Karin Kalisa
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Bergsalz (MP3-Download)
Ungekürzte Lesung. 340 Min.
Sprecher: Himmelstoß, Beate; Steck, Johannes
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Dass man so klein wie "füreineallein" eigentlich gar nicht denken und nicht kochen kann, ist von jeher Franziska Heberles Überzeugung. Trotzdem kommt das mittägliche Klingeln an ihrer Haustür unerwartet, ungebeten und ungelegen: Eine Nachbarin. Dann noch eine. Es reicht - und reicht noch nicht. Denn auf einmal fühlt sich das Ungelegene absolut richtig und vor allem steigerungsfähig an: Doch wie kann das überhaupt gehen? Ein Mittagstisch für viele - hier, im ländlichen weiten Voralpenland, wo Einzelhof und Alleinlage seit Generationen tief in die Gemüter sickern? Und es nicht jedem pa...
Dass man so klein wie "füreineallein" eigentlich gar nicht denken und nicht kochen kann, ist von jeher Franziska Heberles Überzeugung. Trotzdem kommt das mittägliche Klingeln an ihrer Haustür unerwartet, ungebeten und ungelegen: Eine Nachbarin. Dann noch eine. Es reicht - und reicht noch nicht. Denn auf einmal fühlt sich das Ungelegene absolut richtig und vor allem steigerungsfähig an: Doch wie kann das überhaupt gehen? Ein Mittagstisch für viele - hier, im ländlichen weiten Voralpenland, wo Einzelhof und Alleinlage seit Generationen tief in die Gemüter sickern? Und es nicht jedem passt, wenn sich etwas ändert. Es braucht Frauen aus drei Generationen: Franzi, Esma und Sabina. Nicht jede 'von hier', aber aus ähnlichem Holz. Es braucht Ben, der wenig sagt, aber wenn, dann in mancherlei Sprachen; es braucht Fidel Endres, einen Vorfahr, der etwas Entscheidendes hinterlassen hat - und einen halbleeren Kübel Alpensalz in einer stillgelegten Wirtshausküche, der zeigt: Dem Leben Würze geben, ist keine Frage der Zeit.
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Karin Kalisa, geboren 1965, lebt nach Stationen in Bremerhaven, Hamburg, Tokio und Wien seit einigen Jahren im Osten Berlins. Sowohl als Wissenschaftlerin als auch mit dem Blick einer Literatin forscht sie in den Feldern asiatischer Sprachen, philosophischer Denkfiguren und ethnologischer Beschreibungen. Nach Karin Kalisas erstem Roman "Sungs Laden" erschienen ihre Wintererzählung "Sternstunde" und ihre weiteren Romane "Radio Activity", Bergsalz" und "Fischers Frau". Zuletzt erschien von ihr "Magst Du die Nacht?".
Produktdetails
- Verlag: argon
- Gesamtlaufzeit: 340 Min.
- Erscheinungstermin: 16. Dezember 2020
- Sprache: Deutsch
- ISBN-13: 9783732455232
- Artikelnr.: 60730337
"Ein kluges Buch, trotz seiner Leichtigkeit, mit einer schönen Sprache. In dieser schweren Zeit gibt einem dieses Buch ein gutes Gefühl." hr2-kultur 20210304
Der Start ins Buch war recht holprig und zog sich bis zum Ende hin auch so weiter. Die Wortwahl und die Sprachmelodie sind, zum Teil, recht verworren, stehen gerade beim Zeitenwechsel ohne „Vorwarnung“ einfach so da und man ist als Leser irgendwann nur noch verwirrt. Mal ist man in der …
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Der Start ins Buch war recht holprig und zog sich bis zum Ende hin auch so weiter. Die Wortwahl und die Sprachmelodie sind, zum Teil, recht verworren, stehen gerade beim Zeitenwechsel ohne „Vorwarnung“ einfach so da und man ist als Leser irgendwann nur noch verwirrt. Mal ist man in der aktuellen Zeit, mal im Mittelalter. Ein weiteres Manko waren das Einbringen eines Dialektes, der so manche Zusammenhänge ohne Vorwissen doch auseinander gerissen hat. Das Credo des Buches soll es wohl sein, das alles mit der richtigen Würze im Leben machbar ist - tja, wenn es denn immer so einfach wäre!
