Monika Helfer
Audio-CD
Die Bagage
276 Min.. CD Standard Audio Format.Lesung.Ungekürzte Ausgabe
Gesprochen: Helfer, Monika
Sofort lieferbar
Statt: 19,00 €**
**Unverbindliche Preisempfehlung des Herstellers
Weitere Ausgaben:
PAYBACK Punkte
8 °P sammeln!
Wer Seethalers »Ein ganzes Leben« mochte, wird »Die Bagage« lieben!Josef und Maria Moosbrugger leben mit ihren Kindern ganz am Rand eines Bergdorfes, fernab der restlichen Bewohner. Sie sind die Abseitigen, die Armen, die Bagage. Es ist die Zeit des ersten Weltkriegs und Josef wird zur Armee eingezogen. Es ist die Zeit, in der Maria und die Kinder allein zurückbleiben und abhängig werden vom Schutz des Bürgermeisters. Es ist die Zeit, in der Georg aus Hannover in die Gegend kommt, der nicht nur hochdeutsch spricht und wunderschön ist, sondern eines Tages auch an die Tür von Maria klop...
Wer Seethalers »Ein ganzes Leben« mochte, wird »Die Bagage« lieben!
Josef und Maria Moosbrugger leben mit ihren Kindern ganz am Rand eines Bergdorfes, fernab der restlichen Bewohner. Sie sind die Abseitigen, die Armen, die Bagage. Es ist die Zeit des ersten Weltkriegs und Josef wird zur Armee eingezogen. Es ist die Zeit, in der Maria und die Kinder allein zurückbleiben und abhängig werden vom Schutz des Bürgermeisters. Es ist die Zeit, in der Georg aus Hannover in die Gegend kommt, der nicht nur hochdeutsch spricht und wunderschön ist, sondern eines Tages auch an die Tür von Maria klopft. Und es ist die Zeit, in der Maria schwanger wird mit Grete, dem Kind der Familie, mit dem Josef nie ein Wort sprechen wird: der Mutter der Erzählerin.
Ungekürzte Lesung mit Monika Helfer
4 CDs, 4h 36min
Josef und Maria Moosbrugger leben mit ihren Kindern ganz am Rand eines Bergdorfes, fernab der restlichen Bewohner. Sie sind die Abseitigen, die Armen, die Bagage. Es ist die Zeit des ersten Weltkriegs und Josef wird zur Armee eingezogen. Es ist die Zeit, in der Maria und die Kinder allein zurückbleiben und abhängig werden vom Schutz des Bürgermeisters. Es ist die Zeit, in der Georg aus Hannover in die Gegend kommt, der nicht nur hochdeutsch spricht und wunderschön ist, sondern eines Tages auch an die Tür von Maria klopft. Und es ist die Zeit, in der Maria schwanger wird mit Grete, dem Kind der Familie, mit dem Josef nie ein Wort sprechen wird: der Mutter der Erzählerin.
Ungekürzte Lesung mit Monika Helfer
4 CDs, 4h 36min
Monika Helfer, geboren 1947 in Au/Bregenzerwald, lebt als Schriftstellerin mit ihrer Familie in Vorarlberg. Sie hat zahlreiche Romane, Erzählungen und Kinderbücher veröffentlicht. Für ihre Arbeiten wurde sie u. a. mit dem Österreichischen Würdigungspreis für Literatur, dem Solothurner Literaturpreis und dem Johann-Peter-Hebel-Preis ausgezeichnet. Für 'Die Bagage' (Roman, 2020) erhielt sie den Schubart-Literaturpreis 2021 der Stadt Aalen. Zuletzt erschienen von ihr die Romane 'Vati' und 'Löwenherz', die sie beide für den Hörverlag selbst eingelesen hat.
Produktdetails
- Verlag: Dhv Der Hörverlag
- Anzahl: 4 Audio CDs
- Gesamtlaufzeit: 276 Min.
- Erscheinungstermin: 3. Februar 2020
- Sprache: Deutsch
- ISBN-13: 9783844537987
- Artikelnr.: 58046526
Herstellerkennzeichnung
Hoerverlag DHV Der
Lindwurmstraße 88
80337 München
produktsicherheit@penguinrandomhouse.de
© BÜCHERmagazin, Katharina Manzke
Bei der braucht's doch keine Frisur!
Außenseiterschicksal im Bergdorf: Monika Helfers Roman "Die Bagage" erzählt Familiengeschichte
In einem dunklen Tal am Vorarlberg vor mehr als hundert Jahren, da galt als unterster aller Berufe nicht der Knecht, sondern der Träger. Was trugen die Träger? Sie trugen riesige Heuballen in die Scheunen der Bauern, die ihnen einen geringen Tagelöhnerlohn bezahlten. Ein festes Dach über dem Kopf hatten die Träger nicht. Sie kamen und gingen und galten deswegen als zwielichtig.
Josef Moosbruggers Sippe nannte man in diesem österreichischen Tal wegen ihrer Trägertätigkeit die "Bagage". Und zwar noch lange nachdem die Bagage sesshaft geworden war "am letzten Ende hinten oben" -
Außenseiterschicksal im Bergdorf: Monika Helfers Roman "Die Bagage" erzählt Familiengeschichte
In einem dunklen Tal am Vorarlberg vor mehr als hundert Jahren, da galt als unterster aller Berufe nicht der Knecht, sondern der Träger. Was trugen die Träger? Sie trugen riesige Heuballen in die Scheunen der Bauern, die ihnen einen geringen Tagelöhnerlohn bezahlten. Ein festes Dach über dem Kopf hatten die Träger nicht. Sie kamen und gingen und galten deswegen als zwielichtig.
