Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Leseigel
Wohnort: 
Villingen

Bewertungen

Insgesamt 947 Bewertungen
Bewertung vom 20.09.2024
Captain Nelson - Unter der Flagge des Königs / Lord Nelson - Über alle Meere Bd.1
Lorne, Mac P.

Captain Nelson - Unter der Flagge des Königs / Lord Nelson - Über alle Meere Bd.1


ausgezeichnet

Gut historisch recherchiert und dabei spannend wie ein Abenteuerroman
Horatio Nelson, der Held der Seeschlacht bei Trafalgar, begraben in der St Pauls Cathedral - dies sind die Fakten, die mir spontan einfallen und nicht zu vergessen sein skandalöses Verhältnis mit Lady Hamilton. Doch was war Nelson für ein Mensch ? Auf diese Frage gibt der Autor in seiner Dilogie über diese interessante Persönlichkeit historisch fundierte Antworten. Der erste Band beleuchtet schlaglichtartig seine Karriere bis zu seiner Erhebung in den Adelsstand und der Ernennung zum Admiral.

Nelson ist der Sohn eines Landpfarrers. Seine Liebe und Loyalität galt stets England und der Seefahrt. Bereits mit 20 Jahren erhält er sein erstes selbstständiges Kommando und steigt Schritt für Schritt die Karriereleiter hinauf. Er ist ein begnadeter Seefahrer und Stratege und hält sich strikt an seine Order. Das führt zu seinem ersten großen persönlichen Rückschlag, als er er den Schmuggel in den Gewässern um die Westindischen Inseln bekämpfen soll. Die dortigen Pflanzer sind davon wenig begeistert und er macht sich bei ihnen einflussreiche Feinde bis nach London. Das führt dazu, dass er trotz seiner anerkannten nautischen Fähigkeiten 5 Jahre lang kein neues Schiff zugewiesen bekommt. Erst als der Krieg mit Frankreich beginnt, erinnert man sich seiner und beendet sein Landrattendasein. Nun agiert er vorsichtiger und bemüht sich, sich unterzuordnen. Nur wenn er eine Entscheidung für erfolgsgefährdend hält, geht er seinen eigenen Weg. Zu seinem Glück behält er Recht und ermöglicht seinen Vorgesetzten erfolgreiche Schlachten. Als Vorgesetzter verhält sich Nelson so, wie man es sich heute noch wünscht. Er erwartet hervorragende Leistungen, die er aber auch anerkennt. Er übernimmt Verantwortung für sein Tun und scheut nicht die Gefahren der Schlacht.

Und Nelson privat ? Da war er wohl ein typischer Vertreter des männlichen Geschlechts seiner Zeit. Er war gutaussehend und einer Liebschaft nicht abgeneigt. Seine Ehe mit Francis Nisbet war zum großen Teil eine Verstandesheirat. Nelson war in Geldnöten. Nicht weil er den gängigen Laster der Spielsucht und Trunksucht gefrönt hätte, sondern weil der Sold gering und die Seeleute auf Prisengelder angewiesen waren. Frances schien eine reiche Erbin zu sein und er mochte sie. Das Erbe zerschlug sich . Seine Beziehung zur verheirateten Lady Hamilton ist legendär und wird im 2. Band Thema sein.

Der Roman liest sich fesselnd. Der Autor lässt Bilder im Kopf entstehen und schildert die Seeschlachten so anschaulich, dass ich als Laie eine gute Vorstellung davon bekommen habe. Und er schildert Nelson als Mensch mit Fehlern und Vorzügen, was mir persönlich Nelson sehr sympathisch macht. Ich freue mich bereits auf die Fortsetzung und die Möglichkeit , Nelson auf seiner weiteren Reise zu begleiten.

