Versandkostenfrei!
Nicht lieferbar
Weitere Ausgaben:
Er ist der selbsternannte Sheriff von Raufarhöfn. Er hat alles im Griff. Doch in Kalmanns Kopf laufen die Räder manchmal rückwärts. Als er eines Winters eine Blutlache im Schnee entdeckt, überrollen ihn die Ereignisse. Mit seiner naiven Weisheit und dem Mut des reinen Herzens wendet er alles zum Guten. Kein Grund zur Sorge.
Joachim B. Schmidt, geboren 1981, aufgewachsen im Schweizer Kanton Graubünden, ist 2007 nach Island ausgewandert. Seine Romane 'Tell' und 'Kalmann' waren Bestseller; mit 'Kalmann' erreichte er den 3. Platz beim Schweizer Krimipreis und erhielt den Crime Cologne Award. 'Tell' war auf Platz 1 der Schweizer Bestsellerliste und erhielt den Bündner Literaturpreis. Der Doppelbürger lebt mit seiner Frau und zwei gemeinsamen Kindern in Reykjavík.
Produktdetails
- Verlag: Diogenes
- 04. Aufl.
- Seitenzahl: 352
- Erscheinungstermin: 20. August 2020
- Deutsch
- Abmessung: 24mm x 147mm x 189mm
- Gewicht: 332g
- ISBN-13: 9783257071382
- ISBN-10: 3257071388
- Artikelnr.: 59150758
Herstellerkennzeichnung
Die Herstellerinformationen sind derzeit nicht verfügbar.
Wildwest auf Island
Joachim B. Schmidts Roman "Kalmann"
Kalmann Óðinnson ist 34 Jahre alt, dicklich, geistig unbedarft und hat noch nie mit einer Frau geschlafen oder ein Buch gelesen, hält sich aber für den Sheriff von Raufarhöfn. Stolz trägt er Stern, Cowboyhut und eine deutsche Mauser, die ihm sein Vater, ein amerikanischer Soldat, vermacht hat, aber der war nur Samenspender für die Mutter. Sheriff Kalmann, ohnehin kein sehr unternehmungslustiger Typ, hat wenig zu tun: Raufarhöfn, 609 Kilometer nördlich von Reykjavík gelegen, ist ein sterbendes Dorf mit noch 173 Seelen. Seit die Fischerei fast zum Erliegen kam, ziehen die Leute weg, und alles, was Raufarhöfn lebens- und liebenswert machte, wurde geschlossen
Joachim B. Schmidts Roman "Kalmann"
Kalmann Óðinnson ist 34 Jahre alt, dicklich, geistig unbedarft und hat noch nie mit einer Frau geschlafen oder ein Buch gelesen, hält sich aber für den Sheriff von Raufarhöfn. Stolz trägt er Stern, Cowboyhut und eine deutsche Mauser, die ihm sein Vater, ein amerikanischer Soldat, vermacht hat, aber der war nur Samenspender für die Mutter. Sheriff Kalmann, ohnehin kein sehr unternehmungslustiger Typ, hat wenig zu tun: Raufarhöfn, 609 Kilometer nördlich von Reykjavík gelegen, ist ein sterbendes Dorf mit noch 173 Seelen. Seit die Fischerei fast zum Erliegen kam, ziehen die Leute weg, und alles, was Raufarhöfn lebens- und liebenswert machte, wurde geschlossen
Mehr anzeigen
oder geschrumpft: Kino, Tanzgruppe, Schule, Tankstelle.
Kalmann redet mangels anderer Gesprächspartner mit Eisbären, Polarfüchsen oder dem Kutter, mit dem er zur Jagd auf Grönlandhaie ausläuft. Sein Wortschatz beschränkt sich auf Phrasen wie "Korrektomundo" oder "Keine Chance" und lakonische Lebensweisheiten wie "Wenn etwas das Gesetz ist, kann man nichts machen" oder "Unter einem Eisbären kann es sehr dunkel sein". Kalmann vertreibt sich die Zeit gutgelaunt mit ortsüblichen Zerstreuungen: Er isst als Mutprobe rohe Fischaugen (und erbricht sie gleich wieder), besucht den Großvater im Seniorenheim und telefoniert viel mit seinem einzigen Freund, einem nerdigen Hacker aus Reykjavík, der alle Welt mit tragikomischen Hass- und Hämetiraden überzieht. Kalmann dagegen ist im Grunde eine Seele von Mensch. Und keiner macht besseren Gammelhai - eine isländische Spezialität, die fermentiert und im Boden vergraben wird, allerdings bestialisch stinkt.
Ausgerechnet Kalmann findet bei der Jagd auf Polarfüchse Blutspuren im Schnee, die seinen kriminalistischen Instinkt wecken. Ist nicht gerade der Hotelier Róbert McKenzie spurlos verschwunden, der König von Raufarhöfn, der das Dorf als "Jammerkaff" beschimpfte und sich in einem Anfall lebensmüder Verzweiflung den Haien zum Fraß vorwerfen wollte? Wurde McKenzie Opfer eines Verbrechens oder eines verirrten Eisbären? Was wissen die litauischen Saisonarbeiter in McKenzies Hotel, was die schöne Nadja, nach der Kalmann sich in seinen Tagträumen verzehrt? Er tappt ahnungslos im Polarkreis herum, die Polizei in Gestalt der molligen, warmherzigen Birna im Dunkeln, und so scheint die Story auf einen herzerwärmenden Wohlfühl-Krimi loszusteuern: Ein nordischer Forrest Gump verirrt sich in ein Abenteuer aus Kuschelsex und Crime.
