Ada Dorian
Audio-CD
Betrunkene Bäume
6 CDs. 406 Min.. CD Standard Audio Format. Lesung. Ungekürzte Ausgabe
Gesprochen: Nümm, Adam
Nicht lieferbar
Der über 80-jährige Erich verliert nach und nach seine Unabhängigkeit und trauert um die Liebe seines Lebens. Als junger Forscher hatte er eine Expedition durch die sibirische Taiga unternommen. In jener Zeit hat Erich Schuld auf sich geladen, die bis heute nachwirkt und ihn vereinsamen lässt. Dann tritt Katharina in sein Leben, sie ist von zu Hause ausgerissen, als ihr Vater die Familie verlassen hat. Berührend und ausdrucksstark beschreibt Ada Dorian die Geschichte einer ungewöhnlichen Freundschaft, die um Schuld und Verrat, um Heimat und Entwurzelung kreist.
Ada Dorian, geboren 1981, studierte Literaturwissenschaften und Philosophie. Sie gewann den Literaturförderpreis der Stadt Hamburg 2009, ist Trägerin des Literaturstipendiums des Landes Niedersachsen 2016 und war nominiert für den Bachmann-Preis 2016. Sie lebt mit ihrer Familie in Osnabrück.
Adam Nümm spielte schon während seines Studiums auf Theaterbühnen in Berlin, Hamburg sowie in Zürich und begann als Sprecher für Hörbücher, Hörspiele und Features zu arbeiten. Große Begeisterung erntete er für seine Lesung von Arno Geigers »Selbstporträt mit Flusspferd«.
Adam Nümm spielte schon während seines Studiums auf Theaterbühnen in Berlin, Hamburg sowie in Zürich und begann als Sprecher für Hörbücher, Hörspiele und Features zu arbeiten. Große Begeisterung erntete er für seine Lesung von Arno Geigers »Selbstporträt mit Flusspferd«.
Produktdetails
- Verlag: Hörbuch Hamburg
- Gesamtlaufzeit: 406 Min.
- Erscheinungstermin: 20. Februar 2017
- Sprache: Deutsch
- ISBN-13: 9783957130709
- Artikelnr.: 47072617
Herstellerkennzeichnung
Die Herstellerinformationen sind derzeit nicht verfügbar.
Was reizt die junge Frau am Greis?
Nicht ganz stilsicher: Ada Dorians Roman "Betrunkene Bäume"
"Ullstein fünf" heißt ein neuer Imprint des Berliner Traditionsverlags. Dabei bezieht sich "fünf" auf die fünf Söhne des Zeitungsverlegers Leopold Ullstein, die zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts den Ullstein Buchverlag gründeten. Autorennamen wie Irmgard Keun, Erich Maria Remarque oder Vicki Baum stehen für das damalige Haus Ullstein.
Die neue Reihe möchte an diese Tradition mit Büchern junger deutschsprachiger Autoren anknüpfen, die stark "im Heute verankert" und spannend erzählt sein sollen. Kein bescheidener Anspruch. Pro Halbjahr sollen vier Bücher erscheinen, fünf wären noch passender gewesen. Ada
Nicht ganz stilsicher: Ada Dorians Roman "Betrunkene Bäume"
"Ullstein fünf" heißt ein neuer Imprint des Berliner Traditionsverlags. Dabei bezieht sich "fünf" auf die fünf Söhne des Zeitungsverlegers Leopold Ullstein, die zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts den Ullstein Buchverlag gründeten. Autorennamen wie Irmgard Keun, Erich Maria Remarque oder Vicki Baum stehen für das damalige Haus Ullstein.
Die neue Reihe möchte an diese Tradition mit Büchern junger deutschsprachiger Autoren anknüpfen, die stark "im Heute verankert" und spannend erzählt sein sollen. Kein bescheidener Anspruch. Pro Halbjahr sollen vier Bücher erscheinen, fünf wären noch passender gewesen. Ada
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Dorian hat es in diese Buchreihe geschafft. Sie las in Klagenfurt, erhielt Förderungen und Aufenthaltsstipendien. Sie eröffnet das Programm mit ihrem Roman "Betrunkene Bäume".
Was kann es mit dem Titel auf sich haben? "Bäume, die mit ihren Wurzeln fest im sibirischen Permafrostboden verankert waren, geraten bei dem vom Klimawandel ausgelösten Tauwetter in Schräglage. Sie versuchen diese durch verdreht-schiefes Wachstum auszugleichen." Man kann das als Metapher auf Menschen anwenden, die ihren Halt verloren haben.
Ada Dorian erzählt ihren Roman aus drei Perspektiven. Eine gehört einem russischen Obdachlosen in Sibirien: Wolodja aus Srednekolymsk. Die zweite Erich, einem Naturforscher mit DDR-Vergangenheit, schon sehr alt. Und die dritte Katharina, einer noch sehr jungen Ausreißerin. Alle drei führt der Zufall zusammen.
