diesem über 200-Seiten starken Buch haben die Autoren es sich zum Ziel gesetzt, den Kindern ab 6 Jahren auf spielerische und kreative Weise das Thema Artenvielfalt zu vermitteln.
Hierzu haben sie besonders lustig klingende Exemplare aus der Tier- und Pflanzenwelt herausgesucht, wie z. B. die Ringelrobbe, den Schraubenziegenbock, den Frauenschuh oder die Hirschzunge. Aber auch wirkliche Fantasietiere wie das Dreihorn oder das Wollmilchschwein werden angesprochen, gepaart mit der Aufgabe, sich eigene Tiere auszudenken.
Zu jedem real existierenden Wesen gibt es einen kurzen Wissensblock von wenigen Zeilen, dazwischen gibt es viele Seiten mit Ausmalvorlagen, aber auch leere Seiten, bei denen man seiner Kreativität komplett freien Lauf lassen kann.

Die Kinder werden hier auf spielerische Art motiviert, sich mit den verschiedenen Arten von Tieren und Pflanzen auseinanderzusetzen. Etwas bedenklich fand ich, dass Tiere wie der Tanzbär oder der Zirkuselefant eine eigene Art darstellen sollen. Zum einen sollten m. E. Kinder hier aufgeklärt werden, dass dies eine Form von Tierquälerei ist und zum anderen, dass es nichts anderes ist als dressierte Tiere, keinesfalls aber eine eigene Tierart! Ähnliches gilt für das Suppenhuhn. Das ist wohl alles mit einem Augenzwinkern gemeint, könnte bei Kindern aber falsch ankommen.
Aus diesem Grund und weil ich finde, dass es gerne noch etwas mehr verschiedene Vertreter jeder Tierart hätten sein können, ziehe ich einen Punkt ab.

Ansonsten ist dieses Buch sehr empfehlenswert, um das Thema Artenschutz im Vorschul-/Grundschulalter zu thematisieren.

Fazit:
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Motivierendes und lehrreiches Malbuch zum Thema Artenvielfalt

Bewertung vom 26.04.2022
Ich klick dich weg (eBook, ePUB)
Sykes, Lucy; Piazza, Jo

Ich klick dich weg (eBook, ePUB)


sehr gut

Karrierekampf bei einem Modemagazin

Cover:
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Das Cover passt perfekt zum Inhalt: Eine Frauenhand, die mittels einer Fernbedienung in der Hand eine andere von einem Stapel (Mode)Magazine herunter schubst. Dazu der rot gefärbte Titel. Macht neugierig und man merkt gleich den Humor.

Inhalt:
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Imogen Tate ist Anfang 30, glücklich verheiratet mit 2 Kindern und hat sich in vielen Jahren zur Chefredakteurin des Modemagazins Glossy hochgearbeitet. Sie liebt diesen Beruf, doch nach einer längeren Abwesenheit wegen einer Erkrankung muss sie feststellen, dass sich vieles verändert hat. Das Magazin soll jetzt vollständig in eine App umgewandelt werden und ausgerechnet ihre ehemalige Assistentin Eve Morton ist ihre neue Vorgesetzte. Als diese ihr immer wieder Steine in den Weg legt und hinterrücks Intrigen spinnt, die auch Imogens Privatleben tangieren, nimmt Imogen den Kampf auf.

Mein Eindruck:
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"Geben Sie mir eine Chance", fügte sie hinzu. "Ich werde Ihr Leben verändern." Dieser Satz hätte Imogen zu denken geben sollen, aber sie war keine Kassandra, und sie brauchte jemanden, der hart und gern arbeitete und sofort anfangen konnte. [Eve Morton zu Imogen Tate, S. 24]