Bewertung vom 17.09.2024
In Zeiten des Todes
D'Andrea, Luca

In Zeiten des Todes


ausgezeichnet

Chronologie einer Mördersuche
Als ich das Buch zum ersten Mal in der Hand hielt, dachte ich, über 700 Seiten, das könnte eine Herausforderung werden. Weit gefehlt , es war ein absolutes Vergnügen und für mich viel zu schnell vorbei.
Der Autor schildert die Suche nach einem Serienmörder Anfang der 90ziger in Bozen nach einem wahren Kriminalfall. Es ist in meinen Augen kein Thriller im herkömmlichen Sinne, der den Fokus auf die konkrete Mördersuche legt. Es sind viel mehr die Zustände bei der Bozener Polizei und die beruflichen Anfänge und Karrieren des Kriminalbeamten Krupp sowie des Journalisten Milla. Beide nehmen ihren Beruf sehr ernst, sind voller Empathie und Tatendrang und werden schmerzhaft mit dem realen Leben konfrontiert. Ein Mörder tötet drogensüchtige Prostituierte. Bei der Polizei hat der allmächtige Commissario Capo Levada das Sagen und die Bulldogen - Polizisten - sind ihm treu ergeben. Wen kümmert schon der Mord am Müll der Gesellschaft ? Krupp sieht das anders. Für ihn sind die Opfer Menschen mit Angehörigen, die leiden . Er beginnt die Suche nach dem Mörder mit einer Besessenheit, die den üblichen Rahmen sprengt und gerät in Konflikt mit Levada. Die Jagd nach dem Mörder erstreckt sich über mehrere Jahre und fällt mit dem beruflichen Aufstieg von Krupp und Milla zusammen.
Milla wird vom altgedienten und desillusionierten Jo unter die Fittiche genommen. Milla soll Bildern liefern, die Angehörige in ihren intimsten Momenten zeigen und reißerische Artikel, um die Auflage zu erhöhen. Milla lehnt das ab, aber er braucht das Geld.
Nach der Verurteilung des Serienmörders gibt es neue Morde, deren Tatumstände mit den alten Verbrechen nahezu identisch sind. Milla und Krupp erinnern sich, welche Ideale sie früher hatten und treffen Entscheidungen, die ihr weiteres Leben verändern.
Mich hat die Entwicklung der beiden Charaktere stark gefesselt. Zeitweise habe ich vergessen, dass wir einen Mörder suchen, der ohne Skrupel Frauen tötet. Obwohl sie unterschiedliche Wege gehen, habe ich beide gemocht - trotz mancher falschen Entscheidung. Ich hatte aber immer den Eindruck, dass es beiden um die Menschen geht, sie sich aber aus unterschiedlichen Gründen den realen Bedingungen unterordnen.
Die Erzählweise erweckte oft das Gefühl von Dringlichkeit, indem sich der Autor kurzer Sätze und Wiederholungen bedient, besonders wenn er die inneren Qualen der beiden Akteure schildert. Das war oft kaum auszuhalten. Fand ich das Ende gerecht ? Ich bin mir nicht sicher. Letzten Endes zahlen alle Beteiligten einen Preis für ihr Handeln. Mir hat der Thriller sehr gut gefallen. Er hat mich in Atem gehalten und die etwas ruhigeren Passagen fand ich angenehm, auch wenn mir bewusst war, dass sie nur all zu oft Vorboten neuer Schrecken waren. Was der Handlung in meinen Augen zusätzliche Dramatik verliehen hat, ist die Tatsache, dass sich der Autor an einen wahren Fall anlehnt.

