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MaWiOr
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Halle

Bewertungen

Insgesamt 3426 Bewertungen
Bewertung vom 18.03.2024
Roy Lichtenstein

Roy Lichtenstein


ausgezeichnet

Der amerikanische Maler und Grafiker Roy Lichtenstein (1923-1997) war einer der einflussreichsten Pioniere der Kunst des 20. Jahrhunderts. Zunächst schuf er Werke im Stil des Kubismus und des abstrakten Expressionismus, ehe er ein Meister der Pop-Art wurde.

Zu seinem 100. Geburtstag widmet ihm die Albertina Wien eine umfassende Retrospektive, die über 90 Gemälde, Skulpturen und Grafiken versammelt (8. März – 14. Juli 2024). Dank der Leihgaben von 30 internationalen Museen können die bedeutendsten Werke seines umfangreichen Schaffens gezeigt werden.

Im Prestel Verlag ist der umfangreiche und üppig illustrierte Begleitkatalog zu dieser bemerkenswerten Ausstellung erschienen. Lichtensteins Bilder beziehen sich meist auf bereits bestehende Bilder, doch er gestaltet sie neu mit einem hohen Erkennungswert. Dabei setzte er Werbung und Comics ein. In sechs Essays renommierter Kunsthistoriker*innen wird die künstlerische Entwicklung Lichtensteins beleuchtet. So widmet sich Gunhild Bauer dem „Impersonal Painting“, Avis Berman dem Thema „Roy Lichtenstein und Frauenbilder“ oder Thomas Hecken „Roy Lichtenstein und die Popkultur“. Abschließend gibt Jack Cowart einen kurzen Überblick über fünf Jahrzehnte „Lichtenstein-Skulpturen“.

Der Katalogteil präsentiert die Ausstellungswerke in großformatigen (meist ganz- oder doppelseitigen) Abbildungen. Neben einer Werkliste wird der Katalog durch eine mehrseitige und illustrierte Biografie von Roy Lichtenstein ergänzt. Fazit: Ausstellung und Katalog zeigen eine bildgewaltige Kollektion des provokanten Künstlers.

Bewertung vom 18.03.2024
play
Blanck, Christian

play


sehr gut

Playmobil ist schon für einige Generationen ein Teil der Kindheit. Im Februar 1974 wurden die ersten Playmobil-Figuren präsentiert. Zunächst war die Einführung ein Flop und ihr Erfinder Horst Brandstätter wurde belächelt, doch dann begann die Erfolgsgeschichte des Spielzeugs. Die siebeneinhalb Zentimeter kleinen Figuren eroberten schnell die Kinderzimmer: 3,8 Milliarden Playmobil-Figuren wurden in den vergangenen 50 Jahren gefertigt; in mehr als 100 Ländern sind sie erhältlich.

Zum „goldenen“ Jubiläum hat der Delius Klasing Verlag einen repräsentativen Bildband herausgebracht, der mit seinen überaus zahlreichen Abbildungen die Entwicklung und die Vielfalt der Playmobil-Figuren dokumentiert. Der Autor Christian Blanck ist selbst mit diesen Figuren aufgewachsen. In dreizehn reich illustrierten Kapiteln werden die unterschiedlichen Themen der Playmobil-Figuren vorgestellt – von den echten Originalen aus dem Jahr 1974 über die ersten Tierfiguren, das Playmobil-Piratenschiff von 1978 (natürlich mit der aktuellen Crew), die Musiker-Figuren (Mozart und die Beatles), die ersten Fahrzeuge bis zu Fußballstars oder Weltraum-Figuren. Diese Vielfalt zeigt, dass Playmobil stets die aktuellen Trends aufgriff.

Die Aufmachung der Neuerscheinung ist sehr farbenfroh, jede Seite ist in einem knalligen Farbton gehalten, sodass die abgebildeten Playmobil-Figuren wirkungsvoll zur Geltung kommen. Dazu gibt es hilfreiche Texte in Form von Info-Kästen oder einigen persönlichen Erinnerungen von Playmobil-Fans. Der Band dokumentiert neben der Playmobil-Geschichte auch etwas die historische Entwicklung der letzten fünfzig Jahre. Fazit: Ein Buch zum Schwelgen in den eigenen Kindheitserinnerungen.

