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Annabell

Bewertungen

Insgesamt 419 Bewertungen
Bewertung vom 20.10.2024
Stalker - Er will dein Leben.
Strobel, Arno

Stalker - Er will dein Leben.


gut

Solider Thriller

Eric Sanders spielt in dem Münchener Tatort mit. Dies scheint sein Durchbruch zu sein, denn kurz nach der Ausstrahlung wächst seine Follower-Zahl auf seinen Social-Media-Kanälen. Dann der Schock. Plötzlich fängt jemand an sich als ihn auszugeben und seine Identität zu übernehmen. Es fing erst mit Kommentaren und einem Fake-Profil in den sozialen Medien an, doch dann auch in Person. Eric fühlt sich von mal zu mal mehr bedroht als er dann auch noch eine Nachricht bekommt, er solle einen Mord gestehen, den er begangen haben soll. Allerdings kann sich Eric nicht daran erinnern und nur Erinnerungsfetzen scheinen zurückzukommen bei seiner Recherche.

So ganz konnte mich dieser Thriller nicht überzeugen. Die Handlung wurde nur aus der Perspektive von Eric erzählt. Man begleitete in praktisch wie er versucht hat sich an seine Kindheit und dem Mord, den er gestehen soll, zu erinnern. Für mich hatte der Inhalt nicht so wirklich was mit dem Titel "Stalker - Er will dein Leben" zu tun gehabt, da es sich hier tatsächlich eher um die Aufarbeitung verdrängter Erinnerungen zu tun hatte. So ansich war der Plot ganz gut konstruiert und ganz spannend durch die Cliffhänger zu lesen. Allerdings wirkte es auf mich doch etwas zu sehr übertrieben und unglaubwürdig. Zum Schluss gab es dann nochmal eine riesige unerwartete Wendung und Überraschung, die für mich sehr aus der Luft gegriffen worden ist und aus heiterem Himmel kam. Ich musste es sogar zweimal lesen, weil es so plötzlich und weithergeholt kam.

Bei den Protagonisten fehlte mir durch die fehlenden detaillierten Beschreibungen die Tiefe. Auch die Nebencharaktere waren eher sowas wie Statisten in einem Film, die einfach da waren und quasi hineingeworfen worden sind, aber nicht wirklich etwas ausschlaggebendes in der Handlung bewirkt haben.

Die Dialoge zwischen den Charakteren haben sich recht gestellt gelesen bzw. haben beim Lesen gelungen wir auswendig gelernte Texte ohne Emotionen bzw. übertriebene Emotionen in einer TV-Soap. Entweder es lag einfach nur an mir, dass es für mich nur so gelungen hat oder es sollte sogar so sein, da Eric ja nun auch ein Schauspieler ist.

Mein Fazit:
Eigentlich mag ich die Thriller von dem Autor sehr gerne, allerdings konnte mich "Stalker" nicht so ganz überzeugen. Ich fand es zu sehr aus der Luft gegriffen, der übliche Nervenkitzel wollte nicht aufkommen und dadurch fand ich diesen Thriller nur solide. Ein gute Unterhaltung für zwischendurch, die man lesen kann.

Bewertung vom 19.10.2024
Yoko
Aichner, Bernhard

Yoko


gut

Yokos Rachefeldzug
Yoko hat nach dem Tod ihres Vaters die Metzgerei geerbt. Sie ist Ende zwanzig als sie diese in eine Manufaktur für Glückskekse umwandelt. Sie verpackt dort liebevoll das Glück in die Kekse und liefert diese an ihre Kunden aus. Doch dann ist sie zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort. Sie wollte nur einen Straßenhund vor Schlimmeres bewahren, wird sie von dessen Peinigern im Hinterhof eines chinesischen Restaurants bestraft. Yoko wird zum Opfer zweier Menschen im Gewaltrausch. Ihr Leben liegt von nun an in Scherben. Doch Yoko fasst einen Entschluss und will zurückschlagen. Sie weiß zu dem Zeitpunkt nur noch nicht mit wem sie es zu tun hat und dass diejenigen ihr alles nehmen was ihr lieb ist.

