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Nele33

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Insgesamt 664 Bewertungen
Bewertung vom 12.10.2024
Die Unmöglichkeit des Lebens
Haig, Matt

Die Unmöglichkeit des Lebens


ausgezeichnet

"Die Unmöglichkeit des Lebens" von Matt Haig konnte mich auch trotz des mir zu esoterischen Inhaltes auf ganzer Linie überzeugen.

Grace Winters Leben ist die Einsamkeit abgedriftet, sie lebt in ihrer eigenen Gedankenwelt ohne viel Antrieb noch am Leben teilzunehmen. Auslöser für die mittlerweile 72 -jährige pensionierte Mathematiklehrerin war der Tod ihres Sohnes, der sie in ihr eigenes Gedankengefängniss gebracht hat. Ein Brief eines ehemaligen Schülers lässt Grace antworten und sie schreibt über ihr Leben, ihre eigene Lebensgeschichte wird zum Mittelpunkt.
Das Buch wendet sich, als Grace ein Häuschen einer längst vergessenen Freundin erbt und sich mutig ohne Rückfahrtticket nach Ibiza aufmacht. Dann steht sie da mit einem Brief, den ihr ihre Freundin Christina hinterlassen hat und der einige Aufgeben beinhaltet, die Grace erfüllen soll.

Sie begibt sich auf eine Reise zu sich selbst, mit den unterschiedlichsten Begegnungen und auch oder gerade, weil die Geschichte damit dann doch sehr stark ins Esoterische abdriftet, hat Matt Hais es geschafft mich am Lesen zu halten.

Nach der Mitternachtsbibliothek begibt sich der Autor wieder in andere Welten und dies mit seinem tiefgründigen Schreibstil gepaart ein Buch, welches mir lange in Erinnerung bleiben wird.

Mein Lieblingszitat aus der Leseprobe hat sich durch das ganze Buch gezogen:
»Es muss ja nicht alles einen Sinn ergeben.«

Bewertung vom 12.10.2024
Blutbuße / Hanna Ahlander Bd.3
Sten, Viveca

Blutbuße / Hanna Ahlander Bd.3


sehr gut

„Blutbuße“ ist der dritte Band der Åre-Krimis von Viveca Sten um Hanna Ahlander und Daniel Lindskog.

Charlotte Wretlind eine knallharte Immobiliengeschäftsfrau hat nur noch einen Wunsch, den Lebenstraum ihres Vaters zu erfüllen: Das verlassende Berghotel, in dem sie in ihrer Kindheit jahrelang Weihnachten feierten, wieder zum Leben zu erwecken. Einen Abend vor der dazu geplanten Pressekonferenz wird Charlotte allerdings grausam ermordet.
Hanna und Daniel werden mit den Ermittlungen betraut und müssen tief in der Umgebung und Vergangenheit von Charlotte wühlen. Bald gibt es eine zweite Leiche und als eine Entführung dazu kommt, überschlagen sich die Ereignisse.

Nachdem ich von den ersten beiden Bänden begeistert war, schwächelt dieser in meine Augen ein wenig. Das Privat- und Gefühlsleben der beiden bekommt für mich zu viel Raum, was auf Kosten der Spannung geht.
Die Atmosphäre ist jedoch wieder typisch nordisch und die Kapitel erfrischend kurz. Der Wechsel zwischen der Gegenwart und dem Jahr 1973 wird gekonnt zu Ende gebracht.

Ein Krimi mit einigen Längen, dennoch zu empfehlen.

Bewertung vom 08.10.2024
Trauriger Tiger
Sinno, Neige

Trauriger Tiger


sehr gut

"Trauriger Tiger" der Autorin Neige Sinno ist der erschreckend und bedrückende Versuch, den eigenen sexuellen Missbrauch, dem sie als Kind jahrelang ausgesetzt war, aufzuarbeiten.

Neige Sinno wächst quasi abgeschieden mit ihrer Mutter, Stiefvater und Geschwistern auf. Dies macht es für den Stiefvater, der als zugewandt und charismatisch gilt, noch einfacher seine Taten auszuführen.