Die Konstellation der drei Damen war nicht schlecht aber auch nicht weiter aussagekräftig ebenso Ben. Gesichtslose und trübe Charaktere ohne jegliche Emotionen.
Die Geschichte hat mich in keinerlei Hinsicht gepackt oder gefesselt, ich fand es langweilig und ohne jene Tiefgründigkeit, die man eigentlich durch den Klappentext erwartet hat.
Es gibt 1 von 5 Sterne von mir und es war für mich reine Zeitverschwendung dieses Buch zu lesen.
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In einer echten Gemeinschaft wird aus vielen Ich ein Wir
Franziska Heberle hat sich mehr oder weniger in ihr Schicksal gefügt, denn sie ist, wie so viele im Dorf, in den "füreineallein"-Modus gerutscht. Aber für einen alleine kochen, geschweige denn denken, dafür ist …
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In einer echten Gemeinschaft wird aus vielen Ich ein Wir
Franziska Heberle hat sich mehr oder weniger in ihr Schicksal gefügt, denn sie ist, wie so viele im Dorf, in den "füreineallein"-Modus gerutscht. Aber für einen alleine kochen, geschweige denn denken, dafür ist der Mensch nicht geboren. Dieses tägliche Einerlei wird jäh unterbrochen, als eine Nachbarin bei ihr klingelt - zunächst erscheint Franziska der Besuch sehr ungelegen, aber dann entwickelt sich daraus eine kleine Gemeinschaft, der sich immer mehr Menschen im Dorf anschließen, deren Kontakte sich bis dato auf ein Mindestmaß beschränkt haben. Daraus entsteht eine wundervolle Idee: ein Mittagstisch für alle, die normalerweise alleine sind. Denn wo sonst schmeckt es besser, als in Gemeinschaft an einem großen Tisch. Ein kleiner Kübel Alpensalz, fast schon leer, in einer ehemaligen Gaststätte setzt den Startschuss für das einzigartige Projekt....
"Bergsalz" von Karin Kalisa ist kein alltäglicher Roman und doch zeigt er leider die bittere und einsame Seite des Alltags von vielen Menschen, die völlig zurückgezogen und isoliert ihr Leben verbringen müssen und somit immer mehr verkümmern. Nach dem Verlust des Partners igeln sich viele ein, werden von der Gesellschaft vergessen und fristen so ihr Dasein in einem Leben ohne Pep, ohne Schwung und Elan.
Die Autorin statuiert ein Exempel, in dem sie die Figur Franziska aus ihrer Lethargie erwachen lässt und ihr mit jeder Nachbarin, mit jedem neuen Treffen in der Gemeinschaft wieder Leidenschaft und Biss fürs Leben verleiht.
Stellvertretend für die Würze im Leben steht hier der noch halbvolle Kübel Speisesalz, der nicht nur die Gerichte würzt, sondern auch die Lebensgeister weckt. Das Schreckgespenst der Einsamkeit verliert immer mehr seine Zugkraft und es kehrt wieder Farbe, Humor und Hunger auf Leben in die Menschen zurück.
Eine Geschichte, die nicht immer einfach zu lesen ist. Gerade die eingeschobenen historischen Teile wirken schwerfällig und bremsen so den Lesefluss ein wenig aus. Wer sich nicht im Allgäuer Dialekt heimisch fühlt, der dürfte einige Schwierigkeiten haben, den Dialogen zu folgen, die zwar interessant und humorvoll gestaltet sind, aber nicht immer erschließt sich dem Leser sofort der Hintergrund dessen, was gesagt wird.
Dabei sind es gerade die kleinen Botschaften in den zwischenmenschlichen Beziehungen, die hier für Ansporn und Leidenschaft, aber auch für das Umdenken sorgen und so die Gemeinschaft zusammenwachsen lässt. Das kommt nicht immer gleich schlüssig rüber und so geht viel Wertvolles verloren. Das, für mich, sehr unerwartete Ende lässt mich mit ganz vielen Fragezeichen zurück - es bleibt vieles ungeklärt, ungesagt und somit verknüpfen sich die losen Enden leider nicht, um ein stimmiges Gesamtbild zu ergeben.
