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'Heimkehren' spannt einen kühnen Bogen vom Ghana des 18. Jahrhunderts bis in die USA der Gegenwart. Die Geschichte setzt mit Effia und Esi ein - Schwestern, deren Lebenswege von Anfang an getrennt verlaufen. Es ist Effias Stamm, die Fante, der Hand in Hand mit den Briten das Geschäft der Versklavung Tausender betreibt. Über Jahrhunderte profitieren Effias Nachkommen davon oder verzweifeln daran, so wie ihr Enkel James. Dessen Urenkel wiederum, der kluge Yaw, muss erkennen, dass man in diesem gnadenlosen Spiel als Schwarzer nur verlieren kann, weil am Ende stets die Weißen profitieren. Esi,...
'Heimkehren' spannt einen kühnen Bogen vom Ghana des 18. Jahrhunderts bis in die USA der Gegenwart. Die Geschichte setzt mit Effia und Esi ein - Schwestern, deren Lebenswege von Anfang an getrennt verlaufen. Es ist Effias Stamm, die Fante, der Hand in Hand mit den Briten das Geschäft der Versklavung Tausender betreibt. Über Jahrhunderte profitieren Effias Nachkommen davon oder verzweifeln daran, so wie ihr Enkel James. Dessen Urenkel wiederum, der kluge Yaw, muss erkennen, dass man in diesem gnadenlosen Spiel als Schwarzer nur verlieren kann, weil am Ende stets die Weißen profitieren. Esi, ihre Kinder und Kindeskinder kämpfen vom ersten Tag an in Amerika ums Überleben. Ihre willensstarke Tochter Ness nimmt jedes Leid auf sich, um ihr Kind zu retten. Ihr Enkel schuftet in den Kohleminen Alabamas für ein besseres Leben in Freiheit, das jedoch selbst noch seiner Tochter Willie im Harlem der Sechzigerjahre verwehrt bleibt. Hat die vorerst letzte Generation schließlich die Chance, einen Platz in der Gesellschaft zu finden, den sie Heimat nennen kann und wo man nicht als Menschen zweiter Klasse angesehen wird?New-York-Times-Bestseller
YAA GYASI, 1989 in Ghana geboren, ist im Süden der USA aufgewachsen. Sie hat Englische Literatur an der Stanford University studiert und einen Abschluss des Iowa Writers' Workshop. Ihr Debüt ¿Heimkehren¿ (DuMont 2017), das in den USA und England wochenlang auf den Bestsellerlisten stand, wurde in über 20 Sprachen übersetzt und ist mit mehreren Preisen ausgezeichnet worden, u. a. dem Pen/Hemingway Award. Yaa Gyasi lebt in Brooklyn/New York. ANETTE GRUBE, 1953 in München geboren, hat Anglistik studiert. Sie hat u. a. Chimamanda Ngozi Adichie, T. C. Boyle, Vikram Seth, Mordecai Richler und Kate Atkinson ins Deutsche übersetzt.
Produktdetails
- DuMont Taschenbücher .6460
- Verlag: DuMont Buchverlag
- Originaltitel: Homegoing
- 6. Aufl.
- Seitenzahl: 416
- Erscheinungstermin: 8. Oktober 2018
- Deutsch
- Abmessung: 188mm x 123mm x 32mm
- Gewicht: 415g
- ISBN-13: 9783832164607
- ISBN-10: 383216460X
- Artikelnr.: 52437436
Herstellerkennzeichnung
DuMont Buchverlag GmbH
Amsterdamer Strasse 192
50735 Köln
© BÜCHERmagazin, Tina Muffert (tm)
»Die Intensität, die Gyasi entstehen lässt, in der Dichte dieser Porträts, ist unvergleichlich.« Anne Haeming, SPIEGEL ONLINE »Ein kluges Buch voller Schönheit, das Wunden heilt - dazu bestimmt, ein Klassiker zu werden.« Zadie Smith »'Heimkehren' ist ein tief beeindruckendes und gleichzeitig federleichtes Stück Literatur geworden. Am Ende gibt es zwar keine Versöhnung, aber trotz allem einen Funken Hoffnung.« Antje Deistler, DEUTSCHLANDFUNK »Der Roman öffnet die Augen darüber, wie sich Erfahrungen der Eltern in der Identität und den Lebensläufen der Kinder und Enkel niederschlagen. Die Bewegungen zwischen Zugehörigkeit und Entwicklung, Trauma und den Folgen über Generationen werden in der erschütternden und berührenden Erzählung sichtbar.«
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Linda Richter, STERN »Ein gewaltiges Panorama, ein Antidot gegen Klischees, feinste Unterhaltung« Sonja Zekri, SÜDDEUTSCHE ZEITUNG »Spannende Schicksale und natürlich auch ernste Themen - aber mit seiner lyrischen Sprache hat der Roman sich leicht und schön gelesen« Bonaparte, FREUNDIN »'Heimkehren' von der ghanaisch-amerikanischen Autorin Yaa Gyasi ist neben 'Underground Railroad' von Colson Whitehead eines der wichtigsten Bücher aus Amerika in diesem Herbst.« Susanne Messmer, TAZ »Yaa Gyasis 'Heimkehren' ist die perfekte Feierabend-Literatur für jede*n [...] . Ich tauche ein in Erfahrungen, die anders sind als meine, sie eröffnen mir Sichtweisen, die mir neu sind und geschichtliche Geschehnisse, die mir verborgen waren. Vor allem nehmen sie mir Angst vor dem, was ich nicht kenne.« Stevie Schmiedel, PINKSTINKS E.V »Dies ist kein Onkel-Tom-Klagegesang, sondern ein höchst differenzierter Roman, in dem das Schicksal so manches eben noch Verdammten sich wandeln kann.« Rainer Hartmann, KÖLNER STADT-ANZEIGER »Das Buch erzählt die Geschichte der Sklaverei in poetischen Happen. Und liegt am Ende umso schwerer im Magen - denn die rassistische Gewalt dauert an.« Kester Schlenz, STERN »Yaa Gyasi [...] lässt ihre Figuren nicht namenlose Opfer ihrer Umstände sein, sondern verleiht ihnen Individualität, eine Stimme, Würde; lässt sie im Rahmen ihrer Möglichkeiten Handelnde sein. Sie schreibt ihre Geschichte selbst. Und sie schreibt sie brillant.« Marie-Sophie Adeoso, FRANKFURTER RUNDSCHAU »Aus afrikanischer Perspektive erzählt die Autorin in 'Heimkehren' eine andere Geschichte der Sklaverei. Berührend.