Melanie Levensohn
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Zwischen uns ein ganzes Leben
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Drei Frauen - getrennt durch ein halbes Jahrhundert, verbunden durch ein VersprechenParis, 1940: Für die jüdische Studentin Judith wird es unter der deutschen Besatzung immer gefährlicher. Zusammen mit ihrer großen Liebe Christian, Sohn eines Bankiers, plant sie heimlich die Flucht. Doch plötzlich ist sie spurlos verschwunden.Mehr als fünfzig Jahre später in Washington: Auf Jacobina lastet ein Versprechen, das sie ihrem Vater gegeben, aber ihr Leben lang nicht eingelöst hat. Sie soll ihre unbekannte Halbschwester Judith finden. Jetzt bleibt ihr nicht mehr viel Zeit. Da trifft sie auf d...
Drei Frauen - getrennt durch ein halbes Jahrhundert, verbunden durch ein Versprechen
Paris, 1940: Für die jüdische Studentin Judith wird es unter der deutschen Besatzung immer gefährlicher. Zusammen mit ihrer großen Liebe Christian, Sohn eines Bankiers, plant sie heimlich die Flucht. Doch plötzlich ist sie spurlos verschwunden.
Mehr als fünfzig Jahre später in Washington: Auf Jacobina lastet ein Versprechen, das sie ihrem Vater gegeben, aber ihr Leben lang nicht eingelöst hat. Sie soll ihre unbekannte Halbschwester Judith finden. Jetzt bleibt ihr nicht mehr viel Zeit. Da trifft sie auf die junge Französin Béatrice. Die beiden Frauen freunden sich an. Gemeinsam machen sie sich auf eine Suche, die sie weiter führt, als sie je erwartet hätten ...
___
"Du musst Judith finden", sagte Lica. Seine Stimme klang beschwörend. "Versprich es mir!"
Jacobina hielt inne.
"Ich möchte, dass du ..." Er schluckte. "... dass du das vollendest, was ich mein Leben lang vor mir hergeschoben habe."
Jacobina streckte ihren Arm aus. Lica griff ihre Finger und drückte sie. Das innigste Zeichen von Zuneigung eines gebrochenen Mannes.
Er tat Jacobina leid. Plötzlich empfand sie so etwas wie Zärtlichkeit für ihren Vater. Ein ungewohntes Gefühl. Sie wollte ihm über den Kopf streichen, doch sie traute sich nicht.
"Bitte", sagte er mit kratziger Stimme und rang nach Luft.
"Ich verspreche es", hauchte Jacobina.
___
Paris, 20. Dezember 1943
Meine Geliebte,
seit den frühen Morgenstunden sitzen wir im Keller und warten darauf, dass etwas passiert. In der Stadt heulen ununterbrochen die Sirenen, aber noch sind keine Bomben gefallen.
Vor drei Tagen bist Du verschwunden, und mit Dir ist alles Licht aus meinem Leben gewichen. Mein Herz ist stumm vor Schmerz. Ich mache mir fürchterliche Vorwürfe. Hätte ich Dich bloß nicht alleine gelassen, so kurz vor unserer Flucht. Du bedeutest mir alles. ALLES!
In meiner Verzweiflung schreibe ich an die Adresse Deines Vaters, die ich in Deinem Tagebuch gefunden habe. Ich bete für Dich, Geliebte, und für eine neue Welt, in der unsere Liebe einen Platz hat.
In Liebe
C.
Béatrice las den Brief erneut. Dann ließ sie das Blatt sinken und starrte ins Leere.
"Jacobina", flüsterte sie, "ich glaube, ich habe etwas gefunden."
Paris, 1940: Für die jüdische Studentin Judith wird es unter der deutschen Besatzung immer gefährlicher. Zusammen mit ihrer großen Liebe Christian, Sohn eines Bankiers, plant sie heimlich die Flucht. Doch plötzlich ist sie spurlos verschwunden.
Mehr als fünfzig Jahre später in Washington: Auf Jacobina lastet ein Versprechen, das sie ihrem Vater gegeben, aber ihr Leben lang nicht eingelöst hat. Sie soll ihre unbekannte Halbschwester Judith finden. Jetzt bleibt ihr nicht mehr viel Zeit. Da trifft sie auf die junge Französin Béatrice. Die beiden Frauen freunden sich an. Gemeinsam machen sie sich auf eine Suche, die sie weiter führt, als sie je erwartet hätten ...
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"Du musst Judith finden", sagte Lica. Seine Stimme klang beschwörend. "Versprich es mir!"
Jacobina hielt inne.
"Ich möchte, dass du ..." Er schluckte. "... dass du das vollendest, was ich mein Leben lang vor mir hergeschoben habe."
Jacobina streckte ihren Arm aus. Lica griff ihre Finger und drückte sie. Das innigste Zeichen von Zuneigung eines gebrochenen Mannes.
Er tat Jacobina leid. Plötzlich empfand sie so etwas wie Zärtlichkeit für ihren Vater. Ein ungewohntes Gefühl. Sie wollte ihm über den Kopf streichen, doch sie traute sich nicht.
"Bitte", sagte er mit kratziger Stimme und rang nach Luft.
"Ich verspreche es", hauchte Jacobina.
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Paris, 20. Dezember 1943
Meine Geliebte,
seit den frühen Morgenstunden sitzen wir im Keller und warten darauf, dass etwas passiert. In der Stadt heulen ununterbrochen die Sirenen, aber noch sind keine Bomben gefallen.