Die Botschaft des Buches und die Allgäuer Bergwelt erreicht zwar den Leser, aber mir fehlt hier definitiv noch ein bisschen Dynamik und ein schlüssiges Ende, um vollkommen mit dem Buch eins zu werden - ich kann daher nur 3,5 Sternchen vergeben
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Bergsalz sollte eine Geschichte über eine Graswurzelbewegung sein. Das war der Roman zu Beginn auch und startete recht verheißungsvoll. Aber ganz schnell wurde aus der Story ein didaktisch ausgerichteter, "visionärer" Flüchtlingsbericht, darauf folgte der Lebensbericht …
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Bergsalz sollte eine Geschichte über eine Graswurzelbewegung sein. Das war der Roman zu Beginn auch und startete recht verheißungsvoll. Aber ganz schnell wurde aus der Story ein didaktisch ausgerichteter, "visionärer" Flüchtlingsbericht, darauf folgte der Lebensbericht einer jungen Frau mit Bindungsängsten, danach kam eine Geschichte über einen entwurzelten Mann aus dem Norden Englands, gepaart mit einem gewollt humoristischen Einblick in die Kleinstadtpolitik und schließlich eine obskure religiöse Erweckungsgeschichte. Dazu gab es noch "historische" Einschübe zum Bauernaufstand. Und das alles auf knapp 200 Seiten...
Zumindest der Beginn der Geschichte ist ganz nett und passt eigentlich gut in die Adventszeit mit ihrem aufkeimenden Gefühl der Nächstenliebe. Bei "nett" bleibt es aber leider und, wie man meinem kurzen Inhaltsabriss entnehmen kann, tut sich dieser Roman äußerst schwer mit seiner Handlung, denn irgendwie hängt jeder Handlungsstrang in der Luft, alles bleibt unvollendet. Dazu ist die Herangehensweise des Textes an sein Thema sehr konservativ, vorhersehbar und leider auch recht uninteressant. Die Art und Weise wie hier um Zusammenhalt und Gemeinschaft gerade im Flüchtlingsteil geworben wird, ist mir einfach zu platt - das passt eher in ein Kinderbuch. Eine so offen didaktische Funktion in einen Erwachsenenroman einzubinden, erscheint mir sehr unangebracht. Die in der Renaissance angesiedelten Teile lassen sich nur mit sehr viel gutem Willen an das heutige Geschehen binden und die schließlich etablierte Verbindung kann überhaupt nicht überzeugen, im Gegenteil: man muss sich fragen, ob das überhaupt eine Verbindung ist. Das ist schon sehr weit hergeholt. Am Ende erfolgt dann noch ein ziemlich unsäglicher, leider auch unfreiwillig komischer, religiöser Teil.
Der Schreibstil ist recht umständlich. Unzählige Erläuterungen zum Wind und Wiederholungen in der sowieso spärlichen Innensicht der Figuren verlängern und verlangsamen das Lesen unnötig. Vieles soll poetisch klingen, das funktioniert aber nur selten und in Wahrheit verbergen sich hinter dem zeitweise lyrischen Charakter der Sprache nur leere Füllsätze ohne Bedeutung, wodurch das Problem der Handlungsstringenz auf 200 Seiten verschärft wird. Die teilweise künstlich anspruchsvolle Sprache wird auch nicht durchgängig gehalten, sondern wechselt sich mit einem Stil ab, der Namen nur in Verbindung mit Artikeln verwendet. Darüber hinaus gibt es unzählige Sätze, die über mindestens 14 Zeilen gehen und an die 100 Wörter aufweisen. Meist fragt man sich ratlos am Ende eines Satzes, wie er nochmal begonnenen hat. Zumindest korrespondiert der Stil was dies anbelangt mit der Inhaltsebene - da fragt man sich am Ende auch, wie es nochmal angefangen hat.
Ich hätte mir dringend eine tiefere und komplexere Figurenzeichnung gewünscht, stattdessen ist fast jede Figur austauschbar und es hat den Anschein, als interessiere sich der Text nicht für seine Figuren. Es gibt zahlreiche Figuren, die mal für ein paar Sätze inklusive angerissener Vita auftauchen und dann für immer verschwinden, aber auch wesentlichere Figuren, an die sich der Roman plötzlich ausufernd erinnert.