Mich konnte die Story von "Yoko" leider nicht ganz so überzeugen. Es war sehr gewaltlastig und auch etwas unrealistisch und übertrieben in den Taten von Yoko. Eine Frau alleine gegen die chinesische Mafia und Yoko hat ihre Racheakte mit einer Leichtigkeit ausgeführt, die für mich alles andere als glaubwürdig erschienen ist. Deswegen fand ich die gesamte Story sehr überspitzt und unrealistisch.

Zu Yoko konnte ich deswegen vermutlich auch keinerlei Verbindung aufbauen, weil sie mit solch einer Skrupellosigkeit und Wut vorgegangen ist. Zudem fehlte mir hier auch der Tiefgang zu ihrem Charakter.

Dennoch war die Handlung irgendwie fesselnd und spannend geschrieben. Durch die kurzen und knappen Sätze hat es sich temporeich und rasant angefühlt und man ist nur so durch die Seiten gerast. Die Konversationen zwischen den einzelnen Protagonisten wurden mit Spiegelstrichen untereinander weggeschrieben. Die Gespräche zwischen zwei Personen ging dann immer hin und her. Man hatte beim Lesen das Gefühl, als wenn man neben den zwei Personen gestanden hat und den beiden zugehört hat und dann auch mit dem Kopf von einem zum anderen geschaut hat.

Mein Fazit:
Konnte mich leider nicht so ganz überzeugen, ich fand es ein wenig zu übertrieben und unrealistisch, aber dennoch sehr spannend geschrieben. Für mich ist es keine absolute Leseempfehlung, aber man kann es lesen, wenn man Lust dazu hat.

Bewertung vom 12.10.2024
Im Nordwind / Nordwind-Saga Bd.1
Georg, Miriam

Im Nordwind / Nordwind-Saga Bd.1


ausgezeichnet

Mitreißende Story
Hamburg, 1913. Alice lebt mit ihrer Tochter Rosa und ihrem Mann in Armut im Arbeiterviertel auf Uhlenhorst. Ihr Ehemann Henk macht ihr das Lebenschwer und Alice weiß nur noch einen Ausweg - sie wagt das Unmögliche und will die Ehe beenden.
Nicht weit von ihr entfernt am Feenteich lebt der Rechtsanwalt John Reeven in der Villa seiner Familie. Er ist standesgemäß verlobt. Die Geschäfte seiner Familie florieren. Aus der guten hanseatischen Gunst, berät auch er mittellose Menschen in Rechtsfragen. Und so kommt es, dass Alice sich an ihn wendet, um sich von Henk zu trennen. Ihr Anliegen scheint aussichtslos. Gegen seinen Willen geht er doch das Risiko ein sie zu vertreten. Für Alice steht alles auf dem Spiel und auch seine Welt gerät schon sehr bald ins Wanken.

"Im Nordwind" ist der erste Teil einer Dilogie.

Mit ihrem flüssigen und schönen Schreibstil hat die Autorin es geschafft mich an die Story zu fesseln und so sind die knappen 600 Seiten nur so dahin geflogen. Die bildhaften Beschreibungen geben einem das Gefühl als wenn man direkt in diese vergangene Welt eintauchen kann. Da es zur Zeit des Hamburger Winderdoms spielt, hat sie es durch das kalte und raue Wetter geschafft die Atmosphäre auch sehr trüb erscheinen zu lassen.

In der Handlung spielen sehr viele Protagonisten, die alle sehr facettenreich gestaltet worden sind. Die beiden Hauptprotagonisten Alice und John könnten nicht gegensätzlicher sein. Alice lebt in Armut, muss arbeiten gehen und leidet zudem noch an Gewalt in der Ehe von ihrem Ehemann Henk. Sie hat ein schweres Schicksal zu tragen, aber ist auch eine starke Persönlichkeit. John hingen hat alles, was man sich wünschen kann. Durch die florierenden Geschäfte hat seine Famile Geld und er ist standesgemäß verlobt. Die Gegensätze zwischen den beiden wurden hier sehr gut herausgearbeitet und man spürt sie auch wie beide zueinander stehen. Sie wirken alle sehr lebendig und authentisch.

