Weniger wäre mehr
Die Kripochefin Astrid Tuvesson befindet sich auf dem Weg zur Arbeit, als ihr Wagen von einem anderen gerammt wird. Als der Unfallverursacher sich aus dem Staub macht und viel zu schnell durch Helsingborg brettert, nimmt sie die Verfolgung auf. Die Irrfahrt endet erst im
Hafenbecken. Der Autofahrer kann nur noch tot geborgen werden. Ein Pathologe, der die schlampige…mehrWeniger wäre mehr
Die Kripochefin Astrid Tuvesson befindet sich auf dem Weg zur Arbeit, als ihr Wagen von einem anderen gerammt wird. Als der Unfallverursacher sich aus dem Staub macht und viel zu schnell durch Helsingborg brettert, nimmt sie die Verfolgung auf. Die Irrfahrt endet erst im Hafenbecken. Der Autofahrer kann nur noch tot geborgen werden. Ein Pathologe, der die schlampige Arbeitsweise seines Kollegen kennt, nimmt sich die Leiche ein zweites Mal vor und stellt fest, dass der Mann nicht an den Folgen des Unfalls gestorben ist, sondern bereits seit guten zwei Wochen tot ist. Wie kann es aber sein, dass er vor wenigen Tagen noch gesehen wurde?
Ich hatte mich darauf gefreut diesen Krimi zu lesen, weil er spannend begann und der Schreibstil mich ansprach, aber mit zunehmender Seitenanzahl wurden die Handlungen voraussehbarer, es wurde deutlich wer dahinter steckt und ich wurde es leid, dass das Morden kein Ende fand. Ganz zartbesaitet bin ich nicht, aber mir wurde die Brutalität mit der die Morde in Dänemark verübt wurden und die Anzahl an Opfern in Schweden zu viel. Es war der erste Band den ich aus der Reihe um Fabian Risk gelesen habe. Von vorneherein wusste ich, dass ich anfangs eine Weile brauchen würde bis ich die einzelnen Charaktere kennengelernt habe und sie auseinanderhalten kann. Die ersten rund 50 Seiten habe ich aufmerksam lesen müssen, denn man wird mit sehr vielen Personen konfrontiert und sich die ganzen Details zu merken war komplex. Insbesondere da hinzukommt, dass die Geschichte in zwei Ländern spielt und man sich merken muss, welche Figuren in welches Land gehören. Es wird auch dadurch erschwerend, dass am Anfang des Kapitels kein Ort angegeben ist. Mir sind außerdem zwei Stellen aufgefallen, an denen der Städtename vertauscht wurde, denn so wie es da steht macht es keinen Sinn. Das Original liegt mir leider nicht vor, um herauszufinden wo der Fehler herrührt.
Auf diesen 551 Seiten ist genug Material für drei Bände, denn es werden zwei Erzählfäden angefangen, die zwei Fälle für sich sind und in zwei separaten Bänden behandelt werden sollten. Obwohl es ein Teil einer Reihe ist, finde ich, sollte jeder Band in sich abgeschossen sein und neben der Haupthandlung keine Nebenstränge begonnen werden, die von vorneherein in einem separaten Band erzählt werden müssen. Wer nur diesen Band liest, erfährt nicht wie sie enden. Das Hauptteam ist im schwedischen Helsingborg angesiedelt, aber auch auf der anderen Sundseite im dänischen Helsingør gibt es ein vollwertiges Ermittlerteam. Allerdings wird nicht gemeinsam an dem Fall mit den tiefgefrorenen Leichen gearbeitet. Wer gerne viele Eisen im Feuer hat, ist hier genau richtig. Ich hätte es besser gefunden, wenn der Autor sich auf einen Hauptaspekt konzentriert hätte, anstatt so viel wie möglich in diese Seiten zu quetschen. Weder die Brutalität noch die Anzahl an Toten verleiht der Geschichte Spannung.
Es war mein erster Krimi von Stefan Ahnhem und vorerst wird es auch der letzte bleiben, weil mir Raffinesse mehr gefällt, wie grausame Mordmethoden und eine möglichst hohe Anzahl an Opfern. Manches erschien mir auch ein bisschen zu weit hergeholt und entspricht nicht den üblichen Vorschriften, selbst wenn man einen Krimi schreibt. In Schweden wird es bestimmt nicht anders sein wie in Deutschland - dass Polizisten immer zu zweit unterwegs sind - und dass ein Kommissar eine Verdächtige ganz alleine im Auto mitnehmen kann, ist doch sehr unwahrscheinlich.
Dieser Krimi ist nichts für Zartbesaitete. Wer nicht zu viele Erzählstränge im Kopf haben und die Mordopfer noch an einer Hand abzählen können möchte, dem sei dieser Krimi nicht empfohlen. Ansonsten ist er großartig geschrieben, beim Lesen vergisst man die Welt um sich herum und spannende Stunden sind garantiert.