Insgesamt passt in diesem Buch kaum etwas zusammen - viel verschenktes Potenzial lässt den Eindruck entstehen, dass wir es hier mit einem Roman zu tun haben, der selbst nicht weiß, was er will und deshalb die Lust am Erzählen verliert.
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Eine Prise Salz braucht es im Leben
Im Droemer Verlag erscheint der Roman "Bergsalz" von Karin Kalisa.
Franziska Heberle lebt in einem einsamen Gehöft im Voralpenland, sie ist eine alleinstehende ältere Frau, die zurückgezogen lebt und dieses Alleinsein klaglos …
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Eine Prise Salz braucht es im Leben
Im Droemer Verlag erscheint der Roman "Bergsalz" von Karin Kalisa.
Franziska Heberle lebt in einem einsamen Gehöft im Voralpenland, sie ist eine alleinstehende ältere Frau, die zurückgezogen lebt und dieses Alleinsein klaglos erträgt. Eines Tages kommt etwas ungelegen ihre um Mehl bittende Nachbarin vorbei. Statt Mehl bekommt sie ein warmes Essen und so entsteht die Idee zum gemeinsamen Essen.
Sie verspürten den unverhofften und im Grunde unausdenkbaren Wandel von "füreineallein" zu "mitanderenzusammen" wie einen heftigen Umkehrschub, der ...Energie freisetzte. Zitat Seite 43
Was macht Einsamkeit aus Menschen? Franziska wacht aus ihrer Zurückgezogenheit auf, damit lockt sie auch andere Nachbarinnen wieder in die Gemeinschaft des Lebens zurück. Sie bilden eine spontane Speisegemeinschaft, die ihnen viel Spaß bringt und sie mit Lebensfreude erfüllt. Gegenseitig kommen sie zusammen, um die gekochten Mahlzeiten einer ihrer Runde zu essen. Dabei gibt es so manches Familien-Rezept zu entdecken, für die feinen Nuancen sorgen die geheimen Zutaten jeder Köchin. Schnitzel mit Kartoffelsalat, Kohlrouladen, Tomaten-Ricotta-Risotto, Frikassee und andere Mittagessen landen auf dem Tisch, die Teilnehmerinnen werden immr mehr, die Tische zu klein. Da entsteht die Idee, das ehemalige Gasthaus Rössle doch als Ort ihrer Zusammenkunft zu nutzen. Dort wohnen jedoch inzwischen Flüchtlinge. Wie die Frauen weiter vorgehen, muss man selbst erlesen. Mir hat es große Freude bereitet, ihre Entwicklung von allein zu mitten im Leben zu verfolgen.
"Kochen für viele war für sie ein Improvisationsgeschehn mit nach oben offener Richterskala." Zitat Seite 57 Es sind diese ungewöhnlichen Phrasen, die mich immer wieder begeistert haben und weshalb ich dieses Buch auch schnellstens lesen musste.
Karin Kalisa hält unserer Gesellschaft in Bergsalz einen Spiegel vor. Sie zeigt den demografischen Wandel, die Überalterung unserer Gesellschaft und damit einhergehend die zunehmende Vereinsamung älterer Menschen. Die älteren Frauen im Buch merken wie wohltuend Gemeinschaft sein kann, werden kreativ und entwickeln Ideen und Initiativen zur Umsetzung ihrer Gemeinschaftsküche, die sie auch mit Menschen aus fremden Kulturen teilen wollen. Die Einsamkeit bringt sie auf den Grundsatz menschlichen Lebens zurück, den Gemeinschaftssinn. Salz als Würze des Lebens kommt in Form eines Kübels Alpensalzes im ehemaligen Gasthof daher. Die Frauen öffnen sich zugezogenen Menschen, bilden ein neues Gemeinschaftsgefüge und leben dadurch auf.
Die aktuelle Handlung unterbrechen eingeschobene Kapitel einer Erzählung von einem Einödhof, die im Dialekt und komplett kleingeschrieben einen wagen Blick in die Vergangenheit werfen. Der Zusammenhang war mir anfangs nicht klar, man erkennt jedoch dahinter die Zersiedelung und Unterdrückung und Not. Später fällt der Begriff Bundschuh, was auf die Bauernkriege von 1524 - 1526 hindeutet. Diese Einschübe erklären sich nicht von allein und damit fehlt dem Buch etwas Entscheidendes.