Vom Stil erinnert das Buch an "Der Teufel trägt Prada". In überspitzt-satirischer Form wird hier der Kampf der beiden Frauen in der Modewelt aufs Korn genommen. Vieles ist natürlich überzogen und die Charaktere sind stark typisiert. So ist Imogen die Traditionalistin, die an alten Werten festhält, aber dafür auch von ihren früheren Beziehungen und ihrer Menschlichkeit profitiert. Auf der anderen Seite ist sie recht naiv, die neue Medienwelt betreffend, als hätte sie in den 6 Jahren ihrer Abwesenheit absolut nicht mitbekommen, wie die Welt sich um sie verändert hat. Eve dagegen ist ein eiskaltes Miststück, die sich auf Kosten anderer ihre Karriere aufbaut und vor nichts zurückschreckt. Sie benutzt Menschen nur, fühlt sich aber in der digitalen Welt zuhause. Die dritte Hauptperson ist Ashley, die neue Assistentin von Imogen. Es ist nicht immer klar, auf wessen Seite sie steht, aber sie ist mir noch am sympathischsten. Die Geschichte ist sehr amüsant zu lesen und bis zum Ende ist doch spannend, wie sie ausgeht bzw. welche der Frauen nun die Oberhand gewinnt. Zwischendurch gibt es aber auch nachdenkliche Töne, die mir sehr gefallen haben, z. B.:

"Das Leben ist merkwürdig, wissen Sie? Es ist kein fortlaufender Text. Es hat Kapitel. Vielleicht steuern Sie auf ein ganz anderes Ende zu, als Sie sich immer vorgestellt haben." [Therapeut zu Imogen, S. 232f.]

Fazit:
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Eine bissige und unterhaltsame Satire auf die neue Medienwelt

Bewertung vom 20.12.2021
Die Leuchtturmwärter (eBook, ePUB)
Stonex, Emma

Die Leuchtturmwärter (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Das Verschwinden der Leuchtturmwärter

Cover:
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Das Cover wirkt schlicht in seinem Dunkelblau und dennoch wirkt die Zeichnung des Leuchtturms im tosenden Meer sehr eindringlich und mythisch. Es zieht den Leser auf magische Weise an, das Buch in die Hand zu nehmen.

Inhalt:
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Im Dezember 1900 verschwanden drei Wärter von einem abgelegenen Leuchtturm auf der Insel Eilean Mòr in den Äußeren Hebriden. Was genau passiert ist, weiß bis heute niemand. Aus dieser Geschichte entstanden bereits Romane und auch ein Film. Emma Stonex hat diese Geschichte als Vorlage für eine neue Handlung genutzt, die zwar von diesem Ereignis inspiriert, aber eine fiktionale Geschichte ist, die im Jahr 1972 stattfindet und keine Ähnlichkeit mit dem Leben und der Persönlichkeit der Personen aus der Ursprungsgeschichte hat. In diesem Roman haben die drei Männer Arthur, Bill und Vincent gemeinsam Wache. Als die Ablösung für einen der drei eintrifft, ist die Tür jedoch von innen verschlossen, beim Eindringen in den Leuchtturm ist kein Mensch anwesend und alle Uhren sind um Viertel vor Neun stehen geblieben. Was ist mit den Männern geschehen? 20 Jahre später versucht ein Schriftsteller durch Interviews mit Menschen, die diese Männer kannten, vor allem mit den drei Frauen der Männer, dem Geheimnis auf die Spur zu kommen.

Mein Eindruck:
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Der Aufbau des Romans erscheint anfangs sehr verworren. Die Geschichte spielt im Wesentlichen auf den beiden Zeitebenen 1972, in dem die Männer verschwanden und 1992, dem Jahr, in dem der Schriftsteller sich auf Spurensuche begibt. Zudem Wechseln die Perspektiven der Personen innerhalb einer Zeitebene. Nach und nach erfährt der Leser durch die Interviews und Erinnerungen sowie die Erzählungen im Jahr des Verschwindens mehr über die einzelnen Protagonisten und ihre Beziehungen zueinander. Helen ist schon lange mit Arthur Black verheiratet, der sich mittlerweile zum Oberwärter hochgearbeitet hat. Die beiden haben keine Kinder, doch in ihrer Ehe gibt es ein schweres Geheimnis, dass die beiden mehr und mehr auseinanderbringt. Arthurs Freund und Wärter William "Bill" Walker hat mit seiner Frau Jenny drei Kinder, doch glücklich ist vor allem Bill nicht in der Beziehung. Hilfswärter Vincent Bourne ist frisch verliebt und kann sich, obwohl er eine dunkle Vergangenheit hat, eine gute Zukunft mit seiner Freundin Michelle vorstellen.
Durch die Wechselschicht der drei Männer und die erzwungene Gemeinschaft der an Land zurückbleibenden Frauen entwickeln sich ihre Beziehungen zueinander in einer gewissen Eigendynamik. Jeder hat seine (dunklen) Geheimnisse, die durch die Interviews mit dem Schriftsteller schrittweise gelüftet werden. Nicht zuletzt wird am Ende auch der Schriftsteller selbst "enttarnt". Der Roman spielt mit der Tatsache, dass jeder seine eigenen Wahrheiten hat bzw. eine Geschichte immer aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet werden kann. Dadurch hat das Buch für mich einen richtigen Sog entwickelt, ich konnte es kaum aus der Hand legen. Verstärkt wurde dieser Sog-Effekt auch durch die fast poetische Sprache, die dem Leser viele Denkanstöße liefert.