Ganz interessant fand ich den Hamburger Dom zu der damaligen Zeit. Beim Lesen hat man mal so richtig ein Bild davon bekommen, wie es für die Schausteller zu dieser kalten Jahreszeit gewesen ist.

Die Handlung selbst wird aus unterschiedlichen Perspektiven mit immer wieder anderen Protagonisten erzählt. So ist es sehr abwechslungsreich und spannend, dass man kaum erwarten kann wie es mit dem vorherigen Protagonist und der Story weitergeht. Zudem hat die Handlung zwei Handlungsstränge auf unterschiedlichen Zeitebenen. Der eine spielt 1913 in Hamburg zwischen den jeweiligen Familien von Alice und John. Die zweite Zeitebene ist 1896 in der Nordmasch. Hier wird Stück für Stück die Vergangenheit einer Christina erzählt und man fragt sich beim Lesen, wie alles zusammenhängen mag.

Mein Fazit:
Ich finde es eine sehr mitreißende Story, die mich von Anfang bis Ende gefesselt und in ihren Bann gezogen hat. Trotz der Dicke des Buches sind die Seiten nur so dahingeflogen. Durch den riesengroßen Cliffhänger am Ende des Buches bin ich nun ganz gespannt auf den zweiten Teil "Im Nordlicht" und werde den auch unbedingt lesen. Dieses Buch ist definitiv eine Leseempfehlung.

Bewertung vom 06.10.2024
Wer mit den Wölfen heult / Die Canterbury-Fälle Bd.2
Duncan, Tessa

Wer mit den Wölfen heult / Die Canterbury-Fälle Bd.2


ausgezeichnet

Der Police Sergeant Martin Gordon schießt bei einem Banküberfall-Einsatz seinen Kollegen Clark Jarrett an. War das wirklich nur ein Versehen? Die Psychologin Lily Brown wird von dem Vorgesetzten der beiden Polizisten beauftragt ein psychologisches Gutachten über Gordons Diensttauglichkeit zu erstellen. Doch noch bevor sie zu ihm durchdringen kann und seine wahren Gründe dafür erfährt, begeht er Selbstmord. In seinem hinterlassenen Brief hat er eine Botschaft an Lily geschrieben, dass sie herausfinden wird, was wirklich geschehen ist. Lilys Ermittlerehrgeiz ist gepackt und sie beginnt mit ihren Ermittlungen, ahnt dabei aber nicht, dass sie auf einen unglaublichen Komplott innerhalb der Polizei stößt.

"Wer mit den Wölfen heult" ist der zweite Band mit der sympathischen und engagierten Psychologin Lily Brown. Der Fall ist in sich abgeschlossen, jedoch empfiehlt es die Reihe mit Band 1 zu beginnen, da es hier auch sehr viel um Lilys persönliche Geschichte und ihre Beziehung zu Dan geht.

Die beiden Hauptprotagonisten Lily Brown und Dan Baker waren mir bereits aus dem Vorgängerband bekannt und ich habe sehr schnell wieder Bezug zu den beiden aufgenommen. Die beiden sind sehr sympathisch, wirken authentisch und auch ihre persönliche Geschichte, die Liebesbeziehung, zwischen den beiden ist sehr spannend zu lesen.

Die Handlung wird aus unterschiedlichen Perspektiven abwechselnd erzählt. Zudem gibt es hier auch unterschiedliche Handlungsstränge, wo im Grunde drei Fälle hier abgehandelt werden. Auch wenn ziemlich schnell klar war, was damals geschehen war, war es dennoch spannend und mitreißend zu erfahren inwiefern Martin Gordon darin verwickelt war. An vielen Kapitelenden gab es Cliffhänger, sodass man immer neugierig war wie es weitergeht. So wurde es zu einem Pageturner, der einen richtig gefesselt hat trotz recht ruhiger Spannung. Der Riesencliffhänger ganz am Ende macht neugierig auf Band 3.

