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Eine große europäisch-jüdische Familiensaga - eine schillernde Geschichte über Liebe und die befreiende Kraft der Hoffnung Kopenhagen zwischen den Weltkriegen: Die politischen Entwicklungen der späten 1930er Jahre stehen unmittelbar bevor, doch noch ist die Wohnung der Koppelmans voller Trubel, Verwandter, Gespräche und Musik. Hannah, die jüngste der vier Geschwister, möchte eines Tages selbst Musikerin werden, wie ihre Brüder. Doch für sie, das einzige Mädchen, ist ein anderer Weg vorgesehen: Es ist an ihr, den Namen der Familie zu wahren und die Eltern nicht zu enttäuschen. Krieg...
Eine große europäisch-jüdische Familiensaga - eine schillernde Geschichte über Liebe und die befreiende Kraft der Hoffnung Kopenhagen zwischen den Weltkriegen: Die politischen Entwicklungen der späten 1930er Jahre stehen unmittelbar bevor, doch noch ist die Wohnung der Koppelmans voller Trubel, Verwandter, Gespräche und Musik. Hannah, die jüngste der vier Geschwister, möchte eines Tages selbst Musikerin werden, wie ihre Brüder. Doch für sie, das einzige Mädchen, ist ein anderer Weg vorgesehen: Es ist an ihr, den Namen der Familie zu wahren und die Eltern nicht zu enttäuschen. Krieg, Flucht und die Trennung von ihrer großen Liebe Aksel verschlagen sie nach Paris in eine arrangierte Ehe. Weit weg von zu Hause erinnern nur die Musik und Aksels Briefe Hannah - eigentlich Anna - daran, wer sie einmal werden wollte. Kann sie die Pflichten des Lebens annehmen und ihre eigenen Träume trotzdem festhalten?
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Benjamin Koppel, geboren 1974, ist ein international bekannter dänischer Jazzmusiker. Er stammt aus einer Musikerfamilie, in der das Geschichtenerzählen beim Abendessen schon immer eine große Rolle gespielt hat. Anna war die lange verschollene Schwester seines Großvaters. Ihre Geschichte fand er so faszinierend, dass er unbedingt davon erzählen wollte. Mit »Annas Sang«, das 2022 in Dänemark erschienen ist, gelang Benjamin Koppel ein Überraschungsbestseller.
Produktdetails
- Verlag: FISCHER E-Books
- Seitenzahl: 528
- Erscheinungstermin: 13. März 2024
- Deutsch
- ISBN-13: 9783104918990
- Artikelnr.: 69155436
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Benjamin Koppels Debütroman "Annas Lied" ist unterhaltsam zu lesen, urteilt Rezensent Peter Urban-Halle. Darin erzählt der dänische Saxofonist in zwei Teilen, die vor und nach 1945 spielen, facettenreich von einer jüdischen Familie, die aus einem Schtetl nahe Lodz nach Kopenhagen ausgewandert ist. Dass das Buch tieftraurig ist, liegt für den Rezensenten daran, dass der Protagonistin Hannah, der einzigen Tochter, kein persönliches Glück gegönnt wird: weder das Kind, das sie zu Beginn des Romans zur Welt bringt und weggeben muss, noch die Liebe zu dessen Vater, einem nichtjüdischen Dänen, oder - obwohl die Eltern und vier Brüder ihre Begeisterung für die Musik teilen - das Klavierspiel als Freude und Profession. Wie die Rahmenerzählung erahnen lässt, beruht das Buch auf einer realen Geschichte, nämlich dem Leben der nahe Paris gealterten Großtante Koppels. Seine Themen und Konflikte sind, so Urban-Halle, jedoch universell: die erhebende Wirkung von Liebe und Kunst ebenso wie die Einengung durch (religiösen) Traditionalismus. Der Roman bietet, stellt der Rezensent fest, den Leserinnen wenig Überraschungen, und ist bei seiner leichten Lesbarkeit dennoch bewegend.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Liebe und Kunst als Lebensmotto
Und doch stehen Familie und Religion über allem: Der Roman "Annas Lied" des Dänen Benjamin Koppel
1999 erschien bei Ammann ein Roman des Iren Bernard MacLaverty, er hieß "Annas Lied". 25 Jahre später hören wir "Annas Lied" schon wieder, aber es ist keine Neuausgabe des alten Lieds, sondern das doppelt so dicke Buch eines dänischen Saxophonspielers, Benjamin Koppel, geboren 1974, der damit sein literarisches Debüt gibt. Wie der Titel vermuten lässt, spielt die Musik, wie schon bei MacLaverty, eine entscheidende Rolle. Koppel, der aus einer Musikerfamilie stammt, erzählt von einem jüdischen Ehepaar im Dänemark der Vor- und Nachkriegszeit mit vier Söhnen und einer Tochter, die für ihr
Und doch stehen Familie und Religion über allem: Der Roman "Annas Lied" des Dänen Benjamin Koppel
1999 erschien bei Ammann ein Roman des Iren Bernard MacLaverty, er hieß "Annas Lied". 25 Jahre später hören wir "Annas Lied" schon wieder, aber es ist keine Neuausgabe des alten Lieds, sondern das doppelt so dicke Buch eines dänischen Saxophonspielers, Benjamin Koppel, geboren 1974, der damit sein literarisches Debüt gibt. Wie der Titel vermuten lässt, spielt die Musik, wie schon bei MacLaverty, eine entscheidende Rolle. Koppel, der aus einer Musikerfamilie stammt, erzählt von einem jüdischen Ehepaar im Dänemark der Vor- und Nachkriegszeit mit vier Söhnen und einer Tochter, die für ihr
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Leben gern musizieren, die Brüder machen daraus sogar ihren Beruf. Wir erleben ausgelassene Feiern und mutiges Aufbegehren, es gibt Freud und Leid und lauter lustige, verbohrte, grundgütige, gemeine, im Ganzen also recht unterschiedliche Typen. Es ist viel los, es herrscht ein buntes Treiben, es ist eine Familiensaga.
