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Nur eines verschafft Karl Heidemann Erlösung von der unendlichen Qual des Lärms dieser Welt: die Stille des Todes. Blutig ist die Spur, die er in seinem Heimatdorf hinterlässt. Durch sein unfassbar sensibles Gehör hat er gelernt, sich lautlos wie ein Raubtier seinen Opfern zu nähern, nach Belieben das Geschenk des Todes zu bringen. Und doch findet er nie, wonach er sich sehnt: Liebe. Bis er auf einen Schatz stößt. Ein Schatz aus Fleisch und Blut. Ein Schatz, der alles ändert.Ein berauschendes Leseerlebnis, aufwühlend, soghaft, eine virtuose literarische Komposition, die sich konsequen...
Nur eines verschafft Karl Heidemann Erlösung von der unendlichen Qual des Lärms dieser Welt: die Stille des Todes. Blutig ist die Spur, die er in seinem Heimatdorf hinterlässt. Durch sein unfassbar sensibles Gehör hat er gelernt, sich lautlos wie ein Raubtier seinen Opfern zu nähern, nach Belieben das Geschenk des Todes zu bringen. Und doch findet er nie, wonach er sich sehnt: Liebe. Bis er auf einen Schatz stößt. Ein Schatz aus Fleisch und Blut. Ein Schatz, der alles ändert.
Ein berauschendes Leseerlebnis, aufwühlend, soghaft, eine virtuose literarische Komposition, die sich konsequent in den Dienst des Erzählten stellt.
Ein berauschendes Leseerlebnis, aufwühlend, soghaft, eine virtuose literarische Komposition, die sich konsequent in den Dienst des Erzählten stellt.
Thomas Raab, geboren 1970, lebt nach abgeschlossenem Mathematik- und Sportstudium als Schriftsteller, Komponist und Musiker mit seiner Familie in Wien. Zahlreiche literarische und musikalische Nominierungen und Preise, zuletzt "Buchliebling" 2011 und Leo-Perutz-Preis 2013. Die Kriminalromane rund um den Restaurator Willibald Adrian Metzger zählen zu den erfolgreichsten in Österreich. Zwei davon wurden im Sommer 2014 für die ARD-Degeto mit Robert Palfrader in der Hauptrolle verfilmt.

© Simone Heher-Raab
Produktdetails
- Verlag: Droemer/Knaur
- Seitenzahl: 368
- Erscheinungstermin: 19. Januar 2015
- Deutsch
- Abmessung: 219mm x 149mm x 30mm
- Gewicht: 544g
- ISBN-13: 9783426199565
- ISBN-10: 3426199564
- Artikelnr.: 40818825
Herstellerkennzeichnung
Die Herstellerinformationen sind derzeit nicht verfügbar.
Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension
Sylvia Staude schaudert's schön bei Thomas Raabs Buch über den Massenmörder Karl Heidemann. Anders als in Raabs bisherigen Bücher steht hier eine legendenhafte Figur im Mittelpunkt, erklärt Staude, "unkrimihaft" sprachwuchtig eingeführt, ohne psychologische Feinzeichnung, dafür mit Formulierungskunst sondergleichen, meint Staude. Dass mit diesem Heidemann was nicht stimmt, merkt sie allerdings auch via Außensicht und ohne Gefühlsausstellung recht schnell. Sein moralischer Kompass geht anders, lernt Staude. In der vivisektorischen Darstellung liegt für sie der Reiz des Romans, nicht in der Spannung.
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH
"Ein raffiniertes Gespinst. Raab erweist sich als Wortakrobat höchster Güte. Das Buch verblüfft, es berührt, stößt ab und reißt mit. Es ist wie ein Naturereignis mit lang anhaltender Wirkung!" Generalanzeiger Magdeburg, 18.06.2016
Diese einzigartige Lebensgeschichte hat mich tief in seinen Bann gezogen. Völlig ergriffen bin ich in die Geschichte eingetaucht und habe dieses gelungene Buch verschlungen. Abgestossen von Karls brutalem Verhalten und gleichzeitig angezogen von seiner Unwissenheit und seiner Auslegung von …
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Diese einzigartige Lebensgeschichte hat mich tief in seinen Bann gezogen. Völlig ergriffen bin ich in die Geschichte eingetaucht und habe dieses gelungene Buch verschlungen. Abgestossen von Karls brutalem Verhalten und gleichzeitig angezogen von seiner Unwissenheit und seiner Auslegung von Stille und Frieden habe ich mit ihm gelitten.
