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seschat
Buchflüsterer: 

Bewertungen

Insgesamt 811 Bewertungen
Bewertung vom 20.09.2023
Rising Star (eBook, ePUB)
Manhart, Theresa

Rising Star (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Ich habe Theresa Manharts Liebesroman "Rising Star" mit Begeisterung gelesen. Die beiden Hauptprotagonisten Emily James und Julian Baker sind mir sofort ans Leserherz gewachsen. Die Jungschauspieler drehen in New York gemeinsam einen Film, wobei es für Emily als Londoner Theaterschauspielerin der erste Film überhaupt ist. Julian ist hingegen in Amerika bereits sehr bekannt und ein Frauenschwarm. Er zeigt sich gegenüber Emily anfangs sehr kratzbürstig, doch kann mit der Zeit ihrem aufrichtigen Charme nicht widerstehen. Einziges Manko, Julian ist ein gebranntes Kind in Sachen Liebe und möchte nichts mit einer vergebenen Frau anfangen...

MEINUNG
Der Erstling der Bloggerin Theresa Manhart hat mir richtig gut gefallen. Das lag zum einen an den wirklich sympathischen Hauptfiguren und zum anderen an der Einbindung von aktuellen Themen, wie sexueller Belästigung am Filmset und toxischer Beziehung. Beide Charaktere - Emily und Julian - übernehmen abwechselnd die Erzählerrolle, so dass man als Leser detailreiche Einblicke in deren Innenleben erhält. Julian erweist sich im Laufe des Plots als ausgesprochener Gentleman und hilfsbereiter Co-Schauspieler. Er nimmt Emily die Angst vorm Textlernen und zeigt ihr seine stätischen Lieblingsecken. Währenddessen läuft Emilys Fernbeziehung zu ihrem Verlobten Lucas alles andere als gut. Auch wenn dem Leser bereits am Romananfang klar ist, für welchen Herzbuben sich Emily entscheiden wird, so hat die Protagonistin selbst große Probleme, auf ihr Herz zu hören. Daneben wird natürlich auch ein Steampunkfilm gedreht, in dem sich Assassine Asheena und Prinz Naeric ineinander verlieben. Doch der Filmdreh spielt zugunsten der echten Lovestory zwischen Emily und Julian nur eine Nebenrolle. Emilys Verlobter Lucas und Julians erfolgreicher Regisseurvater Regan Hayes sind unangenehme egozentrische Zeitgenossen, die dunkle Nuancen in die sonst so harmonisch-leichte Story bringen. Die Einblicke in die oberflächliche Filmwelt fand ich sehr treffend von Theresa Manhart beschreiben, obschon sie selbst noch nie in New York gewesen ist. Insgesamt las sich der Roman sehr flüssig. Der realistisch angelegte Plot hat mich über die Seiten schweben und mit Emily und Julian mitfiebern lassen. Auch für die Nebencharaktere, hier besonders Emilys Freundin Brooke und Julians rechte Hand Eddy, konnte ich mich auf Anhieb begeistern. Ich denke, dass es eine Fortsetzung in Hinblick auf eine Romanze zwischen Eddy und Brooke geben könnte - Aber wer weiß?

FAZIT
Ein lesenswertes Debüt, das nicht nur Fans von New-Adult-Literatur und Liebesgeschichte wunderbar unterhalten wird.

