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Benutzername: 
KimVi
Wohnort: 
Niedersachsen
Buchflüsterer: 

Bewertungen

Insgesamt 1540 Bewertungen
Bewertung vom 26.04.2024
Die Tote im Sturm / August Strindberg Bd.1
Ohlsson, Kristina

Die Tote im Sturm / August Strindberg Bd.1


sehr gut

Der Stockholmer August Strindberg lässt sein bisheriges Leben hinter sich, um in dem kleinen Ort Hovenäset einen Secondhand-Laden zu eröffnen. Bei seiner Ankunft ist allerdings der gesamte Ort in heller Aufregung, da die allseits beliebte Lehrerin Agnes verschwunden ist. Trotz intensiver Suche, findet die Polizei zunächst keine Hinweise auf ihren Verbleib. Obwohl August die Frau noch nie in seinem Leben gesehen hat, wird er plötzlich in den Fall involviert....

"Die Tote im Sturm" ist der Auftaktband zu einer Reihe, in der August Strindberg im Zentrum der Ereignisse steht. Dieser Auftakt startet deshalb auch etwas gemächlich, da man zunächst August und den kleinen Ort Hovenäset kennenlernt. Nach und nach werden weitere Charaktere eingeführt. Obwohl dabei die Spannung etwas auf Sparflamme kocht, versteht es die Autorin hervorragend, Handlungsorte und Protagonisten so zu beschreiben, dass man das Gefühl hat, selbst vor Ort zu sein. Dadurch kann man sich ganz auf die Suche nach der Lehrerin einlassen, obwohl es zunächst keine Fortschritte gibt. 

Durch Tagebucheinträge weiß man mehr als die Ermittler und stellt eigene Überlegungen an. Obwohl man dadurch einen Verdacht bekommt, was hinter dem Verschwinden von Agnes stecken könnte, ahnt man nicht, wie alles zusammenhängen könnte und was tatsächlich passiert ist. Dadurch tappt man lange Zeit im Dunkeln. 

Es gibt einige Nebenstränge, die nicht nur die Charaktere lebendig wirken lassen, sondern außerdem dafür sorgen, dass keine Langeweile aufkommt. Die Spannung, die weite Teile auf sich warten lässt, stellt sich zum Ende hin schließlich doch noch ein, wodurch das Ganze in einem Finale gipfelt, das man geradezu atemlos verfolgt. 

Ein ruhiger Krimi, der durch lebendige Charaktere und eine authentische Hintergrundkulisse überzeugt.

Bewertung vom 21.04.2024
Dorf unter Verdacht
Upson, Nicola

Dorf unter Verdacht


sehr gut

Zu Beginn des Zweiten Weltkriegs verlassene Tausende Kinder London und werden aufs Land geschickt, um den drohenden Bombardierungen zu entgehen. Am Bahnhof herrscht Chaos. Josephine Tey hält sich gerade in ihrem Cottage in Suffolk auf und wird deshalb gebeten, bei der Ankunft der Kinder zu helfen, die in dem kleinen Ort untergebracht werden sollen. Am nächsten Tag stellt sich heraus, dass eines der Kinder in dem Trubel verschwunden ist. Zum Glück ist gerade Archie Penrose vor Ort und beginnt, die Suche zu koordinieren. Das Verschwinden des Mädchens senkt sich wie ein Schatten über den Ort und lässt sogar den Ausbruch des Krieges nebensächlich wirken. Alte Konflikte kochen wieder hoch und je länger die Suche dauert, desto misstrauischer reagieren die Dorfbewohner....

Es gelingt der Autorin hervorragend, den damaligen Zeitgeist zu beschreiben und eindrucksvoll zu vermitteln. Dadurch ist man vom ersten Moment an im Geschehen. Handlungsorte und Protagonisten wirken authentisch, wodurch man sich die beschriebenen Ereignisse mühelos vorstellen kann. Dadurch erlebt man die turbulenten Szenen bei der Abfahrt und Ankunft der Kinder hautnah mit. 