Das faszinierende Schreibvermögen des Autors hat das Lesen zu einem besonderen Erlebnis gemacht.
Hier werden Gefühle, Menschen und Gegenden geschildert, die besser nicht beschrieben werden können. Thomas Raab ist ein Meister des Erzählens und so erklärt er Karl Heidemanns Leben und seine Wertvorstellungen so logisch, dass man als Leser die Morde nachvollziehen kann, ja fast schon etwas Verständnis aufbringt für Karls Situation. Dennoch ist die Handlung grausam und sehr bewegend. Man erlebt Karls Lebensweg mit allen Sinnen mit.
Der Roman ist in die drei theologischen Tugenden „Glaube“, „Liebe“ und „Hoffnung“ gegliedert. Entlang dieser Pfade läuft der auch der Lebensweg des Protagonisten. Die Geschichte enthält passend ausgesuchte Bibelverse, Gebete und Gedichte, die die Eindrücke des Gelesenen noch verstärken.
Der Lebenskreis von Karl Heidemann schließt sich. Das Morden hat ein Ende und Karl findet seine Erlösung und Bestimmung. Dieser gut durchdachte Schachzug macht das Porträt zu einem wahren Meisterwerk.
Was für ein fantastisches Werk der Literatur. Hier wird ein Blick in die menschliche Seele geworfen, hier offenbahrt sich dieselbe im geschriebenen Text. Gleichzeitig erlebt man Spannung in den Wendungen der Geschichte, die wirklich faszinieren und eindringlich berühren.
Thomas Raabs STILL ist absolut einzigartig und faszinierend. Ihm ist mit diesem Werk ein wirklich literarisches Meisterstück gelungen, seine erzählerischen Fähigkeiten sind einmalig. Ungedingt lesen!
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Lebensweg und Weltsicht eines Massenmörders
Still – Chronik eines Mörders von Thomas Raab beschreibt das Leben Karl Heidemanns, beginnend mit dem Leben seiner Eltern, seiner eigenen Schwangerschft und Geburt am 6.12.1982 bis hin zu seinem Tod.
Karls Eltern leben in einem …
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Lebensweg und Weltsicht eines Massenmörders
Still – Chronik eines Mörders von Thomas Raab beschreibt das Leben Karl Heidemanns, beginnend mit dem Leben seiner Eltern, seiner eigenen Schwangerschft und Geburt am 6.12.1982 bis hin zu seinem Tod.
Karls Eltern leben in einem kleinen Ort namens Jettenbrunn, sind dort schon vor Karls Geburt eher Außenseiter. Sein Vater Johann, einfach gestrickt und still ( Nutztier aller erster Güte für die Einwohner Jettenbrunns) und seine Mutter Charlotte ( lieb und freundlich, aber für das Dorf eine akustische Plage, die schmerzhaft mit Ausdauer redete, als liefen ihr Zeit und Zuhörer davon) freuen sich unendlich über die Schwangerschaft und auf ihr Kind. Nach der Geburt wird es noch einsamer um die Familie Heidemann, den Karl läßt sich troz aller verzweifelter Versuche Charlottes kaum beruhigen und wird als Schreikind abgestempelt. Ruhe und Frieden findet er bei den stillen Spaziergängen mit seinem Vater, beim Baden... und, nachdem sein Vater als Ursache des Ganzes Karls übersensibles Gehör ausmacht, baut er ihm in bester Gesinnung den Keller als Wohnraum um. Karl genießt die Stille, wächst heran, erhält im Keller Privatunterricht und gilt als sehr intelligent. Über Jahre hört er die Gespräche, Gedanken, und kleinsten Geräusche des Ortes und kennt die Sehnsüchte der einzelnen Einwohner. Nie ist er Bösem ausgesetzt und fremd sind ihm selber auch böse Absichten.
Als Neunjähriger erlebt er, wie seine betrunkene und depressive Mutter sich im Dorfweiher ertränkt und ihr Gesicht nach ihrer Bergung so entspannt und glücklich aussieht, wie er sie noch nie erlebt hat. Für ihn steht fest: Etwas Großartiges, Befreiendes, Verzauberndes und Beglückendes muß im Augenblick des Todes stattfinden. Der Tod ist das größtmögliche Geschenk an das Leben.
Mit dieser Erkenntnis setzt er sich zeitlebens auseinander, will als „Todesengel“ eigentlich nur Frieden und Glück verbreiten und „schenkt“ vielen diesen Frieden.... bis er einen Schatz findet, der alles verändert....