Bewertung vom 03.09.2023
Scheiß-Angst
Kikidoyouloveme;Spiess, Karina

Scheiß-Angst


ausgezeichnet

Mutiges Buch
Karina Spiess hat mich mit ihrem schonungslos ehrlichen Buch schwer beeindruckt. Ungeschönt berichtet sie darin, aus ihrem Leben mit Reizdarmsyndrom und Panikattacken. Seit über 10 Jahren hat die heute 25 Jahre alte Autorin aus Hamburg Darmbeschwerden, die sie im Alltag einschränken und stets nach einer Toilette Ausschau halten lassen. Ob Ausbildung, Partnersuche oder Reisen, Karina muss stets Rücksicht auf sich und ihren Körper nehmen. Mithilfe von angepasster Ernährung, Entspannungstechniken und einem verständnisvollen Freundeskreis sind ihre Reizdarmsyndrome weniger geworden. Vieles, was früher undenkbar schien, steht sie heute ohne Ängste und Durchfälle durch. Dabei hat ihr auch der enge Austausch mit Gleichgesinnten über den eigenen Instagramkanal @kikidoyouloveme geholfen. Die selbsternannte #Kackfluencerin redet darin in Sachen Verdauung, Psyche und Alltag Klartext. Karina hat eine erfrischend unverstellte Art über vermeintliche Tabuthemen zu sprechen. Gemeinsam mit ihrer Schwägerin, der Ärztin Ekaterina Spiess, hat sie das vorliegende Buch geschrieben, um aufzuklären und Mut zu machen. Denn ein Leben mit Krankheit bedeutet nicht per se Rückzug und Freudlosigkeit. Während Karina ihre persönlichen Erfahrungen schildert, liefert Ekaterina den medizinischen Hintergrund. Nicht nur der Inhalt, sondern auch das moderne Layout mit allerhand bunten Grafiken und abgedruckten Chatverläufen hat mir sehr gefallen. Auch Freunden und Betroffenen wird im Buch eine Plattform gegeben, was den Blickwinkel auf das Reizdarmsyndrom noch erweitert. Obschon ich kein Verfechter der Influencerszene bin, finde ich Karinas Kanal in Sachen Aufklärung richtig und wichtig. Denn durch jahrelangen Stress und falsche Ernährung kann man selbst an Reizdarm erkranken.

FAZIT
Ein wirklich empfehlenswertes Buch der Generation Z für Betroffene, Angehörige und Interessierte.

Bewertung vom 03.09.2023
Basst scho (eBook, ePUB)
Vögl, Ulrike

Basst scho (eBook, ePUB)


sehr gut

INHALT
Ich muss zugeben, dass ich eine Schwäche für Provinzkrimis, vor allem für bayerische Krimis, habe. Ulrike Vögls Augschburg-Geschichten lese ich immer wieder gern. Ich kenne ihre Romanreihe von Anbeginn an und habe ich mich daher sehr gefreut, den vierten Band lesen zu dürfen. Dieses Mal steht allerdings nicht die hanseatische Kommissarin Helena Hansen im Fokus der Erzählung, sondern ihre Augsburger Kollegin Franzi. Sie ist ein Original, spricht breiten Augsburger Dialekt und hat eine Schwäche für Tiere. Der neueste Fall für die beiden Kommissarinnen nimmt besonders Franzi sehr mit, weil sie mit der verstorbenen 81-jährigen Marie Witting gut befreundet gewesen ist. Dementsprechend geht Franzi bei diesem Hausbrand nicht von einem Versehen aus, sondern von einem Verbrechen aus. Doch nicht nur die Ermittlungen erfordern ihre Aufmerksamkeit, sondern auch Maries Dackel Herr Gustav, der nun bei Franzi einzieht. Schön, dass sich Franzis Hund Watschl und Herr Gustav so gut verstehen. Und wenn einer von beiden sich im Wehr verirrt, springt der mutige Zimmermann Moritz hinterher...

MEINUNG
Ulrike Vögls Krimi las sich ausgesprochen flüssig und unterhaltsam. Das lag vor allem an Franzis selbstloser und unverstellter Art. Die Hauptprotagonistin ist eine Seele von Mensch und in ihrer Heimatstadt stark verwurzelt. Ihre Hunde geben ihr Halt. Der Tod von Marie nimmt sie sehr mit. Zudem kann sie die Rolle der Angehörigen, Sohn Michael und Enkelsohn Eddie, noch nicht so richtig deuten. Franzis Leichtgläubigkeit manövriert sie in die ein oder andere Gefahrensituation. Während die Auflösung des Kriminalfalls nur langsam voranschritt, tat sich im Privatleben der Hauptprotagonistin so einiges. Auch wenn sich dabei Szenen, wie Hundespaziergänge am Wehr usw., regelmäßig wiederholten. Watschl und Herr Gustav sind für mich die eigentlichen Helden dieses Romans. Der Schluss hat mir bis auf den unpassend, kurz im Epilog abgehandelten Heiratsantrag gut gefallen. Privat bei ist bei beiden Kommissarinnen noch nicht alles auserzählt, so dass ich auf weitere Kriminalromane aus Augschburg hoffe - und das natürlich im klangvollen Dialekt :-)

FAZIT
Eine gelungene vierte Auskopplung aus der heiteren Provinzkrimireihe. Weiter so!