S. 161 [Helen] "Mein Mann ist tot, aber ich nicht. Auch Jenny nicht. Und was uns miteinander verbindet, ist nicht tot, es lebt, und wenn das so ist, kann es sich ändern, es kann wachsen, es kann einen Ausweg finden. Von Tod und Verlust habe ich genug, ich will das nicht mehr. Ich habe Ihnen letztes Mal vom Garten erzählt. Davon, dass das Leben wieder und wieder aus der Kälte zurückkehrt. Das ist es, worauf ich hoffe. Das ist es, was ich will."

Liebe, Verlust, Trauer, Vergeben können und nach vorne sehen, das sind die wichtigen Themen dieses Romans, eingewoben in die spannende Ergründung von persönlichen Geheimnissen und Wissen zur Arbeit von Leuchtturmwärtern.
Zugegebenermaßen ist ein konzentriertes Lesen erforderlich, um den Durchblick zu behalten, auch wenn durch Überschriften die Zeit- und Personenebenen klar voneinander abgetrennt sind. Doch es lo

Bewertung vom 09.06.2021
Wir denken neu - Damit sich Deutschland nicht weiter spaltet
Bentele, Verena

Wir denken neu - Damit sich Deutschland nicht weiter spaltet


gut

Neue Denkansätze für Deutschland

Cover:
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Auf dem Cover lacht den Betrachter eine optimistische Verena Bentele an. Dieses sehr persönliche Foto schafft gleich ein vertrautes Verhältnis und stellt die Autorin sympathisch dar.

Inhalt:
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Der Corona-Virus hat bewirkt, dass einige Missstände deutlich stärker bemerkbar sind, als zuvor. Dies gilt nicht nur im Gesundheits- sondern auch im Sozialbereich. Die Autorin Verena Bentele ist eine blinde ehemalige deutsche Biathletin und Skilangläuferin, die seit 2018 VDK-Präsidentin ist und sich sehr stark als Mitglied der SPD im Bereich Sozialpolitik engagiert. In diesem Buch zeigt sie neue Denkansätze auf, mit denen sie beispielhaft aufzeigt, wie einzelne, gesellschaftlichen Bereiche verbessert werden können.

Mein Eindruck:
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"In unser aller Leben gibt es Situationen, in denen wir auf Unterstützung angewiesen sind: von unserem Umfeld, aber eben auch vom Staat. Ein funktionierender Sozialstaat und eine gerechte Gesellschaft sind wir, wenn wir zusammenhalten, füreinander eintreten und uns gegenseitig helfen. So haben alle Menschen die Möglichkeit, ihre Potenziale auszuschöpfen." (S. 9)

"Wenn es gut geht, erweist sich das Virus als ein Weckruf für starke Sozialsysteme, wenn nicht, wird es den Beginn einer beispiellosen Spaltung der Gesellschaft markieren. Je größer die Angst um die Zukunft, um den Job, um eine bezahlbare Miete und um die Rente, desto schneller und aggressiver verteidigen die Einzelnen ihren Besitzstand, auch wenn sie damit andere abhängen." (S. 11-12)