Josef Moosbruggers Sippe nannte man in diesem österreichischen Tal wegen ihrer Trägertätigkeit die "Bagage". Und zwar noch lange nachdem die Bagage sesshaft geworden war "am letzten Ende hinten oben" -
Mehr anzeigen
eine Marschstunde abseits des Dorfs. Und man muss den Josef also in diesem Licht betrachten, wenn man verstehen will, wie er, seine Frau Maria und ihre vier Kinder einerseits quer zum Dorf stehen und doch auch zu ihm gehören im Jahr 1914, als die Geschichte von Maria und Josef beginnt. Denn auch das dunkle Tal gehört zum Habsburger-Kaiserreich. Und dieses befindet sich neuerdings im Krieg.
Dorthin, wo der Josef zwei Kühe und einige Ziegen hält und eine unwirklich schöne Frau sein Eigentum nennt, dorthin bringt der Postadjunkt eines Tages den Stellungsbefehl. Josef wird eingezogen wie auch andere Männer aus dem Dorf. Damit setzt Monika Helfers Familiengeschichte ein. Es ist ihre eigene. Von Maria Moosbrugger, ihrer schwarzhaarigen Großmutter, die im Alter von nur zweiunddreißig Jahren starb und sechs Kinder hinterließ, hat Monika Helfer, Jahrgang 1949, die Schneewittchen-Anmut geerbt. Wenn jemand aus der Familie allerdings Vergleiche zur Großmutter zog, dann war denen stets ein warnender Ton beigemischt: Die Großmutter war "Vorbild und Vorwurf" in einem. Denn Schönheit war in einer hochtraditionellen Bergwelt vor hundert Jahren mehr Fluch als Segen für eine Frau von niedrigem Stand. Vor allem dann, wenn der Ehemann gerade weit weg in den italienischen Bergen kämpfte.
Dass Josef ab und zu auf Fronturlaub kam, konnte Marias Leumund nicht verbessern: Sie war der Lust der Männer, der Eifersucht der Ehefrauen und dem Gerede im Dorf ausgesetzt. Es galt in Monika Helfers Familie deshalb der Grundsatz, nicht so werden zu sollen wie die Großmutter. Diese hatte ihren Josef zwar geliebt. Aber sie war eben auch jung und lebensfroh. Zwei, drei Mal war ein Deutscher am Hof der Moosbruggers gesehen worden. Grete, Monika Helfers Mutter, galt fortan als Frucht dieser Besuche. Als der Krieg vorbei ist, wird Josef diesem Kind nie in die Augen sehen und nie ein Wort an es richten. Gegen die Macht des Verdachts ist kein Kraut gewachsen. Auch die fortgesetzte Ehe und zwei weitere Kinder können den Zweifel nicht zerstreuen.
Andere Männer spielen denn auch eine Rolle in diesem Roman. Ohne Josef, der mit dem Bürgermeister vor dem Krieg irgendwelche Geschäftchen gemacht hatte, wird das Essen zu Hause knapp. Bevor Josef ins Feld gegangen ist, hat er dem Bürgermeister aufgetragen, für seine Familie zu sorgen. Und ein Auge auf Maria zu haben. Damit hat er aber nicht gemeint, der Bürgermeister solle ein Auge auf Maria werfen. Mit düsteren Vorahnungen liest man nun vom rechtschaffenen Gottlieb Fink, ebenjenem Bürgermeister, der Maria eines Tages mit auf den Viehmarkt in die Stadt nimmt. Er lutscht auf dem Weg dorthin Pfefferminzbonbons. Maria versteht, dass er das für sie tut, dass er für sie gut riechen will. Später wird es nicht bei wohlriechenden Andeutungen bleiben. Da wird der gute Patriarch zum Realpolitiker: "In Zeiten wie diesen sei es doch völlig egal, ob sie ihn einmal lasse, völlig egal."
Wie Monika Helfer hier in gut arrangierten Episoden mit Vor- und Rückblenden vom Verhängnis einer Außenseiterin erzählt, ist meisterhaft. Denn obwohl die österreichische Literatur von Thomas Bernhard bis Peter Handke voll ist von Dorfdramen, gelingt es ihr, eigene Akzente zu setzen. Der Spannungsbogen der Erzählung reicht vom Ersten Weltkrieg bis hinein in die österreichische Nachkriegsgesellschaft und thematisiert dabei auch das zwiespältige Frauenbild der Achtundsechziger. In diesem Umfeld machen wir Bekanntschaft mit einer jungen Ich-Erzählerin, die sich mit siebzehn in einen verheirateten Mann verliebt, mit ihm sexuelle Freizügigkeit erfährt, aber auch in neue Abhängigkeit gerät. "Binde die Haare zusammen, bei dir braucht's nicht auch noch eine Frisur!" war folglich einer der Leitsätze, mit denen man bei Moosbruggers auf allzu reizvolle Äußerlichkeiten zu reagieren pflegte.
Auf weniger als hundertsechzig Seiten erzählt Monika Helfers "Die Bagage" nicht nur vom Leben der Großeltern der Schriftstellerin, sondern auch vom eigenen. Das Leben im Dorf war hart, der Winter knackig, die soziale Ordnung undurchlässig. Alle Mitglieder der Bagage werden so skizziert, dass ihre Rolle im Familien- und Dorfverbund plastisch wird. Die Söhne mit unterschiedlichen Temperamenten und Talenten zum Stammhalter ausgestattet. Die Töchter mit ihrem zukünftigen Pflichtenkorsett. "Als ich zum ersten Mal in Wien im Kunsthistorischen Museum war", schreibt Monika Helfer, "und die Bauernbilder von Pieter Bruegel dem Älteren sah, dachte ich: Die sehen aus wie die Meiningen aus den Erzählungen meiner Mutter und meiner Tante Kathe."