Mich hat die drastische Beschreibung der Geschehnisse sehr bewegt. Der Schreibstil ist für mich sehr schwer einzuordnen, und passt in keine Kategorie, die ich bisher in Zusammenhang mit dieser schweren Thematik gelesen habe. Schon sehr schnell wurde ich als Leserin detailliert mit dem Missbrauch durch den Stiefvater konfrontiert, die Schilderungen sind nur sehr schwer zu ertragen und auszuhalten. Manches wird subtil beschrieben und eingestreut, ohne dabei an Gewalttätigkeit zu verlieren. Erstaunlich empfand ich die Auseinandersetzung mit dem Täter: Ich möchte verstehen, was in seinem Kopf vorgeht.

Dafür hat die Autorin sehr gut in der Literatur recherchiert und verweist immer wieder auf andere Fälle und wirft damit ein Bild auf die Täter, die sich herauszureden versuchen, aber immer nur auf Macht aus sind.

Insgesamt lässt mich das Buch etwas gespalten zurück, kann es aber weiterempfehlen

Bewertung vom 02.10.2024
Wintersonnenwende / Wolf und Berg ermitteln Bd.2
Engman, Pascal;Selåker, Johannes

Wintersonnenwende / Wolf und Berg ermitteln Bd.2


ausgezeichnet

Schon der erste Band um Berg und Wolf der Autoren Pascal Engman und Johannes Selaker hat mich begeistern können.
Mit Wintersonnenwende wird die Geschichte nun ebenso spannende und bedrückend weiter erzählt.

Lucy, eine junge Prostituierte hat in der Silvesternacht noch einen Freier, als sie sich gerade fertigmachen will, wird dieser erschossen und sie flieht nackt in die eisige Nacht. Das beängstigende für Lucy dabei ist, dass der Mörder ihren echten Namen kennt und ruft.
Tomas Wolf der immer noch in einer tiefen Krise steckt, wird mit seinem Kollegen Zingo zum Tatort gerufen, wo auch schon Vera Berg recherchiert.
Es bleibt nicht bei dem einen Toten, im Milieu werden weitere grausam gerichtet. Die Suche nach Lucy gestaltet sich schwierig.

Die Geschichte hat mich von Anfang gefesselt und überraschte mit einigen spannenden Wendungen. Atmosphärisch befand ich mich im eisigen Schweden, hervorragend transportiert. Einige Passagen sind nichts für zartbesaitete Seelen, das Rotlichtmilieu wird sehr detailliert beschrieben.

Klare Leseempfehlung für Thriller Fans.

Bewertung vom 01.10.2024
Tode, die wir sterben / Svea Karhuu & Jon Nordh Bd.1
Voosen, Roman;Danielsson, Kerstin Signe

Tode, die wir sterben / Svea Karhuu & Jon Nordh Bd.1


sehr gut

Svea Karhuu und Jon Nordh sind das neue Ermittlerteam des Autoren-Duos Roman Voosen und Kerstin Signe Danielsson. Mir sind andere Werke schon bekannt und ich war sehr gespannt auf die neuen Ermittler.

In Malmö wird ein 13-jähriger Junge erschossen und schnell wird davon ausgegangen, dass es sich um eine weitere Eskalation in den Bandenkriegen handelt. Karhuu und Nordh werden damit beauftragt den Fall zu lösen und müssen sich erst einmal zusammen raufen. Nordh hatte einen schlimmen Schicksalsschlag zu verkraften und steht nach dem Unfall seiner Frau als alleinerziehender Vater vor schwierigen Aufgaben. Karhuu hat bei einem Sondereinsatz einen Kollegen erschossen und hat mit den Folgen und der Inneren zu kämpfen. Die beiden ermitteln unter den Argusaugen der Kollegen und merken nach weiteren Morden, dass sie evtl. auf der falschen Spur sind.

Mir hat das neue Ermittlungsduo mit seinen Ecken und Kanten für den Einstieg sehr gut gefallen, sie sind äußerst lebendig gezeichnet und ich sehe da viel Entwicklungspotenzial für die folgenden Bände. Die Themen sind aktuell, aber auch ein wenig viel für einen einzigen Kriminalfall. Durch die tragischen Privatgeschichten von Jon und Svea nehmen diese doch sehr viel Raum ein und ich hoffe beim Folgeband auf etwas weniger davon.

Der Schreibstil des Autorenduos ist jedoch wie gewohnt sehr spannend und tiefgründig und hat mir einige schöne Lesestunden beschert. Den nächsten Band werde ich auf jeden Fall noch lesen.