Joachim B. Schmidts Roman ist dann aber doch ein bisschen mehr, nämlich eine genau recherchierte, unprätentiös erzählte Reportage vom Alltag am kalten Ende der Welt. Der gebürtige Schweizer lebt nach etlichen Zwischenstationen (Kellner, Knecht, Maurer, Journalist) seit mittlerweile dreizehn Jahren als Fremdenführer auf Island. Drei Romane hatte er schon über die geheime Verwandtschaft zwischen Schweizern und Isländern geschrieben; zuletzt, in "Moosfieber" (2013), erinnerte er ans Schicksal von dreihundert deutschen Kriegerwitwen, die nach dem Zweiten Weltkrieg im Rahmen einer Bauer-sucht-Frau-Aktion auf die Insel verschickt wurden. Jetzt könnte Schmidt bei Diogenes einem größeren Publikum bekannt werden: als Außenreporter und Tourenführer für ein gemütlich vergammelndes Island.
Aus Schmidts Blog geht hervor, dass der Autor kaum etwas erfinden musste: Wie im Roman hält auch im wahren Leben von Raufarhöfn der Dorfdichter Sprechstunde in der Bücherei, stehen Tankstelle, Leuchtturm und Arctic Henge Monument als Ruinen verblichener Hoffnungen in der großartigen Einöde herum. Als Sittenbild aus Islands Provinz ist Schmidts Roman durchaus gelungen, als Porträtgalerie von verschrobenen Originalen überzeugt er weniger. Der schrullige Großvater scheint immer kurz davor, als Hundertjähriger aus dem Fenster zu steigen, und vor allem die weiblichen Figuren sind arg altbacken. "Ich mag Leute, die ich nicht kenne, grundsätzlich nicht", räsoniert Kalmann einmal. "Außer Frauen. Aber das ist etwas anderes. Die muss man nämlich mögen, denn das ist die Natur. Fortpflanzung." Korrektomundo. Aber mit solch grenzdebilen Kalendersprüchen bekäme man wohl nicht einmal in Raufarhöfn eine Chance.
MARTIN HALTER
Joachim B. Schmidt: "Kalmann". Roman.
Diogenes Verlag, Zürich 2020. 352 S., geb., 22,- [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Kalmann redet mangels anderer Gesprächspartner mit Eisbären, Polarfüchsen oder dem Kutter, mit dem er zur Jagd auf Grönlandhaie ausläuft. Sein Wortschatz beschränkt sich auf Phrasen wie "Korrektomundo" oder "Keine Chance" und lakonische Lebensweisheiten wie "Wenn etwas das Gesetz ist, kann man nichts machen" oder "Unter einem Eisbären kann es sehr dunkel sein". Kalmann vertreibt sich die Zeit gutgelaunt mit ortsüblichen Zerstreuungen: Er isst als Mutprobe rohe Fischaugen (und erbricht sie gleich wieder), besucht den Großvater im Seniorenheim und telefoniert viel mit seinem einzigen Freund, einem nerdigen Hacker aus Reykjavík, der alle Welt mit tragikomischen Hass- und Hämetiraden überzieht. Kalmann dagegen ist im Grunde eine Seele von Mensch. Und keiner macht besseren Gammelhai - eine isländische Spezialität, die fermentiert und im Boden vergraben wird, allerdings bestialisch stinkt.
Ausgerechnet Kalmann findet bei der Jagd auf Polarfüchse Blutspuren im Schnee, die seinen kriminalistischen Instinkt wecken. Ist nicht gerade der Hotelier Róbert McKenzie spurlos verschwunden, der König von Raufarhöfn, der das Dorf als "Jammerkaff" beschimpfte und sich in einem Anfall lebensmüder Verzweiflung den Haien zum Fraß vorwerfen wollte? Wurde McKenzie Opfer eines Verbrechens oder eines verirrten Eisbären? Was wissen die litauischen Saisonarbeiter in McKenzies Hotel, was die schöne Nadja, nach der Kalmann sich in seinen Tagträumen verzehrt? Er tappt ahnungslos im Polarkreis herum, die Polizei in Gestalt der molligen, warmherzigen Birna im Dunkeln, und so scheint die Story auf einen herzerwärmenden Wohlfühl-Krimi loszusteuern: Ein nordischer Forrest Gump verirrt sich in ein Abenteuer aus Kuschelsex und Crime.
Joachim B. Schmidts Roman ist dann aber doch ein bisschen mehr, nämlich eine genau recherchierte, unprätentiös erzählte Reportage vom Alltag am kalten Ende der Welt. Der gebürtige Schweizer lebt nach etlichen Zwischenstationen (Kellner, Knecht, Maurer, Journalist) seit mittlerweile dreizehn Jahren als Fremdenführer auf Island. Drei Romane hatte er schon über die geheime Verwandtschaft zwischen Schweizern und Isländern geschrieben; zuletzt, in "Moosfieber" (2013), erinnerte er ans Schicksal von dreihundert deutschen Kriegerwitwen, die nach dem Zweiten Weltkrieg im Rahmen einer Bauer-sucht-Frau-Aktion auf die Insel verschickt wurden. Jetzt könnte Schmidt bei Diogenes einem größeren Publikum bekannt werden: als Außenreporter und Tourenführer für ein gemütlich vergammelndes Island.
