Dörte Hansen
Gebundenes Buch
Altes Land
Roman. Ausgezeichnet mit dem Usedomer Literaturpreis 2016 und als 'Lieblingsbuch des unabhängigen Buchhandels' 2015
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Zwei Frauen, ein altes Haus und eine Art von FamilieDas "Polackenkind" ist die fünfjährige Vera auf dem Hof im Alten Land, wohin sie 1945 aus Ostpreußen mit ihrer Mutter geflohen ist. Ihr Leben lang fühlt sie sich fremd in dem großen, kalten Bauernhaus und kann trotzdem nicht davon lassen. Bis sechzig Jahre später plötzlich ihre Nichte Anne vor der Tür steht. Sie ist mit ihrem kleinen Sohn aus Hamburg-Ottensen geflüchtet, wo ehrgeizige Vollwert-Eltern ihre Kinder wie Preispokale durch die Straßen tragen - und wo Annes Mann eine Andere liebt. Vera und Anne sind einander fremd und habe...
Zwei Frauen, ein altes Haus und eine Art von Familie
Das "Polackenkind" ist die fünfjährige Vera auf dem Hof im Alten Land, wohin sie 1945 aus Ostpreußen mit ihrer Mutter geflohen ist. Ihr Leben lang fühlt sie sich fremd in dem großen, kalten Bauernhaus und kann trotzdem nicht davon lassen. Bis sechzig Jahre später plötzlich ihre Nichte Anne vor der Tür steht. Sie ist mit ihrem kleinen Sohn aus Hamburg-Ottensen geflüchtet, wo ehrgeizige Vollwert-Eltern ihre Kinder wie Preispokale durch die Straßen tragen - und wo Annes Mann eine Andere liebt. Vera und Anne sind einander fremd und haben doch viel mehr gemeinsam, als sie ahnen.
Mit scharfem Blick und trockenem Witz erzählt Dörte Hansen von zwei Einzelgängerinnen, die überraschend finden, was sie nie gesucht haben: eine Familie.
Das "Polackenkind" ist die fünfjährige Vera auf dem Hof im Alten Land, wohin sie 1945 aus Ostpreußen mit ihrer Mutter geflohen ist. Ihr Leben lang fühlt sie sich fremd in dem großen, kalten Bauernhaus und kann trotzdem nicht davon lassen. Bis sechzig Jahre später plötzlich ihre Nichte Anne vor der Tür steht. Sie ist mit ihrem kleinen Sohn aus Hamburg-Ottensen geflüchtet, wo ehrgeizige Vollwert-Eltern ihre Kinder wie Preispokale durch die Straßen tragen - und wo Annes Mann eine Andere liebt. Vera und Anne sind einander fremd und haben doch viel mehr gemeinsam, als sie ahnen.
Mit scharfem Blick und trockenem Witz erzählt Dörte Hansen von zwei Einzelgängerinnen, die überraschend finden, was sie nie gesucht haben: eine Familie.
Hansen, Dörte
Dörte Hansen, geboren 1964 in Husum, lernte in der Grundschule, dass es außer Plattdeutsch noch andere Sprachen auf der Welt gibt. Die Begeisterung darüber führte zum Studium etlicher Sprachen wie Gälisch, Finnisch oder Baskisch und hielt noch an bis zur Promotion in Linguistik. Danach arbeitete sie als Autorin für Hörfunk und Print, bis ihr gefeierter Debütroman »Altes Land« 2015 erschien und zu einem riesigen Bestsellererfolg wurde. Er wurde zum »Lieblingsbuch des unabhängigen Buchhandels« gekürt und avancierte zum Jahresbestseller 2015 der SPIEGEL-Bestsellerliste. Auch ihr zweiter Roman »Mittagsstunde«, im Herbst 2018 erschienen, wurde zum SPIEGEL-Jahresbestseller und von Publikum und Kritik gefeiert. Mit ihrer Familie lebt sie in der Nähe von Husum.
Dörte Hansen, geboren 1964 in Husum, lernte in der Grundschule, dass es außer Plattdeutsch noch andere Sprachen auf der Welt gibt. Die Begeisterung darüber führte zum Studium etlicher Sprachen wie Gälisch, Finnisch oder Baskisch und hielt noch an bis zur Promotion in Linguistik. Danach arbeitete sie als Autorin für Hörfunk und Print, bis ihr gefeierter Debütroman »Altes Land« 2015 erschien und zu einem riesigen Bestsellererfolg wurde. Er wurde zum »Lieblingsbuch des unabhängigen Buchhandels« gekürt und avancierte zum Jahresbestseller 2015 der SPIEGEL-Bestsellerliste. Auch ihr zweiter Roman »Mittagsstunde«, im Herbst 2018 erschienen, wurde zum SPIEGEL-Jahresbestseller und von Publikum und Kritik gefeiert. Mit ihrer Familie lebt sie in der Nähe von Husum.

© Sven Jaax
Produktdetails
- Verlag: Knaus
- Seitenzahl: 288
- Erscheinungstermin: 11. Februar 2015
- Deutsch
- Abmessung: 222mm x 143mm x 27mm
- Gewicht: 488g
- ISBN-13: 9783813506471
- ISBN-10: 3813506479
- Artikelnr.: 41830833
Herstellerkennzeichnung
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Dit Huus is mien und doch nich mien
Städter im Lehm: Warum der Roman "Altes Land" von Dörte Hansen so beliebt ist
Zumindest in der Phantasie steckt in vielen Großstädtern ein Landmensch. Alles, was irgendwie mit Natur zu tun hat, ist in Mode - bis hin zur eigenen Parzelle in einer der lange als Inbegriff von Spießertum verschrienen Schrebergartenkolonien. Wer die Jahre des Wartens darauf nicht aushält, pflanzt heimlich Blumen auf öffentlichen Grünstreifen oder züchtet Bienen auf dem Balkon. Das Land ist zum Sehnsuchtsort der globalisierten Gesellschaft geworden, zu dem, was früher einmal New York war: Jeder will hin, aber nur wenige schaffen es.
