Dave Eggers
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Gekürzte Lesung. 911 Min.
Sprecher: Kessler, Torben
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Nach "Der Circle" kommt jetzt die digitale Weltherrschaft: "Every" Der Circle ist die größte Suchmaschine gepaart mit dem größten Social-Media-Anbieter der Welt. Eine Fusion mit dem erfolgreichsten Onlineversandhaus steht an, woraus das reichste und gefährlichste - seltsamerweise auch beliebteste - Monopol aller Zeiten entsteht: Every. Delaney Wells ist "die Neue" bei Every und nicht gerade das, was man erwarten würde in einem Tech-Unternehmen. Als ehemalige Försterin und unerschütterliche Technikskeptikerin bahnt sie sich heimlich ihren Weg, mit nur einem Ziel vor Augen: die Firma von...
Nach "Der Circle" kommt jetzt die digitale Weltherrschaft: "Every" Der Circle ist die größte Suchmaschine gepaart mit dem größten Social-Media-Anbieter der Welt. Eine Fusion mit dem erfolgreichsten Onlineversandhaus steht an, woraus das reichste und gefährlichste - seltsamerweise auch beliebteste - Monopol aller Zeiten entsteht: Every. Delaney Wells ist "die Neue" bei Every und nicht gerade das, was man erwarten würde in einem Tech-Unternehmen. Als ehemalige Försterin und unerschütterliche Technikskeptikerin bahnt sie sich heimlich ihren Weg, mit nur einem Ziel vor Augen: die Firma von innen heraus zu zerschlagen. Zusammen mit ihrem Kollegen, dem nicht gerade ehrgeizigen Wes Kavakian, sucht sie nach den Schwachstellen von Every und hofft, die Menschheit von der allumfassenden Überwachung und der emojigesteuerten Infantilisierung zu befreien. Aber will die Menschheit überhaupt, wofür Delaney kämpft? Will die Menschheit wirklich frei sein?
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Dave Eggers, geboren 1970, ist einer der bedeutendsten zeitgenössischen Autoren. Sein Roman 'Der Circle' war weltweit ein Bestseller. Sein Werk wurde mit zahlreichen literarischen Preisen ausgezeichnet. Der Roman 'Ein Hologramm für den König' war nominiert für den National Book Award, für 'Zeitoun' wurde ihm u.a. der American Book Award verliehen. Dave Eggers stammt aus Chicago und lebt mit seiner Frau und seinen beiden Kindern in Nordkalifornien. Klaus Timmermann geb. 1955 in Bocholt. Lehramtsstudium Sek. II: Englisch, Französisch. Klaus Timmermann und Ulrike Wasel entdeckten noch während des Studiums die Freude am gemeinsamen Übersetzen und beschlossen nach dem Examen, den Sprung in das Leben als Literaturübersetzer zu wagen. Nach ersten nebenberuflichen Anfängen im Bereich der Kriminalliteratur arbeiten wir seit 1991 hauptberuflich als literarische Übersetzer und sind für zahlreiche namhafte Verlage tätig. Nach nunmehr fast fünfundzwanzigjähriger Berufserfahrung blicken wir auf ein breites und buntes Spektrum übersetzter Titel zurück, das sich vom erfolgreichen Bestseller bis zum "Nischensachbuch" erstreckt. 2012 wurden wir gemeinsam mit dem Autor Dave Eggers für unsere Übersetzung seines Roman Zeitoun mit dem internationalen Albatros-Literaturpreis der Günther-Grass-Stiftung Bremen ausgezeichnet. Ulrike Wasel geb. 1955 in Bergneustadt. Magisterstudium: Anglistik, Amerikanistik, Romanistik. Ulrike Wasel und Klaus Timmermann entdeckten noch während des Studiums die Freude am gemeinsamen Übersetzen und beschlossen nach dem Examen, den Sprung in das Leben als Literaturübersetzer zu wagen. Nach ersten nebenberuflichen Anfängen im Bereich der Kriminalliteratur arbeiten wir seit 1991 hauptberuflich als literarische Übersetzer und sind für zahlreiche namhafte Verlage tätig. Nach nunmehr fast fünfundzwanzigjähriger Berufserfahrung blicken wir auf ein breites und buntes Spektrum übersetzter Titel zurück, das sich vom erfolgreichen Bestseller bis zum "Nischensachbuch" erstreckt. 2012 wurden wir gemeinsam mit dem Autor Dave Eggers für unsere Übersetzung seines Roman Zeitoun mit dem internationalen Albatros-Literaturpreis der Günther-Grass-Stiftung Bremen ausgezeichnet.

© Michelle Quint
Produktdetails
- Verlag: argon
- Gesamtlaufzeit: 911 Min.
- Erscheinungstermin: 7. Oktober 2021
- Sprache: Deutsch
- ISBN-13: 9783732419234
- Artikelnr.: 62617031
»Der Wissenschaftsthriller ist aktuell, fesselnd geschrieben und zeigt ein mögliches Katastrophen-Szenario rund um europäische Städte. Eine klare Leseempfehlung für jene, die sich schon mir der Thematik beschäftigt haben.« Michaela Faustmann Bibliotheksnachrichten 20220301
Mach mal Pause
Sehr aktuell, aber auch sehr gut? Dave Eggers’ „Every“ und die Whistleblowerin Frances Haugen
Als Dave Eggers neulich am Telefon über seinen neuen Roman „Every“ sprach, durfte die Welt noch nicht wissen, dass die Whistleblowerin hinter den „Facebook Files“ Frances Haugen heißt, aus Iowa stammt und als Idealistin eigentlich vorhatte, den Konzern von innen zu verändern. Sonst hätte man hervorragend darüber reden können, dass seine neue Hauptfigur Delaney Wells aus Idaho stammt und eine Idealistin ist, die den fiktiven Konzern „Every“ von innen verändern will.