Schönheit als nicht abzutragende Schuld gehört zum moosbruggerschen Familienerbe. Ein früher Tod diverser Frauenfiguren verstärkt diesen Eindruck. Monika Helfer gelingt mit ihrer Familiengeschichte damit nicht nur das Porträt einer archaischen Bergwelt, sondern auch ein Blick auf weibliche Lebensentwürfe über eine Zeitraum von mehr als hundert Jahren hinweg.
KATHARINA TEUTSCH.
Monika Helfer: "Die Bagage". Roman.
Hanser Verlag, München 2020. 160 S., geb., 19,- [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Dorthin, wo der Josef zwei Kühe und einige Ziegen hält und eine unwirklich schöne Frau sein Eigentum nennt, dorthin bringt der Postadjunkt eines Tages den Stellungsbefehl. Josef wird eingezogen wie auch andere Männer aus dem Dorf. Damit setzt Monika Helfers Familiengeschichte ein. Es ist ihre eigene. Von Maria Moosbrugger, ihrer schwarzhaarigen Großmutter, die im Alter von nur zweiunddreißig Jahren starb und sechs Kinder hinterließ, hat Monika Helfer, Jahrgang 1949, die Schneewittchen-Anmut geerbt. Wenn jemand aus der Familie allerdings Vergleiche zur Großmutter zog, dann war denen stets ein warnender Ton beigemischt: Die Großmutter war "Vorbild und Vorwurf" in einem. Denn Schönheit war in einer hochtraditionellen Bergwelt vor hundert Jahren mehr Fluch als Segen für eine Frau von niedrigem Stand. Vor allem dann, wenn der Ehemann gerade weit weg in den italienischen Bergen kämpfte.
Dass Josef ab und zu auf Fronturlaub kam, konnte Marias Leumund nicht verbessern: Sie war der Lust der Männer, der Eifersucht der Ehefrauen und dem Gerede im Dorf ausgesetzt. Es galt in Monika Helfers Familie deshalb der Grundsatz, nicht so werden zu sollen wie die Großmutter. Diese hatte ihren Josef zwar geliebt. Aber sie war eben auch jung und lebensfroh. Zwei, drei Mal war ein Deutscher am Hof der Moosbruggers gesehen worden. Grete, Monika Helfers Mutter, galt fortan als Frucht dieser Besuche. Als der Krieg vorbei ist, wird Josef diesem Kind nie in die Augen sehen und nie ein Wort an es richten. Gegen die Macht des Verdachts ist kein Kraut gewachsen. Auch die fortgesetzte Ehe und zwei weitere Kinder können den Zweifel nicht zerstreuen.
Andere Männer spielen denn auch eine Rolle in diesem Roman. Ohne Josef, der mit dem Bürgermeister vor dem Krieg irgendwelche Geschäftchen gemacht hatte, wird das Essen zu Hause knapp. Bevor Josef ins Feld gegangen ist, hat er dem Bürgermeister aufgetragen, für seine Familie zu sorgen. Und ein Auge auf Maria zu haben. Damit hat er aber nicht gemeint, der Bürgermeister solle ein Auge auf Maria werfen. Mit düsteren Vorahnungen liest man nun vom rechtschaffenen Gottlieb Fink, ebenjenem Bürgermeister, der Maria eines Tages mit auf den Viehmarkt in die Stadt nimmt. Er lutscht auf dem Weg dorthin Pfefferminzbonbons. Maria versteht, dass er das für sie tut, dass er für sie gut riechen will. Später wird es nicht bei wohlriechenden Andeutungen bleiben. Da wird der gute Patriarch zum Realpolitiker: "In Zeiten wie diesen sei es doch völlig egal, ob sie ihn einmal lasse, völlig egal."
Wie Monika Helfer hier in gut arrangierten Episoden mit Vor- und Rückblenden vom Verhängnis einer Außenseiterin erzählt, ist meisterhaft. Denn obwohl die österreichische Literatur von Thomas Bernhard bis Peter Handke voll ist von Dorfdramen, gelingt es ihr, eigene Akzente zu setzen. Der Spannungsbogen der Erzählung reicht vom Ersten Weltkrieg bis hinein in die österreichische Nachkriegsgesellschaft und thematisiert dabei auch das zwiespältige Frauenbild der Achtundsechziger. In diesem Umfeld machen wir Bekanntschaft mit einer jungen Ich-Erzählerin, die sich mit siebzehn in einen verheirateten Mann verliebt, mit ihm sexuelle Freizügigkeit erfährt, aber auch in neue Abhängigkeit gerät. "Binde die Haare zusammen, bei dir braucht's nicht auch noch eine Frisur!" war folglich einer der Leitsätze, mit denen man bei Moosbruggers auf allzu reizvolle Äußerlichkeiten zu reagieren pflegte.
Auf weniger als hundertsechzig Seiten erzählt Monika Helfers "Die Bagage" nicht nur vom Leben der Großeltern der Schriftstellerin, sondern auch vom eigenen. Das Leben im Dorf war hart, der Winter knackig, die soziale Ordnung undurchlässig. Alle Mitglieder der Bagage werden so skizziert, dass ihre Rolle im Familien- und Dorfverbund plastisch wird. Die Söhne mit unterschiedlichen Temperamenten und Talenten zum Stammhalter ausgestattet. Die Töchter mit ihrem zukünftigen Pflichtenkorsett. "Als ich zum ersten Mal in Wien im Kunsthistorischen Museum war", schreibt Monika Helfer, "und die Bauernbilder von Pieter Bruegel dem Älteren sah, dachte ich: Die sehen aus wie die Meiningen aus den Erzählungen meiner Mutter und meiner Tante Kathe."
Schönheit als nicht abzutragende Schuld gehört zum moosbruggerschen Familienerbe. Ein früher Tod diverser Frauenfiguren verstärkt diesen Eindruck. Monika Helfer gelingt mit ihrer Familiengeschichte damit nicht nur das Porträt einer archaischen Bergwelt, sondern auch ein Blick auf weibliche Lebensentwürfe über eine Zeitraum von mehr als hundert Jahren hinweg.
