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Benutzername: 
KimVi
Wohnort: 
Niedersachsen
Buchflüsterer: 

Bewertungen

Insgesamt 1566 Bewertungen
Bewertung vom 23.06.2024
Hast du Zeit?
Winkelmann, Andreas

Hast du Zeit?


sehr gut

Spannend und bedrohlich!


Als Maren Liefers abends alleine in ihrem Beerdigungsinstitut arbeitet, wird sie von einem Unbekannten angegriffen, der ihr "Hast du Zeit?" ins Ohr flüstert. Vier Jahre später fühlt sich die Krankenschwester Constanze Goldmann verfolgt und lebt in ständiger Angst. Als sie sich ihrer Freundin Michelle anvertraut, bittet diese ihren Vater um Hilfe, der bereits pensioniert ist, aber früher bei der Bundestagspolizei tätig war. Lars Erik Grotheers Hilfe kommt allerdings zu spät. Constanzes Verfolger schlägt zu, als Grotheer selbst ins Visier der Polizei gerät. Grotheer macht sich große Vorwürfe und beginnt auf eigene Faust zu ermitteln. Genau wie Lilly Constanzo, deren Lebensgefährtin von der Straße abgedrängt und verschleppt wurde....

Der Autor versteht es hervorragend, vom ersten Moment an, Interesse an der Handlung zu wecken. Ein düsterer Prolog stimmt auf das Grauen ein, das die Opfer in diesem Thriller erwartet. Die Handlung wird aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet. Da die Szenen häufig an entscheidenden Stellen wechseln, gerät man früh in den Sog der Ereignisse. 

In diesem Thriller gibt es keinen klassischen Ermittler. Der pensionierte Bundestagspolizist Lars Erik Grotheer ermittelt auf eigene Faust, da er sich große Vorwürfe macht, den Überfall auf die Freundin seiner Tochter nicht verhindert zu haben. Lilly Constanzo macht sich, unabhängig von Grotheers Nachforschungen, ebenfalls auf die Suche nach ihrer entführten Lebensgefährtin. 

Der Schreibstil ist flüssig und mitreißend. Handlungsorte und Protagonisten werden so authentisch beschrieben, dass man die entsprechenden Szenen mühelos vor Augen hat. Die Einschübe, in denen der Täter zu Wort kommt, sorgen für Gänsehautfeeling und eine äußerst bedrohliche Atmosphäre. Man wird dazu angeregt, eigene Überlegungen anzustellen. Doch Andreas Winkelmann versteht es wieder hervorragend, seine Spuren so geschickt auszulegen, dass man zuweilen in die Irre geleitet wird und die eigenen Schlussfolgerungen überdenken muss. Zum Ende hin überschlagen sich die Ereignisse und die bereits früh aufgebaute Spannung steigt nochmals an, um schließlich in einem Finale zu gipfeln, das man atemlos verfolgt. 

Ein spannender Thriller, für den man sich auf jeden Fall Zeit nehmen sollte. 

Bewertung vom 22.06.2024
Wenn sie lügt
Geschke, Linus

Wenn sie lügt


sehr gut

Spannender Thriller

Norah, Goran, Peggy, Rolaf und Daniel sind eine eingeschworene Freundesclique, in der sich jeder auf den anderen verlassen kann. Das ändert sich schlagartig, als Norah sich in den etwas älteren David verliebt, der alles dafür tut, Norah der Clique zu entfremden. Als Norah die Beziehung zu David beendet, dreht er durch und erschießt auf einem abgelegenen Parkplatz Anna und Sebastian. Norah wird zur Freundin des Killers abgestempelt und hat hart zu kämpfen, ihr Gleichgewicht wiederzufinden. Knapp zwanzig Jahre später bekommt sie Drohbriefe. Obwohl der Inhalt Norah zusetzt, bittet sie niemanden um Hilfe. Ihre Mutter ruft allerdings Goran an, der mittlerweile in Berlin lebt. Er kommt sofort, um seiner ehemals besten Freundin zur Seite zu stehen. Gemeinsam müssen sie in der Vergangenheit nach Hinweisen suchen, um den Verfasser der Briefe zu finden. Dabei kommen dunkle Geheimnisse ans Tageslicht....

