Emma Cline
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The Girls (MP3-Download)
Ungekürzte Lesung. 679 Min.
Sprecher: Borsody, Suzanne von / Übersetzer: Stingl, Nikolaus
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Kalifornien, 1969. Evie Boyd ist vierzehn und möchte unbedingt gesehen werden – aber weder die frisch geschiedenen Eltern noch ihre einzige Freundin beachten sie. Doch dann begegnet sie den Girls. Junge Frauen, die nicht von dieser Welt scheinen. Ihr lautes, freies Lachen. Das Haar lang und unfrisiert. Die ausgefransten Kleider. Unter ihnen ist auch die ältere Suzanne, der Evie verfällt. Mit ihnen zieht sie zu Russell, einem Typ wie Charles Manson, dessen Ranch tief in den Hügeln liegt. Gerüchte von Sex, wilden Partys, Einzelne, die plötzlich ausreißen. Evie gibt sich der Vision grenz...
Kalifornien, 1969. Evie Boyd ist vierzehn und möchte unbedingt gesehen werden – aber weder die frisch geschiedenen Eltern noch ihre einzige Freundin beachten sie. Doch dann begegnet sie den Girls. Junge Frauen, die nicht von dieser Welt scheinen. Ihr lautes, freies Lachen. Das Haar lang und unfrisiert. Die ausgefransten Kleider. Unter ihnen ist auch die ältere Suzanne, der Evie verfällt. Mit ihnen zieht sie zu Russell, einem Typ wie Charles Manson, dessen Ranch tief in den Hügeln liegt. Gerüchte von Sex, wilden Partys, Einzelne, die plötzlich ausreißen. Evie gibt sich der Vision grenzenloser Liebe hin und merkt nicht, wie der Moment naht, der ihr Leben für immer zerstören könnte. Suzanne von Borsody liest Emma Clines Debüt mit sanfter, dunkler Stimme – sinnlich, verstörend, eindringlich.
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Emma Cline wuchs in Kalifornien auf. Für ihr schriftstellerisches Schaffen wurde sie vielfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Plimpton Prize for Fiction der Paris Review. Ihre Erzählungen erschienen u.a. im New Yorker, Granta und der Paris Review. Sie wurden wiederholt in die Best American Short Stories-Anthologie aufgenommen. Bei Hanser erschienen ihr gefeiertes Debüt The Girls (Roman, 2016), der Erzählungsband Daddy (2021) und zuletzt Die Einladung (Roman, 2023).
Nikolaus Stingl, 1952 geboren, übersetzte u. a. William H. Gass, Ben Lerner, Thomas Pynchon, Colson Whitehead und Emma Cline und wurde mit mehreren wichtigen Übersetzerpreisen ausgezeichnet.
Nikolaus Stingl, 1952 geboren, übersetzte u. a. William H. Gass, Ben Lerner, Thomas Pynchon, Colson Whitehead und Emma Cline und wurde mit mehreren wichtigen Übersetzerpreisen ausgezeichnet.
Produktdetails
- Verlag: Hörbuch Hamburg
- Altersempfehlung: 12 bis 99 Jahre
- Erscheinungstermin: 25. Juli 2016
- Sprache: Deutsch
- ISBN-13: 9783844914764
- Artikelnr.: 45495064
© BÜCHERmagazin, Meike Dannenberg (md)
Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension
Zwei Millionen Vorschuss für ein Romandebüt? Katharina Granzin findet, Emma Cline hat das durchaus verdient. Atmosphärisch sicher, meint sie, fängt die junge Autorin die drogenschwangere Stimmung von 1969 ein sowie die Teenager-Sehnsucht nach Bestimmung und Gemeinschaft. Dass die auf den Geschehnissen um die Manson-Family basierende Coming-of-Age-Geschichte eine Rahmenhandlung nötig hat, scheint Granzin allerdings nicht zu finden. Wie die wohlstandverwahrloste jugendliche Protagonistin Evie in den Sog einer Sekte gelangt, kann ihr die Autorin einfühlsam schildern, die konstruierte Distanz scheint Granzin nicht unbedingt notwendig, sondern durchschaubar, und die gereifte Evie findet sie längst nicht so überzeugend wie die junge, gefährdete.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Ja, klar, vielleicht
Ein Mordstheater: Alle reden von Emma Cline, alle warten auf ihren ersten Roman. Jetzt ist "The Girls" erschienen. Und?
Es ist schon zwei Jahre her, als plötzlich ihr Name auftauchte. Emma Cline, damals 25 Jahre alt, aufgewachsen im Norden Kaliforniens, hatte einen Roman geschrieben, "The Girls", suchte einen Verlag, und die amerikanischen Verleger rissen sich um sie, überboten sich mit immer neuen Angeboten. Emma Cline hatte an der Columbia University ihren Master of Fine Arts gemacht, war nach Brooklyn gezogen, in eine Hütte im Garten von Freunden, hatte Zeitschriftenartikel im "New Yorker" und in Oprah Winfreys Magazin "O" veröffentlicht und eine Erzählung in der "Paris Review", für die sie
Ein Mordstheater: Alle reden von Emma Cline, alle warten auf ihren ersten Roman. Jetzt ist "The Girls" erschienen. Und?
Es ist schon zwei Jahre her, als plötzlich ihr Name auftauchte. Emma Cline, damals 25 Jahre alt, aufgewachsen im Norden Kaliforniens, hatte einen Roman geschrieben, "The Girls", suchte einen Verlag, und die amerikanischen Verleger rissen sich um sie, überboten sich mit immer neuen Angeboten. Emma Cline hatte an der Columbia University ihren Master of Fine Arts gemacht, war nach Brooklyn gezogen, in eine Hütte im Garten von Freunden, hatte Zeitschriftenartikel im "New Yorker" und in Oprah Winfreys Magazin "O" veröffentlicht und eine Erzählung in der "Paris Review", für die sie
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einen Preis bekam. Mehr wusste man nicht von ihr. Nur eben, dass es dieses Manuskript gab, einen Roman, in dem der Mörder Charles Manson eine Rolle spielen sollte oder eine Figur, die an ihn erinnerte. Dann kam der Vorschuss über zwei Millionen Dollar von Random House für einen Deal über drei Bücher. Und das neue Leben der Emma Cline konnte beginnen.
Erst vor ein paar Wochen ist "The Girls" in Amerika erschienen, nächste Woche folgt die deutsche Übersetzung im Hanser-Verlag. Die Autorin gibt gerade ein Interview nach dem anderen, Lena Dunham und Jennifer Egan sind vom Buch begeistert, Richard Ford, als Grandseigneur unter den Schriftstellern, findet den Roman "brillant und überwältigend". Für die britische "Vogue" ließ sich Emma Cline mit offenen rotblonden Haaren in bodenlangen plissierten Hippie-Seidenkleidern fotografieren, denn um die Hippie-Zeit geht es ja.
"The Girls" ist, jedenfalls auf den ersten Blick, ein historischer Roman, der im Jahr 1969 ein 14-jähriges Mädchen in die Fänge der Manson Family geraten lässt, jener sektenartigen Hippie-Kommune aus der Nähe von Los Angeles, die 1969 durch die Ermordung von Sharon Tate, Leno und Rosemary LaBianca und vier anderen weltberühmt wurde. Der charismatische Anführer und Verführer heißt im Roman nicht Manson. Er heißt Russell, "ein Typ wie Charles Manson", steht allerdings im Klappentext. Wir sollen an ihn denken, und jeder, der auch nur ein paar Details kennt, kann alles sofort zuordnen. Schnell ist klar, dass Dennis Wilson von der Band Beach Boys, den Manson 1968 kennenlernte, mit dem er Drogen nahm und sogar ein paar Lieder schrieb, im Roman Mitch heißt. Und dass Susan Atkins, eine glühende Anhängerin Mansons, die mit dem Blut von Sharon Tate das Wort "PIG" an die Haustür schrieb, das Vorbild für die Figur der Suzanne im Roman ist, ein Mädchen, in das sich die 14-jährige Erzählerin verliebt und deren Aufmerksamkeit sie um jeden Preis will.