KATHARINA TEUTSCH.
Monika Helfer: "Die Bagage". Roman.
Hanser Verlag, München 2020. 160 S., geb., 19,- [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Schließen
Perlentaucher-Notiz zur Dlf Kultur-Rezension
In den höchsten Tönen lobt Rezensent Michael Opitz diesen Roman, in dem die österreichische Autorin Monika Helfer die Geschichte ihrer Familie erzählt. Im Mittelpunkt stehen Helfers Großeltern, die "überirdisch schöne" Großmutter Maria und der im Dorf gefürchtete Großvater Josef, der als Soldat im Ersten Weltkrieg dienen muss. Bald machen andere Männer Maria Avancen, das Gerücht, das geborene Kind - die Mutter der Erzählerin - sei nicht Josefs Tochter, macht bald die Runde. Wie Bagage vom Leben ihrer Großeltern erzählt, die wenigen eigenen Erinnerungen durch überlieferte "Bausteine" anreichert und über die eigene Herkunft nachdenkt, findet Opitz "dicht und klug komponiert" und dennoch flüssig zu lesen.
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH
"Monika Helfer spricht minutenlang über die Schönheit des Straßenbahnfahrens, ohne dabei einen Gedanken zweimal zu erwähnen. Sie spricht, wie sie schreibt: kein Wort zu viel. Und Menschen, die sie gut kennen, sagen: Sie schreibt, wie sie ist." Christina Pausackl, ZEIT Online, 06.07.20 "Monika Helfer erzählt in einer wunderbar lebendigen, leichten, nie mitleidenden Sprache. Die Charaktere wachsen einem in ihrer Menschlichkeit ans Herz, ohne sich aufzudrängen." Peer Teuwsen, NZZ am Sonntag, 28.06.20 "Wie Monika Helfer hier in gut arrangierten Episoden mit Vor- und Rückblenden vom Verhängnis einer Außenseiterin erzählt, ist meisterhaft." Katharina Teutsch, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 09.05.20 "Wunderbar verdichtet und enorm präzise in der
Mehr anzeigen
Beobachtung erzählt Helfer von Unordnung und frühem Leid in prekären Familienverhältnissen." Denis Scheck, Tagesspiegel, 26.04.20 "Das ganze, biografisch inspirierte Familiendrama erzählt von den größten Gefühlen, die wir haben: Liebe, Wut, Neid und Trauer." Meike Schnitzler, Brigitte, 6/2020 "Eine berührend archaische Dorfgeschichte aus dem Bregenzerwald. In Österreich und Süddeutschland liebt jeder dieses Buch. Sprachlich herausragend." Marc Reichwein, Die Welt, 07.03.20 "Ein intensiver Roman ... dicht und sprachmächtig." Sabine Scholl, Der Standard, 08.03.20 "Es ist erstaunlich, welch einen Kosmos an komplexen Figuren Helfer auf diesen gerade einmal 160 Seiten aufzuspannen gelingt. Mit nur wenigen scharf gezeichneten Strichen tritt uns diese ganze Bagage mit einem bleibenden Eindruck entgegen." Tom Wohlfarth, Die Tageszeitung, 02.03.20 "Monika Helfer hat mit 'Die Bagage' ein beeindruckendes, klug komponiertes Herkunftsbuch geschrieben." Michael Opitz, Deutschlandfunk Kulutr, 28.02.20 "Ein Buch, das durch seine Kargheit und seine Schlichtheit besticht... Ein sehr tolles Buch!" Katja Gasser, ORF 2, 12.02.20 "Ein fein konstruiertes, unprätentiös erzähltes Buch, das die 'Leute' der Erzählerin als eigenständige Charaktere auftreten lässt und sie nicht zu blossen Staffage eines Allerweltsdorfes macht. ... Ein un- und aussergewöhnlicher Roman." Rainer Moritz, Neue Zürcher Zeitung, 12.02.20 "Helfers 'Bagage' beschreibt auf eindrückliche Weise, changierend zwischen fiktiven und autobiografischen Ebenen, wie jeder sein eigenes Päckchen zu tragen hat und es unweigerlich den Nachkommen aufbürdet und sofort." Ulrich Rüdenauer, Süddeutsche Zeitung, 10.02.20 "Die Erzählerin ist nicht auftrumpfend. Sie reflektiert und misstraut der eigenen Perspektive. Möchte nicht um jeden Preis eine Ordnung in die Erinnerung bringen. Weiß aber, dass vergangene Drama sehr anschaulich und dramaturgisch geschickt zu schildern. Ihre literarische Kunst besteht dabei auch und vor allem in der sprachlichen Einfühlung, sodass die Figuren, die das Leben der Autorin geprägt haben, eine allgemeingültige Relevanz erhalten." Carsten Otte, SWR lesenswert, 09.02.20 "Ein kleines Buch, doch man liest lange darin, denn jeder Satz klingt nach in verschwommener, unbeschreiblicher Schönheit." Alexander Solloch, NDR Kultur, 04.02.20 "Ein literarisches Werk von großer Qualität, das die unterschiedlichen Zeitebenen elegant wechselt und in Beziehung zueinander setzt." Christoph Schröder, Tagesspiegel, 02.02.20 "Ein schmaler Roman, der vom ersten Weltkrieg bis in die Gegenwart reicht - einer der schönsten des Frühjahrs: In 'Die Bagage' erzählt Monika Helfer die Geschichte ihrer Familie, scheinbar einfach, aber voller Hintersinn." Franziska Wolffheim, Spiegel Online, 31.01.20 "Familienromane gibt es viele, dieser aber ist etwas ganz Besonderes - meine persönliche Entdeckung in diesem Frühjahr... Ein Buch, das bleibt!" Denis Scheck, ARD druckfrisch, 26.01.20 "Es geht um das Gepäck, das wir alle haben, nämlich die Familien und die Familienbeziehungen, die wir mit uns herumschleppen und das ist eben schön österreichisch 'die Bagage'... Ein Buch, das einem Staunen lernt für die Wunder der Welt." Denis Scheck, WDR2 Lesen, 26.01.20
Schließen
Mit großer Wucht erzählt Monika Helfer die Geschichte ihrer eigenen Herkunft. Buch-Magazin 20220401
Eigentlich sollte diese Familiengeschichte spannend, beeindruckend und interessant sein, aber leider war sie es nicht. Es war für mich ein schwieriges Hörbuch und hatte mit Hörgenuss wenig zu tun. Die Geschichte spielt in einer kalten und traurigen Zeit, der erste Weltkrieg ist …
Mehr
Eigentlich sollte diese Familiengeschichte spannend, beeindruckend und interessant sein, aber leider war sie es nicht. Es war für mich ein schwieriges Hörbuch und hatte mit Hörgenuss wenig zu tun. Die Geschichte spielt in einer kalten und traurigen Zeit, der erste Weltkrieg ist ausgebrochen und sogar bis in das abgelegene Bergdorf eingedrungen. Maria bleibt mit den Kindern allein zurück.