Der Hauptteil der Handlung trägt sich in einem kleinen Ort in Suffolk zu. Man hat die Bewohner lebhaft vor Augen. Der Krimi startet zunächst eher gemächlich, ist dabei aber nie langweilig, sondern regt dazu an, auf kleine Details zu achten, die Hinweise auf den Verbleib des verschwundenen Mädchens geben könnten. Zunächst scheint das Dorf eng zusammenzuhalten, obwohl man bereits merkt, dass einige Bewohner dunkle Geheimnisse hüten. Unter der Oberfläche beginnt es zu brodeln. Deshalb steigt die Spannung im Verlauf der Handlung stetig an. Zum Ende verknüpfen sich die zusammengetragenen Hinweise schlüssig und gipfeln in einem spannenden Finale, das einige Überraschungen bietet. 

Ein zunächst eher ruhiger Krimi, der allerdings durch authentische Charaktere und eine stimmungsvolle Hintergrundkulisse überzeugt. 

Bewertung vom 19.04.2024
Verraten / Carl Mørck. Sonderdezernat Q Bd.10
Adler-Olsen, Jussi

Verraten / Carl Mørck. Sonderdezernat Q Bd.10


ausgezeichnet

Der letzte Fall für das Sonderdezernat Q hat es wirklich in sich. Das gesamte Team muss noch einmal zusammenhalten, um Unglaubliches zu leisten, da Carl Mørck im Gefängnis sitzt. Der alte Druckluftnagler-Fall, der sich durch die gesamte Reihe zieht, scheint dabei im Zentrum zu stehen. Denn auf Carls Dachboden wurde ein lange Zeit vergessener Koffer gefunden, der ihm von seinem im Einsatz getöteten Kollegen Anker zur Aufbewahrung übergeben wurde. Der Inhalt ruft die internen Ermittler auf den Plan. Carl Mørck gerät in den Verdacht, ein korrupter Polizist zu sein. Scheinbar eindeutige Indizien untermauern diesen Verdacht. Carl sitzt nicht nur abgeschottet im Gefängnis, sondern wird das Ziel unbekannter Hintermänner, die ihn aus dem Weg räumen wollen...

Die Handlung knüpft nahtlos an das Ende des vorherigen Teils "Natrium Chlorid" an und wird aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet. Da die Wechsel entsprechend gekennzeichnet sind, fällt die Orientierung leicht. Dennoch sollte man konzentriert lesen, da es etliche Personen gibt, die von Interesse sind. Außerdem ist der Fall sehr komplex. Fans der Reihe dürfen sich über ein Wiedersehen mit Charakteren freuen, die bereits in vorherigen Bänden eine große Rolle spielten.

Handlungsorte und Protagonisten werden wieder so lebendig beschrieben, dass man die entsprechenden Szenen mühelos vor Augen hat. Der Fall ist rätselhaft und lädt dazu ein, eigene Überlegungen anzustellen. Dabei kommt es aber immer wieder zu unerwarteten Wendungen. Schon bald weiß man nicht mehr, wem man vertrauen kann und wittert überall Verrat. Die unterschiedlichen Perspektiven, die häufig an entscheidenden Stellen wechseln, sorgen dafür, dass ein hohes Tempo angeschlagen wird, dem man sich kaum entziehen kann. Geradezu atemlos verfolgt man die einzelnen Stränge und versucht Licht ins Dunkle zu bringen. Dabei ist es gar nicht so einfach, die Übersicht zu behalten, da unheimlich viel passiert. Die Spannung kann nicht nur durchgehend gehalten werden, sondern sich im Verlauf der Ereignisse sogar konstant steigern. Man fiebert mit und mag das Buch erst aus der Hand legen, wenn man am Ende angekommen ist.

Das grandiose Finale einer packenden Serie, das sich Fans der Reihe auf keinen Fall entgehen lassen dürfen. Durch einen gekonnten Kniff, gelingt es Jussi Adler-Olsen, den Kreis perfekt zu schließen.