Nun steht ein Roman auf Platz eins der Bestsellerliste, der
Städter im Lehm: Warum der Roman "Altes Land" von Dörte Hansen so beliebt ist
Zumindest in der Phantasie steckt in vielen Großstädtern ein Landmensch. Alles, was irgendwie mit Natur zu tun hat, ist in Mode - bis hin zur eigenen Parzelle in einer der lange als Inbegriff von Spießertum verschrienen Schrebergartenkolonien. Wer die Jahre des Wartens darauf nicht aushält, pflanzt heimlich Blumen auf öffentlichen Grünstreifen oder züchtet Bienen auf dem Balkon. Das Land ist zum Sehnsuchtsort der globalisierten Gesellschaft geworden, zu dem, was früher einmal New York war: Jeder will hin, aber nur wenige schaffen es.
Nun steht ein Roman auf Platz eins der Bestsellerliste, der
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scheinbar gut zu dieser Sehnsucht passt: "Altes Land" von Dörte Hansen. Das Werk hat sich über Monate kontinuierlich nach vorne gekämpft, seit Juni steht es ganz oben. Damit hatte niemand gerechnet, denn die Autorin, 51 Jahre alt, hatte zuvor noch nie ein Buch veröffentlicht, und Debüts sind normalerweise keine Verkaufsschlager. Wie lässt sich der Erfolg erklären? Und: Ist er berechtigt?
Jein. "Altes Land" spielt in einem Bauernhaus in der titelgebenden Elbmarsch südlich von Hamburg. Das zugige Haus mit Reetdach bildet den Kristallisationspunkt für mehrere Flüchtlingsschicksale. Nach dem Zweiten Weltkrieg strandet dort Hildegard von Kamcke, eine ostpreußische Adelige, die bei der Kirschernte hilft, ohne je an Haltung einzubüßen. Später erbt ihre Tochter Vera das Haus. Auch sie flüchtet: vor der Nachbarschaft, vor der Vergangenheit und davor, den Hof so in Schuss zu halten, wie es Generationen vor ihr getan haben. Dann kommt ihre Nichte Anne dazu, ein Großstadtflüchtling aus Hamburg-Ottensen. Anne hat genug von Müttern, die ihre Kinder "wie Preispokale" über die Spielplätze tragen, außerdem hat sie ihren Mann mit einer anderen in flagranti in der Küche erwischt. Also tut sie, wovon derzeit so viele träumen: Sie zieht zu ihrer Tante aufs Land.
Vor irgendetwas fliehen alle Personen, die diesen Roman bevölkern. Die Frage, die Dörte Hansen umtreibt, ist aber eher, ob sie nach der Flucht auch ankommen. "Altes Land" ist kein Vertriebenenroman, wie etwa "Im Krebsgang" von Günter Grass, sondern ein Heimatroman. Das dürfte eine Erklärung dafür sein, warum er so beliebt ist. Das Thema Flucht bleibt der Zeitgeschichte verhaftet, wo aber die Heimat liegt, ist eine Frage, die sich jede Generation aufs Neue beantworten muss. Und die umso drängender wird, je mehr eine globalisierte Wirtschaft die Menschen in der Welt verstreut. An diesem Thema arbeitet sich Hansen in gelungener Weise ab. Sie konzentriert sich ganz auf das verfallene Bauernhaus. Es bietet niemandem eine Heimat, sondern immer nur die zeitlich begrenzte Möglichkeit, heimisch zu werden. Über der Eingangstür steht die Inschrift: "Dit Huus is mien und doch nich mien, de no mi kummt, nennt't ook noch sien." Vera fühlt sich darin wie "eine Flechte": Sie existiert, kann aber keine Wurzeln schlagen. Nachts schleichen die Geister der Kriegsopfer durch die Diele. Erst wenn die Schatten vor dem Sonnenlicht weichen, findet Vera Schlaf.
Diese Ruhelosigkeit spiegelt sich im Lebenslauf der Autorin: Hansen wuchs in einem Dorf in Nordfriesland auf. Zum Studium ging sie in die Großstadt, nach Hamburg. Dort arbeitete sie einige Jahre beim NDR, bevor sie zurück aufs Land flüchtete - ins "Alte Land" ihres Romans. "Wir sind nicht mehr irgendwo geboren und bleiben da, so wie unsere Eltern oder Großeltern", hat Hansen einmal in einem Interview gesagt, "sondern wir haben diese große Freiheit: geh doch, wohin du willst. Das ist auch nicht immer einfach zu beantworten." Um irgendwo anzukommen, brauche es Generationen. Sie zum Beispiel werde niemals Altländerin sein. Vielleicht also sei Heimatlosigkeit ihr Lebensthema.
Leider will "Altes Land" aber noch mehr sein als ein Heimatroman. Das Buch ist bevölkert von zahlreichen Typen und Urgesteinen aus der Marsch. Da ist Dirk zum Felde, ein wortkarger Bauer, der für sein Leben gern Trecker fährt und sich entscheiden muss, ob er weiter Landwirt bleiben oder seinen Hof zur Ferienpension umgestalten will. Da ist Veras Nachbar, Heinrich Lührs, der mit einem in Stein gemeißelten Gesicht am Gartenzaun lehnt und missmutig beobachtet, wie ihr Hof verlottert, dessen Herz Vera aber längst weichgeklopft hat. Und da ist Burkhard Weißwerth, die Karikatur eines Journalisten, der auf dem Land die kleinen Leute und großen Geschichten sucht. Weißwerth träumt davon, eine Zeitschrift mit dem Titel "Land & Lecker" zu gründen, ein "Magazin für die, die genug hatten, downshifters wie ihn, die kapiert hatten, dass weniger mehr war, die den ganzen Ballast loswerden wollten". Eine klare Spitze gegen "Landlust" und den derzeit grassierenden Naturhype.