Das Buch bzw. Hörbuch sollte eigentlich von der Mutter der Autorin handeln. So hatte ich es auch erwartet, aber von Grete hört man wenig. Ab und an fallen mal ein paar Sätze zu ihr, aber dann springt die Autorin direkt wieder in die Vergangenheit zu dem Leben ihrer Großeltern (Maria und Josef) oder zu den Geschwistern. Der Charakter von Grete dringt nicht nach vorn und wird sogar noch von den Geschwistern erdrückt.
Der Geschichte zu folgen, war nicht einfach. Die Stimme der Sprecherin ging nahezu monoton durch die Geschichte. Es wirkte so emotionslos und distanziert, dass man das Gefühl bekam, sie spricht von Fremden und liest nur irgendeine Geschichte ab. Ganze Satzteile wiederholten sich immer wieder. Die Zeitsprünge waren wenig hilfreich, um sich in der Geschichte zurecht zu finden und vorallem mit den Charakteren warm zu werden.
Es war keine lange Geschichte, aber sie kostete Kraft und Geduld und am Ende blieb ich leider enttäuscht zurück.
Weniger
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Gebundenes Buch
Die Anerkennung für dieses Buch ist enorm, Leserinnen (zumeist) und Feuilleton sind hingerissen. Aber mich konnte 'Die Bagage' nicht begeistern, wobei es nicht die Geschichte an sich ist, sondern der eigenwillige Schreibstil der Autorin.
Es ist ihre eigene Familiengeschichte laut Aussage …
Mehr
Die Anerkennung für dieses Buch ist enorm, Leserinnen (zumeist) und Feuilleton sind hingerissen. Aber mich konnte 'Die Bagage' nicht begeistern, wobei es nicht die Geschichte an sich ist, sondern der eigenwillige Schreibstil der Autorin.
Es ist ihre eigene Familiengeschichte laut Aussage Monika Helfers. Als nicht wirklich dem Dorf Zugehörige lebten sie dort am Rande in Armut, stets misstrauisch beäugt von den Einheimischen. Insbesondere, da die Grossmutter der Autorin eine aussergewöhnliche Schönheit war. Als deren Mann Josef in den Krieg musste und Marie, so ihr Name, schwanger wurde, war für die Dorfbewohner klar, dass da nicht alles mit rechten Dingen zuging.
Monika Helfer beschreibt nicht nur das Leben ihrer Grosseltern, sondern flicht fast beiläufig die Lebenswege ihrer zahlreichen Onkel, Tanten, Cousinen und Cousins ein, was ihr häufig mit ein, zwei Sätzen gelingt. Dafür springt sie immer wieder innerhalb eines Absatzes nicht nur auf das Zeitliche bezogen hin und her, sondern auch thematisch. Auf rund anderthalb Seiten erfährt man beispielsweise, wie Tante Kathe zu ihrem Ehemann kam, dieser ihre Kinder be- und misshandelte, das Verhältnis der Ich-Erzählerin zu diesen Kindern (ihrem Cousin und ihrer Kusine), das Leben bei dieser Tante nach dem Tod der Mutter undundund. Ich fand dies nicht so schön, da mir die einzelnen Personen dadurch fremd blieben.
Der Sprachstil wirkt schlicht, häufig sind es recht kurze Sätze, die aber immer wieder voller Hintersinn stecken. "... bereits einen Tag nachdem sie das Dorf verlassen hatten, waren sie getrennt worden. Die Hüte hatten die Köpfe überlebt. Bereits vier also waren tot." Oder " Man sage ja auch "gefallen", als ob das Sterben da draussen ein bloßes Hinfallen wäre." Wären nicht diese mich störenden, ständig auftauchenden Sprünge in 'Zeit und Raum' ;-) gewesen, hätte ich mit diesem Buch vermutlich mehr anfangen können. So blieb es bei einem durchschnittlichen Lesevergnügen.
Weniger
Antworten 1 von 1 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 1 von 1 finden diese Rezension hilfreich
Gebundenes Buch
Familie
Grete ist die Tochter von Maria und die Mutter der Autorin. Doch ist sie auch die Tochter von Josef? Josef und Maria Moosbrugger leben mit ihren Kindern am Rand eines Bergdorfes. Sie sind die Abseitigen, die Armen, die Bagage. Es ist die Zeit des ersten Weltkriegs und Josef wird zur Armee …
Mehr
Familie
Grete ist die Tochter von Maria und die Mutter der Autorin. Doch ist sie auch die Tochter von Josef? Josef und Maria Moosbrugger leben mit ihren Kindern am Rand eines Bergdorfes. Sie sind die Abseitigen, die Armen, die Bagage. Es ist die Zeit des ersten Weltkriegs und Josef wird zur Armee eingezogen. Die Zeit, in der Maria und die Kinder allein zurückbleiben und abhängig werden vom Schutz des Bürgermeisters. Die Zeit, in der Georg aus Hannover in die Gegend kommt, der nicht nur hochdeutsch spricht und wunderschön ist, sondern eines Tages auch an die Tür der Bagage klopft. Und es ist die Zeit, in der Maria schwanger wird mit Grete, dem Kind der Familie, mit dem Josef nie ein Wort sprechen wird.
