Kent Haruf
Buch mit Leinen-Einband
Unsere Seelen bei Nacht
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Holt, eine Kleinstadt in Colorado. Eines Tages klingelt Addie, eine Witwe von 70 Jahren, bei ihrem Nachbarn Louis. Sie macht ihm einen ungewöhnlichen Vorschlag: ob er nicht ab und zu bei ihr übernachten möchte. Louis lässt sich darauf ein. Und so liegen sie Nacht für Nacht nebeneinander und erzählen sich ihre Leben. Doch ihre Beziehung sorgt für Aufsehen in dem Städtchen.
Kent Haruf, geboren 1943 in Colorado, war ein amerikanischer Schriftsteller. Alle seine sechs Romane spielen in der fiktiven Kleinstadt Holt im US-Bundesstaat Colorado. Er wurde unter anderem mit dem Whiting Foundation Writers' Award, dem Wallace Stegner Award und dem Mountains & Plains Booksellers Award ausgezeichnet. Sein letzter Roman, ¿Unsere Seelen bei Nacht¿, wurde zum Bestseller und mit Jane Fonda und Robert Redford in den Hauptrollen verfilmt. Kent Haruf starb 2014.
Produktdetails
- Ein Holt Roman 1
- Verlag: Diogenes
- Originaltitel: Our Souls at Night
- 07. Aufl.
- Seitenzahl: 208
- Erscheinungstermin: 22. März 2017
- Deutsch
- Abmessung: 190mm x 123mm x 20mm
- Gewicht: 254g
- ISBN-13: 9783257069860
- ISBN-10: 3257069863
- Artikelnr.: 47000268
Herstellerkennzeichnung
Diogenes Verlag AG
Sprecherstr 8
8032 Zürich, CH
info@diogenes.ch
www.diogenes.ch
0041 442548511
© BÜCHERmagazin, Manuela Haselberger (has)
»Einer der großen Erzähler-Realisten aus Amerikas endlosen Weiten.«
Von außen wirkt das Buch schlicht, einfach und unauffällig. Der Umfang des Buches scheint keine großen Erwartungen zu wecken. Doch der Autor zaubert mit diesem Roman eine wunderschöne Geschichte, die mitreißt und dafür keinen großen Schnickschnack …
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Von außen wirkt das Buch schlicht, einfach und unauffällig. Der Umfang des Buches scheint keine großen Erwartungen zu wecken. Doch der Autor zaubert mit diesem Roman eine wunderschöne Geschichte, die mitreißt und dafür keinen großen Schnickschnack benötigt.
Der Schreibstil des Autors ist ruhig und in sich gekehrt. Die Kulisse gibt keine Spannung, sodass man das Gefühl hat ein alltägliches Leben vorgeführt zu bekommen. Ohne jeglichen Aufwand schafft der Autor Kent Haruf den Leser zu fesseln. Das Lesen der Geschichte gibt ein wohliges Gefühl, das durch kurze Kapitel unterstützt wird. Die wörtliche Rede hat außerdem keine Anführungszeichen, sodass man eine kleine Eingewöhnung zu Anfang brauch, was jedoch keine negative Auswirkung auf die Handlung hat.
Umgeschmückt ist die Geschichte kaum, sodass das Leben der zwei Menschen interessant in den Vordergrund gestellt wurde. Es sind zwei alte Menschen, die ihre Höhen und Tiefen bereits erlebt haben. Eine Verabredung soll zu einem neugierigen Neuanfang werden. Gespannt erfahren wir die Hintergrunde und interessante Gespräche. Addie ist eine starke Frau, sie riskiert ihr Ansehen und trifft sich trotz aller Konventionen mit ihrem Nachbar Louis. Die gemeinsame Zeit wächst zu einer innigen Freundschaft. Beide berichten über ihre Vergangenheit, lernen sich besser kennen und finden ihre Liebe zueinander. Durch den Schreibstil wirkt die Geschichte authentisch. Viel wörtliche Rede haben mir das Gefühl gegeben als wäre ich vor Ort.