Bewertung vom 12.09.2024
Dunkle Wolken über Norfolk (eBook, ePUB)
Daykin, Judi

Dunkle Wolken über Norfolk (eBook, ePUB)


sehr gut

Mord in ländlicher Idylle

Sara Hirst, Detective jamaikanischer Abstammung, tritt ihre neue Stelle in Norfolk an. Doch Norfolk hat nicht auf sie gewartet und die neuen Kollegen sind nicht begeistert und begegnen ihr mit Abneigung. Auch mit den Vorurteilen der überwiegend ländlichen Bevölkerung hat die dunkelhäutige Großstädterin nicht gerechnet. Hatte Sara mit einem ruhigen Arbeitsalltag gerechnet, lernt sie gleich am ersten Tag, dass auch im beschaulichen Norfolk das Verbrechen zu hause ist. Man findet einen unbekannten Toten in einem Entwässerungsgraben . Motiv, Tatumstände sind nicht erkennbar. Schließlich stellt sich heraus, der Tote war möglicherweise einer Diebesbande von Landwirtschaftsgeräten auf der Spur. Saras Ermittlungen werden durch Rassismus, Misstrauen und eigene persönliche Geheimnisse zusätzlich erschwert.

Die Idee, eine dunkelhäutige Großstädterin auf dem platten Land ermitteln zu lassen, fand ich interessant. Sara kennt sich mit Landwirtschaft nicht aus, kennt die gesellschaftlichen Strukturen nicht und wird selbst als störender Fremdkörper gesehen. Ich fand es mutig, sich dem auszusetzen. Ich vermute, Sara hat mit all dem nicht gerechnet. In meinen Augen schlägt sie sich gut bis zu dem Punkt, als der Mordfall persönlich wird. Sie behält ihre Geheimnisse für sich, gefährdet die Ermittlungen, überschreitet ihre eigenen Grenzen und riskiert ihren Arbeitsplatz. Die emotionale Achterbahn, die sie erlebt, habe ich nachempfinden können, aber dennoch hätte ich mehr Professionalität erwartet, denn Sara ist eine gute Polizistin , die ihren Beruf aus Überzeugung gewählt hat. Der Fall nimmt immer monströsere Ausmaße an und bleibt dabei in weiten Teilen realistisch. Manches mag der Dramatik geschuldet sein, um mehr Spannung zu erzielen. Das gelingt der Autorin gut. Der Krimi ist spannend, emotional und thematisiert dabei aktuelle Themen. Die Auflösung ist logisch und es bleiben keine losen Enden. Mir war der Schluss dann doch etwas zu glatt. Mein Fazit ist dennoch positiv, weil der Krimi sehr gut unterhält, Emotionen anspricht und auch den einen oder anderen Denkanstoß gibt.

Bewertung vom 08.09.2024
Der Alphabulle
Harper, Jo

Der Alphabulle


ausgezeichnet

CopSchmiede Dreiländereck
Ich sollte vielleicht vorausschicken, dass ich der Polizei positiv gegenüber stehe. In meinen Augen nimmt sie fundamentale Aufgaben im Staat wahr. Eine Gemeinschaft braucht Regeln. Die müssen eingehalten und das muss kontrolliert werden, sonst sind sie nichts wert. Diese Aufgabe und vieles mehr erfüllt die Polizei.

Deshalb habe ich mich gefreut, einen Roman zu lesen, der im Innern des Polizeiapparates spielt. Die Themen , die dabei angesprochen werden, könnten nicht aktueller sein. Nachwuchsprobleme, sinkendes Ansehen in der Öffentlichkeit, Sparmaßnahmen und neue Herausforderungen wie die Klimaaktivisten werden unterhaltsam und spannend dargestellt. Die Existenz der Ausbildungsstätte "Dreiländereck" steht auf dem Prüfstand. Innerhalb einer Woche soll ein tragfähiges Konzept erstellt werden, warum der Fortbestand der Einrichtung absolut wünschenswert und notwendig ist. Die Führungskräfte der einzelnen Abteilungen sollen sich Gedanken machen. Was dann passiert, fand ich interessant und fesselnd. Ich lerne die verschiedenen Charaktere kennen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Gegensätzliche Ansichten treffen aufeinander. Am Schluss eint sie das gemeinsame Ziel und sie bilden ein gutes Team. Auf dem Weg dorthin erfahre ich viel über die polizeiliche Ausbildung und die Darstellung in den Medien. Und ich lerne die wichtigsten Akteure besser kennen und finde sie sympathisch, besonders Rick, den Alphabullen und Juliane, die einzige Frau im Führungsteam. Die Autorin zeigt die Polizisten auch als Menschen wie du und ich, mit ihren persönlichen Problemen, Stärken und Schwächen. Das zusammen ergibt eine unterhaltsame , informative und spannende Mischung, da auch einige Einsätze geschildert werden. Mir hat das Buch ausgesprochen gut gefallen und ich freue mich darauf, die Beamten weiter zu begleiten.