Das Buch ist in drei große Abschnitte unterteilt: Glaube, Liebe, Hoffnung undes gibt einige Gedichte, die passend eingefügt wurden. Unglaublich einfühlsam wird Karl beschrieben; man kann seine Lebensumstände und Entwicklung sehr gut nachvollziehen. Besonders interessant und beeindruckend fand ich, wie Karl Gesagtes, ganz anders als erwartet, versteht und verinnerlicht, mit einer kindlichen und reinen Treue glaubt und wortwörtlich nimmt, seine Logik und Weltsicht ganz schlüssig darauf basiert. Es fällt schwer, ihn als „Monster“ zu sehen, eher ist er Sympathieträger, dem man Mitgefühl entgegenbringt. Besonders nachdenklich stimmt es, als Karls Lebensumstände sich für eine Zeit derart verändert haben, dass sein Geschenk wohlwollend entgegengenommen und auch gewünscht wird....
Nicht nur inhaltlich fesselnd und zutiefst beeindruckend, sondern auch sprachlich bild- und wortgewaltig, manchmal poetisch, zieht das Buch den Leser in seinen Bann. Ich konnte es kaum aus der Hand legen, so fesselnd war es, Karls Lebensgeschichte zu lesen, die doch an vielen Stellen Moral und Weltsicht auf den Kopf stellt und zum Nachdenken anregt. Ein einzigartiges Buch, dass auch noch nach dem Lesen weiterwirkt....
Eines der besten Bücher, die ich in letzter Zeit gelesen habe, vielleicht sogar das Beste.
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Grandios. Fulminant. Literatur.
Es paat einfach alles wunderbar zusammen. Anspruchsvoll der Schreibstil ohne dass es wie affektiert wirkend daherkommmt. wozu mglw. auch beiträgt, dass Thomas Raab keine Fremdwörter und keine fremdsprachigen Wörter benutzt. Kein …
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Grandios. Fulminant. Literatur.
Es paat einfach alles wunderbar zusammen. Anspruchsvoll der Schreibstil ohne dass es wie affektiert wirkend daherkommmt. wozu mglw. auch beiträgt, dass Thomas Raab keine Fremdwörter und keine fremdsprachigen Wörter benutzt. Kein überflüssiges Wort, keine überflüssigen hineingezwängten Personen, keine lückenbüßenden Handlungen bzw. Handlungsstränge. Kursive Hervorhebungen und Wiederholungen hat er ebenso vermieden. In seinem Schreibstil und der Ausdrucksweise bleibt er sich von Anfang bis Ende treu. Zwar lässt es sich dadurch nicht unbedingt immer flüssig schnell lesen, woobei ich denke, das tut dem Buch durchaus tatsächlich gut.
Seine Hauptfigur, den Karl Heidemann, hat er in den ersten Kapiteln ausführlich und tiefgehend hervorgearbeitet, sodass man durchweg ein Bild vor Augen hat und der Autor sich nicht permanent wiederholen braucht. Dafür hat er wirklich anfangs hervorragend eingehend,sich im Kopf des Lesers festsetzend, seinen Karl geformt. Kein einziges Mal kam ich auf den Gedanken, ihm Niederträchtigkeit oder Böses zu attestieren. Zu berührend einfach der liebe, samtene Blick aus seinen Augen, das berührende liebevolle Lächeln, die Gutmütigkeit des reinen Herzens und unverdorbenen Charakters; all das begleitet durch das Buch.
Es ist ein wahrer Genuss, das Buch zu lesen. Ich bin positiv beeindruckt und die Wirkung ist nachhaltig-auch in meinem Herz.
Das Cover wirkt in seiner schlichten, tristen Weite einladend und hat eine unterstreichende Begleitwirkung auf den Inhalt.
Wundervoll.
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Karl Heidemann ist ein Kind mit einem übersensiblen Gehörsinn. Überdeutlich für ihn selbst das leiseste Geflüster, unerträglich und schmerzhaft für ihn alle normalen Alltagsgeräusche. Was tut nun ein Baby, wenn das „beruhigende“ Singen von …
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Karl Heidemann ist ein Kind mit einem übersensiblen Gehörsinn. Überdeutlich für ihn selbst das leiseste Geflüster, unerträglich und schmerzhaft für ihn alle normalen Alltagsgeräusche. Was tut nun ein Baby, wenn das „beruhigende“ Singen von Kinderliedern durch seine Mutter bei ihm starke Kopfschmerzen auslöst? Richtig – es schreit. Was tut eine Mutter, wenn ihr Baby unaufhörlich schreit und sich nicht beruhigen lässt? Richtig – sie verzweifelt. Keine glückliche Kombination.