Katharina fühlt sich von ihrer Mutter vernachlässigt. Die ist ständig auf Nachtschicht und ihr Vater auf Montage in Sibirien. Auch Erich hat eine Verbindung zur Taiga: Seine Frau stammt daher, ist aber vor zwanzig Jahren allein dorthin zurückgekehrt. Das Versprechen, ihr irgendwann zu folgen, hat Erich nicht eingehalten. Die Ausreißerin Katharina wird von einem Drogendealer nicht ganz ohne Hintergedanken in eine leerstehende Wohnung einquartiert. Dort schläft sie nicht auf der Matratze, sondern schlägt ihr Zelt im Wohnzimmer auf. Die Heringe verankert sie in den Lücken zwischen den Dielenbrettern. Erich ist Katharinas Nachbar auf der gleichen Etage. Seine Art zu wohnen ist noch skurriler. Er hat in seinem Schlafzimmer in großen Töpfen und sogar mit aufgeschütteter Erde einen Wald gepflanzt, der ihn an Sibirien erinnern soll. Als Katharina erfährt, dass Erich Russland-Experte ist, wird sie hellwach.
Zwischen den beiden Alleingelassenen entwickelt sich eine Bindung. Katharina wird zum Lichtblick in Erichs trostlosem Leben, und auch sie findet in ihm jemanden, der sich noch für sie interessiert und ihrer Existenz einen Sinn verleiht. Beide träumen davon, nach Sibirien zu reisen. Katharina und Erich sind demnach wohl auch mit der Metapher des Buchtitels in Verbindung zu bringen: zwei geschädigte Großstadtpflanzen, die ihren sicheren Halt verloren haben und diesen in exotischer Ferne wiederzufinden hoffen.
"Betrunkene Bäume" ist allerdings eine Lektüre mit Hindernissen. Es beginnt schon beim ersten Satz: "In der Ferne lagen die Berge wie unter einer weichen Bettdecke." Je nach ästhetischem Empfinden nimmt man einen solchen Vergleich irritiert oder verärgert zu Kenntnis. Weitere schiefe Vergleiche und stilistische Ausrutscher folgen. Wenn Erich in seinen alten Opel steigt, heißt es: "Der Commodore klang, wie sich sein Knie beim Treten des Gaspedals anfühlte." An anderer Stelle folgt ein Hund jemandem "mäandernd durch das Viertel". Die häufigen Perspektivwechsel können bisweilen verwirren, aber stärker noch tut dies die Mischung der Zeitebenen. Der alte Erich in Berlin und der jungen in Sibirien, vielleicht vierzig Jahre früher; Wolodja im GULag und als Fremdenführer Erichs Jahre danach - der Roman wird dominiert von Rückblenden und will sich nicht recht nach vorn entwickeln.
Im Allgemeinen interessieren sich Teenager wie Katharina nicht für Greise. Warum ist das hier anders? Vermutlich, weil der Plan dahinter steckt, zwei verlorene Seelen durch ähnliche Sehnsüchte aneinanderzubinden. Das wäre erfreulich, wirkt aber auch geschönt. Die Motive sind zu schwach, um einem Roman, der realitätsnah sein soll, wirkliche Relevanz zu verleihen.
Ada Dorian glänzt jedoch mit eindrucksvollen Sibirien-Passagen. Und sie zeigt zumindest in Wolodja eine Figur, die viel härter im Nehmen ist als der verweichlichte Deutsche. So bleibt der Lese-Eindruck zwiespältig. Wenn Ada Dorian einen etwas weniger vertrackten Plot fände, wäre sie sicher eine exzellente Erzählerin.
MELINA SAVVIDOU.
Ada Dorian: "Betrunkene Bäume". Roman.
Ullstein Verlag, Berlin 2017. 268 S., geb., 18,- [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Was kann es mit dem Titel auf sich haben? "Bäume, die mit ihren Wurzeln fest im sibirischen Permafrostboden verankert waren, geraten bei dem vom Klimawandel ausgelösten Tauwetter in Schräglage. Sie versuchen diese durch verdreht-schiefes Wachstum auszugleichen." Man kann das als Metapher auf Menschen anwenden, die ihren Halt verloren haben.
Ada Dorian erzählt ihren Roman aus drei Perspektiven. Eine gehört einem russischen Obdachlosen in Sibirien: Wolodja aus Srednekolymsk. Die zweite Erich, einem Naturforscher mit DDR-Vergangenheit, schon sehr alt. Und die dritte Katharina, einer noch sehr jungen Ausreißerin. Alle drei führt der Zufall zusammen.
