Banana Yoshimoto
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Lebensgeister
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Nach einem schweren Unfall und dem Tod ihres Geliebten ist Sayoko nicht mehr sie selbst. Sie hat Geheimnisse der unsichtbaren Welt erfahren. In der Tempelstadt Kyoto lernt sie das Leben so zu akzeptieren, wie es ist: voller Ungewissheiten und Rätsel, dem Tod immer nahe, ob man jung ist oder alt. Aber sie begreift auch, wie einmalig das Diesseits ist.
Banana Yoshimoto, 1964 geboren, hieß ursprünglich Mahoko Yoshimoto. Ihr erstes Buch ¿Kitchen¿ schrieb sie während ihres Studiums, sie jobbte nebenbei als Kellnerin in einem Café und verliebte sich dort in die Blüten der ¿red banana flower¿, daher ihr Pseudonym. Ihr Debütroman verkaufte sich auf Anhieb millionenfach ¿ ein Phänomen, dem man die Bezeichnung ¿Bananamaniä gab. Sie schrieb zahlreiche Bücher, die auch außerhalb Japans ungewöhnlich hohe Auflagen erreichten.
Produktdetails
- detebe Diogenes Taschenbücher 30042
- Verlag: Diogenes
- Originaltitel: Sweet Hereafter
- Seitenzahl: 158
- Erscheinungstermin: 28. September 2016
- Deutsch
- Abmessung: 193mm x 126mm x 17mm
- Gewicht: 210g
- ISBN-13: 9783257300420
- ISBN-10: 3257300425
- Artikelnr.: 45013477
Herstellerkennzeichnung
Diogenes Verlag AG
Sprecherstr 8
8032 Zürich, CH
info@diogenes.ch
www.diogenes.ch
0041 442548511
Japanische Harmonielehre
Banana Yoshimotos heimliches Fukushima-Requiem
Die japanische Kultautorin Banana Yoshimoto wurde in den achtziger Jahren mit von süßlichen Mädchen-Manga beeinflussten, doch um aktuelle Themen, Traumata und Lebensängste junger Menschen kreisenden Werken wie "Kitchen" berühmt. Ihr neues, in Japan 2011 unter dem Titel "Sweet Hereafter" erschienenes Buch steht, ohne dass sie explizit erwähnt würde, stark im Zeichen der Katastrophe von Fukushima. Als Traumwandlerin zwischen Dies- und Jenseits, Trösterin und Trauerarbeiterin entwirft Yoshimoto eine Anleitung zum Weiterleben und Wiederneubeginnen.
Das Buch ist sentimental, unironisch, warm. Und es ist Yoshimotos bislang japanischster
Banana Yoshimotos heimliches Fukushima-Requiem
Die japanische Kultautorin Banana Yoshimoto wurde in den achtziger Jahren mit von süßlichen Mädchen-Manga beeinflussten, doch um aktuelle Themen, Traumata und Lebensängste junger Menschen kreisenden Werken wie "Kitchen" berühmt. Ihr neues, in Japan 2011 unter dem Titel "Sweet Hereafter" erschienenes Buch steht, ohne dass sie explizit erwähnt würde, stark im Zeichen der Katastrophe von Fukushima. Als Traumwandlerin zwischen Dies- und Jenseits, Trösterin und Trauerarbeiterin entwirft Yoshimoto eine Anleitung zum Weiterleben und Wiederneubeginnen.
Das Buch ist sentimental, unironisch, warm. Und es ist Yoshimotos bislang japanischster
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Roman. Fern von New-Age-Phantasien, die noch Werke wie "Amrita" geprägt haben, wurzelt das Buch in Japans Geistes- und Geisterwelt, Harmonielehren und religiösem Gedankengut.
Als die achtundzwanzigjährige Sayoko und ihr Freund Yoichi, ein Künstler, der in Kyoto ein Atelier hat, einen Ausflug in ein heißes Quellenbad unternehmen, kommt es auf dem Rückweg zum schweren Unfall, wobei Yoichi stirbt und Sayoko mit Nahtoderfahrung und Kopfwunde überlebt. Nach ihrem tröstenden Blick auf die andere Seite des Seins folgt ein Leben zwischen Trauern und Verwinden: Das Buch beleuchtet den letzten Morgen mit Yoichi, Sayokos Arbeit als Nachlassverwalterin seiner Kunstwerke und Träume, Besuche in der Provinz bei seinen Eltern und die Rückkehr in die eigene Heimatstadt Tokio. Sayoko wird Stammgast einer Bar; der ihr brüderlich zugetane Barkeeper aus Okinawa, Enkel einer Schamanin, attestiert der jungen Frau den Verlust der Mitte.