Allerdings bedient Hansen mit ihrem Roman genau diese Landlust selbst. Das dürfte der zweite Grund sein, warum "Altes Land" sowohl bei einem literarisch interessierten Publikum wie bei Lesern auf der Suche nach Unterhaltung gut ankommt. Mit Hilfe ihrer Personen konstruiert Hansen einen Gegensatz: Dem neurotischen Leben in der Stadt steht das heilsam ursprüngliche Landleben gegenüber, das Kindern und Männern ermöglicht, im Dreck zu wühlen, und Frauen, majestätisch über den Deich zu reiten. Feindbilder sind jene Großstadtmütter, die ihre Kinderwagen schieben "wie Kofferkulis, als wären sie Reisende auf einem Flughafen, die dringend ihre Gates erreichen mussten, um nicht die Anschlusszüge zu verpassen". Oder Journalisten wie Weißwerth, die das Land für ein großes Freiluftmuseum halten, wo man liebenswürdige, wenngleich tendenziell etwas minderbemittelte Menschen bei der Arbeit beobachten kann.
Insgesamt ist "Altes Land" das Werk einer Journalistin, die ihr Handwerk versteht. Den Zwang zum Hype beschreibt Hansen mit bissigen, präzisen Worten. Nur stellt sie ihm ein allzu rührseliges Bild vom Land gegenüber. Endlich bekommt Annes Sohn Leon die Möglichkeit, draußen zu spielen, und sein Kaninchen die Chance, andere Kaninchen kennenzulernen. Endlich darf Anne durch die Obstbäume lustwandeln und das alte Bauernhaus mit Hammer und Nägeln auf Vordermann bringen, wie es Hochglanzmagazine in Fotostrecken zeigen. Endlich lebt sie ein Leben ohne großstädtischen Firlefanz, dafür mit Matsch und frischer Luft. Das ist aber mindestens genauso spießig wie die Lebensentwürfe, die Dörte Hansen kritisiert. Den Verkaufserfolg von "Altes Land" wird das wohl nicht schmälern. Eher im Gegenteil.
MORTEN FREIDEL
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Jein. "Altes Land" spielt in einem Bauernhaus in der titelgebenden Elbmarsch südlich von Hamburg. Das zugige Haus mit Reetdach bildet den Kristallisationspunkt für mehrere Flüchtlingsschicksale. Nach dem Zweiten Weltkrieg strandet dort Hildegard von Kamcke, eine ostpreußische Adelige, die bei der Kirschernte hilft, ohne je an Haltung einzubüßen. Später erbt ihre Tochter Vera das Haus. Auch sie flüchtet: vor der Nachbarschaft, vor der Vergangenheit und davor, den Hof so in Schuss zu halten, wie es Generationen vor ihr getan haben. Dann kommt ihre Nichte Anne dazu, ein Großstadtflüchtling aus Hamburg-Ottensen. Anne hat genug von Müttern, die ihre Kinder "wie Preispokale" über die Spielplätze tragen, außerdem hat sie ihren Mann mit einer anderen in flagranti in der Küche erwischt. Also tut sie, wovon derzeit so viele träumen: Sie zieht zu ihrer Tante aufs Land.
Vor irgendetwas fliehen alle Personen, die diesen Roman bevölkern. Die Frage, die Dörte Hansen umtreibt, ist aber eher, ob sie nach der Flucht auch ankommen. "Altes Land" ist kein Vertriebenenroman, wie etwa "Im Krebsgang" von Günter Grass, sondern ein Heimatroman. Das dürfte eine Erklärung dafür sein, warum er so beliebt ist. Das Thema Flucht bleibt der Zeitgeschichte verhaftet, wo aber die Heimat liegt, ist eine Frage, die sich jede Generation aufs Neue beantworten muss. Und die umso drängender wird, je mehr eine globalisierte Wirtschaft die Menschen in der Welt verstreut. An diesem Thema arbeitet sich Hansen in gelungener Weise ab. Sie konzentriert sich ganz auf das verfallene Bauernhaus. Es bietet niemandem eine Heimat, sondern immer nur die zeitlich begrenzte Möglichkeit, heimisch zu werden. Über der Eingangstür steht die Inschrift: "Dit Huus is mien und doch nich mien, de no mi kummt, nennt't ook noch sien." Vera fühlt sich darin wie "eine Flechte": Sie existiert, kann aber keine Wurzeln schlagen. Nachts schleichen die Geister der Kriegsopfer durch die Diele. Erst wenn die Schatten vor dem Sonnenlicht weichen, findet Vera Schlaf.
Diese Ruhelosigkeit spiegelt sich im Lebenslauf der Autorin: Hansen wuchs in einem Dorf in Nordfriesland auf. Zum Studium ging sie in die Großstadt, nach Hamburg. Dort arbeitete sie einige Jahre beim NDR, bevor sie zurück aufs Land flüchtete - ins "Alte Land" ihres Romans. "Wir sind nicht mehr irgendwo geboren und bleiben da, so wie unsere Eltern oder Großeltern", hat Hansen einmal in einem Interview gesagt, "sondern wir haben diese große Freiheit: geh doch, wohin du willst. Das ist auch nicht immer einfach zu beantworten." Um irgendwo anzukommen, brauche es Generationen. Sie zum Beispiel werde niemals Altländerin sein. Vielleicht also sei Heimatlosigkeit ihr Lebensthema.