Bewertung vom 27.08.2023
Zwei auf Norderney
Hofbauer, Christian

Zwei auf Norderney


sehr gut

INHALT
Auf Norderney wird im Zuge eines Pilotprojekts die erste Polizeistation errichtet. Die beiden neuen Polizisten könnten unterschiedlicher nicht sein. Matthis aus Baltrum ist der Vorzeige-Cop mit brillanter Polizeiausbildung und hohen Zielen. Sein Partner Georg hingegen stammt aus der bayerischen Provinz und wurde auf die Nordseeinsel zwangsversetzt. Beide leben fortan in einer Dienst-WG und ecken immer wieder aneinander an. Da kommt der erste Fall wie gerufen. Der Bürgermeister Fiete Jensen wurde während seiner Joggingrunde ermordet. Jetzt gilt es, zu ermitteln und persönliche Animositäten hinten anzustellen.

MEINUNG
Ich habe eine Weile gebraucht, um in diesen verqueren Kriminalroman hineinzufinden. Vor allen Dingen mit Georg Pampelhuber, dem bayerischen Tollpatschpolizisten, hatte ich anfangs so meine Probleme. Denn wo er geht und steht, tappt er ins Fettnäpfchen. Dass sich hinter dem hinterwäldlerischen Sturkopf durchaus ein solider Ermittler versteckt, offenbarte sich erst im Laufe der Handlung. Matthis ist der komplette Gegenentwurf und muss den "Starermittler" immer wieder zurechtweisen. Der Autor Christian Hofbauer hat insofern recht, dass "Zwei auf Norderney" ein Comedyroman ist. Die Krimikomponente ist demzufolge weniger blutrünstig und gewaltvoll. Der Humor steht eindeutig im Vordergrund, wobei der Bayer Georg mit seinen Hauruckaktionen nicht nur einmal gehörig übers Ziel hinausschießt. Das muss man mögen. Ich habe mich mit der Zeit an Georgs Eskapaden und seine dialektalen Ergüsse gewöhnt und über diese auch mal lauthals lachen können. Die Entlarvung des Mörders am Buchende hat mich hingegen überrascht und wurde vom Autor geschickt eingefädelt. Zum Schluss hätte ich gern noch weitergelesen. Doch keine Bange, der zweite Band ist in Arbeit.

FAZIT
Ein Nordseekrimi mit viel Slapstickszenen und zwischenmenschlichen Kabbeleien. Hier bleibt kein Auge trocken.

Bewertung vom 23.08.2023
Bad to the Bone
Charles, Josie

Bad to the Bone


ausgezeichnet

Den spannenden Auftaktband der Black-Bones-Kingdom-Reihe habe ich erst nach der Lektüre des 2. Teils gelesen, was aber kein Problem darstellte, weil man alle Bände unabhängig voneinander lesen kann. Nichtdestotrotz vermag der Leser mit Kenntnis des ersten Romans manche Zusammenhänge und Vorgeschichten nun besser einzuordnen.

Josie Charles' Romanreihe um die Hackergruppe Black Bones hat es in sich. Action, Gewalt und körperliche Anziehung dominieren die Handlung. Die häufigen Szenen- und Erzählerwechsel halten den Spannungsbogen außerdem konstant oben. Schon im ersten Teil werden die außergewöhnlichen Fähigkeiten dieser bunten Truppe aus Kriminellen und verstoßenen Reichensöhnen ersichtlich. East Payne ist der Kopf und Gründer der Black Bones. Noch immer hat er Gefühle für seine Ex-Freundin und Kollegin Jessica Aldridge, die beim letzten Coup aufflog und ins Bootcamp kam. Nun wird sie aus der Haft entlassen und trägt eine Fußfessel. Währenddessen betäubt sich East mit Alkohol und bandelt mit Jess' bester Freundin Raquel an. Das neue Black-Bone-Mitglied Dane Cooper, der sich als ihr Bewährungshelfer ausgibt, führt sie zurück zu den Black Bones und verliebt sich dabei in sie. Doch East ist gar nicht erfreut, weil er Jess immer noch liebt und Danes Vorgeschichte kennt. Und Jess kann die Gefühle für ihre erste Liebe East einfach nicht unterdrücken.