Diese beiden Zitate zeigen sehr gut, worum es Frau Bentele mit ihrem Buch geht: Sie möchte mehr Solidarität unter den Menschen schaffen und generell für mehr Gleichheit und Gerechtigkeit sorgen. Dieses Vorhaben hat mich zunächst sehr neugierig gemacht und ich war auf die Lösungsansätze sehr gespannt. Die Gedankengänge zu den einzelnen Themen, wie z. B. Gesundheitssystem,Pflege, Lohnpolitik, Steuern, Altersvorsorge, Rente und Vermögensverteilung sind sehr eindrücklich und für Laien verständlich geschildert. Ich konnte sie gut nachvollziehen, wenngleich ich nicht allen zustimmen konnte. Auf jeden Fall hat mich ihr Engagement stark beeindruckt und ich finde es gut, dass sie einfach andere Denkwege eröffnet anstelle eines "Das haben wir immer schon so gemacht.". Ich hatte beim Lesen einige "Aha"-Effekte. Schade finde ich jedoch, dass viele Themen nur kurz angerissen und nicht weitergedacht werden. Mir fehlte es hier an Tiefe und damit an verwertbaren Argumenten für ihre Thesen. Sie selber schreibt: "Die Vorschläge, die ich gemeinsam mit meinen beiden Co-Autoren entwickelt habe, sind sehr konkret. Um einen klaren Impuls zu geben, wurden höchst komplexe Sachverhalte stark verkürzt, sodass einige Aspekte nicht berücksichtigt werden konnten. Unsere Absicht ist es, politisch interessierten Lesern die Welt der sozialen Sicherungssysteme und deren Bedeutung näher zu bringen und eine Diskussion über Probleme und deren Lösungen anzustoßen. Dabei haben wir uns vor allen Dingen darauf konzentriert, die Struktur sozialer Sicherungssysteme darzustellen und Vorschläge zu ihrer Verbesserung zu entwickeln." (S. 77)

Somit war es auch nur ihre Absicht, dass der Leser sich selbst ein Bild der Lage machen kann und aktuelle Situationen neu zu überdenkt. Und dies ist ihr bei mir auf jeden Fall gelungen. Trotzdem hätte ich mir gewünscht, dass es hier mehr Statistiken oder Bilder zur Verdeutlichung der vorgestellten Modelle gegeben hätte.

Fazit:
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Denkansätze, um mehr Solidarität und Gerechtigkeit in Deutschland herbeiführen zu können - leider mit zu geringer Tiefe

Bewertung vom 09.06.2021
Abenteuer Schiffsreisen (eBook, ePUB)

Abenteuer Schiffsreisen (eBook, ePUB)


sehr gut

Auf verschiedenen Schiffen um die ganze Welt reisen

Cover:
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Das Cover zeigt ein Containerschiff in tosenden Wellen aus der Luft von oben fotografiert. Das weckt die Abenteuerlust und Neugierde auf den Inhalt.

Inhalt:
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Die Aufschrift auf dem Buch "Alles außer Kreuzfahrt" sagte es eigentlich schon: Hier wird ein bunter Blumenstrauß an Möglichkeiten präsentiert, wie man mit dem Schiff verreisen kann, nur eben keine Kreuzfahrt. Das heißt, hier werden Reisen mit unterschiedlichen Fracht- und Containerschiffen sowie verschiedenen Arten von Fährschiffen (Luxus oder einfach) präsentiert. Und zwar nicht nur auf dem Meer, sondern auch auf Flüssen und Seen verteilt auf der ganzen Welt.

Mein Eindruck:
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Die Struktur des Buches sowie die der einzelnen Kapitel gefiel mir gleich sehr gut. Das Buch ist zunächst einmal nach geographischen Bereichen eingeteilt: Europa, Asien, Ozeanien, Südamerika, Nordamerika und Afrika. Zu Beginn jedes Bereiches gibt es eine Übersichtskarte für den jeweiligen Bereich mit den eingezeichneten Schiffrouten. In jedem Kapitel stellt dann ein anderer Autor bzw. eine andere Autorengruppe eine bestimmte Schiffsroute vor, die diese Route auch selber getestet haben. Zu Beginn gibt es einen Steckbrief des Schiffes sowie eine Karte mit dessen Route. Im mittleren Teil des Kapitels erfolgt dann eine Schilderung der Reise, wobei hier jeder Autor seinen eigenen Stil pflegt. Dadurch sind einige Kapitel eher wie ein Tagebuch mit sehr persönlichen Eindrücken gehalten, andere dagegen begnügen sich mit eher nüchternen Beschreibungen der Route. Der Abschluss eines Kapitels wiederum wird durch eine Übersicht zu den Themen Anreise und Buchung gestaltet.