Wenn "ein Leben leergefegt wurde", ist der Wechsel von Nacht zu Tag ein wundervolles Prinzip, die Sonne erscheint als "der helle Wahnsinn". Der buddhistisch anmutende Distanzgewinn durch die Nahtoderfahrung weckt Sympathie für Schöpfung und Mitgeschöpfe. Sie nimmt aber auch einen Schnitt durch den linearen Fluss von Leben und Tod vor. Hinter dem okkulten Hang und den Gespenstergeschichten des Buchs stecken Methode und Gesellschaftskritik: In Sayokos Welt verschwimmen die Grenzen zwischen Passanten und Geistwesen. Konsumenten suchen Halt in einem Leben ohne Pointe, popliterarische Kostümspiele sind ein Vexierspiegel Japans. Bedeutsam sind die drei Orte: Tokio, wo das Unwohlsein der Moderne vorherrscht, Kyoto als Zentrum des Zen und das "spirituelle" Okinawa.
In der Fülle verpasster Gelegenheiten, die von Segen und Fluch des Überlebens erzählen, ist es für Liebesbeweise und sogar für Wut zu spät. Der Abschied trägt religiöse Züge wie bei der feuchtfröhlichen Trauerparty mit Freunden in Yoichis Atelier, um vor dem Abtransport seiner Werke die Geister gnädig zu stimmen. Anrührend ist das Bild der Erleuchtung der Herzen durch Ewigkeitsfunken der Kunst, wenn Sayoko sich vorstellt, wie deren "Licht auf der Party unsere Herzen erleuchtet und wie diese leuchtenden Herzen wie Glühwürmchen durch den Raum schweben".
Zuletzt erkennt Sayoko Trauern und Vertrauen als zwei Seiten einer Medaille. Am Daimonji-Berg bei Kyoto, wo anlässlich des O-Bon-Totenfestes Abschiedsfeuer entzündet werden, erscheint Sayoko ihre Trauer im Einklang mit Buddhas Gesetz. Yoshimotos Helden spüren die unerschöpfliche Fülle des Moments ("Alle haben alles in sich"), ihr Mitgefühl als Unterpfand des Glücks und wie sich Jenseits und Jetzt-Zeit bedingen. Wer sich Grenzziehungen entzieht, so Yoshimotos Botschaft, sieht die Einheit der Dinge. "Wie Mikroorganismen frei im Wasser schwimmen, so schweben wir frei in der Luft, finden zueinander, entfernen uns voneinander." Die Dankbarkeit der Überlebenden ist letzter Wille der von uns Gegangenen.
In Yoshimotos Pop-Prosa scheint ein tiefer Humanismus auf. "Gesättigt mit den Wünschen und Gebeten der toten Seelen", ist der Roman ein stilles Requiem auf die Toten Fukushimas, ein expressives Plädoyer gegen die Ausgrenzung des Todes.
STEFFEN GNAM
Banana Yoshimoto: "Lebensgeister". Roman.
Aus dem Japanischen von Thomas Eggenberg. Diogenes Verlag, Zürich 2016. 160 S., geb., 15,- [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Als die achtundzwanzigjährige Sayoko und ihr Freund Yoichi, ein Künstler, der in Kyoto ein Atelier hat, einen Ausflug in ein heißes Quellenbad unternehmen, kommt es auf dem Rückweg zum schweren Unfall, wobei Yoichi stirbt und Sayoko mit Nahtoderfahrung und Kopfwunde überlebt. Nach ihrem tröstenden Blick auf die andere Seite des Seins folgt ein Leben zwischen Trauern und Verwinden: Das Buch beleuchtet den letzten Morgen mit Yoichi, Sayokos Arbeit als Nachlassverwalterin seiner Kunstwerke und Träume, Besuche in der Provinz bei seinen Eltern und die Rückkehr in die eigene Heimatstadt Tokio. Sayoko wird Stammgast einer Bar; der ihr brüderlich zugetane Barkeeper aus Okinawa, Enkel einer Schamanin, attestiert der jungen Frau den Verlust der Mitte.