Leider will "Altes Land" aber noch mehr sein als ein Heimatroman. Das Buch ist bevölkert von zahlreichen Typen und Urgesteinen aus der Marsch. Da ist Dirk zum Felde, ein wortkarger Bauer, der für sein Leben gern Trecker fährt und sich entscheiden muss, ob er weiter Landwirt bleiben oder seinen Hof zur Ferienpension umgestalten will. Da ist Veras Nachbar, Heinrich Lührs, der mit einem in Stein gemeißelten Gesicht am Gartenzaun lehnt und missmutig beobachtet, wie ihr Hof verlottert, dessen Herz Vera aber längst weichgeklopft hat. Und da ist Burkhard Weißwerth, die Karikatur eines Journalisten, der auf dem Land die kleinen Leute und großen Geschichten sucht. Weißwerth träumt davon, eine Zeitschrift mit dem Titel "Land & Lecker" zu gründen, ein "Magazin für die, die genug hatten, downshifters wie ihn, die kapiert hatten, dass weniger mehr war, die den ganzen Ballast loswerden wollten". Eine klare Spitze gegen "Landlust" und den derzeit grassierenden Naturhype.
Allerdings bedient Hansen mit ihrem Roman genau diese Landlust selbst. Das dürfte der zweite Grund sein, warum "Altes Land" sowohl bei einem literarisch interessierten Publikum wie bei Lesern auf der Suche nach Unterhaltung gut ankommt. Mit Hilfe ihrer Personen konstruiert Hansen einen Gegensatz: Dem neurotischen Leben in der Stadt steht das heilsam ursprüngliche Landleben gegenüber, das Kindern und Männern ermöglicht, im Dreck zu wühlen, und Frauen, majestätisch über den Deich zu reiten. Feindbilder sind jene Großstadtmütter, die ihre Kinderwagen schieben "wie Kofferkulis, als wären sie Reisende auf einem Flughafen, die dringend ihre Gates erreichen mussten, um nicht die Anschlusszüge zu verpassen". Oder Journalisten wie Weißwerth, die das Land für ein großes Freiluftmuseum halten, wo man liebenswürdige, wenngleich tendenziell etwas minderbemittelte Menschen bei der Arbeit beobachten kann.
Insgesamt ist "Altes Land" das Werk einer Journalistin, die ihr Handwerk versteht. Den Zwang zum Hype beschreibt Hansen mit bissigen, präzisen Worten. Nur stellt sie ihm ein allzu rührseliges Bild vom Land gegenüber. Endlich bekommt Annes Sohn Leon die Möglichkeit, draußen zu spielen, und sein Kaninchen die Chance, andere Kaninchen kennenzulernen. Endlich darf Anne durch die Obstbäume lustwandeln und das alte Bauernhaus mit Hammer und Nägeln auf Vordermann bringen, wie es Hochglanzmagazine in Fotostrecken zeigen. Endlich lebt sie ein Leben ohne großstädtischen Firlefanz, dafür mit Matsch und frischer Luft. Das ist aber mindestens genauso spießig wie die Lebensentwürfe, die Dörte Hansen kritisiert. Den Verkaufserfolg von "Altes Land" wird das wohl nicht schmälern. Eher im Gegenteil.
MORTEN FREIDEL
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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"Dieser Roman ist wohltuend anders. Keine Romantik. Klischeefrei. Starke, knorrige Charaktere. Eine Geschichte, die lange nachklingt, wie das Ächzen und Knarren in dem großen dunklen Bauernhaus." NDR Buch des Monats März
»Das Alte Land - seine Menschen, Häuser, Gärten und das Drama der zugereisten Flüchtlinge aus Ostpreußen direkt nach dem Kriege. Sprachlich gelungen und menschlich sehr berührend.«
Der Titel des Buches hatte mich nicht wirklich angesprochen. Erst beim Lesen des Klappentextes wurde ich neugierig, was mich erwarten wird.
Das Cover mit der Krähe und den roten Früchten, fand ich passend zum Inhalt der Geschichte.
Zwei Frauen wie sie unterschiedlicher nicht sein …
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Der Titel des Buches hatte mich nicht wirklich angesprochen. Erst beim Lesen des Klappentextes wurde ich neugierig, was mich erwarten wird.
Das Cover mit der Krähe und den roten Früchten, fand ich passend zum Inhalt der Geschichte.
Zwei Frauen wie sie unterschiedlicher nicht sein können und doch haben sie so viele Dinge gemeinsam.
So erzählt die Autorin die Geschichte von Vera und Anne.
Den Schreibstil fand ich recht locker und auch teils recht witzig und daher schnell zu lesen. Etwas Schwierigkeiten bereiteten mir die häufigen Szenenwechsel. Bis ich mich richtig orientieren konnte, war ich schon wieder bei der nächsten Szene. Vielleicht fiel es mir deshalb auch etwas schwer während der ersten ca. 50 Seiten in die Geschichte hinein zu finden.
Die Charaktere und auch die Landschaft wurden von der Autorin detailliert beschrieben.
Fazit:
Ein Buch, das eigentlich ein sehr aktuelles Thema der heutigen Zeit aufgreift. Einmal richtig in die Geschichte hineingefunden, will man einfach wissen, wie es weiter geht.