Bewertung vom 07.09.2024
TÖDLICHER TRIUMPH - KEIN NORMALER ARBEITSTAG
Maria Heinrich

TÖDLICHER TRIUMPH - KEIN NORMALER ARBEITSTAG


ausgezeichnet

Mord unter Kollegen
Der Arbeitgeber der Informatikerin Ana Rubin hat eine Firma aufgekauft. Um den neuen Teamspirit zu stärken, begibt sich das Management auf einen Workshop. Der weinselige Abend endet mit einem Toten.

Alle sind entsetzt und das große Rätselraten beginnt. Ausgerechnet ein guter Freund und Kollege Anas avanciert zum Hauptverdächtigen. Da Ana von dessen Unschuld überzeugt ist, stellt sie eigene Nachforschungen an. Dabei deckt sie Geheimnisse einiger Kollegen auf, was ihr keine Sympathien einbringt. Als sie einen weiteren Mord gerade so verhindern kann, erhält sie anonyme Drohungen. Doch Ana macht weiter und bringt sich und enge Freunde in Todesgefahr.

Der Krimi hat mich sehr gut unterhalten und war zudem sehr spannend. Dazu haben verschiedene Faktoren beigetragen. Da ist der Rahmen, in dem sich das Geschehen abspielt. Eine Firmenübernahme, die eine Mordserie auslöst, fand ich eher ungewöhnlich. Ana war mir mit kleinen Abstrichen sympathisch. Sie ist jung, gut ausgebildet, sich ihrer Fähigkeiten bewusst und bereit für den nächsten Karriereschritt, dabei aber kollegial. Manchmal war sie mir zu impulsiv. Es gibt eine Vielzahl an Verdächtige, so dass ich gut mit raten konnte. Hatte ich mich auf eine Person als Täter festgelegt, passte aber oft ein wesentlicher Punkt nicht. Es gab logische Brüche, die aber am Ende Sinn machen. Überhaupt fand ich die Person des Täters überzeugend, ihn aber nicht sympathisch. Andere Umstände sind tragisch und hätten so nicht passieren dürfen. Was mir gut gefallen hat, war das Zusammenspiel von Ana und Kommissar Müller. Man ahnt, dass da mehr sein könnte als nur ein zufälliges Zusammentreffen wegen des Mordes. Leider werden sie in diesem Band kein Paar, aber vielleicht wird was draus im nächsten, den ich gerne lesen würde.

Bewertung vom 05.09.2024
Tödliches Moor (eBook, ePUB)
Ellis, Joy

Tödliches Moor (eBook, ePUB)


sehr gut

Spannender Auftakt einer neuen Krimi-Reihe
Polizeidetektivin Nikki Galena ist besessen davon, die Drogenkriminalität zu bekämpfen. Dabei bricht sie oft die Regeln. Nun stellt man ihr ein Ultimatum . Entweder sie arbeitet mit Sergeant Joseph Easter zusammen oder sie fliegt. Dabei ist sie gerade auf der Suche nach einer verschwundenen jungen Frau und kann keine Ablenkung gebrauchen. Zudem sind abscheuliche Gesichtsmasken unter den Jugendlichen im Umlauf, die zu einer Häufung von Gewaltausbrüchen führen. Im Zuge der Ermittlungen lernen die beiden Beamte sich gegenseitig zu schätzen und zu respektieren. Das ist auch gut so, denn die Umstände der Fälle werden immer persönlicher und bringen Galena an einen Punkt, an dem sie sich entscheiden muss, ob sie weiter auf der Seite des Gesetzes stehen will.