Wenn "ein Leben leergefegt wurde", ist der Wechsel von Nacht zu Tag ein wundervolles Prinzip, die Sonne erscheint als "der helle Wahnsinn". Der buddhistisch anmutende Distanzgewinn durch die Nahtoderfahrung weckt Sympathie für Schöpfung und Mitgeschöpfe. Sie nimmt aber auch einen Schnitt durch den linearen Fluss von Leben und Tod vor. Hinter dem okkulten Hang und den Gespenstergeschichten des Buchs stecken Methode und Gesellschaftskritik: In Sayokos Welt verschwimmen die Grenzen zwischen Passanten und Geistwesen. Konsumenten suchen Halt in einem Leben ohne Pointe, popliterarische Kostümspiele sind ein Vexierspiegel Japans. Bedeutsam sind die drei Orte: Tokio, wo das Unwohlsein der Moderne vorherrscht, Kyoto als Zentrum des Zen und das "spirituelle" Okinawa.
In der Fülle verpasster Gelegenheiten, die von Segen und Fluch des Überlebens erzählen, ist es für Liebesbeweise und sogar für Wut zu spät. Der Abschied trägt religiöse Züge wie bei der feuchtfröhlichen Trauerparty mit Freunden in Yoichis Atelier, um vor dem Abtransport seiner Werke die Geister gnädig zu stimmen. Anrührend ist das Bild der Erleuchtung der Herzen durch Ewigkeitsfunken der Kunst, wenn Sayoko sich vorstellt, wie deren "Licht auf der Party unsere Herzen erleuchtet und wie diese leuchtenden Herzen wie Glühwürmchen durch den Raum schweben".
Zuletzt erkennt Sayoko Trauern und Vertrauen als zwei Seiten einer Medaille. Am Daimonji-Berg bei Kyoto, wo anlässlich des O-Bon-Totenfestes Abschiedsfeuer entzündet werden, erscheint Sayoko ihre Trauer im Einklang mit Buddhas Gesetz. Yoshimotos Helden spüren die unerschöpfliche Fülle des Moments ("Alle haben alles in sich"), ihr Mitgefühl als Unterpfand des Glücks und wie sich Jenseits und Jetzt-Zeit bedingen. Wer sich Grenzziehungen entzieht, so Yoshimotos Botschaft, sieht die Einheit der Dinge. "Wie Mikroorganismen frei im Wasser schwimmen, so schweben wir frei in der Luft, finden zueinander, entfernen uns voneinander." Die Dankbarkeit der Überlebenden ist letzter Wille der von uns Gegangenen.
In Yoshimotos Pop-Prosa scheint ein tiefer Humanismus auf. "Gesättigt mit den Wünschen und Gebeten der toten Seelen", ist der Roman ein stilles Requiem auf die Toten Fukushimas, ein expressives Plädoyer gegen die Ausgrenzung des Todes.
STEFFEN GNAM
Banana Yoshimoto: "Lebensgeister". Roman.
Aus dem Japanischen von Thomas Eggenberg. Diogenes Verlag, Zürich 2016. 160 S., geb., 15,- [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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»Was für ein Talent! Banana Yoshimoto schreibt wunderbar subtile, wundersam verstörende Bücher, in denen Japans Jugend endlich Stimme bekommt.« Stern Stern
„Lebensgeister“ von Banana Yoshimoto habe ich beinah in einem Rutsch gelesen und bin restlos begeistert. Ich wollte bloß nur kurz reinschauen, aber nach paar Seiten konnte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen.
Mich faszinierten diese schlichte Leichtigkeit des …
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„Lebensgeister“ von Banana Yoshimoto habe ich beinah in einem Rutsch gelesen und bin restlos begeistert. Ich wollte bloß nur kurz reinschauen, aber nach paar Seiten konnte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen.
Mich faszinierten diese schlichte Leichtigkeit des Schreibstils, die Heiterkeit der Grundstimmung, obwohl es um ernste Dinge geht: den Tod des Geliebten, den Weg zurück ins Leben und Trauerbewältigung der Protagonistin, und last but not least die allem zugrundliegende Dankbarkeit. All die Zutaten so gekonnt gemischt und so erfrischend anders wie authentisch präsentiert! „Lebensgeister“ haben für einige erfüllte wie gespannte Lesestunden gesorgt, u.a. weil man gar nicht vorausahnen kann, wie es weiter geht, und das wollte ich unbedingt wissen.