Bewertung vom 17.04.2024
Kräuter der Provinz
Durst-Benning, Petra

Kräuter der Provinz


ausgezeichnet

Therese ist nicht nur Gastwirtin im idyllischen Maierhofen, sondern auch die Bürgermeisterin der kleinen schwäbischen Ortschaft. Voller Sorge beobachtet sie, dass immer mehr junge Leute wegziehen und ihrer Heimat den Rücken kehren. Dabei hat der Ort doch so viel mehr zu bieten, als es auf den ersten Blick scheint. Therese möchte unbedingt erreichen, dass man in Maierhofen wieder positiv in die Zukunft blicken kann und deshalb lockt sie ihre Cousine Greta, die bereits für ihre erfolgreichen Werbekampagnen ausgezeichnet wurde, unter einem Vorwand in die schwäbische Provinz....


Petra Durst-Benning ist bekannt für ihre wundervoll erzählten historischen Romane, die einem beim Lesen das damalige Leben mühelos vor Augen führen und dafür sorgen, dass man in längst vergangene Zeiten eintauchen kann. "Kräuter der Provinz" ist der erste Roman der Autorin, der komplett in der Gegenwart angesiedelt ist. Mit der aktuellen Geschichte, den sympathischen Charakteren und der unnachahmliche Atmosphäre, die man von Anfang an zwischen den Zeilen spüren kann, gelingt es der Autorin allerdings hervorragend, an ihre Erfolge im historischen Genre anzuknüpfen.

Denn mit Maierhofen und seinen Bewohnern fühlt man sich vom ersten Moment an verbunden, sodass man die Entstehung von Träumen und die Versuche, sie auch zu verwirklichen, mit großem Interesse verfolgt. Der Schreibstil ist gewohnt flüssig und angenehm lesbar. Dadurch kann man sich den Ort und seine Bewohner mühelos vorstellen und die liebevoll erzählte Geschichte ganz auf sich wirken lassen. Die Charaktere sind vielschichtig und sehr lebendig. Sie werden von Sorgen und Zweifeln geplagt, haben mit ganz normalen Problemen zu kämpfen, aber auch den Mut, mal etwas zu riskieren oder einfach mal mit anzufassen. Sie führen einem ohne den erhobenen Zeigefinger vor Augen, was man gemeinsam erreichen kann und dass man ruhig mal an sich selbst glauben sollte. Dadurch kann man sich gut mit den Protagonisten und der Dorfgemeinschaft identifizieren. Beim Lesen wird man sogar fast ein wenig neidisch, dass man nicht selbst Hand anlegen und mithelfen darf. Denn so ansteckend wirkt die positive Stimmung, die sich beim Lesen ausbreitet.

Die ein oder andere Szene wirkt zwar etwas zu schön um wahr zu sein, doch in Maierhofen scheint alles möglich und deshalb kann man gut ein Auge zudrücken und darüber hinwegsehen. Ein interessantes Vorwort, ein abschließender Brief an die Leser und Genießertipps und Rezepte aus Maierhofen runden das wunderbare Leseerlebnis ab.

Ich habe mich beim Lesen dieses Romans sehr gut unterhalten und wundervolle Stunden in Maierhofen verbracht. Deshalb vergebe ich begeisterte fünf Bewertungssterne und eine klare Leseempfehlung.

Bewertung vom 15.04.2024
Bedrohliche Provence / Commissaire Leclerc Bd.10
Lagrange, Pierre

Bedrohliche Provence / Commissaire Leclerc Bd.10


sehr gut

Ein spannender Fall für Albin Leclerc und Mops Tyson

Ex-Commissaire Albin Leclerc wird von einem alten Bekannten um Hilfe gebeten, da seine Nichte und deren Lebensgefährte seit Tagen verschwunden sind. Doch Leclercs Hilfe kommt zu spät, da das Pärchen wenig später erschossen aufgefunden wird. Albin Leclerc kann es natürlich nicht lassen, seine ehemaligen Kollegen auch dieses Mal bei den Ermittlungen zu unterstützen. Er ahnt allerdings nicht, dass er dabei in große Gefahr geraten wird...