Emma Cline hat die Manson-Literatur gelesen. Sie kennt Jeff Guinns Biographie oder das "Helter Skelter"-Buch von Vincent Bugliosi, das sie früh im Bücherschrank ihrer Eltern fand. "Ich komme aus Kalifornien, und auch meine Eltern kommen daher", hat sie gerade in einem Interview erzählt. "Sie waren Teenager, als diese Morde passierten, die das Leben für sie verändert haben und die, als ich aufwuchs, in Kalifornien irgendwie noch immer in der Luft lagen."
Trotzdem hat sie Russell in "The Girls" (das deutsche Buch heißt wie das englische) nicht zum Hauptdarsteller gemacht. Sie hat ihn an den Rand gedrängt, ihn in die Peripherie verbannt. Denn die Fallgeschichte, überhaupt die historische Wirklichkeit, ist gar nicht das, was sie in erster Linie interessiert. Worum es Emma Cline geht, ist eine eher überzeitliche Erzählung über die Sehnsüchte, Wünsche, die Verführbarkeit und Labilität eines 14-jährigen Mädchens, die sie, gerade weil in dieser speziellen Situation alles so deutlich zum Vorschein kommt, im Jahr 1969 in Kalifornien verankert. Was sie erzählt, ist die Geschichte eines Mädchens, dessen Eltern sich gerade getrennt haben, das sich nicht wahrgenommen fühlt, auch von ihrer besten Freundin nicht, und das dann den "Girls" begegnet, durch Zufall, an einem Sommertag. Sie haben lange, ungekämmte Haare, tragen ausgefranste Kleider, und sie gehören zu einem "Wir", um das Evie, die Erzählerin, sie beneidet.
"The Girls" ist deshalb vor allem ein psychologischer Roman, und dass Emma Cline ein besonderes psychologisches Gespür hat, beweist sie auf jeder Seite. Es ist überhaupt so, dass sich das ganze Buch sehr spannend liest, was daran liegt, dass man lesend immer voyeuristisch dabei ist. Mit den Augen Evies ist man dabei, als Suzanne ihr Russell vorstellt - und "Du bist da" zu ihr sagt, als hätte er auf sie gewartet. Man ist dabei, als er sie aus der Menschenmenge fischt, sie mit in seinen Wohnwagen nimmt und sie sexuell initiiert. Man verfolgt mit, wie er sie, zusammen mit Suzanne, zu Mitch schickt, damit beide Mädchen ihn nach Hause begleiten und mit ihm schlafen. Wie Evie immer mehr in das Leben auf der Ranch verwickelt wird, aber interessanterweise nie zu sehr. Von den Drogen hält sie sich weitgehend fern und nimmt die Unterwerfung auch nur in Kauf, um nahe bei Suzanne zu sein, nicht etwa, weil sie Russell hörig wäre.
Als die Mädchen schließlich in ein Haus einbrechen, deren Besitzer Evie schon ihr Leben lang kennt, und sie erwischt wird, ist die Zeit auf der Ranch erst mal zu Ende. Sie wird zu ihrem Vater nach Paolo Alto geschickt, keine Lösung, aber eine sichere Läuterung zwischendurch.
Emma Cline will ihre Figur dem Irrsinn Russells und dessen Gefolgschaft also nicht zu sehr ausliefern und sie trotzdem mit auf den Mord zusteuern lassen. Sie soll dabei sein und gleichzeitig auch nicht. Und genau das ist das erzählerische Problem dieses Romans, der mit der Manson-Geschichte immerzu die Extreme menschlicher Abgründe bereithält, aber aus der sicheren Komfortzone einer nicht ganz so sehr involvierten Erzählerin heraus. Den psychologischen Beobachtungen kommt diese Distanz bestimmt zugute, der erzählerischen Kraft aber nicht, weil auf diese Weise alles seltsam brav wirkt und, trotz der unterhaltsamen Lektüre, überhaupt keinen bleibenden Eindruck hinterlässt. So wie Evie, die Erzählerin, wird man auch lesend nicht wirklich beschmutzt, nicht richtig wider Willen verführt, man muss nichts riskieren, sondern ist einfach nur dabei und sieht zu. Und weil Emma Cline auch dort, wo der Tate-Mord geschieht, ihre Erzählerin nur halbherzig involviert, bleibt am Ende alles nur ein Gedankenspiel: "Vielleicht hätte auch ich etwas getan." Ja, klar, vielleicht.
So bewegt sich der Roman über einem Abgrund, ohne diesen wirklich spüren zu lassen - auch sprachlich nicht. In einer Kritik in der "New York Times" stand, Emma Cline schreibe Sätze, die so fein gedrechselt seien, dass man sie wie Schmuck tragen könnte. Ein zweifelhaftes Kompliment, das die Sache gut beschreibt: die adjektivlastige Beschaulichkeit, die harmlose Konventionalität einer Sprache, die genauso wenig ein Wagnis eingeht wie die Figur, die Emma Cline hier sprechen lässt: "Die einspurige Straße durch das Städtchen war von Wohnwagen gesäumt, deren Stellplätze sich wuchernd ausbreiteten - knatternde Windrädchen, Veranden, übersät mit gebleichten Bojen und Rettungsringen, der Dekoration bescheidender Menschen."
Oder: "Es war das Ende der Sechziger oder der Sommer vor dem Ende, und so kam es einem auch vor, wie ein endloser, formloser Sommer. Haight Ashbury bevölkert mit weißgewandeten Mitgliedern der Process Church, die ihre hafergelben Pamphlete verteilten, der an den Straßenrändern blühende Jasmin in jenem Jahr besonders duftend und voll. Jedermann war gesund, braungebrannt und schwer mit Schmuck behängt, und wenn nicht, dann war das auch schon was - man konnte irgendein Mondwesen mit Chiffon über den Lampenschirmen sein, bei einer Kitchari-Entgiftung, von der sämtliches Geschirr gelbe Kurkumaflecken bekam."
Es gibt Romane, in denen alles so explizit gemacht und psychologisch so viel erklärt wird, dass gar kein Spielraum bleibt, keine Lücken, keine Abgründe, die man lesend füllen könnte. Emma Clines "The Girls" ist so ein Roman.
JULIA ENCKE.
Emma Cline: "The Girls". Aus dem Englischen von Nikolaus Stingl. Verlag Carl Hanser, 352 Seiten, 22 Euro
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Erst vor ein paar Wochen ist "The Girls" in Amerika erschienen, nächste Woche folgt die deutsche Übersetzung im Hanser-Verlag. Die Autorin gibt gerade ein Interview nach dem anderen, Lena Dunham und Jennifer Egan sind vom Buch begeistert, Richard Ford, als Grandseigneur unter den Schriftstellern, findet den Roman "brillant und überwältigend". Für die britische "Vogue" ließ sich Emma Cline mit offenen rotblonden Haaren in bodenlangen plissierten Hippie-Seidenkleidern fotografieren, denn um die Hippie-Zeit geht es ja.