Sayoko, eine dreißigjährige Kunstkuratorin, hat eine Nahtoderfahrung gemacht und nachdem sie zu den Lebenden zurück war, konnte sie nicht nur die andere Welt und ihre Bewohner um sich sehen, u.a. ihren lange verstorbenen Opa, sie hat eine neue Sicht auf diese Welt bekommen. Sayoko teilt ihre Überlegungen zum Leben, zur Liebe, zum Tod, zu Veränderungen, zur Freundschaft, Familie uvm. den Lesern fast nebenbei mit. Dabei sind ihre Gedanken so hell, so voller Lebensbejahung, aber ohne das Leben mit seinen Unsicherheiten und Gefahren zu verklären. Da stehen so manche Dinge geschrieben, so kann nur eine japanische Buddhistin schreiben. Auch auf die Gefahr hin, dass diese Sätze ohne Kontext ihre Wirkung z.T. verlieren, hier paar Zitate:
„Es gibt viele Menschen, die sich nach einer radikalen Änderung sehnen, aber nur wenige, die ihr wahres Wesen begreifen. Bei mir war es auch so.“ S. 86.
Ihr Opa rät ihr: „Alles hat seine Zeit, braucht seine Zeit. Daran solltest du immer denken. Wenn du zu weit nach vorne schaust, stolperst du. Verweile lieber im Moment, und geh Schritt für Schritt deinen Weg.“ S. 111.
„Wer im Herzen frei ist, macht auch anderen Menschen frei.“S. 135.
Sayoko geht nun ihren Weg und trifft auf interessante Menschen, die ihre neue Sicht der Dinge teilen. Sie helfen ihr, ihr neues Leben zu gestalten und nicht einsam zu sein. So bekommt sie neue Freunde, und einer wird vielleicht zu ihren neuen Lebensgefährten.
Wir haben ca. 150 Seiten reinen Textes, sie schaffen aber großes Kino und hinterlassen einen bleibenden Eindruck.
Das Coverbild passt wunderbar. Diese Heiterkeit und etwas beinah Surreales in diesem Bild finden sich in dieser Geschichte fast auf jeder Seite wieder.
Nach paar Tagen, als die „Lebensgeister“ ausgelesen waren, griff ich wieder zu dem Buch und las es nochmals. Ich wollte diese Leichtigkeit aufs Neue erleben, Sayoko und ihren Opa wieder über ihre Erlebnisse reden hören, ihre Dankbarkeit und Weisheit hautnah erleben.
Fazit: Es lohnt sich. Banana Yoshimotos „Lebensgeister“ sind eine wahre Bereicherung, auch der schönen, schlichten, bildhaften Sprache wegen. Das Buch gehört auf jeden Fall zu meinen persönlichen Favoriten dieses Lesejahres. Ich bleibe verzaubert und auf weitere Werke der Autorin gespannt zurück.
Herzlichen Dank an Diogenes Verlag dafür, dass diese großartige Geschichte auch die Leser in Deutschland erreicht hat.
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Ein stilles und besinnliches Buch, auf das schon das gut gelungene Cover hinweist. Die Autorin schreibt über die Trauer nach dem Verlust eines geliebten Menschen so beeindruckend und anrührend, daß das Gelesene noch lange nachwirken wird. Sayoko verliert bei einem Autounfall ihren …
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Ein stilles und besinnliches Buch, auf das schon das gut gelungene Cover hinweist. Die Autorin schreibt über die Trauer nach dem Verlust eines geliebten Menschen so beeindruckend und anrührend, daß das Gelesene noch lange nachwirken wird. Sayoko verliert bei einem Autounfall ihren Freund Yôichi, einen Künstler, und wird selbst schwer verletzt. Sie hätte sich gewünscht an Yôichis Stelle zu sterben, damit er weiterleben kann. Im Krankenhaus hat sie ein Nahtoderlebnis, in dem sie auf ihren vestorbenen Großvater trifft, dem sie sehr verbunden war, und sie begreift daß man den geliebten Verstorbenen immer verbunden bleibt. So beginnt sie, gemeinam mit Yôichis Eltern sich um dessen Kunstwerke zu kümmern und sein Atelier aufzulösen. Sie lebt wieder bei ihren Eltern und findet in einer Bar, in die sie am Abend geht, in dem Besitzer einen Freund, mit dem sie alles besprechen kann. Als sie bei ihrem morgendlichen Gang zum Bäcker jeden Tag aufs Neue den Geist einer Frau an einem Fenster entdeckt, zieht sie in deren Zimmer ein und stellt so eine Verbindung zwischen den Toten und den Lebenden her und findet allmählich ins eigene Leben zurück.