Katharina fühlt sich von ihrer Mutter vernachlässigt. Die ist ständig auf Nachtschicht und ihr Vater auf Montage in Sibirien. Auch Erich hat eine Verbindung zur Taiga: Seine Frau stammt daher, ist aber vor zwanzig Jahren allein dorthin zurückgekehrt. Das Versprechen, ihr irgendwann zu folgen, hat Erich nicht eingehalten. Die Ausreißerin Katharina wird von einem Drogendealer nicht ganz ohne Hintergedanken in eine leerstehende Wohnung einquartiert. Dort schläft sie nicht auf der Matratze, sondern schlägt ihr Zelt im Wohnzimmer auf. Die Heringe verankert sie in den Lücken zwischen den Dielenbrettern. Erich ist Katharinas Nachbar auf der gleichen Etage. Seine Art zu wohnen ist noch skurriler. Er hat in seinem Schlafzimmer in großen Töpfen und sogar mit aufgeschütteter Erde einen Wald gepflanzt, der ihn an Sibirien erinnern soll. Als Katharina erfährt, dass Erich Russland-Experte ist, wird sie hellwach.
Zwischen den beiden Alleingelassenen entwickelt sich eine Bindung. Katharina wird zum Lichtblick in Erichs trostlosem Leben, und auch sie findet in ihm jemanden, der sich noch für sie interessiert und ihrer Existenz einen Sinn verleiht. Beide träumen davon, nach Sibirien zu reisen. Katharina und Erich sind demnach wohl auch mit der Metapher des Buchtitels in Verbindung zu bringen: zwei geschädigte Großstadtpflanzen, die ihren sicheren Halt verloren haben und diesen in exotischer Ferne wiederzufinden hoffen.
"Betrunkene Bäume" ist allerdings eine Lektüre mit Hindernissen. Es beginnt schon beim ersten Satz: "In der Ferne lagen die Berge wie unter einer weichen Bettdecke." Je nach ästhetischem Empfinden nimmt man einen solchen Vergleich irritiert oder verärgert zu Kenntnis. Weitere schiefe Vergleiche und stilistische Ausrutscher folgen. Wenn Erich in seinen alten Opel steigt, heißt es: "Der Commodore klang, wie sich sein Knie beim Treten des Gaspedals anfühlte." An anderer Stelle folgt ein Hund jemandem "mäandernd durch das Viertel". Die häufigen Perspektivwechsel können bisweilen verwirren, aber stärker noch tut dies die Mischung der Zeitebenen. Der alte Erich in Berlin und der jungen in Sibirien, vielleicht vierzig Jahre früher; Wolodja im GULag und als Fremdenführer Erichs Jahre danach - der Roman wird dominiert von Rückblenden und will sich nicht recht nach vorn entwickeln.
Im Allgemeinen interessieren sich Teenager wie Katharina nicht für Greise. Warum ist das hier anders? Vermutlich, weil der Plan dahinter steckt, zwei verlorene Seelen durch ähnliche Sehnsüchte aneinanderzubinden. Das wäre erfreulich, wirkt aber auch geschönt. Die Motive sind zu schwach, um einem Roman, der realitätsnah sein soll, wirkliche Relevanz zu verleihen.
Ada Dorian glänzt jedoch mit eindrucksvollen Sibirien-Passagen. Und sie zeigt zumindest in Wolodja eine Figur, die viel härter im Nehmen ist als der verweichlichte Deutsche. So bleibt der Lese-Eindruck zwiespältig. Wenn Ada Dorian einen etwas weniger vertrackten Plot fände, wäre sie sicher eine exzellente Erzählerin.
MELINA SAVVIDOU.
Ada Dorian: "Betrunkene Bäume". Roman.
Ullstein Verlag, Berlin 2017. 268 S., geb., 18,- [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Eine tiefgründige und nachdenklich stimmende Geschichte über Freundschaft, das Älter- und Erwachsenwerden, über Schuld oder Verrat, Familie und Verlust birgt der Roman „Betrunkene Bäume“ von Ada Dorian.
Erich und Katharina, die Hauptprotagonisten. Erich …
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Eine tiefgründige und nachdenklich stimmende Geschichte über Freundschaft, das Älter- und Erwachsenwerden, über Schuld oder Verrat, Familie und Verlust birgt der Roman „Betrunkene Bäume“ von Ada Dorian.
Erich und Katharina, die Hauptprotagonisten. Erich bereits alt und mittlerweile vergesslich, Katharina mit ihren jungen 17 Jahren noch naiv und gerade erst im Inbegriff, ein eigenständiges Leben zu beginnen. Vordergründig. Die Lebensläufe und Hintergründe, das Erlebte und Bevorstehende könnte bei den beiden Figuren nicht unterschiedlicher sein. Und doch verbindet die beiden eine langsam wachsende, aber dennoch besondere Beziehung. Erfahrung trifft auf Blauäugigkeit. Verdruss auf Trotz... Katharina, die nach der Trennung ihrer Eltern und dem Weggang des Vaters von zu Hause fortläuft, gerät auf den klassisch falschen Weg. Erich, der sich von der Tochter bevormundet und entmündigt fühlt, verschließt sich wiederum beharrlich seinem "Älterwerden" und blickt mit Sorge in die Zukunft.