Bewertung vom 13.03.2024
Verheißung und Dekadenz
Voigt, Marion

Verheißung und Dekadenz


ausgezeichnet

Die „Sommerhauptstadt Europas“, wie Baden-Baden damals genannt wurde, war für viele russische Schriftsteller im 19. Jahrhundert ein beliebtes Sehnsuchtsreiseziel oder sogar Wohnsitz. Sie waren willkommene Gäste. Lew Tolstoi, Fjodor Dostojewski, Nikolai Gogol oder Anton Tschechow hinterließen hier ihre Spuren.

Die Autorin und Baden-Baden-Kennerin Marion Voigt unternimmt in ihrer Neuerscheinung einen ausführlichen Spaziergang durch den mondänen Kurort auf den Spuren russisch-europäischer Geschichte. Die besonderen badisch-russischen Beziehungen, die im Vorwort näher beleuchtet werden, begannen bereits mit der Hochzeit von Zar Alexander I. und Luise von Baden 1793 in St. Petersburg. Mithilfe zeitgenössischer Quellen und den Originaltexten (Tagebuchnotizen oder Briefen) der russischen Literaten nähert sich Voigt deren Biografie und Werken, von denen viele in Baden-Baden entstanden oder zumindest hier angeregt wurden. Durch die historischen Hintergrundinformationen wird man vielleicht die Klassiker der russischen Literatur unter einem anderen Blickwinkel lesen.

Ein besonderer Aspekt ist der damalige Streit zwischen Westlern und Slawophilen, der die russischsprachige Literatur und Publizistik vor 150 Jahren prägte und verblüffend auch ein Schlaglicht auf die heute politische Situation zwischen Russland und der Ukraine wirft. Fazit: Eine sehr interessante und informative Darstellung (nicht nur für Literaturkenner), die außerdem mit einigen historischen Abbildungen ausgestattet ist.

Bewertung vom 12.03.2024
Beklaute Frauen
Schöler, Leonie

Beklaute Frauen


ausgezeichnet

In der Vergangenheit wurde Frauen häufig nur als Muse, Mitarbeiterin, Sekretärin oder Ehefrau von erfolgreichen Männern angesehen. Die Historikerin und Journalisten Leonie Schöler stellt in ihrem neuen Buch nun „beklaute Frauen“ vor, die im Schatten der Männer standen. Häufig wurden sie gebremst, ausgenutzt und ihrer Chancen beraubt. In sechs ausführlichen Kapiteln würdigt Schöler ihr Schaffen und Wirken.

Die Palette der „unsichtbaren Heldinnen der Geschichte“ reicht von den Frauen auf den Barrikaden der Revolution von 1848/49 über die Chemikerin Clara Immerwahr (die sich aus Protest gegen die führende Rolle ihres Mannes Fritz Haber im Gaskrieg das Leben nahm) oder die algerische Malerin Baya (die bereits mit 16 Jahren Werke in Paris ausstellte, wo sich dann Picasso an ihren Motiven bediente) bis hin zu Lise Meitner (der Mitarbeiterin von Otto Hahn, die zwar trotz zahlreicher Nominierungen nie den Nobelpreis erhielt).

Die Autorin will ihre Publikation als augenöffnende Ermutigung verstehen, die starken Frauen der Vergangenheit stärker ins Bewusstsein zu rücken. Schölers Fazit: „Jede beklaute Frau ist kein Einzelfall, sondern Teil eines Systems, das bis heute wirkt.“ Fazit: Sehr lesenswert!

Bewertung vom 11.03.2024
Leonardo, Frida und die anderen
Jouneaux, Camille

Leonardo, Frida und die anderen


ausgezeichnet

Die Neuerscheinung aus dem Prestel Verlag stellt die Geschichte der letzten 800 Jahre anhand von hundert Künstler*innen und ihrer Werke vor. Das bringt natürlich Einschränkungen mit sich, doch die Kunsthistorikerin Camille Jouneaux hat versucht, neben unerschütterlichen Monumenten der Malerei auch neue Gesichter aufzunehmen. Damit möchte sie, wie sie im Vorwort betont, eine ausgewogene Sicht auf acht Jahrhunderte Malerei bieten.

Die Kunstgeschichte wird nicht anhand der üblichen Epochen vorgestellt, sondern an fünf Kategorien: „Ewige Malerei“ (von Giotto bis Lavinia Fontana), „Triumphale Malerei“ (von Caravaggio bis Charles Le Brun), „Sensible Malerei“ (von Antoine Watteau bis Eugène Delacroix), „Rebellische Malerei“ (von Gustave Courbet bis Gustav Klimt) und „Radikale Malerei“ (von Henri Matisse bis Bansky).