Die Handlung trägt sich auf unterschiedlichen Zeitebenen zu. Im aktuellen Handlungsstrang beobachtet man, wie Goran und Norah versuchen, dem Verfasser der Drohbriefe auf die Schliche zu kommen. Rückblicke in das Jahr 2004 zeigen, was damals geschah und wie die einzelnen Charaktere die damaligen Ereignisse wahrgenommen haben. Dabei stellt sich auch heraus, dass es einige Geheimnisse gibt, die nun ans Tageslicht drängen. 

Dieser Thriller kommt ganz ohne klassische Ermittlerfiguren aus, da Norah und besonders Goran, auf eigene Faust versuchen, das Rätsel um die Drohbriefe zu entschlüsseln. Handlungsorte und Protagonisten werden in beiden Zeitebenen authentisch beschrieben. Dadurch kann man sich früh auf die Ereignisse einlassen. In einer Perspektive kommt auch der Briefeschreiber zu Wort, hier wird allerdings nicht zu viel verraten. Man bemerkt, dass er von großem Hass angetrieben wird, doch Hinweise auf die Identität gibt es nicht. Man wird dazu angeregt, eigene Überlegungen anzustellen. Doch immer, wenn man meint, dass man eine winzige Spur entdeckt hat, kommt es durch neue Wendungen zu Überraschungen. Dadurch weiß man bald nicht mehr, wem man vertrauen kann und das macht einen großen Reiz der Handlung aus. Da der anonyme Schreiber zunehmend aggressiver wird, gerät man in den Sog der Ereignisse. Die Spannung ist nicht nur durchgehend spürbar, sondern kann sich zum Ende hin sogar noch steigern. 

Ein spannender Thriller, der durch überraschende Wendungen und durchgehende Spannung überzeugen kann. 

Bewertung vom 17.06.2024
Heidequal / Katharina von Hagemann Bd.11
Hanke, Kathrin

Heidequal / Katharina von Hagemann Bd.11


sehr gut

Im Bültenmoor wird die Leiche einer Frau gefunden. Schnell stellt sich heraus, dass es sich um Anne Pfeiffer handelt, die seit Wochen vermisst wird. Bei der Obduktion stellt die Rechtsmedizinerin nicht nur frische Wunden fest, sondern deutlich ältere. Es hat den Anschein, als ob Anne Pfeiffer über Jahre misshandelt wurde. Deshalb fällt der erste Verdacht schnell auf den Ehemann. Doch Katharina von Hagemann bezweifelt, dass der Fall so einfach zu lösen ist....

"Heidequal" ist bereits der elfte Fall für das Team der Lüneburger Kriminalpolizei. Da die Bände in sich abgeschlossen sind, kann man den aktuellen Ereignissen sicher auch dann problemlos folgen, wenn man noch keinen Teil der Serie gelesen hat. Es gibt allerdings berufliche und private Nebenhandlungen, die sich durch die Reihe ziehen. Diese kann man besser genießen, wenn man die Fälle in chronologischer Reihenfolge liest. Wobei die Autorin wichtige Hintergrundinformationen in die Handlung einfließen lässt.

Diese wird aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet. Dadurch hat man sofort das Gefühl, dass die Ehe der Pfeiffers nicht besonders glücklich ist. Dennoch weiß man nicht, was passiert ist und beobachtet die Ermittlungen von Katharina von Hagemann und ihrem Team genau. Man versucht, die einzelnen Puzzlesteinchen zu einem stimmigen Bild zusammensetzen. Doch irgendwie passt nichts richtig zusammen. Dieser Fall hat es wirklich in sich und lädt dazu ein, eigene Überlegungen anzustellen. Es gibt überraschende Wendungen, mit denen man nicht rechnet und das macht einen gut angelegten Krimi aus. 

Durch die privaten Nebenhandlungen wirken die Hauptcharaktere wieder äußerst lebendig. Man hat das Gefühl, alle persönlich zu kennen und deshalb beobachtet man die Entwicklung eines Hauptprotagonisten mit großer Sorge. 