Geschrieben ist es in einem recht ruhigen, flüssig lockeren, aber fesselnden Schreibstil. Die Beschreibungen von Orten, Personen sind sehr detailliert und bildhaft. Es wirkt gar nicht störend, wie man das manchmal kennt, wenn es zu detailliert wird, hier ist es eher das Gegenteil. Man hatte das Gefühl, als wenn einem die Bilder vor dem inneren Auge ablaufen.

Während der Handlung werden recht heftige Themen wie Mobbing, der plötzliche Kindstod und Frauenfeindlichkeit unter Kollegen angesprochen. Die Beschreibungen gehen einem beim Lesen teilweise echt unter die Haut.

Mein Fazit:
Wieder ein herausragender Fall der Canterbury-Fälle. Ich war absolut gefesselt und in den Bann gezogen, wollte unbedingt wissen wie es ausgeht. Ganz klare Leseempfehlung.

Bewertung vom 29.09.2024
Die erste Fahrt des Orient-Express
Janz, David

Die erste Fahrt des Orient-Express


ausgezeichnet

Paris 1883. Georges Nagelmackers verfolgt seinen Traum von einem rollenden Luxushotel quer durch die verfeindeten Staaten Europas. Der Orient-Express startet zu seiner ersten Fahrt mit einem Dutzend ausgewählten Diplomaten, die ihre politischen Differenzen beilegen sollen. Der luxoriös ausgestattete Zug soll ein Symbol des Friedens sein. Mit seinem Erfolg kann sich Georges vor seinem Ruin retten und das Herz von der Frauenrechtlerin Hubertine Berthier zurückgewinnen. Sie hat ihn verlassen, weil er bisher immer gescheitert ist. Doch dann stellt sich heraus, dass ein Attentäter an Bord des Zuges ist. Kann dieser noch rechtzeitig aufgehalten werden?

Der Orient-Express dürfte fast allen bekannt sein, doch nicht unbedingt die Geschichte dahinter. Mit einem tollen Mix aus wahren historischen Begebenheiten und Fiktion hat der Autor einen tollen Abenteuerroman auf Schienen geschaffen, wo für jeden Geschmack was dabei sein sollte. Durch den Attentäter im Zug kommen Krimifreunde mit Spannung auf ihre Kosten und der Humor kommt auch nicht zu kurz.

Zu Beginn der Handlung erfährt man noch die Vergangenheit von Georges Nagelmackers und fiebert mit ihm ob er seinen Traum wirklich verwirklichen kann. An seine Seite wurde Hubertine Berthier gestellt, eine Frauenrechtlerin und somit auch eine willensstarke Frau. Als Nebencharaktere, die Diplomaten, waren auch viele historisch bekannte Charaktere dabei, die aber nicht unbedingt tatsächlich auf der ersten Fahrt dabei waren. Jules Verne bspw., der hier sich von den anderen für einen Kriminalroman inspirieren lassen wollte. Er hat am meisten für den Humor zwischendurch gesorgt.

Die Handlung wird mit einem flüssigen, flotten und spannenden Erzählstil erzählt. Mit bildhaften Beschreibungen im Zug, den Orten, den Charakteren und der vorbeiziehenden Landschaft, denkt man, dass man tatsächlich mit auf dieser Reise ist und es hautnah erlebt. Cliffhänger an den Kapitelenden verleiten einen dazu immer weiterlesen zu wollen.

Mein Fazit:
Ein toller Mix aus Fiktion und wahren historischen Begebenheiten und dazu noch ein Mix aus Spannung und Humor. Ich wollte das Buch kaum aus der Hand legen, so interessant war es über die erste Reise des Orient-Expresses zu lesen. Das Buch ist auf jeden Fall sehr lesenswert.