Vor drei Tagen bist Du verschwunden, und mit Dir ist alles Licht aus meinem Leben gewichen. Mein Herz ist stumm vor Schmerz. Ich mache mir fürchterliche Vorwürfe. Hätte ich Dich bloß nicht alleine gelassen, so kurz vor unserer Flucht. Du bedeutest mir alles. ALLES!
In meiner Verzweiflung schreibe ich an die Adresse Deines Vaters, die ich in Deinem Tagebuch gefunden habe. Ich bete für Dich, Geliebte, und für eine neue Welt, in der unsere Liebe einen Platz hat.
In Liebe
C.
Béatrice las den Brief erneut. Dann ließ sie das Blatt sinken und starrte ins Leere.
"Jacobina", flüsterte sie, "ich glaube, ich habe etwas gefunden."
Als Melanie Levensohnbei ihrer Hochzeit den Familiennamen ihres Mannes annahm, wurde sie zur Namensvetterin seiner französischen Großcousine, die in Auschwitz ermordet wurde. Deren tragische Lebensgeschichte inspirierte sie zu diesem Roman. Melanie Levensohn lebt mit ihrer Familie auf einem Weingut im kalifornischen Napa Valley. 1970 wurde sie in der Nähe von Frankfurt geboren, studierte Politikwissenschaften und Literatur in Frankreich und Chile und arbeitete später als Pressereferentin für die Weltgesundheitsorganisation in Genf und bei der Weltbank in Washington D.C..
Produktdetails
- Fischer Taschenbücher 70271
- Verlag: FISCHER Taschenbuch
- Artikelnr. des Verlages: 1023024
- 3. Aufl.
- Seitenzahl: 416
- Erscheinungstermin: 22. August 2018
- Deutsch
- Abmessung: 213mm x 137mm x 35mm
- Gewicht: 446g
- ISBN-13: 9783596702718
- ISBN-10: 3596702712
- Artikelnr.: 52461074
Herstellerkennzeichnung
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60596 Frankfurt
produktsicherheit@fischerverlage.de
Ein intensiver Roman, der die Kriegsjahre und ihre lebenslangen Folgen mitreißend und mit viel Tiefgang beschreibt. Susanne Walsleben Für Sie 20181024
Jede Krise kann ein neuer Anfang sein.
Die Geschichte hat mich mit Menschen zusammengebracht, die ich so schnell nicht mehr vergessen werde. Meine größte Sympathie gilt Béatrice. Ihr Job in einer Weltbank passt nicht wirklich zu ihr. Ihr Chef ist ein ekelhafter Zeitgenosse. …
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Jede Krise kann ein neuer Anfang sein.
Die Geschichte hat mich mit Menschen zusammengebracht, die ich so schnell nicht mehr vergessen werde. Meine größte Sympathie gilt Béatrice. Ihr Job in einer Weltbank passt nicht wirklich zu ihr. Ihr Chef ist ein ekelhafter Zeitgenosse. Für ihren Freund zählen nur die Bedürfnisse seiner Tochter. Ich habe mich oft gefragt, ob er Béatrice überhaupt als Frau wahrnimmt. Als sie die Sozialarbeiterin Lena kennenlernt, verändert sich Béatrices Leben. Sie kommt ihrer wahren Bestimmung näher. Sie besucht ehrenamtlich eine griesgrämige alte Frau. Was selbst Lena nicht für möglich gehalten hat: Béatrice und die alte Dame Jacobina entwickeln einen guten Draht zueinander. Jacobina hat einst ihrem sterbenden Vater ein Versprechen abnehmen müssen. Sie sollte herausfinden, ob ihre Halbschwester Judith den Holocaust überlebt hat. Nun bittet sie Béatrice darum. Die findet Gefallen an dem Auftrag. Hängt ihr ganzes Herzblut in die Suche. Das ist genau das, was mir an Béatrice so gut gefällt. Egal wie übel das Leben ihr mitspielt. Béatrice hat Interesse an den Bedürfnissen andere Menschen.
Der Schreibstil ist flüssig zu lesen. Mühelos gelingt der Autorin der Wechsel von Gegenwart und Vergangenheit. In Montreal 1982 nimmt Jacobina ihrem sterbenden Vater ein Versprechen ab. In Washington 2006 beginnt die liebenswerte Béatrice ihr Leben zu ordnen. In Paris 1940 erleben wir die junge bezaubernde jüdische Judith. Vom Vater verlassen kümmert sie sich um ihre depressive Mutter. Sie jobt als Bibliothekarin. Dort lernt sie den gut situierten Christian kennen.
Paris wird von deutschen Soldaten besetzt.
In dieser wunderschönen Familiengeschichte ist leider auch wieder der Holocaust ein Thema. Sie zeigt jedoch auch, dass jede Krise ein neuer Anfang sein kann. Nachdem Béatrice angefangen hat sich um Jacobina zu kümmern, hat ihr Leben eine positive Wende genommen.
Jede Krise kann ein neuer Anfang sein. Auch griesgrämige alte Menschen haben eine Geschichte zu erzählen. Oftmals lassen sie ihre Fassade etwas bröckeln, wenn man sich Zeit für sie nimmt. Von der sinnlosen Judenverfolgung liest man in sehr vielen Romanen. Immer wieder lernt man besondere Menschen dadurch kennen. Noch heute werden Menschen gesucht.