Bald wird den Eltern klar, dass das Leben für ihr Kind nur in der Isolation möglich ist. Von nun an bleibt Karl im Keller des Hauses, lebt dort friedlich vor sich hin, jeden einzelnen Tag, Jahr für Jahr. Und kann nicht verstehen, wie er so eine Belastung für seine Mitmenschen sein kann.
»Karl aber verstand jedes Wort, hörte seine Großeltern, die keinen Hehl daraus machten, dem so schwer geprüften eigenen Kind im Nachhinein eine Totgeburt gewünscht zu haben. Er … erfuhr von dem gewünschten Glück namens Karl Heidemann und dem wunschlosen Unglück, ebenfalls namens Karl Heidemann, erfuhr von dem Leid seiner Mutter und dem Verursacher dieses Leides, wieder er selbst.
Er, in dessen Geistesgut es keine bösen Absichten gab. Weder dachte er schlecht von seinen Eltern, noch war es ihm ein Wunsch, anderen Schaden zuzufügen, sie zu verletzen. Allein davon zu hören, wo er doch ohnedies so zurückgezogen lebte, rief große Unsicherheit in ihm hervor. Was hatte ihn vom Gewollten zum Ungewollten werden lassen? Karl wusste es nicht. Und er würde diese Unwissenheit auch nie wieder vergessen können.«
Der Leser ahnt, dass dies nicht auf Dauer gutgehen kann. Ich litt mit Karl mit und litt mit den Eltern. Absolut gefesselt war ich und mochte das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Ständig war da dieses unterschwellige Gefühl, dass man sich auf etwas Schreckliches zubewegt, langsam aber unausweichlich. Hinzu kommt die Faszination seiner Gedankengänge, die doch alle so friedlich, liebevoll und mitfühlend sind! Kein gehetzter Wahnsinn, kein psychopathisches Gestammel, wie man es schon so oft an anderen Stellen gelesen hat. Nein, Karl ist ein so netter Mensch – und dadurch umso furchterregender. Wie kann ich das Gefühl beschreiben, dass das Buch bei mir auslöste? Ein beständiges Schauern vielleicht? Absolut großartig!
Karl hinterlässt auf seinem Weg eine Spur des Schreckens und der Leser folgt ihm, insgesamt über gut drei Jahrzehnte lang. Ebenfalls auf Karls Spur: Ermittler Horst Schubert. Wie findet man einen Mörder, wenn keiner der üblichen Ermittlungsansätze hier weiterhilft? Wenn sich kein vorstellbares Motiv finden lässt? Denn Karl – er meint es doch nur gut!
»Wissbegierig sein Suchen. Ein Suchen nach jenem Ort, jenem Geist, jenem wundersamen Kunstgriff, der seine Mutter verzaubert, mit Frieden und Schönheit beschenkt hatte: dem Tod.«
Fazit: Ich möchte jeden einladen, sich auf die Lebensgeschichte von Karl Heidemann einzulassen. „Still“ verspricht Hochspannung, Faszination und ein einmaliges Leseerlebnis.
»Ja, sie tat gut, die eingekehrte Ruhe. Ruhe, für die er selbst gesorgt, Frieden, den er selbst gebracht hatte.
Der Tod also konnte geschenkt werden.