Bewertung vom 28.09.2024
NATRIUM CHLORID / Carl Mørck. Sonderdezernat Q Bd.9
Adler-Olsen, Jussi

NATRIUM CHLORID / Carl Mørck. Sonderdezernat Q Bd.9


sehr gut

Eine Frau begeht an ihrem 60. Geburtstag Selbstmord. Dieser führt dazu, dass das Sonderdezernat Q einen alten unaufgeklärten Fall von 1988 wiederaufnehmen. Die Hauptermittler waren damals Kommissar Carl Mørck und Marcus Jacobsen. Das Ermittlerteam vom Sonderdezernat Q ahnt nicht, was hinter dem Fall dahintersteckt. Seit drei Jahrzehnten werden Menschen von einem Serienmörder getötet. Die Morde sind dabei so geschickt, dass dem Täter ein Mord nachgewiesen werden kann. Sie haben eine Spur, doch sie müssen sich beeilen, denn die Zeit läuft... sie wissen wann der Täter erneut zuschlagen wird. Nur wer wird das Opfer sein?

"Natrium Chlorid" ist der neunte Fall für das Sonderdezernat Q. Der Fall selbst ist in sich abgeschlossen. Jedoch empfiehlt es sich die vorherigen Bände zu kennen, da sich die persönlichen Geschichten der Ermittler hier fortgesetzt werden und sich weiterentwickeln.

Die Handlung wird wieder abwechselnd aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt. Die Kapitel wurden entsprechend gekennzeichnet, sodass man als Leser immer sofort weiß welche Sicht von welchem Protagonisten jetzt folgt. Die Spannung fängt am Anfang eher gemächlich und langsam an, aber durch den Wettkampf gegen die Zeit steigert sie sich bis zum Ende enorm. Zum Ende hin sptizt sich alles rasant mit hohem Tempo zu und man will gar nicht mehr aufhören zu lesen. Der Schreibstil war wie gewohnt fesselnd und flüssig zu lesen. Mit Assads kleinen Versprechern wird hier wieder etwas Witz und Humor reingebracht um die Handlung etwas aufzulockern.

Ein großes Thema neben den Ermittlungen zu den Serienmorden nimmt in diesem Teil die Corona-Pandemie ein. Es war ein aktuelles Thema zu der Zeit in der die Handlung spielt und wirkt dadurch sehr realitätsnah. Hätte ich aber das Buch genau während der Pandemie gelesen, hätte es mich vermutlich genervt, weil ich das Lesen gerne zum Abschalten vom Alltag nutze.

Die bekannten Protagonisten wurden hier wieder sehr gut weiterentwickelt zum Vorgängerband. Durch die persönliche Geschichte aller Hauptprotagonisten hat man sie sehr ins Herz geschlossen und ist gespannt darauf wie es in ihrem Leben weitergehen wird. In diesem Teil wurde der Druckluftnaglerfall, der einen von Beginn der Reihe an begleitet, wieder ein etwas größeres Thema. Es gibt neue Erkenntnisse und Carl gerät nun ins Visier der Ermittlungen. Hardy und Marcus Jacobsen wenden sich auf einmal von ihm ab und man fragt sich ob man Carl die ganze Zeit falsch eingeschätzt hat. Durch das offene Ende hier, ist die Neugier auf das Finale geweckt.

Mein Fazit:
Eine spannende Fortsetzung der Reihe mit einem offenen Ende und einem großen Cliffhänger, was neugierig auf das Finale macht. Auf jeden Fall lesenswert, aber man sollte die Vorgängerbände bereits gelesen haben.

Bewertung vom 24.09.2024
Dunkler Abgrund
Lillegraven, Ruth

Dunkler Abgrund


sehr gut

Dunkle Vergangenheit
Kurz nach dem Tod ihres Ehemannes wird Clara Lofthus zur neuen Justizministerin von Norwegen ernannt. Ihr neuer Job beansprucht sie sehr und da bleibt nicht mehr viel Zeit als alleinerziehende Mutter. Trotz Drohbriefen verzichtet sie auf Polizeischutz. Ein großer Fehler, denn als sie nach einem langen Arbeitstag nach Hause kommt, findet sie das Haus leer vor. Ihre Zwillingssöhne Andreas und Nikolai sind verschwunden. Die sonst so starke Clara muss verzweifelt feststellen, dass sie entführt worden sind. Clara begibt sich selbst auf die Suche nach ihren Kindern und muss sich dabei ihrer dunklen Vergangenheit stellen.