Die Wirklichkeit habe ihn beim Schreiben immer wieder eingeholt, sagte Eggers am Telefon aber eh schon. Vieles, was er sich für seine Dystopie
Sehr aktuell, aber auch sehr gut? Dave Eggers’ „Every“ und die Whistleblowerin Frances Haugen
Als Dave Eggers neulich am Telefon über seinen neuen Roman „Every“ sprach, durfte die Welt noch nicht wissen, dass die Whistleblowerin hinter den „Facebook Files“ Frances Haugen heißt, aus Iowa stammt und als Idealistin eigentlich vorhatte, den Konzern von innen zu verändern. Sonst hätte man hervorragend darüber reden können, dass seine neue Hauptfigur Delaney Wells aus Idaho stammt und eine Idealistin ist, die den fiktiven Konzern „Every“ von innen verändern will.
Die Wirklichkeit habe ihn beim Schreiben immer wieder eingeholt, sagte Eggers am Telefon aber eh schon. Vieles, was er sich für seine Dystopie
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einer nahen digitalen Zukunft ausdachte, gab es plötzlich. Eine künstliche Intelligenz, die Depressionen erkennt zum Beispiel. Das ist eine der Apps, die sich Delaney für Every ausdenkt. Ihre Taktik ist – und da beginnen die Unterschiede zwischen Frances Haugen und Delaney Wells – , den Bogen des digitalen Wahnsinns bei der Produktentwicklung so zu überspannen, dass Belegschaft und Nutzer rebellieren. Komplettüberwachung, die Veröffentlichung und Bewertung aller menschlicher Handlungen, Regungen und Gefühle: All das treibt sie voran. Das ist affirmative Sabotage statt Reform. Immer frustrierter stellt sie dann fest, dass sie damit keine Empörung auslöst bei den Vorgesetzten, bei den Kolleginnen und Kollegen auf dem elysiumhaften Campus des Konzerns, sondern Begeisterung und Zuspruch. Der Schluss, den Eggers da zieht, ist wiederum sehr ähnlich wie der, den die Whistleblowerin Frances Haugen gerade in Interviews und Anhörungen betont. Nicht die Technologie ist das Problem, sondern die Menschen, die sie anwenden. „Every“ ist die Fortsetzung von Eggers erster digitaler Albtraumfantasie „The Circle“, die 2013 erschien und dann mit Emma Watson und Tom Hanks verfilmt wurde. Die Firma The Circle war damals dem Google-Konzern nachempfunden. Die Firma Every ist nun eine Fusion aller digitalen Konzerne – Google, Facebook, Amazon und der Rest. Mae Holland, die Hauptfigur aus „The Circle“, ist inzwischen die Chefin dieses Metakonzerns.
Nun kann Dave Eggers in seinem eigenen Leben mit digitaler Technologie nicht viel anfangen. Er telefonierte an diesem Tag wie immer auf seinem Flip-Phone, das nichts kann – nur telefonieren. Er schreibt seine Bücher, so erzählte er, auf einem 18 Jahre alten Powerbook, das nicht ans Internet angeschlossen ist. Und zwar meist auf einem Boot in der Mitte der Bucht von San Francisco. Auch sein Auto hat keinerlei digitale Funktionen, ein ebenfalls 18 Jahre alter Honda Element, ein Kastenwagen mit dem Design-Glamour einer Packung Toastbrot. „Meine Familie hasst dieses Auto“, sagte er und lachte. „Aber das piept nicht. Das sagt mir nicht dauernd, was ich tun und lassen soll. Vor ein paar Jahren waren wir in den Sommerferien in Schweden, da mieteten wir einen Volvo, und ich war schockiert, als mir das Auto sagte, dass ich jetzt gefälligst anhalten und einen Kaffee trinken sollte. Ich sei müde. Und dann hat das Auto so lange gepiept, bis ich angehalten habe.“ Nein, er will nicht, dass Maschinen mit ihm kommunizieren, ihn manipulieren, etwas über ihn wissen. Das ist ein Lebensgefühl, das in der digitalisierten Welt nur noch wenige mit ihm teilen. Gerade in San Francisco.
Im Buch heißen diese wenigen Digitalverweigerer „Trogs“, sie sind Nachkommen der Hippies, die sich aus den digitalen Netzwerken in ihre kleinen Holzhäuschen zurückgezogen haben und sich auf Slalomkursen durch die Stadt bewegen, um der Dauerüberwachung durch all die Kameras zu entkommen. Das genaue Gegenteil sind Delaneys Kolleginnen und Kollegen bei Every, die Eggers mit dem Blick eines Karikaturisten beschreibt. Die Menschen der digitalen Welt zeichnet er als neurotische Knechte, die ihren freien Willen und ihre Würde den Bequemlichkeiten und Sicherheiten der digitalen Welt geopfert haben und die ihre letzten Unsicherheiten hinter den strengen Regeln der Wokeness verstecken. Alles wollen sie für Every berechnen und bewerten. Das tiefste Innerste der Menschen, ihr Leben, ihre Werte, ihren Geschmack. Ein Verfahren, das, wie Eggers sagt, schon jetzt alle Ambivalenzen und Zwischentöne aus dem Leben vertreibt, die es lebenswert machen. Die Trogs wiederum sind hoffnungslos weltfremde Widerständler gegen diesen freiwilligen Totalitarismus.
Der größte Spaß des Buches ist die ständige Steigerung der technologischen Zumutungen, die schließlich für eine der komischsten Szenen im Buch sorgt. Algorithmen entlarven den über-woken Mann, der Präsident werden will, bei seinem Firmenbesuch als Lüstling. 2013 holte die Wirklichkeit „The Circle“ zwischen Abgabe des Manuskripts und Veröffentlichung ein. Im Juni enthüllte Edward Snowden die Überwachungsprogramme der NSA und anderer Geheimdienste. Im Oktober erschien der Roman. Dieses Mal ist die Taktung etwas besser. Am vergangenen Sonntag trat Frances Haugen an die Öffentlichkeit. Am Freitag nun erscheint „Every“. Buch der Stunde nennen Fernsehmoderatoren so was gerne. Eggers lässt einen das beim Lesen auch hin und wieder allzu deutlich spüren, dass er das auch genau so wollte. Mit dem Techlash, dem weltweiten Widerwillen gegen die negativen Effekte der neuen Technologien, sind seine moralischen Einwände gegen die Digitalisierung zu Leitartikelbinsen geworden. In den USA sind die Debatten um ideologische Verhärtungen in Woke und Anti-Woke schon längst so leergelaufen, dass seine Konstruktion einer persönlichen Anti-anti-woke-Wokeness seinen Figuren die Komplexität und Ambivalenz nimmt, die er doch gerade einklagt.
