»Selfies«, der 7. Fall für Carl Mørck und sein Team vom Sonderdezernat Q (Assad, Rose und Gordon), hat mich, um ehrlich zu sein, nicht komplett von den Socken gehauen.
Der Autor hat in der Vergangenheit schon mehrfach gezeigt, dass er ein Händchen bei der Kreierung absonderlicher Charaktere und
kranker Persönlichkeiten hat. Auch in vorliegendem Buch hat er diesbezüglich wieder ganze Arbeit…mehr»Selfies«, der 7. Fall für Carl Mørck und sein Team vom Sonderdezernat Q (Assad, Rose und Gordon), hat mich, um ehrlich zu sein, nicht komplett von den Socken gehauen.
Der Autor hat in der Vergangenheit schon mehrfach gezeigt, dass er ein Händchen bei der Kreierung absonderlicher Charaktere und kranker Persönlichkeiten hat. Auch in vorliegendem Buch hat er diesbezüglich wieder ganze Arbeit geleistet. Denn nicht nur einmal habe ich mich gefragt: »Sind denn hier alle des Wahnsinns?«. Besonders die Buchfiguren, die ausschließlich in diesem Band auftauchen, haben alle (mehr oder weniger) einen an der Waffel. - In meinen Augen ein wenig zu viel der Wahnsinnigen.
Zum einen gibt es hier die Sozialarbeiterin Anneli, die normalerweise die Wohlanständigkeit in Person ist, sich andererseits aber auch einen irren Plan zur "Reinigung" der Gesellschaft ausgedacht hat, den sie nicht müde ist, in die Tat umzusetzen. Schließlich hat sie ja auch nicht mehr viel zu verlieren - mit ihrer Krebserkrankung ... - Erinnert hat mich ihr Vorhaben ganz stark an das Horror-Buch »Population Zero« von Wrath James White. Die Idee ist gut und schafft Aufmerksamkeit - keine Frage - ich fand lediglich die Umsetzung bzw. die Herangehensweise, die die Täterin gewählt hat, um ihre Opfer um die Ecke zu bringen, etwas fad. Da hat sich Adler-Olsen wohl ein bisschen zu sehr ein Beispiel am Tathergang von Band 6 (Verheissung) genommen ... Schade.
Von den anderen eigensinnigen Gestalten in diesem Fall möchte ich gar nicht erst beginnen, das würde den Rahmen dieser Rezension sprengen.
Der Fokus liegt im Buch sehr stark auf den einzelnen Protagonisten. Der 7. Band wird, wie auch seine Vorgänger, also aus mehreren Sichtweisen erzählt. Ich hoffe, ich habe jetzt niemanden vergessen, aber ich denke, dass sind alle Buchfiguren, aus deren Sicht man abwechselnd lesen kann: Carl, Rose, die Sozialarbeiterin Anneli und Denise, eine ihrer Klientinnen.
Anders als in anderen Thrillern oder Krimis, ist hier von Anfang klar, wer aller eine gestörte Persönlichkeit aufweist bzw. wer es aufs Morden abgesehen hat. Wir begleiten den Täter ja sogar bei seinen Handlungen, haben Einblick in seine Gedankenwelt und können so außerdem ein wenig verstehen, warum er auf diese Art versucht, seine Angelegenheiten zu regeln. Wir schlüpfen also quasi direkt in seine kranke Rolle. - Manchen gefällt das, manchen nicht. Ist Geschmackssache. Ich finde, das und das hat seine Vor- und Nachteile. Auf diese Weise war es vielleicht nicht ganz so spannend, wie ich mir das für ein Buch, das als Thriller ausgewiesen wird, wünschen würde.
Unser guter Assad, der mit seinen häufigen Wortverdrehern oder Aussagen (über Kamele), vor allem in den vorherigen Bänden, für den starken Gebrauch der Lachmuskeln gesorgt hat, war mir im 7. Band leider etwas zu unwitzig bzw. war seine Witzigkeit nicht ganz so stark ausgeprägt wie sonst immer.
Alles in allem war ich zufrieden mit dem neuen Sonderdezernat Q - Band. Spannung war ausreichend vorhanden, hätte für meinen Geschmack jedoch ruhig noch mehr sein können. Die wahnsinnigen Buchfiguren waren mir einen Ticken zu viel, ansonsten bin ich mit der Charakterskizzierung mehr als glücklich gewesen. Adler-Olsen hat es echt drauf, was die Besonderheiten und den Wiedererkennungswert seiner Protagonisten betrifft. Die Idee/der Grundgedanke des Buches und die verschiedenen Baustellen, die nach und nach ein gemeinsames Bild ergeben, fand ich ebenfalls großartig. Nur die Umsetzung, wie oben schon erwähnt, fand ich ein wenig einfallslos, da es diesbezüglich Ähnlichkeiten zum 6. Band gibt.