Das Buch hat mich sehr beeindruckt und nachdenklich gestimmt. Sehr poetisch und einfühlsam führt die Autorin ihre Protagonistin durch die Zeit der Trauer. Indem sich Sayoko mit den Lebensgeistern auseinandersetzt, lernt sie mit ihrer Trauer umzugehen und wieder ins eigene Leben zurückzufinden. Sehr empfehlenswert .
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Zu Beginn des Buches „Lebensgeister“ sind wir gleich mitten im Geschehen. Sayoko hat eine Eisenstange im Bauch. Sie und ihr Freund Yoichi hatten einen Autounfall und Sayoko hat eine Nahtoderfahrung: Sie ist an der Pforte zum Jenseits, wird aber von ihrem Großvater wieder in die …
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Zu Beginn des Buches „Lebensgeister“ sind wir gleich mitten im Geschehen. Sayoko hat eine Eisenstange im Bauch. Sie und ihr Freund Yoichi hatten einen Autounfall und Sayoko hat eine Nahtoderfahrung: Sie ist an der Pforte zum Jenseits, wird aber von ihrem Großvater wieder in die Welt der Lebenden gebracht. Ihr Freund überlebt nicht. Es vergeht viel Zeit bis sie körperlich genesen ist, aber ihre Seele braucht noch viel länger um zu heilen. Im Buch begleitet der Leser sie dabei, wie sie langsam zurück ins Leben findet.
„Lebensgeister“ war mein erstes Buch von Banana Yoshimoto, deswegen kann ich es nicht mit ihren anderen Werken vergleichen. Der Stil ist auf jeden Fall typisch japanisch. Die Erzählerin analysiert ihre Emotionen ganz nüchtern und fragt sich auch oft was die Gesellschaft davon halten würde. Sayo kann plötzlich Geister von Verstorbenen sehen, aber es beunruhigt sie eigentlich nicht sonderlich. Das Übernatürliche vermischt sich gekonnt mit der Realität.
Das Buch ist außerordentlich kurz, es hat nur 160 Seiten. Es gibt nicht viel Handlung, der Leser begleitet Sayo auf ihrem Weg und bei ihren Gedanken. Sie stellt mit der Zeit fest, dass sie eine andere geworden ist, aber dass diese neue Sayo gut so ist, wie sie ist. Es hat etwas tröstliches, wie die Erzählerin wieder zu einem normalen Leben zurückfindet, Stück für Stück. Dabei ist das Buch aber nicht kitschig.
Es hat mir gut gefallen, dass der Übersetzer typisch japanische Begriffe im Original belassen und in Fußnoten erläutert hat. Übersetzungen wirken bei solchen Begriffen oft zu verkrampft. Außerdem kann der Japan-Interessierte so noch einiges lernen. In vielen Szenen wird der Leser von japanischem Flair umweht. Vor allem Kyoto wird so schön beschrieben, man möchte am liebsten gleich hinfahren und auch dort spazieren gehen.
Eine sehr schöne kleine Lektüre für zwischendurch. Wie ein Kurzurlaub in Japan.
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Bisher habe ich die Schriftstellerin Banana Yoshimoto nicht gekannt und auch sonst bin ich mit der japanischen Literatur eher weniger vertraut. Was mich schon etwas stutzig gemacht hat, waren die wenigen Seiten des Buches, ich dachte mir, wie kann man so ein schwieriges Thema in bloss klapp 160 …
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Bisher habe ich die Schriftstellerin Banana Yoshimoto nicht gekannt und auch sonst bin ich mit der japanischen Literatur eher weniger vertraut. Was mich schon etwas stutzig gemacht hat, waren die wenigen Seiten des Buches, ich dachte mir, wie kann man so ein schwieriges Thema in bloss klapp 160 Seiten analysieren. Und ich behielt meiner Meinung nach auch nach dem Lesen des Buches recht.
Die Hauptprotagonistin Sayoko erleidet mit ihrem Freund einen schweren Unfall und entkommt den Tod nur knapp. Ihr Freund dagegen stirbt. Sayoko braucht viel Zeit zum genesen und überhaupt ist sie nicht mehr die Gleiche nach diesem Ereignis. Sie kann mit den Toten kommunizieren, aber dies empfindet sie nicht als sonderlich störend oder unheimlich. Viel mehr befasst sie sich mit ihren Emotionen und wie dünn die Linie zwischen Leben und Tod ist. Und sie möchte einen Neuanfang wagen denn sie findet dass sie nach dem Unfall stagniert. Die Geisterwelt jedoch begleitet sie.