"The Girls" ist, jedenfalls auf den ersten Blick, ein historischer Roman, der im Jahr 1969 ein 14-jähriges Mädchen in die Fänge der Manson Family geraten lässt, jener sektenartigen Hippie-Kommune aus der Nähe von Los Angeles, die 1969 durch die Ermordung von Sharon Tate, Leno und Rosemary LaBianca und vier anderen weltberühmt wurde. Der charismatische Anführer und Verführer heißt im Roman nicht Manson. Er heißt Russell, "ein Typ wie Charles Manson", steht allerdings im Klappentext. Wir sollen an ihn denken, und jeder, der auch nur ein paar Details kennt, kann alles sofort zuordnen. Schnell ist klar, dass Dennis Wilson von der Band Beach Boys, den Manson 1968 kennenlernte, mit dem er Drogen nahm und sogar ein paar Lieder schrieb, im Roman Mitch heißt. Und dass Susan Atkins, eine glühende Anhängerin Mansons, die mit dem Blut von Sharon Tate das Wort "PIG" an die Haustür schrieb, das Vorbild für die Figur der Suzanne im Roman ist, ein Mädchen, in das sich die 14-jährige Erzählerin verliebt und deren Aufmerksamkeit sie um jeden Preis will.
Emma Cline hat die Manson-Literatur gelesen. Sie kennt Jeff Guinns Biographie oder das "Helter Skelter"-Buch von Vincent Bugliosi, das sie früh im Bücherschrank ihrer Eltern fand. "Ich komme aus Kalifornien, und auch meine Eltern kommen daher", hat sie gerade in einem Interview erzählt. "Sie waren Teenager, als diese Morde passierten, die das Leben für sie verändert haben und die, als ich aufwuchs, in Kalifornien irgendwie noch immer in der Luft lagen."
Trotzdem hat sie Russell in "The Girls" (das deutsche Buch heißt wie das englische) nicht zum Hauptdarsteller gemacht. Sie hat ihn an den Rand gedrängt, ihn in die Peripherie verbannt. Denn die Fallgeschichte, überhaupt die historische Wirklichkeit, ist gar nicht das, was sie in erster Linie interessiert. Worum es Emma Cline geht, ist eine eher überzeitliche Erzählung über die Sehnsüchte, Wünsche, die Verführbarkeit und Labilität eines 14-jährigen Mädchens, die sie, gerade weil in dieser speziellen Situation alles so deutlich zum Vorschein kommt, im Jahr 1969 in Kalifornien verankert. Was sie erzählt, ist die Geschichte eines Mädchens, dessen Eltern sich gerade getrennt haben, das sich nicht wahrgenommen fühlt, auch von ihrer besten Freundin nicht, und das dann den "Girls" begegnet, durch Zufall, an einem Sommertag. Sie haben lange, ungekämmte Haare, tragen ausgefranste Kleider, und sie gehören zu einem "Wir", um das Evie, die Erzählerin, sie beneidet.
"The Girls" ist deshalb vor allem ein psychologischer Roman, und dass Emma Cline ein besonderes psychologisches Gespür hat, beweist sie auf jeder Seite. Es ist überhaupt so, dass sich das ganze Buch sehr spannend liest, was daran liegt, dass man lesend immer voyeuristisch dabei ist. Mit den Augen Evies ist man dabei, als Suzanne ihr Russell vorstellt - und "Du bist da" zu ihr sagt, als hätte er auf sie gewartet. Man ist dabei, als er sie aus der Menschenmenge fischt, sie mit in seinen Wohnwagen nimmt und sie sexuell initiiert. Man verfolgt mit, wie er sie, zusammen mit Suzanne, zu Mitch schickt, damit beide Mädchen ihn nach Hause begleiten und mit ihm schlafen. Wie Evie immer mehr in das Leben auf der Ranch verwickelt wird, aber interessanterweise nie zu sehr. Von den Drogen hält sie sich weitgehend fern und nimmt die Unterwerfung auch nur in Kauf, um nahe bei Suzanne zu sein, nicht etwa, weil sie Russell hörig wäre.
Als die Mädchen schließlich in ein Haus einbrechen, deren Besitzer Evie schon ihr Leben lang kennt, und sie erwischt wird, ist die Zeit auf der Ranch erst mal zu Ende. Sie wird zu ihrem Vater nach Paolo Alto geschickt, keine Lösung, aber eine sichere Läuterung zwischendurch.
Emma Cline will ihre Figur dem Irrsinn Russells und dessen Gefolgschaft also nicht zu sehr ausliefern und sie trotzdem mit auf den Mord zusteuern lassen. Sie soll dabei sein und gleichzeitig auch nicht. Und genau das ist das erzählerische Problem dieses Romans, der mit der Manson-Geschichte immerzu die Extreme menschlicher Abgründe bereithält, aber aus der sicheren Komfortzone einer nicht ganz so sehr involvierten Erzählerin heraus. Den psychologischen Beobachtungen kommt diese Distanz bestimmt zugute, der erzählerischen Kraft aber nicht, weil auf diese Weise alles seltsam brav wirkt und, trotz der unterhaltsamen Lektüre, überhaupt keinen bleibenden Eindruck hinterlässt. So wie Evie, die Erzählerin, wird man auch lesend nicht wirklich beschmutzt, nicht richtig wider Willen verführt, man muss nichts riskieren, sondern ist einfach nur dabei und sieht zu. Und weil Emma Cline auch dort, wo der Tate-Mord geschieht, ihre Erzählerin nur halbherzig involviert, bleibt am Ende alles nur ein Gedankenspiel: "Vielleicht hätte auch ich etwas getan." Ja, klar, vielleicht.
So bewegt sich der Roman über einem Abgrund, ohne diesen wirklich spüren zu lassen - auch sprachlich nicht. In einer Kritik in der "New York Times" stand, Emma Cline schreibe Sätze, die so fein gedrechselt seien, dass man sie wie Schmuck tragen könnte. Ein zweifelhaftes Kompliment, das die Sache gut beschreibt: die adjektivlastige Beschaulichkeit, die harmlose Konventionalität einer Sprache, die genauso wenig ein Wagnis eingeht wie die Figur, die Emma Cline hier sprechen lässt: "Die einspurige Straße durch das Städtchen war von Wohnwagen gesäumt, deren Stellplätze sich wuchernd ausbreiteten - knatternde Windrädchen, Veranden, übersät mit gebleichten Bojen und Rettungsringen, der Dekoration bescheidender Menschen."
Oder: "Es war das Ende der Sechziger oder der Sommer vor dem Ende, und so kam es einem auch vor, wie ein endloser, formloser Sommer. Haight Ashbury bevölkert mit weißgewandeten Mitgliedern der Process Church, die ihre hafergelben Pamphlete verteilten, der an den Straßenrändern blühende Jasmin in jenem Jahr besonders duftend und voll. Jedermann war gesund, braungebrannt und schwer mit Schmuck behängt, und wenn nicht, dann war das auch schon was - man konnte irgendein Mondwesen mit Chiffon über den Lampenschirmen sein, bei einer Kitchari-Entgiftung, von der sämtliches Geschirr gelbe Kurkumaflecken bekam."
Es gibt Romane, in denen alles so explizit gemacht und psychologisch so viel erklärt wird, dass gar kein Spielraum bleibt, keine Lücken, keine Abgründe, die man lesend füllen könnte. Emma Clines "The Girls" ist so ein Roman.
JULIA ENCKE.