Sensibel, mit vielen Metaphern und in sehr eindringlichem Ton erzählt Ada Dorian diese Geschichte. Mit Blick auf die inneren Abläufe, Gedanken und Gefühle entsinnt sich ein empfindsames Psychogramm über 2 Menschen, denen sich die unschönen, doch manchmal unumgänglichen Seiten des Lebens offenbaren. Vergangenheit und Zukunft verweben sich immer weiter miteinander und verschwimmen zunehmend. Mir gefiel der Stil der Erzählung unglaublich gut. Subtil spannend und doch durchweg leise entwickeln sich die diversen inhaltlichen Stränge. Die Figuren nehmen stetig an Tiefe zu und wirken zunehmend tragisch – doch stehen sie vielleicht auch nur symbolisch und stellvertretend für einen beliebigen Menschen. Vielleicht gar uns selbst.
Zum Hörbuch: Mir persönlich gefiel die eingelesene Version von „Betrunkene Bäume“ sehr gut! Zum einen ist die Stimme des Sprechers, Adam Nümm, sehr angenehm im Klang und niemals aufdringlich. Zum anderen ließ sich der Text im Hörbuch in seiner Gesamtheit extrem gut erfassen, was meiner Meinung nach häufig mit den Sprechern „steht oder auch fällt“. Adam Nümm trifft durchgängig die passende Lesegeschwindigkeit und seine Intonationen wirkten durchweg treffend und gut gewählt. Ich konnte Adam Nümm also sehr gut folgen und fühlte mich immerzu angesprochen von seiner Auslegung der vorgelesenen Szenen. Man kann sich schnell, wenn nicht sogar sofort in das eigentliche Buch einfühlen und kommt gut in den Verlauf hinein. Die Sprechweise von Adam Nümm lässt die Inhalte zudem sehr bildlich werden, es ist inhaltlich gut vorstellbar und nachzuempfinden. Insbesondere die in diesem Buch so wichtigen Emotionen, die die sensible Tiefgründigkeit stützen, werden durch den Sprecher besonders gut hervorgehoben.
Ob nun Buch oder Hörbuch: Ich würde beides empfehlen. Eine tolle Geschichte, wenn auch durchweg unaufgeregt. Dafür mit inhaltlich stetiger Entwicklung, subtiler Spannung und etwas Nachklang! Deshalb 5 Sterne.
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Cover: Das Cover ist recht einfach gestaltet und erweckt dennoch Interesse. Durch die Farbe, die schräge Schrift, die "Büschel" und den Titel musste ich mir das Buch genauer anschauen und den Klappentext lesen, da ich mir auch nicht viel darunter vorstellen konnte.
Sprecher: …
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Cover: Das Cover ist recht einfach gestaltet und erweckt dennoch Interesse. Durch die Farbe, die schräge Schrift, die "Büschel" und den Titel musste ich mir das Buch genauer anschauen und den Klappentext lesen, da ich mir auch nicht viel darunter vorstellen konnte.
Sprecher: Den Sprecher kannte ich zuvor nicht. Adam Nümm hat eine recht sympathische Stimme, doch teilweise empfand ich sie als etwas monoton, so dass ich mich manchmal zum konzentrierten Zuhören zwingen musste.
Charaktere: Die Charaktere sind gut beschrieben, so dass ich sie mir gut vorstellen konnte. Erich ist ein interessanter, vielfältiger und tiefgängiger Charakter. Katharina ist mir sympathisch. Wolodja fand ich auch sehr interessant.
Handlung: Ich bin recht gut in die Geschichte hinein gekommen. Der Sprung der Zeit macht es interessanter und abwechslungsreicher. Die ganze Geschichte ist andersartig und damit unterhaltend, unvorhersehbar und abwechslungsreich. Wolodjas Geschichte fand ich überaus interessant und habe hier überaus konzentriert zugehört - sehr berührend und gut beschrieben. Teilweise erschien es mir zwischendurch etwas langatmig.
Fazit: Eine wirklich sehr interessante Geschichte, die tiefgängig ist.
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Katharinas Vater ist beruflich in Sibirien, mit der Mutter hat sie sich so zerstritten das sie ausreißt und einen Platz zum Schlafen sucht. Sie landet in der Nachbarwohnung des 80-jährigen Erich, der sichtlich Hilfe benötigt. Alleine schafft er es nicht mehr in den 5. Stock. Erichs …
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Katharinas Vater ist beruflich in Sibirien, mit der Mutter hat sie sich so zerstritten das sie ausreißt und einen Platz zum Schlafen sucht. Sie landet in der Nachbarwohnung des 80-jährigen Erich, der sichtlich Hilfe benötigt. Alleine schafft er es nicht mehr in den 5. Stock. Erichs Tochter Irina möchte ihm am Liebsten in einem Heim unterbringen, doch das geht gar nicht. Erich kann seine Wohnung nicht allein lassen. Die Liebe zu den Bäumen, die er damals in Sibirien untersuchte lässt ihn nicht los, sein Schlafzimmer ist ein kleiner Wald. Nachdem Erich erfolgreich die organisierte Hilfe von Irina los geworden ist freundet er sich mit Katharina an, der er im Gegenzug für die Hilfe im Haushalt so einiges über sein Leben erzählt.