Auch wenn ich eine gewisse Vielfalt zu schätzen weiß, hätte ich mir eine gewisse Standardisierung bei der Routenbeschreibung gewünscht. Doch diesen Stilbruch merkt man auch nur, wenn man das Buch wie in einem Roman in einem Stück durchliest. Es ist jedoch auch gut dafür geeignet, einfach reinzuschnuppern und irgendwo mit Lesen zu beginnen. Dann macht sich dieser Unterschied nicht so bemerkbar. Mir gefällt, dass die Routen alle selbst getestet wurden und die Autoren sowohl Vor- als auch Nachteile der einzelnen Reisen beschreiben. Ich war sehr erstaunt, auf wie vielen Nicht-Kreuzfahrtschiffen man reisen kann, wenn man davon weiß und an welcher Stelle man Informationen hierzu bekommt. Schade fand ich allerdings, dass bei einigen Routen am Ende die Bemerkung stand, dass dieses Schiff ausrangiert ist/wird bzw. die Route in Zukunft nicht mehr stattfinden wird. Wenn dies zum Redaktionsschluss bereits bekannt war, hätte ich diese Routen gar nicht mehr ins Buch aufgenommen. Denn so wird dem Leser zunächst Lust auf die Reise gemacht, damit er am Ende leider erfährt, dass er dies leider nicht mehr erleben darf. Das fand ich sehr schade.

Aber: Auch wenn man keine Zeit, Lust oder das Geld für eine solche Reise hat, macht es einfach Spaß, die Reiseberichte zu lesen, die wunderschönen Fotos die überall eingestreut sind zu bewundern und sich in die Ferne zu träumen.

Fazit:
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Verschiedene Schifffahrtsabenteuer rund um die ganze Welt mit praktischen Hinweisen für die eigene Reise

Bewertung vom 10.01.2021
Süsser die Schreie nie klingen
Gisa Pauly,l Nicola Förd, Nina George, Romy Fölck, Tatjana Kruse, Wolfgang Burger, u. a.

Süsser die Schreie nie klingen


gut

Krimi-Adventskalender in Buchform

Hinweis: Meine Rezension bezieht sich auf die Weltbild-Ausgabe, bei der aber lediglich das Cover abweichen dürfte

Cover:
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Das Cover zeigt ein Dorf im Schnee, davor steckt ein blutverschmiertes Messer senkrecht im Schnee. Das Messer ist eher unscheinbar und geht vor dem Titel etwas unter, so dass eher das friedliche Dorfidyll ins Auge fällt. Insgesamt wirkt das Titelbild sehr weihnachtlich-winterlich und nur das Messer verrät den Krimi-Touch. Es verspricht auf jeden Fall kriminelle Kurzweil im Advent.

Inhalt:
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Das Buch enthält 24 Anthologien mit mal mehr mal weniger kriminellem Inhalt von verschiedenen Autoren, die alle in der Advents- oder Weihnachtszeit spielen. Man kann das Buch gut als eine Art "Krimi-Adventskalender" benutzen.