« Stefanie Wehr, FRANKFURTER NEUE PRESSE »Eine Chronik, wie man sie noch nie gelesen hat. Packend, erschütternd, unverzichtbar.« Antje Liebsch, BRIGITTE WOMAN »Romane können etwas wiederherstellen, was verloren war. [Ein] beeindruckendes Debüt.« Katharina Granzin, TAZ »'Heimkehren' ist eine Wucht [...] und ein fast überwältigendes Leseabenteuer.« Sabine Lutz, BADISCHE ZEITUNG »Neben Colson Whiteheads preisgekröntem Sklaverei-Roman 'Underground Railroad' hat sie wohl das wichtigste Buch geschrieben, das im Herbst zu diesem Thema bei uns erscheint.« Tino Dallmann, SWR 2 »Gyasi beschränkt sich auf das Wesentliche und schafft doch ein episches Werk, das voller Sehnsucht steckt. Egal wie unmenschlich die Umstände sein mögen, Hoffnung und Glaube bleiben. Und meist auch die Liebe.« Tanja Ochs, HEILBRONNER STIMME »Ein wunderbar eindringlicher, fesselnder und berührender Roman, der von Heimkehren und Vergebung handelt, aber auch und vor allem: von Missionierung, Menschenraub und Sklaverei, von Auspeitschung und Vergewaltigung, Betrug und Verrat, Selbstmord und Wahnvorstellungen.« Wolfgang Seibel, ORF »Das Buch der US-Ghanaerin Yaa Gyasi wurde bereits bei Erscheinen als Klassiker gehandelt - ein grosses Stück Literatur, in dem ein Funken der Versöhnung liegen könnte.« Verena Lugert, ANNABELLE »Man spricht schon davon, dass ein neuer Klassiker geboren sei. Mit Preisen überhäuft, ist 'Heimkehren' zu einem der zehn besten Bücher 2016 gekürt worden.« Tina Muffert, BÜCHER MAGAZIN »Ein trauriges, ein tief bewegendes Buch« Britta Bode, BERLINER MORGENPOST »In Zeiten von Rassismus und Fake News bleibt das Thema [von 'Heimkehren'] hochaktuell.« Christiane Hoffmeister, HAMBURGER ABENDBLATT »Das Buch erzählt die Geschichte der Sklaverei in poetischen Happen.« Lennart Schwarz, STERN »Bewegend, grausam, düster und doch nicht ohne Hoffnung.« Georg Gruber, DEUTSCHLANDFUNK KULTUR »[Ein] dystopischer Roman, der sein heißes Herz unter einer Schicht alltagsrealistischer Beschreibungen und pfeilschneller Dialoge verbirgt.« Ferdinand Quante, WDR 5 Bücher »Man spricht schon davon, dass ein neuer Klassiker geboren sei.« Tina Muffert, BÜCHER MAGAZIN »'Heimkehren' ist eine unglaubliche erzählerische Leistung, sie findet eine mitreißende Sprache, die einen riechen, fühlen und schmecken lässt.« Nadine Kreuzahler, INFORADIO RBB »Ein großartiger Roman, ein Epos über 300 Jahre, die Entwicklung einer ghanaischen Familie von der Versklavung bis in die Gegenwart. Man kann es nicht aus der Hand legen.« Sven Stricker, POTSDAMER NEUESTE NACHRICHTEN »Wie ist es möglich, dass ein experimentelles Buch auf derart mitreißende Art den Spannungsbogen hält? Yaa Gyasi hat ein Buch über Sklaverei verfasst, wie es noch keins gegeben hat.« Susanne Messmer, TAZ »Bewundernswert sorgfältig recherchiert. [...] Eine überfällige Geschichtslektion.« Ulrike Sárkány, NDR KULTUR »Dieses Buch ist ein literarisches Ereignis [...].« Marlen Hobrack, DER FREITAG »Diese junge Autorin hat ein gewaltiges Talent.« HAMBURGER ABENDBLATT »Ein aufwühlender, kluger und epischer Roman« Matthias Glatthor, BÖRSENBLATT »Jeder Abschnitt ist eine kleine Perle, das dunkel funkelnde Drama einer ganzen menschlichen Existenz auf wenigen Seiten. Und zum Schluss fügen sich diese Perlen zu einer geschlossenen Kette.« Meike Schnitzler, BRIGITTE »Das Besondere an diesem gründlich recherchierten und zugleich sehr lebendig erzählten Roman ist, dass er nicht nur den fortwirkenden Rassismus in den Vereinigten Staaten beklagt, sondern auch die Verhältnisse an der afrikanischen Goldküste in den Blick nimmt und damit eine historische Wahrheit nicht unterschlägt.« BÖRSENBLATT »Ein komplexer Roman mit bewegenden Schicksalen - und einem versöhnlichen Ende.« Jessica Will, RUHR NACHRICHTEN »Immer wieder spürt man, wie viel sprachliche Kraft in dieser jungen Autorin schlummert.« Solveig Bach, N-TV.DE »Als Lesende hat man den Eindruck, erst durch die Fiktion wird das Ausmaß der historischen Realität fassbar.« Lisa Ndokwu, AFRIKANET.INFO »Der Roman schenkt Nachfahren der Sklaven [...] die Möglichkeit, die zerrissenen Wurzeln ihrer Herkunft mittels Vorstellungskraft wieder zu verbinden.« THE NEW YORK TIMES BOOK REVIEW »Ein vielversprechendes Debüt, das die emotionalen, politischen und kulturellen Spannungen über Zeit und Kontinente hinaus bewusst macht.« KIRKUS REVIEWS
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Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Eine nicht weniger als "geniale", in ihrer Komplexität aber nicht immer einfach zu lesende "Topografie des 'Black Atlantic'" nennt Rezensent Martin Zähringer das Buch der in Ghana geborenen, in den USA aufgewachsenen Autorin Yaa Gyasi. Sieben Jahre intensive Recherche hat es sie gekostet, dieses mehrere Generationen, mehrere Länder und Kontinente umfassende Großwerk zu erschaffen, indem die Geschichte des Sklavenhandels sowie dessen Folgen für die afroamerikanische Gemeinschaft, ihren heutigen Status in den USA, aus mehreren Perspektiven erzählt wird. Zwei Grundgedanken leiteten die Autorin bei dieser Arbeit, weiß der Rezensent: Dass die Sklaverei der Ursprung der