Von Menschenhand.«
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Ein gelungenes Cover, das den Inhalt des Buches widerspiegelt. Die Stille, den Frieden und durch das Kreuz auch den Tod. Karl Heidemann ist fest überzeugt, daß nur der Tod einem Menschen den totalen Frieden bringen kann, und so wird er zum Mörder in dem festen Glauben, Gutes zu …
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Ein gelungenes Cover, das den Inhalt des Buches widerspiegelt. Die Stille, den Frieden und durch das Kreuz auch den Tod. Karl Heidemann ist fest überzeugt, daß nur der Tod einem Menschen den totalen Frieden bringen kann, und so wird er zum Mörder in dem festen Glauben, Gutes zu bewirken. Karl Heidemann wird am 6. Dezember 1982 in dem kleinen Ort Jettenbrunn geboren. Seine Eltern sind überglücklich, und der ganze Ort feiert mit. Aber Karl beginnt zu schreien und hört nicht mehr auf. Die Nachbarn sind entsetzt und wenden sich ab, und auch die Eltern wissen lange nicht, was Karl fehlt. Bis man herausfindet, daß Karl ein übersensibles Gehör besitzt, daß ihm alle Umweltgeräusche zur Qual werden läßt. Die Eltern bringen ihn ihm Keller unter und bauen den Raum schalldicht aus. Doch auch hier bekommt Karl so allerhand mit, was für die Ohren eines Kindes nicht geeignet ist. Als seine Mutter dieses Leben und die Ausgrenzung aus der Dorfgemeinschaft nicht mehr erträgt, bringt sie sich um. Sie geht in den nahegelegenen See und Karl muß mit ansehen, wie der Tod der Mutter den vermeintlichen Frieden bringt. Diesen Frieden will er auch anderen Menschen zuteil werden lassen und so tötet er eine Nachbarin, den Hausarzt und letztendlich auch seine Großeltern. Dann flieht er aus Jettenbrunn, weil die Polizei dort ein- und ausgeht auf der Suche nach dem Mörder. Niemand hat Karl im Verdacht. Er ist ja fast noch ein Kind. Karl lebt fortan unter freiem Himmel, und eines Tages lernt er in einem Maisfeld Marie kennen, ein Mädchen, das die Tiere im Maisfeld retten will, bevor der Mähdrescher kommt. Das Mädchen ist taubstumm, so daß der Mähdrescher nicht fahren darf, weil Marie ihn nicht hören kann. Ihr Vater ist außer sich vor Wut, weil ihn der Mähdrescher viel Geld kostet, die Arbeit aber nicht vonstatten geht. Karl muß anschließend mit ansehen, wie Marie vom Vater brutal verprügelt wird und er schwört Rache. Zum ersten Mal will er Vergeltung. Der Versuch, Maries Vater umzubringen, mißlingt. Jetzt aber ist ihm Horst Schubert, der Ermittler in den Mordfällen auf der Spur, was das weitere Leben für Karl oft schier unerträglich macht.
Dieses Buch ist ein besonderes Buch. Es ist mit einer ungeheuren Intensität geschrieben, und obwohl man weiß, daß Karl ein Mörder ist, ist man geneigt, ihn nicht zu verurteilen. Ihm ist die Schwere seiner Taten gar nicht bewußt. Dem Autor gelingt es, dem Leser das Leben des Protagonisten sehr eindringlich und mit großer Beklemmung nahe zu bringen. Dies ist ein Buch, das Emotionen wachruft und den Leser auffodert, sich mit dem Leben des Karl Heidemann auseinanderzusetzen. Dies ist kein Thriller im üblichen Sinne und auch kein Krimi. Es ist eher das Psychogramm eines gestörten Menschen. Die Erzählkraft des Autors macht das Buch lesens- und äußerst empfehlenswert.
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Das Buch Still von Thomas Raab ist zwar schlicht, aber sehr beeindruckend gestaltet. Der Text auf der Buchrückseite macht neugierig auf die Geschichte...
.....die Geschichte des Karl Heidemann. Er wurde in Jettenbrunn geboren. Sein Vater Johann Heidemann ist selbst ein Jettenbrunner. Seine …
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Das Buch Still von Thomas Raab ist zwar schlicht, aber sehr beeindruckend gestaltet. Der Text auf der Buchrückseite macht neugierig auf die Geschichte...