Wieder ein spannender Lüneburg-Krimi, der mit einem Cliffhanger dafür sorgt, dass man am liebsten sofort zum nächsten Band greifen würde.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 16.06.2024
Hetero-Haxe
Krauser, Uwe

Hetero-Haxe


ausgezeichnet

Schon alleine der Buchtitel und das ausgefallene Cover lassen vermuten, dass es sich hier um ein Kochbuch der etwas anderen Art handelt. Der Hinweis auf "Himmlische Rezepte" klingt jedenfalls vielversprechend und der auf "Höllisch peinliche Geschichten" ehrlich gesagt noch viel besser. Zwischen den liebevoll gestalteten Buchdeckeln verbirgt sich viel mehr als Zutatenlisten, Kalorienangaben und monoton geschriebene Zubereitungshinweise. Hier gibt es Klatsch, Tratsch und jede Menge Fettnäpfchen zu entdecken. 

Denn Autor Uwe Krauser, der anspruchsvollen Kochbuchlesern sicher durch sein vorheriges Werk "Tunten Toast" bekannt sein dürfte, plaudert mal wieder aus dem Nähkästchen und gewährt Einblicke in die Zeit, in der es ihn und seinen Mann Oliver, vom spanischen Benidorm in den Bayerischen Wald verschlagen hat. So erfährt man also beispielsweise, wie alles im idyllischen Bodenmais begann, was es mit schwarzhaarigen Blondinen auf sich hat und bekommt außerdem eine Anleitung, wie man garantiert lebenslängliches Hausverbot in einer Kirche erhält. 

Der Schreibstil ist so lebendig, dass man das Gefühl hat, Uwe Krauser direkt gegenüberzusitzen. Man kann sich entspannt zurücklehnen und seine Geschichten genießen. Dabei lässt es sich allerdings nicht vermeiden, das ein oder andere Mal laut loszulachen. Falls man also vorhat, dieses Buch an öffentlichen Orten zu lesen, sollte man das bedenken. 

Dennoch handelt es sich hier natürlich um ein Kochbuch und selbst in einem Kochbuch der etwas anderen Art, dürfen natürlich die Rezepte nicht fehlen. Die Überleitungen zwischen Geschichten und Rezepten sind (meistens) passend. Die Anleitungen sind in einem munteren Ton verfasst, wodurch man das Gefühl bekommt, die Umsetzung ebenfalls ausführen zu können, auch wenn man kein Profi ist. Der Autor vergisst dabei auch nicht, auf Gefahren bei der Zubereitung hinzuweisen. Die Zutaten sind nicht zu exotisch oder ausgefallen. Dadurch steigt die Motivation gewaltig, einfach mal etwas auszuprobieren. Es gibt außerdem Bilder, die zeigen, wie die Gerichte (bestenfalls) aussehen, wenn man das Experiment abgeschlossen hat.  

"Hetero Haxe" ist eine gelungene Fortsetzung zum "Tunten Toast" und überzeugt wieder durch herrlichen Humor, leckere Gerichte und lebendige Geschichten. 

Bewertung vom 15.06.2024
Vergebens / Ermittlungen im Spreewald Bd.4
Dieckerhoff, Christiane

Vergebens / Ermittlungen im Spreewald Bd.4


sehr gut

Eine Pilzsammlerin findet im Wald die grausam zugerichtete Leiche eines Mannes. Es stellt sich heraus, dass es sich um den Gerichtsvollzieher Willi Rollenhagen handelt. Dass er bei säumigen Zahlern nicht gerade beliebt war, liegt auf der Hand. Doch ist der Mörder in diesem Personenkreis zu finden? Denn auch in Rollenhagens Privatleben herrschte nicht unbedingt eitel Sonnenschein. Kommissarin Klaudia Wagner nimmt mit ihrem Team die Ermittlungen auf, nicht ahnend, dass die Jagd nach dem Mörder äußerst gefährlich ist....