Dass „Every“ trotzdem gut lesbar ist, liegt vor allem am Handwerk. Man spürt, dass Dave Eggers viel Erfahrung in Hollywood gesammelt hat. Die Plot-Twists sind sauber getaktet. Die Figuren erfüllen ihre Handlungsfunktionen. Es gibt Pointen und Komik. Ein Cliffhanger am Ende lässt Raum für einen dritten Teil. Er schreibt handwerklich so perfekt, dass einen seine Sprache (auch in der Übersetzung) über die Längen und Redundanzen trägt. Die Qualität seines Schreibens ist übrigens wissenschaftlich bewiesen. Ob es ihm gefällt oder nicht, es war ausgerechnet ein Computer, der herausfand, dass er perfekte Romane schreibt. An der Stanford University haben sie vor ein paar Jahren ein Programm entwickelt, das 5000 Romane verglich, um herauszufinden, was einen Bestseller ausmacht. 2800 Parameter verwendet die künstliche Intelligenz, darunter Thema, Handlung, Stil und Figuren, aber auch Satzlängen, Interpunktion und Wortwahl. Den höchsten Wert für den „paradigmatischen Roman der Gegenwart“ errechnete der Algorithmus für „The Circle“. Ein tolles Buch. Aber nur, wenn man Rechnern seinen Glauben schenken will.
ANDRIAN KREYE
Im Buch heißen die wenigen
Digitalverweigerer „Trogs“, sie
sind Nachkommen der Hippies
Frances Haugen belastet Facebook schwer – auch deshalb ist Dave Eggers’ neues Buch „Every“ über die Datenkraken das Buch der Stunde.
Foto: Reuters
Dave Eggers:
Every. Aus dem Englischen von Klaus Timmermann. Kiepenheuer & Witsch,
Köln 2021.
592 Seiten. 25 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
Nun kann Dave Eggers in seinem eigenen Leben mit digitaler Technologie nicht viel anfangen. Er telefonierte an diesem Tag wie immer auf seinem Flip-Phone, das nichts kann – nur telefonieren. Er schreibt seine Bücher, so erzählte er, auf einem 18 Jahre alten Powerbook, das nicht ans Internet angeschlossen ist. Und zwar meist auf einem Boot in der Mitte der Bucht von San Francisco. Auch sein Auto hat keinerlei digitale Funktionen, ein ebenfalls 18 Jahre alter Honda Element, ein Kastenwagen mit dem Design-Glamour einer Packung Toastbrot. „Meine Familie hasst dieses Auto“, sagte er und lachte. „Aber das piept nicht. Das sagt mir nicht dauernd, was ich tun und lassen soll. Vor ein paar Jahren waren wir in den Sommerferien in Schweden, da mieteten wir einen Volvo, und ich war schockiert, als mir das Auto sagte, dass ich jetzt gefälligst anhalten und einen Kaffee trinken sollte. Ich sei müde. Und dann hat das Auto so lange gepiept, bis ich angehalten habe.“ Nein, er will nicht, dass Maschinen mit ihm kommunizieren, ihn manipulieren, etwas über ihn wissen. Das ist ein Lebensgefühl, das in der digitalisierten Welt nur noch wenige mit ihm teilen. Gerade in San Francisco.
Im Buch heißen diese wenigen Digitalverweigerer „Trogs“, sie sind Nachkommen der Hippies, die sich aus den digitalen Netzwerken in ihre kleinen Holzhäuschen zurückgezogen haben und sich auf Slalomkursen durch die Stadt bewegen, um der Dauerüberwachung durch all die Kameras zu entkommen. Das genaue Gegenteil sind Delaneys Kolleginnen und Kollegen bei Every, die Eggers mit dem Blick eines Karikaturisten beschreibt. Die Menschen der digitalen Welt zeichnet er als neurotische Knechte, die ihren freien Willen und ihre Würde den Bequemlichkeiten und Sicherheiten der digitalen Welt geopfert haben und die ihre letzten Unsicherheiten hinter den strengen Regeln der Wokeness verstecken. Alles wollen sie für Every berechnen und bewerten. Das tiefste Innerste der Menschen, ihr Leben, ihre Werte, ihren Geschmack. Ein Verfahren, das, wie Eggers sagt, schon jetzt alle Ambivalenzen und Zwischentöne aus dem Leben vertreibt, die es lebenswert machen. Die Trogs wiederum sind hoffnungslos weltfremde Widerständler gegen diesen freiwilligen Totalitarismus.
Der größte Spaß des Buches ist die ständige Steigerung der technologischen Zumutungen, die schließlich für eine der komischsten Szenen im Buch sorgt. Algorithmen entlarven den über-woken Mann, der Präsident werden will, bei seinem Firmenbesuch als Lüstling. 2013 holte die Wirklichkeit „The Circle“ zwischen Abgabe des Manuskripts und Veröffentlichung ein. Im Juni enthüllte Edward Snowden die Überwachungsprogramme der NSA und anderer Geheimdienste. Im Oktober erschien der Roman. Dieses Mal ist die Taktung etwas besser. Am vergangenen Sonntag trat Frances Haugen an die Öffentlichkeit. Am Freitag nun erscheint „Every“. Buch der Stunde nennen Fernsehmoderatoren so was gerne. Eggers lässt einen das beim Lesen auch hin und wieder allzu deutlich spüren, dass er das auch genau so wollte. Mit dem Techlash, dem weltweiten Widerwillen gegen die negativen Effekte der neuen Technologien, sind seine moralischen Einwände gegen die Digitalisierung zu Leitartikelbinsen geworden. In den USA sind die Debatten um ideologische Verhärtungen in Woke und Anti-Woke schon längst so leergelaufen, dass seine Konstruktion einer persönlichen Anti-anti-woke-Wokeness seinen Figuren die Komplexität und Ambivalenz nimmt, die er doch gerade einklagt.