Rezension:
Ich habe das Buch, auch aufgrund der Länge, recht schnell ausgelesen. Auf gut 160 Seiten erzählt die Autorin Monika Helfer die Geschichte ihrer Mutter.
Neben dem Schauplatz in der Vergangenheit werden immer mal Erinnerungen und Gespräche anderer Verwandter eingefügt. Da es leider keine Kapitel gibt, war es für mich manchmal kurzzeitig schwer gedanklich direkt in dem richtigem Zeitstrang zu landen.
Sie beschreibt die Geschichte recht kühl und in kurzen Sätzen. Manchmal habe ich gedacht, der Vater (so wie er beschrieben wird) hat diesen Roman verfasst.
Alles in allem ein interessanter und kurzweiliger Roman, wobei ich mich frage wie er geworden wäre, wenn man ihm noch mehr Raum gegeben hätte.
Weniger
Antworten 1 von 1 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 1 von 1 finden diese Rezension hilfreich
Gebundenes Buch
Am Rande des Dorfes, aber auch der dörflichen Gemeinschaft leben Josef und Maria, die bereits in jungen Jahren Eltern einer ganzen Kinderschar sind. Beide sind anders, sie sind schön, dunkel, irgendwie exotisch. Maria weckt die Begehrlichkeit der männlichen Dorfbewohner.
Und dann …
Mehr
Am Rande des Dorfes, aber auch der dörflichen Gemeinschaft leben Josef und Maria, die bereits in jungen Jahren Eltern einer ganzen Kinderschar sind. Beide sind anders, sie sind schön, dunkel, irgendwie exotisch. Maria weckt die Begehrlichkeit der männlichen Dorfbewohner.
Und dann passiert es - in den ersten Wochen des Ersten Weltkrieges wird Josef eingezogen und bittet den Bürgermeister, auf seine Frau aufzupassen. Dieser begehrt sie jedoch wie alle anderen. Maria ist charakterfest und treu, aber sie hat wenig Geld, genau genommen gar keins . Deswegen spielt sie ihre Reize auf platonische Art aus und einmal wird sie schwach - wenn auch "nur" nur mit dem Herzen. Und die Zielperson ihrer Begierde ist kein Dorfbewohner, sondern Georg aus dem fernen Hannover. Er betritt ihr Haus in Anwesenheit der Kinder.
Die Dorfbewohner munkeln und auf einmal ist Maria schwanger. Offenbar ohne das Zutun ihres Mannes. Sie und ihre Kinder geraten noch mehr ins Abseits, als es bisher der Fall war.
Es geht um Ausgrenzung, um Stigmatisierung und es ist die Familie der Autorin Monika Helfer selbst, um die es hier geht. Josef und Maria sind ihre Großeltern, beziehungsweise ist Maria ihre Großmutter, denn ihre Mutter ist das Kind, das dieser plötzlichen, ja deplazierten Schwangerschaft entsprang. Es fiel mir nicht leicht, dieses Buch zu lesen, denn die Autorin springt in den Zeiten und verwendet das Wort "schön" in Bezug auf das Beschreiben äußerlicher Reize fast schon inflationär. Andererseits versteht sie es, die untergeordnete, ja unterdrückte Position der Frau in der Zeit des Ersten Weltkrieges am Beispiel der eigenen Familie deutlich und eindringlich zu zeichnen. Ein sehr persönlicher und schmerzhafter Roman, der auch mir als Leserin an die Nieren geht!
Weniger
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Gebundenes Buch
Meinung :
Wow, ein großartiges Buch, welches mit literarischer Raffinesse und Feinfühligkeit komplett zu überzeugen weiß.
Wie es die Autorin schafft, eine Geschichte voller Abgeschiedenheit und Familiengeschichte authentisch und eindringlich zu schildern und das durch die …
Mehr
Meinung :
Wow, ein großartiges Buch, welches mit literarischer Raffinesse und Feinfühligkeit komplett zu überzeugen weiß.
Wie es die Autorin schafft, eine Geschichte voller Abgeschiedenheit und Familiengeschichte authentisch und eindringlich zu schildern und das durch die Augen ihrer Protagonisten ist mehr als bemerkenswert. Doch neben den Intensität und erdrückenden Atmosphäre, die dem Leser mit einem literarisch bemerkenswerten Schreibstil erzählt werden schafft es die Autorin auf so menschliche und anrührende Weise, Charaktere zu erschaffen, die das Leserherz erwärmen und zu tiefst berühren. Eine großartige Geschichte, die lehrreich , faszinierend gut geschrieben ist und dem Leser so viel über das Leben mitgeben kann, dass dieses Buch einfach nur bereichernd ist.
Mein Fazit:
Ein wunderbarer Roman, mit anrührenden und so lebendigen Charakteren, dass man vergisst ein Buch in der Hand zu halten!
Ein ambivalentes und eindringliches Buch!