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„Polacken“, schimpft Ida Eckhoff, Bäuerin im Alten Land, als im Frühjahr 1945 Flüchtlinge aus Ostpreußen auf ihrem Hof stehen. Hildegard von Kamcke und ihre kleine Tochter Vera müssen in die Knechtekammer, auf Idas weißer Hochzeitsbank dürfen sie …
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„Polacken“, schimpft Ida Eckhoff, Bäuerin im Alten Land, als im Frühjahr 1945 Flüchtlinge aus Ostpreußen auf ihrem Hof stehen. Hildegard von Kamcke und ihre kleine Tochter Vera müssen in die Knechtekammer, auf Idas weißer Hochzeitsbank dürfen sie nicht sitzen. Aber Hildegard hat für die Opferrolle kein Talent. Sie zieht weiter nach Hamburg und lässt ihr Kind zurück. Vera erbt das große kalte Haus und scheint es doch nie zu besitzen. Sie fürchtet sich vor ihm, lässt es verfallen. Bis mehr als 60 Jahre später wieder zwei Flüchtlinge vor der Tür stehen: Veras Nichte Anne mit ihrem kleinen Sohn. Sie kommt nicht mehr zurecht mit ihrem Leben im Szene-Stadtteil Hamburg-Ottensen, wo Eltern ihre Kinder wie Preispokale durch die Gegend tragen und ihr Mann eine Andere liebt. Mit scharfem Blick und trockenem Witz erzählt Dörte Hansen von zwei Einzelgängerinnen, die überraschend finden, was sie nie gesucht haben: eine Familie.
Dörte Hansen erzählt eine Geschichte von Vera, ein Flüchtlingskind aus Ostpreußen, welches im Alten Land aufwächst, in einem Haus, das sie eines Tages geerbt hat, welches aber nie ihr Haus war oder sein wird. Sie erzählt von Hildegard, Vera's Mutter, die Vera eines Tages einfach in diesem alten Haus im Alten Land zurücklässt, da sie einen erfolgreichen Architekten aus Hamburg kennengelernt hat, von dem sie noch eine Tochter bekommt. Vera bleibt zurück, sie hält sich an keine Konventionen, lässt Haus und Hof verwildern. Bis eines Tages ihre Nichte Anne mit ihrem 4-jährigen Sohn Leon kommt, und bleibt. Ihr Lebensgefährte hat sie betrogen und sie wollte raus aus Hamburg-Ottensen, raus aus ihrem alten Leben. So zieht sie mit ihrem Sohn ins Alte Land, wo die Menschen anders sind. Eigen sind, das Leben führen, welches sie nicht anders kennen und nicht anders haben wollen.
Dörte Hansen hat einen klaren Schreibstil, der einen durch dieses Buch und diese schöne Geschichte fließen lässt wie durch einen ruhigen Fluss. Keine schwere Lektüre im Sinne der Sprache, teilweise traurig, teilweise mit Humor gespickt, eine überwiegend schwermütige Atmosphäre ausstrahlend. Mir hat diese Geschichte um Vera Eckhoff sehr gut gefallen, mich manchmal erheitert, manchmal berührt und manchmal bedrückt.
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In einer wunderbaren bildlichen Sprache entführt uns Dörte Hansen ins alte Land. Dorthin wo immer noch Plattdeutsch gesprochen wird und die Zeit scheinbar still steht. Bei genauerer Betrachtung wird man Menschen finden, die eigentlich nur die Sehnsucht erfüllt eine Heimat, ein Zuhause …
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In einer wunderbaren bildlichen Sprache entführt uns Dörte Hansen ins alte Land. Dorthin wo immer noch Plattdeutsch gesprochen wird und die Zeit scheinbar still steht. Bei genauerer Betrachtung wird man Menschen finden, die eigentlich nur die Sehnsucht erfüllt eine Heimat, ein Zuhause zu finden. Manchmal fügt der Autor Menschen in sein Buch ein, die auf den ersten Blick nicht zueinander passen, dennoch dieselben Sehnsüchte und Träume erfüllt, egal, welches Alter man erreicht hat. Es ist auf eine wunderbare Art und Weise angefüllt mit Erinnerungen und diese treiben uns beim Lesen voran, da sich Stück für Stück zusammenfügt.
Vertrieben aus Ostpreußen treffen wir auf Vera, die im Dorf nur die Fremde oder Placke angesehen wird, auch nachdem sie das Haus erbt, indem sie Zuflucht gesucht hat, gemeinsam mit ihrer Mutter. Nun trifft sie auf ihre Nichte Anne, die innere Heilung sucht. Völlig verletzt und verwirrt trifft Vera auf eine junge Mutter auf der Suche nach Geborgenheit und Trost. Die beiden Frauen lernen sich zu ergänzen und obwohl das Haus eine große Macht in Veras Leben eingenommen hat, da es scheinbar lebt und atmet, geschieht nach und nach Erneuerung.
Auf charmante Art und Weise bringt uns die Autorin das Leben der Städter rund um die Elbmarschen nah und manchmal ist auch ein klein wenig Fremdschämen angesagt. Eine junge verzweifelte Frau, die ihr Läusekind in einen Kindergarten bringt, indem scheinbar nur Übermütter ihre Kinder zur Betreuung geben, wird von oben herab behandelt und dieses würde ich nicht unbedingt als Fiktion betrachten. Immer wieder im Leben werden uns Menschen begegnen, die die teuersten Kinderwagen für ihre Kinder anschaffen und ihren Kindern möglichst viel an Früherziehung angedeihen lassen, aber ist dieses sinnvoll?
Gefehlt hat mir ein klein wenig die Hintergründe der Flucht aus Ostpreußen, da es mich einfach interessiert hat aus rein persönlichen Interessen. Meine Großmutter mütterlicherseits ist selbst ein Kind des Trecks gewesen und leider hat sie nie viel über die Geschehnisse erzählt, dabei hätte mich ihre Geschichte sehr interessiert. Vielleicht hätte Vera mich mit hinein nehmen können in ihre Ängste und den Schrecken des Krieges? Trotzdem empfand ich "Altes Land" als sehr wertvoll, Es hat mich auf der einen Seite sehr bewegt und auf der anderen Seite aufgezeigt, wie wichtig es ist, Wurzeln zu haben. Eine Familie lässt sich durch nichts ersetzen und die Suche nach inneren Frieden und Ruhe wird manche Menschen ihr Leben lang begleiten.