.....die Geschichte des Karl Heidemann. Er wurde in Jettenbrunn geboren. Sein Vater Johann Heidemann ist selbst ein Jettenbrunner. Seine Mutter Charlotte Auböck lernte Johann im Urlaub kennen und lieben. Johann selbst ist ein eher stiller und zurückhaltender Mensch, das komplette Gegenteil seine Frau. Sie trällert geradezu den ganzen Tag hin und her. Es dauert nicht lange und Charlotte Heidemann ist schwanger, die Freude riesengroß. Doch als das Kind auf der Welt ist, schreit es ununterbrochen, will sich nicht beruhigen lassen. Charlotte versucht dem kleinen Karl Wiegenlieder vorzusingen, doch sein Geschrei wird fast noch unerträglicher. Er schläft erst, wenn sein kleiner Körper so übermüdet von den Anstrengungen des Schreiens ist, bis es gar nicht mehr anders geht. Durch eine Untersuchung die im Krankenhaus stattfinden soll, findet Johann heraus was das Problem seines Sohnes ist. Sie sind in einem Fahrstuhl, in dem es mucksmäuschenstill ist, keine Geträllert von Mama Heidemann, und siehe da, dass Kind ist ruhig und entspannt. Er hat nur ein so sensibles Gehör, dass ihn jegliche Geräusche zur Weißglut bringen. Mit diesem Wissen, richten die Eltern ihm im häuslichen Keller die Räume kindgerecht her, überwacht durch eine Kamera. So kann Karl nichts passieren, er hat seine Stille und seine Mutter kann trotzdem ein Auge auf ihn werfen. Karl entwickelt schnell gute kognitive Fähigkeiten und beschäftigt gern allein. Sehr zum Leidwesen seiner Mutter. Sie ist sehr enttäuscht, dass ihr Sohn ihre mütterliche Fürsorge ablehnt. Karl wächst so recht exzentrisch heran, ist das Gespött des Dorfes Jettenbrunn. Charlotte, einsam durch die Isolation verfällt in eine Depression. Der Arzt im Ort, Doktor hofstätter verschreibt ihr nicht nur Medikamente, er nimmt sich ihrer auch auf anderer Art an. Ein Verhältnisse entsteht, mit dem kleinen Karl als Zuhörer im Keller, der durch sein gutes Gehör sich sehr viel zusammenreimen kann, allein am Ton des Herzschlages beispielsweise. Als der Arzt an Charlottes Geburtstag die Liason beendet, fährt diese mit Karl zu einem nahegelegenen Weiher. Sie möchte von Karl hören, dass er sie mag, zieht sich aus und geht ins Wasser. Bittet ihren Jungen immer wieder ihr die erlösenden Worte zu sagen.
Das ist im Gründe der Anfang der Geschichte. Ich möchte nicht weiter ausführen, da ich sonst von der Geschichte zu viel vorweg nehmen würde. Karl trifft im weiteren Verlauf immer wieder auf den Tod. Er entwickelt seine eigene spezielle Denkweise diesbezüglich.
Der Erzählstil war sehr anstrengend. Im Grunde genommen war die Geschichte auch zu lang. Es wurde viel ausgeschmückt. An sich war es interessant wie Karl mit dem Tod umgeht, die Menschen für sich, für seine Mission benutzte, aber ich hätte mir mehr erwartet. Der Ermittler Horst Schubert spielt eine Rolle im Buch, der ich gern mehr Raum gegeben hätte. Die Liebe, die ja laut Buchtext eine zentrale Rolle spielen sollte, tauchte auch erst sehr spät auf. Für mich einfach zu kompliziert . Dennoch war ich irgendwie fasziniert von der Thematik.
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Karl Heidemann wird 1982 in ein kleines Dorf hineingeboren. Von Beginn an hatte er es nicht leicht. Als Schreikind war er von fast allen als lästig angesehen. Sein Vater, der einzige, der ihn ruhig bekam, fand heraus, dass Karl selbst ein außergewöhnliches Gehör hatte. Die …
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Karl Heidemann wird 1982 in ein kleines Dorf hineingeboren. Von Beginn an hatte er es nicht leicht. Als Schreikind war er von fast allen als lästig angesehen. Sein Vater, der einzige, der ihn ruhig bekam, fand heraus, dass Karl selbst ein außergewöhnliches Gehör hatte. Die lauten Geräusche seiner Umgebung brachten Karl selbst zu seiner eigenen Lautstärke. Seine Kinder- und Jugendjahre verbrachte Karl größtenteils in der umgebauten, besonders ruhig gelegenen Sauna im Keller des Elternhauses, mittels einer Kamera wurde er vom Wohnzimmer aus bewacht. Um der Bewachung zu entgegen entwickelte Karl bald ein Gespür für ein Leben in Dunkelheit und leise Bewegungen. Da ein Schulbesuch nicht möglich war, hatte Karl sich mittels Lehrbücher sein Wissen selbst erworben. In der Teenagerzeit entwickelte sich ein Drang, die Welt draußen kennenzulernen. In der Nacht verlies er das Haus und streifte durch die Umgebung.
Durch diese besonderen Erfahrungen und keinerlei Vorstellungen von Gut und Böse oder soziale Kontakte lebte Karl in seiner ganz eigenen Welt. Die Trübsal und das Leiden seiner Mutter bekam er mit. Abhilfe aus dieser Situation sah er nur im Tod. Der Tod war für ihn Befreiung von allen Leiden des Leben, etwas, worauf man sich freuen könnte. Nach dem Tod der Mutter entwickelte er Techniken, um auch anderen, leidenden, Menschen zu „helfen“.