Mein Eindruck:
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Vom Titel und Cover angelockt, erhoffte ich mir gute Kurzkrimis mit weihnachtlichem Flair. Tatsächlich waren besonders im ersten Drittel sehr schwache Geschichten enthalten. Ich wurde nicht gepackt und wollte das Buch fast schon zur Seite legen. Einige Geschichten handelten eher von Unfällen oder Missverständnissen, bei anderen fehlte mir die gute Pointe und ein anderer hätte im Prinzip zu jeder anderen Zeit auch stattfinden können, es war nicht unbedingt ein Bezug zu Weihnachten zu merken. Doch dann gab es doch die ein oder andere starke Geschichte, die mir gut gefallen hat und die zum einen Miträtseln ließ, zum anderen auch sehr unerwartete Wendungen und ein überraschendes Ende präsentierte. Auch gab es ein paar wenige, die von guten, bitterbösen Humor geprägt waren. Auf diese Weise bin ich doch auf den ein oder anderen Autor aufmerksam geworden, den ich vorher noch nicht kannte und dessen Krimis nun meine Wunschliste bereichern. Zu meinen Highlights gehörten "Feliz Navidad" von Cornelia Kuhnert, "...wo wir Menschen sind" von Richard Birkefeld, "Solo für den Staatsanwalt" von Thomas Kasturo sowie die regionalen Krimis von Sabine Trinkaus ("Bombenstimmung zum Fest der Liebe") und Judith Merchant ("Halleluja, Opa!").
Am Ende des Buches findet man noch "Das Besondere Krimi-Glühweinrezept" wahrscheinlich lassen sich so einige Krimis damit schöner trinken...
Bei Anthologien ist es häufig eine bunte Mischung, manchmal gefallen einem einzelne Geschichten nicht, aber in diesem Fall ist es so, dass es ein sehr durchwachsener Blumenstrauß ist und etwa 2/3 mich nur bedingt gepackt haben, so dass ich letztendlich zu einer mittleren Bewertung komme.

Fazit:
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24 Anthologien von Krimi-Autoren zur Weihnachtszeit - Ganz unterhaltsam in der Adventszeit aber nur in wenigen Ausnahmefällen packend.

Bewertung vom 16.06.2020
Der Auktionator
Pauritsch, Wolfgang

Der Auktionator


sehr gut

Der Werdegang des Herrn Pauritsch

Meine Meinung:
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Mich interessiert Herr Pauritsch seit seiner Teilnahme an "Bares für Rares", denn er ist mir sympathisch und es hat mich brennend interessiert, wie er zu dem wurde, der er ist.
Der Stil ist angenehm und sympathisch. Der Autor lädt den Leser in seine bescheidene Kindheit ein, die er größtenteils bei seinen Großeltern verbrachte und vom Großvater nahm er einiges handwerkliches Geschick auf. Wir erfahren von seiner Berufsausbildung und auch von seinen ersten geschäftlichen Aktivitäten als Antiquitätenhändler.

Das Buch las sich flüssig und ich hatte es in wenigen Stunden verschlungen. Es gab einige amüsante, aber auch nachdenkliche Momente. Was mich etwas gestört hat, war die etwas sprunghafte, nicht chronologische Erzählweise und die Tatsache, dass er über sein heutiges Leben leider nicht mehr sehr viel preisgibt.
Er erzählt zwar über eine missglückte Liebesgeschichte in der Vergangenheit, aus der er viel gelernt hat, jedoch klammert er das aktuelle private bis auf wenige kurze Anekdoten sehr stark aus. Das gleiche gilt für die Zeit bei "Bares für Rares", in die ich mir etwas mehr Einblicke erhofft habe. Aber gut, das war sicher auch nicht die Intention des Buches. Vielleicht gibt es noch ein weiteres Buch von Herrn Pauritsch, es würde mich freuen!

Fazit:
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Ein unterhaltsamer Einblick in das Leben und Werden eines bekannten Auktionators, der mir dadurch noch ein Stück sympathischer geworden ist. Etwas mehr Strukturierung bezüglich der zeitlichen Einordnung hätte dem Buch gut getan.

Bewertung vom 15.06.2020
Dann eben ohne Titel... Wir konnten uns mal wieder nicht einigen
Kling, Anja;Kling, Gerit

Dann eben ohne Titel... Wir konnten uns mal wieder nicht einigen


ausgezeichnet

Zwei Schwestern- Eine Geschichten

Cover:
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Auf dem Titelbild strahlen beide Kling-Schwestern auf einem altmodischen Mofa/Moped sitzend in die Kamera. Das Moped vermutlich symbolisch für ihre DDR-Vergangenheit. Sehr ansprechend und passend für ihre Geschichte.