Schnell kommt es zu Gerüchten und Missgunst in der Kleinstadt. Addie und Louis möchten sich davon aber nicht abbringen lassen. Zur Enttäuschung erfahren sie auch von der Familie Ablehnung und versuchen alles um ihre Einsamkeit gemeinsam zu verbringen. Die Krise schweißt Louis und Addie zusammen. Hautnah wird der Leser Teil des Geschehen und wird voller Emotionen mitgerissen. Viele Momente regen zum Nachdenken an. Mit überraschenden Wendungen wurde ich berührt und habe noch lange nach dem Buch die Geschichte verarbeiten wollen.
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Zwei verwitwete Menschen finden im Alter zueinander mit einer gefühlvollen und rührenden Art und Weise. Addie, 70, klopft eines Abends an der Tür ihres Nachbarn Luis und schlägt ihm vor die Nacht gemeinsam zu verbringen. Dieser Vorschlag hat nichts mit körperlichem …
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Zwei verwitwete Menschen finden im Alter zueinander mit einer gefühlvollen und rührenden Art und Weise. Addie, 70, klopft eines Abends an der Tür ihres Nachbarn Luis und schlägt ihm vor die Nacht gemeinsam zu verbringen. Dieser Vorschlag hat nichts mit körperlichem Bedürfnis zu tun sondern ganz einfach um etwas Nähe und Geborgenheit, die man mit dem älter werden oft vermisst, falls der Partner früh verstorben ist. Dass man im Alter nicht alleine bleiben muss, erzählt diese Geschichte sehr rührend und zeigt wie wichtig der Kontakt zu anderen Menschen ist, egal ob man jung oder schon älter ist.
Doch leider bleiben diese nächtlichen Plaudereien nicht geheim, die Missgunst der Leute macht sich breit und man sieht wieder mal die Kleinlichkeit der Leute unserer Gesselschaft aber auch oftmals unserer eigenen Familie, was natürlich sehr schade ist. Deshalb regt dieses Buch auch zun Nachdenken an, denn man sollte nicht voreingenommen der älteren Generation gegenüber sein und keine voreiligen Entschlüsse ziehen über ein Verhalten in das man sich manchmal nicht hineinversetzen kann. Lesenswert!
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Ein Mittel gegen die Einsamkeit
Eines Tages klingelt die siebzigjährige verwitwete Addie Moore bei ihrem ebenfalls verwitweten Nachbarn Louis Waters und macht ihm einen ungewöhnlichen Vorschlag: da sie beide schon viel zu lange allein seien, wolle sie ihn bitten, bei ihr zu …
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Ein Mittel gegen die Einsamkeit
Eines Tages klingelt die siebzigjährige verwitwete Addie Moore bei ihrem ebenfalls verwitweten Nachbarn Louis Waters und macht ihm einen ungewöhnlichen Vorschlag: da sie beide schon viel zu lange allein seien, wolle sie ihn bitten, bei ihr zu übernachten und mit ihr zu reden. Es gehe ihr nicht um Sex, sondern darum, die Nacht zu überstehen. Es gemütlich und warm zu haben. Zusammen im Bett zu liegen, die ganze Nacht. Denn die Nächte seien am schlimmsten.
Louis bittet sich etwas Bedenkzeit aus, ruft aber Addie am nächsten Tag an und besucht sie am selben Abend, um die Nacht bei ihr zu verbringen. Sie unterhalten sich lange. Dann schläft Addie ein, doch er ist ziemlich aufgeregt und kann nicht schlafen, auch wenn er sich bei ihr wohl fühlt. Am frühen Morgen geht er nach Hause, fühlt sich aber krank, so dass er Addie anruft und für die kommende Nacht absagt. Auf sie wirkt das wie eine Ausrede.
Als es ihm am nächsten Tag noch schlechter geht, lässt er sich untersuchen und wird mit einer Harninfektion ins Krankenhaus eingewiesen. Addie hat er nicht benachrichtigt, aber nachdem sie herausgefunden hat, wo er ist, besucht sie ihn im Krankenhaus. Und beide versichern sich, dass sie das Experiment fortführen wollen, sobald er wieder gesund ist.
Von da an verbringen sie regelmäßig die Nächte beieinander und erzählen sich von ihrem Leben. Addies Sohn Gene, der in der Großstadt lebt, bringt seinen Sohn Jamie zu seiner Mutter, als seine Frau ihn verlassen hat. Der kleine Junge ist ziemlich verstört, aber Addie und Louis kümmern sich liebevoll um ihn, so dass er allmählich Zutrauen zu ihnen fasst und sich wohlzufühlen beginnt. Besonders Louis hat immer wieder gute Einfälle, z.B. hat er die Idee, aus dem Tierheim einen Hund für den Kleinen zu besorgen, der auch prompt zu dessen bestem Freund wird. Die drei machen Ausflüge, Picknicks etc. und genießen diese harmonische gemeinsame Zeit.