Im Grunde aber ist das Buch furchtbar traurig. Damit ist nicht der hauchzarte Schleier der Melancholie gemeint, der sich über Geschichten breiten kann, wie sie ein Herman Bang zu schreiben imstande war. Es ist traurig, weil die junge Hannah, die Hauptperson, gleich im Prolog unter Schmerzen ein Kind gebärt, das die Eltern als "Unglück" bezeichnen und das sie nicht behalten darf. Es ist traurig, weil Hannah (im Gegensatz zu MacLavertys Heldin Catherine) letztlich weder ihrer Musikbegeisterung nachkommen noch ein Leben führen darf, wie sie es wünscht. Es gibt in diesem Buch bis auf die allerletzten Seiten keinen Ausweg, jedenfalls nicht für die Tochter.
Der Roman hat zwei Teile, die vor und nach 1945 spielen. Die jüdische Familie Koppelman hatte in ihrem Schtetl nahe Lodz, das bis 1918 zu Russland gehörte, keine Zukunft mehr gesehen; antijüdische Pogrome waren im Zarenreich weitverbreitet. Seit mehr als zwanzig Jahren leben sie nun in Kopenhagen. Der Vater Yitzhak, ein verständnisvoller, etwas naiver Mann, führt eine dank seiner Redlichkeit und Sorgfalt gut gehende Schneiderei, die Mutter Bruche ist eine dramatisch-hektische Hausfrau, die nicht kochen kann, aber fünf Kinder großgezogen hat: erst die Söhne und zuletzt die Tochter Hannah. Die Koppelmans sind thoratreu, vor allem die Mutter achtet strikt auf Einhaltung der religiösen Regeln. Überboten wird sie nur noch vom Onkel Lille-Moishe, der seine Frau schuften lässt, damit er emsig in den heiligen Schriften blättern kann. Koppel zeigt hier wie nebenbei, was eine Gesetzesreligion bedeutet: Die Erfüllung der Vorschriften ist ein wesentlicher Teil der Frömmigkeit.
Hannah, in Dänemark geboren, hat sich längst in ihre säkulare Umwelt integriert. Ihre Lieblingsbeschäftigung ist Klavierspielen, sie wird sogar im Konservatorium angenommen. Und sie verliebt sich in Aksel, einen politisch engagierten Dänen. Aksel (der Vater jenes Kindes, das Hannah weggeben muss) wird sie ein Leben lang lieben, aber heiraten darf sie ihn, diesen "Goi", nicht. Schon die Brüder hatten zum Entsetzen der Mutter "Schicksen" (noch so ein abfälliges Wort für Nichtjuden) geehelicht, wenigstens Hannah soll die Familienehre retten. Es kommt zu einer arrangierten Ehe mit dem Pariser Juden François, der einerseits wegen verletzter Speisegesetze Skandal macht, sich andererseits aber einen Dreck ums siebte Gebot kümmert. Hannah, zu diesem Zeitpunkt sechzehn, ist nichts als deprimiert. "Ein abgefallener Jude bringt Schande über all seine Vorfahren. Ein Abgefallener wählt ein Leben, das auf einer Lüge aufgebaut ist", sagt die Mutter "mit verzerrtem Gesicht". Schon die Brüder sind ja alle "abgefallen" und gehören nicht mehr richtig zur Familie. Umso mehr bearbeitete Bruche ihre Tochter, damit wenigstens sie jüdisch heiratet.
Doch der Roman ist kein ideologisches oder partikulares Buch, denn das Hauptproblem ist universal: die Durchsetzung bestimmter Traditionen zur Aufrechterhaltung bestimmter Ordnungen. Der Autor ist auf Ausgewogenheit bedacht. Nicht nur, dass die jüdische Gemeinschaft Kopenhagens aus lauter unterschiedlichen Charakteren besteht, es wird auch immer deutlicher, dass die diktatorische Familienmutter Bruche selbst nicht frei ist: "Letzten Endes ist die Familie das Einzige, was wir haben." Eine gute Jüdin ist nicht autonom, sie ist Opfer ihrer eigenen unabänderlichen Überzeugung.
Benjamin Koppel lässt sich am Ende des langen Romans selber auftreten. Er ist nämlich der Großneffe der Hauptfigur Hannah, die eigentlich Anna heißt und die er am Ende ihres Lebens zum ersten Mal in der Nähe von Paris besucht, sie ist 98 und erzählt ihm ihr Leben. Das fand er so spannend, dass er es aufschrieb. Das Ergebnis ist lebendig, aber nicht sehr herausfordernd. Es liest sich alles ganz prima weg, was sicher auch daran liegt, dass der Holocaust als Urtrauma sehr diskret behandelt wird, in kleinen Nebensätzen, fast zwischen den Zeilen. Das Buch ist durch sein Thema bewegend und tiefgründig und anspruchsvoll, durch seine leichte Lesbarkeit aber auch sehr unterhaltsam. Allerdings weiß man von vornherein, worauf das große Ganze hinausläuft, nur die Details können überraschend sein.
