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Der spektakulärste Kriminalfall Deutschlands - psychologisch raffiniert und extrem fesselndIm Hannover der 1920er-Jahre verschwinden Jungs, einer nach dem anderen, spurlos. Steckt ein bestialischer Massenmörder dahinter? Für Robert Lahnstein, Ermittler im Fall Haarmann, wird aus den Gerüchten bald schreckliche Gewissheit: Das Deutschland der Zwischenkriegszeit, selbst von allen guten Geistern verlassen, hat es mit einem Psychopathen zu tun. Lahnstein, der alles dafür gäbe, dass der Albtraum aufhört, weiß bald nicht mehr, was ihm mehr zu schaffen macht: das Schicksal der Vermissten; das...
Der spektakulärste Kriminalfall Deutschlands - psychologisch raffiniert und extrem fesselnd
Im Hannover der 1920er-Jahre verschwinden Jungs, einer nach dem anderen, spurlos. Steckt ein bestialischer Massenmörder dahinter? Für Robert Lahnstein, Ermittler im Fall Haarmann, wird aus den Gerüchten bald schreckliche Gewissheit: Das Deutschland der Zwischenkriegszeit, selbst von allen guten Geistern verlassen, hat es mit einem Psychopathen zu tun. Lahnstein, der alles dafür gäbe, dass der Albtraum aufhört, weiß bald nicht mehr, was ihm mehr zu schaffen macht: das Schicksal der Vermissten; das Katz-und-Maus-Spiel mit dem mutmaßlichen Täter; die dubiosen Machenschaften seiner Kollegen bei der Polizei; oder eine Gesellschaft, die nicht mehr daran glaubt, dass die junge Weimarer Republik sie vor dem Verbrechen schützen kann.
Dirk Kurbjuweit inszeniert den spektakulärsten Serienmord der deutschen Kriminalgeschichte psychologisch raffiniert und extrem fesselnd. Eindringlich ergründet er die dunkle Seite der wilden 1920er-Jahre, zeigt ein Zeitalter der traumatisierten Seelen, der politischen Verrohung, der massenhaften Prostitution. So wird aus dem pathologischen Einzelfall ein historisches Lehrstück über menschliche Abgründe.
Im Hannover der 1920er-Jahre verschwinden Jungs, einer nach dem anderen, spurlos. Steckt ein bestialischer Massenmörder dahinter? Für Robert Lahnstein, Ermittler im Fall Haarmann, wird aus den Gerüchten bald schreckliche Gewissheit: Das Deutschland der Zwischenkriegszeit, selbst von allen guten Geistern verlassen, hat es mit einem Psychopathen zu tun. Lahnstein, der alles dafür gäbe, dass der Albtraum aufhört, weiß bald nicht mehr, was ihm mehr zu schaffen macht: das Schicksal der Vermissten; das Katz-und-Maus-Spiel mit dem mutmaßlichen Täter; die dubiosen Machenschaften seiner Kollegen bei der Polizei; oder eine Gesellschaft, die nicht mehr daran glaubt, dass die junge Weimarer Republik sie vor dem Verbrechen schützen kann.
Dirk Kurbjuweit inszeniert den spektakulärsten Serienmord der deutschen Kriminalgeschichte psychologisch raffiniert und extrem fesselnd. Eindringlich ergründet er die dunkle Seite der wilden 1920er-Jahre, zeigt ein Zeitalter der traumatisierten Seelen, der politischen Verrohung, der massenhaften Prostitution. So wird aus dem pathologischen Einzelfall ein historisches Lehrstück über menschliche Abgründe.
Dirk Kurbjuweit, geboren 1962 in Wiesbaden, zählt zu den vielseitigsten und renommiertesten Autoren unserer Gegenwart. Als Zeit- und Spiegel-Reporter einer breiten Leserschaft bekannt, überzeugte er schon früh als Erzähler. Nach dem Debüt »Die Einsamkeit der Krokodile« (1995) wurden besonders die Novelle »Zweier ohne« (2001) und der Roman »Angst« (2013) von der Kritik gefeiert. Etliche seiner literarischen Erfolge dienten als Vorlage für Verfilmungen, Theaterstücke und Hörspiele.