Der Roman wechselt immer wieder von der Gegenwart in die Vergangenheit Erichs, so wie er es Katharina erzählt oder ihm in seinen Träumen wieder einfällt. Das Hörbuch wurde sehr gut eingelesen von Adam Nümm, die Zeitsprünge gut nachvollziehbar. Man erfährt einiges über Bäume und deren Erhalt, besonders im Permafrostboden. Es ist jedoch mehr eine Geschichte über Freundschaft, Verlorensein, Suchen und Finden, als über Natur und Naturvernichtung.
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Treffen der Generationen
Als junger Biologe der DDR war Erich in den Wäldern Sibiriens unterwegs - und lernte dort die Liebe seines Lebens kennen. Nun ist Erich über 80 und wohnt allein in Berlin, nachdem seine Frau Dascha die Sehnsucht zurück gen Heimat trieb. Einzig zu seiner …
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Treffen der Generationen
Als junger Biologe der DDR war Erich in den Wäldern Sibiriens unterwegs - und lernte dort die Liebe seines Lebens kennen. Nun ist Erich über 80 und wohnt allein in Berlin, nachdem seine Frau Dascha die Sehnsucht zurück gen Heimat trieb. Einzig zu seiner Tochter pflegt er nun noch Kontakt, ansonsten hat eine Schuld, welche er damals in Sibirien auf sich lud, den Mann in ein Schicksal der Einsamkeit getrieben. Doch ist dies nicht das einzige Geheimnis, welches er hegt und pflegt. Als die junge Ausreißerin Katharina, durch die Trennung ihrer Eltern aus der Bahn geworfen, hinter sein Geheimnis kommt, beginnt beider Leben sich nach und nach zu verändern...
Ein sehr bewegendes Buch über einen kauzigen, einsamen Mann, welcher versäumt hat, rechtzeitig über seinen Schatten zu springen, sowie ein junges Mädchen, welches plötzlich keine Ziele mehr für ihre Leben hat und Gefahr läuft, böse zu scheitern. "Betrunkene Bäume" ist ein angenehm wortgewaltiger Roman, welcher die jeweilige Atmosphäre des Geschehens geschickt einfängt und den Leser damit fesselt. Da die Zeitsprünge in die Vergangenheit ohne entsprechende Ankündigung geschehen ist das Buch an einigen Stellen kurz etwas verwirrend, da hätte ich einen Hinweis auf die jeweilige Zeit als hilfreich empfunden.
Das Hörbuch wird gelesen von dem Schauspieler und Sprecher Adam Nümm. Gekonnt baut er mit angenehmer Stimme die jeweilige Atmosphäre im Roman auf und kann die Dialoge der Protagonisten äußerst gelungen wiedergeben. Eine perfekte Wahl!
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prima vorgelesen; trotzdem fesselt die Geschichte nicht,
Erich, schon über 80 Jahre alt, lebt alleine, trauert falschen Entscheidungen und seiner großen Liebe nach, die er in seiner Zeit als Wissenschaftler in Sibirien kennengelernt hat. Als Katharina, von zu Hause ausgerissen, weil …
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prima vorgelesen; trotzdem fesselt die Geschichte nicht,
Erich, schon über 80 Jahre alt, lebt alleine, trauert falschen Entscheidungen und seiner großen Liebe nach, die er in seiner Zeit als Wissenschaftler in Sibirien kennengelernt hat. Als Katharina, von zu Hause ausgerissen, weil der Vater die kleine Familie verlassen hat, in der Nachbarwohnung lebt, helfen die beiden sich gegenseitig, führen Gespräche und schmieden gemeinsame Pläne...
Die Geschichte ist sehr breit gefächert angelegt, erstreckt sich über Erlebnisse aus mehreren Jahrzehnten und greift dabei viele verschiedene Themen auf, die leider für meinen Geschmack dabei meist etwas zu kurz kommen. Auch die vielen spontanen Zeitsprünge haben manches Mal den gerade aufkommenden Fluss der Geschichte ausgebremst und keine wirkliche Tuchfühlung mit ihr aufkommen lassen, weshalb sie mich letztendlich auch nicht mitreißen oder begeistern konnte. Trotzdem läßt sich die Erzählung um Erich, Katharina und die anderen gut anhören, denn Adam Nümm liest mit einer sehr angenehmen Stimme, auch bei verteilten Rollen, vor – und dennoch handelt es sich bei „betrunkene Bäume“ um eine Erzählung, die bei mir nach dem Hören nicht nachwirkt.
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Betrunkene Bäume bezeichnet man Bäume die unter ähnlichen Bedingungen im Permafrostboden in Schieflage geraten. Sie verlieren ihren Halt und kippen in den tauenden Matsch. Der Baum versucht dies auszugleichen und der Stamm schlängelt sich deshalb wie eine Pflanze.