"Bad to The Bone" ist wieder eine starke Geschichte, in der zwei Kriminelle um das Herz einer hochbegabten Hackerin kämpfen. Doch dabei geht es nicht nur um verletzte Gefühle und Rache, sondern auch um die Macht innerhalb der Hackergruppe in Detroit. Auch die Hackerattacke auf einen erfolgreichen Geschäftsmann las sich spannend, weil realistische Einblicke in diese Szene gewährt wurden. Die temporeiche Handlung pushte den Lesefluss ungemein, so dass man die Lektüre, einmal angefangen, gar nicht mehr weglegen wollte.

FAZIT
Ausnahmslos spannender Lesestoff, bei dem man nicht zartbesaitet sein wollte. Einfach eine gelungen Dark-Romance-Reihe mit hohem Suchtpotenzial.

Bewertung vom 13.08.2023
Bad to the Blood
Charles, Josie

Bad to the Blood


ausgezeichnet

Ohne den ersten Band der Black-Bones-Kingdom-Romanreihe zu kennen, habe ich die zweite Auskopplung „Bad to the Blood“ gelesen. Man braucht also keine Vorkenntnisse, um in die Story hineinzufinden.

INHALT
Die Handlung dreht sich um die kriminelle Hackerbande „Black Bones“ aus Calgary, die es dieses Mal auf das selbstfahrende Auto SolarStorm abgesehen hat. Um es zu stehlen, haben sie Lielle auf den vermögenden Firmenerben Zachary Stryker angesetzt. Obwohl der Unternehmer nur ein Auftrag für versierte Treuetesterin ist, entwickelt sie Gefühle für ihn. Gebe es nicht noch ihren eifersüchtigen Ex Cyph, könnte alles so einfach sein.

MEINUNG
Josie Charles‘ Roman hat mich ab der ersten Seite gefesselt. Sie versteht es, den Leser durch schnelle Szenen- und Erzählerwechsel bei der Stange zu halten. Noch dazu verfügen alle Hauptcharaktere über eine dunkle Seite und sind in irgendeiner Form kriminell. Andererseits besitzen Lielle, Cyph & Co über herausragende Fähigkeiten, seien es Verwandlungskünste oder Hackerqualitäten. Als Leser gewinnt man schnell Einblick in diese professionell organisierte Gang. Erst durch emotionale Verflechtungen werden die Protagonisten Lielle und Cyph nachlässig. Sie empfinden mehr füreinander als sie zugeben und bringen sich dadurch selbst in Gefahr. Starke Gefühle, Macht und Gewalt zeichnen diese Dark Romance aus. Wer heute noch dein Freund ist, kann morgen schon dein Feind sein. Das offene Ende und die überschaubare Seitenzahl haben mein Lesevergnügen etwas geschmälert. Nichtsdestotrotz fand ich den Twist am Schluss gelungen.

FAZIT
Eine durchweg spannende Dark Romance mit überzeugenden Charakteren und einer aktuellen Handlung. Ich werde auf jeden Fall noch die anderen Romanteile lesen. Aber Vorsicht – Kein Lesestoff für sanfte Gemüter 😊

Bewertung vom 02.08.2023
Felisa et secreta Romae - Felisa und die Geheimnisse Roms
Dr. Merten, Sabine

Felisa et secreta Romae - Felisa und die Geheimnisse Roms


ausgezeichnet

Ich liebe Sprachen. Vor allem Latein fasziniert mich seit der Schule. Dies verwundert bei einer studierten Altertumswissenschaftlerin mit Großem Latinum natürlich nicht :-)

Der Schüler-Lernkrimi aus dem circon Verlag hat mir richtig gut gefallen. Er führt Erstlerner spielerisch an diese alles andere als angestaubte Sprache heran. In "Felisa et secreta Romae" geht es um die junge Straßenkatze Felisa, die nun alt genug ist, um auf eigenen Pfoten zu stehen und auf ihrer ersten Entdeckungsreise das antike Rom durchstreift. Dabei erlebt sie viele Abenteuer und trifft auf Artgenossen. So verhilft sie beispielsweise einen Wagenlenker im Circus Maximus zum Sieg oder übernachtet in einer herrschaftlichen römischen Villa; inklusive Kaiserbesuch.