Dass „Every“ trotzdem gut lesbar ist, liegt vor allem am Handwerk. Man spürt, dass Dave Eggers viel Erfahrung in Hollywood gesammelt hat. Die Plot-Twists sind sauber getaktet. Die Figuren erfüllen ihre Handlungsfunktionen. Es gibt Pointen und Komik. Ein Cliffhanger am Ende lässt Raum für einen dritten Teil. Er schreibt handwerklich so perfekt, dass einen seine Sprache (auch in der Übersetzung) über die Längen und Redundanzen trägt. Die Qualität seines Schreibens ist übrigens wissenschaftlich bewiesen. Ob es ihm gefällt oder nicht, es war ausgerechnet ein Computer, der herausfand, dass er perfekte Romane schreibt. An der Stanford University haben sie vor ein paar Jahren ein Programm entwickelt, das 5000 Romane verglich, um herauszufinden, was einen Bestseller ausmacht. 2800 Parameter verwendet die künstliche Intelligenz, darunter Thema, Handlung, Stil und Figuren, aber auch Satzlängen, Interpunktion und Wortwahl. Den höchsten Wert für den „paradigmatischen Roman der Gegenwart“ errechnete der Algorithmus für „The Circle“. Ein tolles Buch. Aber nur, wenn man Rechnern seinen Glauben schenken will.
ANDRIAN KREYE
Im Buch heißen die wenigen
Digitalverweigerer „Trogs“, sie
sind Nachkommen der Hippies
Frances Haugen belastet Facebook schwer – auch deshalb ist Dave Eggers’ neues Buch „Every“ über die Datenkraken das Buch der Stunde.
Foto: Reuters
Dave Eggers:
Every. Aus dem Englischen von Klaus Timmermann. Kiepenheuer & Witsch,
Köln 2021.
592 Seiten. 25 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
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In diesem Buch versucht eine einzelne Frau, nach jahrelanger Vorbereitung diesen Riesenkonzern der digitalen Welt Every von innen heraus zu zerstören. Ihre Motivation ist gewaltig, denn dafür hat sie ihr ganzes Leben umgekrempelt und darauf vorbereitet. Mir hat der Mut und der Glaube von …
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In diesem Buch versucht eine einzelne Frau, nach jahrelanger Vorbereitung diesen Riesenkonzern der digitalen Welt Every von innen heraus zu zerstören. Ihre Motivation ist gewaltig, denn dafür hat sie ihr ganzes Leben umgekrempelt und darauf vorbereitet. Mir hat der Mut und der Glaube von Delaney imponiert. Sie versucht sich als einzelne Personen gegen eine Übermacht zu stellen. Ihr Plan ist gefährlich, aber sie gibt nicht auf und erreicht viel. Es war irgendwie für mich beängstigend zu lesen mit welchen Mitteln sie es versucht. Aber auch ich glaube an ihren Plan. Sie ist mir sympathisch und ich zittere mit ihr bei den zu bewältigenden Situationen. Die dargestellten Ereignisse und auch die Produkte und deren Wirkung auf die Bevölkerung sind schockierend. Es wird alles sehr detailreich geschildert und auch die Vorteile werden sehr realistisch dargestellt. Manchmal kommt man beim Lesen etwas durcheinander, da es so viele verschiedene Personen und Aufgabenbereiche gibt. Aber im ganzen ist der Text doch gut und flüssig zu lesen. Und auch die Seitenanzahl muss niemanden abschrecken, es kommt keine Langweile auf und man hat das Buch schneller durch als gedacht. Manche Dinge waren sicher übertrieben, aber der Kern der Sache trifft es schon. Und das war für mich das beängstigende daran. Was ist davon schon realisiert oder kann wahr werden ? Sehr interessant und auch beunruhigend.Es gab sehr viele interessante und unterschiedliche Charaktere und man findet schnell heraus, wenn man sympathisch oder unsympathisch findet.Jeder Leser wird für sich schon herausfinden, was er an den geschilderten Darstellungen als lebensnah oder eher als Fiktion einstuft. Auf alle Fälle ist es ein sehr aktuelles Buch und man wird durch die lebhaften Schilderungen von den Ereignissen gefesselt. Vielleicht sollten gerade junge Leute das Buch lesen, um die möglichen Folgen der Digitalisierung zu erahnen. Schaden tut es jedenfalls nicht. Daher kann ich das Buch als sehr lesenswert weiterempfehlen.
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Gelungene Fortsetzung
„Every“ ist die Fortsetzung von „Circle“ und erzählt die Geschichte mit dem Umgang der sozialen Medien, der daraus sich ergebenen Folgen bzw. Konsequenzen und die teils absurde Naivität der Menschen damit, weiter. Denn der …
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Gelungene Fortsetzung
„Every“ ist die Fortsetzung von „Circle“ und erzählt die Geschichte mit dem Umgang der sozialen Medien, der daraus sich ergebenen Folgen bzw. Konsequenzen und die teils absurde Naivität der Menschen damit, weiter. Denn der Social-Media-Anbieter Circle fusioniert hier mit dem Online-Versandhaus Every. Neben Mae Holland, Hauptfigur aus Teil 1, lernen wir nun Delaney Wells kennen. Sie hat sich viel vorgenommen, will sie doch mit allen Mitteln den Konzern von innen heraus sabotieren.
Was jetzt folgt ist, so könnte man sagen, der tägliche Wahnsinn im Umgang mit den sozialen Medien. Und ich finde Dave Eggers bringt es wunderbar auf den Punkt, wenn er beschreibt wie dieses Medium das Leben der Mitarbeiter von Every steuert. Vom Aufstehen bis zum Insbettgehen werden alle täglichen Routinen gesteuert, analysiert, registriert, bewertet. Das Individuum selbst beginnt sich der allgemeinen Meinung anzupassen, um nur nicht aufzufallen.