Aus Schmidts Blog geht hervor, dass der Autor kaum etwas erfinden musste: Wie im Roman hält auch im wahren Leben von Raufarhöfn der Dorfdichter Sprechstunde in der Bücherei, stehen Tankstelle, Leuchtturm und Arctic Henge Monument als Ruinen verblichener Hoffnungen in der großartigen Einöde herum. Als Sittenbild aus Islands Provinz ist Schmidts Roman durchaus gelungen, als Porträtgalerie von verschrobenen Originalen überzeugt er weniger. Der schrullige Großvater scheint immer kurz davor, als Hundertjähriger aus dem Fenster zu steigen, und vor allem die weiblichen Figuren sind arg altbacken. "Ich mag Leute, die ich nicht kenne, grundsätzlich nicht", räsoniert Kalmann einmal. "Außer Frauen. Aber das ist etwas anderes. Die muss man nämlich mögen, denn das ist die Natur. Fortpflanzung." Korrektomundo. Aber mit solch grenzdebilen Kalendersprüchen bekäme man wohl nicht einmal in Raufarhöfn eine Chance.
MARTIN HALTER
Joachim B. Schmidt: "Kalmann". Roman.
Diogenes Verlag, Zürich 2020. 352 S., geb., 22,- [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Schließen
Perlentaucher-Notiz zur Dlf-Rezension
Rezensentin Christel Wester sieht in Joachim B. Schmidts Island-Buch vor allem einen modernen Schelmenroman, weniger einen Krimi. Im Vordergrund steht laut Wester nämlich nicht die Geschichte um einen möglicherweise dem Strukturwandel zum Opfer gefallenen Hotelier, sondern ein Sonderling, Polarfuchsjäger und selbst ernannter Sheriff eines 175-Einwohner-Fleckens im Nordosten Islands. Dieser Kalmann hat es Wester angetan. Dafür sorgt Schmidts liebevolle Alltagsstudie laut Wester mit viel Empathie und Humor. Formal überzeugt sie die "naive mündliche Erzählweise" der Hauptfigur, die sie an Forrest Gump erinnert.
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH
»Eine Entdeckung, die bleibt.« Denis Scheck / ARD - druckfrisch ARD - druckfrisch
Rezensentin Christel Wester sieht in Joachim B. Schmidts Island-Buch vor allem einen modernen Schelmenroman, weniger einen Krimi. Im Vordergrund steht laut Wester nämlich nicht die Geschichte um einen möglicherweise dem Strukturwandel zum Opfer gefallenen Hotelier, sondern ein Sonderling, Polarfuchsjäger und selbst ernannter Sheriff eines 175-Einwohner-Fleckens im Nordosten Islands. Dieser Kalmann hat es Wester angetan. Dafür sorgt Schmidts liebevolle Alltagsstudie laut Wester mit viel Empathie und Humor. Formal überzeugt sie die "naive mündliche Erzählweise" der Hauptfigur, die sie an Forrest Gump erinnert.
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH
Der 34-jährige Kalmann, der Sohn einer Isländerin und eines Amerikaners, wächst bei seinem Großvater in Raufarhöfn auf. Hätte es ihn nicht gegeben, wäre er wahrscheinlich in einem Behindertenheim gelandet. Doch trotzdem der Großvater nun im Altenheim in …
Mehr
Der 34-jährige Kalmann, der Sohn einer Isländerin und eines Amerikaners, wächst bei seinem Großvater in Raufarhöfn auf. Hätte es ihn nicht gegeben, wäre er wahrscheinlich in einem Behindertenheim gelandet. Doch trotzdem der Großvater nun im Altenheim in Húsavík lebt, kann sich Kalmann ganz gut alleine durchs Leben schlagen. Wie vom Großvater gelernt, geht er weiterhin fischen und stellt Gammelhai her. Zudem ist er der selbsternannte Sheriff von Raufarhöfn, doch lieber jagt er Polarfüchse und geht auf die Stille des Meeres hinaus. Dann findet er eines Tages beim Arctic Henge eine riesige Blutlache im Schnee und alles verändert sein Leben.