In gewisser Weise sogar beruhigend. "Liebe und Kunst" heißt das Lebensmotto zweier Freundinnen fürs Leben, der Jüdin Hannah und der nichtjüdischen Dänin Elisabeth, die Feministin wird. Abgesehen von Geld und Glaube sind Liebe und Kunst wohl die beiden Dinge, die die Menschen am meisten bewegen und am meisten erheben. Kunst und hier vor allem die Musik haben eine geradezu humanisierende Wirkung. Gleich am Anfang - die kleine Hannah ist acht Jahre alt und spielt naturwissenschaftlich interessiert mit Stecknadeln und einem Magneten - werden wir durch eine kitschige Passage aufs richtige Gleis gesetzt: "'Was summst du da, mein Kind?', erkundigte sich Yitzhak, ohne von seiner Nähmaschine aufzublicken. 'Brahms, Vater!'" Klassische Musik (sogar der überladene Brahms, Hannahs Lieblingskomponist) ist besonders geeignet: nicht nur zur Humanisierung, sondern auch zur Tolerierung empörender Dinge. Auch Jazz ist geeignet (Koppel ist Jazzmusiker). Annas Lied, erfahren wir am Schluss, ist der sentimentale Song "What Are You Doing the Rest of Your Life?" Hannah nämlich "hatte eine Schwäche für hübsche, einfache Melodien in Moll". So ließe sich auch das Buch charakterisieren. Es ist kein moderner Roman und doch ein Roman von heute. PETER URBAN-HALLE
Benjamin Koppel: "Annas Lied". Roman.
Aus dem Dänischen von Ulrich Sonnenberg. Verlag S. Fischer, Frankfurt am Main 2024. 527 S., geb., 24,- Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Im Grunde aber ist das Buch furchtbar traurig. Damit ist nicht der hauchzarte Schleier der Melancholie gemeint, der sich über Geschichten breiten kann, wie sie ein Herman Bang zu schreiben imstande war. Es ist traurig, weil die junge Hannah, die Hauptperson, gleich im Prolog unter Schmerzen ein Kind gebärt, das die Eltern als "Unglück" bezeichnen und das sie nicht behalten darf. Es ist traurig, weil Hannah (im Gegensatz zu MacLavertys Heldin Catherine) letztlich weder ihrer Musikbegeisterung nachkommen noch ein Leben führen darf, wie sie es wünscht. Es gibt in diesem Buch bis auf die allerletzten Seiten keinen Ausweg, jedenfalls nicht für die Tochter.
Der Roman hat zwei Teile, die vor und nach 1945 spielen. Die jüdische Familie Koppelman hatte in ihrem Schtetl nahe Lodz, das bis 1918 zu Russland gehörte, keine Zukunft mehr gesehen; antijüdische Pogrome waren im Zarenreich weitverbreitet. Seit mehr als zwanzig Jahren leben sie nun in Kopenhagen. Der Vater Yitzhak, ein verständnisvoller, etwas naiver Mann, führt eine dank seiner Redlichkeit und Sorgfalt gut gehende Schneiderei, die Mutter Bruche ist eine dramatisch-hektische Hausfrau, die nicht kochen kann, aber fünf Kinder großgezogen hat: erst die Söhne und zuletzt die Tochter Hannah. Die Koppelmans sind thoratreu, vor allem die Mutter achtet strikt auf Einhaltung der religiösen Regeln. Überboten wird sie nur noch vom Onkel Lille-Moishe, der seine Frau schuften lässt, damit er emsig in den heiligen Schriften blättern kann. Koppel zeigt hier wie nebenbei, was eine Gesetzesreligion bedeutet: Die Erfüllung der Vorschriften ist ein wesentlicher Teil der Frömmigkeit.
Hannah, in Dänemark geboren, hat sich längst in ihre säkulare Umwelt integriert. Ihre Lieblingsbeschäftigung ist Klavierspielen, sie wird sogar im Konservatorium angenommen. Und sie verliebt sich in Aksel, einen politisch engagierten Dänen. Aksel (der Vater jenes Kindes, das Hannah weggeben muss) wird sie ein Leben lang lieben, aber heiraten darf sie ihn, diesen "Goi", nicht. Schon die Brüder hatten zum Entsetzen der Mutter "Schicksen" (noch so ein abfälliges Wort für Nichtjuden) geehelicht, wenigstens Hannah soll die Familienehre retten. Es kommt zu einer arrangierten Ehe mit dem Pariser Juden François, der einerseits wegen verletzter Speisegesetze Skandal macht, sich andererseits aber einen Dreck ums siebte Gebot kümmert. Hannah, zu diesem Zeitpunkt sechzehn, ist nichts als deprimiert. "Ein abgefallener Jude bringt Schande über all seine Vorfahren. Ein Abgefallener wählt ein Leben, das auf einer Lüge aufgebaut ist", sagt die Mutter "mit verzerrtem Gesicht". Schon die Brüder sind ja alle "abgefallen" und gehören nicht mehr richtig zur Familie. Umso mehr bearbeitete Bruche ihre Tochter, damit wenigstens sie jüdisch heiratet.
Doch der Roman ist kein ideologisches oder partikulares Buch, denn das Hauptproblem ist universal: die Durchsetzung bestimmter Traditionen zur Aufrechterhaltung bestimmter Ordnungen. Der Autor ist auf Ausgewogenheit bedacht. Nicht nur, dass die jüdische Gemeinschaft Kopenhagens aus lauter unterschiedlichen Charakteren besteht, es wird auch immer deutlicher, dass die diktatorische Familienmutter Bruche selbst nicht frei ist: "Letzten Endes ist die Familie das Einzige, was wir haben." Eine gute Jüdin ist nicht autonom, sie ist Opfer ihrer eigenen unabänderlichen Überzeugung.