Jede/r Künstler*in wird mit einer Doppelseite vorgestellt, wobei eine Seite einer großformatigen Gemäldeabbildung vorbehalten ist. Die Textseite untergliedert sich in einige Informationskästen zu Besonderheiten des Werkes („Was sehen wir“) und mit einigen Lebensdaten. Darüber hinaus werden Vergleiche zu anderen Künstler*innen gezogen und zahlreiche Begriffe der Kunstgeschichte kurz erläutert. Neben der westlichen Kunst hat Jouneaux auch andere Kontinente und Kulturen miteinbezogen. Fazit: Eine reich illustrierte Kunstgeschichte, die einen informativen und leicht verständlichen Überblick bietet.

Bewertung vom 11.03.2024
Der Garten meines Vaters Karl Foerster
Foerster, Marianne

Der Garten meines Vaters Karl Foerster


ausgezeichnet

Karl Foerster (1874-1970) gilt heute als der bedeutendste Staudenzüchter des 20. Jahrhunderts. Sein rund 5000 qm großer Garten, den der Gartenphilosoph ab 1912 in Potsdam-Bornim anlegte, ist ein grandioses Gesamtkunstwerk. Hier wollte er die Vielfalt von Stauden und Gehölzen demonstrieren, die jede Pflanze als individuelles Wesen berücksichtigt.

Seine Tochter pflegte dieses Gartenparadies über zwanzig Jahre lang und hat ihre Erfah-rungen in einem persönlichen Gartentagebuch niedergelegt, das jetzt zum 150. Geburtstag von Karl Foerster in einer erweiterten und aktualisierten Ausgabe mit neuem Bildmaterial erschienen ist. Es ist längst ein Standardwerk über Leben und Wirken von Karl Foerster. Die Aufzeichnungen unterteilen sich in sieben Jahreszeiten (Vorfrühling, Frühling, Frühsommer, Hochsommer, Herbst, Spätherbst und Winter). Mit ihrem Gespür für Pflanzen und die Ideen ihres Vaters wurde so ein einzigartiges Gartenzeugnis erhalten.

Dem bekannten Fotograf Ferdinand Graf Luckner ist es gelungen, mit neuen Farbaufnahmen die Atmosphäre und die Motive des Foerster-Gartens einzufangen. Die Neuerscheinung wird ergänzt durch eine Geschichte des Bornimer Gartens und eine Auflistung der Lebensdaten von Karl Foerster. Fazit: Ein informatives Gartenbuch zum Verweilen.

Bewertung vom 10.03.2024
Queen Elizabeth II.

Queen Elizabeth II.


ausgezeichnet

Mit siebzig Regierungsjahren war Queen Elizabeth II. die am längsten regierende Monarchin in der Geschichte Englands. In all den Jahren erwarb sie sich den Ruf, pflichtbewusst und besonnen die britische Monarchie zu führen. Ihr kam es auch zu, die angestaubte Monarchie in die Neuzeit zu führen. Am 8. September 2022 war die Queen im Beisein ihrer Familie friedvoll auf ihrem Landsitz Balmoral in Schottland verstorben.

Der prächtige Bild-Text-Band würdigt die Verdienste und die weltweite Anerkennung der Queen. Über 200 Fotos aus dem langen Leben lassen noch einmal die wichtigsten Stationen von ihrer Kindheit über die Krönung bis zum Platin-Jubiläum und dem Tod ihres langjährigen Gatten, Prinz Philipp, Revue passieren. Aber auch Fotos von den zahlreichen Treffen mit Staatsoberhäuptern oder eher private Fotos von der Familie, den Kindern und Enkelkindern bereichern den repräsentativen Band.

Das Highlight der Neuerscheinung sind aber 15 Faksimiles, die in separaten Taschen beigefügt wurden (u.a. Zeitungsartikel, Skizzen von Modekleidern, handgeschriebene Briefe oder vier Briefmarken zum Silbernen Thronjubiläum 1977). Fazit: Ein wunderbares und hochwertiges Erinnerungsbuch.