Erich ein …
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Betrunkene Bäume bezeichnet man Bäume die unter ähnlichen Bedingungen im Permafrostboden in Schieflage geraten. Sie verlieren ihren Halt und kippen in den tauenden Matsch. Der Baum versucht dies auszugleichen und der Stamm schlängelt sich deshalb wie eine Pflanze.
Erich ein über 80-Jähriger verliert mehr und mehr sein Gedächtnis und seine Sehkraft. Früher war er als junger Forscher in Russland tätig und noch immer verfolgt ihn die Vergangenheit in seinen Träumen. Seine größte Liebe gehört seiner Frau Dascha und den Bäumen, leidenschaftlich zieht er kleine Setzlinge groß. Erich hütet ein großes Geheimnis das nicht einmal seine Tochter weiß, den niemand soll ihm seinen Wald nehmen. Da lernt er Katharina kennen, sie ist von zu Hause abgehauen, weil ihr Vater die Familie verlassen hat, um nach Sibirien zu gehen. Katharina gibt ihrer Mutter die Schuld, deshalb hat sie diese verlassen und auch zur Schule geht sie nicht mehr. Erich bittet Katharina ihm ein wenig im Haushalt zu helfen, dabei erfährt sie immer mehr aus Erichs Leben und seinem Geheimnis.
Meine Meinung:
Ein wunderschönes Buch über Freundschaft zwischen den Generationen, Heimat, über Verlust und die Liebe zur Natur. Ada Dorian hat dies in ihrem Debütroman wunderschön beschrieben, es soll gleichzeitig dazu anregen sich mehr Gedanken zu machen über unsere Welt, die Natur und das älter werden. Der Schreibstil ist flüssig, informativ, teils auch traurig und spiegelt unseren heutigen Zeitgeist. Ich konnte mir nach der Beschreibung im Buch, diese betrunkenen Bäume bildlich vorstellen. Auch in die beiden Hauptpersonen mit ihren Zweifeln und Ängsten konnte ich mich sehr gut hinein versetzen. Braucht die Welt so ein Buch, definitiv ja den es spiegelt in Erich unsere ältere und in Katharina teils unsere jüngere Generation wider. Ich hätte niemals hinter diesem Cover ein solches philosophisch, weises und liebevolles Buch vermutet. Schön fand ich auch den Satz des Mannes im Altenheim: "Für die meisten ist das eine Ort, an den man zum Sterben geht, nicht einer, an dem man noch ein paar schöne Jahre hat." Von mir 5 von 5 Sterne für dieses gelungene Werk, ich kann es nur weiterempfehlen.
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Dieses Buch hat mich sehr beeindruckt. Sehr still und leise liest es sich und der Nachhall war bei mir jedoch laut und lang.
Zunächst war ich irritiert, denn bis die Handlung in Gang kommt und sich die einzelnen Handlungsstränge und Personen eine gemeinsame, gesamte Geschichte ergeben, …
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Dieses Buch hat mich sehr beeindruckt. Sehr still und leise liest es sich und der Nachhall war bei mir jedoch laut und lang.
Zunächst war ich irritiert, denn bis die Handlung in Gang kommt und sich die einzelnen Handlungsstränge und Personen eine gemeinsame, gesamte Geschichte ergeben, dauert es etwas. Bis dahin ist es jedoch in keinster Weise langweilig oder öde.
Da wären zunächst der Obdachlose Wolodja mit dem Hund in Sibirien, dann der über 80 jährige Wissenschaftler Erich in einer Dreizimmerwohnung in Berlin, der immer mehr seine Selbstbestimmtheit verliert, um seine Frau trauert und nun droht er auch seinen privaten Wald in seinem Schlafzimmer zu verlieren und dann gibt es noch Katharina, eine Oberstufenschülerin, die von zuhause abgehauen ist, weil es zu einem großen Streit mit ihrer Mutter kam, nachdem ihr Vater die Familie verlassen hat, um in Russland zu arbeiten.
Erich vereinsamt immer mehr seit seine Frau Dascha nicht mehr bei ihm ist, die vielen Stufen aus und in die 5. Etage sind sehr viele und das Knie mag nicht mehr so recht. Er bekommt eine neue Nachbarin, Katharina und die kommt genau zur rechten Zeit oder kommt Erich zur rechten Zeit in Katharina`s Leben?
Freundschaft, Liebe, Verrat, Schuld, Würde, Entwurzelung, Entfremdung, Hilfsbereitschaft, Verständnis, Verlust,Trauer und vieles mehr findet man in diesem kleinen Buch, vor allem aber viele Bäume. Wunderschön, gefühlvoll und philosophisch geschrieben.
Betrunkene Wälder gibt es wirklich, wegen dem Klimawandel, Boden, der immer gefroren war, taut plötzlich und bietet den Bäumen bzw ihren Wurzeln weniger Halt, sie neigen sich zur Seite, wirken betrunken.