Benjamin Koppel lässt sich am Ende des langen Romans selber auftreten. Er ist nämlich der Großneffe der Hauptfigur Hannah, die eigentlich Anna heißt und die er am Ende ihres Lebens zum ersten Mal in der Nähe von Paris besucht, sie ist 98 und erzählt ihm ihr Leben. Das fand er so spannend, dass er es aufschrieb. Das Ergebnis ist lebendig, aber nicht sehr herausfordernd. Es liest sich alles ganz prima weg, was sicher auch daran liegt, dass der Holocaust als Urtrauma sehr diskret behandelt wird, in kleinen Nebensätzen, fast zwischen den Zeilen. Das Buch ist durch sein Thema bewegend und tiefgründig und anspruchsvoll, durch seine leichte Lesbarkeit aber auch sehr unterhaltsam. Allerdings weiß man von vornherein, worauf das große Ganze hinausläuft, nur die Details können überraschend sein.
In gewisser Weise sogar beruhigend. "Liebe und Kunst" heißt das Lebensmotto zweier Freundinnen fürs Leben, der Jüdin Hannah und der nichtjüdischen Dänin Elisabeth, die Feministin wird. Abgesehen von Geld und Glaube sind Liebe und Kunst wohl die beiden Dinge, die die Menschen am meisten bewegen und am meisten erheben. Kunst und hier vor allem die Musik haben eine geradezu humanisierende Wirkung. Gleich am Anfang - die kleine Hannah ist acht Jahre alt und spielt naturwissenschaftlich interessiert mit Stecknadeln und einem Magneten - werden wir durch eine kitschige Passage aufs richtige Gleis gesetzt: "'Was summst du da, mein Kind?', erkundigte sich Yitzhak, ohne von seiner Nähmaschine aufzublicken. 'Brahms, Vater!'" Klassische Musik (sogar der überladene Brahms, Hannahs Lieblingskomponist) ist besonders geeignet: nicht nur zur Humanisierung, sondern auch zur Tolerierung empörender Dinge. Auch Jazz ist geeignet (Koppel ist Jazzmusiker). Annas Lied, erfahren wir am Schluss, ist der sentimentale Song "What Are You Doing the Rest of Your Life?" Hannah nämlich "hatte eine Schwäche für hübsche, einfache Melodien in Moll". So ließe sich auch das Buch charakterisieren. Es ist kein moderner Roman und doch ein Roman von heute. PETER URBAN-HALLE
Benjamin Koppel: "Annas Lied". Roman.
Aus dem Dänischen von Ulrich Sonnenberg. Verlag S. Fischer, Frankfurt am Main 2024. 527 S., geb., 24,- Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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[...] mit großem Geschick dafür etwas zu beschreiben, was schwer in Worte zu fassen ist [...]. Die Presse 20240721
Benjamin Koppels Debütroman "Annas Lied" ist unterhaltsam zu lesen, urteilt Rezensent Peter Urban-Halle. Darin erzählt der dänische Saxofonist in zwei Teilen, die vor und nach 1945 spielen, facettenreich von einer jüdischen Familie, die aus einem Schtetl nahe Lodz nach Kopenhagen ausgewandert ist. Dass das Buch tieftraurig ist, liegt für den Rezensenten daran, dass der Protagonistin Hannah, der einzigen Tochter, kein persönliches Glück gegönnt wird: weder das Kind, das sie zu Beginn des Romans zur Welt bringt und weggeben muss, noch die Liebe zu dessen Vater, einem nichtjüdischen Dänen, oder - obwohl die Eltern und vier Brüder ihre Begeisterung für die Musik teilen - das Klavierspiel als Freude und Profession. Wie die Rahmenerzählung erahnen lässt, beruht das Buch auf einer realen Geschichte, nämlich dem Leben der nahe Paris gealterten Großtante Koppels. Seine Themen und Konflikte sind, so Urban-Halle, jedoch universell: die erhebende Wirkung von Liebe und Kunst ebenso wie die Einengung durch (religiösen) Traditionalismus. Der Roman bietet, stellt der Rezensent fest, den Leserinnen wenig Überraschungen, und ist bei seiner leichten Lesbarkeit dennoch bewegend.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Die heilsame Kraft der Musik
Hannah ist das jüngste von fünf Kindern der dänisch-jüdischen Familie Koppelman. Sie würde gerne Musikerin werden, doch im Gegensatz zu ihren vier Brüdern, die sich der Familientradition widersetzten und ihre Frauen selbst aussuchten, muss …
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Die heilsame Kraft der Musik
Hannah ist das jüngste von fünf Kindern der dänisch-jüdischen Familie Koppelman. Sie würde gerne Musikerin werden, doch im Gegensatz zu ihren vier Brüdern, die sich der Familientradition widersetzten und ihre Frauen selbst aussuchten, muss sich Hannah dem Willen der Eltern beugen. Obwohl sie heimlich Aksel liebt, soll sie die Ehre der Familie wahren und eine arrangierte jüdische Ehe eingehen, die sie nach Paris verschlagen wird. Doch zunächst kommt es anders. Der II. Weltkrieg steht kurz bevor, die jüdische Bevölkerung wird auch in Dänemark verfolgt und wer nicht fliehen konnte wird deportiert. Die Familie wird auseinandergerissen, Hannah überlebt in Schweden und heiratet nach dem Krieg, wie von den Eltern gewünscht, den jungen französischen Juden Francois …
Benjamin Koppel, geb. 1974, ist ein international bekannter dänischer Jazz-Musiker und Autor des Buches „Annas Lied“ (2024). Er erzählt darin die Lebensgeschichte von Anna, der Schwester seines Großvaters, die lange als verschollen galt. Der Roman beruht auf Tatsachen, wie der Autor selbst sagt, die er fiktionalisiert und mit Anekdoten ausgeschmückt hat, die in seiner Familie seit Generationen überliefert sind.