Bewertung vom 10.03.2024
Kuchen, Torten, Teilchen

Kuchen, Torten, Teilchen


ausgezeichnet

Torten, Kuchen oder Gebäck, sie passen zu jedem Anlass: ob Besuch, Feier oder Kaffeekränzchen. Die Neuerscheinung präsentiert sechzig erprobte Rezepte aus der Landfrauenküche – von Obstkuchen über Sahnetorte bis zu Quarktaschen. Hier nur eine kleine Auswahl: Erdnusskuchen mit salzigem Karamell, Buttermilchtorte mit Holunderblütensirup, Zwiebacktorte mit Preiselbeeren oder Spekulatiusmuffins. Es sind durchaus etwas außergewöhnliche Kreationen.
Alle Rezepte sind ausführlich beschrieben mit den Zutaten und der Zubereitung (auch mit der Backzeit). Ein ganzseitiges Farbfoto macht dann schon Appetit. Zu jedem Rezept gibt es außerdem einen Hausfrauen-Tipp. Die Ringbindung und die stärkeren Seiten machen das Rezeptbuch absolut küchentauglich. Fazit: ein toller Ratgeber für das Backvergnügen.

Bewertung vom 27.02.2024
Die Natur eines Verbrechens
Conrad, Joseph;Ford, Ford Madox

Die Natur eines Verbrechens


ausgezeichnet

Der Kurzroman „Die Natur eines Verbrechens“ ist eine Kriminalerzählung von sechzig Seiten. Ein vermeintlich wohlhabender Geschäftsmann gesteht seiner Geliebten in Rom per Brief, dass er vor dem Nichts steht. Ihm bliebe nur der Selbstmord. In dem Schreiben und weiteren Briefen gibt er Erinnerungen, die manchmal Lebenslügen sind, preis, lüftet ein Geheimnis über eine Unterschlagung immensen Ausmaßes und kommt schließlich auch auf Gott und die Welt zu sprechen. Für diese Bekenntnisse nahm sich der Briefschreiber drei Tage Zeit. Am Ende ein Telegramm, das die Adressatin vor dem Päckchen mit den Briefen erhält. Sie soll über ihn verfügen auf Leben und Tod. Der endgültige Urteilsspruch liegt in ihren Händen.

Die Besonderheit der Neuerscheinung, ein lange vernachlässigtes Werk, ist, dass es von zwei berühmten Schriftstellern verfasst wurde: Joseph Conrad (1857-1924) und Ford Madox Ford (1873-1939). Und so nimmt die interessante und aufschlussreiche Dokumentation über die Zusammenarbeit der beiden und die Entstehung des gemeinsamen Werkes den Großteil der Neuerscheinung ein. In seinem Nachwort gibt der Germanist einen ausführlichen Überblick zu dem Werk, seinem Erscheinen und zur Biografie der beiden Schriftsteller.

Bewertung vom 27.02.2024
Hühner-Glück
Naudain-Huet, Christian

Hühner-Glück


ausgezeichnet

Hühner halten im eigenen Garten liegt im Trend. Die Anzahl der privaten Hühnerhalter ist in den vergangenen Jahren stark angestiegen. Naturverbundenheit und Selbstversorgung sind die Antriebsfedern. Doch Hühner sind keine Haustiere wie Hund und Katze. Jeder sollte sich der Aufgaben und der Verantwortung bewusst sein.

Die Neuerscheinung „Hühner-Glück“ will Einsteiger*innen Mut machen und wertvolle Tipps an die Hand geben. Alles Wissenswertes rund ums Huhn wird in sechs Kapiteln ausführlich vorgestellt. Angefangen von sachkundigen Informationen zu Herkunft, Verhalten und Hühnerrassen über artgerechte Haltung und Schutz und Pflege bis zu Nachwuchs im Hühnerhof. Die Palette der praxiserprobten Tipps reicht vom Hühnerkauf (Rasseauswahl) über das Einrichten des Hühnerstalls, die notwendige Hygiene, Fütterung, Kükenaufzucht, Integration neuer Hühner bis zum Gestalten des Auslaufs. Dazu gibt es jede Menge Einblicke in das vielfältige Verhaltensrepertoire der neugierigen und zutraulichen Federtiere.

Alle Informationen und Tipps werden in zahlreichen Textabschnitten kurz und bündig erklärt, sodass ein schnelles Auffinden garantiert ist – illustriert mit realitätsnahen Zeichnungen von Julien Norwood. Für Anfänger*innen besonders hilfreich Hinweise auf Anfangsfehler, ein Putzplan für den Hühnerstall oder das Anlegen eines Bestandsbuches. Im Anhang finden sich ein Glossar mit Erklärungen zu Fachbegriffen sowie verschiedene nützliche Adressen von Züchtern und Verbänden. Fazit: Dieses Buch bietet kompaktes Hühnerwissen – übersichtlich und leicht verständlich.