Als Kennerin der alten Sprache fand ich die Umsetzung der Autorin Dr. Sabine Mertens einfach klasse. Der Lernkrimi vermittelt Vokabel- und Grammatikwissen auf spielerische Weise. Der Fließtext ist vorwiegend auf Deutsch und wird durch kleinere lateinische Textpassagen ergänzt. Integrierte Vokabellisten, Quizfragen und Rätsel lockern den Text auf und unterstützen den Lernaspekt optimal. Farbig unterlegte Infokästchen - meist am Seitenende - warten zudem mit zusätzlichen Erklärungen zu Geschichte, Kultur und Grammatik auf. Dies alles geschieht in einer leicht verständlichen, klaren Sprache, von der vor allem Anfänger profitieren. Hinzu kommt die gelungene Illustration des Krimis. Kurzum, dem Leser wird einiges geboten.

PS: Der QR-Code auf der Rückseite des Buchs führt zur Lernapp phase6, mit der sich die lateinischen Vokabeln aus dem Lernkrimi trainieren lassen.

FAZIT
Ein Sprachlernkrimi nach Maß, der mein Lateinerherz höher schlagen ließ. Anfänger und Wiedereinsteiger werden begeistert sein. Das Büchlein aus dem circon Verlag lässt sich am besten mit einem Ü-Ei vergleichen, weil Spiel, Spaß und Spannung beim Lateinlernen im Vordergrund stehen. So weckt man die Lust auf eine reiche und keineswegs tote Sprache. Latein lebt!

Bewertung vom 30.07.2023
Tote Trainer pfeifen nicht
Nentwich, Vera

Tote Trainer pfeifen nicht


ausgezeichnet

Ich bin ein eingefleischter Fan der Cosy-Crime-Reihe um Sabine Hagen. Bisher habe ich mir keinen Band von Vera Nentwichs Grefrather Geschichten entgehen lassen.

INHALT
Der siebte Fall führt die Privatdetektivin Sabine Hagen, genannt Biene, ins Grefrather Eishockeystadion. Dort wurde der neue Trainer des Eishockey-Viertligisten - Stefan Haller - tot aufgefunden. Tatwaffe ist natürlich ein Eishockeyschläger und verdächtig ist ausgerechnet der beste Spieler Toby Thomsen.

MEINUNG
Lang habe ich dem neuen Kriminalroman mit Sabine Hagen entgegengefiebert. Und "Tote Trainer pfeifen nicht" hat mich auch nicht enttäuscht. Im Gegenteil, der Roman bot konstant beste Unterhaltung mit viel Humor und wenig Blutvergießen. Auch im siebten Band hat Biene nicht an ihrem Charme eingebüßt. Unerschrocken und oft auch gern etwas chaotisch geht sie auf Verbrecherjagd. Der Mord am Eishockeytrainer ist für sie auch ein persönlicher Fall, weil der Hauptverdächtige der Partner ihrer Freundin Annette ist. Daneben ermittelt sie für einen Bibliothekar mit Verfolgungswahn. Doch nicht nur beruflich, sondern auch privat findet Biene keine Ruhe. Die On-Off-Beziehung zu Langzeitfreund Jochen steht mal wieder auf dem Spiel. Gott sei dank hat Biene noch ihre herzensgute Oma, die ihr mit Rat und Tat zur Seite steht.

In nicht einmal zwei Tagen hatte ich Vera Nentwichs 284-Seiten-Werk durchgelesen. Die unaufgeregte Mördersuche war wie immer sehr amüsant, zumal Biene kein Fettnäpfchen ausließ. Die Autorin hat im Verlauf der Handlung erfolgreich falsche Fährten gelegt, so dass mich die Enttarnung des Täters am Buchende wirklich überrascht hat. Die Geschichte um Bibliothekar Mönkens wurde für meinen Geschmack etwas zu hanebüchend konstruiert. Bienes Privatleben fand ich dann doch etwas spannender, weil sie endlich einmal eine Entscheidung in Sachen Jochen getroffen hat und mit dem kanadischen Eishockeyspieler Ryan fremdgegangen ist. Kurzum, langweilig wurde die Lektüre an keiner Stelle. Daran hatte auch Bienes Freundeskreis und vor allem ihre fortschrittlich denkende Oma einen großen Anteil. Ich wundere mich immer wieder, wie ein verschlafenes Örtchen wie Grefrath eine derart große Verbrechensquote haben kann :-)

FAZIT
Ein gelungener 7. Fall für Sabine Hagen. Der Unterhaltungsfaktor ist groß und das Zwischenmenschliche steht im Fokus. Vera Nentwichs Cosy-Crime-Reihe besitzt hohes Suchtpotenzial. Ich freue mich schon auf den nächsten Band.