Die Dorfbewohner zerreissen sich kurzzeitig die Mäuler über diese "unmoralische Affäre", beruhigen sich aber bald wieder. Wirklich harter Widerstand kommt dann erst von Gene, als er Jamie nach ein paar Wochen wieder abholt und dann erst mitkriegt, dass Addie und Louis eine Beziehung haben.
Ein kurzer Roman aus dem ländlichen Amerika, in dem zwei alte Leute die Grenzen der Konvention überschreiten und ihr Leben dadurch wieder interessanter und erfreulicher gestalten. Eine schöne Idee. Der Wermutstropfen ist Addies eigener Sohn, der sich als Moralapostel aufspielt und seine Mutter unter Druck setzt, anstatt sich darüber zu freuen, dass es ihr gut geht.
Das Buch ist schnell gelesen, die beiden Protagonisten sind sympathisch, hinterlassen allerdings keinen bleibenden Eindruck, und ich blieb als Leser eher distanzierter Beobachter. Das etwas traurige Ende, das ich so nicht erwartet hatte, hat mich etwas enttäuscht - ich finde, es passt nicht zu dem Rest der Geschichte.
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Der Roman "Unsere Seelen bei Nacht" von Kent Haruf ist sein letzter Roman, er starb im Jahr 2014. Die deutsche Ausgabe erscheint 2017 im Diogenes Verlag.
Holt ist eine Kleinstadt in Colorado. Als Addie bei ihrem Nachbarn Louis klingelt, macht sie ihm einen ungewöhnlichen Vorschlag: …
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Der Roman "Unsere Seelen bei Nacht" von Kent Haruf ist sein letzter Roman, er starb im Jahr 2014. Die deutsche Ausgabe erscheint 2017 im Diogenes Verlag.
Holt ist eine Kleinstadt in Colorado. Als Addie bei ihrem Nachbarn Louis klingelt, macht sie ihm einen ungewöhnlichen Vorschlag: Ob er nicht ab und zu bei ihr übernachten möchte? Beide sind über 70 und verwitwet. Louis lässt sich darauf ein. Und so liegen sie Nacht für Nacht nebeneinander und erzählen sich ihre Leben. Doch ihre Beziehung weckt in dem Städtchen Argwohn und Missgunst.
"Ich fürchte, wir werden die ganze Nacht so getrennt liegen. Dann schicke ich dir ein paar warme Gedanken. Aber keine zu anzüglichen. Sie könnten meinen Schlaf stören. Das weiß man nie." Zitat S. 87
Dieses Buch erzählt die späte Liebesgeschichte des verwitweten Louis und seiner verwitweten Nachbarin Addie. Beide sind verwitwet, leben seit Jahren Haus an Haus in Holt und kennen sich dennoch sehr wenig. Solange bis Addie Moore bei Louis Waters klingelte, um ihm ein Angebot zu machen.
Sie fühlt sich in der Nacht häufig allein und möchte das ändern. Dabei geht es ihr nicht um Sex, sondern nur um Gesellschaft und den Wunsch, ihrer Einsamkeit zu entrinnen.
Louis mag Addie und so verbringen sie die Nächte nebeneinander in Addies Bett, während sie sich unterhalten und über ihr Leben, ihre Fehler und Schicksalsschläge berichten. Aber auch tagsüber unternehmen sie gemeinsam etwas, immer missgünstig beäugt von anderen Menschen, die ihre Beziehung intolerant kritisch sehen.
Die Protagonisten wirken sehr authentisch, dabei sehr ruhig und harmonisch und absolut lebenserfahren. Man merkt, wie die gemeinsame Nähe ihnen wieder mehr Lebensfreude und Energie in ihren Alltag bringt. Dabei scheren sie sich nicht um die Gedanken anderer, sie trotzen den üblichen Konventionen. Es ist ihnen egal, was andere von ihnen denken.
in diese Situation hinein bekommt Addie Besuch von ihrem Enkel Jamie. Dieser bereichert das Leben der alten Leute und auch sie können ihm viel von sich geben. Sie werden fast wie eine kleine Familie. Es entwickelt sich ein Glücksgefühl, das auf den Leser übergeht.