Was ich in dem Buch sehr schön fand, waren die tiefgehende Sätze, die die Autorin im Buch oft benutze. Man könnte sie direkt auf ein Blatt Papier aufschreiben um in Ruhe darüber nachzudenken oder sogar sich mit Freunden darüber zu unterhalten.
Ein Roman, der sicherlich zum Nachdenken anregt, mit viel Gefühl geschrieben aber nun mal nicht für jederman.
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Wie eine Ode an das Wunder des Lebens
"Als ich die Eisenstange bemerkte, wie sie da in meinem Bauch steckte, dachte ich: Verdammt, das sieht nicht gut aus... Ich werde sterben."
Nachdem die junge Sayoko nur schwerverletzt einen Autounfall überlebt hat, kümmert sie sich um …
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Wie eine Ode an das Wunder des Lebens
"Als ich die Eisenstange bemerkte, wie sie da in meinem Bauch steckte, dachte ich: Verdammt, das sieht nicht gut aus... Ich werde sterben."
Nachdem die junge Sayoko nur schwerverletzt einen Autounfall überlebt hat, kümmert sie sich um das Künstleratelier ihres dabei ums Leben gekommenes Freundes Yoichi. Von dessen Eltern wie eine eigene Tochter aufgenommen, versucht jeder auf seine eigene Art, über den Verlust des geliebten Menschen hinweg zu kommen. Dabei schwebte Sayoko selbst zwischen Leben und Tod, verweilte zeitweilig in einem Zwischenreich der Geister. Nach der Rückkehr aus dieser zauberhaften Dimension ist sie nicht mehr dieselbe Person, Verlust und Verletzung setzen ihr sehr zu. Zudem kann sie nun die Geistergestalten einiger Verstorbener wahrnehmen, welche aus ihren eigenen Gründen noch auf Erden wandeln. Doch sie gibt sich nicht auf - und findet zurück in ein neues Leben.
"Egal, wie man sich gerade fühlt - glücklichen Menschen oder kleinen Kindern wohnt eine positive Kraft inne, die sich wie von selbst und ohne jeden Vorbehalt auf die Umgebung überträgt. Ein Geschenk!"
Als ich das Buch zum ersten Mal in Händen hielt, fiel mir bereits das wunderschön ausgewählte, stimmungsvolle Coverbild positiv auf. Der Roman selbst, philosophisch-mystisch gestaltet, ist aus der Ich-Perspektive der verunglückten Sayoko geschrieben und bedient sich einer fantastisch-bildhaften Sprache, welche das Herz berührt. Eine gelungene Mischung aus spirituell und weltoffen, aus einem Kulturkreis stammend, welcher wenig Probleme mit Geisterwesen hat. So gibt es in Japan (laut Roman) sogar Mangas, in welchen Geisterwesen für einige Menschen sichtbar sind. Überhaupt ist dieser Roman sehr gefühlvoll, regt zum Nachdenken an, gleicht einer Ode an das Wunder des Lebens, welche ich jedem gerne ans Herz legen möchte.
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Sayoko erleidet zusammen mit ihrem Geliebten, dem Künstler Yoichi einen schweren Autounfall. Sie überlebt schwer verletzt, aber ihr Freund ist tot. Sie macht eine Nahtoderfahrung, die sie glücklich macht. Im Zwischenreich begegnet sie ihrem geliebten Hund und ihrem Großvater, …
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Sayoko erleidet zusammen mit ihrem Geliebten, dem Künstler Yoichi einen schweren Autounfall. Sie überlebt schwer verletzt, aber ihr Freund ist tot. Sie macht eine Nahtoderfahrung, die sie glücklich macht. Im Zwischenreich begegnet sie ihrem geliebten Hund und ihrem Großvater, den sie ebenfalls sehr gern hatte. Ihr Opa sagt ihr, dass sie wieder in die Welt und in ihr Leben zurück gehen soll und dass sie die Landschaft hier nicht vergessen soll.
Es dauert lange, bis es ihr körperlich wieder besser geht, aber seelisch ist nichts mehr wie zuvor. Sie kümmert sich um den Nachlass und die Kunstwerke ihres Freundes, pflegt ein liebevolles Verhältnis zu seinen Eltern und besucht abends öfters die Bar von Shingaki, mit dem sie sich anfreundet. Dort an der Theke sieht sie den Geist der verstorbenen Schwester des Barkeepers. Auch in dem Haus, in dem sie nun wohnt, gibt es einen Geist, die Mutter ihres Nachbarn. Sie fürchtet sich nicht vor den Geistern, die sie seit ihrem Unfall sehen kann, sie sind ein Teil ihres Lebens.