Das alles ist in einem angenehmen und leicht lesbaren Schreib- und Erzählstil verpackt. Dem Leser wird hier vor Augen geführt wohin die schöne vernetzte Welt uns noch bringen wird. Oder haben wir sie vielleicht schon längst?
Das Buch „Every“ ist Denkanstoß, Roman und Abrechnung in einem. Es hatte sowohl seine witzigen als auch nachdenklich machenden Passagen, nur wirklich überraschend war es nicht, dafür sind wir doch alle schon zu sehr vernetzt. Mich hat das Buch gut unterhalten und deshalb gibt es eine Leseempfehlung und 4 von 5 Sterne.
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Nach The Circle geht es nun mit Every von Dave Eggers weiter. Schon die gesamte Geschichte um den Circle fand ich total spannend. Deshalb hat mich auch sehr interessiert zu lesen, wie der Autor seine Idee weitergedacht hat.
Every ist ein machtvolles Instrument und die Welt hat sich durch diese …
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Nach The Circle geht es nun mit Every von Dave Eggers weiter. Schon die gesamte Geschichte um den Circle fand ich total spannend. Deshalb hat mich auch sehr interessiert zu lesen, wie der Autor seine Idee weitergedacht hat.
Every ist ein machtvolles Instrument und die Welt hat sich durch diese Firma sehr verändert. Die Menschen haben sich verändert. Nicht alle Menschen sind mit den Veränderungen glücklich. Delaney möchte sich wehren, aber mit ihren Ideen vergrößert sie Everys Macht Stück für Stück.
Dave Eggers hat sich hier wirklich Dinge einfallen lassen, da habe ich beim Lesen häufig gehofft, dass diese Ideen es nicht in die Wirklichkeit schaffen. Das wäre beängstigend. Grausam. Grenzüberschreitend.
Ich muss aber sagen, mit Delaney bin ich nicht richtig warmgeworden. Auf der einen Seite ist sie total entschlossen, Every zu schaden, andererseits hat sie eigentlich keinen Plan und verrennt sich auch völlig. Im Mittelteil der Geschichte hat sich die Handlung auch ziemlich gezogen, sodass ich das Buch dann häufiger beiseite gelegt habe. Einfach, um mich wieder anders zu beschäftigen. Ich wollte ja doch wissen, wie es weitergeht, aber der Sog hat irgendwie zeitweise gefehlt.
Ich muss aber sagen, am Ende ging mir dann alles etwas zu schnell. Die Ereignisse überstürzten sich auf den letzten Seiten sehr und dieses sehr hohe Tempo stand schon in starkem Kontrast zu den vielen, vielen Seiten davor. Das fand ich ein wenig schade, wobei ich die Idee vom Ende ansonsten gelungen fand.
Every von Dave Eggers ist ein beängstigendes, aber auch interessant erzähltes Gedankenexperiment. Allerdings konnte es mich nicht vollständig überzeugen. Gerade wenn ihr The Circle schon kennt, kommt ihr um dieses Buch wohl nicht herum. Ansonsten würde ich euch empfehlen, euch erst mal mit The Circle vertraut zu machen. Das sind dann schon so einige Hintergründe, die man besser versteht.
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Ich hatte den Vorläufer 'the circle' gelesen und war ganz beeindruckt von der Geschichte. Deshalb hab ich mich sehr auf das 2. Buch zu diesem Thema von Eggers gefreut. Es handelt sich um eine Art Fortsetzung. Im neuen Buch geht es darum, dass Delaney 'Every', den Nachfolger von 'the circle', …
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Ich hatte den Vorläufer 'the circle' gelesen und war ganz beeindruckt von der Geschichte. Deshalb hab ich mich sehr auf das 2. Buch zu diesem Thema von Eggers gefreut. Es handelt sich um eine Art Fortsetzung. Im neuen Buch geht es darum, dass Delaney 'Every', den Nachfolger von 'the circle', von innen zerschlagen will. Das will sie erreichen, indem sie absurde 'Verbesserungs' Vorschläge macht mit der Erwartung dass, die Nutzer sich wehren, weil dadurch ihre Freiheiten eingeschränkt werden. Tatsächlich ist es so, dass die neuen Apps und Weiterentwicklungen kaum auf Widerstand stoßen. Sie wechselt mehrfach die Abteilung und überall macht sie 'unbemerkt' Vorschläge, die immer aufgegriffen und umgesetzt werden. Als Leser fragte ich mich irgendwann, warum das so lange niemand durchschauen soll, dass diese Vorschläge am Ende alle von ihr sind. Tatsächlich kommt man Delaney aber auf die Schliche.
Weltweit kommt es zu erheblichen Einschränkung der Freiheit, die Delaney mit zu verantworten hat, weil diese Vorschläge von ihr ausgegangen sind.
Obwohl sie wohl eine gescheiterte Heldin sein soll, hat sie mit ihrem Verhalten bei mir zunehmend Antipathie geweckt.
Der Zweck heiligt eben nicht immer die Mittel. Sie hat den Bogen überspannt.
Das Buch endet dystopisch und lässt wenig Hoffnung für unsere Zukunft.
Ich persönlich glaube, dass diese Situation so nicht eintreten wird, weil viele Menschen dem 'Charme' der Technik nicht in diesem Maße verfallen werden.
Es sind einige Tage vergangen, bevor ich diese Rezension veröffentliche und ich stelle fest, dass das Buch bei mir keinen bleibenden Eindruck hinterlassen hat. Ich finde die Geschichte an vielen Stellen zu langatmig zB die Wiederholung mit den verschiedenen Abteilung, die durch Delaney aufgesucht werden, sind einfach zuviel. Abschließend kann ich dem Buch, weil es sich einfach zieht und mir die Handlung zu unwahrscheinlich erscheint, maximal 3 Punkte geben und es nur Fans von Teil 1 und von Eggers empfehlen.