Diese emotionale Geschichte beschreibt verschiedene Schicksale, deren Ursprung überwiegend dem Holocaust geschuldet sind. Auch wenn viele Jahre vergangen sind. Manche Dinge verjähren einfach nicht. Das ist auch gut so! Starke Frauen und Männer geben der Geschichte das, was wir zu jeder Zeit brauchen. Empathie. Ja, es gibt auch miese Charaktere in dieser Story. Aber, denen möchte ich in meinem Fazit keine große Beachtung mehr schenken. Lieber widme ich einer besonderen Begegnung am Ende ….
Danke Melanie Levensohn, für die wunderschönen Lesestunden!
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Dieses Buch handelt von drei sehr unterschiedlichen Frauenschicksalen, die eng miteinander verknüpft sind.
Am Sterbebett ihres Vaters erfährt Jacobina, dass irgendwo auf der Welt noch eine ältere Halbschwester existieren muss. Sie muss ihm versprechen, diese Judith zu …
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Dieses Buch handelt von drei sehr unterschiedlichen Frauenschicksalen, die eng miteinander verknüpft sind.
Am Sterbebett ihres Vaters erfährt Jacobina, dass irgendwo auf der Welt noch eine ältere Halbschwester existieren muss. Sie muss ihm versprechen, diese Judith zu suchen.
Ein Vierteljahrhundert später ist Jacobina selbst ein alter, verschrobener Sozialfall, um den sich die junge Béatrice im Rahmen eines freiwilligen Hilfsprojektes kümmert. Ein Handlungsstrang handelt von eben dieser Béatrice, einer erfolgreichen Bankerin, die Luxus liebt und in einer unglücklichen Beziehung verharrt. Für Jacobina begibt sie sich auf Spurensuche. Im Holocaust Memorial Museum wird sie von Grégoire unterstützt, für den sie bald heftige Gefühle entwickelt, aber erstmal hat sie noch einen Berg persönlicher Hindernisse zu bewältigen. Im Hintergrund wird dann chronologisch das ergreifende Schicksal Judiths erzählt. Es ist herzergreifend, was diese jüdische junge Frau unter den deutschen Besatzern erleiden musste. Letztendlich schliesst sich der Reigen, wenn der Leser erfährt, dass Judiths Schicksal auch Berührungspunkte mit Grégoires Leben hat.
Dieser Roman ist mitreissend geschrieben, die Handlungsstränge sind jeder für sich sehr emotional und werden zum Schluss kunstvoll miteinander verwoben. Es ist ein Buch, das berührt und auch schmerzhaft die Greuel des Naziregimes in der Erinnerung wachhält.
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"Zwischen uns ein ganzes Leben" erzählt eine berührende Story über drei Frauen, deren Schicksale gekonnt miteinander verwoben werden. Der rote Faden ist eine erblühende Liebe, die vom Krieg überschattet ist. Eine junge Frau muss aufgrund ihres Glaubens Entbehrungen …
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"Zwischen uns ein ganzes Leben" erzählt eine berührende Story über drei Frauen, deren Schicksale gekonnt miteinander verwoben werden. Der rote Faden ist eine erblühende Liebe, die vom Krieg überschattet ist. Eine junge Frau muss aufgrund ihres Glaubens Entbehrungen und auch Hass erfahren, da sie als Jüdin ihrer Daseinsberechtigung als Mensch enthoben wird. Da ich durch eine Studienfahrt nach Krakau auch Ausschwitz besucht habe, steht mir das Grauen, welches dieser Besuch in mir ausgelöst hat noch deutlich vor Augen. Auch wenn Ausschwitz nur einen kleinen Bestandteil der Story ausmacht, verspürte ich regelrecht Beklemmungen, wenn ich von Deportation und anderen Gräueltaten las. Die Suche nach Judith gestaltet sich als schwer und es scheint, als wäre sie keine Überlebende des Horrors, der ebenfalls in Frankreich stattfand. Die Schönheit, die Paris normalerweise ausstrahlt, wird überschattet von Angst, da niemand genau weiß, wieso und weshalb Menschen aussortiert und selektiert werden sollen. Die Reinigung beginnt und betrifft auch Judith und Christian, die durch Hass voneinander getrennt werden. Es ist bezeichnend und die Autorin webt die Story sehr authentisch. Sie fügt eine Halbschwester hinzu, die ihrem Vater auf dem Sterbebett versprochen hat, sich auf die Suche nach Judith zu machen. Hinzu kommt eine junge Frau, die in gewaltigen Beziehungsproblemen steckt und sich dennoch Jacobinas Wunsch beugt und sich in die Suche nach Judith regelrecht hineinkniet. Es gibt viele wunderbare Wendungen, die mich zu Tränen rührten. Auch wenn es kein wirkliches Happy End gibt, so ist das Drama der Story so bewegend, dass es große Nachwirkungen auf mich hat. Es ist eine Lebensgeschichte, die genauso hätte stattfinden können. Der Krieg hat Menschen zerstört, Familien zerrissen und echten Hass geschürt. Menschen starben aufgrund ihres Andersseins und es bewegt mich gestern wie heute sehr.
