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Ghana im 18. Jahrhundert: Die beiden Halbschwestern Effia und Esi wachsen auf, ohne voneinander zu wissen. Während Effia mit einem weißen Engländer verheiratet wird und ein komfortables Leben in Cape Coast führt, wird ihre Halbschwester Esi als Sklavin mit Tausenden anderen auf die Baumwollplantagen Amerikas verschleppt. Mit enormer emotionaler Kraft und über acht Generationen hinweg erzählt Yaa Gyasi die bis in die Gegenwart reichende Geschichte zweier Familien, die auf der afrikanischen und amerikanischen Seite des Ozeans ums Überleben kämpfen - und am Ende entgegen aller Wahrscheinlichkeit…mehr

Produktbeschreibung
Ghana im 18. Jahrhundert: Die beiden Halbschwestern Effia und Esi wachsen auf, ohne voneinander zu wissen. Während Effia mit einem weißen Engländer verheiratet wird und ein komfortables Leben in Cape Coast führt, wird ihre Halbschwester Esi als Sklavin mit Tausenden anderen auf die Baumwollplantagen Amerikas verschleppt. Mit enormer emotionaler Kraft und über acht Generationen hinweg erzählt Yaa Gyasi die bis in die Gegenwart reichende Geschichte zweier Familien, die auf der afrikanischen und amerikanischen Seite des Ozeans ums Überleben kämpfen - und am Ende entgegen aller Wahrscheinlichkeit wieder vereint sind.Ungekürzte Lesung mit Bibiana Beglau, Wanja Mues, Britta Steffenhagen, Götz Schubert, Bjarne Mädel, Felix Goeser, Jodie Ahlborn, Judith Engel, Jule Böwe, Rike Schmid, Stefan Kaminski, Johann von Bülow, Lisa Wagner, Max Mauff2 mp3-CDs ca. 11 h 55 min
Autorenporträt
Beglau, BibianaBibiana Beglau, 1971 geboren, wurde als Schauspielerin u. a. mit dem Silbernen Bären als »Beste Schauspielerin« und dem Grimme-Preis ausgezeichnet. Seit 2011 ist sie festes Ensemblemitglied am Münchner Residenztheater. 2017 gewann sie den Deutschen Hörbuchpreis als »Beste Interpretin«.

Steffenhagen, BrittaBritta Steffenhagen, geboren 1976, ist Schauspielerin und Hörbuchsprecherin und als Moderatorin und Redakteurin in Rundfunk und TV (u.a. rbb und radioeins) tätig. Für DAV hat sie u.a. »Kleine Feuer überall« von Celeste Ng und »Wie viele willst du töten« von Joanna Schaffhausen eingelesen.

Mädel, BjarneBjarne Mädel, 1968 in Hamburg geboren, studierte an der Hochschule für Film und Fernsehen Potsdam Schauspiel. Er war fünf Jahre Ensemblemitglied am Schauspielhaus Hamburg. Große Bekanntheit erlangte Mädel durch seine Paraderollen in »Stromberg« und »Der Tatortreiniger«.
Rezensionen

buecher-magazin.de - Rezension
buecher-magazin.de

"Die Familie ist wie ein Wald. Wenn man davorsteht, scheint er undurchdringlich. Steht man mittendrin, merkt man, dass jeder Baum seinen Platz hat." Die Halbschwestern Effia und Esi wachsen im Ghana des 18. Jahrhunderts auf, ohne voneinander zu wissen. Unterschiedlicher könnten ihre Leben kaum sein: Effia lebt ein komfortables Leben an der Seite eines weißen Mannes, Esi ist Sklavin auf einer Baumwollplantage. Hier beginnt die Geschichte zweier Familien über acht Generationen hinweg. Wie stark muss man als Schriftsteller sein, sich an ein solches Werk zu wagen. Yaa Gyasi hat es getan. Man spricht schon davon, dass ein neuer Klassiker geboren sei. Mit Preisen überhäuft, ist "Heimkehren" zu einem der zehn besten Bücher 2016 gekürt worden. Die Mammutaufgabe, 14 Sprecher zu vereinen, die dieses Werk vertonen, ist weitestgehend gelungen. Jeder für sich wird seiner Figur gerecht, auch wenn es an der einen oder anderen Stelle etwas überambitioniert anmutet. Bibiana Beglau leiht ihre Stimme der Effia, setzt dramatische Nuancen an den richtigen Stellen, manchmal wäre etwas weniger gut gewesen. Ein hörenswertes Stück Literaturgeschichte.