Ich werde mich wohl noch lange an Woldja mit seinem Laika, Erich und Katharina erinnern, ich werde Wälder und Bäume, ihren Geruch und Farbe anders wahrnehmen. "Betrunke Bäume" hat mich selber sehr nachdenklich gemacht, über Werte, Freiheit und eigene Grenzen.
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INHALT
Professor Erich Warendorf ist weit über 80 und etwas verwirrt.
Es fällt ihm mehr und mehr schwer, den Alltag allein zu bewältigen. Einzig für seine geliebten Bäume, die er heimlich im Schlafzimmer seiner Wohnung züchtet, hat er noch Kraft und Interesse. …
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INHALT
Professor Erich Warendorf ist weit über 80 und etwas verwirrt.
Es fällt ihm mehr und mehr schwer, den Alltag allein zu bewältigen. Einzig für seine geliebten Bäume, die er heimlich im Schlafzimmer seiner Wohnung züchtet, hat er noch Kraft und Interesse.
Als eines Tages die 16-jährige Ausreißerin Katharina in der Wohnung nebenan einzieht, freundet man sich schnell an. Der einstige Experte für Permafrost und Physische Geografie findet in Katharina nicht nur eine Haushaltshilfe, sondern auch eine Gesprächspartnerin.
Und beide verbindet eine Sehnsucht nach Sibirien...
MEINUNG
Ada Dorians Erstling "Betrunkene Bäume" ist eine leise, aber durchaus komplexe Geschichte, die sich dem Leser erst nach und nach erschließt. Am Beginn der Lektüre hatte ich mit den einzelnen Charakteren und Handlungssträngen so meine Schwierigkeiten, die sich im Laufe der Handlung aber legten.
Dorians gemächliche, fast schon dahinplätschernde Erzählweise passt zum eng verwobenem Plot.
Erich als auch Katharina vermissen jeweils eine geliebte Person in Sibirien. Während Erich jahrelang seiner Frau Dascha nachweint, sorgt sich Trennungskind Katharina um ihren Vater Rolf. Damit ist Sibirien der Anker bzw. das Pflaster zwischen den beiden ungleichen Freunden. Katharina hofft durch Erich mehr über ihren Vater zu erfahren und Erich will noch einmal seine Dascha sehen.
Doch inhaltlich hat dieser Roman mit dem ulkigen Titel "Betrunkene Bäume" - eine Anspielung auf durch den Klimawandel geschädigte Wälder - noch mehr zu bieten. So geht es u. a. um diese Folge der Erderwärmung, was ich sehr lehrreich und aufschlussreich fand. Darüber hinaus beschäftigt sich der Roman mit so großen Themen wie Heimat, Entwurzelung, Verrat und Schuld. So erfährt man beispielsweise durch geschickte Rückblenden in Erichs Vergangenheit von einer besonderen wie tragischen Freundschaft mit einem sibirischen Eigenbrötler. Ebenso wird man emotional von Katharinas zerütteten Familienverhältnissen gepackt.
Das Besondere an Dorians Werk sind die häufigen Perspektivwechsel und seelisch gebrandmarkten Charaktere. Nur Stück für Stück dringt man in dieser engmaschigen Geschichte vor.
Das Ende, bei dem alle Stränge dann harmonisch zusammenfinden, ist gelungen und war mein persönliches Highlight.
FAZIT
Ein faszinierender Roman über das Festhalten und Loslassen im Leben, der berührt und zugleich nachdenklich stimmt.
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Ein Gleichnis zwischen Bäumen und Menschen
Im Wechsel zwischen Gegenwart und Vergangenheit erzählt Ada Dorian in einfachen, schönen Worten die Lebensgeschichte von Erich Warendorf. Er, der als junger Mann im fernen Sibirien in Einsamkeit mit dem jungen einheimischen Wolodja …
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Ein Gleichnis zwischen Bäumen und Menschen
Im Wechsel zwischen Gegenwart und Vergangenheit erzählt Ada Dorian in einfachen, schönen Worten die Lebensgeschichte von Erich Warendorf. Er, der als junger Mann im fernen Sibirien in Einsamkeit mit dem jungen einheimischen Wolodja unterwegs war, hatte nur zwei große Lieben in seinem 80jährigen Leben, die Bäume und seine Frau Dascha.
Erich lebt immer häufiger in seinen Gedanken, in seinen Träumen in der Vergangenheit. Das Alter macht ihm zu schaffen, aber die Pflanzen interessieren ihn immer noch. Die Bäume sind seine Obsession. Der alte Mann hat einen skurillen, absonderlichen, unglaublichen Spleen, seinen Wald im Schlafzimmer! Hier fühlt er sich wohl und geborgen, einfach befreit von der Last des Alters. Doch Erich muss einsehen, dass er wegen seiner Gebrechen der Wissenschaft keinen großen Nutzen mehr bringen kann. Er fühlt sich wie ein „altes Messgerät“, das gegen ein modernes ausgetauscht werden muss.