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Diskriminierung ist, mit der Afroamerikaner in den USA immer noch zu kämpfen haben, eine "Wunde", die sich auch 150 Jahre nach dem offiziellen Ende der Sklaverei noch nicht geschlossen hat und, zweitens, dass zu dieser Geschichte, deren Aufarbeitung Gyasis Meinung nach noch aussteht, alle Beteiligten dazugehören, nicht nur die Sklavenhalter, sondern auch die Sklavenfänger in Afrika, die Sklavenhändler und -Auslieferer - eine Tatsache, über die Afrikaner und Afroamerikaner ungern sprechen und nachdenken, erklärt Zähriger. Nur eines besorgt ihn bei der ganzen Sache: dass der Gedanke der "afrikanischen Mittäterschaft" den falschen Leuten nützen könnte.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Stimmen der Unsichtbaren
In ihrem Epochenroman "Heimkehren" erzählt Yaa Gyasi von Kolonialismus und Sklaverei
Yaa Gyasi war empört über den Slogan, mit dem Donald Trump die Wahl gewonnen hat - knüpft er doch in ihren Augen an die dunkelsten und grausamsten Kapitel der amerikanischen Geschichte an. "Make America Great Again", das heißt für sie nichts anderes, als zu den menschenverachtenden Vorstellungen von Ausbeutung und Rassismus zurückzukehren, die das Land einst reich und mächtig gemacht haben. Nicht nur die Südstaaten, sondern das ganze Land verdankte seinen wirtschaftlichen Aufschwung im neunzehnten Jahrhundert der Sklaverei. Nach deren Abschaffung wurden die ehemaligen Sklaven durch Gesetze wie die "Black
In ihrem Epochenroman "Heimkehren" erzählt Yaa Gyasi von Kolonialismus und Sklaverei
Yaa Gyasi war empört über den Slogan, mit dem Donald Trump die Wahl gewonnen hat - knüpft er doch in ihren Augen an die dunkelsten und grausamsten Kapitel der amerikanischen Geschichte an. "Make America Great Again", das heißt für sie nichts anderes, als zu den menschenverachtenden Vorstellungen von Ausbeutung und Rassismus zurückzukehren, die das Land einst reich und mächtig gemacht haben. Nicht nur die Südstaaten, sondern das ganze Land verdankte seinen wirtschaftlichen Aufschwung im neunzehnten Jahrhundert der Sklaverei. Nach deren Abschaffung wurden die ehemaligen Sklaven durch Gesetze wie die "Black
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Codes" systematisch zu Sträflingen gemacht und bis zum Beginn des Ersten Weltkriegs als Zwangsarbeiter an Industriebetriebe und Minenbetreiber "ausgeliehen" - eine Praxis, die tiefe gesellschaftliche Spuren hinterlassen hat. "Wie die meisten der in diesem Land ausgegrenzten Menschen kann ich es mir nicht erlauben, zu vergessen, dass in Amerika beides - Traum und Albtraum - zur selben Zeit möglich und wahr ist", schreibt Yaa Gyasi im Vorwort ihres großartigen Debüts.
"Heimkehren" ist ein engagiertes, politisches Buch, das denen eine Stimme geben will, die unsichtbar und unbekannt blieben, die als Untertanen der britischen Kolonialherren in Ghana und als Sklaven in Amerika gelebt haben. Ihre Geschichte setzt um 1760 ein, mit der Ausweitung des Sklavenhandels in Ghana, und sie endet acht Generationen später in der Gegenwart mit einem afroamerikanischen Studentenpaar, das an Ghanas Küste die (tatsächlich existierende) Festung Cape Coast Castle besichtigt. Es wird eine traumatische Erfahrung, denn beide wissen, dass ihre Vorfahren von hier aus als Sklaven verkauft wurden.
Ungewöhnlich an diesem Debüt der 1989 in Ghana geborenen und in Alabama aufgewachsenen Autorin sind die beiden Erzählstränge, zwischen denen eine ungeheure Spannung entsteht. Am Anfang stehen zwei Halbschwestern, die sich nie kennenlernen. Die schöne Effia lebt als Geliebte des britischen Gouverneurs in der genannten Festung. Ihre Schwester Esi wird in einem der vielen Stammeskriege gefangen und 1796 als Sklavin nach Amerika verkauft. Ihre Tochter Ness, Baumwollpflückerin in Alabama, ist die erste von drei Frauen im Roman, die radikal denken und beharrlich um ihre Würde ringen.
Immer wieder streut die Autorin Daten und Orte in den Erzählfluss, die nicht nur konkrete historische Hallräume öffnen, sondern dem Leben ihrer Figuren jeweils eine neue Richtung geben - besonders deutlich wird das an der bildmächtig geschilderten Bergbaustadt Pratt City, Alabama, mit ihren unterirdischen Minenlabyrinthen. Dort sind Strafgefangene als Zwangsarbeiter eingesetzt, sie gründen später als freie Männer die ersten Gewerkschaften. Willie, die Tochter eines Bergmanns und zweite große Frauengestalt des Romans, bricht von hier aus selbstbewusst nach New York auf. Der genügsamen und sehr gläubigen Frau gelingt es, inmitten von Junkies und Hoffnungslosen in Harlem ihre Familie zusammenzuhalten - vor allem durch ihre starke und schöne Stimme.
Akua schließlich, die in Ghana geblieben ist, verbindet in ihren Traumata die Kolonialgeschichte mit der Gegenwart. In ihren Albträumen von der "Feuerfrau" leben die Schrecken der jahrelangen Kriege des Asante-Volkes gegen die britischen Besatzer und die Zerstörung der Hauptstadt Kumasi fort. Faszinierend lesen sich die Schilderungen des unerbittlich hierarchischen, ritualisierten Lebens in einem Asante-Dorf mit seinem geld- und machtgierigen Häuptling. Die uralte Akua träumt auch vom Tod ihrer Mutter während einer christlichen Zwangstaufe und von der Verbrennung eines unschuldigen weißen Reisenden. Sie hatte, von Missionaren erzogen, sein Englisch verstanden, aber keinen Finger gerührt, um ihn zu retten - eine Schuld, die sie bis zu ihrem Tod quält.