Ehrlich gesagt habe ich einige Seiten gebraucht, um mich in die Handlung einzufühlen. Mein erster Eindruck von Galena war nicht der beste. Sie war mir zu besessen von ihrer Mission. Das ändert sich allmählich, als Easter die Bühne betritt. Ihn mochte ich von Anfang an und bei Galena kann er ihren Eispanzer zum schmelzen bringen.

Die Suche nach der verschwundenen Frau ist spannend. Man kann die Dringlichkeit, sie zu finden, gut nachempfinden. Ein wenig ratlos war ich mit dem zweiten Handlungsstrang. Abscheuliche Masken, die Jugendliche dazu bringen, sich gegenseitig zu verletzen ? Als Galena erkennt, was durch die Aktion bezweckt wird, war die Idee einfach genial und alles machte Sinn. Ich muss zugeben, ich war auch geschockt über das Ausmaß an Gefühlskälte der Drahtzieher. Mein Entsetzen nahm in dem Maße zu, wie ich die Täter näher kennenlernte. Sie sind einfach nur bösartig. , grausam und geldgierig.

Gut gefallen und ans Herz gerührt hat mich, wie Easter und Galena sich annähern und bei beiden ein Heilungsprozess beginnt. Das war ein gelungener Gegensatz zur brutalen Handlung. Das Ende lässt einige Fragen offen, die mich auf eine baldige Fortsetzung hoffen lassen, denn der Thriller war fesselnd und sehr unterhaltsam.

Bewertung vom 03.09.2024
Zoos in Bayern
Helmreich, Hans

Zoos in Bayern


ausgezeichnet

Zoo - die unterschätzte Einrichtung
Ich glaube, fast jeder hat in seinem Leben schon einmal einen Zoo besucht. Ich selbst bin ein begeisterter Zoobesucher und freue mich über die Vielfalt an Tieren und Pflanzen, die ich sonst in meinem Leben nie sehen würde. Es macht mich glücklich und ich wünsche mir, dass man diese Tiere schützt, damit sich noch viele daran erfreuen können.

Und damit sind wir auch schon bei der großen Aufgabe, die ein Zoo bewältigt und der sich viele nicht bewusst sind. Zoos sind die großen Arten- und Naturschützer unserer Zeit.

Der Autor stellt dies anschaulich anhand der bayrischen Zoos dar. Zugleich ist das Buch ein toller Leitfaden, um den Zoobesuch zu planen. Er stellt den jeweiligen Zoo in Zahlen vor und gibt einen kurzen Abriss seiner Geschichte . Was hinter den Kulissen abläuft und welche Herausforderungen sich heute Zoos stellen müssen und auch wollen, erzählen Mitarbeiter und Unterstützer selbst. Das fand ich sehr spannend. Zum einen wird der Text dadurch sehr lebendig. Er ist verständlich zu lesen und die Menschen, die dahinter stehen, bekommen ein Gesicht.

Ich war beeindruckt, was Zoos heute alles leisten, besonders wie versucht wird, bedrohte Tierarten zu erhalten. Und das nicht nur in fernen Ländern, sondern auch vor unserer Haustüre, denn auch bei uns gibt es viele schutzbedürftige Tierarten, die unserer Hilfe bedürfen . Zoos sind keine geschlossene Gesellschaft, sondern teilen ihr Wissen bereitwillig und bieten vielfältige Informationsveranstaltungen für unterschiedliche Gruppen an .

Für mich war das Buch ein informativer Blick hinter die Zookulissen und hat mein Verständnis und meine Bewunderung für die geleistete Arbeit vertieft. Eine schöne Beigabe waren die zum jeweiligen Text passenden Bilder. Da die Darstellung der Arbeitsweise auch auf andere Zoos in Deutschland und auf der Welt zutrifft, lohnt sich die Lektüre auch, wenn man nicht in Bayern lebt - so wie ich.