Man muss das Glück ins Leben lassen, sich auf Abenteuer einlassen, um selbst glücklich werden zu können.
Der Schreibstil von Kent Haruf ist sehr einfach und schlicht, er beschreibt lediglich die wesentlichen Dinge. Alles wird in direkter Rede erzählt, es kommen jedoch keine Emotionen oder Gefühle zum tragen. Dennoch bringt das Buch seine Aussage ganz klar zum Ausdruck.
Ich hätte mir mehr Selbstreflexion von Addie und Louis gewünscht. Da dieses Buch verfilmt wird, liegt es an den Schauspielern, ob oder wie sie Emotionen sichtbar machen.
Dieses Buch liest sich gut, es polarisiert, indem es das Zusammensein älterer Menschen zeigt. Aber Einsamkeit macht krank, deswegen berührt mich dieses Buch in besonderer Weise.
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„Ich möchte einfach nicht alleine sein“
Wie gut kann man Addie hier verstehen! Warum soll das Leben jenseits der 70 einsam sein? Sie nimmt all ihren Mut zusammen und fragt ihren Nachbarn ob er nicht nachts zu ihr kommen wolle, um die langen Nächte zu teilen. Was anfangs sehr …
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„Ich möchte einfach nicht alleine sein“
Wie gut kann man Addie hier verstehen! Warum soll das Leben jenseits der 70 einsam sein? Sie nimmt all ihren Mut zusammen und fragt ihren Nachbarn ob er nicht nachts zu ihr kommen wolle, um die langen Nächte zu teilen. Was anfangs sehr gut klappt, scheitert bald an den kleingeistigen Ansprüchen der Angehörigen. Und Addie hat dann einfach keine Kraft mehr, sich dem zu widersetzen.
Ein zauberhaftes Büchlein. Ich hatte beim Lesen die zwei älteren Leute gut vor Augen, auch ohne dass sie groß beschrieben worden wären. Denn wer hat keine Großeltern, die evtl. schon einen Partner verloren haben? Da liegt es ja nahe, dass man sich wieder jemanden sucht. Nicht allein sein zu müssen – das gibt dem Leben Sinn und das wird in dem Buch von Kent Haruf auch glaubhaft transportiert. Wie die zwei alten Herrschaften wieder aufleben. Allein durch die Gesellschaft des anderen. Und wie sich die Kleinstadtmeute dann die Mäuler zerreißt! Und damit alles kaputt macht.
Ein Buch, das Mut macht. Einfach mal unkonventionell sein und etwas wagen- egal in welchem Alter. Und nicht so engstirnig sein.
Für mich hätte das Büchlein ruhig noch ein paar Seiten mehr haben dürfen.
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Eine kleine Geschichte. Auf knapp 200 sehr luftig bedruckten Seiten erzählt der 2014 mit 71 Jahren verstorbene amerikanische Autor Kent Haruf von zwei älteren, verwitweten Menschen, die der Einsamkeit entkommen möchten. Der Roman erschien posthum und es ist berührend zu wissen, …
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Eine kleine Geschichte. Auf knapp 200 sehr luftig bedruckten Seiten erzählt der 2014 mit 71 Jahren verstorbene amerikanische Autor Kent Haruf von zwei älteren, verwitweten Menschen, die der Einsamkeit entkommen möchten. Der Roman erschien posthum und es ist berührend zu wissen, dass Haruf wohl von seinem baldigen Sterben wusste, während er ihn schrieb.
Es ist die Geschichte von Addie und Louis, seit langer Zeit Nachbarn, nun beide Anfang 70 und eigentlich ganz gut eingerichtet in ihr Leben, zumindest nach außen hin. Beide sind anfangs unsicher, doch bald merken sie, wie gut ihnen diese Zweisamkeit tut, auch wenn die Gerüchte und Tuscheleien in der kleinen Gemeinde Holt, irgendwo in der Weite Colorados, hochkochen. Sie leben ein harmonisches, ruhiges, einfaches Zusammensein, auch als Addies Enkel Jamie, dessen Eltern sich gerade getrennt haben, bei der Großmutter für einige Zeit „geparkt“ wird. Fast ein Idyll, das letztendlich aber an der Kleingeistigkeit und Intoleranz, nicht der Öffentlichkeit, nein der eigenen Familie scheitert.ss Haruf wohl von seinem baldigen Sterben wusste, während er ihn schrieb.