Bewertung vom 30.09.2024
Glutmoor / Janosch Janssen ermittelt Bd.2
Engels, Lars

Glutmoor / Janosch Janssen ermittelt Bd.2


sehr gut

Als Janosch Janssen und seine Chefin Diana Quester, die auch gleichzeitig seine Schwiegermutter ist, gerufen werden, kommen sie zu einem grausamen Tatort. Eine ganze Familie wurde durch Schüsse ausgelöscht, bis auf die Tochter des Hauses, die zur Arbeit war und die Toten vorgefunden hat.
Janoschs Frau ist mit ihr befreundet und darum bieten sie ihr eine Unterkunft bei sich an. Diana ist davon nicht angetan, hat sie doch Angst um ihre schwangere Tochter Helena.
An anderer Stelle zur gleichen Zeit wird eine Gedenkstätte für verstorbene Grenzgänger verunstaltet.
Die Ermittlungen gestalten sich schwierig für Janosch, da viele Fäden aus Vergangenheit und Gegenwart ineinanderlaufen und miteinander verknüpft sind.

Mir hat der zweite Band fast besser als der erste gefallen, da die Protagonisten für mich feiner ausgearbeitet waren. Die Entwicklung von Janosch gerade in Verbindung mit seiner Schwiegermutter nehmen Fahrt auf.
Die Auflösung und der Weg dorthin waren mit Überraschungen gespickt und der Cliffhanger zum Ende lässt auf einen dritten Band hoffen.

Bewertung vom 30.09.2024
Am Ende des Lichts
Hartung, Alexander

Am Ende des Lichts


sehr gut

"Am Ende des Lichts" ist der mittlerweile 11 Band um Jan Tommen und sein unkonventionelles Team. Der Autor Alexander Hartung schafft es immer wieder einen spannenden Fall zu veröffentlichen,

Ein perfider Mörder lädt ein Video im Internet hoch, in dem er damit droht, das gefesselte Opfer durch Stromschläge zu ermorden, sollte seine Forderung nicht erfüllt werden. Diese Forderung ist mehr als perfide, soll doch Paul Wank dafür sterben. Dieser jedoch leugnet, das Opfer zu kennen und hat auch ansonsten keine Idee, wer seinen Tod haben möchte. Ist er doch niemanden zu Nahe gekommen und empfindet sich aufgrund seines Reichtums als Gönner für die Berliner Bürger.
Die Polizei kann das Opfer nicht lokalisieren und der Täter lädt das nächste Video hoch, in dem das Opfer getötet wird. Nun kommen Jan und sein Team ins Spiel und versuchen auf ihre ganz spezielle Weise, da das nächste Opfer schon in den Händen des Täters ist. Wieder ist das Ultimatum auf 24 Stunden begrenzt.

Auch mit seinem elften Band kann mich Alexander Hartung wieder in den Bann des Verbrechens ziehen. Die Spannung wird von Anfang an aufgebaut und bleibt durch die unterschiedlichen Darstellungen von Täter und Opfer durchweg spannend.
Das Team mag es auch noch so anders arbeiten als üblich ist immer noch für Überraschungen gut und hat nichts an Biss verloren.
Der Band lässt sich auch gut als Einzelband lesen.

Von mir eine Leseempfehlung für eine spannende Zeit.

Bewertung vom 29.09.2024
All das Böse, das wir tun
Dazieri, Sandrone

All das Böse, das wir tun


sehr gut

"All das Böse, das wir tun" des Autors Sandrone Dazieri überzeugt durch viele überraschende Wendungen.

Der Autor nimmt den Leser mit in die Welt eines Serienmörders, der vermeintlich seit 30 Jahren sein Unwesen in Italien treibt. Gleichzeitig zeichnet er ein Bild der Mafia ähnlichen Strukturen in Italien.

Die Geschichte beginnt vor 30 Jahren als die Polizistin Itala den "Perser" verhaftet, einen vermeintlichen Serienmörder. Nachdem dieser dann "Selbstmord" begeht, wird Itala klar, dass sie während der Ermittlungen auf der falschen Seite stand und nicht nur ihr Leben nimmt einen dramatischen Verlauf.

Als in der Gegenwart Amala, die Nichte von Francesca Cavalcante entführt wird, bezieht sie die Entführung auf ihr Versagen bei der damaligen Verteidigung des "Persers". War sie doch von seiner Unschuld überzeugt und nun will anscheinend jemand Rache nehmen. Als Gerry, ein ehemaliger israelischer Soldat auftaucht und seine Hilfe anbietet, ist sie erst irritiert, da er viele Einzelheiten der Geschichte des Persers kennt. Letztendlich muss sie sich aber auf eine Zusammenarbeit einlassen, will sie ihre Nichte finden.