Mich hat das Projekt "Offene Küche" mit seiner eindringlichen Botschaft der Gemeinschaft, das Öffnen für Zugezogene sofort mitgenommen, ich fand diese Entwicklung sehr eindringlich erzählt, durch den aktuellen aktuellen Bezug macht das Erzählte nachdenklich. Es beginnt eine Öffnung von ganz unten, die Basisbewegung oder auch Graswurzelbewegung der Frauen.
Viele Dialoge erfolgen im Allgäuer Dialekt, die man ganz gut verstehen kann. Vieles Gesagte ist aber immer nur die Spitze des "Salzberges", sodaß man sich seinen Teil zusammenreimen muss. Dadurch geht Wichtiges verloren, bleibt ungesagt. Leider verknüpft die Autorin die Wortfetzen nicht in dem Maß, wie es zu einem verständlichen Ganzen gehört.
Ein interessanter und eindringlich geschriebener Roman, der den Gemeinschaftssinn von Menschen aufzeigt, aber auch Fragen aufwirft. Die Hintergründe der Bauernkriege werden hier eingewebt, aber nicht unbedingt
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Gemeinsam statt einsam
In dem kleinen Dorf im Voralpenland kennen sich die Alten seit Jahrzehnten, aber sie sind nicht befreundet. Die Kinder sind längst aus dem Haus, viele Männer schon tot und die Witwen fristen ein einsames Dasein. Fast jeder Tag verläuft gleich, man besorgt …
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Gemeinsam statt einsam
In dem kleinen Dorf im Voralpenland kennen sich die Alten seit Jahrzehnten, aber sie sind nicht befreundet. Die Kinder sind längst aus dem Haus, viele Männer schon tot und die Witwen fristen ein einsames Dasein. Fast jeder Tag verläuft gleich, man besorgt Haus und Garten und kocht sich ein einsames Mittagessen. „Die Rezepte ihres grünen Ringbuches … fingen in kleinster Größe an mit: für zwei Personen. Für eine allein war dort nicht vorgesehen, gab´s nicht, auch wenn es gang und gäbe war, dass eine für sich allein kochte oder eine allen für sich kochte, wie man es nahm – in beiden Fällen sachlich richtig und grundfalsch zugleich.“ (S. 18)
Diese Routine wird durchbrochen, als Johanna ausgerechnet zur Mittagszeit bei Franzi klopft – angeblich, um sich Mehl zu borgen, in Wirklichkeit aber, weil sie die Einsamkeit nicht mehr aushält. „Wennst einsam bist, hast immer noch dich selbst, aber von allen verlassen darfst nicht sein. Dann bist verraten und verkauft.“ (S. 159) Eine weitere Nachbarin kommt dazu, im Laufe der Zeit werden es immer mehr, man bekocht sich abwechselnd. Dann werden die Küchen allmählich zu klein. Könnten sie ihre gemeinsamen Mittagessen und das Kochen nicht vielleicht in die seit 20 Jahren stillgelegte Küche des Wirtshauses verlegen? Das „Rössl“ ist zwar eine Flüchtlingsunterkunft, aber für die Bewohner würde man eben einfach mitkochen …
Karin Kalisa erzählt in ihrem neuen Buch von einer geschlossenen, lange gewachsenen Gemeinschaft, die doch keine ist. Die Einwohner werden immer älter, die jüngeren sind fast alle weggezogen. Jeder kocht – im wahrsten Sinne des Wortes – sein eigenes Süppchen. Als ausgerechnet die Witwen entdecken, dass sie ihre Freiheit und Eigenheiten ja gar nicht aufgeben müssen, nur um mit und für andere zusammen zu Kochen und zu Essen. Die einsamen Küchentische werden wieder zum Mittelpunkt des Lebens und der Gemeinschaft. Und bald fangen sie an, über den Tellerrand zu sehen. Ihre selbstgesteckten Grenzen zu überwinden. Von „füreineallein zu mitanderenzusammen“ (S. 43) Die Wiederbelebung der Gasthausküche ist nur der Anfang. Es folgen weiter Pläne und deren Umsetzung, das Dorf wird wieder fit und für seine Bewohner und Gäste attraktiv gemachen.