Acht Generationen umfasst dieses Epos, jede der herausgehobenen Figuren hat ihr eigenes Kapitel. So entsteht, verwandt mit Colson Whiteheads Roman "Underground Railroad", ein nachdenklicher, vielschichtiger Chor von Stimmen: schrille und traurige, einsame und träumerische. Doch anders als Whitehead geht es Gyasi nicht um ein psychologisches Panorama der Gesellschaft, sondern um die Struktur der Gewalt, um Mechanismen, die bis heute unverändert weiterwirken. Sie legt, erzählerisch klug, den wachsenden Zorn über das Ausmaß der Grausamkeit, dem sie begegnet, ihrem Alter Ego, dem Enkel Willies, in den Mund. Auch er studiert an der Stanford University Englische Literatur, und während er an einem Buch über Kolonisation und Sklaverei schreibt, wird er immer hellhöriger für die latent rassistischen Töne in seinem angeblich liberalen universitären Umfeld.
"Heimkehren" ist kein zorniges Buch - eher ein sorgsam abwägendes und genau nachfragendes. Vor allem ist es lustvoll und überbordend erzählt: Das Licht und die salzige Ozeanluft Ghanas werden genauso exakt beschrieben wie die Tristesse der endlosen Bauwollfelder Alabamas, die tröstlichen Sonntagsgerüche in Willies Küche und die Verzweiflung von Akuas amerikanischer Enkelin, sich vielleicht auf die falsche Art schwarz zu fühlen. Doch was wäre die richtige Art?
Neben historischem Material hat Yaa Gyasi in ihrem Epos auch die Geschichte der eigenen Familie verarbeitet. Dass Traumata erblich sind und was das konkret bedeutet, davon erzählt dieser kluge, aufrüttelnde Roman, der ein ehrfurchtgebietendes Thema in eindringliche, leuchtende Bilder verwandelt. Er könne Wunden heilen, schrieb Gyasis Schriftstellerkollegin Zadie Smith über das Buch - davon ist man nach der Lektüre restlos überzeugt.
NICOLE HENNEBERG
Yaa Gyasi: "Heimkehren". Roman.
Aus dem Englischen von Anette Grube. Dumont Verlag, Köln 2017. 416 S., geb., 22,- [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
"Heimkehren" ist ein engagiertes, politisches Buch, das denen eine Stimme geben will, die unsichtbar und unbekannt blieben, die als Untertanen der britischen Kolonialherren in Ghana und als Sklaven in Amerika gelebt haben. Ihre Geschichte setzt um 1760 ein, mit der Ausweitung des Sklavenhandels in Ghana, und sie endet acht Generationen später in der Gegenwart mit einem afroamerikanischen Studentenpaar, das an Ghanas Küste die (tatsächlich existierende) Festung Cape Coast Castle besichtigt. Es wird eine traumatische Erfahrung, denn beide wissen, dass ihre Vorfahren von hier aus als Sklaven verkauft wurden.
Ungewöhnlich an diesem Debüt der 1989 in Ghana geborenen und in Alabama aufgewachsenen Autorin sind die beiden Erzählstränge, zwischen denen eine ungeheure Spannung entsteht. Am Anfang stehen zwei Halbschwestern, die sich nie kennenlernen. Die schöne Effia lebt als Geliebte des britischen Gouverneurs in der genannten Festung. Ihre Schwester Esi wird in einem der vielen Stammeskriege gefangen und 1796 als Sklavin nach Amerika verkauft. Ihre Tochter Ness, Baumwollpflückerin in Alabama, ist die erste von drei Frauen im Roman, die radikal denken und beharrlich um ihre Würde ringen.
Immer wieder streut die Autorin Daten und Orte in den Erzählfluss, die nicht nur konkrete historische Hallräume öffnen, sondern dem Leben ihrer Figuren jeweils eine neue Richtung geben - besonders deutlich wird das an der bildmächtig geschilderten Bergbaustadt Pratt City, Alabama, mit ihren unterirdischen Minenlabyrinthen. Dort sind Strafgefangene als Zwangsarbeiter eingesetzt, sie gründen später als freie Männer die ersten Gewerkschaften. Willie, die Tochter eines Bergmanns und zweite große Frauengestalt des Romans, bricht von hier aus selbstbewusst nach New York auf. Der genügsamen und sehr gläubigen Frau gelingt es, inmitten von Junkies und Hoffnungslosen in Harlem ihre Familie zusammenzuhalten - vor allem durch ihre starke und schöne Stimme.
Akua schließlich, die in Ghana geblieben ist, verbindet in ihren Traumata die Kolonialgeschichte mit der Gegenwart. In ihren Albträumen von der "Feuerfrau" leben die Schrecken der jahrelangen Kriege des Asante-Volkes gegen die britischen Besatzer und die Zerstörung der Hauptstadt Kumasi fort. Faszinierend lesen sich die Schilderungen des unerbittlich hierarchischen, ritualisierten Lebens in einem Asante-Dorf mit seinem geld- und machtgierigen Häuptling. Die uralte Akua träumt auch vom Tod ihrer Mutter während einer christlichen Zwangstaufe und von der Verbrennung eines unschuldigen weißen Reisenden. Sie hatte, von Missionaren erzogen, sein Englisch verstanden, aber keinen Finger gerührt, um ihn zu retten - eine Schuld, die sie bis zu ihrem Tod quält.
Acht Generationen umfasst dieses Epos, jede der herausgehobenen Figuren hat ihr eigenes Kapitel. So entsteht, verwandt mit Colson Whiteheads Roman "Underground Railroad", ein nachdenklicher, vielschichtiger Chor von Stimmen: schrille und traurige, einsame und träumerische. Doch anders als Whitehead geht es Gyasi nicht um ein psychologisches Panorama der Gesellschaft, sondern um die Struktur der Gewalt, um Mechanismen, die bis heute unverändert weiterwirken. Sie legt, erzählerisch klug, den wachsenden Zorn über das Ausmaß der Grausamkeit, dem sie begegnet, ihrem Alter Ego, dem Enkel Willies, in den Mund. Auch er studiert an der Stanford University Englische Literatur, und während er an einem Buch über Kolonisation und Sklaverei schreibt, wird er immer hellhöriger für die latent rassistischen Töne in seinem angeblich liberalen universitären Umfeld.