Produktdetails
- Verlag: Penguin Verlag München
- Deutsche Erstausgabe
- Seitenzahl: 320
- Erscheinungstermin: 11. Februar 2020
- Deutsch
- Abmessung: 218mm x 144mm x 32mm
- Gewicht: 551g
- ISBN-13: 9783328600848
- ISBN-10: 3328600841
- Artikelnr.: 58047270
Herstellerkennzeichnung
Die Herstellerinformationen sind derzeit nicht verfügbar.
© BÜCHERmagazin, Petra Pluwatsch
»Dirk Kurbjuweit verarbeitet den Fall zu einem spannenden Krimi und vielschichtigen Gesellschaftsporträt der frühen Weimarer Republik." « Stern Crime
"Warte, warte nur ein Weilchen, bald kommt Haarmann auch zu dir, mit dem kleinen Hackebeilchen, macht er Hackefleisch aus dir." (Hawe Schneider)
Meine Meinung:
Das düstere Cover mit dem Mann, der jemanden verfolgt, passt, sehr gut zu der Geschichte. Der Schreibstil ist für …
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"Warte, warte nur ein Weilchen, bald kommt Haarmann auch zu dir, mit dem kleinen Hackebeilchen, macht er Hackefleisch aus dir." (Hawe Schneider)
Meine Meinung:
Das düstere Cover mit dem Mann, der jemanden verfolgt, passt, sehr gut zu der Geschichte. Der Schreibstil ist für mich etwas gewöhnungsbedürftig, schon alleine dadurch das die wörtliche Rede im gesamten Buch nicht mit Satzzeichen markiert wurden. Zudem fehlte es für mich total an Spannung und vom eigentlichen Täter erfuhr ich viel zu wenig. Stattdessen ließ der Autor sehr viel Belangloses aus dem Privatleben Lahnsteins, in dem Fall hineinfließen. Gerade die vielen Rückblenden in Lahnsteins Vergangenheit, die ich als nichtig empfand, störten dann zusehends meinen Lesefluss. So stand ich mehr als einmal kurz davor dieses Buch abzubrechen. Der Vampir, der Schlächter, der Kannibale oder der Werwolf von Hannover wie der Massenmörder Fritz Haarmann ebenfalls genannt wird, kannte ich schon zuvor. Von daher war dieser Fall nichts Neues für mich. Doch trotz der realen und fiktiven Umsetzung konnte mich die Darstellung des Autors nicht in allen Belangen überzeugen. Zwar erfahre ich von vereinzelten Jungs was ihr Verschwinden von zu Hause anbelangt, doch selbst dies fand ich zu wenig. Ich hätte mir hier weitaus mehr gewünscht. Genauso wie über Haarmanns Motivation, die mir hier selbst am Ende noch nicht ganz klar dargestellt wurde. Ebenso wäre eine Namensaufstellung der toten Jungs am Ende oder Anfang des Buchs von Vorteil gewesen, sodass ich dafür nicht immer im Nachschlagen musste. Im Grunde erfuhr ich über Haarmann selbst nicht mehr als das, was ich schon wusste. Was mich von daher enttäuscht hat, besonders da der Autor ein renommierter Reporter ist. Dass Haarmann die Jungs beobachtet hatte, sie mit zu sich nahm, kennenlernte, missbrauchte und dann totbiss, kann einen schon erschüttern. Doch das so viele Menschen rücksichtslos weggesehen haben oder die Polizei ihm seinen Taten lange nicht nachweisen konnte, ist schon erschreckend. Dass dies, genauso wie seine sexuelle Neigung, Korruption, sowie die unerlaubten Vernehmungsmethoden im Buch angesprochen wurden, hat mir dagegen gut gefallen. Ungeachtet dessen kann ich diesem Buch nur 2 1/2 von 5 Sterne geben, da es für mich im Grunde nichts weiter Relevantes zutage brachte, wie das was ich sowieso schon über den Haarmann wusste.