Ich habe das Buch als Überraschungspost vom Verlag zugeschickt bekommen, doch schon bei den Worten „Küche“ und „Salz“ hatte es mich, da ich selbst eine leidenschaftliche Köchin und Bäckerin bin und gern Familie und Freunde bewirte.
Karin Kalisa schreibt sehr poetisch vom ursprünglichen Leben im Augenblick und Einklang mit dem Wind, der Natur und den Jahreszeiten. Ich konnte mich zum Teil in dem Buch richtiggehend verlieren. Sie sinniert darüber, wieviel Platz und was ein Mensch wirklich zum Leben braucht, regt den Leser damit zum Nachdenken an.
Allerdings gab es an den Kapitelenden eigenartige kursive Einschübe, die völlig losgelöst von der Handlung scheinen und deren Bedeutung sich erst am Ende des Buches aufklärt. Auch die Traumsequenz (?) von Franzi kann ich nicht deuten oder einordnen, darum leider nur 4 von 5 Sternen.
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Das Bergsalz schmolz mit jeder Seite ein bisschen mehr. Leider.
Das erste Drittel dieses Romans fand ich sehr gut. Die Charaktere waren einzigartig und wunderbar beschrieben. Man spürte die Einsamkeit, die festgefahrenen Strukturen im Dorfleben und die unsichtbaren Dorfregeln. Das Hadern …
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Das Bergsalz schmolz mit jeder Seite ein bisschen mehr. Leider.
Das erste Drittel dieses Romans fand ich sehr gut. Die Charaktere waren einzigartig und wunderbar beschrieben. Man spürte die Einsamkeit, die festgefahrenen Strukturen im Dorfleben und die unsichtbaren Dorfregeln. Das Hadern und der innere Kampf der Frauen, ob man sich nun zusammentun sollte oder nicht. Das Aufdecken der doch recht identischen Lebensweisen der verschiedenen Frauen fand ich spannend und interessant. Auch das gemeinsame Projekt im zweiten Drittel der Geschichte war noch so geschrieben, dass man mit Begeisterung dabei war. Doch dann kippte die Geschichte. Auf einmal ging alles ganz schnell und ohne Probleme. Es gab fast nur noch friedliche und begeisterte Dorfmenschen, die den Veränderungen positiv gegenüber standen. Sehr unwahrscheinlich, dass man die Alteingesessenen so schnell begeistern kann. Auch die eingeschobene Geschichte von Sabina fand ich etwas fad, obwohl ich bei ihr sehr viel Potential gesehen habe.
Auch die Geschichte über Esma hätte spannend und gut eingebunden werden können, aber sie blieb oberflächlich und zu klischeehaft. Nur von wenigen Charakteren hat man mehr erfahren. Jedoch waren diese Einblicke am interessantesten. Hier hätte sich die Autorin die Zeit nehmen können, mehr darüber zu schreiben, tiefer zu gehen, um eine größere Bindung zum Lesenden aufzubauen. Das letzte Drittel war für mich leider enttäuschend, da zu schnell die Themen abgearbeitet worden und sie zu wenig realistisch waren.
Schade, denn die Idee zum Buch war sehr gut und auch die kleinen Verweise auf die Flüchtlingspolitik, die Ansätze zur Integration und die Darstellung des Dorfsterbens waren gut, aber eben nicht ausreichend ausgebaut.
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Broschiertes Buch
Emotionalität, die zu spüren ist
Karin Kalisa hat einen sehr emotionalen Roman verfasst, der gerade in der aktuellen Zeit der Frage nachgeht, wie wichtig das Miteinander zu anderen Menschen ist.
Gerade das ausdrucksstarke und mit kräfitgen Farben versehene Cover hat bei mir …
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Emotionalität, die zu spüren ist
Karin Kalisa hat einen sehr emotionalen Roman verfasst, der gerade in der aktuellen Zeit der Frage nachgeht, wie wichtig das Miteinander zu anderen Menschen ist.