Ein Roman, der den Tod und den Umgang mit ihm aus einer ganz anderen Sichtweise betrachtet. Sehr psychologisch und schlüssig aufgearbeitet, spannend zu lesen und mit immer wieder überraschenden Wendungen in Karls Leben.
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Karl kommt am 6. Dezember auf die Welt, beginnt zu schreien und hört nicht mehr auf. Er schreit Tag und Nacht bis er vor Erschöpfung einschläft und bringt seine hilflosen Eltern damit an den Rand des Wahnsinns. Kein Arzt und keine Medizin kann Ihnen helfen den kleinen Karl zu …
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Karl kommt am 6. Dezember auf die Welt, beginnt zu schreien und hört nicht mehr auf. Er schreit Tag und Nacht bis er vor Erschöpfung einschläft und bringt seine hilflosen Eltern damit an den Rand des Wahnsinns. Kein Arzt und keine Medizin kann Ihnen helfen den kleinen Karl zu beruhigen. Lediglich auf dem Arm seines Vaters, bei Spaziergängen im Wald findet das Kind Ruhe und schläft ein, denn Karl hat ein hochsensibles Gehör das jedes noch so kleine Geräusch für ihn zur Qual macht. Und so baut sein Vater für den kleinen Jungen den Keller zu einem schalldichten Raum um, in dem er fortan aufwächst. Alleine, ohne Kontakt zu anderen Kindern oder Menschen, unfähig Liebe zu empfinden. Seine Mutter zerbricht darüber dass sie keinen Zugang zu ihrem Kind findet und nimmt sich das Leben. Sie läßt Karl zusehen, als sie ins Wasser geht und ahnt nicht, was sie damit anrichtet. Er empfindet den Tod der Mutter als Erlösung, als Geschenk das ihr zuteil wurde die ewige Stille zu erlangen. Er ist fasziniert von diesem Ereignis das ihn nicht mehr loslässt und möchte diesen Augenblick immer wieder erleben. Und so wächst sein Wunsch, raus aus diesem Keller um einen Weg einzuschlagen, den viele Menschen nicht überleben werden.
Die Geschichte hat mich von der ersten Seite an gepackt. Man spürt diese unglaubliche Stille die dieses Buch ausmacht. Man ist gefangen in einer Geschichte die einerseits grausam ist und andererseits unglaublich gefühlvoll die Leiden von Karl erzählt. Und genau deshalb empfindet man Karl nicht als Bestie obwohl er viele Menschen tötet. Man hat Mitgefühl mit diesem Jungen der durch den Fluch des empfindlichen Gehörs nie ein normales Leben führen konnte. Keine Freunde zum Spielen, kein Schulbesuch, kein Fußballspielen oder Raufereien mit anderen Jungs. Stattdessen immer nur die Einsamkeit im Keller, beobachtet von Videokameras wie ein Tier im Zoo. Da verwundert es nicht, dass Karl sich eine eigene Weltanschauung zurechtlegt, nach seinen eigenen Regeln lebt. Als er endlich das Wunder der Liebe erlebt ist es schon zu spät für ihn um neu anzufangen, aber man freut sich für ihn dass er endlich Gefühle für sich entdeckt hat, die er bisher nicht kannte.
Das Buch ist so einfühlsam und bildhaft geschrieben, dass man mit Karl auf die Reise geht und alles hautnah miterlebt. Das Ende ist sehr berührend und nach Beenden des Buches bleibt bei mir nicht der Gedanke an eine Bestie sondern an einen einsamen Menschen, der verloren durch die Welt zieht.
Ein beeindruckendes Buch mit einer Sprachgewalt die einen gefangen nimmt, aufwühlt und noch lange nachhält. Eines der besten Bücher die ich je gelesen habe.
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Bisher kannte ich den Autor Thomas Raab durch seine Metzger-Reihe, die mir sehr gut gefällt. Auch darin wird schon sein wunderbarer Umgang mit der Sprache deutlich, dort allerdings mit viel Humor und viel gut platziertem Dialekt.
„Still“ wird zwar auch dem Krimigenre zugeordnet, …
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Bisher kannte ich den Autor Thomas Raab durch seine Metzger-Reihe, die mir sehr gut gefällt. Auch darin wird schon sein wunderbarer Umgang mit der Sprache deutlich, dort allerdings mit viel Humor und viel gut platziertem Dialekt.