"Heimkehren" ist kein zorniges Buch - eher ein sorgsam abwägendes und genau nachfragendes. Vor allem ist es lustvoll und überbordend erzählt: Das Licht und die salzige Ozeanluft Ghanas werden genauso exakt beschrieben wie die Tristesse der endlosen Bauwollfelder Alabamas, die tröstlichen Sonntagsgerüche in Willies Küche und die Verzweiflung von Akuas amerikanischer Enkelin, sich vielleicht auf die falsche Art schwarz zu fühlen. Doch was wäre die richtige Art?
Neben historischem Material hat Yaa Gyasi in ihrem Epos auch die Geschichte der eigenen Familie verarbeitet. Dass Traumata erblich sind und was das konkret bedeutet, davon erzählt dieser kluge, aufrüttelnde Roman, der ein ehrfurchtgebietendes Thema in eindringliche, leuchtende Bilder verwandelt. Er könne Wunden heilen, schrieb Gyasis Schriftstellerkollegin Zadie Smith über das Buch - davon ist man nach der Lektüre restlos überzeugt.
NICOLE HENNEBERG
Yaa Gyasi: "Heimkehren". Roman.
Aus dem Englischen von Anette Grube. Dumont Verlag, Köln 2017. 416 S., geb., 22,- [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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»Die Geschwindigkeit, mit der Gyasi durch die Dekaden rauscht, ist überwältigend.« The New York Times
HEIMKEHREN
Yaa Gyasi
Goldküste:
In den 1760er-Jahren bekommt Maame zwei Mädchen von unterschiedlichen Männern. Die Halbschwestern Effia und Esi haben sich nicht kennengelernt.
Esi wird als Sklavin nach Amerika verschifft und wächst in Armut auf, während Effia die Frau …
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HEIMKEHREN
Yaa Gyasi
Goldküste:
In den 1760er-Jahren bekommt Maame zwei Mädchen von unterschiedlichen Männern. Die Halbschwestern Effia und Esi haben sich nicht kennengelernt.
Esi wird als Sklavin nach Amerika verschifft und wächst in Armut auf, während Effia die Frau eines britischen Offiziers und Sklavenhändlers wird und im Reichtum lebt.
Ihre Lebenswege werden sich nicht kreuzen.
Heimkehren ist die Geschichte ihrer Nachkommen. Wir lernen sieben Generationen auf zwei Kontinenten kennen und begleiten diese bei diversen historischen Ereignissen bis ins 20. Jahrhundert.
Dabei stehen die Sklaverei und die Rassengesetze Amerikas im Vordergrund.
„Es gibt in Fante-Land eine Festung an der Küste, sie heißt Cape Coast Castle. Dort wurden die Sklaven gefangen gehalten, bevor sie mit den Schiffen weggebracht wurden nach Aburokyire: Amerika, Jamaika. Asante-Händler brachten ihre Gefangenen dorthin. Fante-, Ewe- oder Ga-Zwischenhändler hielten sie fest, bevor sie sie an die Briten verkauften oder an die Holländer, wer immer gerade am meisten bezahlte. Alle haben mitgemacht. Wir waren verantwortlich … sind es noch.“ (S. 200)
Mir war nicht bewusst, dass die afrikanischen Stämme sich gegenseitig bekriegt haben und das diese ihre Gefangenen als Sklaven an die Briten verkauft haben.
Ein großartiges Buch, das ich in nur zwei Tagen verschlungen habe. Allerdings hat mir der Stammbaum hinten im Buch geholfen, mich zurechtzufinden, ansonsten wäre ich verloren gewesen.
Ich möchte euch das Buch, solltet ihr es noch nicht kennen, unbedingt ans Herz legen.
Große Leseempfehlung von mir.
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Heimkehren erzählt eine Familiengeschichte aus dem Ghana des 18. Jahrhunderts bis in die heutige Zeit. Den Familienmitgliedern sind die einzelnen Kapitel gewidmet, die einen Ausschnitt aus ihrem Leben beschreiben und wie dies durch ihre Vorfahren beeinflusst wurde, genauso wie sie ihre …
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Heimkehren erzählt eine Familiengeschichte aus dem Ghana des 18. Jahrhunderts bis in die heutige Zeit. Den Familienmitgliedern sind die einzelnen Kapitel gewidmet, die einen Ausschnitt aus ihrem Leben beschreiben und wie dies durch ihre Vorfahren beeinflusst wurde, genauso wie sie ihre Nachkommen beeinflussen werden.
Die Geschichte lädt zum nachdenken und mitfühlen ein, beschreibt die Lebensumstände der jeweiligen Zeit und auch der einzelnen Protagonisten. Mich hat es sehr bewegt und ich würde es auf jeden Fall weiterempfehlen.
Sehr hilfreich ist der Stammbaum auf der letzten Seite.
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Beeindruckend
Das Buch hat mich sehr berührt.
Gerade wenn man selbst nicht diesen Problemen ausgesetzt ist, ist es erschreckend was andere Menschen ertragen und mitmachen müssen. Die über Generationen hinweg erlebte Geschichte ist unfassbar mitreißend.
Obwohl ich des …
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Beeindruckend
Das Buch hat mich sehr berührt.
Gerade wenn man selbst nicht diesen Problemen ausgesetzt ist, ist es erschreckend was andere Menschen ertragen und mitmachen müssen. Die über Generationen hinweg erlebte Geschichte ist unfassbar mitreißend.
Obwohl ich des öfteren schlucken musste, konnte ich es dennoch nicht aus der Hand legen und wollte es weiter lesen.
Die Sprachgewalt der Autorin Yaa Gyasi ist wirklich stark und ich hatte das Gefühl bei den Geschehnissen dabei zu sein und nicht nur darüber zu lesen.
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Gebundenes Buch
Diese Familiengeschichte über eine Vielzahl von Generationen hat mich zu Tränen gerührt, wütend und fassungslos gemacht und auch ein wenig enttäuscht.