Gerade das ausdrucksstarke und mit kräfitgen Farben versehene Cover hat bei mir sofort die Sehnsucht nach der frischen Luft und einem Ausflug in die Berge geweckt.
Die ersten Seiten waren für mich etwas schwierig, da ich mich erst einmal an den Schreibstli der Autorin gewöhnen musste - auch, weil es das erste Buch von ihr war, welches ich gelesen habe.
Nach und nach bin ich immer mehr in die Geschichte eingetaucht und diese hat mich in den Bann gezogen, da die Emotionalität und die subtil enthaltenen Anspielungen einfach wunderbar eingearbeitet wurden. Auch ist dies auf keinen Fall kitschig und daher gefällt mir dies sehr gut.
Was mir nicht so gefallen hat, ist die Tatsache, dass hier die gewisse Spannung der Geschichte fehlt und dies der Geschichte sehr gut getan hätte.
Dennoch ein gutes und berührendes Buch, welches 4 von 5 Sternen erhält.
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Die Autorin hat einen sehr sozialen Roman geschrieben.
Sie geht der Frage nach wie wir Leben und was wir erleben. Vom Verlassensein ist die Rede und vom Zusammenhalt.
Von der Freude, Großzügigkeit, der Liebe und auch von Schmerz und Leid durch Krieg oder Vertreibung.
Die …
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Die Autorin hat einen sehr sozialen Roman geschrieben.
Sie geht der Frage nach wie wir Leben und was wir erleben. Vom Verlassensein ist die Rede und vom Zusammenhalt.
Von der Freude, Großzügigkeit, der Liebe und auch von Schmerz und Leid durch Krieg oder Vertreibung.
Die Würze des Lebens ist, das was alles zusammenhält. Wie hier im Roman das Bergsalz.
Es ist schön zu lesen wie dieses Salz Franzi und ihre alteingesessenen Dorffreundinnen mit den neuen Dorfbewohnern verbindet. Syrische Flüchtlinge, die alles verloren haben. Eine von ihnen, Esme, beginnt mit Franzi zu kochen.
Franzi freundet sich mit Esme an und die beiden probieren verschiedene Rezepte aus.
Entdecken einige Gemeinsamkeiten.
Das ganze Dorf wird aus dem Dornröschenschlaf geweckt.
Die Menschen entdecken nicht nur das das Fremde auch gute Seiten hat. Sie haben auch den Ehrgeiz das Dorf wiederzubeleben.
Franzi schafft es sogar das Sabina, die aus der Enge des dörflichen Lebens in die Welt und bis in Kriegsgebiete flüchtete in ihre Pläne mit einzubinden.
Das alles wird in zwei Zeitebenen erzählt.
In Rückblenden geht es in das mittelalterliche Allgäu in die Zeit der Bundschuh-Bewegung. Um aufständische Bauern die in den Jahren 1493 bis 1517 gegen Ungerechtigkeiten aufbegehrten. Der Kreis schließt sich mit Sabina. Sie beginnt in einem Einödhof ein neues Familien-Leben.
Die Schreibweise ist gut, geht manchmal sogar ins Poetische.
Die Charaktere und Ihre Entwicklungen sind wunderbar beschrieben und man kann sich sehr gut mit ihnen Identifizieren.
Der ganze Roman ist so positiv und sehr inspirierend.
Leider wird vieles nur kurz angerissen.
Die Botschaft aber ganz klar.
Hoffnung und Glaube kann Berge versetzen.
So ist das Leben und deshalb gefällt mir dieses Buch.
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Meine Meinung
Mit einer Prise Salz aus der Einsamkeit.
Diese Geschichte, die im Voralpenland spielt, konnte mich von Anfang an abholen. Franziska Heberle lebt einsam in ihrem Haus, seitdem ihr Mann gestorben ist. Zu den Nachbarn verhält sie sich freundlich, aber distanziert. Als auf …
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Meine Meinung
Mit einer Prise Salz aus der Einsamkeit.