Emma Cline: "The Girls". Aus dem Englischen von Nikolaus Stingl. Verlag Carl Hanser, 352 Seiten, 22 Euro
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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"Eine schonungslose Antwort auf die oftmals weltfremden Vorstellungen vor allem junger Mädchen, aber eigentlich vieler Amerikaner, die eine makellose Fassade aufbauen, hinter der alles Schmutzige und Verbotene unterdrückt und verleugnet vor sich hin gärt." Nicolas Freund, Süddeutsche Zeitung, 20.01.17 "Ein unglaubliches Debüt. ... Großartig geschrieben und auch wunderbar übersetzt." Daniela Strigl, ORF1 "Kulturjournal", 20.12.16 "Emma Cline macht in ihrem Debütroman "The Girls" Abhängigkeitsmuster auf meisterhafte Art und Weise sichtbar. Und so gehört 'The Girls' zu den besten Büchern, die 2016 erschienen sind." Johanna Grillmayer, Günter Hack u.a., ORF.at, 15.12.16 "Der ideale Roman für die Smartphone-Selfie-Instagram-Snapchat-Generation."
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Gerrit Bartels, Der Tagesspiegel, 11.12.16 "'The Girls' ist tatsächlich ungewöhnlich gut. (...) Es geht um die brutalen Sensibilitäten des Erwachsenwerdens, kalifornische Sehnsucht auf sonnenbleiche Highways, das Ankämpfen gegen einengende Erwartungen - und darum, wie eine ältere Frau sich mit der versöhnt, die sie als jüngere zu werden hoffte." Mara Delius, Die Welt, 03.12.16 "Ein Roman über die Sehnsucht der Jugend nach Anerkennung und nach Grenzüberschreitung. Mein persönliches Highlight des Herbstes." Thomas Schindler, ARD "Morgenmagazin", 18.10.16 "Ein großartiger Roman. (...) Er erzählt von der menschlichen Verführbarkeit, davon, wie leicht es sein kann, abzudriften, manipulierbar zu werden." Monika Unkelbach, 3sat "Kulturpalast", 15.10.16 "Ein zeitloses Buch über die Anziehungskraft von Ideologien. Die literarische Stärke Emma Clines liegt in der psychologischen Innenschau ihrer jugendlichen Heldinnen." Sabine Schuster, ORF ZiB, 21.09.16 "'The Girls' ist kein Charles-Manson-Roman. Emma Cline zeigt auf - und das schafft eine verblüffende Aktualität -, wie Verführung zu greifen beginnt und wie schnell sich der Wille zur Gewalt einstellt. (...) Selbst wer den Namen Charles Manson nie gehört hat, wird von der Lektüre profitieren. ... Ein vielversprechender Debütroman." Rainer Moritz, Deutschlandradio Kultur, 17.09.16 "Jetzt kann man's laut sagen: Emma Clines Roman ,The Girls' ist deshalb eine Überraschung, weil er so verdammt gut ist." Peter Pisa, Kurier, 29.08.16 "Wenn du jung bist, wer wird dich als Erstes sehen? Wer wird als Erster eine Weile den Weg mit dir gehen? Das ist der schöne Kern dieses Buches. Und so entstehen wahnsinnig schöne Szenen (...)" Maxim Biller, ZDF - Das Literarische Quartett, 26.08.16 "Cline zeigt einen ganz ungewöhnlichen Stil. Ich habe das in der amerikanischen Gegenwart so noch nicht gelesen. Ihre Sprache hat eine ganz besondere poetische knappe Schärfe." Mara Delius, ZDF - Das Literarische Quartett, 26.08.16 "Ich finde es großartig, wie die Nöte einer 14-Jährigen beschrieben werden." Christine Westermann, ZDF - Das Literarische Quartett, 26.08.16 "Evies Weg in die sektenähnliche Gruppe um den Guru Russell ist erschreckend nachvollziehbar. (...) Diese ungestillte, ziellose Teenager-Sehnsucht, die dringend nach einer Bestimmung sucht, zeichnet Emma Cline sehr fein nach. Auch die drogengeschwängert fiebrige Stimmung der Zeit fängt sie atmosphärisch sicher ein, in der das Entstehen einer Parallelwelt neben der spießig-doppelgesichtigen Normalgesellschaft beinahe zwangsläufig erscheint." Katharina Granzin, Frankfurter Rundschau, 23.08.16 "Eine große Leseüberraschung: Einerseits ein Buch, das einen bis auf die Knochen auskühlt, andererseits habe ich mich immer wieder gefreut auf den Sprachraum, den das Buch entfaltet. (...) Eine große Kunst, die zu tun hat mit der poetischen Genauigkeit der Autorin und ihrer Sprachkunst. (...) Die knallharte Version einer Coming-of-Age-Geschichte." Bernadette Conrad, SRF Kultur, 21.08.16 "(...) ein Buch über archaische Triebe und erwachendes Begehren, über den revolutionären Moment in dem ein Teenagerhirn plötzlich die Verheißungen der Freiheit entdeckt, über den Reiz der Regelverletzung. (...) Emma Cline (...) ist eine ziemlich abgebrühte Autorin. Und sie ist beeindruckend virtuos darin, Worte für das Sehnen und den Herzschmerz einer 14-Jährigen zu finden, ihre Verlorenheit, ihre kindische Sucht nach Anerkennung, ihre Lust an der Gefahr." Wolfgang Höbel, LiteraturSPIEGEL August 2016 "Mit viel Augenmaß und poetischer Präzision hat Cline ihr Debüt als psychologisches Drama komponiert. ... Clines Roman wird von einem Saganschen 'Bonjour-Tristesse'-Gefühl durchzogen, einer trägen, weltabgewandten Haltung. Konsequent erklären kann 'Girls' die Gewalttaten der Mädchen nicht. Aber sie dienen ohnehin nur als Schablone, um eine zeitlosere Geschichte zu erzählen über die Bodenlosigkeit der Pubertät, die Abgründe des Begehrens, die Grenze zwischen unerträglicher Normalität und untragbarem Wahnsinn." Carolin Haentjes, Der Tagesspiegel, 07.08.16 "Woher hat Emma Cline die Gabe, so in die Haut der Figuren zu schlüpfen, dass es einem selbst derart unter die Haut geht? (...) Während man Evie beim schmerzhaften Erwachsenwerden zuschaut, nimmt die Katastrophe mit verstörender Unaufhaltsamkeit ihren Lauf." Silvia Feist, emotion, August 2016 "Dieses Debüt ist ein wirklich facettenreiches Glanzstück, das packt und bis zum Schluss nicht loslässt." Juliane Bergmann, NDR Kultur, 29.07.16 "Ein bemerkenswerter Coming-of-Age-Roman." Sven Ahnert, Neue Zürcher Zeitung, 29.07.16 "Emma Clines Roman (...) ist so bemerkenswert, weil er eigentlich alles hat: Spannung, Tiefe, psychologisch differenzierte Figuren und starke Bilder. (...) Der Autorin gelingt es, immer wieder poetische Bilder zu finden, die jedoch die Glaubwürdigkeit der Erzählerperspektive nicht infrage stellen." Franziska Wolffheim, Süddeutsche Zeitung, 25.07.16 "(...) so erweist sich "The Girls" auch nicht als ornamental ausstaffiertes Sittenbild der späten sechziger Jahre, sondern als Studie über die Macht der Verführung und die seelischen Dispositionen, die ein Mädchen dazu bringen, allein in den dunklen Wald zu gehen - ohne Krumen auszustreuen, damit sie den Weg zurückfindet." Sandra Kegel, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 23.07.16 "In Emma Clines Roman schlagen "The Girls" mit der vierzehnjährigen Evie sofort auch den Leser in ihren finsteren Bann. (...) ein zutiefst beunruhigender, dunkelleuchtender, großartiger Roman. Er lässt uns vor uns selbst erschrecken." Richard Kämmerlings, Die Welt, 23.07.16 "Emma Cline (...) hat tatsächlich einen verdammt guten Roman geschrieben. Inhaltlich wie stilistisch ein bemerkenswertes Debüt." Brigitte woman, 09/2016 "'The Girls' steckt voller überraschender und doch stimmiger Beobachtungen und zeigt, wie beiläufig sich das Böse in junge Seelen schleichen kann." Brigitte, 17/2016
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Das Hörbuch "The Girls" von Emma Cline hat einen Umfang von über 11 Stunden und ist bei HörbucHHamburg HHV GmbH erschienen.