"Bedrohliche Provence" ist bereits der zehnte Fall, in den sich der pensionierte Pensionär einmischt, um seinen Kollegen unter die Arme zu greifen. Da die Fälle in sich abgeschlossen sind, kann man dem aktuellen Geschehen aber auch dann problemlos folgen, wenn man noch keinen Teil dieser Serie gelesen hat. Allerdings ziehen sich berufliche und private Nebenhandlungen durch die Reihe. Diese kann man besser nachvollziehen, wenn man die Reihenfolge einhält. Dann wird auch klar, warum Castel und Theroux, die eigentlich die Ermittlungen leiten, zuweilen recht genervt von Leclercs ständiger Einmischung sind. 

Die Handlung startet mit einem Prolog, den man zunächst nicht mit den folgenden Ereignissen in Verbindung bringen kann. Dadurch wird das Interesse am Geschehen allerdings sofort geweckt. Der Autor versteht es wieder hervorragend, Handlungsorte und Protagonisten so zu beschreiben, dass man alles mühelos vor Augen hat. Dabei hat man zuweilen das Gefühl, selbst in der heißen Provence zu sein, die brennende Sonne auf der Haut zu spüren und die unterschiedlichsten Gerüche wahrzunehmen. Deshalb fällt es leicht, sich auf die Ereignisse einzulassen. 

Diese werden aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet. Man beobachtet sowohl die Ermittlungen von Castel und Theroux, als auch die von Leclerc, der mal wieder von seinem Mops Tyson unterstützt wird. Leclerc und Tyson scheinen auch dieses Mal erfolgreicher zu sein als Castel und Theroux. Dennoch bleibt der Fall zunächst rätselhaft. Man wird dazu angeregt, eigene Überlegungen anzustellen, um die einzelnen Puzzleteilchen, die beide Teams zusammentragen, an die richtige Stelle zu legen. Dabei kommt es allerdings zu einigen Wendungen, wodurch die Spannung durchgehend spürbar ist. Zum Ende hin überschlagen sich die Ereignisse geradezu, da Leclerc in große Gefahr gerät. 

Die privaten Nebenhandlungen entwickeln sich ebenfalls weiter. Diese Szenen drängen sich allerdings nicht zu sehr in den Vordergrund, sondern sorgen dafür, dass sämtliche Charaktere lebendig wirken. 

Ein durchgehend spannender Fall für Albin Leclerc und Mops Tyson, den Fans der Reihe sich nicht entgehen lassen sollten. 

Bewertung vom 13.04.2024
NATRIUM CHLORID / Carl Mørck. Sonderdezernat Q Bd.9
Adler-Olsen, Jussi

NATRIUM CHLORID / Carl Mørck. Sonderdezernat Q Bd.9


sehr gut

Der neunte Fall für Kriminalkommissar Carl Mørck, Rose, Gordon und Assad. Dieses Mal wird das Team von Marcus Jacobsen gebeten, sich mit einem Fall zu befassen, der ihn seit über dreißig Jahren gedanklich beschäftigt, da damals eine junge Mutter ihren Sohn verlor. War der Auslöser für den Tod des Jungen tatsächlich nur ein tragischer Unfall oder steckt viel mehr dahinter? Das Sonderdezernat Q beginnt nachzuforschen und schon bald stellt sich heraus, dass ein skrupelloser Serienmörder systematisch zuschlägt. Die Vorgehensweise ist allerdings so geschickt, dass bisher keiner der tragischen Unfälle oder Selbstmorde Aufmerksamkeit erregt hat. Carl und sein Team wissen, wann der Täter erneut zuschlagen wird. Doch wer wird das Opfer sein? Ein gnadenloser Wettlauf gegen die Zeit beginnt....