"Zwischen uns ein ganzes Leben" ist sowohl Liebesgeschichte, sowie Drama. Es ist eine Story, die mir sehr gefallen hat. Ich bin komplett überzeugt von der Authentizität der gewobenen Story. Ich flog förmlich durch die Seiten, um endlich eine Auflösung über Judiths und Christians Schicksal zu erhalten. Das Ende ist schmerzlich und beinhaltet einen großen Wahrheitsgehalt. Es vermittelt eine innere große Stärke trotz erfahrenen Grauens. Ein klein wenig Kitsch am Ende vermittelt Hoffnung und Neubeginn. Insgesamt ein wunderbares Buch, welchem ich sehr gerne eine Leseempfehlung aussprechen möchte. Eines meiner Highlights 2018. Vielen Dank dafür. Es wird noch einige Zeit Nachwirkungen haben.
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Jacobina hat kein gutes Verhältnis zu ihrem Vater, aber an seinem Sterbebett gibt sie ihm ein Versprechen. Sie wird ihre Stiefschwester Judith suchen. Dieses Versprechen hat sie jahrelang beiseitegeschoben. Aber nun ist sie alt und auf Unterstützung durch Andere angewiesen. Als die …
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Jacobina hat kein gutes Verhältnis zu ihrem Vater, aber an seinem Sterbebett gibt sie ihm ein Versprechen. Sie wird ihre Stiefschwester Judith suchen. Dieses Versprechen hat sie jahrelang beiseitegeschoben. Aber nun ist sie alt und auf Unterstützung durch Andere angewiesen. Als die Französin Béatrice im Auftrag der Organisation Sunset Aid zu ihr kommt, ist Jacobina erst sehr abweisend, doch dann öffnet sie sich und bittet Béatrice ihr dabei zu helfen, endlich ihr Versprechen einzulösen.
Für Judith wird es 1940 in Paris gefährlich, denn sie ist Jüdin. In der Bibliothek trifft sie Christian, der ihre große Liebe wird. Christian versucht ihr zu helfen und versteckt sie. Doch das Schicksal meint es nicht gut mit den Liebenden. Eines Tages ist Judith spurlos verschwunden.
Der Schreibstil ist packend und gut zu lesen. Es ist eine ergreifende Geschichte, die auf verschiedenen Zeitebenen spielt.
Besonders berührt hat mich die Geschichte von Judith, die schier Unmenschliches ertragen musste. Erst verliert ihre Mutter ihre Arbeitsstelle, dann wird ihr Konto gesperrt und dann darf Judith nicht mehr arbeiten und studieren. Ihre Mutter flüchtet sich in Krankheit und Depression. Einzig ihre Liebe zu Christian sorgt dafür, dass Judith nicht total verzweifelt. Wir alle wissen, was die jüdische Bevölkerung ertragen musste und was mit ihnen geschah. Dies so hautnah zu erleben, ist einfach schrecklich.
Jacobina ist nicht gerade ein Sympathieträger. Sie ist unfreundlich und undankbar und macht es auch Béatrice nicht leicht.
Mit Béatrice wurde ich nicht richtig warm. Sie legt Wert auf Äußerlichkeiten und hat nur ihre Karriere im Kopf. Doch ihr Vorgesetzter bei der Weltbank schikaniert sie, wo er nur kann. Statt weiterer Aufstieg droht plötzlich ein Jobverlust. Auch mit ihrem Lebensgefährten Joaquin läuft nicht alles rund. Daher ist es verwunderlich, dass sie Jacobina so unterstützt und die Suche nach Judith sogar zu einer persönlichen Angelegenheit macht. Es muss einiges passieren, bis sie erkennt, das Geld alleine nicht glücklich macht und Joaquin nicht der richtige Partner ist. Dafür lernt sie Grégoire kennen, der ihr wertvolle Hinweise gibt, wo sie nach Judith suchen kann.
Einerseits hat mir das Buch gut gefallen, aber andererseits gibt es doch eine Reihe von Zufällen, die zur Auflösung der Geschichte führen und damit zur Verknüpfung der Handlungsstränge. Auch kam mir Béatrices Wandlung ein bisschen zu plötzlich. Dennoch hat mir dieser bewegende Roman gut gefallen.
Es ist eine Geschichte gegen das Vergessen.
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"Zwischen uns ein ganzes Leben" von Melanie Levensohn
Titel:
Der Titel ist für dieses kleine Zauberwerk sehr gut gewählt, denn die Geschichte spielt in zwei Zeiten, an zwei Orten und doch mit den gleichen Menschen, die leider allerdings nichts davon wissen. Zwischen ihnen …
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"Zwischen uns ein ganzes Leben" von Melanie Levensohn
Titel:
Der Titel ist für dieses kleine Zauberwerk sehr gut gewählt, denn die Geschichte spielt in zwei Zeiten, an zwei Orten und doch mit den gleichen Menschen, die leider allerdings nichts davon wissen. Zwischen ihnen liegt scheinbar ein ganzes Leben und doch sind sie näher verbunden, als sie zu glauben scheinen.
Schreibstil:
Melanie Levensohn schreibt ihren durchaus sehr spannenden Roman auf 408 Seiten. Sie springt hierbei zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Wobei die Vergangenheit in der Ich-Erzählperspektive geschrieben wird. Die Handlund ist einfach und angenehm zu lesen. Meiner Meinung nach sind die Namen teilweise etwas schwierig. Hier kann aber keineswegs ein Punkt abgezogen werden, denn die Namen sind ihren Ländern entsprechend. Die Problematik liegt also bei mir deutschem Leser und nicht bei dem Charakteren des Buches.