Jüdisches Leben, ihre Sitten, Traditionen und Bräuche, sind neben Annas bewegender, mitreißender Geschichte ein großes Thema, das der Autor Benjamin Koppel in diesem Buch lebendig werden lässt. Wir lesen von der Einsamkeit im Herzen der Protagonistin und von ihrer Liebe zur Musik, die ihr über manch schwere Stunde hinweg half. Sehr feinfühlig schildert er auch Hannahs unerfüllte Träume, ihre hoffnungslose Liebe zu Aksel, der sie ein beinahe 100jähriges Leben lang nachtrauert, und von ihrer großen Sehnsucht Musikerin zu werden.
Der Autor versteht es großartig, die Gefühle der Menschen zu beschreiben. Auf eindringliche Weise vereinigt er hier gut recherchierte Zeitgeschichte mit jüdischem Lebensgefühl und überzeugt durch Tiefgang und Spannung. Es ist kein einfacher Lesespaß, doch wer sich für Musik interessiert und gerne Familiensagas liest, wird hier auf seine Kosten kommen.
Fazit: Interessante, gut geschriebene Lebensgeschichte über eine starke Frau, die die Liebe zu ihren Eltern über ihr eigenes Glück stellt.
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Manchmal muss man auch träumen dürfen
„Das Gerüst meines Romans basiert auf Fakten. Und ich habe sie dann fiktionalisiert und mit Geschichten und Anekdoten ergänzt, die in meiner Familie seit Generationen erzählt werden.“
Ein ganzes Leben erzählt …
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Manchmal muss man auch träumen dürfen
„Das Gerüst meines Romans basiert auf Fakten. Und ich habe sie dann fiktionalisiert und mit Geschichten und Anekdoten ergänzt, die in meiner Familie seit Generationen erzählt werden.“
Ein ganzes Leben erzählt Benjamin Koppel, es ist das Leben seiner Großtante väterlicherseits - Anna, die er hier Hannah nennt. Es ist die Geschichte einer jüdischen Familie, die es nicht bis in die USA geschafft hat, ihre Flucht endete einst – von Polen kommend - in Kopenhagen. Hier wächst Hannah sehr traditionsbewusst mit ihren vier größeren Brüdern auf, wir schreiben das Jahr 1929. Ihr großer Traum, als Pianistin ihren Brüdern nachzueifern, erfüllt sich nicht. Eine nach jüdischem Ritus geschlossene Ehe führt sie nach Frankreich, ihre große Liebe Aksel verliert sie aber nie so ganz aus den Augen. Es ist ein Leben voller Höhen und noch mehr Tiefen, ein pralles Leben, das bis ins Jahr 2019 reicht. Hannah ist trotz aller familiären und gesellschaftlichen Zwänge eine starke Frau, die – um nicht zu verzweifeln - in ihrer Musik Halt findet.
„Annas Lied“ ist ein wundervolles Zeugnis einer Zeit, in der nicht nur die politischen Wirren von einer Familie alles abverlangen, diese jüdische Familien-Saga gibt auch das religiöse Diktat nur zu deutlich wieder. Eingebettet in historische Fakten und gesellschaftliche Normen gewährt der Autor einen tiefen Blick in Annas Familie. Freud und Leid, Liebe, Freundschaft und Zwistigkeiten sind neben den Kriegswirren und deren Auswirkungen auf die Familie Thema, über allem schwebt ein traditionelles Pflichtbewusstsein, aber nicht nur. Auch die tröstende Liebe zur Musik ist stets spürbar, dabei kann man die Seele baumeln lassen, sich wegträumen, denn „sie hatten einander versprochen, immer zu träumen und sich immer an ihre Träume zu erinnern“.
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Viele Themen sind dabei: Freundschaft, Liebe, Familie. Aber auch religiöser Wahnsinn, Frauenmissbrauch in der Ehe, Verlust der Kinder uvm.
Dass die hochtalentierte, hochsensible Hannah, der der Weg in die Welt der klassischen Musik dank der Aufnahme ins Konservatorium schon vorgeebnet war, …
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Viele Themen sind dabei: Freundschaft, Liebe, Familie. Aber auch religiöser Wahnsinn, Frauenmissbrauch in der Ehe, Verlust der Kinder uvm.
Dass die hochtalentierte, hochsensible Hannah, der der Weg in die Welt der klassischen Musik dank der Aufnahme ins Konservatorium schon vorgeebnet war, wie ihren Brüdern, und doch ganz anders ihr Leben verbringen musste! Und warum???
Diese Geschichte wird mir noch lange im Gedächtnis bleiben. Aus vielerlei Gründen.
Schön erzählt, schlicht und ergreifend.
Habe bis zum Ende gewartet, dass das verlorene Kind noch auftaucht…
Aber was für ein Leben! Was für eine starke Frau, wobei sie vordergründig vllt nicht unbedingt den Eindruck macht. Und doch…
Fazit: Sehr beeindruckend, sehr lesenswert.