Die Handlung wird aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet. Einige davon sind in der Vergangenheit angesiedelt. Da die Kapitel entsprechend gekennzeichnet sind, fällt die Orientierung leicht. Außerdem beschreibt der Autor Handlungsorte und Protagonisten so anschaulich, dass man alles mühelos vor Augen hat. Dadurch kann man sich früh auf den Fall einlassen. 

Der hat es dieses Mal wirklich in sich. Das Sonderdezernat Q muss einige Nachforschungen anstellen, um überhaupt darauf zu kommen, dass ein bisher unerkannter Serientäter am Werk ist. Die Spurensuche wirkt durchgehend interessant und lädt dazu ein, eigene Überlegungen anzustellen. Die unterschiedlichen Perspektiven sorgen außerdem dafür, dass man bereits früh in den Sog der Ereignisse gerät. Zum Ende hin steigt die Spannungskurve steil an. Man mag das Buch dann gar nicht mehr aus der Hand legen.

Die beruflichen Nebenhandlungen nehmen eine ungeahnte Wendung, da Carl ins Visier interner Ermittler gerät und letztendlich per Haftbefehl gesucht wird. Dieser Handlungsstrang gibt der Reihe einen zusätzlichen Reiz und weckt definitiv die Neugier auf den finalen Band. 

Eine spannende Fortsetzung, die die Neugier auf den finalen Band der Reihe weckt. 

Bewertung vom 12.04.2024
Code Name Verity
Wein, Elizabeth E.

Code Name Verity


gut

Im Oktober 1943 soll die britische Pilotin Maddie die Geheimagentin "Verity", die während des Krieges zu ihrer besten Freundin geworden ist,  im besetzten Frankreich absetzen. Doch das Flugzeug stürzt ab. Maddie kann untertauchen, doch Verity gerät in die Hände der Besatzer, wird gefoltert und verhört. Wird es Verity gelingen, wenigstens ihre Freundin Maddie zu retten, in dem sie keine wichtigen Informationen verrät?

Dieser Roman ist in zwei Abschnitte unterteilt. Anfangs beobachtet man Verity, die gefangen gehalten und gefoltert wird. Sie soll wichtige Geheimnisse preisgeben und diese niederschreiben. Sie verfasst Berichte, in denen sie auch die Freundschaft zu Maddie beschreibt. Sie muss dabei Details einflechten, um das Interesse der Besatzer zu wecken. Denn Verity weiß, dass sie der Tod erwartet, sobald sie ihren Bericht beendet hat. 

Verity schreibt, um am Leben zu bleiben. Obwohl man das beim Lesen im Hinterkopf hat, wirken viele Szenen zu langatmig und ausschweifend. Zuweilen gerät man in Versuchung, das Ganze zu überfliegen, um zu interessanteren Abschnitten zu kommen, die der Geschichte mehr Tempo verleihen. Denn es fällt nicht leicht, alles richtig einzuordnen, da Verity wichtige Informationen verschweigt oder verschlüsselt beschreibt. Dadurch hat man das Gefühl, nicht zum Kern der Geschichte vorzudringen. Da sie die Geschichte für die Besatzer schreibt, ist es zwar nachvollziehbar, dass Verity sich nicht klarer ausdrücken kann, dennoch fällt es manchmal schwer, nicht das Interesse an der Handlung zu verlieren. 

Im zweiten Abschnitt schreibt Maddie. Dieser Teil der Handlung liest sich deutlich leichter, denn Maddie beschreibt ihre Sicht der Dinge mitreißend und authentisch. Dadurch kann man sich alles mühelos vorstellen, fiebert mit und bekommt außerdem einen umfassenderen Eindruck von Verity. 

Ein Roman, bei dem sich das Durchhalten definitiv lohnt. Dennoch vergebe ich auf meiner persönlichen Bewertungsskala leider nur drei von fünf möglichen Sternen, da der Anfang, für meinen Geschmack, zu zäh verlief und ich mich etliche Male dazu durchringen musste, das Buch wieder in die Hand zu nehmen. 