Der Roman beginnt mit der Geschichte der Halbschwestern Effia und Esi, geboren in Westafrika im 18 Jh., wissen sie nichts …
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Diese Familiengeschichte über eine Vielzahl von Generationen hat mich zu Tränen gerührt, wütend und fassungslos gemacht und auch ein wenig enttäuscht.
Der Roman beginnt mit der Geschichte der Halbschwestern Effia und Esi, geboren in Westafrika im 18 Jh., wissen sie nichts voneinander und haben völlig verschiedene Leben. Effia heiratet ein Europäer und lebt zwischen dem Dorfleben ihrer Eltern und dem europäischen Kolonialleben in Westafrika. Esi wird dagegen als Sklavin nach Amerika verkauft. Das Buch erzählt nun die Geschichte ihrer Nachfahren in Afrika und Amerika. Wobei die Autorin sich bei mehreren Nachkommen immer eine Person herauspickt. Anhand dieser Schicksale beschreibt sie die Entwicklungen der schwarzen Gesellschaft im späteren Ghana und der USA. Man erfährt viel über die Welt der Sklaven, ihre Freiheit, die sie nicht wirklich frei machte. Aber auch die Welt ihrer Herkunft Westafrika werden nicht vergessen, der Kampf und die Zusammenarbeit vor allem der Asante (Ethnie) mit den Koloniallisten. Besonders diesen Erzählstrang empfand ich als eine Besonderheit, denn bei dem Thema Sklaverei wird sich häufig nur auf die USA konzentriert. Die Autorin möchte aber ein großes Gesamtbild liefern, was ihr auch gut gelingt. Dadurch, dass ein langer Zeitraum und zwei große Handlungsorte Platz im Roman finden müssen, werden die Einzelschicksale gestrafft erzählt. Meist wird nur ein Teil des Lebens ausführlicher erzählt. Und das ist für mich auch der einzige Kritikpunkt des Romans. Denn gerade als ich mich in die Welt des jeweiligen Protagonisten eingelesen hatte, musste ich ihn schon wieder verlassen. Teilweise erfährt man vom Nachfahren noch etwas über das weitere Leben des vorhergehenden. Dennoch hatte ich oft das Gefühl, es fehlt etwas. Mich hätte es nicht gestört, wenn der Roman dadurch mindestens doppelt so lang geworden wäre. Die beschriebenen Schicksale sind so spannend, das hätte sicherlich funktioniert.
Trotzdem der Roman ist großartig geschrieben, ich war jedes Mal dort, ob im Asantedorf oder auf der Baumwollplantage. Ich habe mitgelitten und das ist manchmal richtig hart, denn Yaa Gyasi beschönigt nichts. Die Brutalität des Sklavenhandels ist so unfassbar, dass ich manchmal eine Pause beim Lesen brauchte.
Den Roman möchte ich sehr weiterempfehlen, denn er zeigt ein realistisches Bild der afrikanischen Bevölkerung nicht nur in den USA, sondern auch in Afrika. Gleichzeitig ist es eine spannende Familiengeschichte, die mich gefesselt hat. Nur insgesamt hätte ich mir ein längeres Verbleiben bei den einzelnen Schicksalen gewünscht.
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Gebundenes Buch
Heimkehren von Yaa Gyasi erzählt die Geschichten von zwei Schwestern und ihren Nachkommen - eigentlich ist es ein Buch mit vielen Lebenwegen, vielen Protagonisten, die alle ihre eigene Geschichte haben.
Es fängt an mit Effia und Esi in Ghana im 18. Jahrhundert. Die beiden haben die selbe …
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Heimkehren von Yaa Gyasi erzählt die Geschichten von zwei Schwestern und ihren Nachkommen - eigentlich ist es ein Buch mit vielen Lebenwegen, vielen Protagonisten, die alle ihre eigene Geschichte haben.
Es fängt an mit Effia und Esi in Ghana im 18. Jahrhundert. Die beiden haben die selbe Mutter, doch sie haben sich nie kennen gelernt. Effia´s Familie provitiert vom Sklavenhandel, mischt munter bei dem Handel mit. Sie selbst heiratet einen britischen Offizier. Ungeahnt von ihr, wird im Verlies der Briten auch ihre Schwester Esi auf das Schiff warten, das diese nach Amerika in die Sklaverei bringen wird.
Es gibt zwei Erzählstränge, die beide bis in die heutige Zeit reichen. Abwechselnd wird jeweils die Geschichte eines Nachkommen Generation für Generation erzählt. Eigentlich besteht das Buch aus vielen kleinen Erzählungen, dennoch gehören sie zusammen, es sind verschiedene Lebenswege wie Perlen auf eine Schnur gereiht, das Band ist die Familienbande, die Zusammengehörigkeit.
Diese einzelnen Geschichten verhindern zwar einen durchgehenden Erzählfluss, jedoch ist es gerade diese Chronik, dieses Wissen, wie geht es Generation für Generation weiter, was lernt der Einzelne von seinen Vorfahren, was übernimmt er oder was lehnt er ab, das was fasziniert. Die Autorin hat gerade diese Entwicklung meines Erachtens sehr gut gestaltet und mit allen möglichen Facetten versehen.
Die Wege, die die einzelnen Protagonisten gehen, die Dinge, die sie erleben, erleiden oder auch durch eigene Handlungen anderen oder sich selbst antun, sind sehr unterschiedlich. Diese große Bandbreite ist faszinierend, manchmal bedrückend, aber immer wirkt es authentisch. Die Autorin schafft es, dass jeder dieser vielen Personen ein Leben eingehaucht wird, eine Geschichte, einen Lebensweg bekommt. Hilfreich ist für mich auch der ans Ende gestellte Familienstammbaum gewesen.
Das Cover hat mir gefallen, auch wenn man es wahrscheinlich erst am Ende des Buches deuten kann - ich will hier nicht spoilern. Mir jedenfalls scheint es sehr zu der Geschichte zu passen und die Farben und die Gestaltung sind auffällig und ein Hingucker.
Fazit:
Es gibt viele Attribute, die ich dieser Geschichte geben möchte: faszinierend, bedrückend, gelungen, vielfältig, emotional, intensiv, verschlungen, lehrreich, ungewöhnlich, anstrengend, aufwühlend, anspruchsvoll und völlig anders als erwartet ! Einfach sehr gut und zu empfehlen.