Insgesamt ist dies ein sehr wendungsreicher Thriller, mit vielen Personen, die es manchmal schwerfiel exakt zuzuordnen. Die Atmosphäre ist bedrückend, allerdings mit sehr viel psychologischen Tiefgang, der seinesgleichen in Büchern sucht.

Mich hat der Thriller mit seinen Protagonisten sehr gut unterhalten, auch wenn er einiges an Konzentration abverlangt.

Bewertung vom 19.09.2024
Lieferdienst
Hillenbrand, Tom

Lieferdienst


gut

"Lieferdienst" des Autors Hillenbrand war für mich nicht das erste Buch des Autors und ich finde die Idee, die hinter dem Buch steckt sehr interessant.

Die Szenerie spielt in einer dystopischen Zukunft, die Welt ist eine andere und auch die Menschen haben sich verändert. Protagonist ist Arkadi,ein sogenannter Bringer. Die neuen Lieferdienste bringen die bestellten Gegenstände innerhalb von 10 Minuten zum Kunden auf Hooverboards, die eine Menge Speed haben. Die Produkte werden in 3 Druck hergestellt und die einzelnen Firmen konkurrieren mit Schnelligkeit gegeneinander, der der erste Bringer gewinnt und die anderen Produkte werden zu Retouren. So weit, so gut, bis Arkadi eine mysteriöse Box zur Lieferung erhält. Wer bzw. was steckt dahinter? Hier nimmt das Buch regelrecht an Fahrt und Spannung auf.

Mich hat das Buch gut unterhalten, jedoch kam mir das Ende zu abrupt und enttäuschte mich dadurch sehr. Mit seinen knapp 190 Seiten war nicht genügend Raum, die einzelnen Personen mit Tiefe auszustatten, und so waren sie recht oberflächlich. Für mich hatte der Plot eigentlich mehr Potential. Witzig war der Bezug zu heute lebenden Personen

Der Wahnsinn der Lieferdienste, der ja heute auch schon gegeben ist, wird sehr eindringlich geschildert. Im Hintergrund hatte ich das immer das Zitat:
"Kaufe nur das, was Du brauchst und brauche das, was Du hast "

Den Preis finde ich für ein so dünnes Exemplar allerdings doch sehr hoch.

Bewertung vom 17.09.2024
Scandor
Poznanski, Ursula

Scandor


ausgezeichnet

Mit " Scandor" hat die Autorin Ursula Poznanski wieder einmal einen spannenden Jugendthriller geschrieben.

Eine anscheinend leichte Challenge, an deren Ende viel Geld lockt, nämlich 5 Millionen Dollar, lässt auch Phillip und Tessa mit anderen 98 Teilnehmern um den Preis kämpfen. Die Challenge hört sich doch so einfach zu bewältigen an, sie dürfen nur nicht lügen. Doch Scandor der Lügendetektor ist nicht zu überlisten. Jeder Teilnehmer muss beim Versagen einen vorher festgelegten Einsatz zahlen, auf diese gehe ich nicht näher ein, um nicht zu spoilern. Nur soviel, sie sind grausam oder teuer.
Schnell merken Tessa und Phillip, dass es gar nicht so einfach ist, wie sie gedacht haben. Manchmal ist die Wahrheit zu sagen zu schwer, besonders wenn es um nahe stehende Personen geht, die man nicht verletzen möchte. Hinzu kommt die Kaltblütigkeit der Konkurrenz, die gnadenlos ihre Gegner aus dem Feld räumen will.

Erzählt wird die Geschichte aus den Perspektiven von Tessa und Phillip, die in den Kapiteln wechseln und deren Veränderung und Ängste die Autorin sehr gut transportiert hat. Durch den spannenden und abwechslungsreichen Schreibstil war es leicht gut ins Buch hineinzukommen. Der Spannungsbogen war wie bei der Autorin gewohnt durchweg gegeben.

Als Nebeneffekt fällt einem beim Lesen auf, wie häufig man selber am Tag zu kleinen Lügen, aus welchen Gründen auch immer greift.

Besonders die rasanten Wendungen im Verlauf und die nicht erwarteten Überraschungen machen "Scandor" zu einem wahren Pageturner.