Stimmungsvolle Kulisse trifft auf abgründige Psychopathen und ein grausames Verbrechen
Zum Inhalt: Die hochschwangere Krankenschwester Tara, die in der Abteilung H in der Charles Horatio Parry Institution for the Rehabilitation of the Criminally Insane tätig gewesen ist, ist brutal ermordet
aufgefunden worden. Auf dieser Station sind die gefährlichsten Insassen dieser psychiatrischen…mehrStimmungsvolle Kulisse trifft auf abgründige Psychopathen und ein grausames Verbrechen
Zum Inhalt: Die hochschwangere Krankenschwester Tara, die in der Abteilung H in der Charles Horatio Parry Institution for the Rehabilitation of the Criminally Insane tätig gewesen ist, ist brutal ermordet aufgefunden worden. Auf dieser Station sind die gefährlichsten Insassen dieser psychiatrischen Spezialklinik für Hochsicherheitspatienten untergebracht. Doch die Zeit drängt nicht nur auf der Suche nach dem Täter. Denn Taras ungeborenes Baby wurde geraubt. Die verzweifelte Familie schaltet Profilerin Dr. Connie Woolwine ein, die undercover zu ermitteln beginnt.
Beschreibung von Profilerin Dr. Connie Woolwine und Einordnung in die Reihe
“The Institution” ist nach “The Shadow Man” der zweite Band der Reihe von Helen Fields um Dr. Connie, wie sie sich in der Parry Institution nennt, um ihre wahre Identität nicht zu verraten. Für mich ist es das erste Buch gewesen, in dem ich diese Profilerin kennengelernt habe. Dabei konnte ich diesem Thriller gerade in dessen erster Hälfte gut folgen, weil die Autorin relevante Hintergrundinformationen zu Connies bisherigem Leben und den zuvor von ihr gelösten Fällen nebenher hat mit einfließen lassen. Im weiteren Verlauf dieses Romans hat Connie jedoch in immer stärkerem Ausmaß mit ihrer eigenen belastenden Vergangenheit zu kämpfen gehabt. So hat sich Connie in "The Institution" nicht nur mit einem grausamen Verbrechen auseinanderzusetzen, eine Gruppe psychopathischer Serienmörder zu analysieren, von denen jeder einzelne als potentieller Täter für den brutalen Mord in Frage kommt, ein entführtes Baby zu finden, das aufgrund der frühen Geburt schnellstmöglich medizinisch behandelt werden muss, um sein Überleben zu sichern, sondern sich auch den Dämonen zu stellen, die in den von ihr erlittenen Traumata begründet liegen. In diesem Zusammenhang hätte ich mir jedoch gewünscht, dass Helen Fields der Entwicklung von Connie mehr Zeit und Raum gegeben hätte, um diese für mich nachvollziehbarer werden zu lassen. Vor diesem Hintergrund ist "The Institution" möglicherweise aber weniger gut als Einstieg in die Reihe geeignet und es lohnt sich Connie, die in ihren Eigenheiten und ihrer besonderen Arbeitsweise schon unter normaleren Umständen ein sehr spezieller Charakter ist, in "The Shadow Man" kennenzulernen.
Zur Parry Institution als stimmungsvoller Schauerkulisse für diesen Thriller
In diesem Thriller ist die einzige Person in der Parry Institution, die über den Undercover-Einsatz von Connie, bei dem sie von ihrem Partner begleitet wird, Bescheid weiß und ihre wahren Identitäten kennt, deren Direktor Kenneth Le Fay. Neben dem hohen Erzähltempo in diesem Roman, das durch dessen enge Taktung gegeben ist und damit die Spannung hochtreibt, ist dessen Schauplatz das Highlight. Denn die abgeschieden zwischen See und Bergen gelegene Parry Institution stellt als trutziges Bauwerk fast schon einen Affront gegen die Natur dar, wenn sie als ehemalige Festung mit ihren Türmen das Bergmassiv zu imitieren sucht. Diese Anstalt bildet eine perfekte Kulisse für diesen Thriller, die dessen unheimliche Atmosphäre unterstreicht. Das gilt gleichermaßen für Szenen, die draußen spielen, wie bei deren erster Sichtung im Anflug durch Connie oder bei einem einsamen Spaziergang am Wasser im Sturm, aber auch in ihrem Inneren, wenn Connie etwa durch deren ausufernde Kellergewölbe auf der Suche nach Hinweisen irrt.
Kleine Kritikpunkte und Verbesserungsvorschläge
Längen haben sich bei mir in “The Institution” auch aufgrund der dichten Taktung von Ereignissen keine eingeschlichen. Dennoch hätte ich mir gewünscht, dass Helen Fields die Beschreibung der in der Abteilung, für die die ermordete Tara tätig gewesen ist, eingewiesenen psychopathischen Serienmörder, die im weiteren Verlauf des Thrillers einzeln von Connie befragt werden, stärker variiert hätte. So wirkten diese Gespräche ab einem gewissen Zeitpunkt eher repetitiv auf mich, da sie einander zu sehr geähnelt haben. Stattdessen hätte ich gern mehr über einen überraschend zum Schluss enthüllten Täter erfahren, den ich tatsächlich früh im Verdacht gehabt habe. Dabei hätten mich mehr Hintergrundinformationen zu dieser Figur und insbesondere zu deren Motiv interessiert. In diesem Zusammenhang wäre für mich zumindest ein Kapitel, das unmittelbar vor dem Finale und der damit einhergehenden Auflösung die begangenen Verbrechen aus Tätersicht beschreibt, ideal gewesen.
Mein Fazit
“The Institution” hat etwas von der Profiler-Serie Criminal Minds und der französischen Fernseh-Produktion Profiling Paris. Damit ist dieser Roman zwar definitiv nicht für Zartbesaitete geeignet, aber ideal für Fans der Psychologin Chloé Saint-Laurent, an die mich Connie tatsächlich ein wenig erinnert hat. Was “The Institution” von der Masse anderer Thriller abhebt, ist jedoch die Kombination aus stimmungsvoll düsterer Schauerkulisse und hohem Spannungslevel, das auf ungewöhnliche Täter trifft.