© BÜCHERmagazin, Tina Muffert (tm)

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 11.01.2018

Stimmen der Unsichtbaren
In ihrem Epochenroman "Heimkehren" erzählt Yaa Gyasi von Kolonialismus und Sklaverei

Yaa Gyasi war empört über den Slogan, mit dem Donald Trump die Wahl gewonnen hat - knüpft er doch in ihren Augen an die dunkelsten und grausamsten Kapitel der amerikanischen Geschichte an. "Make America Great Again", das heißt für sie nichts anderes, als zu den menschenverachtenden Vorstellungen von Ausbeutung und Rassismus zurückzukehren, die das Land einst reich und mächtig gemacht haben. Nicht nur die Südstaaten, sondern das ganze Land verdankte seinen wirtschaftlichen Aufschwung im neunzehnten Jahrhundert der Sklaverei. Nach deren Abschaffung wurden die ehemaligen Sklaven durch Gesetze wie die "Black Codes" systematisch zu Sträflingen gemacht und bis zum Beginn des Ersten Weltkriegs als Zwangsarbeiter an Industriebetriebe und Minenbetreiber "ausgeliehen" - eine Praxis, die tiefe gesellschaftliche Spuren hinterlassen hat. "Wie die meisten der in diesem Land ausgegrenzten Menschen kann ich es mir nicht erlauben, zu vergessen, dass in Amerika beides - Traum und Albtraum - zur selben Zeit möglich und wahr ist", schreibt Yaa Gyasi im Vorwort ihres großartigen Debüts.

"Heimkehren" ist ein engagiertes, politisches Buch, das denen eine Stimme geben will, die unsichtbar und unbekannt blieben, die als Untertanen der britischen Kolonialherren in Ghana und als Sklaven in Amerika gelebt haben. Ihre Geschichte setzt um 1760 ein, mit der Ausweitung des Sklavenhandels in Ghana, und sie endet acht Generationen später in der Gegenwart mit einem afroamerikanischen Studentenpaar, das an Ghanas Küste die (tatsächlich existierende) Festung Cape Coast Castle besichtigt. Es wird eine traumatische Erfahrung, denn beide wissen, dass ihre Vorfahren von hier aus als Sklaven verkauft wurden.

Ungewöhnlich an diesem Debüt der 1989 in Ghana geborenen und in Alabama aufgewachsenen Autorin sind die beiden Erzählstränge, zwischen denen eine ungeheure Spannung entsteht. Am Anfang stehen zwei Halbschwestern, die sich nie kennenlernen. Die schöne Effia lebt als Geliebte des britischen Gouverneurs in der genannten Festung. Ihre Schwester Esi wird in einem der vielen Stammeskriege gefangen und 1796 als Sklavin nach Amerika verkauft. Ihre Tochter Ness, Baumwollpflückerin in Alabama, ist die erste von drei Frauen im Roman, die radikal denken und beharrlich um ihre Würde ringen.

Immer wieder streut die Autorin Daten und Orte in den Erzählfluss, die nicht nur konkrete historische Hallräume öffnen, sondern dem Leben ihrer Figuren jeweils eine neue Richtung geben - besonders deutlich wird das an der bildmächtig geschilderten Bergbaustadt Pratt City, Alabama, mit ihren unterirdischen Minenlabyrinthen. Dort sind Strafgefangene als Zwangsarbeiter eingesetzt, sie gründen später als freie Männer die ersten Gewerkschaften. Willie, die Tochter eines Bergmanns und zweite große Frauengestalt des Romans, bricht von hier aus selbstbewusst nach New York auf. Der genügsamen und sehr gläubigen Frau gelingt es, inmitten von Junkies und Hoffnungslosen in Harlem ihre Familie zusammenzuhalten - vor allem durch ihre starke und schöne Stimme.

Akua schließlich, die in Ghana geblieben ist, verbindet in ihren Traumata die Kolonialgeschichte mit der Gegenwart. In ihren Albträumen von der "Feuerfrau" leben die Schrecken der jahrelangen Kriege des Asante-Volkes gegen die britischen Besatzer und die Zerstörung der Hauptstadt Kumasi fort. Faszinierend lesen sich die Schilderungen des unerbittlich hierarchischen, ritualisierten Lebens in einem Asante-Dorf mit seinem geld- und machtgierigen Häuptling. Die uralte Akua träumt auch vom Tod ihrer Mutter während einer christlichen Zwangstaufe und von der Verbrennung eines unschuldigen weißen Reisenden. Sie hatte, von Missionaren erzogen, sein Englisch verstanden, aber keinen Finger gerührt, um ihn zu retten - eine Schuld, die sie bis zu ihrem Tod quält.