Dies ist das erste Buch von Banana Yoshimoto, das ich gelesen habe und es hat mich sehr beeindruckt. Es ist mit großer Leichtigkeit geschrieben und obwohl es eigentlich nicht viel Handlung enthält, hat es mich doch gefesselt mit seiner Poesie. Dieses Buch lässt einen nachdenklich zurück. Es ist sicher nicht leicht, nach dem Tod eines geliebten Menschen in das Leben zurück zu finden.
Das Buchcover passt mit seiner Leichtigkeit, den schwebenden Blüten gut zum Buchinhalt. Positiv fand ich auch, dass viele japanische Begriffe vom Übersetzer in einer Fußnote erklärt wurden.
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In klarer einfacher Sprache und dennoch sehr poetisch erzählt Banana Yoshimoto die Geschichte von Sayoko, die ihren Geliebten Yoichi bei einem Autounfall verliert und seitdem nicht mehr zu sich selbst findet. Das Buch erzählt eindrucksvoll von dem Prozess der Trauer, den sie …
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In klarer einfacher Sprache und dennoch sehr poetisch erzählt Banana Yoshimoto die Geschichte von Sayoko, die ihren Geliebten Yoichi bei einem Autounfall verliert und seitdem nicht mehr zu sich selbst findet. Das Buch erzählt eindrucksvoll von dem Prozess der Trauer, den sie durchläuft, ihrem Weg zurück ins Leben sowie Ihre Gedanken über Leben und Tod.
Aufgrund der Leseprobe habe ich eher eine Geschichte über Sayoko und die Geister erwartet, da wurde ich jedoch enttäuscht. Um ehrlich zu sein gibt das Buch nicht allzuviel Handlung wider, es geht eigentlich eher um Sayokos weg zurück ins Leben und dies zu akzeptieren so wie es ist.
Was ich sehr schön fand war die Bekanntschaft von Ataru.
Für mich ein Buch, dass man lesen kann aber nicht unbedingt muss.
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Das Buchcover ist traumhaft! Typisch Diogenes mit einem bezaubernden Bild. Es hat mich sofort angesprochen und spätestens nach der Leseprobe wusste ich, dass ich es lesen muss.
Mit Japanischen Büchern habe ich bisher noch keine Erfahrungen, aber die Leseprobe sprach mich sehr an, wodurch …
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Das Buchcover ist traumhaft! Typisch Diogenes mit einem bezaubernden Bild. Es hat mich sofort angesprochen und spätestens nach der Leseprobe wusste ich, dass ich es lesen muss.
Mit Japanischen Büchern habe ich bisher noch keine Erfahrungen, aber die Leseprobe sprach mich sehr an, wodurch ich sehr neugierig auf das Buch wurde. Dies ist wirklich ein sehr tief gängiges Buch. Banana Yoshimoto konnte mich mit Sayoko Geschichte in den Bann ziehen. Nach dem Unfall und ihrer Nah-Tod-Erfahrung geht es nun um die Zeit danach. Es hat sie verändert, aber verändert man sich nicht ständig? Es ist etwas anders. Sie beschreibt ihre Verbindung zwischen Seele und Körper, ihre Gefühle und es ist wirklich sehr bewegend. Sie hat weiterhin ein sehr gutes Verhältnis zu seinen Eltern und auch um seinen Nachlass kümmert sie sich. Ja, sie sieht sogar Geister - Verstorbene. Ich glaube ja eigentlich nicht an Geister, aber das tat Sayoko früher auch nicht.
Das Buch umfasst etwa 160 Seiten, das ist nicht viel aber es regt dennoch zum Nachdenken an. Und ich finde es nicht unbedingt schlimm, dass es so kurz gehalten ist. Ich hatte nicht das Gefühl, das mir an einer Stelle etwas gefehlt hätte.
Die Übersetzerin hat viele Anmerkungen im Buch hinterlassen, um viele Gegenstände oder auch Orte besser zu verstehen, da es nun mal aus Japan kommt und man daher nicht alles kennt. Das hat mir beim lesen wirklich sehr geholfen.
Abschließend ist das Buch ein hervorragendes Werk, welches sich mit der Verarbeitung eines Verlustes befasst.