Klappentext:
Der Klappentext beschreibt das Leben von Judith, eine jüdische Studentin, die ihre Flucht mit ihrer großen Liebe Christian plant und dann spurlos verschwunden ist.
Nach einem Zeitsprung befinden wir uns 50 Jahre später bei Jakobina wieder, die ihrem Vater am Sterbebett versprochen hatte ihre Halbschwestern Judith wiederzufinden.
Sie nimmt die Suche mit der Hilfe ihrer Freundin auf und kommt weiter, als sie erwartet hätte.
Eine sehr schöne und präzise Zusammenfassung der Handlung, die zum Lesen einlädt. Meiner Meinung nach sehr gut gewählt.
Inhalt:
Jakobina befindet sich an dem Sterbebett ihres grauenvollen Vaters, der nie richtig für sie da war. Doch in den letzten Minuten seines Lebens hat er eine Bitte an sie. Sie soll ihre Halbschwester Judith finden.
Jakobina schiebt diesen Wunsch sehr lange auf bis zu dem Tag, an dem sie erfährt, dass sie selbst nicht mehr lange zu leben hat.
Betrice eine Freundin von Jakobina möchte ihr bei der Suche helfen und auch wenn der Weg anfänglich sehr holprig zu sein scheint, lässt das Ergebnis der Suche den Leser erschauern.
Wer Interesse an diesem Buch hat, sollte es unbedingt lesen! Mehr möchte ich an dieser Stelle gar nicht verraten.
Fazit:
Dieses Buch ist ganz wunderbar. Bereits das erste Kapitel gibt dem Leser einen Gänsehautmoment.
Die Handlung bekommt meiner Meinung nach nie einen Abriss, sondern steigert sich stetig.
Das führt natürlich dazu, dass der Leser das Buch nicht mehr aus der Hand legen möchte.
Eine wahnsinnige Geschichte mit dramatischen Szenen zwischendurch, die mich immer wieder erschauern lassen haben.
Sicherlich ist man heutzutage oft gewohnt ein Happy End zu bekommen, doch ich finde dieses Ende der Geschichte macht alles erst rund.
Ich habe weinen müssen und das kommt nicht sehr oft bei Büchern bei mir vor.
Ich kann dieses Buch nur weiter empfehlen. Es wurde mit sehr viel Liebe zum Detail geschrieben!
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Sehr berührend! Ein fast vergessenes Versprechen führt Schicksale zusammen!
Montreal 1982
Für Jacobina ist es mehr ein Pflichtgefühl als ein Bedürfnis ihren alten Vater im Krankenhaus zu besuchen. Doch der Anblick eines Bildes, das den Eifelturm in Paris zeigt führt …
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Sehr berührend! Ein fast vergessenes Versprechen führt Schicksale zusammen!
Montreal 1982
Für Jacobina ist es mehr ein Pflichtgefühl als ein Bedürfnis ihren alten Vater im Krankenhaus zu besuchen. Doch der Anblick eines Bildes, das den Eifelturm in Paris zeigt führt dazu, dass Lica ihr im Angesicht des Todes ein lang gehütetes Geheimnis offenbart. Eine verlorengegangene Vertrautheit kommt wieder zwischen ihnen auf, als er sie wegen seiner begangenen Fehler um Verzeihung bittet und ihr ein Versprechen abnimmt. Jacobina soll sich auf die Suche nach ihrer Halbschwester Judith machen, die er als junges jüdisches Mädchen alleine in Paris zurückgelassen hat.
Durch eine schicksalhafte Fügung begegnen sich Jacobina und Beatrice Jahre später in Washington. Die junge erfolgreiche Französin unterstützt die hilfsbedürftige alte Frau und es entwickelt sich eine Freundschaft zwischen den beiden. Als Jacobina erkrankt, erinnert sie sich an ihr fast vergessenes Versprechen und beide machen sich auf die Suche nach Judith. Kein einfaches Unterfangen, da ihnen nur ein verzweifelter Brief von Christian an seine Judith zur Verfügung steht und sie sich mit dem Holocaust konfrontiert sehen.
„Zwischen uns ein ganzes Leben“ ist ein bewegender und fesselnder Roman auf zwei verschiedenen Zeitebenen, der einen durch die sehr feinfühlige und authentische Erzählweise der Autorin gefangen nimmt. Sehr bedrückend und atmosphärisch kommt die Lebensgeschichte von Judith rüber, die in der Ich-Form erzählt wird und wahre Begebenheiten enthält. Im Jahr 1940 erlebt sie in Paris als Literaturstudentin die ersten Auswirkungen des herannahenden Krieges, der nationalistischen Bewegungen und die furchtbaren Repressalien gegen die jüdische Bevölkerung. Ihr einziger Lichtblick ist ihre große Liebe zu Christian, einem Sohn aus gutem Hause, der sie vor der sich zuspitzenden Situation schützen will und dafür eine gemeinsame Flucht plant. Doch an besagtem Tag ist Judith auf einmal spurlos verschwunden und ahnungsvoll denkt er nur an das Schlimmste. Für mich ist ihre Geschichte der stärkste und beeindruckenste Erzählpart im Buch, bei dem ich mit ihr gelitten, gefühlt und ein bisschen Hoffnung gehabt habe.