Das Hörbuch gibt es auch als Ebook- Softcover- und Hardcoverausgabe. In der Hörbuchversion wird es von Suzanne Borsody gelesen, welche …
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Das Hörbuch "The Girls" von Emma Cline hat einen Umfang von über 11 Stunden und ist bei HörbucHHamburg HHV GmbH erschienen.
Das Hörbuch gibt es auch als Ebook- Softcover- und Hardcoverausgabe. In der Hörbuchversion wird es von Suzanne Borsody gelesen, welche nach meinem Empfinden eine eindeutig zu alte und raue Stimme als Leserin für die Girls besitzt. Ich fand es ganz schrecklich ihr 11 Stunden lang zuzuhören und konnte mich gar nicht richtig in die Story fallen lassen.
Evie Boyd ist vierzehn Jahre alt und ihr Leben ist die totale Langeweile, bis sie "Die Girls" an einem Sommertag beobachtet. Unter ihnen ist Suzanne, der das naive Mädchen gleich verfällt. Evie folgt den Girls auf eine Ranch, wo alles voller Leben und Freiheit förmlich sprüht. Doch der äußere Schein trügt...
Ich hatte in das Buch bzw Hörbuch große Erwartungen gesteckt, die leider enttäuscht wurden. Das Thema ist sehr interessant, aber die Story zieht sich wie Kaugummi. Die Stimmung ist bedrückend und man kann sich gut hineindenken in die damalige Zeit, die Besonderheiten der Ranch und die magische Anziehung. Leider wird nur sehr selten Spannung aufgebaut oder emotionale Nähe zu den Protagonisten. Irgendwie plätschert alles seicht dahin und das elf lange Stunden. Der große Höhepunkt auf den das Buch zusteuert, ist dann zum Ende hin auch nur eine große Enttäuschung, da er ganz schnell abgehandelt wird mit wenigen Details und noch viele Fragen und Emotionen dem Leser offen bleiben. Sehr schade! Hier wird viel Potential verschenkt.
Fazit: Ein sehr langatmiges Werk, welches wenig Spannung und Emotionen enthält und den Höhepunkt verschenkt. Schade!
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Gebundenes Buch
Sommer 1969. Der Sommer, der das ganze Leben der 14-jährigen Evie verändern wird. Evie fühlt sich verlassen und einsam, nachdem ihre Eltern nach der Scheidung mehr mit ihren neuen Partnern beschäftigt sind und sich auch ihre beste Freundin mehr und mehr zurückzieht. Als sie …
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Sommer 1969. Der Sommer, der das ganze Leben der 14-jährigen Evie verändern wird. Evie fühlt sich verlassen und einsam, nachdem ihre Eltern nach der Scheidung mehr mit ihren neuen Partnern beschäftigt sind und sich auch ihre beste Freundin mehr und mehr zurückzieht. Als sie Suzanne trifft, ist sie fasziniert von der jungen Frau, die sie einer Community auf einer Ranch vorstellt. Dort regiert Russell als eine Art Messias und das Leben ist frei und ungezwungen. Evie findet dort die Liebe, die sie von ihren Eltern vermisst, die sie scheinbar völlig vergessen haben. Doch langsam bewegt sich diese kleine Gemeinschaft in eine sehr schlechte Richtung und ihr Anführer hat einen Plan, der die ganze Welt erschüttern wird.
Emma Clines Roman basiert auf dem berühmt-berüchtigten Clan von Charles Manson, der für den Mord an Sharon Tate verantwortlich ist. Allerdings steht dies nicht im Focus der Handlung, die sich um das Mädchen Evie dreht., die leicht von diesem Kult gefangen wird. Cline zeigt, wie leicht sich verirrte Jugendliche überzeugen lassen und bei solchen Gemeinschaften Halt und Liebe finden, den sie in ihren Familien vermissen. Ein charismatischer Anführer kann Menschen anziehen und sie so manipulieren, dass sie bereits sind, alles für ihn zu tun.
In der Geschichte schwebt eine unterschwellige Traurigkeit, die aus den nicht etablierten guten Beziehungen innerhalb der Familie und zu Freunden resultiert. Die Figur Evie ist hier sehr überzeugend gezeichnet und kann als Rolemodel für gefährdete Menschen gelten, die von Sekten verführt werden. Alles in allem ein Portrait einer Generation, die frei sein wollte und doch wieder unter einer Herrschaft stand, eines Mädchens, die geleibt werden wollte, von Personen, die das Böse in menschlicher Form zeigen.
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When the moon is in the seventh house and Jupiter aligns with Mars, then peace will guide the planets...
So wird der Beginn des Wassermannzeitalters im Musical "Hair" angekündigt und Assoziationen dazu kamen in mir bei der Lektüre dieser Leseprobe auf.
Denn es kommt mir so …
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When the moon is in the seventh house and Jupiter aligns with Mars, then peace will guide the planets...
So wird der Beginn des Wassermannzeitalters im Musical "Hair" angekündigt und Assoziationen dazu kamen in mir bei der Lektüre dieser Leseprobe auf.
Denn es kommt mir so vor, als wäre die 14jährige Evie 1969, als sie der geheimnisvoll-lässigen, ja schlampigen Suzanne und zwei anderen Mädchen, die sie im Park beobachtet hat, bis auf die verwahrloste Ranch, auf der diese bei Russell, der eine Art Guru für sie ist, wohnen, folgt, drauf und dran, in ein neues Zeitalter - vielleicht das des Wassermannes - einzutreten.
Willkommen also im Zeitalter der Hippies, ihres Gedankengutes und ihrer - teilweise durchaus kruden - Theorien, die Wahnsinnige diverser Couleur wie bpsw. Charles Manson groß werden ließen und ihnen - teilweise - die Möglichkeit gab, sie auszuleben.
Inzwischen ist eine lange Zeit vergangen und Evie, die damals ein Teil des Ganzen war, blickt zurück - nein, nicht im Zorn, sondern mit Wehmut, aber vor allem mit einer Menge Schmerz und vielen anderen Gefühlen, die künftigen Lesern des Buches noch nicht verraten werden sollen.
Es ist der pure Wahnsinn, was damals geschehen ist, quasi direkt neben Evie! Ich war gespannt darauf, es zu erfahren, in die Atmosphäre einzutauchen, die damals herrschte, Evie bedingungslos zu folgen.
Doch es blieb alles an der Oberfläche - sowohl die junge Evie von 1969 als auch die ältere der Gegenwart vermochten nicht, mich mitzunehmen in ihre Geschichte - es blieb eine Menge Unverständnis, jede Menge Fragen, auch wenn mich die Geschichte durchgehend interessiert hat. Doch sie ging nie so weit in die Tiefe wie gehofft, dümpelte leider an der Oberfläche und verlor sich leider auch mal in Klischees - solche, die es halt so gibt über die 1960er, über Hippies, Freizügigkeiten und alles, was damit so verbunden ist.