"Dunkler Abgrund" ist der zweite Teil der Clara-Trilogie. Man kann den Teil auch ohne Vorkenntnisse lesen, es ist aber vorteilhafter, wenn welche vorhanden sind. Bei mir war es recht lange her, dass ich den ersten Band gelesen habe und ich hatte teilweise Schwierigkeiten wieder hineinzufinden was im Vorgängerband geschehen ist und wie ich die Protagonisten einordnen muss.

Anfangs plätscherte die Handlung etwas vor sich hin und es dauerte bis sie endlich an Fahrt aufnahm. Ungefähr nach einem Drittel nahm die Spannung dann zu. Man glaubt irgendwann den / die Täter:in zu kennen, doch man wird durch viele Überraschungen und unerwartete Wendungen immer wieder des Besseren belehrt. Die recht kurzen Kapitel und die immer wechselnden Perspektiven verleitet einen dazu immer weiterzulesen.

Die wechselnden Perspektiven sind aus der ICH-Erzählperspektive immer aus der jeweiligen Person erzählt. Die ICH-Erzählperspektive ist nicht ganz so meins, aber hier hat man hautnah die Gefühle und Gedanken der jeweiligen Person gefühlt. Man hat sowohl Mitgefühl aber auch Abneigung entwickelt und das ein oder andere Mal auch Gänsehautfeeling.

Mit dem Charakter "Clara" werde ich nicht so ganz warm. Sie ist sehr zwiegespalten. Auf der einen Seite ist sie eiskalt und weiß wie sie sich zu inzenieren hat und auf der anderen Seite ist sie das Opfer als verletzliche Mutter. Mit ihr als Person durch ihre dunkle Vergangenheit werde ich nicht ganz warm und sie ist mir auch eher unsympathisch durch ihr handeln. Ich denke diese Unsympathie ist von der Autorin auch so gewollt.

Mein Fazit:
Ein düsterer Thriller, der in die psychologischen Abgünde eines Menschen abtaucht. Nachdem es am Anfang nur so vor sich hingeplätschert ist, kam es dann doch auf der Hälfte gut in Fahrt und man mochte es kaum noch aus der Hand legen.

Bewertung vom 15.09.2024
Der Sturm - Vernichtet / Engelhardt & Krieger ermitteln Bd.6
Sander, Karen

Der Sturm - Vernichtet / Engelhardt & Krieger ermitteln Bd.6


ausgezeichnet

Nachdem die Identitäten der beiden Toten, die beim Sturm auf dem Darß freigelegt worden sind, aufgeklärt worden ist, fehlt von ihrem Mörder immernoch jede Spur. Das Ermittlerduo aus KHK Tom Engelhardt und Krypologin Mascha Krieger stehen mit ihrem Team wieder ganz am Anfang. Dann stellt sich heraus, dass die weibliche Leiche sieben Jahre nach der männlichen Leiche dort vergraben worden ist. Sind sie der ganzen Zeit einer falschen Spur gefolgt? Es stellt sich heraus, dass die Morde wohl mit einem fünfzehnjahre zurückliegenden Einbruch zu tun haben sollen. Doch bevor Tom und Mascha den Fall von vorne neu aufrollen können, wird nach einem Schneesturm eine weitere Leiche gefunden. Tom und Mascha sind geschockt, sie kennen die Tote...

"Der Sturm. Vernichtet" ist der dritte Teil der Sturm-Trilogie und der sechste Band mit dem Ermittlerduo KHK Tom Engelhardt und Krypologin Mascha Krieger. Es sollten zumindest die Vorkenntnisse aus den ersten beiden "Sturm-Bänden" vorhanden sein, da sich der komplette Fall um die Darß-Leichen auf alle drei Teile ersteckt. Auch die persönliche Geschichte von Tom und Mascha wird von Band zu Band immer weitererzählt, wo Vorkenntnisse vorteilhaft sind. Die Trilogie selbst kann aber unabhängig von der ersten Trilogie gelesen werden.