Ihre Spuren versuchen Jacobina und Beatrice gemeinsam 2006 im Erzählpart in der Gegenwart zu finden. Für beide ist es in ihrer derzeitigen Lage eine glückliche Fügung, dass sie sich kennengelernt haben und eine Freundschaft zwischen ihnen entsteht, da ihre Lebenssituationen nicht gerade rosig aussehen. Hier hat die Autorin zwei interessante Charaktere erschaffen, die erst eine freudlose und bedrückende Ausstrahlung haben, sich aber im Laufe der Geschichte in ihrem Wesen ändern. Trotzdem blieb eine gewisse emotionale Distanz beim Lesen zwischen ihnen und mir. Bei ihrer Suche nach Judith lernt Beatrice Gregoire in der Bibliothek des Holocaust Museums kennen und sofort springt der Funke bei ihnen rüber. Doch keiner kann ahnen, dass auch bei dieser Begegnung das Schicksal seltsame Wege geht.
Wunderschön hat Melanie Levensohn den Abschluss ihres Buches gestaltet. Beim Vorlesen von Judiths ersten Einträgen aus ihrem Tagebuch kommt alles Gelesene wieder hoch und unterstreicht ihre bewegende Geschichte.
Mein Fazit:
Mit „Zwischen uns ein ganzes Leben“ hat mir Melanie Levensohn viele schöne und bewegende Lesestunden geschenkt. Judiths Schicksal hat einem noch einmal vor Augen geführt, wie grausam die damalige Zeit war und wie wichtig es ist, dass solche Lebensgeschichten zum Andenken an die Opfer und Hinterbliebenen erzählt werden.
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„Wir hatten nur noch Hunger, Angst und die vage Hoffnung, dass irgendwann der Frühling kommen musste.“ (S. 220) stellt Judith 1940 in Paris fest. Sie ist eine jüdische Studentin und mit Christian, dem Sohn eines Bankiers zusammen. Sein Vater kollaboriert mit den Nazis, darum …
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„Wir hatten nur noch Hunger, Angst und die vage Hoffnung, dass irgendwann der Frühling kommen musste.“ (S. 220) stellt Judith 1940 in Paris fest. Sie ist eine jüdische Studentin und mit Christian, dem Sohn eines Bankiers zusammen. Sein Vater kollaboriert mit den Nazis, darum wollen er und Judith zusammen fliehen. Doch das Schicksal durchkreuzt ihren Plan.
„Du musst Judith finden. Versprich es mir.“ (S. 26): 1982 erfährt Jacobina in Montreal von ihrem Vater, dass sie eine ältere Halbschwester hat, Judith. Ihr Vater war Rumäne und hat lange in Paris gelebt. Irgendwann ging er zurück, aber Judith und ihre Mutter blieben. Durch den Krieg hat er den Kontakt verloren.
„Irgendwann sitzt du krank und alt in deiner Wohnung und bereust Dein Leben.“ (S. 106) hatte ihr Vater Jacobina prophezeit. 2006 ist es so weit, sie lebt heruntergekommen in Washington D.C. Eine Hilfsorganisation schickt Béatrice mit Lebensmitteln zu ihr. Die Frauen freunden sich an und Jacobina erzählt von Judith, und dass sie nie nach ihr gesucht hat. Für Béatrice wird die Suche zu einer willkommenen Ablenkung von ihren eigenen Problemen.
Judiths und Christians Liebesgeschichte ist sehr romantisch, wäre da nicht der zweite Weltkrieg und sie keine Jüdin. Sie lernen sich beim Studium an der Sorbonne kennen. Judiths Leben wird immer schwerer, die Einschränkungen und Ängste immer größer. Christian kümmert sich liebevoll um sie, hört aufmerksam zu, liest zwischen den Zeilen und leistet praktische Hilfe, indem er ihr immer wieder Nahrungsmittel oder Kohlen zusteckt. Er macht ihr Leben bunter, lebenswerter. Doch dann beginnen die Deportationen und er geht extreme Risiken für sie ein. Ihre Geschichte ist extrem fesselnd und berührend, man muss einfach mit ihnen mitfiebern.
Auch Béatrice und Jacobinas Suche nach Judith ist sehr spannend und informativ, zeigt sie doch, dass und vor allem wie immer noch Menschen nach ihren Angehörigen suchen, hoffen, dass diese den Holocaust überlebt haben.
Aber ich bin mit Jacobina und Béatrice einfach nicht warm geworden. Über Jacobina erfährt man so gut wie nichts. Sie wirkt extrem unsympathisch und introvertiert, interessiert sich nur für gutes Essen und Fernsehen. Warum sie so geworden ist? Keine Ahnung. Sie erzählt nur Bruchstücke aus ihrer Vergangenheit.
Auch Béatrice ist kein Sympathieträger. Nach außen gibt sie die Powerfrau und superschicke Französin, lässt sich aber sowohl von ihrem Chef als auch ihrem Freund immer wieder zur Schnecke machen und muss sich für deren Fehler verantworten. Sie ist viel zu nachgiebig, duckmäuserisch. Warum macht sie sich so klein? Das passt nicht zu ihrem sonstigen Auftreten. Außerdem wird sie im Klappentext als „junge Französin“ beschrieben, dabei ist sie schon 43.
Zudem ist das, was man über die beiden Frauen erfährt, ist nicht zwingend für die Suche nach Judith erforderlich. Für mich hätte ihr Erzählstrang kürzer sein oder sich mehr um die eigentliche Suche drehen können.