Es ist die Geschichte von Addie und Louis, seit langer Zeit Nachbarn, nun beide Anfang 70 und eigentlich ganz gut eingerichtet in ihr Leben, zumindest nach außen hin. Beide haben ihre langjährigen Ehepartner verloren, die Kinder leben schon geraume Zeit ihr eigenes Leben fern des Elternhauses. Einsamkeit ist da ein häufig einkehrender Gast. Doch warum eigentlich? Addie fasst sich eines Tages ein Herz, klingelt bei Louis und macht ihm einen ungewöhnlichen Vorschlag: Warum nicht fortan die Nächte, in denen der Schlaf so zögerlich kommt, gemeinsam verbringen, im selben Bett schlafen, reden, sich nah sein. Um Sex geht es (zumindest zu Beginn) nicht.
Beide sind anfangs unsicher, doch bald merken sie, wie gut ihnen diese Zweisamkeit tut, auch wenn die Gerüchte und Tuscheleien in der kleinen Gemeinde Holt, irgendwo in der Weite Colorados, hochkochen. Sie leben ein harmonisches, ruhiges, einfaches Zusammensein, auch als Addies Enkel Jamie, dessen Eltern sich gerade getrennt haben, bei der Großmutter für einige Zeit „geparkt“ wird. Fast ein Idyll, das letztendlich aber an der Kleingeistigkeit und Intoleranz, nicht der Öffentlichkeit, nein der eigenen Familie scheitert.
Kent Haruf ist mit großer Sympathie und Empathie bei seinen Figuren. Er erzählt mit Ruhe und Leichtigkeit vom alltäglichen Glück und Unglück ganz normaler Menschen. Er tut das sehr zurückhaltend, zart und leicht melancholisch. Zum Glück wird das Buch niemals kitschig oder pathetisch. Das Thema, das Thema, die Suche nach Glück und Gemeinsamkeit, ein selbstbestimmtes Leben auch im Alter, wird überaschend selten verhandelt in Romanen, spricht den Leser an. Das merkt man den sehr wohlwollenden bis begeisterten Kritiken an.
Mir war das dennoch nicht genug. Die sehr reduzierte Sprache, die sich zum großen Teil in einfachen Beschreibungen alltäglicher Handlungen oder simplen Dialogen erschöpft, war mir auf Dauer genauso zu wenig wie die Ausgestaltung und letztlich Auflösung der Thematik. Vieles wird einfach nur beschrieben, bleibt äußerlich, spröde und gedämpft. Das vermeidet den Kitsch, für mich aber auch die echte Anteilnahme.
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Das Cover ist zwar auf den ersten Blick unscheinbar, aber beim längeren Betrachten erkennt man die Tiefgründigkeit dieser Gestaltung.
Der Text liest sich leicht verständlich und angenehm flüssig; aber bei den Dialogen muss man aufmerksam lesen, um zu erkennen, von wem die Rede …
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Das Cover ist zwar auf den ersten Blick unscheinbar, aber beim längeren Betrachten erkennt man die Tiefgründigkeit dieser Gestaltung.
Der Text liest sich leicht verständlich und angenehm flüssig; aber bei den Dialogen muss man aufmerksam lesen, um zu erkennen, von wem die Rede ist, da die Zeichen der wörtlichen Rede fehlen.
In diesem Buch beweisen zwei ältere Menschen, Addie Moore und Louis Waters, dass man mit Beharrlichkeit ans Ziel kommt, um die Einsamkeit im Alter zu überwinden. Sie erzählen sich gegenseitig ihren Lebensverlauf, um sich besser kennenzulernen.
Die Geschichte wird sehr liebevoll, sensibel und emotional erzählt.
Fazit:
Eine wunderschöne anrührende Handlung, die ans Herz geht.
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Gespräche in der Nacht.
Unsere Seelen bei Nacht von Kent Haruf ist ein ruhiges Buch, mit einer unaufgeregten Sprache. Addie und Louis, beide verwitwet, sind Bekannte und sie finden zueinander, um die Einsamkeit zu besiegen. Nachts erzählen sie sich viel, auch was es in ihrem Leben an …
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Gespräche in der Nacht.