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Gebundenes Buch
Inhalt :
Effia und Esi sind Schwestern, doch sie wissen nichts, von ihrer Existenz.
Denn die harte Zeit des 18. Jahrhunderts forderte früh ihren Tribut , weshalb sich ihre Lebenswege nie bewusst kreuzten.
Effias Stamm der Fante in Ghana ist am Sklavenhandel mit den Briten …
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Inhalt :
Effia und Esi sind Schwestern, doch sie wissen nichts, von ihrer Existenz.
Denn die harte Zeit des 18. Jahrhunderts forderte früh ihren Tribut , weshalb sich ihre Lebenswege nie bewusst kreuzten.
Effias Stamm der Fante in Ghana ist am Sklavenhandel mit den Briten beteiligt und versklavt tausende hilflose Menschen, doch obwohl ihre Nachfahren offensichtlich jahrelange davon profitieren, hat auch der Profit seine Schattenseiten, denn auch Leid und Unglück legt sich über die Generationen Effias.
Esi und ihre Nachkommen, kämpfen hingegen Tag für Tag ums Überleben in den Städten Amerikas. Esis Nachkommen sind von großem Leid, aber auch großer Willensstärke gezeichnet.
Doch wie wird sich das Leben zweier Schwestern , und vorallem deren nachfolgenden Generationen im Laufe der Jahre entwickeln, über die Zeit in Ghana, bis in die Kohlenmienen Alabamas bis in die Jahre 1960 verändern ?
Und schließt sich irgendwann der Kreis, der getrennten Familien ?
Meinung:
Wow!
Ich habe mir wirklich sehr viel von diesem Buch erwartet und erhofft, aber dass ich ein solch literarisches Meisterwerk bekommen würde, war mir nicht bewusst.
Zu Anfang der Geschichte lernen wir die beiden Schwestern Effia und Esi kennen, beide wachsen getrennt voneinander auf und wissen nichts von der Existenz der jeweils anderen. Bereits auf den ersten beiden Kapiteln brachte mich die Autorin zum Weinen, denn die Autorin schafft es auf bemerkenswerte Weise, das Leid der Sklaven und die bestehende Gewalt so zu schildern, dass sie eigentlich sprachlich gesehen, gar nicht hochemotional wirkt, aber gerade diese leichte Zartheit mit ganz präzise eingesetztem Gefühl, packte mich emotional ganz tief innen.
Die Besonderheit ist, dass wir jeden Charakter nur 1 Kapitel lang betrachten, nach jedem Kapitel lernen wir einen neuen Protagonisten kennen, alle zwei Kapitel eine neue Generation. Insgesamt haben wir also 7 Generationen und 14 Charaktere die wir begleiten. Und gerade hier liegt das unfassbare Können der Autorin verborgen, mit welcher Raffinesse, sie es schafft jeden Charakter miteinander zu verbinden und dabei nie das wesentliche, die Aussage des Grauens, welches durch den Sklavenhandel entstand, aus den Augen zu verlieren, zeugt von großem schriftstellerischen Talent.
Denn sie weist nicht nur auf das große ganze hin, Nein sie entwickelt Einzelschicksale, die so nah an Realität sind, so gut recherchiert sind , dass eben vor allem das Leid in den kleinen Situationen des Lebens bemerkbar wird. Aber vor alle schafft sie Charaktere die so authentisch, so eigen sind, so vielschichtig, wie ich es selten erlebt habe.
Es gab so viele Momente, die im kleinen so tragisch waren, dass mir die ein oder andere Träne, über die Wange lief.
So faszinierend, feinfühlig und mit großen Können, hat wohl selten eine Autorin über die Misstände so vieler Jahre hingewiesen und dem Leser dabei nochmals die Augen geöffnet, doch vor allem das Herz !
Fazit :
Eine große, laute und feinfühlige neue Stimme am Literaturhimmel.
Ein Buch welches man dieses Jahr gelesen haben muss, ein Buch welches zum Klassiker werden könnte !
Eine Geschichte über die man noch lange reden und nachdenken wird.
Ganz ganz großes Kino
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Gebundenes Buch
Esi und Effia sind Halbschwestern, ihre Schicksale jedoch werden unterschiedlich verlaufen. Die eine heiratet einen Sklavenhändler und macht Ohren und Augen zu was die Grausamkeiten des Menschenhandels betrifft und die andere wird als Sklavin verkauft.
Dieses bezaubernde und zugleich …
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Esi und Effia sind Halbschwestern, ihre Schicksale jedoch werden unterschiedlich verlaufen. Die eine heiratet einen Sklavenhändler und macht Ohren und Augen zu was die Grausamkeiten des Menschenhandels betrifft und die andere wird als Sklavin verkauft.
Dieses bezaubernde und zugleich bedrückende Buch schildert die über 300 Jahre alte Geschichte eines afrikanischen Dorfes, in Epochen wo Menschenhandel und Sklaverei aktuelle Begriffe waren. Die Autorin macht am Anfang des Buches mit einem Artikel klar, dass das Thema immer noch gegenwärtig ist und versucht mithilfe vieler Kurzgeschichten, das Grauen und das Unglaubliche darzustellen, dass die Leute in Afrika durchmachen mussten, die Sklaverei, der Verkauf an die Briten und später die afrikanischen Immigranten, die nach Amerika auswanderten um ein besseres Leben zu erhoffen, dass jedoch in der absoluten Beraubung ihrer Freiheit endete.
Obwohl das Buch keine leichte Lektüre für zwischendurch ist, sollte sich jeddr mit dem Thema aussernandergesetzt haben und der Debütroman der talentierten Autorin Yaa Gyasi eignet sich hervorragend dafür.
Für dieses Buch kann man einfach nicht weniger als die volle Punktzahl vergeben. Ein grosses Lob an die junge Schriftstellerin.