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Story/Sichtweise: Dirk Kurbjuweit hat den realen Fall Haarmann als Vorlage benutzt, um dieses Buch zu schreiben. Das hatte mich dazu gereizt, zu diesem Buch zu greifen. Jedoch wurde ich masslos enttäuscht von der Geschichte. Ich hatte einen spannenden Krimi mit einer verworrenen, verzweifelten …
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Story/Sichtweise: Dirk Kurbjuweit hat den realen Fall Haarmann als Vorlage benutzt, um dieses Buch zu schreiben. Das hatte mich dazu gereizt, zu diesem Buch zu greifen. Jedoch wurde ich masslos enttäuscht von der Geschichte. Ich hatte einen spannenden Krimi mit einer verworrenen, verzweifelten Jagd nach einem brutalem Täter erwartet. Aber bekommen habe ich einen trockenen Geschichtsroman, in dem ein wenig das Schicksal eines Serienmörders verarbeitet wurde. Der geschichtliche Rückblick und die Vergangenheit des Ermittlers passten überhaupt nicht zu der Story um den Mörder Haarmann und die fehlenden Anführungszeichen bei Gesprächen rissen mich immer wieder aus dem Lesefluss. Es liest sicht wirklich sehr schwer und ich kam einfach mit dem Schreibstil und der Geschichte nicht zurecht. Das einzige was wirklich gut dargestellt wurde war die Zeit der Armut und die Homosexuellenfeindlichkeit nach dem ersten Weltkrieg. Aber ansonsten ist dies kein Buch, das ich jemandem empfehlen würde, der auf einen reinen Krimi hofft.
Fazit: Leider sehr enttäuschent, eine trockene und platte Geschichte, ohne jegliche Emotion und Spannung.
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>> Sicherheit, die Leute wollten Sicherheit, Ordnung. Auf den Kaiser konnten sie verzichten, die Leute, aber nicht auf die Sicherheit. >>
So viel gleich vorweg, "Haarmann", der neue Roman von Dirk Kurbjuweit ist nicht jedermanns Geschmack. Auch ich habe mich anfangs eher …
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>> Sicherheit, die Leute wollten Sicherheit, Ordnung. Auf den Kaiser konnten sie verzichten, die Leute, aber nicht auf die Sicherheit. >>
So viel gleich vorweg, "Haarmann", der neue Roman von Dirk Kurbjuweit ist nicht jedermanns Geschmack. Auch ich habe mich anfangs eher schwer getan und es hat einige Seiten gebraucht, bis er mich so richtig fesseln konnte.
Ich war sehr neugierig auf das Buch, weil mich das Thema "Haarmann" unheimlich interessiert und z.B. die Haarmann Protokolle und deren Verfilmung Gänsehaut bei mir ausgelöst haben. Das hat Dirk Kurbjuweit nicht geschafft. Und das liegt gar nicht mal am Schreibstil, der sehr nüchtern, distanziert ist und ohne jegliche Anführungszeichen in der wörtlichen Rede auskommt - was tatsächlich anstrengend ist. Nein, man wird einfach das Gefühl nicht ganz los, dass der Autor die Person Fritz Haarmann durch all seine anderen Themen, zu Beginn ein wenig aus den Augen verliert. Er driftet viel ins tief politische ab, es geht um die Nachwehen des 1. Weltkriegs, den Heimkehrern, um Korruption und es dreht sich immer wieder um §175 oder auch "geboren am 17.05." wie man Homosexuelle zu damaliger Zeit gern betitelt hat. Mir persönlich wurde es mit den Problemen und der Zerrissenheit des Ermittlers Lahnstein zu diesem Thema ein wenig zu viel. Es ist klar, was der Autor damit bezwecken möchte, aber das hätte es gar nicht gebraucht, um sich in Lahnstein hineinversetzen zu können. Manchmal ist weniger wirkungsvoller.