In der 17jährigen, eigenwilligen, sich unverstanden und verlassen fühlenden Katharina, die von zu Hause abgehauen ist und die Schule schwänzt, findet er so etwas wie eine Verbündete. Erich lügt und laviert, um seine Selbständigkeit zu behalten, auch um der Bevormundung durch seine Tochter Irina und der Pflegerin zu entgehen. Er will nicht ins Heim. Als alles auffliegt, will er zu seiner geliebten Dascha nach Sibirien. Katharina soll mitkommen, da der Vater dort an einer Pipeline arbeitet.
„Betrunkene Bäume“, es war dieser Titel, der mich auf das Buch aufmerksam gemacht hat. Die Geschichte besitzt eine besondere philosophische Tiefe. Die betrunkenen Bäume spielen im Roman eher eine untergeordnete Rolle, aber die Metapher bleibt bei mir im Kopf hängen. Sowohl Erich als auch Katharina sind haltlos, haben ihre Wurzeln verloren. Sie versuchen sich gegenseitig zu stützen. Erichs Erkenntnisse über sein eigenes Leben kommen viel zu spät.
„Im Kopf ist endlich mal Ordnung.“ (S.235)
Der Schluss des Buches kommt überraschend, ist traurig, aber läßt auch hoffen...
Ada Dorian ist ein sehr menschliches, wertvolles, absolut lesenswertes Buch gelungen. Es erzählt von der Einsamkeit im Alter, von Isolation trotz sozialen Kontakten, von verpaßten Gelegenheiten, von dem Verlust der Selbstkontrolle, von mangelnder Kommunikation, von fehlendem Vertrauen,...
Die Geschichte läßt viel Raum für eigene Gedanken, Vergleiche. Erstaunlich, wie die Autorin die Befindlichkeiten des alten Mannes auf den Punkt bringt. Ihr sind natürliche, lebensechte Charaktere gelungen. Ohne Pathos! Nüchtern! Geradlinig!
Die Autorin hat ein großes, angenehmes Erzähltalent mit präziser Wortwahl. Ich möchte mehr von ihr lesen. Möglicherweise in einer Fortsetzung mit Katharina, Wolodja und Dascha? Und den „Betrunkenen Bäumen“?
Ich vergebe meine uneingeschränkte Leseempfehlung und fünf Sterne!
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Der Titel hat mich neugierig gemacht. Was sind betrunkene Bäume? Ich wollte eine Aufklärung und habe sie bekommen. Dieses Phänomen gibt es nur in Sibirien. Die Auflösung hierzu gibt es im Buch. Der junge Wissenschaftler Erich will dieses Phänomen ergründen. Mit einem …
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Der Titel hat mich neugierig gemacht. Was sind betrunkene Bäume? Ich wollte eine Aufklärung und habe sie bekommen. Dieses Phänomen gibt es nur in Sibirien. Die Auflösung hierzu gibt es im Buch. Der junge Wissenschaftler Erich will dieses Phänomen ergründen. Mit einem Forschungsauftrag reist er nach Sibirien, um die Bodenbeschaffenheit zu untersuchen. Da er weder die russische Sprache spricht noch sich in Sibirien auskennt, heuert er den aus einem sibirischen Gefangenenlager geflohenen Häftling Wolodja an. Gemeinsam durchkämmen sie die unendlichen Wälder Sibiriens bis sie sich eines Tages verlaufen haben und deshalb für lange Zeit aneinander gebunden sind..
Die Geschichte springt in der Zeit hin und her. Wir erleben Erich in Sibirien und im Heute zurück in der Heimat. Erich ist jetzt alt und seine körperlichen und geistigen Kräfte lassen nach. Er will das nicht wahrhaben, aber seine Tochter Irina sorgt sich um ihn und möchte ihm eine Pflegerin vermitteln oder einen Heimplatz für ihn suchen. Erich lehnt alles ab. Da lernt er die junge Katharina kennen, die in der Wohnung gegenüber lebt. Sie schließen einen Deal. Er braucht Hilfe, und sie benötigt Geld. Katharina ist von zu Hause ausgerissen, weil ihr Vater die Familie verlassen hat, um in Sibirien zu arbeiten. Sibirien ist das Bindeglied zwischen Erich und Katharina. Sie möche ihren Vater finden, aber Erich kann dorthin nicht zurückkehren, weil er dort, wie er glaubt, eine schwere Schuld auf sich geladen hat.
In einer wunderbaren Sprache erzählt die Autorin die Geschichte ihrer Protagonisten. Beide haben den Boden unter den Füßen verloren, aber indem sie sich begegnen, können sie sich gegenseitig stützen. Für Katharina sind die Erzählungen Erichs über Sibirien ein Band, das sie beide verbindet und das Bindeglied zu ihrem Vater, von dem sie hofft, daß er wieder zur Familie zurückkehrt. Ein gelungener Debutroman, für den ich gerne eine Leseempfehlung ausspreche.
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