Geschichtliches, gepaart mit Erinnerungen und neuen Erfahrungen ergeben ein Ganzes, was hilfreich ist für Neuanfänge und Umdenken. Es tat gut zu lesen, dass man nicht im alten Trott bleiben muss, sondern sich verändern kann, auch wenn es schwer fällt Altes hinter sich zu lassen. Verletzungen die immer wieder aufbrechen, allein dadurch, dass mit Erlebten nie wirklich abgeschlossen wurde, entwickelt manchmal eine Härte, die vielleicht dadurch durchbrochen wird, dass man sich Menschen zuwendet, die ähnlich empfinden und suchend sind.
Gerne spreche ich eine Leseempfehlung aus für ein Buch, welches zum Nachdenken anregt, zwischendurch auch ein Lächeln hervorruft und durch seine Deutlichkeit der Worte, den Leser beeindrucken wird.
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Antworten 10 von 17 finden diese Rezension hilfreich
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Es gibt Bücher, die sprechen mich auf den ersten Blick an. „Altes Land“ von Dörte Hansen war so eines und das Innere des Romans hielt, was das Äußere versprach.
In dem Roman über Fluchten und der Suche nach Geborgenheit, über das entwurzelt Sein und das …
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Es gibt Bücher, die sprechen mich auf den ersten Blick an. „Altes Land“ von Dörte Hansen war so eines und das Innere des Romans hielt, was das Äußere versprach.
In dem Roman über Fluchten und der Suche nach Geborgenheit, über das entwurzelt Sein und das Heimatgefühl breitet die Autorin sehr leise, aber eindringlich ein Panorama von Land und Leuten in den nahe der Elbe gelegenen Obstmarschen aus. Sie erzählt von Hildegard, die nach dem Krieg als Flüchtling auf den Hof kam und durch ihre Heirat mit Karl, dem Hoferben, ein Stück Heimat suchte, aber nie dort ankam und wieder ging. Ganz anders Vera, ihre Tochter, die, von ihrer Mutter verlassen, mit Karl dort bleibt und über Jahrzehnte keine Hand an Haus und Hof legt, um etwas zu verändern. Sie lebt dort, doch ihre Wurzeln sind nur an der Oberfläche.
Frischen Wind bringt dann Anne, ihre Nichte, auf das Gehöft, die mit ihrem Sohn Leon aus Hamburg-Ottensen vor einer gescheiterten Beziehung und den jungen, ökologisch korrekten Helikopter-Müttern geflohen ist.
Dörte Hansen scheint sie alle persönlich zu kennen, ihre Romanfiguren. Sie hat sie facettenreich und wie aus dem Leben geschnitten beschrieben. Jeder hat seine eigenen charismatischen Zügen, ist ein Wesen, das einzigartig anmutet. Trotz aller Unterschiede sind sich die beiden Heldinnen näher, als sowohl der Leser und auch sie selbst zunächst vermuten. Sie sind allein, Einzelgängerinnen, die sie von der Allgemeinheit abheben. Die Autorin ist eine ausgezeichnete Beobachterin, warmherzig, aber mit spitzer Feder, einem Augenzwinkern und einer gewissen Scharfzüngigkeit zeigt sie unterschiedliche Lebenskonzepte auf.
Dass die Autorin Linguistin ist, merkt man jeder Seite dieses Romans an. Kein Wort ist zu viel, keines zu wenig. Die Geschichte hat Tiefe, Herzenswärme und Witz und ist vollkommen frei von jeglichem Heimatkitsch und Herz-Schmerz-Geplänkel. Ich habe in den letzten Wochen viele gute und sehr gute Bücher gelesen, aber dieses war ein Wohlfühlbuch im allerbesten Wortsinn. Es nahm mich gefangen, in Gedanken schlenderte ich die Dorfstraße entlang und sah all die Menschen, die mir gute Bekannte zu sein schienen, vor meinem inneren Auge.
„Altes Land“ ist ein Roman, mit dem Dörte Hansen in dem ihr eigenen, wunderbaren Sprachstil Land und Leuten ein Denkmal setzt. Ich habe jede Seite genossen, es ist schon jetzt eines meiner Jahreshighlights 2015. Er klingt immer noch in mir nach.
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Antworten 8 von 14 finden diese Rezension hilfreich
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"Altes Land" ist ein Roman von Dörte Hansen. Vor langer Zeit bekam ich dieses Buch im Rahmen der Buchflüsterer-Aktion zugesandt, konnte mich aber, zugegebenermaßen, nicht wirklich dafür begeistern und so stand es lange im Schrank, bis ich mich dazu überwinden …
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"Altes Land" ist ein Roman von Dörte Hansen. Vor langer Zeit bekam ich dieses Buch im Rahmen der Buchflüsterer-Aktion zugesandt, konnte mich aber, zugegebenermaßen, nicht wirklich dafür begeistern und so stand es lange im Schrank, bis ich mich dazu überwinden konnte.
Vielleicht liegt das daran, dass ich zwar so manche Werke dieser Art ganz gerne lese, bzw. in der Vergangenheit auch ganz gut fand, mir diese jedoch gerne selbst aussuche, weil ich gerade in diesem Genre recht wählerisch bin.
Was diesen Roman angeht, so konnte man mir damit absolut keine Freude machen. Der Einstieg in dieses Buch war mehr als schwierig und das Einfinden in die Geschichte war schlichtweg unmöglich, zumindest für mich. Besonders die mehrfach verschachtelten, sehr langwierigen Sätzen ließen mich oft stocken, was das Lesen nicht gerade beschleunigte. Zusätzlich benutzte die Autorin eine sehr bildhafte Sprache, was an sich eigentlich nicht schlechtes ist, in diesem Fall verkomplizierte es jedoch die ohnehin schon schwierigen Sätze immens. Auch die häufigen Szenenwechsel machten es schwer, der Geschichte zu folgen.