Emma Cline kratzt an einer Welt, in die sie keinen Einlass findet - so mein Empfinden.
Dass ich das Buch dennoch ganz gern gelesen habe, lag zu einem großen Teil an der grandiosen Übersetzung von Nikolaus Stingl, der u.a. Irving in die deutsche Sprache brachte - ein ganz besonderer Genuss! Die Neugierde, die Rastlosigkeit, die in mir herrschte, die Erwartung an dieses Buch: all dies konnte leider nur in Teilen befriedigt werden!
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Evie ist 14 und ihre Eltern haben sich gerade getrennt. Ihr Vater ist mit seiner jungen Assistentin in einen anderen Ort gezogen und ihre Mutter ist zu sehr mit ihrem Kummer und ihrer Suche nach Trost beschäftigt um sich richtig um Evie zu kümmern. Sogar ihre beste Freundin wendet sich von …
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Evie ist 14 und ihre Eltern haben sich gerade getrennt. Ihr Vater ist mit seiner jungen Assistentin in einen anderen Ort gezogen und ihre Mutter ist zu sehr mit ihrem Kummer und ihrer Suche nach Trost beschäftigt um sich richtig um Evie zu kümmern. Sogar ihre beste Freundin wendet sich von ihr ab. Sie fühlt sich von allen verlassen und ist deswegen wohl besonders empfänglich für die „Girls“: eine Gruppe verwahrloster Mädchen, die auf einer Farm leben und Evie bei sich willkommen heißen. Bald verbringt sie fast ihre gesamte Zeit dort.
Bevor ich dieses Buch begann hatte ich nur den Klappentext gelesen, ich wusste sonst nichts darüber. Irgendwie hatte ich etwas anderes erwartet, eher eine Geschichte über Teenager und einen Sommer mit düsteren Geheimissen. Was dann kam, hat mich etwas schockiert. Die Mädchen auf der Farm leben in einer Art Harem und ihr Mann und Anführer heißt Russell. Erst spät habe ich gemerkt, um was es hier wirklich geht: es geht um die Geschichte von Charles Manson und seiner „Family“. Viele Details sind zwar abgeändert, aber das Buch basiert ganz eindeutig auf der wahren Geschichte.
Emma Cline hat einen tollen Erzählstil und hat mich sofort in ihren Bann gezogen. Allerdings gab es einige Details, die ich in dieser Geschichte schwer ertragen konnte und deswegen war es kein reines Vergnügen dass Buch zu lesen. Das betrifft einerseits die Kinder, die vollkommen verwahrlost auf der Farm aufwachsen. Und dann natürlich das große Finale (wer die Geschichte von Charles Manson kennt dürfte wissen worauf das Buch hinausläuft). Hier war die Geschichte im Buch sogar noch grausamer als in Wirklichkeit, da habe ich mich gefragt, ob das jetzt wirklich nötig war.
Das Buch kommt mir vor wie ein Erklärungsversuch: was waren das für Mädchen, die sich Charles Manson anschlossen? Warum konnte er sie dermaßen beeinflussen? Bei Evie ist diese Darstellung sehr gelungen.
Auch die Erzählperspektive aus Evies Sicht finde ich einen genialen Kniff, ich kann das hier aber leider nicht begründen ohne zu viel zu verraten.
Ich hoffe sehr, dass Emma Cline weitere Bücher schreibt. Ihr Stil hat mir sehr gefallen und ist vielsprechend, auch wenn mir bei „The Girls“ das Thema nicht so gelegen hat.
Das Buch ist übrigens ein richtiger Hingucker, in echt sieht es noch viel beeindruckender aus als die Coverabbildung im Internet.
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eBook, ePUB
Angelegt an die Manson-Family – gut umgesetzt
Evie Boyd ist 14 Jahre alt als sie 1969 in Kalifornien lebt. Ihre Eltern sind frisch getrennt und mit ihrer einzigen Freundin funktioniert es auch nicht mehr so gut. Da trifft sie auf die Girls. Von Suzanne ihrer Anführerin ist Evie gleich …
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Angelegt an die Manson-Family – gut umgesetzt
Evie Boyd ist 14 Jahre alt als sie 1969 in Kalifornien lebt. Ihre Eltern sind frisch getrennt und mit ihrer einzigen Freundin funktioniert es auch nicht mehr so gut. Da trifft sie auf die Girls. Von Suzanne ihrer Anführerin ist Evie gleich begeistert. Sie besucht die Girls auf ihrer Farm. Auf der sie mit Russell zusammenleben – ähnlich wie die Manson-Family um Charles Manson. War es eine gute Entscheidung von Evie sich Suzanne anzuschließen?
Die gesamte Geschichte wird aus Evies Sicht in der Ich-Perspektive erzählt. Evie ist nun eine alte Frau und erinnert sich zurück. Der Leser erfährt neben der Vergangenheit – was 1969 passierte – auch was sie gerade erlebt. Deshalb gibt es einige Zeitsprünge. Wodurch es ab und zu verwirrend wird und man etwas braucht, bis man wieder weiß in welcher Zeit man sich gerade befindet. Das hätte man besser lösen können. Teilweise ist zwar über den Kapiteln die Angabe 1969 zu finden. Allerdings gibt es keine Angabe wann es im Jetzt ist.
Die Sprache ist locker und leicht. Sehr angelehnt an ein junges Mädchen. Auch war der Schreibstil sehr bildlich und beschreibend, so dass man sich ins Kalifornien der 60er Jahre versetzt fühlte.
Mir hat die Geschichte gut gefallen. Allerdings hatte ich mir vorgestellt, dass mehr vom Leben auf der Ranch berichtet wird. So richtig kam das nicht rüber. Beispielsweise was sie dort alles gemacht haben. Es gab auch nur einzelne Szenen, in denen Evie mit den Farmmenschen redet. Der Rest spielt sich eher in Evies Kopf ab. Dennoch hat mir dieses Buch gut gefallen und ich vergebe vier von fünf Sternen.
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Gebundenes Buch
Im Mittelpunkt von Emma Clines vielbeachtetem Debütroman “The Girls“ steht die 14jährige Evie Boyd. Sie befindet sich gerade in einer Übergangsphase, kein Kind mehr, aber auch noch keine Erwachsene. Ihre Familie ist zerbrochen, die Eltern frisch geschieden. Sie sehnt sich …
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Im Mittelpunkt von Emma Clines vielbeachtetem Debütroman “The Girls“ steht die 14jährige Evie Boyd. Sie befindet sich gerade in einer Übergangsphase, kein Kind mehr, aber auch noch keine Erwachsene. Ihre Familie ist zerbrochen, die Eltern frisch geschieden. Sie sehnt sich nach Liebe und Bestätigung, aber ihre Eltern geben ihr nicht den dringend benötigten Halt. In dieser Situation ist sie das ideale Opfer für die Verlockungen einer Sekte. Sie lernt einige Anhängerinnen des Sektenführers Russell kennen und verbringt einen Sommer auf der Farm, auf der sich die Kommune eingerichtet hat. Schon bald gibt sie die Kontrolle über ihr Leben ab und macht alles mit, was von ihr verlangt wird. Das Besondere an dieser Geschichte ist, dass sie nicht vom Anführer der Sekte und seinen Lehren fasziniert ist, wie man erwarten könnte, sondern von Suzanne, einem 19jährigen Mädchen. Da die Autorin sich von Charles Manson und seiner Sekte hat inspirieren lassen, endet die Sache blutig mit einigen grausamen Morden. Der Sommer 1969 ist die Zeit, in der sich Evies Leben entscheidend und für immer ändert.