Acht Generationen umfasst dieses Epos, jede der herausgehobenen Figuren hat ihr eigenes Kapitel. So entsteht, verwandt mit Colson Whiteheads Roman "Underground Railroad", ein nachdenklicher, vielschichtiger Chor von Stimmen: schrille und traurige, einsame und träumerische. Doch anders als Whitehead geht es Gyasi nicht um ein psychologisches Panorama der Gesellschaft, sondern um die Struktur der Gewalt, um Mechanismen, die bis heute unverändert weiterwirken. Sie legt, erzählerisch klug, den wachsenden Zorn über das Ausmaß der Grausamkeit, dem sie begegnet, ihrem Alter Ego, dem Enkel Willies, in den Mund. Auch er studiert an der Stanford University Englische Literatur, und während er an einem Buch über Kolonisation und Sklaverei schreibt, wird er immer hellhöriger für die latent rassistischen Töne in seinem angeblich liberalen universitären Umfeld.

"Heimkehren" ist kein zorniges Buch - eher ein sorgsam abwägendes und genau nachfragendes. Vor allem ist es lustvoll und überbordend erzählt: Das Licht und die salzige Ozeanluft Ghanas werden genauso exakt beschrieben wie die Tristesse der endlosen Bauwollfelder Alabamas, die tröstlichen Sonntagsgerüche in Willies Küche und die Verzweiflung von Akuas amerikanischer Enkelin, sich vielleicht auf die falsche Art schwarz zu fühlen. Doch was wäre die richtige Art?

Neben historischem Material hat Yaa Gyasi in ihrem Epos auch die Geschichte der eigenen Familie verarbeitet. Dass Traumata erblich sind und was das konkret bedeutet, davon erzählt dieser kluge, aufrüttelnde Roman, der ein ehrfurchtgebietendes Thema in eindringliche, leuchtende Bilder verwandelt. Er könne Wunden heilen, schrieb Gyasis Schriftstellerkollegin Zadie Smith über das Buch - davon ist man nach der Lektüre restlos überzeugt.

NICOLE HENNEBERG

Yaa Gyasi: "Heimkehren". Roman.

Aus dem Englischen von Anette Grube. Dumont Verlag, Köln 2017. 416 S., geb., 22,- [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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»Die Geschwindigkeit, mit der Gyasi durch die Dekaden rauscht, ist überwältigend.« The New York Times

Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

Eine nicht weniger als "geniale", in ihrer Komplexität aber nicht immer einfach zu lesende "Topografie des 'Black Atlantic'" nennt Rezensent Martin Zähringer das Buch der in Ghana geborenen, in den USA aufgewachsenen Autorin Yaa Gyasi. Sieben Jahre intensive Recherche hat es sie gekostet, dieses mehrere Generationen, mehrere Länder und Kontinente umfassende Großwerk zu erschaffen, indem die Geschichte des Sklavenhandels sowie dessen Folgen für die afroamerikanische Gemeinschaft, ihren heutigen Status in den USA, aus mehreren Perspektiven erzählt wird. Zwei Grundgedanken leiteten die Autorin bei dieser Arbeit, weiß der Rezensent: Dass die Sklaverei der Ursprung der Diskriminierung ist, mit der Afroamerikaner in den USA immer noch zu kämpfen haben, eine "Wunde", die sich auch 150 Jahre nach dem offiziellen Ende der Sklaverei noch nicht geschlossen hat und, zweitens, dass zu dieser Geschichte, deren Aufarbeitung Gyasis Meinung nach noch aussteht, alle Beteiligten dazugehören, nicht nur die Sklavenhalter, sondern auch die Sklavenfänger in Afrika, die Sklavenhändler und -Auslieferer - eine Tatsache, über die Afrikaner und Afroamerikaner ungern sprechen und nachdenken, erklärt Zähriger. Nur eines besorgt ihn bei der ganzen Sache: dass der Gedanke der "afrikanischen Mittäterschaft" den falschen Leuten nützen könnte.

© Perlentaucher Medien GmbH…mehr