Abschließend möchte ich noch erwähnen, dass die Geschichte, welche Melanie Levensohn in „Zwischen uns ein ganzes Leben“ erzählt, zum Teil auf der Biographie einer Verwandten ihres Mannes beruht, deren Spur sich in Auschwitz verliert. Das macht dieses Buch so besonders. Sie zeigt Suchwege und Hilfsorganisationen auf, an die man sich wenden kann.
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Inhalt
1982 in Montreal . Lica, ein aus Rumänien ausgewanderter Jude, offenbart seiner Tochter auf dem Sterbebett, dass er eine weitere geliebte Tochter hat, Jacobinas Halbschwester Judith. Allerdings hat er den Kontakt verloren, als er mit Jacobinas Mutter zusammen war, und sie nach dem 2. …
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Inhalt
1982 in Montreal . Lica, ein aus Rumänien ausgewanderter Jude, offenbart seiner Tochter auf dem Sterbebett, dass er eine weitere geliebte Tochter hat, Jacobinas Halbschwester Judith. Allerdings hat er den Kontakt verloren, als er mit Jacobinas Mutter zusammen war, und sie nach dem 2. Weltkrieg auch nicht wieder gefunden. Er nimmt Jacobina das Versprechen ab, nach ihrer Halbschwester zu suchen.
So beginnt das Buch, das dann im Folgenden 2 sich abwechselnde Erzählstränge hat:
Judiths Leben im von Deutschen besetzten Paris ab 1940, ihre Hoffnungen, die erste Liebe, ihre Ängste vor den Besatzern, die Not im Krieg und als Jüdin in Paris ... geschildert in Tagebuchform, liebevoll mit Details versehen und Herzklopfen auslösend.
Und Beatrice, gebürtige Pariserin, erfolgreiche aber doch beruflich nicht zufriedene PR Managerin der Weltbank 2006 in Washington DC, verpartnert mit Joaquin aber nicht glücklich und oberflächlich.
Durch Zufall trifft sie auf Lena, die für eine Hilfsorganisation arbeitet und beginnt dort ehrenamtlich mitzuarbeiten. Dabei lernt sie Jacobina kennen, die verarmt und ohne Zukunfstperspektive auf die Hilfe der Organisation angewiesen ist.
Judith lebte in Paris und Bea stammt aus Paris - das nimmt Jacobina zum Anlass, sie um Hilfe bei der immer wieder aufgeschobenen Suche nach ihrer Halbschwester zu bitten. Bea recherchiert. Unterstützt durch Gregoire, der im Museum eine Art Praktikum macht. Erste Erfolge und Unterlagen von Lica, die Jacobina aufbewahrt hat, bieten neue Hinweise. Wirklich weiter kommt Bea aber nicht sondern verwickelt sich selbst immer tiefer in den beruflichen und privaten Abstieg - erkennt aber dabei auch neue Wertvorstellungen für sich.
Bei Gregoire in Frankreich lichtet sich zunächst Beas Liebesdschungel - und dann auch das Geheimis, das Julia und Judith verbindet - und deren Anknüpfungspunkt an Gregoires Vater und Großvater mit dem der Vater aus für Gregoire unerfindlichen Gründen komplett gebrochen hatte.
Und hier schließt sich ein Kreis, der ganz am Anfang begann ...
Klingt bisserl wirr? ... Zugegeben, im Buch ist das deutlich besser nachvollziehbar, weil ausführlicher ;) - Lest selbst!
Cover und Aufmachung
Das Coverbild zeigt ein junges Paar, wohl in Paris, kleidungstypisch in den Anfängen des 2. Weltkriegs. Innig einander zugewandt. Verblassene Farben. Mir gefällt das gut!
Das Taschenbuch hat ein Cover mit einem Einschlag (als Lesezeichen ggf zu nutzen). Papier und Schrift sind angenehm.
Die Tagebuchanteile von Judith sind jeweils mit Daten überschrieben. Die Erzählungen "im Heute" bei Bea leider nicht, denn das würde helfen, sich besser zu orientieren.
Mein Leseeindruck
Ich bin sehr bewegt von diesem Buch!
Die Verknüpfung der beiden Erzählstränge am Ende gelingt gut, wenn auch etwas abrupt und teilweise "filmisch unwirklich".
Judith nahm mich in ihrem (Er)Leben gefangen - ich habe mich mit ihr gefreut und mit ihr gelitten.
Auch Jacobina hat mich tief berührt. Vor allem in der Anfangsszene am Sterbebett ihres Vaters als sich ihr Pflichtbesuch zu einer gefühlvollen Annäherung wandelte.
Bea macht eine Wandlung durch - und mit ihr auch meine Sicht auf Bea. Ihr verwitweter Freund Joaquin und dessen Tochter sind und bleiben mir unsympathisch.
Manches hätte ich mir am Schluß anders gewünscht, aber dann wäre es wohl noch unglaublicher gewesen - trotzdem blieb irgendwie bis zum Schluß die Hoffnung auf ein Wiedersehen der beiden Schwestern.
Broschiert: 416 Seiten 16,99 Euro
E Book 14,99 Euro
MP3 CD 16,95 Euro
Verlag: FISCHER Taschenbuch; Auflage: 2 (22. August 2018)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3596702712
ISBN-13: 978-3596702718
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MEINUNG:
Romane, die auf zwei Zeitebenen spielen besonders zur Zeit der zwei Weltkriege, lese ich immer mal wieder gerne. Zwischen uns ein ganzes Leben fiel mir schon ziemlich früh auf, da hier verschiedene Marketingmaßnahme darauf aufmerksam gemacht haben.