Dirk Kurbjuweit zeichnet ein unheimlich starkes, sehr authentisches Bild der 20iger Jahre und der Leser bekommt ein Gefühl, warum jemand wie Haarmann so lange unentdeckt morden konnte. Das ist schon klasse gemacht. Und er zeigt auch ganz deutlich die Ermittlungsarbeit, die Einschränkungen durch den Versailler Vertrag, den Druck durch die Eltern der verschwundenen Jungen, durch die Presse usw.
Zwischendurch gibt es immer wieder kurze kursive Kapitel aus der Sicht Haarmanns oder eines seiner Opfer, aber so richtig intensiv wird es hier erst im letzten Drittel.
Fazit: Mir hat der Roman sehr gefallen, trotzdem kann ich "Haarmann" nur bedingt weiterempfehlen. Er ist mit Sicherheit für all diejenigen interessant, die den Fall einmal aus einer anderen Perspektive, mitten aus dem Zeitgeschehen der 20iger Jahre in Hannover, lesen wollen. Jemand, der einfach einen spannenden Krimi nach einer wahren Geschichte erwartet, der wird vermutlich eher enttäuscht sein.
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Leider nicht ganz meins
Auf dieses Buch war ich sehr neugierig, weil ich schon so viel davon gehört hatte. Und auch, weil ich die Zeit, in der es spielt, sehr interessant finde. Ich denke, man weiß oft viel zu wenig über die Geschichte des eigenen Landes. Umso schöner ist es …
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Leider nicht ganz meins
Auf dieses Buch war ich sehr neugierig, weil ich schon so viel davon gehört hatte. Und auch, weil ich die Zeit, in der es spielt, sehr interessant finde. Ich denke, man weiß oft viel zu wenig über die Geschichte des eigenen Landes. Umso schöner ist es dann, da etwas Nachhilfe in Romanform zu bekommen.
Leider war ich dann doch enttäuscht. Schon schnell habe ich gemerkt, dass der Schreibstil des Autoren leider überhaupt nicht der meine ist. Ich mochte die kurzen, oft wie abgehackten Sätze nicht. Das Ganze wirkt dadurch auch seltsam entrückt, weil es so emotionslos und sachlich beschrieben ist. Daher tat ich mich mit dem Buch auch echt schwer und musste mich immer wieder bemühen, weiter zu lesen. Dabei ist die eigentliche Geschichte durchaus spannend und interessant. Aber eben schwer zu lesen.
Der Kriminalfall ist gut recherchiert, überhaupt erfährt man viel über die damalige Zeit. Die Zustände und die Politik in der Weimarer Republik werden ausführlich beschrieben und das fand ich interessant. Allerdings hätte es manchmal durchaus auch ein bisschen weniger getan.
Insgesamt hat mir leider die Spannung etwas gefehlt und der Roman wirkte stellenweise zu sehr wie ein Sachbuch. Schade, denn die Geschehnisse um Haarmann sind spannend und man hätte mehr daraus machen können.
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Zum Inhalt:
Als in Hannover der 1920er Jahre immer mehr Jungen und junge Männer verschwinden liegt die Vermutung nahe, dass ein Serienkiller sein Unwesen treibt. Sehr schnell erkennt der Ermittler, dass der Täter psychopathische Züge hat. Und zudem hat er scheinbar auch mit …
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Zum Inhalt:
Als in Hannover der 1920er Jahre immer mehr Jungen und junge Männer verschwinden liegt die Vermutung nahe, dass ein Serienkiller sein Unwesen treibt. Sehr schnell erkennt der Ermittler, dass der Täter psychopathische Züge hat. Und zudem hat er scheinbar auch mit dubiosen Machenschaften innerhalb der Polizei zu tun.