Inhalt:
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Die beiden Schwestern Anja und Gerit Kling schildern gemeinsam ihr Leben angefangen von ihrer Kindheit bis zur heutigen Zeit.
"In ihrem Buch beleuchten sie die vielen Facetten ihrer Beziehung anhand von Geschichten und Erlebnissen aus ihrem Leben – die schönen und die weniger schönen Momente, Krisen und Erfolge und das Geheimrezept, wie man es schafft, am Ende dann doch immer zusammenzuhalten." (S.3f)

Mein Eindruck:
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Als Fan der beiden Schauspielerinnen war ich sehr neugierig, wie das Leben hinter den Kulissen bei beiden verläuft. Ich gestehe, dass ich bis dato auch meine Schwierigkeiten hatte, die beiden auseinanderzuhalten, weil sie sich optisch sehr ähnlich sind. Dieser Punkt, aber auch viele weitere wie z. B. warum beide eigentlich "Brüder Kling" heißen müssten sowie viele weitere Anekdoten und Momente schildern die beiden auf amüsante und sympathische Weise. Dabei ist das Buch in einer Art Dialog zwischen den Schwestern geschrieben.

[Anja:]
"Motto leben: Mit Humor bekommt man die Dinge und das Leben besser hin. Nicht immer alles nur mit starrem Blick sehen und mit einer Alles-ist-ganz-ernst-Einstellung an die Dinge herangehen. Und sich selbst nicht so bierernst nehmen. Unser Buch soll unterhaltsam sein, aber auch spannend. Zum Beispiel der Teil über die Geschichte unserer Flucht, über die ich lange Zeit gar nicht sprechen wollte, weil sie mich emotional immer noch sehr aufwühlt."(S.10)
[Gerit:]
"Wir sollten auch vermitteln, dass das Leben nicht immer nur geradeaus geht, sondern natürlich Umwege nimmt, Ecken und Kanten hat – und dass es auch hoch und runter ging in unserer Beziehung zueinander, dass es schwere Zeiten, schwierige Momente gab" (S.10f)

Die Kapitelüberschriften sind dabei nach recht amüsanten Stichworten aus den einzelnen Erzählungen ausgewählt und prägen sich ein, wie z. B. "Hans Wurst" oder "Die Feder am Arsch“. Die Ereignisse sind größtenteils chronologisch dargestellt, nur hin und wieder unterbrochen von Anekdoten, die in der Zeit etwas vor oder zurückspringen, wodurch die Lebensgeschichte aufgelockert wird. Die Schwestern verstehen es sehr gut, sich die Bälle unterhaltsam zuzuwerfen, so dass ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte. Das Highlight waren für mich jedoch die Fotos aus dem Familienalbum, durch die man sich den beiden richtig nahe fühlen konnte. Stark beeindruckt hat mich der Familienzusammenhalt, sowohl die beiden Schwestern untereinander als auch ihr Verhältnis zu den Eltern betreffend. Interessant fand ich auch, dass bei Gerit der direkte Weg zur Schauspielerei schon als Kind fest stand, während Anja noch eine längere Findungsphase bis dorthin benötigte.
Ich habe mich sehr gefreut über die offene und teils auch humorvolle Art, wie Anja und Gerit aus ihrem Leben erzählt haben und werde die beiden nun auf jeden Fall besser unterscheiden können, aber auch aus einem anderen Blickwinkel betrachten, wenn ich sie das nächste Mal im TV sehe. Von mir aus hätten es gerne noch mehr Geschichten sein können. Vielleicht entschließen sich die beiden ja in ein paar Jahren zu einem weiteren Buch "ohne Titel", ich würde mich freuen!

Fazit:
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Eine offen und ehrlich präsentierte Biographie der beiden Schwestern mit humorvollen aber auch nachdenklichen Tönen - Sehr sympathisch und aufschlussreich.

Bewertung vom 04.08.2019
Was es ist
Willmann, Julia

Was es ist


gut

Eine Betrachtung des (eigenen) Lebens

Cover und Gestaltung:
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Das Cover wirkt nüchtern, wodurch es auf mich anziehend wirkte: Es stellt für mich einen verschwommenen Ausblick aus dem Fenster dar, die Striche in der Mitte symbolisieren für mich den Cut zwischen verschiedenen Welten und verschiedenen Zeiten. Auf den Inhalt bezogen ist das Cover sehr passend, vor allem die Ruhe, die es ausstrahlt, spiegelt den Inhalt sehr gut wieder und weckt die passende Erwartungshaltung.
Das Buch ist ein Hardcover mit Schutzumschlag und wenn noch ein Lesebändchen dabei wäre, wäre der Gesamteindruck perfekt.