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Zum Inhalt:
Hannah oder eigentlich Anna ist die jüngste von vier Geschwistern und würde gerne Musikerin werden wie ihre Brüder. Doch für sie als Mädchen ist ein anderer Weg vorgesehen. Sie soll den Namen der Familie wahren und sie will die Eltern nicht enttäuschen. …
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Zum Inhalt:
Hannah oder eigentlich Anna ist die jüngste von vier Geschwistern und würde gerne Musikerin werden wie ihre Brüder. Doch für sie als Mädchen ist ein anderer Weg vorgesehen. Sie soll den Namen der Familie wahren und sie will die Eltern nicht enttäuschen. Krieg und Flucht treiben sie von ihrer großen Liebe weg und hinein in eine arrangierte Ehe. Wird es ihr gelingen die Pflichten des Lebens zu erfüllen und dennoch an ihren Träumen festhalten.
Meine Meinung:
Was für eine bewegende Geschichte vorallem wenn man bedenkt, dass die Geschichte auf wahren Begebenheiten beruht und halt romanhaft verpackt wurde. Man leidet schon ganz schön mit, denn Hannah hat ein Leben, dass stark durch Erwartungen anderer und Traditionen bestimmt wird, aber sie ist und bleibt trotzdem eine starke Frau, die in der Musik Halt findet. Ich fand das Buch auch ein tolles Gesellschaftsbild sowohl in Hinsicht auf politische als auch religiöse Zwänge.
Fazit:
Berührt
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Was er nie für möglich hielt, musste Yitzhak nun erleben. Er wurde von Juden hassenden Männern verprügelt. Dabei floh er doch mit seiner Frau Bruche vor diesen Unmenschen. Aus Polen kamen sie und fühlten sich in Dänemark so sicher. Toleranz war für die Dänen …
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Was er nie für möglich hielt, musste Yitzhak nun erleben. Er wurde von Juden hassenden Männern verprügelt. Dabei floh er doch mit seiner Frau Bruche vor diesen Unmenschen. Aus Polen kamen sie und fühlten sich in Dänemark so sicher. Toleranz war für die Dänen kein Fremdwort, sie lebten diese. Und als dann auch noch der älteste Sohn sich den Wünschen seiner Eltern widersetzte, ruhten alle Hoffnungen auf dem jüngsten Kind, der kleinen Hanna (Anna).
Standesdünkel gab es also auch bei den jüdischen Einwohnern Kopenhagens. Warum wäre es sonst so sehr wichtig, dass die Kinder sich einen Partner nahmen, der gleichen Glaubens war? Anna gehorchte trotz Herzschmerzen ihren Eltern. Die hatten einen jüdischen Jungen aus Frankreich für sie ausgesucht. Dabei war sie so sehr verliebt in einen Anderen.
Das Lesen von „Annas Lied“ war für mich sehr emotional. Zu sehr litt ich mit der Hauptperson. Wie ausgeprägt war ihr Pflichtbewusstsein und wie wäre doch ihr Lebensweg verlaufen, hätte sie auf ihr Herz gehört. Der Autor ist Großneffe Annas und nahm Großtante Annas Leben als Grundlage für diesen Roman. Selbst Musiker, verwob er die Macht der Musik mit dem Geschehen in Annas Leben.
Dieses Buch lebt von Gefühlen, die durch anschauliche Sprache das Herz der Leser gefangen nimmt. Die Übersetzung durch Ulrich Sonnenberg hat einen großen Anteil daran. Ich lege dieses Buch allen Lesern ans Herz, die anspruchsvolle Literatur mögen.
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Die Erzählung beginnt im Jahr 1929, als die achtjährige Hannah unbeschwert in Kopenhagen aufwächst im Kreis einer großen Familie. Von ihren vier älteren Brüdern lassen drei ihre Leidenschaft zur Musik zum Beruf werden, auch Hannah findet früh Ruhe und …
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Die Erzählung beginnt im Jahr 1929, als die achtjährige Hannah unbeschwert in Kopenhagen aufwächst im Kreis einer großen Familie. Von ihren vier älteren Brüdern lassen drei ihre Leidenschaft zur Musik zum Beruf werden, auch Hannah findet früh Ruhe und Bestätigung im Klavierspiel. Die Mutter legt großen Wert auf jüdische Traditionen und hält die Familie zusammen. Als ihre Söhne sie ins Unglück stürzen, in dem sie sich in dänische junge Frauen verlieben und eine arrangierte Ehe in jüdische Kreise ablehnen, setzt sie ihre Hoffnung auf Hannah, die Familie zu ehren und ihre Traditionen weiter zu führen.
Der Roman überzeugt sowohl inhaltlich als auch sprachlich, man spürt in vielen Szenen den Respekt und die Bewunderung des Autors gegenüber seiner Großtante und der Art und Weise, wie sie trotz vieler Schicksalsschläge und Bürden in ihrem Leben nie den Mut und Lebenswillen verliert. Beide verbindet die Liebe zur Musik, die bei Benjamin Koppel Lebensinhalt ist und für Hannah eine Art Rettungsanker, in der Musik findet die Trost, sie repräsentiert für Hannah aber auch Freiheit und Selbstständigkeit, die sie zur Wahrung der Tradition aufgeben musste.
Der Roman berührt mit seiner bewegenden Geschichte, er bietet einen teils faszinierenden teils erschreckenden Einblick in ein jüdisches Familienleben im letzten Jahrhundert und zeichnet das Bild einer starken Frau. Anfangs habe ich es seltsam empfunden, dass die Erzählung bei einigen Abschnitten sehr bildhaft und intensiv ausfällt, in anderen Punkten aber eher oberflächlich bleibt, nicht zuletzt bei einigen von Hannahs Empfindungen. Letztendlich passt dies aber zu Hannahs Charakter ebenso wie zu der Vermischung biographischer mit fiktionalen Elementen.