Meine Meinung:
Das einsame Haus an der Küste auf dem Cover stellt ein wenig die Einöde Raufarhöfn dar, wo Kalmann lebt. Der Schreibstil ist unterhaltsam, locker und recht plastisch, sodass ich mir gleich den Charakter Kalmann und die Gegebenheiten Islands gut vorstellen konnte.Besonders lustig fand ich Kalmanns Aussage wie diese: "Die Frauenauswahl war hier etwa so üppig wie die Gemüsekiste im Dorfladen. Bis auf Karotten, Kartoffeln, zwei schrumpeligen Paprika und braunen Salat gab´s da nichts." Hier spürt man sofort, dass der Autor gut recherchiert hat und er selbst Touristen über die Insel führt. Raufarhöfn ist ein Ort mit ca. 188 Einwohnern, Tendenz sinkend, dieses Dorf lebt vom Fischfang. Doch die Fangquoten haben den Fischern geschadet, so das sie nun versuchen, Touristen in ihr Dorf zu bekommen. Anziehungspunkt sollte das Arctic Henge werden, ein Bauwerk aus sechs mächtigen Felstoren, das bisher nicht zu Ende gebaut wurde. Genau dort ereignet sich das eigentliche Verbrechen in unserer Geschichte. Man vermutet, dass der Hoteldirektor Róbert McKenzie dort ermordet wurde. Kalmann entdeckt an dem Platz eine riesige Blutlache. In seiner Naivität verkündet er, dass es vielleicht ein Eisbär war, der von Grönland nach Island geschwommen ist und damit war die Sache für ihn erledigt. Kalmann geht weiter seiner Arbeit nach und ein Ereignis auf das Nächste folgt, in dem er selbst immer wieder verstrickt wird. Dabei beschreibt der Autor Kalmanns Eindrücke von der Stille des Meeres, der Herstellung des Gammelhais, seine Erlebnisse auf der Jagd, seine Sehnsüchte nach Liebe und Geborgenheit und einer Frau, die ihn in den Arm nimmt. Einerseits kann einem Kalmann leidtun, den er scheint doch recht einsam zu sein, bis auf seinen imaginären Freund Noi aus dem Internet hat er niemanden zum Reden. Die Mutter, sein Vormund, arbeitet als Krankenpflegerin im über 3 Stunden entfernten Akureyri und der senile Großvater lebt im Heim in Húsavík. Dorthin fährt ihn eine Dorfbewohnerin einmal die Woche, weil es ihm sehr wichtig ist. Das Buch Kalmann ist kein Krimi, selbst wenn es hier um ein Verbrechen geht, es ist eher eine Mischung aus Roman und Reiseführer. Dabei ist der Rolle Kalmanns das maßgebliche dieser Geschichte. Sein Charakter ist hier sehr speziell, ähnlich eines Autisten. Einerseits ist er der Dorftrottel, er ist sensibel, einfühlsam, in manchen Gebieten jedoch durchaus schlau, was vor allem das Jagen und Fischen anbelangt. Er hat Sehnsüchte, Wünsche, Träume, Hoffnungen und wird am Ende sogar noch als Held gefeiert. Doch er kann mitunter durchaus eine Wut entwickeln, die er dann versucht, an sich oder an anderem abzureagieren. Der Autor sagt in einem Interview, das im Grunde in jedem von uns ein Kalmann steckt. Das könnte durchaus sein, was die Wünsche und Sehnsüchte anbelangt, die er hat. Doch das Buch hat mitunter einige Längen und Wiederholungen, die für mich recht ermüdend waren. Jedoch das Ende brachte dann noch eine sehr eindrückliche Begebenheit, die ich unfassbar stark fand. Gerade diese Schilderung hat mich genauso fasziniert wie die anderen Beschreibungen in diesem Buch, zudem habe ich mit Kalmann mitgelitten. Auf alle Fälle bekommt man durch dieses Buch einen Einblick in die Kultur und Natur Islands, sodass man Lust bekommt, dieses Land mal persönlich zu sehen. Deshalb von mir 4 von 5 Sterne
Weniger
Antworten 25 von 30 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 25 von 30 finden diese Rezension hilfreich
Gammelhai zum Frühstück
Die Handlung von Kalmann ist im verschneiten Island angesiedelt. Das winterliche gibt dem Buch viel Atmosphäre.
Die Kraft des Buches entsteht daraus, dass die Geschichte ganz und gar aus der außergewöhnlichen Perspektive der Icherzählers …
Mehr
Gammelhai zum Frühstück
Die Handlung von Kalmann ist im verschneiten Island angesiedelt. Das winterliche gibt dem Buch viel Atmosphäre.
Die Kraft des Buches entsteht daraus, dass die Geschichte ganz und gar aus der außergewöhnlichen Perspektive der Icherzählers Kalmann erzählt wird.
Kalmann ist 30 Jahre alt, aber er ist geistig auf dem Stand eines Kindes. Und obwohl er manchmal verhaltensgestört wirkt und aggressiv werden kann, ist er ein guter Kerl und in der isländischen ländlichen Gemeinschaft weitgehend akzeptiert. Außerdem ist er tatsächlich ein guter Haifischfänger und bereitet den beliebten Gammelhai zu.
Kalmanns Gedanken sind geradeaus, manchmal aber auch mit ungewöhnlichen Abzweigungen.
Das ausgerechnet er eine Blutlache findet, die auf ein Verbrechen hindeutet, lässt einen außergewöhnlich geschilderten Kriminalplot zu. Und zum Ende hin entfaltet sich auch eine spannungsvolle Dramatik.
Ein wirklich gutes Buch! 5 Sterne, ohne Frage!
Weniger
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Kalmann ist in den Dreißigern, lebt in einem kleinem Dorf auf Island, in Raufarhöfn (spricht man Reuwarhöbb) und ist von Beruf Haifischfänger.