Inhalt:
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Viola ist ein Kontrollfreak und damit sehr gut in ihrem Job. Einsam und akribisch erledigt sie ihre Arbeit und ist damit sehr erfolgreich und gut verdienend. Auf der Strecke bleiben Gefühle und Zweisamkeit. Auch das Verhältnis zu ihren Eltern ist seit Kindheit nicht das Beste. Als ihre Mutter erst eine Art Schlaganfall erleidet und später ins Koma fällt, wird Viola gezwungen, sich mit ihrer Vergangenheit und ihren Gefühlen auseinanderzusetzen.

Mein Eindruck:
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"Wann hat das angefangen? Dass Freude misstrauisch macht. Und Glücklichsein unruhig. Dass das Leben sich nicht wie eine Möglichkeit anfühlt, sondern wie eine Bedrohung, ein Zwang?" (S. 193)

In der Beschreibung heißt es im Bezug auf Viola: "...muss sie die Sicherheitszone ihres kontrollierten Lebens verlassen und sich auf eine Reise wagen, die sie letztendlich zurück zu sich selbst führt." Dies hat mich sehr neugierig gemacht und ich hatte daher eine Art Selbstfindungsgeschichte erwartet. Doch der Einstieg gestaltete sich zunächst schwierig, denn er beginnt mit einem Brief von Viola vermutlich an ihre Mutter (an M.): "...die Liebe ist blind, sagt man. Wir sind es leider nicht gewesen. Ich bin für eine Weile verreist. Wenn mir das Blindsein wieder gelingt, komme ich Euch besuchen." Dann folgt ein Traum Violas und erst nach und nach wird der Leser in die Geschichte eingeführt und mit den wesentlichen Personen bekannt gemacht. Zeitweise ist die Geschichte dabei in der Gegenwart im Erzählstil aufgebaut, jedoch vielfach unterbrochen von Träumen oder Gedanken Violas oder Rückschauen in die Vergangenheit. Oft verschmelzen die einzelnen Handlungsstränge und man muss sich stark konzentrieren, um zu verstehen, auf welcher Zeitebene man sich gerade befindet und um was es gerade geht. Teilweise gab es hierbei sehr gute Passagen, die flüssig und verständlich und mit einer starken poetischen Ausdruckskraft geschrieben waren. Teilweise gab es aber auch Träume, Gedanken oder ganz banal erscheinende Alltagsbeschreibungen, die mich zwischendurch verwirrt haben, weil ich ihnen keinen Sinn zuordnen konnte oder nicht verstand, worauf sie sich gerade bezogen. Gerade als ich das Gefühl hatte, gut in die Handlung eingestiegen zu sein und sie genießen zu können, war die Geschichte sehr abrupt zu Ende und das Ende dabei so offen gestaltet, dass ich unbefriedigt den Roman zuklappte. Was ich auch vermisste, war eine erkennbare, positive Veränderung Violas, wie ich sie aufgrund des Klappentextes erwartet hätte.
Ich sehe in diesem Roman viel Potenzial, ich habe mir einige Zitate aufgeschrieben, die ich sehr treffend fand und die mich sicher auch nach dem Roman immer wieder zum Nachdenken anregen werden. Allerdings war die Umsetzung für mich nicht so zufriedenstellend wie erhofft durch die vielen besagten Sprünge. Es ist als hätte man aus Violas Leben einen Haufen diverser Ausschnitte genommen und sie zu einer Collage aus Träumen, Erlebnissen und Gedanken zusammengestellt, aus der sich jeder Leser das heraus picken kann, was ihm am meisten zusagt, ohne Anspruch auf Vollständigkeit oder gar vollständiger Sinnhaftigkeit. Auf mich wirkt es damit etwas experimentell und unausgegoren. Dennoch lesenswert aufgrund der poetischen Ausdruckskraft.

Fazit:
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Roman mit poetischer Ausdruckskraft: eine Collage aus Träumen, Gedanken und Erlebnissen, der jedoch der rote Faden fehlt.