Die Autorin erzählt die Geschichte im Rückblick aus der Perspektive der erwachsenen Evie, die durch zwei junge Leute im Haus eines alten Freundes mit ihrer Vergangenheit konfrontiert wird. Die Szenen in der Erzählgegenwart zeigen, dass Evie ihr Leben nie wieder in den Griff bekommen hat, dass sie unter diffusen Ängsten und Panikattacken leidet. Das Porträt der jungen Evie und der Frau in mittleren Jahren ist der Autorin gut gelungen.
Allerdings gibt es auch einiges, was mir nicht gefallen hat. Die langen Rückblenden sind nicht spannend zu lesen, vor allem deshalb nicht, weil durch allerlei deutliche Hinweise und explizite Vorausdeutungen schon frühzeitig klar ist, worauf alles hinausläuft. Eine chronologische Erzählung eignet sich wesentlich besser zum Spannungsaufbau. Hinzukommt, dass mir Evie nicht besonders sympathisch ist. Keine Figur dieses Romans bietet Identifikationsmöglichkeiten oder eignet sich als Sympathieträger. Ich habe mich die ganze Zeit gefragt, ob wohl jugendliche Leser hier die intendierte Zielgruppe sind. Insgesamt bin ich eher enttäuscht, weil ich mehr und anderes erwartet habe.
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Gebundenes Buch
Evie Boyd ist 1969 gerade einmal 14 Jahre alt. Wie jeder Teenager fühlt sich sich missverstanden und will sich auflehnen. Seit die Eltern sich ein Jahr zuvor scheiden ließen, fühlt Evie sich allein und ungeliebt von ihrer Mutter, die damit beschäftigt ist sich selbst und einen …
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Evie Boyd ist 1969 gerade einmal 14 Jahre alt. Wie jeder Teenager fühlt sich sich missverstanden und will sich auflehnen. Seit die Eltern sich ein Jahr zuvor scheiden ließen, fühlt Evie sich allein und ungeliebt von ihrer Mutter, die damit beschäftigt ist sich selbst und einen neuen Mann zu finden. Als Evie im Park der dunkelhaarigen Suzanne begegnet, ist sie von der 19-Jährigen völlig fasziniert. Schließlich geht die Freundschaft zu ihrer einzigen Freundin in die Brüche und Evie ist anfällig für Suzanne, die sie mit auf die Ranch zu einer Gruppe nimmt, die sich um einen gewissen Russell schart. Russell ist charmant und manipulativ und deklariert alles Gutbürgerliche als Spießertum. Schnell findet Evie hier Anschluss und die lang ersehnte Zugehörigkeit und Akzeptanz, doch Russells Einfluss soll sich als verhängnisvoll erweisen.
"The Girls" ist ein beeindruckendes Debüt, das in poetischer Sprache die Welt und Anfälligkeit eines jungen Mädchens darlegt, das durch sein unerfülltes Befürfnis nach Liebe in die Fänge einer Kommune gerät, in der sich alles um Sex, Drogen und Grenzüberschreitung dreht. Sie lässt sich in Dinge mit hineinziehen, die sich nicht tun möchte, aber ihre Ergebenheit Suzanne gegenüber lässt sie ihre Skrupel beiseitewischen und auch in der Kommune lernt sie, dass Regeln für die Gruppe nicht gelten würden. Als Russells erhoffter Durchbruch als Musiker nach einer katastrophalen Demo-Session scheitert, eskaliert die Situation. Spätestens hier dürften die Parallelen zur Manson Family klar sein. In diesem fiktiven Bericht zeichnet die Autorin nach, welche Dynamik in einer abgeschotteten Gruppe entstehen kann, die sie jegliche Regeln und Moral vergessen lässt. Evie selbst ist nicht an den Taten beteiligt, sondern schildert die Geschichte eher aus einer Zuschauer-Perspektive, in der die Erleichterung greifbar ist, nicht im Rampenlicht gelandet zu sein. Und gleichzeitig stellt sie sich die Frage: "hätte ich es verhindert oder mitgemacht? Hätte ich das auch getan, wenn ich dabei gewesen wäre?". Durch die Geschichte wird deutlich, dass es darauf keine klare, moralisch wünschenswerte Antwort für Evie gibt, denn auch sie war der Gruppe verfallen. Wenn man an der Handlung der Protagonistin zweifelt, muss man sich immer wieder vor Augen führen, dass sie erst 14 ist. Dadurch bleibt bis zum Ende die Frage offen, ob Evie wirklich von ihrer Mutter vernachlässigt wurde oder ob sie, in der Hochphase der Pubertät, nicht auch die Situation übermäßig dramatisch wahrgenommen hat.
Jahrzehnte später sieht sich die erwachsene Evie gespiegelt in der jungen Sasha, die wenige Tage in dem Strandhaus verbringt, das Evie zum Wohnen von einem Freund überlassen wurde. Sie erkennt sich wieder in Sashas Bedürfnis, zu ihrem Freund zu gehören und ihm zu gefallen. Neben den direkten Fragen nach ihrer Vergangenheit, die ihr Name bei den jungen Leuten auslöst, wirft auch Sashas offensichtlich Selbstaufgabe Evie zurück in die Zeit bei der Kommune. Deutlich wird, wie sehr sie dieser eine Sommer im Jahr 1969 noch immer belastet.
Aufgrund des Hypes um dieses Buch bin ich vorsichtig herangegangen und habe versucht, mich uneingenommen in die Geschichte zu begeben, was jedoch kaum geht, da es auf allen Kanälen besprochen und mit den Manson-Morden in Verbindung gebracht wird. Dadurch hatte ich bereits Hintergrundwissen zum wahren Ereignis, das dieses Buch inspiriert hatte und fand die Parallelen durchweg deutlich zu erkennen. Eindringlich und einfühlsam zeichnet die Autorin nach, wie es passieren konnte, dass junge Mädchen im Auftrag eines einzelnen Mannes zu Mörderinnen werden. Dabei entschuldigt sie nichts und lässt die Mädchen auch nicht als unschuldige Opfer dastehen, sondern sie schildert ihren Werdegang in ihr eigenes und das Verderben anderer. Das Buch hat mich sofort in seinen Bann geschlagen und mich durchweg gefesselt. Dabei war es gleichzeitig anspruchsvoll und poetisch. Ich gehöre eindeutig zur begeisterten Fraktion der Leser.
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Gebundenes Buch
"The Girls" beginnt wie ein Buch für junge Erwachsene, allerdings mit mehr literarischem Anspruch. Die Autorin Emma Cline beschreibt das Leben von Evie Boyd, die im Sommer 1969 in Kalifornien lebt und eigentlich ein typischer Teenager ist. Sowohl sprachlich als auch vom …
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"The Girls" beginnt wie ein Buch für junge Erwachsene, allerdings mit mehr literarischem Anspruch. Die Autorin Emma Cline beschreibt das Leben von Evie Boyd, die im Sommer 1969 in Kalifornien lebt und eigentlich ein typischer Teenager ist. Sowohl sprachlich als auch vom Verständnis des Seelenlebens einer 14-jährigen her ist der erste Teil des Buches toll zu lesen. Jeder Leser wird die Ängste und Sehnsüchte seiner Jugend auf den Punkt gebracht wiedererkennen.