Böse Zungen würden ihn vielleicht als Dorftrottel bezeichnen, Kalmann hat eine geistige Behinderung, die nicht weiter …
Mehr
Kalmann ist in den Dreißigern, lebt in einem kleinem Dorf auf Island, in Raufarhöfn (spricht man Reuwarhöbb) und ist von Beruf Haifischfänger.
Böse Zungen würden ihn vielleicht als Dorftrottel bezeichnen, Kalmann hat eine geistige Behinderung, die nicht weiter konkretisiert wird und seinen Platz in der Dorfgemeinschaft. Er liefert den zweitbesten Gammelhai, den das Dorf kennt, den Besten hat sein Großvater produziert, dieser war für Kalmann eine wichtige Bezugspern, lebt aber inzwischen im Pflegeheim.
Das Buch ist auf jeden Fall in die Shortlist meiner persönlichen Lesehighlights 2020 aufgenommen. Kalmann ist ein Original, er wird manchmal mit der isländische Version von Forrest Gump verglichen, m. E. passt das aber nicht wirklich.
Kalmann hat mehr Ecken und Kanten, ich habe ihn nicht sofort in mein Herz geschlossen. Er kann mit Frustration nicht gut umgehen und wird aggressiv, andererseits ist er so herrlich ehrlich und der Autor schafft es, dass man sich wirklich in ihn hineinversetzten kann. Seine Sehnsüchte, sein Wunsch nach einer Frau und nach Geborgenheit. Hach ja. Auch sein einsames Leben mit nur einem Freund, der noch dazu nur Online verfügbar ist, sehr authentisch geschildert, ich konnte richtig in die Geschichte eintauchen.
Das Buch ist kein Krimi, auch wenn es Krimielemente beinhaltet.
Es eignet sich auch hervorragend zu einer Diätunterstützung, denn die Zubereitung des Gammelhais wird ausführlich beschrieben und ich kam bei diesem Buch nie in Versuchung, mich beim Lesen nebenbei mit Süßkram vollzustopfen. Empfindliche Gemüter und Tierschützer seien gewarnt, das Jagen und vor allem Erlegen eines Hais und die dann folgende Beschreibung zur Verwandlung in einen Gammelhai wird ausführlich beschrieben, ich fand das ja sehr spannend.
Wer unverfälschtes Island-Feeling fernab von romantischen Wasserfällen , Geysiren und touristischen Gletschertouren mag, sowie einen Held, der dem Buch sein eigenes Tempo aufdrückt und keinen Krimi sucht, aber trotzdem etwas Spannung und ganz viel Herz ohne Kitsch mag, dem empfehle ich das Buch uneingeschränkt. Ich lese ein Buch nur sehr selten zweimal, dieses hier aber auf jeden Fall.
Oder wie Kalmann sagen würde: Kein Grund zur Sorge, korrektomundo!
Weniger
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Dieser Roman hat etwas Besonderes.
Man ist sofort drinnen in Kalmanns Welt und freut sich auf die all die kommenden Seiten.
Kalmann geht auf Haifischjagd und ist der selbsternannte Sheriff von Raufahöfn.
Ein waschechter Isländer mit einem amerikanischen Vater der im Dorf mit Cowboyhut …
Mehr
Dieser Roman hat etwas Besonderes.
Man ist sofort drinnen in Kalmanns Welt und freut sich auf die all die kommenden Seiten.
Kalmann geht auf Haifischjagd und ist der selbsternannte Sheriff von Raufahöfn.
Ein waschechter Isländer mit einem amerikanischen Vater der im Dorf mit Cowboyhut und Revolver herumläuft.
Er macht sich seinen Reim auf alles, was im Dorf so vor sich geht und er erzählt uns seine Geschichte.
Eine recht spannungsgeladene Geschichte aus der Sicht eines nicht so klugen Menschen der an Forrest Gump
erinnert. Ein Antiheld, der so liebenswürdig ehrlich ist, das man sich fragt was ist eigentlich normal?
Wunderbar geschrieben und die Gedankengänge und Empfindungen von Kalmann sind teilweise so berührend gutgläubig.
Und er hat sein Motto: kein Grund zur Sorge, Sheriff von Raufarhöfn bekommt das schon hin.
Man empfindet Sympathie für diesen jungen Mann, der eigentlich nur anerkannt und geliebt werden will.
Nimmt Anteil daran wie Kalmann unbedingt helfen will und sich doch dabei sehr oft total verhaspelt.
Nur, wenn er Gammelhai zubereitet ist er ganz in seinem Element. Am Ende wächst er über sich hinaus und zeigt was in ihm steckt.
So ganz nebenbei bekommt man noch einen sehr schönen Blick auf Island. Über die Natur und die Lebensbedingungen.
Über die Menschen dort und wie es sich so Lebt.
Die teilweise skurrilen Personen und die humorvollen oft lebensklugen Passagen machen diesen Roman zu einem Leseerlebnis.
Es ist nicht nur ein packendes Buch, sondern auch ein sehr warmherziges.
Ein bisschen zum Nachdenken und manches Mal auch zum Lachen.