Bezüglich der Thematik "Flüchtlinge", könnte dieser Roman momentan nicht aktueller sein und dies regt schon ein wenig zum Nachdenken an, was in der heutigen Zeit auf keinen Fall verkehrt sein kann. An sich konnte ich mich jedoch nicht mit der Geschichte anfreunden, was vor allem daran lag, dass ich die Charaktere durchgehend recht flach und unsympathisch fand und mich nur schwer in sie hineinversetzen konnte. Für mich machen die Charaktere einen Großteil einer Geschichte aus und wenn ich keinen finden kann, mit dem ich mich auf die ein oder andere Art und Weise irgendwie identifizieren kann, oder den ich wenigstens sympathisch finde - dann wird es schwierig.
Insgesamt konnte ich an dieser Geschichte also nicht wirklich etwas positives finden, weswegen meine Bewertung dementsprechend ausfällt.
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Hach, so muss ein Wohlfühlbuch sein! Eine grundsätzlich humorvolle Grundstimmung, die sich von dunkel gestimmten Protagonisten nicht vertreiben lässt (höchstens ganz kurz ;-)); Figuren, in denen man sich auch in den schlechten Eigenschaften wiedererkennt - doch nie so sehr, dass …
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Hach, so muss ein Wohlfühlbuch sein! Eine grundsätzlich humorvolle Grundstimmung, die sich von dunkel gestimmten Protagonisten nicht vertreiben lässt (höchstens ganz kurz ;-)); Figuren, in denen man sich auch in den schlechten Eigenschaften wiedererkennt - doch nie so sehr, dass es zuviel wäre; eine Beschreibung der Realität, aber ohne in Klischees zu verfallen; Gefühle ohne Kitsch, schöne wie schmerzhafte. Und nicht zuletzt eine Geschichte die zeigt, wie sehr Menschen durch ihre Vergangenheit geprägt werden, im Guten wie im Schlechten. Dass das Alles dazu noch in einer wunderbaren, exakten und bilderreichen Sprache geschildert wird, macht das Lesen letzlich zu einem puren Vergnügen.
Obwohl es so leicht fällt, sich bei dieser Lektüre wohl zu fühlen, ist das Thema alles andere als seicht: Flüchtlinge - wenn auch in einem anderen Zusammenhang, als der erste Gedanke wahrscheinlich vermuten lässt. Eine junge Mutter verlässt den Vater ihres Kindes, der eine neue Liebe gefunden hat, und zieht zu ihrer eigenbrötlerischen Tante ins Alte Land, wo diese seit Jahre alleine lebt. Beiden ist nicht nach der Gesellschaft der jeweils Anderen zumute, aber die Eine weiß nicht wohin, die Andere kann aus eigener Erfahrung nur zu gut nachempfinden, wie das ist - und hilft. Nach und nach werden die Geschichten der beiden Frauen und ihrer Familie erzählt wie auch die der Nachbarschaft, zu denen nicht nur Bauern gehören, sondern auch zugezogene Städter, (Luxus-)Flüchtlinge auch sie. Vergangenes, das bis in die Gegenwart wirkt, wird wieder hervorgeholt und so manche Widersprüchlichkeiten des Lebens voller Vergnügen beschrieben wie in dem nachfolgenden Beispiel:
"Carsten wuchsen all die Widersprüche in seinem Leben manchmal ziemlich über den Kopf. Vollholz und Fertigparkett, mittags Kohlrouladen und abends Basenfasten, Urtes harter Futon und Herthas lenorweiche Biberbettwäsche, der Terror mit dem Alten und das schöne, kalte Astra, Schulter an Schulter nach Feierabend auf der Bank vor der Werkstatt, wenn es dann wieder gut lief. Pentatonische Konzerte in der Aula von Urtes Rudolf-Steiner-Schule und Puzzle-Abende mit seinen Eltern, Ravensburger, 5000 Teile, das große Korallenriff. Zu dritt hatten sie das ruckzuck fertig."
Alles in allem ein Buch, wie man es sich wünscht: Unterhaltung mit Anspruch!
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Das Buch war sehr gut zu lesen, ein Familienroman - zwei Frauen die in ihrem Leben nicht wirklich viel Glück hatten.
Am Anfang fiel es mir etwas schwer die Sprünge und die Namen alle zu behalten. Aber das ging dann doch recht schnell. Man möchte auch unbedingt weiter lesen um zu …
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Das Buch war sehr gut zu lesen, ein Familienroman - zwei Frauen die in ihrem Leben nicht wirklich viel Glück hatten.
Am Anfang fiel es mir etwas schwer die Sprünge und die Namen alle zu behalten. Aber das ging dann doch recht schnell. Man möchte auch unbedingt weiter lesen um zu wissen wie es weiter geht und ob alles noch ein schönes Ende hat.
Alles in allem ein sehr schöner Roman, für mich aber kein "Must-Have", wer aber ein Buch sucht welches einfach gut geschrieben ist und eine schöne Geschichte enthält ist mit dem Buch "Altes Land" bestens bedient. Alles in allem ein gutes Buch und schön zu lesen!