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Sayoko ist eine junge Frau, sie ist frei, unbeschwert und liebt ihren Freund. Bis ein einziger kurzer Moment ihr Leben verändert. Bei einem Autounfall wird sie schwer verletzt und ihr Freund kommt ums Leben. Nur langsam heilen ihre Verletzungen und noch viel langsamer findet sie danach ins …
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Sayoko ist eine junge Frau, sie ist frei, unbeschwert und liebt ihren Freund. Bis ein einziger kurzer Moment ihr Leben verändert. Bei einem Autounfall wird sie schwer verletzt und ihr Freund kommt ums Leben. Nur langsam heilen ihre Verletzungen und noch viel langsamer findet sie danach ins Leben zurück. Sie ist nicht mehr dieselbe wie vor dem Unfall und es fällt ihr anfangs schwer, das zu akzeptieren.
Banana Yoshimoto schreibt in „Lebensgeister“ auf wunderbar poetische Weise über eine junge Frau, die eine Phase der inneren Zerstörung durchmacht und erst langsam wieder im Leben ankommt. Nach einer Nahtoderfahrung sieht sie die Welt in einem völlig anderen Licht, was für viele Menschen um sie herum schwer zu verstehen ist. Erst durch neue Bekanntschaften, die sie nicht vor dem Unfall kannten, fühlt sie sich wieder akzeptiert und langsam wieder menschlich. Obwohl die Geschichte eigentlich sehr traurig ist, schafft Yoshimoto es, die Figur der Sayoko die ganze Zeit dennoch positiv darzustellen, sie gibt nie den Glauben daran auf, dass ihr Leben wieder ganz wird. Es wird nie so werden wie vorher, aber anders und neu und damit auch wieder gut. Dieser Glauben der Hauptfigur und die unerschütterliche Geduld mit sich selbst, während sie sich und ihr Leben neu sortiert, haben mich wirklich beeindruckt.
„Lebensgeister“ von Banana Yoshimoto ist keine pompöse, langatmige Geschichte über hunderte von Seiten. Es ist ein leises, berührendes kleines Buch, mit einer unglaublich starken und außergewöhnlichen Hauptfigur und sicher ein Buch, das man immer wieder lesen kann, um Neues zu entdecken. Wer auf der Suche nach einer besonderen Geschichte ist, ist bei Banana Yoshimoto garantiert richtig.
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Bananamania
Banana Yoskimoto ist neben Haruki Murakami für mich eine der wichtigsten Stimmen aus Japan.
Sie ist eine der wenigen Autorinnen, der es gelingt, Emotionen von Menschen in Lebenskrisen in Wort zu fassen. Einsamkeit ist ein wichtiges Thema! Dass der Roman in Japan handelt, spielt …
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Bananamania
Banana Yoskimoto ist neben Haruki Murakami für mich eine der wichtigsten Stimmen aus Japan.
Sie ist eine der wenigen Autorinnen, der es gelingt, Emotionen von Menschen in Lebenskrisen in Wort zu fassen. Einsamkeit ist ein wichtiges Thema! Dass der Roman in Japan handelt, spielt eine Rolle und spezifische Elemente (z.. das Essen, die Städte etc.) werden immer wieder erwähnt, aber die Themen sind natürlich universell.
Meistens ist Banana Yoshimotos Stil zurückhaltend, aber es gibt auch viele poetische Momente.
In Lebensgeister lässt Banana Yoskimoto ihre Protagonistin unreale Welten betretet ohne dabei esoterisch zu wirken.
Sayoko ist eine sensible Frau. Nach einem schweren Unfall, bei der ihr Freund starb und sie schwer verletzt wurde, ist es eine schwere Rückkehr ins Leben und ein langwieriger Trauerprozess. Sie ist innerlich wie äußerlich verwundet. Sie entwickelt aber auch eine ungewöhnliche neue Fähigkeit, die ihr hilft.
Mir gefallen die gut durchdachten Dialoge, die sparsam eingesetzt werden. Die Autorin und ihre Figur sind nicht geschwätzig und können doch viel ausdrücken.
Sie lässt sich Zeit beim Erzählen.
Der Roman ist nicht lang. Bei der großen Schrift auf wenigen Seiten könnte man fast von einer Novelle sprechen, doch die Mittel und Themen überwinden eine Novellenform. Manchmal braucht es einfach nicht mehr, um ein wichtiges Buch zu machen.
Ein wirklich gutes Buch, eins der besten der Autorin.
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