Unsere Seelen bei Nacht von Kent Haruf ist ein ruhiges Buch, mit einer unaufgeregten Sprache. Addie und Louis, beide verwitwet, sind Bekannte und sie finden zueinander, um die Einsamkeit zu besiegen. Nachts erzählen sie sich viel, auch was es in ihrem Leben an guten und schweren gab. Sie lernen sich dadurch besser kennen und auch die Leser finden gut Zugang zu ihnen. Sie sind realistische Figuren.
Dass Jane Fonda und Robert Redford in der kommenden Verfilmung die Rollen von Asddie und Louis spielen werden, habe ich zum Glück erst Mitte des Buches gelesen. Da hatte ich mir schon mein eigenes Bild von den Figuren gemacht.
Als Addies kleiner Enkel Jamie einige Zeit bei ihnen verbringt, sind sie fast eine kleine Familie. Sogar eine Hündin nehmen sie für Jamie zu sich.
Letztlich zeigt das Buch ein Stück US-amerikanischen Alltag.
Der Roman ist kurz und gut lesbar, deswegen schnell durch. Ich werde Addie und Louis vermissen, hoffe jedoch, noch weitere Romane von Kent Haruf zu lesen.
Unsere Seelen bei Nacht ist übrigens auch als Hörbuch, gelesen von Ulrich Noethen, erschienen.
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Der Titel zog mich an, die beiden Worte Nacht und Seele haben eine magische Anziehungskraft auf mich, der Klappentext war ein weiterer Punkt und dann las ich den ersten Satz und wußte, dass ich dieses Buch lesen will.
Direkt mit dem ersten Satz ist man mitten im Geschehen, die Protagonisten …
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Der Titel zog mich an, die beiden Worte Nacht und Seele haben eine magische Anziehungskraft auf mich, der Klappentext war ein weiterer Punkt und dann las ich den ersten Satz und wußte, dass ich dieses Buch lesen will.
Direkt mit dem ersten Satz ist man mitten im Geschehen, die Protagonisten werden genannt, ein Abend kurz vor Eintreten der Dunkelheit erscheint vorm inneren Auge und eine alte Dame, die vor einer Haustüre steht und dort klingelt. Ich musste einfach weiterlesen.
In der Hauptsache besteht das Buch aus Dialogen zwischen Addie und Louis.
Addie ist 70 Jahre alt, Witwe und ausser ihrem Sohn Gene und ihrem Enkel Jamie gibt es keine Verwandten. Gene wohnt allerdings auch weit entfernt. Addie`s verstorbener Mann war zweimal in Folge Bürgermeister der Kleinstadt Holt und alleine dadurch ist sie den anderen Bewohnern nicht unbekannt.
Louis ist über 70 und ebenfalls wie Addie Rentner und Witwer, seine Frau Diane starb nach langer Krankheit und Addie und Diane waren sich oberflächlich bekannt. Louis hat eine Tochter, Holly.
Beide genießen ihr Dasein, die Ruhe und haben Spaß am Leben, jedoch fühlen sich beide einsam, alleine gewiss nicht, aber vor allem die Nächte sind zu still, zu dunkel, niemand ist da der sie wärmt und eine Wärmflasche ersetzt keine menschliche Wärme.
Addie in ihrer ungezwungenen und herzlichen Art bekommt Louis davon überzeugt, dass es wirklich sehr schön wäre. Die beiden haben vorher nichts miteinander zu tun gehabt, was Louis sehr überrascht und leicht überrumpelt. Er ruft Addie wenige Tage nach ihrem Besuch an und fragt, ob das Angebot noch steht, denn er brauchte etwas Bedenkzeit und natürlich steht es noch. So verbringen also ihre erste gemeinsame Nacht miteinander. In der Dämmerung schleicht sich Louis zu Addie und im Morgengrauen verschwindet er wieder. Aber dies bleibt von der Nachbarschaft nicht unentdeckt.
Was die anderen Bewohner der Kleinstadt zu dieser besonderen Freundschaft und schließlich auch Liebe sagen, ist Addie und Louis egal, aber als dann auch noch Gene und Holly ihren Unmut kundtun über das Privatleben ihrer Eltern, ist es nicht so leicht zu überhören.