Evie lechzt nach Anerkennung und möchte wahrgenommen werden. Da sie aber ein völlig durchschnittliches Mädchen ist und ihre Eltern sich noch dazu gerade getrennt haben und daher mit sich selbst beschäftigt sind, gelingt ihr das nicht – bis sie Suzanne begegnet. Suzanne sieht sie bei einer Zufallsbegegnung nur einmal an und Evie hat das Gefühl, dass sie zum ersten Mal richtig "gesehen" wurde.
Evie schafft es, in Suzannes "Familie" aufgenommen werden, die auf einer heruntergekommenen Ranch lebt und deren Zentrum der charismatische Russell ist. Alle Mädchen lieben ihn. Obwohl Evie sich seiner Anziehungskraft auch nicht entziehen kann, ist Suzanne aber ihr eigentlicher Fixpunkt in dieser Gemeinschaft.
Die reelle Vorlage dieses Buches ist der Kult um Charles Manson. Auch dieser Kult um Russell endet mit Gewalt und Tod, wie man gleich am Anfang des Buches erfährt. Die Autorin versucht zu zeigen, wie leicht ein unsicheres Mädchen wie Evie in die Fänge eines Mannes wie Russell gelangen kann. Das ist ihr meiner Meinung nach aber nur begrenzt gelungen, da die Geschichte in dem Moment an Tempo und Glaubwürdigkeit verliert, als Evie auf die Ranch zieht. Während ich Evies Faszination mit der Gruppe um Russell und dem Leben auf der Ranch durchaus nachvollziehen kann, ist Russell einfach zu blass beschrieben, als dass ich verstehen könnte, was sein Charisma ausmacht. Immer wenn er auf der Bildfläche erscheint, verwandeln sich alle und das Leben wird schön und bunt – ja, aber warum? Das kann die Autorin zumindest mir nicht nahebringen.
Auch Evies Faszination mit Suzanne ist schwer zu verstehen, da ich Suzanne völlig langweilig und nichtssagend finde. Aber in dem Fall reicht es mir, dass Evie sich von ihr angezogen und verstanden fühlt, da muss ich nicht unbedingt mehr wissen.
Durch den wunderbaren Stil der Autorin macht es Spaß, "The Girls" zu lesen. Sowohl Evie als auch Suzanne sind relativ unsympathisch und Russell ist für mich eine Randfigur, da müsste das Buch eigentlich langweilig sein, was es aber nicht ist. Und auch wenn die Autorin es nicht schafft, den Sommer 1969 heraufzubeschwören oder mir Russells Charisma zu vermitteln, zeigt sie doch, wie leicht unsichere, verletzliche Teenager beeinflusst werden und als Mittel zum Zweck benutzt werden können.
Auch den Aufbau des Buches finde ich sehr gelungen, denn erzählt wird die Geschichte von der erwachsenen Evie, die zurückblickt und die in einem jungen, unsicheren Mädchen, das sie zufällig trifft, die Evie von früher wiedererkennt…
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Gebundenes Buch
„The girl“ ist der Erstling der Autorin Emma Cline und besticht durch ein sehr ansprechendes Cover, welches im Laden sicherlich zum Zugreifen animiert.
Evie Boyd ist 14 und wie alle Teenager in diesem Alter auf der Suche nach sich selbst. Zuhause findet sie nicht den nötigen …
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„The girl“ ist der Erstling der Autorin Emma Cline und besticht durch ein sehr ansprechendes Cover, welches im Laden sicherlich zum Zugreifen animiert.
Evie Boyd ist 14 und wie alle Teenager in diesem Alter auf der Suche nach sich selbst. Zuhause findet sie nicht den nötigen Halt, da ihre Eltern sich getrennt haben und weder Vater noch Mutter Zeit für ihre Tochter haben sondern mit eigenen Problemen beschäftigt sind. Evie hat auch keine guten Freundinnen mit denen sie sich austauschen könnte und findet deshalb von Anfang an Suzanne sofaszinierend. Als diese auf einer Farm eine Art Sekte besucht lässt sie sich darauf ein die neue Freundin zu begleiten. Da Susanne schon etwas älter als sie ist, nimmt sie sie als eine Art Vorbild und Maßstab. Dort lebt eine Art Sekte in deren Bann die zwei Mädchen geraten.
Ich hatte echt Schwierigkeiten mit dem Buch. Evie Boyd ist ein ziemlich naiver und willfähriger Mensch, der sich sehr stark an Äußerlichkeiten mißt und der seine Umwelt und die Menschen relativ wenig reflektiert. Sie ließ sich ohne große Zweifel auf die Sekte und eine Mixtur auf Sex, Drogen und Abhängigkeit ein und war deshalb ein gefundenes Opfer.
Das Thema an sich war interessant aber ich habe die meiste Zeit nicht wirklich verstanden, warum Evie das alles so toll fand auf der Farm und warum sie da bei fast Allem mitmachte. Die Autorin brachte es nicht zustande, dass ich große Empathie für das Mädchen empfand und ich musste mich wirklich etwas durch das Buch quälen. Auch die Sektenmitglieder waren mir zu wenig charismatisch und ich konnte mir nicht erklären, wie das alles so reibungslos funktionieren konnte ohne das die Frauen aufbegehrten oder z.B. die Angehörigen der Mädchen es gemerkt hätten.
Das Buch war nicht mein ganz Fall.
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Gebundenes Buch
Evie ist 14 und auf der Suche: nach sich selbst, nach Aufmerksamkeit, nach einem Sinn. Fündig wird sie bei einer Gruppe junger Hippies auf einer Farm. Entbehrungsreiches Leben erwartet sie, aber auch unerfüllte Liebe, Sex und Drogen. Dass etwas nicht stimmt merkt Evie erst als es zu …
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Evie ist 14 und auf der Suche: nach sich selbst, nach Aufmerksamkeit, nach einem Sinn. Fündig wird sie bei einer Gruppe junger Hippies auf einer Farm. Entbehrungsreiches Leben erwartet sie, aber auch unerfüllte Liebe, Sex und Drogen. Dass etwas nicht stimmt merkt Evie erst als es zu spät ist. Denn die Gruppe gibt ihr Halt – und das ist mehr als alles was sie bisher hatte.
Ich kam recht schwer hinein in dieses Buch. Die Handlung ist in zwei Erzählebenen, einmal das Jahr 1969, das Evies Leben für immer veränderte, und einmal die Gegenwart. Nur vermischt sich dies auf den ersten Seiten noch recht kryptisch und so fand ich mich erst einmal etwas verloren. Als dann Evie im Jahr 1969 von ihrem Leben erzählt, war ich aber gefangen. Die Schreibweise ist etwas anstrengend, stellenweise poetisch und man muss sich erst einlesen. Evie, die naive 14 Jährige, die sich in die ältere Suzanne verliebt und in einer Sekte landet. Deren Eltern geschieden sind und die sich nicht so um Evie kümmern, wie sie sollten.
Starke Charaktere, vor allem die Protagonistin, prägen das Buch und lassen die Hippiejahre lebendig werden. Man spürt, dass es genau so gewesen sein könnte wie Emma Cline das im Buch beschreibt. Der Geldmangel, die harte Arbeit ohne Maschinen, Beschaffungskriminalität und Sex im Drogenrausch – alles mehr als gut vorstellbar.
Am Ende hätte ich mir aber einen etwas glücklicheren Ausgang für Evie gewünscht. Sie ist zwar erwachsener, aber nicht merklich hoffnungsvoller geworden.
Fazit: hohes sprachliches Niveau und gut recherchierte Handlung zeichnen diesen Roman aus.
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