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Sieben Jahre nach dem Erfolg des Romans „Der Circle“ des US-Amerikaners Dave Eggers erscheint mit seinem Buch „Every“ die Fortsetzung. Auf dem Vortitel im Buch und der Inhaltsangabe auf dem Schutzumschlag bietet der Autor die folgenden drei Untertitel an: „Endlich ein …
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Sieben Jahre nach dem Erfolg des Romans „Der Circle“ des US-Amerikaners Dave Eggers erscheint mit seinem Buch „Every“ die Fortsetzung. Auf dem Vortitel im Buch und der Inhaltsangabe auf dem Schutzumschlag bietet der Autor die folgenden drei Untertitel an: „Endlich ein Gefühl von Ordnung“, „Die letzten Tage des freien Willens“ und „Grenzenlose Auswahl zerstört die Welt“. Die unterschiedlichen Aussagen zeigen, dass es verschiedene Auffassungen von ein und derselben Sache geben kann.
Im Buch dreht sich dabei alles um die digitalen Produkte des Unternehmens Every, das nach dem Aufkauf eines E-Commerce-Riesen durch den Circle entstanden ist. Auf dem Cover ist das neue Logo der Firma zu sehen, das aus drei Wellen um einen vollkommenen Kreis herum besteht, was mehr oder weniger unendliche Möglichkeiten zur sozialen Vernetzung durch Kommunikationssysteme darstellen soll.
Delaney Wells hat verschiedene Gründe, um das Unternehmen Every zu zerschlagen. Daher bewirbt sich die studierte Geisteswissenschaftlerin um eine Anstellung. Bereits in ihrer Abschlussarbeit am College hat sie sich mit der Auslegung des von ihr gewählten Themas auf die Seite von Every gestellt, was ihr jetzt zugutekommt und schon damals ihr Plan war, um Vertrauen zu wecken. Von ihrem weiteren Vorgehen hat sie noch keine genauen Vorstellungen, denn zunächst möchte sie in einer Jobrotation nach Schwachstellen suchen, die sie dann für ihren Zweck ausnutzen kann. Von ihrem Anliegen weiß nur noch ihr Mitbewohner Wes, der ihr bei der Programmierung ihrer Ideen zu neuen Apps hilft und auch eigene Vorschläge beisteuert.
Dave Eggers unterbreitet dem Lesenden ein wahres Feuerwerk an Einfällen für neue digitale Produkte, die von Every hergestellt werden. Auch für nichttechnische Angestellte wie Delaney gibt es genügend Arbeitsplätz im Betrieb. In der ersten Zeit scannt sie zum Beispiel Fotos und Gegenstände, die anschließend vernichtet werden und zukünftig nur noch digitalisiert existent sind. Als Mitarbeiterin merkt sie schnell, dass die Kontrollen der Angestellten bei weitem noch ausgedehnter und raffinierter sind, als sie im Vorfeld recherchiert hat. Dabei werden vom Unternehmen die Bewertungen und Anregungen immer nur als positiv zur Förderung des Miteinanders, der Gerechtigkeit und Klarheit dargestellt. Die Zeit jedes Einzelnen wird aufgrund diverser Apps, die jeder auf seinem Smartphone installiert haben sollte, durch Empfehlungen und Anweisungen permanent optimiert.
Schon kurze Zeit nach ihrer Arbeitsaufnahme kommt Delaney auf den Gedanken, dass sie Every am besten mit unmöglichen Ideen versorgen sollte, für deren Umsetzung das Unternehmen dann an Ansehen in der Öffentlichkeit verlieren wird bis es am Abgrund steht. Im Folgenden versorgt Dave Eggers den Lesenden mit allen möglichen skurril erscheinende Ideen. Er betrachtet sie von mehreren Seiten, so dass der zwiespältigen Anwendungssoftware immer auch Positives abzugewinnen ist. Entsprechende Apps finden sich auch heute schon in unserem Alltag, was mich sehr nachdenklich über die weitere reale Entwicklung stimmte. Natürlich zögert der Autor nicht, die Schattenseiten der Nutzung beispielhaft ausführlich zu belegen und auf die Spitze zu treiben.
Im Roman begegnet die Protagonistin vielen weiteren MitarbeiterInnen bei Every, doch nur für sie selbst und Wes beschreibt Dave Eggers einen ausführlicheren familiären Hintergrund, was ich schade fand. Die meisten der handelnden Personen wirkten recht statisch auf mich. Obwohl Delaney sich ein hohes Ziel gesetzt hatte, strebte sie mehr oder weniger arglos darauf zu. Im letzten Drittel des Buchs nimmt die Handlung dann Fahrt auf und sorgt noch für einige Überraschungen und unerwartete Wendungen.
Mit dem Roman „Every“ hat Dave Eggers die Fortsetzung seines Buchs „Der Circle“ geschrieben, in dem er erneut unsere Gesellschaft mit deren Problemen konfrontiert. In Form der Protagonistin Delaney stellt er sich gegen eine ständige Überwachung und Auswertung von Zahlen, di
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Wie steht es um unsere Demokratie, um die Freiheit des Einzelnen in unserem Staat mit seinen Überwachungsmechanismen??
Die umfassende Überwachung im Staat haben wir in manchen Ländern bereits. Und auf unseren Social-Media-Plattformen 'erfreuen' wir uns an den infantilen Emojis und …
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Wie steht es um unsere Demokratie, um die Freiheit des Einzelnen in unserem Staat mit seinen Überwachungsmechanismen??
Die umfassende Überwachung im Staat haben wir in manchen Ländern bereits. Und auf unseren Social-Media-Plattformen 'erfreuen' wir uns an den infantilen Emojis und pfeifen auf persönliche Nachrichten mit freier Wortwahl und hoffentlich korrekter Rechtschreibung.
Will die Menschheit tatsächlich frei sein (auch in all seinen Entscheidungen)?
Überwachungsmaßnahmen an öffentlichen und privaten Bereichen, Datenschutzmaßnahmen, technologiekritische Einstellung z.B. auch zu bargeldlosem Verkehr – diese Gedanken sollte die Menschheit, die ihre Unabhängigkeit liebt, schon bewegen, ob wir viele dieser fundamentalen Veränderungen immer noch wollen oder lieber volle Transparenz für Jedermann befürworten.