"Vergebens" ist bereits der achte Fall, in dem Klaudia Wagner im Spreewald ermittelt. Es handelt sich um den vierten Band, der im Aufbau Verlag erscheint, die vorherigen Teile erschienen im Ullstein Verlag. Da die Fälle ins sich abgeschlossen sind, kann man den aktuellen Ermittlungen auch dann folgen, wenn man noch keinen Teil der Serie gelesen hat. Die beruflichen und privaten Weiterentwicklungen der Hauptcharaktere kann man allerdings besser einschätzen, wenn man, wie bei jeder anderen Bücherserie auch, die Reihenfolge einhält. 

Die Handlung wird aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet. Der Spreewald und die unterschiedlichen Protagonisten werden so lebendig beschrieben, dass man beinahe meint, selbst vor Ort zu sein. Dadurch kann man sich ganz auf die Ermittlungen einlassen. Es gibt einige Verdächtige und Motive, doch so richtig will nichts zusammenpassen. Dadurch wird man dazu angeregt, eigene Überlegungen anzustellen. 

Das Team gibt wirklich alles, um den Mord aufzuklären. Es kommt allerdings immer wieder zu überraschenden Wendungen. Außerdem gibt es durch Klaudias mögliche Beförderung einen interessanten Nebenstrang. Die Handlung ist durchgehend spannend und gipfelt in einem Finale, bei dem man richtig mitfiebern kann. 

Wieder ein gelungener Teil der Spreewald-Reihe, der durch Spannung, lebendige Charaktere und eine authentische Hintergrundkulisse überzeugt. 

Bewertung vom 15.06.2024
Weg vom Schuss
Deleon, Jana

Weg vom Schuss


ausgezeichnet

Da ein Waffenhändler ein Kopfgeld auf die CIA-Agentin Fortune Redding ausgesetzt hat, beschließt ihr Chef, sie vom Radar verschwinden zu lassen und bringt sie, getarnt als ehemalige Schönheitskönigin und Bibliothekarin, in Sinful, einem abgelegenen Kaff in Louisiana, unter. Fortune soll sich dort unauffällig verhalten und möglichst den Kontakt zu den Dorfbewohnern meiden. Doch dieser Plan ist zum Scheitern verurteilt, da Fortune direkt nach ihrer Ankunft einen menschlichen Knochen in ihrem Garten findet. Das ruft nicht nur den Deputy Sheriff der Stadt auf den Plan, sondern auch zwei ältere Damen, die auf den ersten Blick ziemlich harmlos wirken. Dennoch gelingt es den Ladys, Fortune immer tiefer in die Sache hineinzuziehen....

"Weg vom Schuss" ist der Auftakt zu einer Krimi-Reihe, in der Fortune Redding im Mittelpunkt steht. Die Handlung wird in der Ich-Form, aus ihrer Sicht, geschildert. Fortune wirkt vom ersten Moment an sympathisch, wodurch man sich in ihrer Haut äußerst wohlfühlt. Sie scheint ein ausgeprägtes Talent dafür zu haben, sich in unmögliche Situationen zu katapultieren. Da sie nicht nur schlagfertig ist, sondern auch über sich selbst lachen kann, ist man von Anfang an mitten im Geschehen. 

Gemeinsam mit ihr erkundet man ihren neuen Aufenthaltsort und ist erstaunt, über die unerwarteten Regeln, die in Sinful gelten. Gut, dass Fortune die beiden alten Damen Gertie und Ida Belle kennenlernt, die ihr eigentlich helfen könnten, Fehltritte zu vermeiden. Leider nur eigentlich, denn mit Gertie und Ida Belle fängt der Ärger so richtig an. Unauffälliges Verhalten, um ja keine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, ist mit den beiden schier unmöglich. Denn die beiden Damen hoffen darauf, dass Fortune sie bei der Aufklärung eines Mordes unterstützt. 

Der Schreibstil ist locker und humorvoll, wodurch man förmlich durch die Seiten fliegt. Die Szenen werden so detailliert beschrieben, dass man sofort alles vor Augen hat. Da Fortune wirklich in jedes Fettnäpfchen tritt, das der kleine Ort zu bieten hat, muss man oft unverhofft schmunzeln. Der Krimianteil  kommt allerdings nicht zu kurz. Auch wenn man meint, dass man alles sofort durchschaut, kann man sich auf einige Überraschungen einstellen. 