Weniger
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Ein Leben in Island
Wer gerne in Schwarz und Weiß unterteilt und nur strahlende Held_innen liebt wird bei diesem Buch sicherlich nicht so seine Freude haben. Wer aber bereit ist sich auf gebrochene Charaktere mit vielen Ecken und Kanten einzulassen und Vorurteile beseite zu legen ist hier …
Mehr
Ein Leben in Island
Wer gerne in Schwarz und Weiß unterteilt und nur strahlende Held_innen liebt wird bei diesem Buch sicherlich nicht so seine Freude haben. Wer aber bereit ist sich auf gebrochene Charaktere mit vielen Ecken und Kanten einzulassen und Vorurteile beseite zu legen ist hier genau richtig.
Im Mittelpunkt des Buches steht der selbsternannte Sheriff von Raufarhöfn Kalmann, Er ist Jäger, fischt Gammelhaie und ist für seine Eigenarten bekannt, wozu unter anderem ein großes unkontrolliertes Aggressionspotential und ein einfach gestricktes Denken gehören. Das Dorf, in dem er lebt, steht selten im Mittelpunkt und ist am Aussterben, bis ein Kriminalfall alles verändert und Kalmann auf einmal im Mittelpunkt steht.
Die Geschichte spielt in der wunderschönen Umgebung Islands und spiegelt die Atmosphäre der dortigen Natur und Lebensbedingungen sehr gut wieder. Sie erzählt vom Aussterben eines ganzen Ortes, von den Nachwirkungen der Globalisierung und vor allem von Menschen, die ihren Weg gehen.
Ich kann das Buch definitiv empfehlen, aber Achtung, es ist keine leichte Kost für mal eben zwischendurch.
Weniger
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Kalmann - wunderbar anders. „Großvater hatte mir einmal gesagt, dass jeder in gewisser Weise anders sei, und darum sei ich ganz normal.“
Island – Felsen bis ins Wasser, schneebedeckte Berge, ein Haus in der Ebene von Melrakkaslétta: Das Cover macht Lust …
Mehr
Kalmann - wunderbar anders. „Großvater hatte mir einmal gesagt, dass jeder in gewisser Weise anders sei, und darum sei ich ganz normal.“
Island – Felsen bis ins Wasser, schneebedeckte Berge, ein Haus in der Ebene von Melrakkaslétta: Das Cover macht Lust auf die Einsamkeit Islands mit seinen besonderen Menschen. Die Geschichte führt ganz nach oben in den Nordosten. Dort liegt der kleine Ort Raufarhövn, die Heimat von „Kalmann“, der Titelfigur des Romans von Joachim B. Schmidt, erschienen bei Diogenes.
Von manchen Leuten wird er bezeichnet als „Dorftrottel“. Dabei ist er doch der selbsternannte Sheriff von Raufarhövn, lebte lange Jahre bei seinem Großvater, von dem er alles gelernt hat, was man braucht. So wurde Kalmann nicht nur ein guter Jäger, sondern auch ein Haifischfänger, der stolz ist, wenn er hört, dass sein Gammelhai fast so gut ist wie der seines Großvaters. Das Zusammenleben von Großvater und Enkel ist geprägt von Liebe und Respekt. Großartig finde ich zum Beispiel die Erklärung des Großvaters zu den Quotenspekulationen.
Als Kalmann eines Tages eine Blutache im Schnee entdeckt, lebt sein Großvater bereits in einem Heim. So muss er allein entscheiden, wie er mit seiner Entdeckung umgeht. Ihn dabei zu begleiten, an seinen Gedanken teilhaben zu können und festzustellen, dass er sein Herz am rechten Fleck hat, war für mich pure Leselust.
In der Buchbeschreibung heißt es: „…in Kalmanns Kopf laufen die Räder manchmal rückwärts.“ Das ist eine wunderschöne Umschreibung und ich glaube, gerade das ist es, was mich an Kalmann so fasziniert. Dabei ist er auf keinen Fall so trottelig, wie er manchmal scheint oder wie er von einigen Leuten dargestellt wird. Er kann sogar recht pfiffig sein und ist überzeugt davon: „Kein Grund zur Sorge.“ Gerade wegen seiner fast kindlichen Naivität und seiner Ehrlichkeit hat es nicht lange gedauert, bis ich Kalmann richtig liebgewonnen hatte.
Ich bin begeistert von dem einzigartigen Schreibstil des Autors, von der Beschreibung der Landschaft und der Menschen, der Darstellung der Charaktere, von denen mir Noi, der einzige Freund Kalmanns, und Magga, die Kalmann jeden Samstag mit ihrem Auto und einem rasanten Fahrstil zu seinem Großvater gefahren hat, am besten gefallen haben. Toll war das Gespräch mit Joachim B. Schmidt am Ende des Buches, denn dadurch gab es noch interessante Informationen.
Der Autor muss Land und Leute lieben, ansonsten wäre es wohl kaum möglich gewesen, so viel Herzenswärme in diese Geschichte zu legen. Sehr empfehlenswert!