Meine Meinung:
Ja, man kennt so grob die Geschichte um Haarmann, aber eben nur so grob. Hier wird nur sehr düster und eindringlich das Bild des Falls und auch des Täters erzählt, dass mehr als erschreckend ist. Erschreckend fand ich auch die Vorgänge in der Polizei und in der Gesellschaft. Der Autor hat sehr geschickt um die Geschichte des Fritz Haarmann einen eher Roman als Krimi erzählt, der mit gut gefallen hat. Das düstere und die teilweise sehr kühl erzählte Geschichte passt ungeheuer gut zur Story aber auch zu der Zeit, in der das Buch spielt. Der Schreibstil war ein wenig gewöhnungsbedürftig, passt aber gut würde ich nach Abschluss des Buch es sagen.
Fazit:
Sehr düster erzählt, aber das passt sehr gut zur Story
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Das Buch hat mich gereizt, weil es auf einer wahren Begebenheit basiert und ich mich im Vorfeld schon einmal mit dem Fall vertraut gemacht habe.
Leider hat mich das Buch sehr enttäuscht. Nicht nur, dass es 3 Sichtweisen gibt, bei denen man anfangs nicht einmal weiß, um wen es sich …
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Das Buch hat mich gereizt, weil es auf einer wahren Begebenheit basiert und ich mich im Vorfeld schon einmal mit dem Fall vertraut gemacht habe.
Leider hat mich das Buch sehr enttäuscht. Nicht nur, dass es 3 Sichtweisen gibt, bei denen man anfangs nicht einmal weiß, um wen es sich handelt, auch der Schreibstil ist sehr merkwürdig. Es gibt keine richtigen Gespräche, eigentlich wird alles in der „Erzählperspektive“ geschrieben, ohne Gänsefüsschen. Dazu kamen die völlig aus dem Nichts auftauchenden Rückblicke von Lahnsteins Leben. Bei seiner Vorgeschichte mag das alles sinnvoll sein, aber die Momente, in denen sie auftauchen, sind völlig aus dem Zusammenhang gerissen. Man verliert den Anschluss an den Fall und muss sich im nächsten Teil erst wieder hineinfinden.
Gut finde ich allerdings, dass hier die Korruption, Prostitution und die Verrohung der damaligen Gesellschaft aufgegriffen wird. Auch die politischen Bezüge, die der Autor hier anspricht, sind sehr interessant, da sie auch auf unsere heutige Situation bezogen werden können. In einem Interview des Autors sagt er folgendes dazu: “Wir müssen unsere Demokratie mit legalen, zivilen Mitteln gegen ihre Feinde verteidige, und unser Rechtsstaat muss für die Menschen unter allen Umständen Sicherheit gewährleisten.“ (Presseinformation des Penguin Verlag)
An sich ist die Geschichte wirklich fesselnd. Die häufigen Rückblicke stören allerdings den Lesefluss und die fehlenden Gespräche bzw. Anführungszeichen verwirren ungemein. Lahnsteins Leben ist dramatisch, Haarmann ein Psychopath, der sich gut zu verkaufen weiß. Alles in allem ein guter Kriminalroman, wenn auch mit einigen großen Hindernissen.
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HAARMANN UND SEINE PUPPENJUNGS
Von Haarmann erfuhr ich als kleines Kind von meiner Großmutter. Sie ist Jahrgang 1907 und der Prozeß um den Serienmörder und die Anzahl seiner Opfer waren ganz sicher eine der schrecklichsten Nachrichten in ihrer Jugend. Der große Hype um diesen …
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HAARMANN UND SEINE PUPPENJUNGS
Von Haarmann erfuhr ich als kleines Kind von meiner Großmutter. Sie ist Jahrgang 1907 und der Prozeß um den Serienmörder und die Anzahl seiner Opfer waren ganz sicher eine der schrecklichsten Nachrichten in ihrer Jugend. Der große Hype um diesen Mann drang damals natürlich auch nach Sachsen.
Im Laufe der Jahre vergaß ich den Fall wieder, aber die schlimmen Fakten seiner Taten waren mir durch das „Warte, warte nur ein Weilchen..."-Lied immer gegenwärtig.