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Gebundenes Buch
Komplexer Generationsroman
Heimkehren ist ein richtig komplexer Roman, da er seine Themen durch einen großen Zeitraum transportiert und dabei die handelnden Figuren relativ rasch wechseln. In der Regel tauchen die alten Personen in den neuen Kapitel auch nur selten auf, dennoch gibt es …
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Komplexer Generationsroman
Heimkehren ist ein richtig komplexer Roman, da er seine Themen durch einen großen Zeitraum transportiert und dabei die handelnden Figuren relativ rasch wechseln. In der Regel tauchen die alten Personen in den neuen Kapitel auch nur selten auf, dennoch gibt es offensichtlich ganz starke Verbindungen.
Das sich der Ton der Geschichten im Verlaufe der Zeit verändert, merkt der Leser erst allmählich, zum Beispiel in Teil 2 mit H. als Protagonist 1880 spürt man eine andere Sprache als noch zu Anfang des Buches. Natürlich ist da auch zwischen den afrikanischen und den amerikanischen Abschnitten zu unterscheiden
Auch inhaltlich gibt es Veränderungen, das wird z.B. deutlich im Abschnitt als Willie und Robert nach Harlem gehen und die Beschreibungen des Jazzclubs Jazzing.
Auch die Geschichte von Yaw und der Entstehung seiner Brandnarbe oder von Sonny und seine Arbeit für das NAACP sind beeindruckend. Das gilt auch für die Geschichte von Marjorie und Marcus, mit der der Roman schließlich schließt..
Es gibt in fast allen dieser Episoden so viel zu entdecken und manche hätten das Potential für eigene Romane.
Diese Romankonzeption ist ein großer, umfassender Ansatz um die Geschichte der Sklaverei zu erzählen und die Autorin hat die entsprechenden Mittel.
Wenn eine junge Autorin so schreiben kann, darf man viel von ihr erwarten. Es sei denn, das war schon ihr wichtiges Thema, mit dem sie sich dann ausgeschrieben hat. Das muss man abwarten.
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Gebundenes Buch
Yaa Gyasis Debütroman „Heimkehren“ erzählt die Geschichte von sieben Generationen aus Ghana stammender Menschen und beginnt im 18. Jahrhundert, umspannt also einen weiten Bogen. Es ist ein Roman in Geschichten, der jeweils zwei Vertreter jeder Generation porträtiert. …
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Yaa Gyasis Debütroman „Heimkehren“ erzählt die Geschichte von sieben Generationen aus Ghana stammender Menschen und beginnt im 18. Jahrhundert, umspannt also einen weiten Bogen. Es ist ein Roman in Geschichten, der jeweils zwei Vertreter jeder Generation porträtiert. Effia und Esi sind quasi die „Urmütter“ der Geschichte, Halbschwestern, die eine von der Haussklavin Maame mit ihrem afrikanischen Herrn gezeugt und von dessen Frau widerwillig großgezogen, die andere nach der Flucht Maames mit einem Stammeshäuptling gezeugt. Es sind die Stämme der Fante und Asante/Ashanti, die sich seit jeher bekriegten und um die Macht an der Goldküste, dem heutigen Ghana kämpften. In ihren dichten, intensiven Porträts lässt sie nun die eine Schwester zur „Frau“ eines Briten (der natürlich in der Heimat eine „richtige“ Frau besitzt, hier in Afrika aber den moralischen Schein wahren will, eine anscheinend gängige Praxis) werden, die andere wird als Sklavin in die amerikanischen Südstaaten verschleppt. So gelingt es ihr, die Geschichte sowohl der afrikanischen als auch der amerikanischen Nachfahren chronologisch zu erzählen. Ein intensiver, historisch interessanter Roman.
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Gebundenes Buch
An der Goldküste im Afrika des 18ten Jahrhunderts liegen die Wurzeln von Effia und Esi. Sie sind Schwestern, wissen jedoch nichts von der Existenz der jeweils anderen. Beide müssen sich durchschlagen, eine wird die „Ehefrau“ eines weißen Engländers, die andere als …
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An der Goldküste im Afrika des 18ten Jahrhunderts liegen die Wurzeln von Effia und Esi. Sie sind Schwestern, wissen jedoch nichts von der Existenz der jeweils anderen. Beide müssen sich durchschlagen, eine wird die „Ehefrau“ eines weißen Engländers, die andere als niedere Sklavin verkauft. Ihre unterschiedlichen Lebenswege und die ihrer Nachkommen zeichnet die junge Autorin Yaa Gyasi nach.
Was bedeuten Heimat und Herkunft? Was heißt es „Schwarz“ zu sein? In Afrika – in Amerika? Wo liegen die eigenen Wurzeln und was macht es mit einer Person, wenn sie diese am liebsten kappen würde? Gyasi beschäftigt sich in ihrem wunderbaren Roman mit vielen Fragen der eigenen Identität, der gesellschaftlichen Strukturen und der familiären Bande. Wir begleiten zwei Familien durch die Geschichte, durch Bürgerkriege und Sklaverei, durch Aufstände und Rassentrennung. Meistens sind die Mütter und Töchter die Hauptfiguren der jeweiligen Generation; jede bekommt ein eigenes Kapitel. Die Autorin vermag es hervorragend den Zeitgeist der jeweiligen Generation, die familiären Strukturen und Veränderungen, aber auch die ganz eigenen persönlichen kleinen Probleme der jeweiligen Figur in ein Kapitel zu stecken. Das wirkt weder gepresst noch unübersichtlich, ganz im Gegenteil. Eine reichhaltige, wundervolle und auch lehrreiche Familienchronik entsteht durch die einzelnen Szenen, die zwar einzelne Zeitabschnitte beleuchten, aber trotzdem ein rundes Ganzes liefern. Auch sprachlich hat mir „Heimkehren“ sehr gut gefallen, die Autorin erzählt mitreißend und sehr flüssig, lässt sich aber auch Zeit für Details. Sowohl Liedgut als auch Sinnsprüche finden ihren Platz, von den Sitten der Fantestämme bis hin zu typischen Südstaatenbräuchen findet alles seinen rechten Platz. Gyasi übt immer auch dezente Kritik, jedoch nicht durch reißerisches Anprangern, sondern durch nüchterne Fakten. Nachdenklich macht ihr Roman auf jeden Fall. Sehr interessant fand ich auch den vorangestellten Artikel, den die Autorin zu Beginn der Trump’schen Präsidentschaft veröffentlichte. Eine kluge, junge Autorin, von der man hoffentlich noch viel hören und lesen wird.
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