Weniger
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Gebundenes Buch
Die Autorin Monika Helfer beschreibt in ihrem Buch ihre eigene Familiengeschichte, die sich über einen Zeitraum vom ersten Weltkrieg bis in die heutige Zeit erstreckt. Sie beginnt in einem kleinen Alpendorf im Voralberg. Die Familie lebt außerhalb des Dorfes in großer Armut und ohne …
Mehr
Die Autorin Monika Helfer beschreibt in ihrem Buch ihre eigene Familiengeschichte, die sich über einen Zeitraum vom ersten Weltkrieg bis in die heutige Zeit erstreckt. Sie beginnt in einem kleinen Alpendorf im Voralberg. Die Familie lebt außerhalb des Dorfes in großer Armut und ohne Freunde. Lediglich Josef, der Familienvater, unterhält eine Freundschaft mit dem Bürgermeister. Maria seine Frau ist eine außergewöhnliche Schönheit und alle Männer des Dorfes haben ein Auge auf sie geworfen. Als der Krieg beginnt, wird Josef eingezogen und als er heimkehrt ist die kleine Margarete geboren. Josef erkennt dieses Kind nicht an und spricht zeit seines Lebens kein Wort mit Margarete. Margareten ist die Mutter der Autorin.
Nun richtet die Autorin aber nicht ihr Hauptaugenmerk auf ihre Mutter, sondern auf die schöne Großmutter, die sie nie kennengelernt hat. Sie berichtet von der großen Armut und der Erkenntnis nicht dazuzugehören. Die da oben am Berg nennt man die Bagage.
Man kann sich das Leben im Dorf gut vorstellen. Das Gerede, als Maria ein Kind erwartet, wo der Mann doch im Krieg ist. Das Mitgefühl mit Margarete, mit dem der Vater nicht redet und sie auch nicht anschaut, ist groß. Josef liebt seine Frau und seine Kinder, nur eben Margarete nicht.
Die Autorin hat recherchiert und vor den Augen der Leser ihre Familiengeschichte erstehen lassen, die einen mitnimmt in das armselige Leben auf dem Bauernhof außerhalb des Dorfes. Eine Familiengeschichte, die mich sehr berührt hat und die noch lange nachwirken wird.
Weniger
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Gebundenes Buch
Josef und Maria Moosbrugger leben mit ihren Kindern arm, abgeschieden und ausgegrenzt in einem Dorf im Tal des Bregenzerwaldes. Von der Dorfgemeinschaft gemieden ist diese Familie die „Bagage“ – der Vater zu geschäftstüchtig, die Mutter zu schön, gegen diesen Ruf …
Mehr
Josef und Maria Moosbrugger leben mit ihren Kindern arm, abgeschieden und ausgegrenzt in einem Dorf im Tal des Bregenzerwaldes. Von der Dorfgemeinschaft gemieden ist diese Familie die „Bagage“ – der Vater zu geschäftstüchtig, die Mutter zu schön, gegen diesen Ruf kommen sie nicht an. Doch es ist mehr als nur Neid, es ist der Stempel der an ihnen haftet und die Überzeugung, dass alle schon wissen, was das „für welche“ sind. Als Joseph in den ersten Weltkrieg zieht und Maria schwanger wird, ist allen klar, dass nur ihr schöner deutscher Besucher der Vater sein kann. Dieses Kind, die Mutter der Autorin, wird Joseph Zeit seines Lebens wie Luft behandeln.
Monika Helfer ist es mit leisen Tönen sehr gut gelungen, überwiegend aus den Erzählungen ihrer Tante Katharina, der Schwester ihrer Mutter, die Geschichte ihrer Großeltern zu erzählen. Der Zeit und dem Geschehen angepasst ist die Sprache einfach und schlicht, mitunter eine Aneinanderreihung recht distanzierter Schilderungen. Aber gerade das macht dieses Buch so authentisch, deshalb gebe ich gern dazu eine Leseempfehlung.
Weniger
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Gebundenes Buch
Monika Helfers erster Roman aus ihrer Familientrilogie über ihre schöne Großmutter Maria ist ein ergreifendes Zeitdokument über eine Familie, die am Rande eines Bergdorfes lebt und dort nur die Bagage genannt wird. Der Vater wird zu Beginn des 1. Weltkrieges eingezogen und seine …
Mehr
Monika Helfers erster Roman aus ihrer Familientrilogie über ihre schöne Großmutter Maria ist ein ergreifendes Zeitdokument über eine Familie, die am Rande eines Bergdorfes lebt und dort nur die Bagage genannt wird. Der Vater wird zu Beginn des 1. Weltkrieges eingezogen und seine Frau ist mit vier Kindern auf sich alleingestellt. Der Bürgermeister stellt ihr nach, die Frauen im Dorf verreißen sich das Maul als Maria schwanger ist und der Pfarrer exkommuniziert die vermeintliche Sünderin. Monika Helfer erzählt diese Geschichte lakonisch und in Sprüngen, immer wieder die Frage reflektierend, wie lange eine solche Familientradition nachwirkt.
Weniger
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Gebundenes Buch
Die Autorin Monika Helfer nimmt den Leser in ihrem Buch "Die Bagage" mit, das Leben ihrer Vorfahren kennen zu lernen.
Ihre Großeltern lebten ganz hinten im Dorf in ärmlichen Verhältnissen sowie es sich für eine Bagage gehört. Als Josef in die Armee eingezogen …
Mehr
Die Autorin Monika Helfer nimmt den Leser in ihrem Buch "Die Bagage" mit, das Leben ihrer Vorfahren kennen zu lernen.
Ihre Großeltern lebten ganz hinten im Dorf in ärmlichen Verhältnissen sowie es sich für eine Bagage gehört. Als Josef in die Armee eingezogen wird, beauftragt er den Bürgermeister auf Maria, sein Weib , ein Auge zu werfen. Unter seinem Schutz soll sie keinen Kontakt zum übrigen Dorf haben. Als sie Georg aus Hannover kennen lernt, ist sie von ihm fastziniert. Eines Tages steht er vor ihrer Tür. Als Josef wieder aus dem Krieg heim kommt, findet er seine Maria schwanger vor. Sie hat zwei Verehrer, doch wer ist der Vater?