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Antworten 7 von 15 finden diese Rezension hilfreich
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+++Zwei Frauen, ein altes Haus und eine Art von Familie+++
Das "Polackenkind" ist die fünfjährige Vera auf dem Hof im Alten Land, wohin sie 1945 aus Ostpreußen mit ihrer Mutter geflohen ist. Ihr Leben lang fühlt sie sich fremd in dem großen, kalten Bauernhaus …
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+++Zwei Frauen, ein altes Haus und eine Art von Familie+++
Das "Polackenkind" ist die fünfjährige Vera auf dem Hof im Alten Land, wohin sie 1945 aus Ostpreußen mit ihrer Mutter geflohen ist. Ihr Leben lang fühlt sie sich fremd in dem großen, kalten Bauernhaus und kann trotzdem nicht davon lassen. Bis sechzig Jahre später plötzlich ihre Nichte Anne vor der Tür steht. Sie ist mit ihrem kleinen Sohn aus Hamburg-Ottensen geflüchtet, wo ehrgeizige Vollwert-Eltern ihre Kinder wie Preispokale durch die Straßen tragen - und wo Annes Mann eine Andere liebt. Vera und Anne sind einander fremd und haben doch viel mehr gemeinsam, als sie ahnen.
Mit scharfem Blick und trockenem Witz erzählt Dörte Hansen von zwei Einzelgängerinnen, die überraschend finden, was sie nie gesucht haben: eine Familie.
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eBook, ePUB
Im Jahr 1945 kommt Vera mit ihrer Mutter Hildegard von Kamcke im Alten Land an, sie sind aus Polen geflohen.
Dort versuchen sie bei Ida Eckhoff unterzukommen, doch die beschimpft sie nur als Polacken ("Woveel koomt denn noch vun jau Polacken?") , aber Karl der Sohn der geschädigt …
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Im Jahr 1945 kommt Vera mit ihrer Mutter Hildegard von Kamcke im Alten Land an, sie sind aus Polen geflohen.
Dort versuchen sie bei Ida Eckhoff unterzukommen, doch die beschimpft sie nur als Polacken ("Woveel koomt denn noch vun jau Polacken?") , aber Karl der Sohn der geschädigt aus dem Krieg zurückgekehrt ist kümmert sich um die beiden und heiratet Hildegard.
Die Situation auf dem Hof ist schwierig, da sich die beiden Frauen nicht verstehen.
Daraufhin erhängt sich Ida Eckhoff auf dem Dachboden, weil sie mit der ganzen Situation nicht mehr zurecht kommt.
Einige Zeit danach verlässt die schwangere Hildegard Karl und die 14 jährige Vera.
Sie zieht nach Hamburg wo sie mit ihren neuen Ehemann eine Familie gründet.
Vera muss derweil sich bei Karl ihr Leben aufbauen, was nicht immer einfach ist mit dem gebrochenen ehemaligen Soldaten.
Aber sie schafft es, studiert in Hamburg und kehrt dann wieder zu Karl zurück und arbeitet als Zahnärztin
Jahre später,Karl ist inzwischen tot, kommen zwei neue Flüchtlinge ins Alte Land, es sind Veras Nichte Anne mit ihrem Sohn Leon.
Sie hat ihren Freund verlassen weil er sich in eine andere verliebt hatte und da sie nicht zu ihrer Mutter nach Hause wollte suchte sie Obhut bei ihrer Tante. Bei haben viel gemeinsam auch wenn sie das erst mit der Zeit feststellen.
"Altes Land" ein Roman über das Elend einen Flüchtlingsfamilie, die Suche nach einer neuen Heimat in einem fremden Land.
Vera die immer auf der Suche nach der Heimat ist, aber auch Anne die so gar keine Heimat in ihrem Leben besitzt und nach Anerkennung sucht. Beide haben Mütter die ihnen nicht die Liebe geben konnten die sie brauchten.
Meine Meinung:
Das Buch ist ein gelungenes sprachliches Werk das durch seine melancholische, ernste,bedrückende und ab und an humorvolle
Erzählweise sicher nicht immer einfach zu lesen ist.
Auch die vielen verschiedenen Personen und Szenen mit denen die Autorin immer wieder hin und her springt sind
anspruchsvoll und ab und an auch etwas verwirrend.
Sätze auf Plattdeutsch findet man in diesem Buch ebenso wieder, die aber so verständlich sind das selbst ich als Schwabe sie verstehen konnte.
Lediglich wegen der vielen Szenenwechsel die für mich nicht immer einfach war kann ich nicht die volle Punktzahl geben.
Mich hat dieses Buch eher zum nachdenken gebracht, was doch für harte und unerbittliche Zeiten manche Menschen doch nach dem
Krieg mitmachen mussten. Und das Verletzungen die man in der Kindheit erlebt nicht so einfach wegwischen kann.
"Dit Huus is mien un doch nich mien, de no mi kummt, nennt’t ook noch sien." So stand es am Giebel des Hauses
Von daher vergebe ich gute 4 von 5 Sternen.
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Broschiertes Buch
Ich hatte lange Zeit eine regelrechte Leseblockade. Kennt ihr das? Dann bekam ich das Buch "Altes Land" von Dörte Hansen geschenkt. Was für ein Glück! Diese spröde Lebensgeschichten der einzelnen Personen in diesem Buch hat mich total angesprochen und ich konnte …
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Ich hatte lange Zeit eine regelrechte Leseblockade. Kennt ihr das? Dann bekam ich das Buch "Altes Land" von Dörte Hansen geschenkt. Was für ein Glück! Diese spröde Lebensgeschichten der einzelnen Personen in diesem Buch hat mich total angesprochen und ich konnte garnicht mehr aufhören zu lesen. Wunderbar geschrieben. Lustige Passagen, nachdenkliche und auch sehr traurige Situationen beinhaltet dieses Buch. Das erste Buch von Dörte Hansen! Herzlichen Glückwunsch! Das zweite Buch von ihr kommt am 15.10.18. Hab ich schon vorbestellt.
Liebe Grüße Emma
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Antworten 2 von 2 finden diese Rezension hilfreich
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