Ein humorvoller Auftakt, der neugierig auf den weiteren Verlauf macht. 

Bewertung vom 14.06.2024
Mörderland / Juncker und Kristiansen Bd.4
Faber, Kim;Pedersen, Janni

Mörderland / Juncker und Kristiansen Bd.4


sehr gut

In einem Kohlekraftwerk in Dänemark wird durch den Einsatz einer Kampfdrohne eine Explosion ausgelöst. Wenig später trifft es ein Kraftwerk in Rostock. Dann wird der Sohn des dänischen Klimaministers ermordet aufgefunden. Martin Juncker nimmt mit seiner jungen Kollegin Nabiha Khalid die Ermittlungen auf. Die beiden versuchen zu klären, ob es einen Zusammenhang zwischen den Fällen gibt. Bei der Autopsie des Ermordeten stellt sich heraus, dass er kokainabhängig war. Deshalb wird auch Signe Kristiansen zu den Ermittlungen hinzugezogen. Sie erhält von einem Inhaftierten brisante Informationen. Dadurch wird der Fall immer verzwickter und nimmt gefährliche Wendungen...

"Mörderland" ist bereits der vierte Band, in dem Martin Jucker und Signe Kristiansen ermitteln. Obwohl man den aktuellen Ereignissen sicher auch dann folgen kann, wenn man noch keinen Teil dieser Reihe gelesen hat, ist das nicht unbedingt empfehlenswert. Denn die privaten und beruflichen Nebenstränge bauen aufeinander auf und entwickeln sich kontinuierlich weiter. Das kann man einfach besser genießen, wenn man die Reihe chronologisch liest. 

Man darf sich über ein Wiedersehen mit bereits bekannten Charakteren freuen und kann beobachten, wie es ihnen mittlerweile ergangen ist. Handlungsorte und Protagonisten werden anschaulich beschrieben, wodurch man sich ganz auf die Ermittlungen einlassen kann. Obwohl es ein wenig dauert, bis die Ereignisse Fahrt aufnehmen, kommt keine Langeweile auf. Im Gegenteil, man genießt die Suche nach Hinweisen und versucht, die einzelnen Puzzleteilchen selbst zu einem stimmigen Bild zusammenzusetzen. Allerdings kommt es immer wieder zu überraschenden Wendungen, die dafür sorgen, dass man die eigenen Überlegungen überdenken muss. 

Die Handlung wird aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet. Geschickt angelegte Szenenwechsel sorgen dafür, dass man gespannt dem Verlauf der Ereignisse folgt und versucht, Verbindungen zu entdecken. Doch bis es dazu kommt, muss man sich ein wenig gedulden, da die Fälle äußerst verzwickt sind. Dadurch stellt sich zwar zunächst keine Hochspannung ein, dennoch kommt man als Krimi- und Thriller-Fan voll auf seine Kosten, da man unbedingt erfahren möchte, was es mit den beiden unterschiedlichen Fällen auf sich hat und ob es nicht doch eine Gemeinsamkeit geben könnte. 

Eine gelungene Fortsetzung, die durch überraschende Wendungen überzeugt. 

Bewertung vom 14.06.2024
Der Totenarzt / Detective Robert Hunter Bd.13
Carter, Chris

Der Totenarzt / Detective Robert Hunter Bd.13


ausgezeichnet

Spannender Pageturner!

Die Gerichtsmedizinerin Dr. Hove stößt bei der Autopsie eines Unfallopfers auf Ungereimtheiten. Ihre Untersuchungen ergeben, dass die tödlichen Wunden nicht vom Unfall stammen können. Dr. Hove hat den Verdacht, dass durch den Unfall ein Mord verschleiert werden soll. Deshalb leitet sie ihre Ergebnisse an Robert Hunter und Carlos Garcia vom LAPD weiter und bittet die beiden, sich das genauer anzuschauen. Hunter und Garcia nehmen die Ermittlungen auf. Doch wo sollen sie ansetzen? Als sich bei der Routine-Autopsie eines Selbstmörders, der von einer Brücke sprang, herausstellt, dass dieser ebenfalls vorher ermordet wurde, wissen Hunter und Garcia, dass sie es mit einem Serienkiller zu tun haben, der äußerst geschickt vorgeht....