Bewertung vom 09.04.2024
Im Sommer treffen wir uns wieder
Morgan, Sarah

Im Sommer treffen wir uns wieder


sehr gut

Die erfolgreiche Liebesromanautorin Catherine Swift hat bereits drei gescheiterte Ehen hinter sich und will nun zum vierten Mal vor den Altar treten. Das Verhältnis zu ihrer ältesten Tochter Adeline ist angespannt, da Adeline die Trennung ihrer Eltern nie verarbeitet hat. Tochter Cassie, die aus einer anderen Beziehung stammt, steht Catherine deutlich näher. Bisher hat sie ihren Töchtern nicht verraten, wer der Mann ist, den sie nun heiraten will. Sie hofft allerdings, dass diese Ehe die Familie zusammenführt. Doch als ihre Töchter erfahren, wen Catherine heiraten will, sind beide fassungslos....

Die Handlung wird aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet, in denen Catherine, ihre älteste Tochter Adeline und die jüngste Tochter Cassie, abwechselnd im Zentrum der Ereignisse stehen. Dadurch lernt man die Hauptprotagonistinnen näher kennen, erfährt was sie bewegt, was sie voneinander denken und wie sie aufeinander wirken.

Die drei Hauptcharaktere wirken alle lebendig und ihre Gedanken und Handlungen nachvollziehbar. Schnell wird klar, dass in der Vergangenheit einiges passiert ist, was das Verhältnis der drei Frauen belastet. Da die Atmosphäre zwischen den Charakteren zunächst ziemlich angespannt ist, stellt sich das Wohlfühl-Gefühl, das die Romane von Sarah Morgan auszeichnet, bei dieser Erzählung erst später ein. 

Dennoch hat man von Anfang an das Gefühl, dass man mit den Protagonistinnen mitfiebern und sich ganz auf die Handlung einlassen kann. Denn die Autorin versteht es, jede einzelne Perspektive so zu vermitteln, dass sie glaubhaft wirkt. Man beobachtet deshalb fasziniert, wie sich das angespannte Verhältnis im Verlauf der Ereignisse wandelt. Dabei erlebt man einige Überraschungen, die dazu führen, dass man das Buch erst aus der Hand legen mag, wenn man am Ende angekommen ist. 

Ein einfühlsam erzählter Roman, der durch lebendige Charaktere überzeugt. 

Bewertung vom 06.04.2024
Ein mörderisches Spiel / Cold Case Academy Bd.1
Barnes, Jennifer Lynn

Ein mörderisches Spiel / Cold Case Academy Bd.1


sehr gut

Die 17-jährige Cassie hat eine besondere Begabung, denn durch ihre Beobachtungen kann sie Menschen "lesen". Darauf wird das FBI aufmerksam und bietet Cassie an, an einem Ausbildungsprogramm für junge Talente teilzunehmen, um ihre Profiler-Fähigkeiten zu schärfen. In der "Cold Case Academy" lernt sie andere Jugendliche kennen, die ebenfalls herausragende Fähigkeiten haben. Eigentlich sollte sich das jugendliche Team nur mit alten Fällen befassen, doch dann stößt Cassie auf wichtige Hinweise zu dem aktuellen Fall, an dem ihre Ausbilder gerade arbeiten. Die Nachforschungen bringen die begabten Jugendlichen in tödliche Gefahr....

Die Handlung wird aus der Sicht von Cassie geschildert. Cassie wirkt sehr sympathisch und die Beschreibungen, wie sie ihre Fähigkeiten nutzt, um Menschen einzuschätzen und zu welchen Schlussfolgerungen sie dabei kommt, sind sehr interessant. 

Zunächst lernt man Cassie kennen und wenig später die Jugendlichen, mit denen sie während des Ausbildungsprogramms zusammenlebt. Die Autorin beschreibt Handlungsorte und Charaktere so lebendig, dass man alles mühelos vor Augen hat. Cassies Mitbewohner haben ebenfalls herausragende Talente und daher fällt es manchmal schwer, einzuschätzen, welche Beweggründe sie antreiben. 