In diesem Band wird der Fall zum Abschluss gebracht. Viele neue Puzzleteile tauchen nochmal auf und werden am Ende zu einer schlüssigen Auflösung zusammengesetzt. Aber bis es dazu kommt, kommt es nochmal zu vielen unvorhersehbaren, interessanten und spannenden Wendungen. Mit dem Ende habe ich zum Schluss gar nicht gerechnet.

Die Handlung wird in unterschiedlichen Perspektiven immer im Wechsel erzählt. Durch die recht kurzen Kapiteln und den unerwarteten Wendungen ist man geneigt immer weiterzulesen und fliegt dann nur so durch die Seiten. Auch ohne Nervenkitzel ist es trotzdem hochspannend und man fiebert der Auflösung entgegen. Dabei weiß man nie was noch alles passiert. Mit dem bildhaften Schreibstil hat es die Autorin auch dazu noch geschafft eine sehr düstere Atmosphäre zu schaffen.

Die beiden Charaktere Tom und Mascha kenne ich bereits seit dem allerersten Band und ich finde beide einfach nur sehr sympathisch. Sie haben beide ihre persönliche Geschichte und bereits nun auch Verbindungen zueinander. Mascha hat zudem noch eine höchstinteressante eigene Geschichte, die immer noch nicht komplett aufgeklärt worden ist.

Mein Fazit:
Das Buch kommt ohne großartigen Nervenkitzel aus und ist trotzdem durch viele unvorhersehbaren und interessanten Wendungen hochspannend. Ich bin ein Fan von Tom & Mascha und ihrer ganz eigenen Geschichte geworden und bin schon ganz gespannt, wie es mit den beiden weitergeht und freue mich schon auf den nächsten Fall auf dem Darß. Eine ganz klare Leseempfehlung für das Buch und der Trilogie.

Bewertung vom 14.09.2024
RAUCH
Sigurdardóttir, Yrsa

RAUCH


ausgezeichnet

Eine ehemalige Studenten-Clique, die aus fünf Freunden besteht, trifft sich auf den Westmännerinseln Islands wieder um an der Beerdigung einer Freundin aus Studienzeiten teilzunehmen. Einer aus der Clique bekommt den Schlüssel zum Haus der Verstorbenen. Gemeinsam sehen sie sich dort um und machen einen grausamen Fund, der auf ein schreckliches Ereignis auf ihre gemeinsame Vergangenheit hinweist. Was war damals wirklich auf der außer Kontrolle geratenen Studentenparty geschehen? In ziemlicher kurzer Zeit schleicht sich Misstrauen unter die Gruppe und sie verdächtigen sich alle gegenseitig. Am Ende geht es nicht mehr nur noch darum die Wahrheit herauszufinden, sondern auch noch die eigene Haut zu retten und möglichst schnell von der Insel herunterzukommen, bevor das mysteriöse Feuer entdeckt wird.

"Rauch" ist der zweite Teil der Karólína, Týr & Iðunn-Reihe. Das Buch ist auch ohne Vorkenntnisse sehr gut zu lesen. Ich kannte den Vorgängerband noch nicht und hatte auch nicht das Gefühl als wenn mir Vorwissen der Protagonisten gefehlt hat.

Sehr bildgewand und eindrucksvoll wird das Setting auf den Westmännerinseln beschrieben. Man kann das unberechenbare Wetter und die Schneelandschaft sich perfekt vor die Augen führen. Dadurch wird eine düstere Atmosphäre geschaffen, die den Leser über die ganze Handlung hinweg begleitet. Zudem ist der Schreibstil sehr fesselnd, sodass man das Buch kaum aus der Hand legen mag.

Die Handlung wird in zwei Handlungssträngen auf zwei Zeitebenen im Wechel erzählt. Das hat die Autorin sehr gut konstruiert, denn ich habe es anfangs erst gar nicht bemerkt, dass es sich um zwei Zeitebenen handelt. Es gibt viele mögliche Verdächtige und man ist ständig am Miträtseln. Immer wenn man denkt, dass man nun die Lösung hat, gibt es wieder eine Überraschung oder eine unerwartete Wendung und die ganze Handlung dreht sich wieder. Es ist recht komplex, gerade bei der Auflösung zum Schluss, musste ich mich beim Lesen stark konzentrieren um nichts durcheinander zu bringen.