Die Sprache ist ist natürlich, leicht und authentisch, der Fokus aufs Wesentliche gelegt ohne Schnörkeleien. Es ist einfach dem Buch zu folgen, die Tatsache, dass es keine Anführungszeichen gibt bei den Dialogen anfangs verwirrend, aber schnell vergessen.
Der offene, ehrliche, unverblümte, humorvolle und charmante Austausch ist faszinierend und beeindruckend. Es ist schön und interessant den beiden zu folgen, sie zu begleiten, wie aus Nachbarn schließlich verbundene Seelen werden.
Ein wunderschönes, ruhiges Buch und eine bewegende Geschichte zweier alter Menschen, die das Leben nehmen, wie es ist und sich das Glück und eine 2. Chance im Alter gönnen.
Ein Buch für Jung und Alt, voller Hoffnung und ohne pure rosa Wolken, denn alles Schöne hat auch eine Kehrseite.
Klare Leseempfehlung.
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Als Addie an Louis Tür klopft, ahnen die beiden nicht, was Addie damit in Gang setzt. Sie unterbreitet Louis einen merkwürdigen Vorschlag: Da beide nachts nicht schlafen können, könnten sie die Nächte gemeinsam verbringen. Reden und für den anderen da sein. Louis …
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Als Addie an Louis Tür klopft, ahnen die beiden nicht, was Addie damit in Gang setzt. Sie unterbreitet Louis einen merkwürdigen Vorschlag: Da beide nachts nicht schlafen können, könnten sie die Nächte gemeinsam verbringen. Reden und für den anderen da sein. Louis willigt ein und schnell werden die beiden Rentner Freunde und Seelenverwandte, die endlich ungetrübten Schlaf finden. Wenn da nicht die Nachbarschaft wäre, die sich über die beiden das Maul zerreißt.
Das Cover zeigt eine gelbe Hauswand mit einem blauen Fenster. Sonnenbeschienen, spiegelt es den dunklen Nachthimmel wieder. Auch wenn dies ein Wiederspruch in sich ist, wirkt es genauso auf mich. Denn durch die Anwesenheit des jeweils anderen, werden die düsteren Schatten verdrängt. Sie sind nicht länger Angst einflößend, sondern ganz im Gegenteil, man teilt und genießt sie.
Kent Haruf hat ein Werk geschaffen, das mich bewegte. Tief bewegte und mir immer noch die Tränen in die Augen treibt. Selten habe ich ein Buch gelesen, dass mit so viel Liebe, Innigkeit und tiefem Verständnis geschrieben worden ist. Mit einer Liebe zum Leben, die ihres gleichen sucht. Ich denke, dass jeder von uns sich schon mal alleine gefühlt hat und deswegen die beiden Protagonisten verstehen kann. Aber wer von uns hat aktiv etwas dagegen unternommen? Die wenigsten. Denke ich zumindest. Ich für meinen Teil bin kein Mensch, der einfach einen anderen ansprechen würde, wie Addie es getan hat. Ich bewundere dies aus tiefstem Herzen, kann aber auch die verstehen, bei denen Neid aufkommt, dass sie es nicht gewagt haben, diesen Weg zu gehen. Louis Reaktion finde ich bemerkenswert, dass er die Sache offen angehen möchte und sie sogar beenden will, um Addie zu schützen. Aus beiden spricht neben einem großen, einsamen Herz, auch Mitgefühl für den anderen. Beide kennen nur ein Ziel: Wohlgefühl für den anderen erzeugen, ohne auf sich selber Rücksicht zu nehmen.
Louis und Addie erzählen sich in den langen, schlaflosen Nächten ihr Leben und wie sie zu den Menschen geworden sind, die sie heute sind. Ihre Wünsche, Hoffnungen und Träume für die Zukunft. Nach und nach entwickelt sich neben den Gesprächen eine innige Freundschaft. Ich fand es unglaublich schön, an diesem intimen Moment teilhaben zu dürfen, als die Freundschaft sich entwickelte.
Haruf hat uns ein ruhiges Buche geschenkt, das von Liebe und Verständnis, Hoffnung Träumen spricht, kurz ein Buch, welches das Leben widerspiegelt.
Mein Fazit
Aus jeder einzelnen Seite des Buches tropft Herzblut. Ein wunderschönes Buch, das mich noch sehr lange begleiten wird.
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