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Gebundenes Buch
Selten finde ich ein Cover erwähnenswert, aber in diesem Fall muss es sein. Denn es passt wunderbar zur Geschichte. Eine junge Frau sitzt wie verloren am Klavier und spielt einige Noten. Wenn man das ganze Bild sieht, sitzt einige Schritte von ihr entfernt ein Mann am Tisch und liest Zeitung. …
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Selten finde ich ein Cover erwähnenswert, aber in diesem Fall muss es sein. Denn es passt wunderbar zur Geschichte. Eine junge Frau sitzt wie verloren am Klavier und spielt einige Noten. Wenn man das ganze Bild sieht, sitzt einige Schritte von ihr entfernt ein Mann am Tisch und liest Zeitung. Sie gehören zusammen und haben sich aber voneinander entfernt oder war es nur Pflicht? In diesem Bild wird ein Teil von Annas Leben ausgedrückt.
Als junges Mädchen ist sie genau so von Musik begeistert wie ihre vier älteren Brüder. Sie hätte die Gabe für eine große Karriere. Aber sie muss die Pflicht gegenüber ihrer Familie und den jüdischen Traditionen erfüllen. Ihre Brüder können sich lösen aber sie ist das einzige Mädchen also hat sie zu gehorchen.
Der Autor beschreibt einen Teil seiner Familiengeschichte was er nicht weiß oder belegen kann, hat er fiktional dazu geschrieben.
Anna/Hannah ist trotz ihres Gehorsams eine eigenständige Frau. Sie findet in der Musik ihre eigene Welt, kann sich darin zurück ziehen, Kraft schöpfen.
Als sie am Ende ihres Lebens ihrem Neffen ihre Lebensgeschichte erzählt, erzählt sie sie auch uns Lesern. Oft unbegreiflich erscheint einem einige Regeln, Entscheidungen oder Verhaltensweisen die durch die jüdische Religion gefordert werden.
Das Buch ist nicht nur eine spannende Familiengeschichte, es ist auch eine Beschreibung der strengeren jüdischen Lebensweise. Warum es diese Gesetze für das tägliche Leben und gibt und worin sie begründet liegen.
Die Geschichte berührt und gleichzeitig bewundert man die Frau die sich beugt aber nicht zerbricht.
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Gebundenes Buch
Höhen und Tiefen eines langen Frauenlebens
Als Leser nehmen wir teil am Leben von Hannah Koppelman. Man lernt sie kennen, als sie in den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts in Kopenhagen aufwächst. Mit ihren vier älteren Brüdern, ihren Eltern und vielen Onkeln und Tanten kennt …
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Höhen und Tiefen eines langen Frauenlebens
Als Leser nehmen wir teil am Leben von Hannah Koppelman. Man lernt sie kennen, als sie in den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts in Kopenhagen aufwächst. Mit ihren vier älteren Brüdern, ihren Eltern und vielen Onkeln und Tanten kennt sie ein harmonisches Familienleben. Ursprünglich stammt die Familie aus Polen, wollte wegen der dortigen Pogrome eigentlich nach Amerika auswandern, sind dann aber aus Geldmangel in Dänemark geblieben und fühlen sich dort inzwischen heimisch. Auch dort gibt es bereits erste Hinweise auf Aktionen gegen Juden, man fühlt sich aber sicher, wähnt sich unter dem Schutz der dänischen Regierung. Obwohl das Einkommen der Familie aus einer Schneiderwerkstatt stammt, ist doch die Musik allgegenwärtig. Alle Brüder sind begabte Musiker, leben als Erwachsene auch von dieser Kunst. Hannah selbst träumt von einer Karriere als Pianistin, bekommt sogar einen der begehrten Plätze am Konservatorium.
Und dann wird alles anders. Der Krieg macht alle Pläne zunichte, der Kampf ums nackte Überleben beginnt; nicht alle können ihn gewinnen.
Später verschlägt es Hannah nach Frankreich, in eine arrangierte Ehe. Träume werden begraben, aber der Musik, ihrer größten Liebe, bleibt sie treu. Und diese hilft ihr auch, viele Rückschläge zu überstehen.
Eine sehr beeindruckende Lebensgeschichte, ganz ausgezeichnet aufgeschrieben mit vielen Einblicken in den jüdischen Alltag. Auch wenn nicht ganz klar ist, wieviel tatsächlich real ist, kann man das Buch sicher auch in die Rubrik "Zeitzeugen" einordnen. Etwas irritierend fand ich, dass die Hauptfigur "Hanna" heißt, der Titel des Buches aber "Annas Lied" ist. Aufgeklärt wird das ganz am Ende des Buches.
Ich kann die Lektüre wärmstens empfehlen!
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Gebundenes Buch
Benjamin Koppel erzählt in dem Buch "Annas Lied" die Geschichte seiner jüdischen Großtante Anna Koppelmann, die mit ihrer Familie eigentlich von Polen nach Amerika auswandern sollte, aber in Kopenhagen gestrandet ist.
Hannah ist das jüngste Kind der Familie …
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Benjamin Koppel erzählt in dem Buch "Annas Lied" die Geschichte seiner jüdischen Großtante Anna Koppelmann, die mit ihrer Familie eigentlich von Polen nach Amerika auswandern sollte, aber in Kopenhagen gestrandet ist.