Weniger
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Eine wunderbare Geschichte, die mir ausgesprochen gut gefallen hat. Ort des Geschehens ist weit im Norden Islands, ein kleines Dorf mit nur 170 Einwohnern. Das besondere ist, dass man alles aus der Perspektive von Kalmann geschildert bekommt. Kalmann ist ein geistig etwas zurückgebliebener …
Mehr
Eine wunderbare Geschichte, die mir ausgesprochen gut gefallen hat. Ort des Geschehens ist weit im Norden Islands, ein kleines Dorf mit nur 170 Einwohnern. Das besondere ist, dass man alles aus der Perspektive von Kalmann geschildert bekommt. Kalmann ist ein geistig etwas zurückgebliebener junger Mann Mitte 30, der sich aber in dem einfachen, harten Landleben in der Abgeschiedenheit sehr gut behaupten kann. Von manchen boshaft als Dorftrottel bezeichnet ist er in Wahrheit ein Held.
Die Sprache ist klar und in kurzen Sätzen verpackt. Die Spannung baut sich langsam auf. Ganz nebenbei wird ein Mann aus dem Dorf vermisst und Kalmann hat eine Blutlache im Schnee entdeckt. Die letzten hundert Seiten konnte ich das Buch nicht weglegen. An manchen Stellen gibt es überraschende Wendungen, sehr fantasievolle.
Schade, dass das Buch schon zu Ende ist. Ich mochte die Atmospäre in Island, den klaren Blick von Kalmann und den Roman einfach sehr.
Weniger
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Kalmann - Joachim B. Schmidt
Kalmann ist ein wirklich ganz besonderer Protagonist. Er ist "Experte für Gammelhai und die großen Fragen des Lebens " (Klappentext)
Dabei ist er ziemlich langsam im Kopf, manchmal drehen sich die Rädchen auch rückwärts, was ihn …
Mehr
Kalmann - Joachim B. Schmidt
Kalmann ist ein wirklich ganz besonderer Protagonist. Er ist "Experte für Gammelhai und die großen Fragen des Lebens " (Klappentext)
Dabei ist er ziemlich langsam im Kopf, manchmal drehen sich die Rädchen auch rückwärts, was ihn unberechenbar macht. Aber er hat ein gutes Herz und einen praktischen Verstand. Von seinem Großvater hat er ein Fischerboot übernommen, mit dem er auf Haifang geht um daraus Gammelhai herzustellen. Ansonsten fühlt er sich für sein isländisches Fischerdorf Raufarhövn verantwortlich. Mit Sheriff-Hut und Mauser zieht er durch die Gegend. Die Dorfbewohner kennen und schätzen ihn.
Eines Tages findet er tatsächlich eine Blutlache im Schnee. Doch kein Grund zur Sorge, Kalmann hat alles im Griff. Es wird sich schon alles finden. Mehr oder weniger unfreiwillig gerät er mitten hinein in die Ermittlungen in einem Vermisstenfall.
Ehrlich gesagt, bin ich beeindruckt und begeistert. Vom Autor und von Kalmann. Von diesem Roman mit Krimihandlung, bei dem einfach das Gesamtpaket passt.
Der Schauplatz Island und vor allen Dingen die tollen Beschreibungen sind schon mehr als lesenswert. Der Autor ist gebürtiger Schweizer, 2007 nach Island ausgewandert. Er weiß also, wovon er schreibt und das merkt man. Das Dorf Raufarhövn existiert tatsächlich und auch die thematisierte Problematik der Fangquoten in kleinen Fischerdörfern.
Der Protagonist Kalmann hat eine herzerwärmende Art und Weise seine Umgebung zu betrachten und darüber nachzudenken. So macht er sich als Haifischfänger und gelegentlicher Polarfuchsjäger durchaus Gedanken darüber, ob seine Opfer wohl Angst oder Schmerzen empfinden. Er denkt wie ein Kind und der Leser hat ungefiltert Zugang zu diesen Überlegungen und Erinnerungen.
"Er (Großvater) erklärte mir, dass man zu keiner Zeit Kinder für Haifischköder gebraucht habe, früher nicht und auch sonst, weder behinderte, noch unartige, noch rothaarige, einfach überhaupt keine Kinder, doch wenn man unbedingt aus einem Idioten Haifischköder machen wolle, dann aus Róbert, diesem Ochsenhoden!" (Seite 101)
Dabei versucht der Autor nichts zu beschönigen. Er spricht die Schattenseiten der Behinderung an, erzählt von Hänseleien und Selbstverletzungen. Aber vor allem hebt er die Herzenswärme und Menschlichkeit Kalmanns hervor.
Ein besonderer Protagonist mit teilweise unkonventionellen Ansichten, was für einen ganz speziellen Lesegenuss sorgt. Ich bin begeistert, gerne mehr davon! 5 Sterne
Weniger
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Ein Buch voller Besonderheiten
JOACHIM B. SCHMIDT hat in seinem Buch KALMAN ein ganz ganz besonderes Buch geschaffen. Wer denkt, dass ein Buch in dem ein Mord vorkommt, wie ein Krimi oder Thriller zu lesen ist, der ist hier im falschen Genre. KALMAN ist etwas anders. Er ist ein junger Mann, …
Mehr
Ein Buch voller Besonderheiten
JOACHIM B. SCHMIDT hat in seinem Buch KALMAN ein ganz ganz besonderes Buch geschaffen. Wer denkt, dass ein Buch in dem ein Mord vorkommt, wie ein Krimi oder Thriller zu lesen ist, der ist hier im falschen Genre. KALMAN ist etwas anders. Er ist ein junger Mann, Anfang 30, wirkt aber wesentlich jünger, da er etwas zurück geblieben ist. Er lebt in dem sehr einsam gelegenen isländischen Dorf Raufarnhöf mit noch 172 anderen Bewohnern. Also 20 Kinder und 153 Erwachsene. Ich bin durch das Lesen zum Hai Spezialisten geworden, zumindest was das Fangen, Töten und Gammelhai herstellen, betrifft. Letzteres hat KALMAN alles von seinem Großvater gelernt. KALMAN ist ein besonderer Mensch, schon als Kind hatte er kaum Freunde, so beschäftigt er sich mit seiner selbsternannten Tätigkeit als Sheriff in und um Raufarnhöff. Als er plötzlich eine wirklich große Blutlache entdeckt, wird alles anders. Die Beschaulichkeit findet ein schnelles Ende. Das Fernsehen und die Polizistin Birna kommen und bringen Unruhe ins Dorf.