Dirk Kurbjuweit schrieb nun mit „Haarmann“ einen Kriminalroman. Ich erwartete eine packende Lektüre und wurde enttäuscht. Der Autor stellte nicht den Mörder in den Vordergrund. Kommissar Lahnstein, der leitende Ermittler, spielt die Hauptrolle.
Obwohl er ein dichtes, sehr authentisches Bild der 20er Jahre des 20. Jahrhunderts zeichnet, ich ein sehr genaues Gefühl anhand der geschichtlichen Details dafür bekam, warum Haarmann so viele sehr junge Männer abschlachten konnte, blieb die Spannung für mich auf der Strecke. Warum? Weil immer wieder die Geschichten von Robert Lahnstein in den Vordergrund gerückt werden. Das kommt eine ganze Menge zusammen:
das Kriegstrauma ums Fliegen, die geringe Anzahl seiner Abschüsse, die politische Zugehörigkeit zur SPD, seine Rolle bei der Polizei in Hannover und wiederholt seine Alpträume um Frau Lissy und Sohn August, die er verlor (den Grund erfährt der Leser fast zum Schluß) und nicht zuletzt die quälenden Gedanken um seine sexuelle Orientierung, Gedanken darüber ob er nicht auch ein am 17.5. Geborener sei (17.5. stand für den § 175 StGB).
Über 10 ausgiebige Kapitel und 316 Textseiten entwickelt sich die Ermittlungsarbeit um die zahlreichen, verschwundenen männlichen Teenager verhältnismäßig zäh. Kursiv geschriebene Seiten aus der Sicht von Haarmann oder eines seiner Opfer wechseln sich ab. Die Art und Weise der Erzählung allerdings fand ich interessant. Die fehlenden Anführungszeichen der wörtlichen Rede störten mich nicht. Es behinderte meinen Lesefluß nicht.
Auch die grusligen Fakten der Todesumstände der vielen jungen Opfer werden ausführlich dargestellt. Über die merkwürdige Verbindung Fritz Haarmanns mit Hans Grans hätte ich gern mehr erfahren.
Fazit:
Dirk Kurbjuweit recherchierte für sein Buch gut und sehr präzise. Es ist besonders für die Leser interessant, die den Fall Haarmann so gründlich mit den realistischen Aspekten der Zeitgeschichte verknüpft sehen wollen. Er verband die wahre Kriminalgeschichte Haarmanns mit der fiktiven Lebensgeschichte Lahnsteins und gewährte intensive Einblicke in die Realität der damaligen Zeit. Dabei empfand ich es leider mehr als ein spannendes Sachbuch als einen fesselnden Krimi.
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Der Kommissar und der Serienmörder
Die 1920ziger Jahre in Hannover. Kommissar Lahnstein wurde von Bochum nach Hannover versetzt. Seine einzige Aufgabe dort, er soll das Verschwinden mehrerer Jugendlicher aufklären. Man geht davon aus, dass sie ermordet wurden und es eine Verbindung zum …
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Der Kommissar und der Serienmörder
Die 1920ziger Jahre in Hannover. Kommissar Lahnstein wurde von Bochum nach Hannover versetzt. Seine einzige Aufgabe dort, er soll das Verschwinden mehrerer Jugendlicher aufklären. Man geht davon aus, dass sie ermordet wurden und es eine Verbindung zum Homosexuellenmilieu gibt. Das erschwert die Ermittlungen, weil Zeugen damit rechnen müssen, strafrechtlich verfolgt zu werden und die trauernden Eltern jeden Verdacht ihre Söhne betreffend von sich weisen. Lahnstein fühlt sich immer mehr überfordert. Zum einen machen seine Vorgesetzten Druck, die Presse wendet sich gegen ihn und er fühlt sich von seinen Kollegen nicht genügend unterstützt und nur mitleidig belächelt. Lahnstein hält Haarmann für den Mörder und setzt alles daran, ihn zu überführen. Doch wie weit darf er dabei gehen ?