Monika Helfer´s Schreibstiel ist sperrig und eigenwillig. Das stoppte in mir etwas den Lesefluss, passt aber widerrum zu der Geschichte, die einen traurigen Hintergrund hat. Geschickt baute sie Erzählungen ihrer Tante mit ein, sodass man die Geschichte auch aus einem anderen Blickwinkel kennen lernt. Sehr bedrücknd für mich war, das der Großvater der Autorin kein Wort mit ihrer Mutter Grete gesprochen hat. Eine schwere Zeit hat sich hier aufgetan, die den Leser nachdenklich zurück läßt.
Weniger
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Broschiertes Buch
Kuckuckskind
Mit dem Titel «Baggage» spielt Monika Helfer in ihrem autofiktionalen Roman auf die deutsche Bedeutung des französischen Wortes als Last an, im übertragenen Sinne sind abwertend aber auch zwielichtige Gestalten gemeint. Beides trifft hier zu, einerseits ist die …
Mehr
Kuckuckskind
Mit dem Titel «Baggage» spielt Monika Helfer in ihrem autofiktionalen Roman auf die deutsche Bedeutung des französischen Wortes als Last an, im übertragenen Sinne sind abwertend aber auch zwielichtige Gestalten gemeint. Beides trifft hier zu, einerseits ist die Belastung gemeint, die ein nie gelüftetes, allen peinliches Geheimnis über Generationen hinweg innerhalb der Familie bedeutet, anderseits steht Baggage auch für die Außenseiterrolle, die eine allen lästige, prekäre Familie spielt. Die Autorin erzählt in dem schmalen Band ihre Familiengeschichte, beginnend mit ihrer Großmutter beim Ausbruch des Ersten Weltkriegs bis hin zu ihren eigenen, späten Versuchen als bereits erwachsene Frau, herauszufinden, was denn nun wirklich damals geschehen ist in einem kleinen Dorf am Vorarlberg. War ihre Mutter ein Kuckuckskind?
Am äußersten Rand dieses Dorfes leben Josef und Maria Moosbrugger mit ihren Kindern in äußerst bescheidenen Verhältnissen. Maria ist die schönste Frau weit und breit, alle Männer beneiden Josef deshalb sehr, die Frauen aber sind neidisch und eifersüchtig zugleich. Josef ist Bauer, und als er zum Krieg eingezogen wird, bittet er seinen besten Freund, den Bürgermeister des Orts, mit dem er heimlich dubiose Geschäfte macht, auf Maria achtzugeben. Seither unterstützt der die Familie so gut er kann mit Lebensmitteln, Maria und die Kinder leiden ständig an Hunger, der kleine Hof wirft einfach zu wenig ab, und zudem fehlen jetzt auch die lukrativen ‹Geschäfte› von Josef. Aber auch der Bürgermeister ist nur ein Mann, er kann den Reizen von Maria kaum widerstehen und versucht es bei ihr, wird aber immer wieder abgewiesen.
Auf einen Volksfest lernt Maria Georg kenne, einen Deutschen aus Hannover, der für wenige Tage im Dorf ist, um etwas zu erledigen. Am nächsten Tag taucht er unerwartet bei ihr auf, er hat sich erkundigt, wo sie wohnt. Georg ist ein Traummann in Marias Augen, er findet schnell Kontakt zu ihren vier Kindern und besucht die Familie auch die nächsten zwei Tage. Bei seinem letzten Besuch vor der Abreise wird er von einem Dorfbewohner beim Verlassen des einsam gelegenen Hauses gesehen. Als er für immer fort ist, trinkt Maria verzweifelt eine ganze Flasche Schnaps leer und stirbt fast daran. Überraschend schnell kommt Josef schon bald zu einem ersten Heimaturlaub zurück, auch beim Militär macht er offensichtlich seine ‹Geschäfte›, er bringt nämlich Geld mit. Allerdings kann er nur vier Tage bleiben, das Zusammensein mit seiner attraktiven Frau genießt er in vollen Zügen. Aber es ist gerade diese Attraktivität, die Maria dann zum Verhängnis wird. Sie wird bald darauf schwanger, und es werden sofort wilde Berechnungen angestellt, ob denn Josef überhaupt der Vater sein kann. Als Margarete, die von allen nur Grete genannte Mutter der Erzählerin, schließlich als fünftes Kind auf die Welt kommt, hört auch Josef von diesen Gerüchten. Trotz der Beteuerungen des Bürgermeisters, dass Maria sich nichts hat zu Schulden kommen lassen, nagen bei Josef fortan die Zweifel. Er spricht nie ein Wort mit Grete und schaut sie auch nicht an, so als gäbe es sie nicht.
Der Roman zeichnet das archaische Bild einer engstirnigen Dorfgemeinschaft vor mehr als hundert Jahren, in der die Missgunst stärker ist als die Vernunft und die Eifersucht stärker als das Vertrauen. Auch die Sehnsucht nach Liebe hat darin ihren Platz, und so, wie Maria ihre Zufalls-Bekanntschaft sieht, ist Eheglück das eine und die einmalige, die große Liebe das andere Geschenk im Leben. Die Sehnsucht ist seither ihr ständiger Begleiter. Erzählt wird diese berührende Geschichte in knapper, dem dörflichen Idiom stimmig angepasster Sprache mit vielerlei Zeitsprüngen. Bei diesem komplexen Familien-Porträt bleiben einige Leerstellen, nicht geklärte Fragen zu dem emotionalen Ballast, der einem hier aber nicht aufgedrängt wird, sondern vollständig der eigenen Phantasie überlassen bleibt. Diese feinsinnig, zuweilen lakonisch erzählte Geschichte setzt ihre eigenen, ganz besonderen Akzente im Genre der Dorfromane!
Weniger
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Andere Kunden interessierten sich für