„Still“ wird zwar auch dem Krimigenre zugeordnet, ist aber ganz anders. Der Klappentext spricht von einem „berauschendem Leseerlebnis“ und dem kann ich mich nur anschließen. Und auch der Untertitel „Chronik eines Mörders“ trifft es genau, denn das Leben des Protagonisten Karl Heidemann wird in allen Etappen geschildert – von den Leben seiner Eltern, ihrer Begegnung, seiner Geburt bis hin an sein Lebensende. Und es ist ein ungewöhnliches und auch brutales Leben – auf der Suche nach Stille.
Raab verwendet eine klare, prägnante Sprache. In wenigen Worten beschwört er eine Stimmung und eine Situation, ja ein ganzes Leben herauf. Ich finde immer, ein guter Schreibstil lässt sich daran messen, dass jedes weggelassene Wort fehlen würde, und jedes hinzugenommen wäre zu viel. Und genau so ist es hier. „Bald kannte Karl die Abgründe seiner Mitmenschen, wusste von gespielter Freundlich- und gelebter Herzlosigkeit, wusste von öffentlichen Heiligen und privaten Tyrannen, wusste von offenbarter Gleichgültigkeit und heimlicher Liebe.“ (S. 99)
Es gibt einige Elemente eines klassischen Krimis – mehrere Morde, einen ermittelnden Kommissar – aber ein klassischer Krimi ist „Still“ trotzdem nicht. Es werden vor allem die Hintergründe und Beweggründe des Mörders ergründet und beschrieben.
Ich bin auf jeden Fall hin und weg und freue mich auf weitere solche Romane von Thomas Raab. 5 von 5 Sternen.
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Still
-Chronik eines Mörders
Von:
Thomas Raab
Titel: Still
-Chronik eines Mörders
Autor: Thomas Raab
VÖ: Januar 2015
Einband: gebunden
Verlag: Droemer HC Verlag
Dromer Knaur Verlage
Seitenzahl: 366
Sprache: Deutsch
Größe: 14,6 x 3,1 x 22 cm
Genre: …
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Still
-Chronik eines Mörders
Von:
Thomas Raab
Titel: Still
-Chronik eines Mörders
Autor: Thomas Raab
VÖ: Januar 2015
Einband: gebunden
Verlag: Droemer HC Verlag
Dromer Knaur Verlage
Seitenzahl: 366
Sprache: Deutsch
Größe: 14,6 x 3,1 x 22 cm
Genre: Roman
ISBN: 978-3-426-65765-2
Der Autor Thomas Raab, geboren 1970, lebt nach abgeschlossenem Mathematik- und Sportstudium als Schriftsteller, Komponist und Musiker mit seiner Familie in Wien. Zahlreiche literarische und musikalische Nominierungen und Preise, zuletzt "Buchliebling" 2011 und Leo-Perutz-Preis 2013. Die Kriminalromane rund um den Restaurator Willibald Adrian Metzger zählen zu den erfolgreichsten in Österreich. Zwei davon wurden im Sommer 2014 für die ARD-Degeto mit Robert Palfrader in der Hauptrolle verfilmt.
Viele würden Karl Heidemann als Bestie betiteln. Sicher aus der Sichtweise der Mehrzahl mag dies auch stimmen, doch wie soll er sonst der Lauten Welt entkommen? Ihm bleiben nur die wenigen und viel zu kurzen Momente während der Gegenwart des Todes. Doch seine blutige Spur nimmt bald schon seinen gesamten Heimatort für sich ein.
Durch sein feines Gehör ist es für ihn ein leichtes sich an seine Opfer heran zu schleichen oder sie immer wieder aufs neue zu Überraschen.
Doch was er für sein blutiges Gemetzel erhält, ist das Geschenk der Ruhe durch den gegenwärtigen Tod. Doch warum ihm die Liebe verwärt bleibt, ist ihm ein Rätsel.
Er gibt nicht auf, zieht seine blutige Spur immer weiter. Auf der Suche…bis er es findet…seinen ganz eigenen, persönlichen Schatz. Unbezahlbar, aus Fleisch und Blut…
Puh! Also wem bei diesem Roman nicht eine Gänsehaut empor gricht, der muss sehr, sehr hart im nehmen sein! Der Autor schreibt aus der unglaublichen Sicht eines Mörders!
Die Schreibweise ist Super und doch sollte gesagt werden, dass dieses Buch für Leser/innen mit schwächeren Nerven nicht sooo geeignet ist.
Ein Roman der einen die Luft anhalten lässt und doch so geschrieben ist, das- wenn man erst einmal angefangen hat- nicht vor Ende des letzten Satzes aufhören kann.
Rezension von: Das Schreibstübchen
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