Die Geschichte spielt wie …
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MEINUNG:
Romane, die auf zwei Zeitebenen spielen besonders zur Zeit der zwei Weltkriege, lese ich immer mal wieder gerne. Zwischen uns ein ganzes Leben fiel mir schon ziemlich früh auf, da hier verschiedene Marketingmaßnahme darauf aufmerksam gemacht haben.
Die Geschichte spielt wie gesagt auf zwei Zeitebenen und es geht um drei Frauen. Da ist die junge jüdische Studentin Judith, die wir in Paris 1940 begleiten und da sind Beatrice und Jacobina in der Gegenwart. Beatrice ist Französin und arbeitet bei der Weltbank. Durch einen Zufall stößt sie auf Jacobina, eine ältere Dame, die so ein wenig den Anschluss an ein lebenswertes Leben verloren hat. Außerdem hat sie nie das Versprechen ihres Vaters an dessen Sterbebett eingelöst, ihre Halbschwester Judith zu finden. Sie bittet Beatrice sich nach Judith auf die Suche zu machen.
Beatrice ist 40 Jahre alt. Das hebe ich so hervor, weil sie mir eigentlich die ganze Zeit wie Anfang 20 erschien. Ja, sie hat viel erreicht im Leben mit ihrem Job bei der Weltbank, hat eine Beziehung zu einem 60jährigen Journalisten, der aber immer seiner pubertierenden Tochter den Vorrang gibt und weiß aber trotzdem nicht so richtig, was sie will. Mir erschien sie oft sehr naiv, unüberlegt und unreif für ihr Alter. Beatrice private und auch später berufliche Probleme (bei so einem Chef hätte ich schon gekündigt) überschatten zum Teil eigentlich die Handlung, besonders die Suche nach Judith, die wirklich von Interesse war.
Es geht mir selten so, aber ich mochte diesmal den Teil aus der Vergangenheit um Judith deutlich lieber. Die Autorin schildert diesen sehr einfühlsam und baut die einzelnen Etappen bis zur Judiths Deportation sehr gut auf, sodass man erlebt, wie es einer jungen Jüdin zu der Zeit in Paris ergangen ist. Dabei legt sie Wert auf Judiths Entwicklung und schildert nicht in jedem grausamen Detail, was damals alles geschehen ist. Vieles weiß man als Leser ja bereits im Vorfeld.
In der Beziehung zu Jacobina mochte ich Beatrice, die mir auch manchmal etwas zu sehr auf Oberflächlichkeiten, wie teure Kleidung, fixiert war. Man muss Beatrice zu Gute halten, dass sie sich immerhin zum Positiven entwickelt, auch wenn dieser Weg für mich zum Teil etwas zu sehr mit Klischees bepflastert war. Leider etwas misslungen sind auch die Perspektivwechsel, die nicht gekennzeichnet waren. So beginnt einfach der nächste Absatz aus der Sicht einer anderen Person in einer anderen Zeit. Etwas mehr Ordnung wäre schön gewesen.
FAZIT:
Der Roman konnte mich trotz meiner Kritikpunkte wirklich gut unterhalten und las sich sehr flüssig. Für mich hat die Autorin eine Menge Potential, was sie ganz sicher in ihren nächsten Romanen auszuschöpfen weiß.
Ich vergebe 4 von 5 Sternen.
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eBook, ePUB
Zwei Zeitebenen, Paris 1940 und Washington in der Gegenwart. Judith, Studentin, lernt in den Kriegszeiten Christian kennen. Als es immer schwieriger wird, plant sie ihre Flucht. Doch dann ist sie plötzlich verschwunden. Jacobina hat ihrem Vater am Sterbebett ein Versprechen gegeben, …
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Zwei Zeitebenen, Paris 1940 und Washington in der Gegenwart. Judith, Studentin, lernt in den Kriegszeiten Christian kennen. Als es immer schwieriger wird, plant sie ihre Flucht. Doch dann ist sie plötzlich verschwunden. Jacobina hat ihrem Vater am Sterbebett ein Versprechen gegeben, nämlich ihre Halbschwester Judith zu finden. Gemeinsam mit Béatrice versucht sie nun das Geheimnis zu lüften.
Leider verrät der Klappentext schon recht viel und es dauert meiner Meinung nach sehr lange bis wir an diesem Punkt ankommen. Zudem war mir recht schnell klar, wo wir Judith finden, wobei es wirklich lange dauert bis die Bestätigung kommt. An sich hat sich die Geschichte gut lesen lassen und mir haben die Abschnitte der Vergangenheit definitiv besser gefallen. Grundsätzlich lese ich gern Geschichten mit Zeitsprüngen, doch hier habe ich keinen richtigen Zugang gefunden. Die Charaktere blieben für mich etwas nichtssagend und sind auch im Verlauf nicht greifbarer geworden. Die Suche an sich blieb auch eher im Hintergrund und der Fokus lag in der Gegenwart auf Béatrice und ihren Problemen.
Kein schlechtes Buch, aber Béatrice konnte mich nicht packen und wurde im Verlauf doch etwas anstrengend. Hat mich leider nicht so ganz überzeugt. Der Strang in der Vergangenheit war aber sehr fesselnd geschrieben.
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