"Der Totenarzt" ist bereits der dreizehnte Fall für Robert Hunter und seinen Partner Carlos Garcia. Da die Fälle in sich abgeschlossen sind und sich dieses Mal die privaten und beruflichen Nebenhandlungen in Grenzen halten, kann man dem aktuellen Geschehen auch dann mühelos folgen, wenn man noch keinen Teil dieser Serie gelesen hat.

Chris Carter versteht es wieder von Anfang an, Interesse an der Handlung zu wecken. Deshalb ist man sofort mitten im Geschehen. Da Handlungsorte und Protagonisten lebendig beschrieben werden, kann man sich mühelos auf die Jagd nach dem mysteriösen Killer einlassen.

Hunter und Garcia stehen vor einem Rätsel, denn es ist äußerst schwierig, einen Täter zu jagen, der sorgsam darauf bedacht ist, keine Spuren zu hinterlassen, die auf ein Verbrechen und schon gar nicht auf ihn selbst deuten. Da die Handlung aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet wird und man dabei sowohl dem Täter als auch seinen Opfern, über die Schulter schauen darf, weiß man zwar etwas mehr als die Ermittler, erhält aber dennoch nicht alle Informationen zur Identität des Killers. Dieser geht mit seinen Opfern nicht gerade zimperlich um. Deshalb sollte man beim Lesen nicht zu zartbesaitet sein, auch wenn bei diesem Teil, im Vergleich zu anderen Bänden der Serie, das Blutvergießen etwas milder ausfällt.

Durch unterschiedliche Perspektiven und geschickt angelegte Szenenwechsel, wird schon früh ein hohes Tempo aufgebaut, dem man sich kaum entziehen kann. Dieser ungewöhnliche Fall ist durchgehend spannend und gipfelt in einem Finale, das man geradezu atemlos verfolgt.

Wieder ein äußerst spannender Fall, der sich schon früh zu einem Pageturner entwickelt.

Bewertung vom 03.06.2024
Das schweigende Dorf / Akte Nordsee Bd.3
Almstädt, Eva

Das schweigende Dorf / Akte Nordsee Bd.3


sehr gut

Mitten in der Nacht wird die Anwältin Fentje Jacobsen von einem Mann angerufen, der ihre Hilfe benötigt, da er davon ausgeht, dass er demnächst des Mordes verdächtigt wird. Viel mehr erfährt Fentje nicht. Das Gespräch geht ihr nicht mehr aus dem Kopf. Deshalb versucht sie herauszufinden, was es mit dem Anruf auf sich hat. Doch dann bekommt sie mit, dass im Nachbarort zwei Tote aufgefunden wurden. Einer davon ist der nächtliche Anrufer. Fentje will unbedingt mehr erfahren und beginnt deshalb, auf eigene Faust nachzuforschen. Doch die Dorfgemeinschaft mauert, wodurch Fentje nur spärliche Informationen erhält. Da der Journalist Niklas John ebenfalls an der Aufklärung des Falls interessiert ist, arbeiten die beiden wieder zusammen. Nicht ahnend, in welche Gefahr sie sich dabei begeben...

"Das schweigende Dorf" ist bereits der dritte Band der Akte-Nordsee-Reihe. Da die Fälle in sich abgeschlossen sind, kann man den aktuellen Ereignissen aber auch dann folgen, wenn man noch keinen Teil dieser Serie gelesen hat. Es gibt allerdings private Nebenhandlungen. Wenn man Interesse an der Weiterentwicklung dieser Handlungsstränge hat, empfiehlt sich, wie bei jeder anderen Bücherserie auch, die Einhaltung der Reihenfolge.