Hannah ist das jüngste Kind der Familie Kappelmann, sie vergöttert ihre 4 großen Brüder. Als diese ins heiratsfähige Alter kommen, will die Familie, wie zu der Zeit üblich, die Hochzeiten ihrer Söhne arrangieren. Doch die Söhne brechen aus diesen Strukturen aus und heiraten allesamt eine nichtjüdische Frau. Besonders für die Mutter bricht eine Welt zusammen. Darum legt sie ihr ganzes Augenmerk auf Hannah, die schnell merkt, dass für sie als Mädchen/junge Frau gänzlich andere Regel gelten als für ihre Brüder.
Als Leser begleite ich Hannah ihr ganzes Leben, erfahre viel über ihre Träume und Sehnsüchte, über die Geborgenheit, die ihr ihre Familie während der Kindheit vermittelt, aber auch über die grausame Kriegszeit, die Ängste und die Trauer, die ihr Leben für sie bereithielt.
Ihr Schicksal und ihr Leben haben aus ihr eine starke Frau gemacht, die es niemals aufgab, an ihre Träume zu glauben.
Die langen Passagen über klassische Musikstücke waren für mich ein schönes Hineintauchen in die Musikwelt und sehr gut im Kontext zu lesen.
Gerne empfehle ich das Buch weiter.
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Gebundenes Buch
Der Autor Benjamin Koppel ist ein dänischer Jazzmusiker und Komponist, dessen Debütroman in seiner Heimat die Bestsellerlisten erobert und die Kritiker gleichermaßen begeistert hat.
Der Roman basiert auf seiner eigenen Familiengeschichte, denn die Hauptfigur Hannah ist seiner …
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Der Autor Benjamin Koppel ist ein dänischer Jazzmusiker und Komponist, dessen Debütroman in seiner Heimat die Bestsellerlisten erobert und die Kritiker gleichermaßen begeistert hat.
Der Roman basiert auf seiner eigenen Familiengeschichte, denn die Hauptfigur Hannah ist seiner Großtante Anna Koppel ( 1921 - 2019 ) nachempfunden.
Inhalt:
Kopenhagen zwischen den Weltkriegen: Die politischen Entwicklungen der späten 1930er Jahre stehen unmittelbar bevor, doch noch ist die Wohnung der Koppelmans voller Trubel, Verwandter, Gespräche und Musik. Hannah, die jüngste der vier Geschwister, möchte eines Tages selbst Musikerin werden, wie ihre Brüder. Doch für sie, das einzige Mädchen, ist ein anderer Weg vorgesehen: Es ist an ihr, den Namen der Familie zu wahren und die Eltern nicht zu enttäuschen. Krieg, Flucht und die Trennung von ihrer großen Liebe Aksel verschlagen sie nach Paris in eine arrangierte Ehe. Weit weg von zu Hause erinnern nur die Musik und Aksels Briefe Hannah – eigentlich Anna – daran, wer sie einmal werden wollte. Kann sie die Pflichten des Lebens annehmen und ihre eigenen Träume trotzdem festhalten?
Meine Meinung:
Das edel gestaltete Cover sowie der Klappentext und die Gestaltung des Buches haben mir ausgesprochen gut gefallen, ja mich richtig neugierig auf die bewegende und tiefgründige Lebensgeschichte der Hanna Koppelmann (alias Anna) gemacht.
Die politischen Entwicklungen der späten 30er-Jahre stehen unmittelbar bevor, während die einzige Tochter Hannah, noch mit ihren Eltern Bruche und Yitzhak und ihren vier Brüdern in Kopenhagen lebt.
Hannahs Vater arbeitet von früh bis spät in seiner Schneiderwerkstatt, um seiner Familie ein angemessenes Leben zu ermöglichen, doch seine vier Söhne führen das väterliche Erbe nicht weiter. Alle vier Söhne sind sehr musikalisch und werden sogar erfolgreiche Musiker. Letztendlich können sich die Eltern mit dem Berufswunsch der Söhne arrangieren, doch dass sie ausgerechnet Frauen heiraten die nicht der jüdischen Gemeinschaft angehören, trifft vor allem die Mutter sehr.
Doch nun richten sich alle Hoffnungen der Eltern auf Hannah, sie darf ihre Familie nicht enttäuschen, sie muss das jüdische Erbe weitertragen Dabei hat sie sich doch gerade leidenschaftlich in Aksel verliebt, obwohl sie wie es die Tradition vorsieht bereits dem jüdischen François aus Paris, versprochen wurde. Hannah ringt mit sich und da sie ihre Mutter nicht auch noch enttäuschen möchte, stimmt sie der Heirat zu und verlässt Aksel. Hannas Leben verläuft allerdings nicht sehr glücklich mit François. Ihre wahre Liebe in ihrem ganzen Leben, gehörte immer nur Aksel.
Während Hannahs heilende Kraft der Musik gehörte:
„ Musik war eine unerschöpfliche Quelle des glücklichseins ….Das Instrument hörte ihre geheimsten Gedanken, verstand ihre Gefühle und all die anderen Dinge, die sie kaum in Worte fassen oder mit anderen teilen konnte.“
Fazit:
Dem Autor ist es hervorragend gelungen, detailliert und mit leisen Tönen die Lebensgeschichte seiner Großtante, die zwischen Pflicht und Tradition ihrer jüdischen Familie gegenüber stand, zu erzählen.
Ein lesenswerter Roman, der mich von Anfang an, fesseln konnte.
Von mir 5 Sterne und eine absolute Leseempfehlung!
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