Bewertung vom 23.07.2023
Der Hipster von der traurigen Gestalt
Gascón, Daniel Rodriguez

Der Hipster von der traurigen Gestalt


weniger gut

Bereits beim ersten Blick aufs Cover wusste ich, dass ich dieses Buch lesen will. Der an Cervantes angelehnte Buchtitel und das spaßig innovative Cover mit einem Hipster auf der Suche nach Handyempfang in der spanischen Einöde waren einfach zu verlockend.

Doch auf die anfängliche Begeisterung folgte prompt die Ernüchterung. Daniel Gascóns Text besaß keine stringente Storyline. Mehr noch, Tagebucheinträge, Interviews und Liedtexte wechselten sich wild ab. Mit dem Hauptcharakter - Hipster Enrique Notivol - wurde ich nicht warm. Dieser versucht in der dörflichen Provinz von La Cañada das Unmögliche. Der moderne Don Quijote (vgl. Buchtitel) will frischen Wind in das von Machismo und Fleiß geprägte Landleben bringen, indem er ein Seminar zum Thema Neue Männlichkeit hält, auf vegetarische Ernährung setzt, Yoga statt Feldarbeit betreibt und sich von einer Drohne durch Amazon mit nachhaltigen Kaffee beliefern lässt. Dass der junge Madrilene mit seiner alternativen bzw. städtischen Lebensweise erst einmal überall in La Cañada aneckt, verwundert nicht. Seine Wahl zum Bürgermeister des vergreisten Ortes überrascht hingegen schon. Und es kommt noch bunter. In La Cañada wird ein Film über den Spanischen Bürgerkrieg gedreht, der die rechte Vox in den Ort lockt. Zudem wird Greta Thunberg nach einer Klimakonferenz entführt und taucht auf einmal in La Cañada auf. Man könnte diese Liste an skurrilen Begebenheiten beliebig weiterführen. Autor Daniel Gascón verwurstet so ziemlich alles, was im Moment nicht nur die spanische Gesellschaft umtreibt. Mit seiner Satire traf er nur leider nicht meinen Humor. Seine konfuse Handlung, machte das Buch nahezu unlesbar. Auch gab es viele Flachwitze, die nicht wirklich zündeten. Die Figuren blieben schablonenhaft wie klischeebesetzt. Den Medienhype um dieses Buch kann ich aus den genannten Gründen nicht nachvollziehen - Vielleicht muss man dazu Spanier sein?

Bewertung vom 22.07.2023
Tildas kleiner Laden zum Verlieben (eBook, ePUB)
Busch, M. L.

Tildas kleiner Laden zum Verlieben (eBook, ePUB)


sehr gut

M. L. Buschs "Sweet-Kiss-Reihe" habe ich verschlungen. Ihr neuestes Werk über die flippige Berliner Vintagehändlerin Tilda fand ich nicht ganz so stark, aber besser als ihren Zuckerkuss-Roman. Tilda findet unter den gespendeten Sachen ihres attraktiven Model-Nachbarn Conrad eine antike Bibel. In dieser findet sich ein Foto einer längst verstorbenen Frau, die Tilda frappierend ähnlich sieht. Fortan vermutet sie in der geheimnisvollen Frau eine Verwandte und damit einen Hinweis auf ihren unbekannten Vater zu finden. Mit Conrads Hilfe sollte es doch klappen? Blöd nur, wenn die Gefühle auf einmal Achterbahn fahren und dann auch noch ein herrenloser Labradoodle-Welpe auftaucht.

Buschs Feel-Good-Geschichte regt nicht auf, hat viele süße Momente und natürlich ein geradezu harmonisches Happyend. Das bisschen Aufregung dazwischen ist nicht der Rede wert. Antiquitätenhändlerin Tilda und Männermodel Conrad kommen sich im Laufe der Ahnenforschung näher und legen ihre gegenseitigen Vorurteile schnell ab. Der Labradoodle mit dem sinnigen Namen Security belebte die Story spürbar. Insgesamt las sich der Roman flüssig weg. Nur gegen Ende zog sich der Plot etwas und als Leser sehnte man das Ende herbei.

Alles in allem eine lockerleichte Sommerlektüre, die die Stimmung hebt. Besonders die weibliche Leserschaft wird die Geschichte mögen.