Auch in diesem Band versteht es Eva Almstädt wieder hervorragend, Handlungsorte und Protagonisten so lebendig zu beschreiben, dass man alles mühelos vor Augen hat. Der Schreibstil ist flüssig und sehr angenehm lesbar. Dadurch fällt es leicht, sich auf die Ermittlungen einzulassen. Die privaten Nebenhandlungen fließen harmonisch in den Krimi ein. Sie drängen sich nicht zu sehr in der Vordergrund, sondern sorgen dafür, dass die Charaktere authentisch wirken.

Die Handlung wird aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet. Da Fentje und Niklas unabhängig voneinander Nachforschungen anstellen, beobachtet man gespannt, welche Puzzleteilchen die beiden zusammentragen. Man wird dazu angeregt, eigene Überlegungen anzustellen und kann verfolgen, ob Fentje und Niklas ähnliche Schlüsse daraus ziehen. Da man in weiteren Perspektiven einigen Dorfbewohnern über die Schulter schaut, hat man mehr Informationen als die beiden. Dennoch fällt es nicht leicht, die Hintergründe zu durchschauen, denn der Täter lässt sich nur schwer erahnen.

Ein spannender Fall für Fentje Jacobsen und Niklas John!

Bewertung vom 02.06.2024
Der 1. Patient / Eberhardt & Jarmer ermitteln Bd.4
Schwiecker, Florian;Tsokos, Michael

Der 1. Patient / Eberhardt & Jarmer ermitteln Bd.4


ausgezeichnet

Spannender Justiz-Krimi

Die Chefärztin Dr. Sasha Müller ist eine engagierte Befürworterin der KI. Damit stößt sie nicht bei allen Kollegen auf Verständnis. Als bei einem Routineeingriff ein Patient stirbt, nimmt die Staatsanwaltschaft die Ermittlungen auf. Da die Obduktion ergibt, dass der Tod durch einen Behandlungsfehler eintrat, wird Sasha Müller wegen fahrlässiger Tötung angeklagt. Bei den Ermittlungen stellt sich heraus, dass die Ärztin auch bei diesem Eingriff von der KI unterstützt wurde. Das löst in den Medien Aufruhr aus. Strafverteidiger Rocco Eberhardt vertritt Sasha Müller und stellt sich die Frage, ob seine Mandantin für den Tod des Patienten verantwortlich ist - oder die KI. 

"Der 1. Patient" ist der vierte Fall für Strafverteidiger Rocco Eberhardt, der auch dieses Mal wieder auf das Fachwissen des Rechtsmediziners Justus Jarmer zurückgreift. Da die Bände in sich abgeschlossen sind, kann man den aktuellen Ereignissen auch dann problemlos folgen, wenn man noch keinen Teil dieser Serie gelesen hat. Wichtige Hintergrundinformationen zu den Charakteren fließen harmonisch ins Geschehen ein. 

Die Handlung wird aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet. Man muss allerdings nicht befürchten, die Orientierung zu verlieren, da die Wechsel entsprechend gekennzeichnet sind. Da die Kapitel recht kurz sind, baut sich schon früh ein hohes Tempo auf, dem man sich kaum entziehen kann. 

Man merkt, dass das Autoren-Duo vom Fach ist und genau weiß, wovon es schreibt, zumal der frühere Strafverteidiger Florian Schwiecker außerdem Experte im Bereich "Medical KI" ist. Dieses Fachwissen fließt ausgewogen ins Geschehen ein. Dabei hat man niemals das Gefühl, dass man mit einem erhobenen Zeigefinger belehrt wird, sondern freut sich eher darüber, ganz nebenbei etwas mehr über dieses aktuelle Thema zu erfahren. 

Handlungsorte und Charaktere werden so anschaulich beschrieben, dass man alles mühelos vor Augen hat. Genau wie der Strafverteidiger Rocco Eberhardt, versucht man zu verstehen, was bei der Operation passiert ist und wer dafür die Verantwortung übernehmen muss. Es gibt immer wieder neue Erkenntnisse, die dazu anregen, eigene Überlegungen anzustellen. Die Gerichtsszenen werden so spannend beschrieben, dass man das Ganze atemlos verfolgt. Und wenn man schließlich meint, dass die Schuldfrage geklärt ist, kommt es zu einer überraschenden Wendung. 

Wieder ein durchgehend spannender Fall für Rocco Eberhardt!