Die Charaktere sind sehr vielfältig gestaltet und jeder hat seine Eigenheiten und seine Art und Weise. Die Geschichte Iðunn, der Rechtsmedizinerin fand ich sehr interessant und möchte hier gerne noch mehr erfahren. Deswegen bin ich gespannt auf einen weiteren Teil der Reihe.

Mein Fazit:
Ein sehr gut konstruierter Thriller, sehr eindrucksvoll und spannend erzählt. Die düstere Atmosphäre kann man richtig spüren. Auf jeden Fall sehr lesenswert.

Bewertung vom 08.09.2024
Das Dickicht
Kuhl, Nikolas;Sandrock, Stefan

Das Dickicht


sehr gut

Abgeschlossener Fall neu aufgerollt

Bei einem Entführungsfall von einem Mädchen wird der Ermittler Juha Korhonen und sein Kollege Lucas «Lux» Adisa vom LKA Hamburg dazugezogen. Der Fall weist Parallelen zu einem längst abgeschlossenen Entführungsfall auf, einer der ersten Einsätze von Juha. Damals wurde der 14-jährige Junge in einer Kiste im Wald vergraben und wurde nur noch tot aufgefunden. Der damalige Täter beging Suizid. Lux findet bei den Ermittlungen Unstimmigkeiten in der Akte. Der damalige Ermittler ermittelte weiter, obwohl der Fall als abgeschlossen galt. Kurz darauf starb er. Juha und Lux folgen den Hinweise und geraten dabei in das Dickicht der Vergangenheit. Wurde sich damals zu schnell mit einer falschen Lösung zufriedengegeben?

"Das Dickicht" ist der Auftakt in eine neue Serie mit den Ermittlern Juha Korhonen und Lucas «Lux» Adisa. Die Serie spielt in Hamburg.

Die Handlung wird aus unterschiedlichen Perspektiven im Wechsel erzählt und sorgt damit für Abwechslung. Ich habe von der Handlung ein bisschen was anderes erwartet, eher dass es sich hier um einen aktuellen Fall handelt, als einen längst abgeschlossenen Fall, der als Cold Case wieder neu aufgerollt wird. Der Fall um das entführte Mädchen war spannend, aber hat nicht viel Raum eingenommen, er war sehr schnell abgehandelt. Ich bin davon ausgegangen, dass hier viel mehr Bezug zu dem abgeschlossenen Fall genommen wird. Spannungstechnisch noch recht viel Luft nach oben. Jedoch war es ein wirklich kniffliger Fall, man versucht als Leser:in selbst mitzurätseln, aber es ist sehr schwierig auf die Lösung zu kommen, da auch immer wieder Neues dazu kommt. Am Ende jedoch, wird alles schlüssig aufgelöst.

Die beiden Hauptprotagonisten Juha und Lux kann ich nach dem ersten Band noch nicht richtig einschätzen. Sie haben beide auf ihre eigene Art und Weise eine spezielle Art, was beide interessant macht. Unsympathisch fand ich sie allerdings nicht. Ich fand ihre eigene Geschicht sogar recht spannend. Die private Geschichte der beiden hat hier recht viel Raum in dem Fall eingenommen, wodurch die Spannung etwas gestoppt wurde.

Der Schreibstil ist recht kurzweilig und ließ sich angenehm und flüssig lesen. Durch den Handlungsort wurde versucht einen umgangssprachlichen Hamburger Dialekt einzubauen, der aber nicht wirklich das Hamburger Platt war. Das zu lesen fand ich etwas nervtötend.

Mein Fazit:
Ein recht gelungener Auftakt in eine neue Serie, aber spannungstechnisch noch mit Luft nach oben. Ein interessantes Ermittler-Duo von dem ich gerne noch mehr erfahren möchte.