Sind unsere Geheimnisse tatsächlich Lügen, die deshalb öffentlich gemacht werden sollten?
Dieser Every-Campus ist tatsächlich machtgierig, aber auch zu geisteskrank (s. 297).
Every kontrolliert nicht nur den Informationsfluß der meisten Menschen über ihre diversen verkauften Gadgets, sondern überwacht sogar die Privatsphäre per Smart Speaker, beugt sich nicht den gesetzlichen Grenzen. Über Social Media mit ihren Fake-Accounts operiert dieses Monopol illegal.
Die Bevölkerung rebelliert nicht gegen diese Einschränkungen ihrer Lebensweisen. Sie ändern ihr Verhalten und schätzen das Gefühl von mehr Sicherheit.
Wie der Roman ‚1984‘ von George Orwell spielt dieser Roman an auf eine zwar noch fern erscheinende, doch eng mit der heutigen Gegenwart verknüpfte Zukunft. Auch dort geht es um staatliche Überwachungsmaßnahmen, jedoch in einem totalitären Überwachungsstaat.
Mit dem Tod von Delauney erreicht das Buch das Ende der Freiheit und des freien Willens. Every sorgt zu 100% für das Ende der Gesellschaft des Ichs.
Die Flut an Selbstmorden wird steigen?
Zum Cover: Auf schwarzen Grund steht ein rotes Logo mit 3 sich zum Zentrum biegenden Bögen, vielleicht stellvertretend für 3 Einzelfirmen, die zu einem neuen, gewaltigen Ganzen als Firma ineinander geflochten sind. Den Titel 'EVERY' sehe ich darin nicht verkörpert.
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eBook, ePUB
Jahre nach "The Circle" legt uns Dave Eggers nun eine Fortsetzung vor, die uns auch wieder sehr zum Nachdenken anregt. Die Protagonistin Delaney bewirbt sich bei "Every", um den Konzern von innen heraus zu unterwandern. Seit dem Kauf des online Händlers "dschungel" …
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Jahre nach "The Circle" legt uns Dave Eggers nun eine Fortsetzung vor, die uns auch wieder sehr zum Nachdenken anregt. Die Protagonistin Delaney bewirbt sich bei "Every", um den Konzern von innen heraus zu unterwandern. Seit dem Kauf des online Händlers "dschungel" nennt sich der Konzern nun "Every" und bietet noch umfassendere Programme an. Delaney geht durch ein mehrstufiges Vorstellungsgespräch, bis sie bei der Firma anfangen darf. Doch sie hat sich seit Jahren vorbereitet und sowohl ihre Abschlussarbeit als auch ihre social media Aktivitäten darauf ausgelegt. Das Buch hat zwischendurch ein paar Längen, aber insgesamt ist es ein wichtiges und hochaktuelles Buch, das uns dazu anregt, zumindest ein wenig kritischer zu sein und nicht zu viel vom Leben "abzugeben". Eine wichtige und aktuelle Fortsetzung.
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Nachdem die Firma Circle schon weite Teile des Internets beherrschte, hat sie sich mit dem Aufkauf eines online Versandhauses, das nach einem südamerikanischen Dschungel benannt war, auch den Konsummarkt gesichert. Unter dem Namen „Every“ kontrolliert Mae Holland nun weite Teile des …
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Nachdem die Firma Circle schon weite Teile des Internets beherrschte, hat sie sich mit dem Aufkauf eines online Versandhauses, das nach einem südamerikanischen Dschungel benannt war, auch den Konsummarkt gesichert. Unter dem Namen „Every“ kontrolliert Mae Holland nun weite Teile des Alltags der Menschen. Delaney Wells hat viel dafür getan, um bei Every angestellt zu werden, doch weniger, weil sie von dem Unternehmen fasziniert wäre, sondern weil sie Rache nehmen möchte. Von außen ist der Konzern zu mächtig, um ihm zu schaden, das kann nur aus dem Innersten gelingen. Mit ihrem Mitbewohner Wes entwickelt sie eine Strategie: mit immer absurderen Vorschlägen für Apps wollen sie den Menschen die Augen öffnen, doch ihre Idee fruchtet nicht. Statt sich angewidert abzuwenden, nehmen die Nutzer die immer weiterreichenden Einschränkungen begeistert auf und sind gerne bereit, immer mehr Freiheiten aufzugeben. Sie müssen also noch weiter gehen.
Mit großer Faszination hatte ich vor einigen Jahren „The Circle“ gelesen und trotz der etwas flachen Protagonistin konnte mich die Idee des Romans begeistern. Nun legt Dave Eggers den Gegenentwurf, die Zerstörung seiner eigenen Schöpfung, vor. Mit Delaney hat er eine clevere und mutige Figur geschaffen, die konsequent ihr Ziel verfolgt, das auch glaubwürdig motiviert ist, die Umsetzung jedoch bleibt für mich hinter den Erwartungen zurück. Dies liegt vor allem an vielen Längen, die die Handlung nicht voranbringen und der Vorhersehbarkeit der Entwicklungen, hier hätte ich mir mehr Überraschungen gewünscht.
Delaneys Ansatz, immer absurdere Vorschläge zu machen, die die Menschen kontrollieren – welche Worte verwenden sie, wie gut gelingen die Interaktionen mit anderen, wie gute „Freunde“ sind sie wirklich bis hin zu vollständigen Überwachung des Lebens – treiben aktuelle Entwicklungen immer weiter. Die Argumentationsstruktur von Every überzeugt: all dies dient der eigenen Sicherheit und Kontrolle. Wessen Sprache permanent überwacht wird, wird sich bemühen „korrekt“ und rücksichtsvoll zu sprechen und so wird die Welt ein bisschen besser. Die Bodycams zeichnen alles auf, weshalb man auch die kleinen Verfehlungen des Alltags sichtbar macht und sie so nach und nach einstellt. Alle werden zu besseren Menschen. Ein rücksichtsvoller Umgang miteinander, Reduzierung von Gewalttaten und auch noch der Schutz der Umwelt – wer kann sich dem ernsthaft verweigern?