Diese Geschichte, die im Voralpenland spielt, konnte mich von Anfang an abholen. Franziska Heberle lebt einsam in ihrem Haus, seitdem ihr Mann gestorben ist. Zu den Nachbarn verhält sie sich freundlich, aber distanziert. Als auf einmal um die Mittagszeit eine Nachbarin vor der Türe steht,
empfindet das die Franziska erst mal als ziemlich unhöflich. Dann hält die ihr auch noch eine leere Tasse hin, die sie ihr mit Mehl befüllen soll. Schnell merkt die Franziska, dass dies nur ein Vorwand ist. In dieser Gegend ist jeder mir genügend Lebensmittel eingedeckt. Falls man wetterbedingt mal von der Außenwelt abgeschnitten ist, muss jeder schließlich genügend Vorräte haben. Franziska wundert sich über sich selbst, als sie den Störenfried zum Mittagessen einlädt und die Gesellschaft schon bald auch als angenehm empfindet. Dann klingelt es prompt nochmal. Da waren sie schon drei!
Mir hat sehr gut gefallen, wie die einsamen Frauen zueinander gefunden haben. Jeden Tag bei einer anderen einsamen Seele gekocht und gegessen wurde. Die Idee, ein stillgelegtes Wirtshaus wieder zum Leben erwecken, hat auch auch die Syrerin Esma überzeugt. Oben im Haus die Syrer, unten eine Küche, die für jeden der mag, wunderbares Essen zaubert. Essen verbindet. Na und ein halbvoller Eimer mit Bergsalz verleitet zum Naschen.
Auch aktuelle Probleme finden Erwähnung. Klimawandel und Flüchtlinge. Das alles in einer besonderen Sprache, die nicht immer einfach zu lesen war. Besonders die Passagen aus der Vergangenheit haben meinen Lesefluss gestört. Aber schnell war ich jedes mal wieder in der Spur. Die Frauen empfand ich sehr sympathisch. Vor allem Esma, die sich wunderbar mit den anderen Dorfbewohnerinnen arrangiert hat.
Ich habe mir überlegt, ob dieses Büchlein nicht für andere ältere Damen ein Anreiz sein könnte. Zusammen kochen und Essen wäre doch ein guter Weg, der Einsamkeit zu entfliehen. In dieser Geschichte gesellt sich ja auch noch die junge Sabina dazu. Eine mit Prinzipien. Eine, über die ich sehr oft schmunzeln musste. Eine, die das Herz am rechten Fleck hat. Eine, mit genialen Ideen für die Küche. Und das Drumherum.
Fazit
"Füreineallein"muss man nicht kochen. Für mehrere macht es doch viel mehr Spaß. Besonders anschließend das Essen. Neben dem Bergsalz verleiht Allgäuer Dialekt der Geschichte die richtige Würze. Ich konnte zwar nicht durch die Geschichte rasen, aber das muss ja auch nicht sein. Für vier Dinge sollte man sich unbedingt immer Zeit nehmen.
Kochen
Essen
Lesen
Die Gehaltszettel der Männer genau ansehen.
Warum letzteres? Das erzählt Euch Sabina alles viel besser als ich. Von mir, trotz der Kritikpunkte, eine absolute Empfehlung. Wie mir das Ende gefallen hat? Da war ich irgendwie total überrumpelt ..... Mit so einem traurigen Abschluss habe ich nun wirklich nicht gerechnet.
Danke Karin Kalisa, für diese besondere Geschichte.
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Broschiertes Buch
Das Buch hat mir auf Anhieb gefallen, vor allem der Schreibstil ist etwas ganz besonderes. Die Handlung, die einmal mehr Gegenwart und Vergangenheit verbindet, ist überraschend und unerwartet. Rückten die Häuser der Bauern des Ortes in der Vergangenheit - die in parallelen Kapiteln …
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Das Buch hat mir auf Anhieb gefallen, vor allem der Schreibstil ist etwas ganz besonderes. Die Handlung, die einmal mehr Gegenwart und Vergangenheit verbindet, ist überraschend und unerwartet. Rückten die Häuser der Bauern des Ortes in der Vergangenheit - die in parallelen Kapiteln erzählt wird - auseinander, so rücken die Frauen und Nachbarn in der Gegenwart über das Betreiben einer Offenen Küche im alten Gasthaus des Dorfes wieder zusammen.
Fazit: ein wundervolles Buch über Alleinsein und Miteinander, Einsamkeit und Gemeinsamkeit.
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