Das Buch dreht sich überwiegend um den ermittelnden Kommissar Lahnstein und seine Befindlichkeit. In so weit halte ich den Buchtitel für etwas irreführend. Lahnstein kämpft mit den Dämonen seiner Vergangenheit. Er war Pilot im 1. Weltkrieg, aber kein Held. Er hat seine Familie auf tragische Weise verloren. Bei den Ermittlungen sieht er sich mit seinen Ängsten, homosexuell zu sein, konfrontiert. Lahnstein beginnt alle Aspekte seiner Nachforschungen auf sich selbst zu beziehen. Im Gegensatz dazu schildert der Autor in knapper nüchterner Sprache das Verschwinden der Opfer. Haarmann als Person blieb für mich blass, obwohl der Autor Aktenauszüge aus seinem Leben einfügt.
Das Buch liest sich dennoch spannend und hat mich in seinen Bann gezogen. Ich habe mit Lahnstein gelitten und war fassungslos ob Haarmanns Gleichgültigkeit gegenüber der Opfer. Die Pluspunkte des Romans liegen für mich in den Einblicken in die damalige Gesellschaft und die Zustände bei der Polizei, deren Arbeit mit geprägt war durch Vorurteile und politische Sympathien.
Für mich ist das Buch nur bedingt ein Kriminalroman. Ich bin der Meinung, es ist eher Lesestoff für jemanden, der sich für den Zeitgeist von damals interessiert.
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Der Werwolf von Hannover, realistisch und nüchtern
Von dem Serienmörder Fritz Haarmann, der als Werwolf von Hannover in den 1920er Jahren über 20 Jungen ermordete, hatte ich bisher noch nichts gehört. Umso neugieriger war ich da, einen Kriminalroman zu lesen, der auf einem …
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Der Werwolf von Hannover, realistisch und nüchtern
Von dem Serienmörder Fritz Haarmann, der als Werwolf von Hannover in den 1920er Jahren über 20 Jungen ermordete, hatte ich bisher noch nichts gehört. Umso neugieriger war ich da, einen Kriminalroman zu lesen, der auf einem echten Kriminalfall basiert. In diesem Roman ist Polizist Robert Lahnstein dafür verantwortlich, den Fall um die vielen verschwundenen Jungen aufzuklären. Eine Mischung aus nicht immer regelkonformem Verhalten der Kollegen, wirtschaftlicher sowie politischer Unruhen und Lahnsteins Erinnerungen an seine Zeit im ersten Weltkrieg führt zu einer düsteren Atmosphäre, welche sich durch den kompletten Roman zieht. Einige Szenen aus der Sicht des Täters sowie eines seiner Opfer runden das Ganze gekonnt ab.
Die Schilderung der wirtschaftlichen sowie politischen Lage empfand ich als sehr gut greifbar, nichts wurde geschönt. Lahnsteins Erinnerungen an die Kriegszeit waren zwar ebenso erschütternd, dienten jedoch eher dazu, ihn als Charakter vielschichtiger darzustellen.
Was mir weniger gefiel, war der starke Schwerpunkt auf den homophilen Handlungen sowie der gleichzeitig im Roman immens vertretenen Homophobie. Gut, es gehört zum Fall Haarmann mit dazu, jedoch wirkte es durch seine hohe Gewichtung stellenweise so, als würde dieses Thema zu den Hauptinteressen der damaligen Bevölkerung zählen, was ich bezweifle.
Ebenfalls wurde ich mit dem Schreibstil nicht warm. Oftmals wirkt das Geschriebene aufzählend und regelrecht nüchtern, als hätte Polizist Lahnstein einen Bericht für die Akten geschrieben. Besonders die Personen wirkten dadurch stark distanziert, eher wie Darsteller. Wäre ich nicht am Fall selbst interessiert gewesen, hätte ich das Buch aufgrund dessen längst zur Seite gelegt. Entsprechend gebe ich dem Buch 3,5 von 5 Sternen.