Eggers geht einfach einen Schritt weiter und zeigt schön, wie leicht die Fallen eigentlich zu entdecken wären, in die die Figuren tappen. Jedoch, sie wollen das, denn das Leben wird leichter, wenn einem Entscheidungen abgenommen werden und Ordnung und Struktur herrscht. Nichts ist anstrengender, als selbst zu denken, weshalb man das großzügig an Every abgibt. So überzeugend dieser Aspekt ist, es hätten ein paar Erfindungen weniger sein dürfen, denn die 20. App bringt die Handlung irgendwann auch nicht mehr weiter.
Eine kleine Gruppe von Verweigerern versucht sich all dem zu widersetzen, Anarchisten, die mit ihren Mitteln in den Kampf ziehen, ebenso wie ein paar Intellektuelle, die jedoch nicht gehört werden. Auch Delaneys Freund Wes und seine Entwicklung im Laufe der Handlung bleibt für mich zu plakativ und einfallslos, Eggers kann definitiv mehr als abgenutzte Versatzstücke zu verwenden.
Die Idee überzeugt, auch die Protagonistin ist gelungen, aber der Autor hätte für mein Empfinden mehr daraus machen können. Einzelne Szenen – der Ausflug zu den Robben und die Folgen – sind herrlich, auch das Offenlegen der heuchlerischen Argumente ist gut umgesetzt. Viele Längen und eine doch recht absehbare Entwicklung schlagen jedoch auf der negativen Seite zu Buche.
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Wahrheit oder Fiktion?
Dave Eggers hat mit "Every" einen Nachfolger bzw. eine Fortsetzung seines Romanes "Der Circle" geschrieben.
Dave Eggers ist ein amerikanischer Schriftsteller, Drehbuchautor und Herausgeber verschiedener Literaturzeitschriften.
Der bereits …
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Wahrheit oder Fiktion?
Dave Eggers hat mit "Every" einen Nachfolger bzw. eine Fortsetzung seines Romanes "Der Circle" geschrieben.
Dave Eggers ist ein amerikanischer Schriftsteller, Drehbuchautor und Herausgeber verschiedener Literaturzeitschriften.
Der bereits erwähnte Vorgänger wurde im Jahr 2017 sogar verfilmt.
Neben alten Bekannten wie Mae Holland, lernen wir auch neue Protagonisten kennen. Delaney Wells ist "die Neue" bei Every und möchte die Firma von innen heraus zerschlagen. Aber will die Menschheit überhaupt, wofür Delaney kämpft? Will die Menschheit wirklich frei sein?
Die Frage könnten wir uns eigentlich schon heute stellen. Sind wir nicht alle irgendwie gefangen in der Welt rund um Social Media, Onlinebestellungen und Zoommeetings?
Die Idee ist spannend und auch der Schreibstil an sich toll und lässt einen in die Welt eintauchen. Doch leider bin ich persönlich nicht ganz so warm mit den Protagonisten geworden und mir war es an manchen Stellen fast schon egal, wie es mit ihnen weitergeht. Und das fand ich Schade, denn den Roman an sich finde ich super. Er ist spannend, satirisch und regt zum nachdenken an. Doch zu manchen Personen hatte ich einfach keinen Bezug.
Dennoch möchte ich jedem, der sich mit dem Thema beschäftigt und über das, was teilweise schon Realität ist, nachdenken will dieses Buch ans Herz legen.
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Kann Literatur die Augen öffnen?
Wieder einmal versucht Dave Eggers sich sozialkritisch den sozialen Medien zu nähern und schrieb die Fortsetzung zu „Der Circle“. Der Circle hat mich zum damaligen Zeitpunkt stark beeindruckt und auch überzeugt. Da viele Parallelen zum …
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Kann Literatur die Augen öffnen?
Wieder einmal versucht Dave Eggers sich sozialkritisch den sozialen Medien zu nähern und schrieb die Fortsetzung zu „Der Circle“. Der Circle hat mich zum damaligen Zeitpunkt stark beeindruckt und auch überzeugt. Da viele Parallelen zum aktuellen Stand vorhanden waren. Nun benennt sich „The Circle“, da es Imageprobleme gibt und heißt nun als noch größerer Konzern „Every“. Das ist aber auch schon die aktuellste Gemeinsamkeit bei der man Dave Eggers eine fast hellseherische Gabe zuspricht.
In diesem Roman schleust sich Delaney Wells in den Konzern ein und will ihn in die Knie zwingen indem sie schlechte und rufschädigende Apps erfindet wie eine Lügendetektor-App. Das heißt Apps, die ihr so Absurd vorkommen, dass sie keiner nutzen will. Dummerweise gehen ihre Schüsse meist nach hinten los.
Dave Eggers verweigert sich selbst die sozialen Medien zu nutzen und ist kein sehr rechercheafiner Autor und das merkt man diesem dystopisch wirkenden Roman an. Es ist eine Melange aus Kritik an der gegenwärtigen Situation und zugleich ein Versuch es in die Zukunft düster voranzudenken. In Teilen gelungen, in andere weniger.
Andererseits ist ihm gelungen der Leserschaft vor Augen zu führen was Soziale Netzwerke mit uns machen. Dieses ständige Bewerten mit Likes und Herzen, es kann wie eine Spirale eskalieren und die normalen Umgangsformen komplett aushebeln. Bewerten ist zur Währung geworden. Eine Welt im Umbruch erweckt das Bedürfnis nach Sicherheit und Kontrolle, dass mit großen Tech-Konzernen auf vielfältige Weise gestillt werden kann. Aber was ist der Preis den die Menschheit bezahlt? Mit Freiheit.
Dave Eggers hat wieder einen kritischen Roman geschrieben der die Giganten der Tech-Industrie in Beschuss nimmt und uns ein wenig die Augen öffnet was aus unserer komplexen menschlichen Interaktion geworden ist. Auch wenn es in Teilen zu lange Beschreibungen der Apps gibt, liest der Roman sich spannend und gut.
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