Das Buch ist weit entfernt von spannend und trotzdem hat es etwas fesselndes. Es macht deutlich, dass das Leben in der Einsamkeit auch aufregend werden kann.
Weil es so ist wie es ist und weil ich Island liebe bekommt das Buch von mir 5 Sterne
Weniger
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Ein Roman über das Anderssein!
In der Einöde Islands in einem kleinen Örtchen namens Raufarhöfn lebt Kalmann Óðinsson. Er weicht von der Norm ab und ist anders als die anderen. Er ist etwas langsamer im Kopf und lebt mit einer geistigen Behinderung, die nicht …
Mehr
Ein Roman über das Anderssein!
In der Einöde Islands in einem kleinen Örtchen namens Raufarhöfn lebt Kalmann Óðinsson. Er weicht von der Norm ab und ist anders als die anderen. Er ist etwas langsamer im Kopf und lebt mit einer geistigen Behinderung, die nicht genauer spezifiziert sind. Mit seinen 34 Jahren ist ihm voll und ganz bewusst, wie er auf andere wirkt und er erklärt dem Leser im Laufe des Romans die Welt aus seiner Sicht. Bereits auf den ersten Seiten hat mich Kalmann abgeholt und ich war voll auf seiner Seite, auch als er eine Blutlache im Schnee entdeckte und an Erinnerungsverlust litt.
Neben Kalmann lernt man auch die anderen Dorfbewohner kennen. Hier gibt es z. B. die Schulleiterin Hafdis, den Hafenmeister Saemundur, die schöne Hotelmitarbeiterin Nadja und Magga, die Kalmann des Öfteren zu seinem demenzkranken Großvater ins Pflegeheim der nächstgrößeren Stadt fährt. Von seinem Großvater hat Kalmann sowohl das Jagen als auch die Zubereitung des berühmt berüchtigten Gammelhai gelernt.
Diesen Tätigkeiten geht Kalmann nach als die Polizeiermittlerin Birna im Dorf Ermittlungen zum Vermisstenfall des Hotelbesitzers Robert beginnt. Besteht etwa ein Zusammenhang mit der Blutlache?
Man muss erwähnen, dass der Kriminalfall eher im Hintergrund steht, aber sich dennoch durch den Handlungsstrang zieht. Die Hauptbühne gehört jedoch voll und ganz Kalmanns Leben. Kalmann reflektiert sehr häufig was zu wunderschönen Zitaten führt, von denen das Buch geradezu vollgepackt ist. Am schönsten fand ich als der Großvater versucht Kalmann zu lehren auf sein Bauchgefühl zu hören. Er fragt ihn wo die Trauer sitzt. „Zuerst zeigte ich auf meinen Kopf, weil ich dumm war und glaubte, dass sich alles im Kopf abspielt […] Die Trauer, wie sich herausstellte, steckte in meiner Brust, die Liebe war auch in meinem Bauch und die Wut in meinen Armen.“ (S. 249 f.) Zu einem späteren Zeitpunkt greift Kalmann auf, was er damals gelernt hat und ist sich sicher, dass sein Großvater vllt nicht mehr weiß wer er ist, aber es fühlen kann, denn „Familie, die sitzt nämlich überall, in den Haaren, in den Fingern, in der Nasenspitze, in den Zehen und im Herzen." (S. 348).
Der Humor kommt durch Kalmanns erfrischende Ehrlichkeit auch nicht zu kurz. Seine Erfahrungen in Sachen Liebe hat er z. B. aus der Fernsehshow The Bachelor. Leider hat der winzige Küstenort in dieser Hinsicht nicht so viel zu bieten: "Die Frauenauswahl war hier etwa so üppig wie die Gemüsekiste im Dorfladen. Bis auf Karotten, Kartoffeln, zwei schrumpeligen Paprika und braunen Salat gab's da nichts." (S. 20)
Der Sprachstil im Buch ist an die naive Weisheit Kalmanns angepasst, ich bin jedoch schnell ins Geschehen gekommen und habe eine interessante Seite Islands kennen lernen dürfen.
Das Buch hat mir sehr viel Freude bereitet. Ich habe mich jedes Mal gefreut, wenn ich wieder Zeit gefunden habe weiterzulesen! Kalmann ist ein ganz besonderer Protagonist, der auf seine Art und Weise verzaubert!
Weniger
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Andere Kunden interessierten sich für