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»Der Letzte war am 27. Oktober 1923 vermisst worden, davor einer am 25. Oktober und einer am 12. Oktober. Im September wurde ein Junge vermisst gemeldet, im August einer, Pause im Juli, im Juni einer, im Mai zwei, Pause im April, im März einer. Der Erste verschwand am 12. Februar 1923, …
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»Der Letzte war am 27. Oktober 1923 vermisst worden, davor einer am 25. Oktober und einer am 12. Oktober. Im September wurde ein Junge vermisst gemeldet, im August einer, Pause im Juli, im Juni einer, im Mai zwei, Pause im April, im März einer. Der Erste verschwand am 12. Februar 1923, Fritz Franke. Die Namen steckten tief in Lahnsteins Kopf, in seinem Gemüt, er kannte sie alle.«
Hannover in den Jahren 1923 und 1924. Ermittler Robert Lahnstein kann sie zu jeder Zeit auswendig aufzählen, die verschwundenen Jungen seiner Stadt. An jedem Tag fürchtet er sich davor, wieder ein besorgtes Elternpaar oder eine weinende Mutter in seinem Büro vorzufinden. Als die Serie irgendwann aufgeklärt und Fritz Haarmann als Mörder zum Tode verurteilt wird, stehen auf seiner Rechnung 24 Namen…
Fritz Haarmann hat es mit der Monstrosität seiner Taten zu weltweiter Bekanntheit geschafft. Selbst Menschen, die sich nicht für „True Crime“ interessieren, kennen zumindest Eckdaten. Nachdem ich schon vor Jahren durch die „Haarmann-Protokolle“ umfangreiche Sachkenntnisse erwerben konnte, interessierte mich nun die Umsetzung in einem Kriminalroman.
Im Zentrum der Handlung steht nicht Haarmann, sondern der Ermittler Lahnstein. Zwischendurch gibt es zwar immer wieder Abschnitte aus wechselnden Perspektiven (Haarmann, Opfer, Angehörige), aber im Wesentlichen verfolgt der Leser die Taten und Gedanken Lahnsteins. Leider zerfasert dabei der Krimi nicht selten. Lahnstein hat wie sehr viele Menschen seiner Zeit ein Kriegstrauma, das ihn in jeder Nacht verfolgt. Als Sozialdemokrat sorgt er sich zudem aufgrund der aktuellen politischen Entwicklungen.
Professionelle Distanz zu seinen Fällen zu halten, gelingt ihm nicht. Neben der emotionalen Belastung steht er natürlich unter Erwartungsdruck von Vorgesetzten und der Bevölkerung. Seine Psyche leidet, weil er einen neuen Vermisstenfall gleichzeitig fürchtet und erhofft, schließlich könnte ein neuer Fall ihm endlich die ersehnten Ansatzpunkte geben.
Während wir es bei Lahnstein mit einem fiktiven Ermittler zu tun haben, sind die dargestellten Szenen aus Polizeialltag und Gesellschaft sehr realistisch. An diesen Stellen wird das Buch zu einer gelungenen Milieustudie, die kritisch Verhörmethoden hinterfragt und deutlich macht, wie das soziale Umfeld Haarmanns Wirken über so lange Zeit überhaupt möglich machte. Stichwort: Gesellschaftliche Verantwortung!
Bei der Bewertung habe ich mich etwas schwergetan. Manchmal liegt der Fokus sehr lange auf Lahnsteins Befindlichkeiten. Diese Punkte sind zwar wichtig, um ihn als Charakter richtig verstehen zu können, doch wird der Krimi da leicht zur Nebensache. Einige Abschnitte, bei denen er politisch diskutierte oder grübelte konnten mich nur wenig erreichen. Letztlich gaben die gelungenen Kapitel mit Verhören und Prozess den Ausschlag, dass ich mich doch für 4 Sterne entschieden habe.
Fazit: Gelungen, aber mehr Milieustudie als Krimi. Wer Spannung sucht, ist hier falsch. Aber gut, der Ausgang ist eh bekannt ;-) Mit Blut sollte man auch kein Problem haben, die geschilderte Zerlegung einer Leiche ist nicht ohne.
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