Dass Cassie sich zu zwei unterschiedlichen Jungs aus dieser Gruppe hingezogen fühlt, gibt dieser Geschichte einen zusätzlichen Reiz, auch wenn das stark an die  "The-Inheritance-Games-Reihe" der Autorin erinnert. Der Schreibstil ist flüssig und sehr angenehm lesbar. Er ist jugendlich und locker, wodurch Cassie, die diese Begebenheit aus ihrer Sicht erzählt, authentisch wirkt. 

Obwohl die Spannung zunächst etwas auf sich warten lässt, ist das Buch durchgehend interessant. Im Verlauf der Handlung stellt sich die Spannung dann allerdings doch noch ein. Das Tempo zieht stark an. Dadurch fällt es schwer, sich vom Gelesenen zu lösen, da man unbedingt erfahren möchte, wie alles ausgeht. Dabei kommt es zu einigen überraschenden Wendungen. 

Ein interessanter Auftakt, der neugierig auf den weiteren Verlauf der Reihe macht. 

Bewertung vom 05.04.2024
Die Dämmerung / Art Mayer-Serie Bd.2
Raabe, Marc

Die Dämmerung / Art Mayer-Serie Bd.2


ausgezeichnet

Spannender Pageturner!

Charlotte Tempel, eine prominente Wohltäterin, die für den Medienpreis "Hirsch" nominiert ist, wird brutal ermordet und mit einem Hirschgeweih geschmückt im Wald aufgefunden. Art Mayer und seine Kollegin Nele Tschaikowski nehmen die Ermittlungen auf. Charlottes rebellische Tochter Leo zeigt sich wenig kooperativ, doch Art Mayer glaubt nicht an daran, dass sie den Mord begangen hat. Als eine weitere Frau getötet wird, die ebenfalls für den Medienpreis nominiert war und ein geheimnisvolles Tonband auftaucht, nimmt der Fall ungeahnte Wendungen....

"Die Dämmerung" ist nach "Der Morgen" der zweite Band einer Thriller-Reihe, in der Art Mayer mit seiner Partnerin Nele Tschaikowski ermittelt. Die Fälle sind zwar in sich abgeschlossen, wodurch man dem aktuellen Geschehen auch ohne Vorkenntnisse folgen kann. Allerdings gibt es private und berufliche Nebenhandlungen, die sich weiterentwickeln und eine Vorgeschichte, die einige der Hauptcharaktere verbindet. Das alles kann man besser nachvollziehen, wenn man die Reihe chronologisch liest. 

Die Handlung wird aus unterschiedlichen Perspektiven geschildert, die häufig an entscheidenden Stellen wechseln. Dadurch gerät man früh in den Sog der Ereignisse. Außerdem gibt es Rückblicke in die Vergangenheit. Sie werden durch das Abspielen einer alten Kassette vermittelt. Darauf ist die geheimnisvolle Bell zu hören, die eine dramatische Geschichte schildert. Diese Einschübe werden mit einem Playsymbol gekennzeichnet, wodurch die Einordnung leicht fällt. Da diese Erzählung erst nach und nach abgespielt wird, stellt man sich die Frage, wie sich alles verbinden wird. 

Der Fall selbst ist rätselhaft und eine große Herausforderung für Art Mayer und Nele Tschaikowski. Dass beide außerdem von privaten Problemen abgelenkt werden, erleichtert die Ermittlungen nicht. Marc Raabe versteht es von Anfang an, Spannung aufzubauen und ein hohes Tempo anzuschlagen. Man fiebert mit, stellt eigene Überlegungen an und versucht Täter und Motiv zu enttarnen. Doch das ist gar nicht so einfach, da es zu einigen überraschenden Wendungen kommt. Die Spannung kann so nicht nur durchgehend gehalten werden, sondern sich im Verlauf sogar stetig steigern, um schließlich in einem hochspannenden Finale zu gipfeln. 

​​​​​​​Ein spannender Pageturner, bei dem nichts so ist, wie es auf den ersten Blick scheint.