Bewertung vom 01.09.2024
Perfekte Freunde - Jeder hat Geheimnisse
Winkler, André

Perfekte Freunde - Jeder hat Geheimnisse


ausgezeichnet

Mord in der Schrebergartenkolonie
Kommissar Daske hat nach den turbulenten Ereignissen bei seinem letzten Fall sein Leben wieder im Griff. Sein Verhältnis zu seiner Tochter Isabel, die bei der Spurensicherung arbeitet, ist gut wie nie. Es gibt eine neue Lieb in seinem Leben, Dagmar. Und er hat seit neuesten einen Schrebergarten, in dem er sich gut erholen kann. Nur blöd, dass es bei seiner feuchtfröhlichen Willkommensfeier einen Toten gibt und Daske sich an nichts erinnern kann. Und dann zählt er auch n och zum Kreis der Verdächtigen. Trotz gegenteiliger Anweisung seiner Vorgesetzten stellt er eigenmächtige Nachforschungen an. Und stellt zu seiner Verwunderung fest, dass so gut wie jeder Schrebengartenbesitzer die sprichwörtliche Leiche im Keller hat. Angefangen vom Mordopfer über einen pensionierten Major, einem Paar, das sich dem Bio - Anbau verschrieben hat , bis hin zu einer erfolgreichen Geschäftsfrau hat jeder ein Motiv. Als dann noch ein geplatzter Immobiliendeal ins Spiel kommt , verliert nicht nur Daske, sondern auch ich etwas den Überblick. Die Auflösung ist absolut gelungen und zeigt, dass man niemanden trauen kann.

Mir hat der Krimi sehr gut gefallen. Das lag ganz klar daran, dass ich meine eigenen Überlegungen anstellen konnte und mit Daske nicht immer einer Meinung war. Besonders gelungen fand ich, dass wirklich jeder einen dunklen Punkt hatte und tunlichst vermeiden wollte, dass sein Geheimnis ans Licht kommt. Deshalb konnte jeder der Täter sein und keiner von ihnen konnte mich für sich einnehmen.

Auch Daske ist mir nicht besonders sympathisch. Er trinkt mir definitiv zu viel und sein Verhältnis zu Frauen ist eindeutig verbesserungswürdig. Als Ermittler hat er mich aber überzeugt, auch wenn er sich nicht immer an die Regeln hält. Er ist fokussiert und verbeißt sich in den Fall. Die Erzählweise war kurzweilig und der Spannungsbogen über die gesamte Handlung hinweg hoch. Ich wurde gut unterhalten und würde jederzeit wieder mit Daske ermitteln.

Bewertung vom 01.09.2024
Pineapple Street
Jackson, Jenny

Pineapple Street


ausgezeichnet

Geld allein macht nicht glücklich
Der Roman hat mich von der ersten Seite an in seinen Bann gezogen . Ich hatte das Gefühl durch ein Schlüsselloch die heimliche Beobachterin zu sein und zu erleben, wie eine Familie lebt, deren Vorfahren mit der Mayflower ins Land gekommen sind und die zudem unermesslich reich ist. Der zusätzliche Reiz des Buches bestand für mich darin, dass ich die Geschichte aus rein weiblicher Sicht erlebe.
Georgiana ist der jüngste Spross der Familie Stockton. Sie hat wie ihre Geschwister die beste Erziehung genossen, die man für Geld bekommen kann. Aber Mr Right lässt sich nicht kaufen. Obwohl Georgiana es nicht müsste, arbeitet sie für eine Wohltätigkeitsorganisation, weil man sich in ihren Kreise der Wohltätigkeit widmet. Durch einen Schicksalsschlag aus der Bahn geworfen und voller Selbsthass , lernt sie Curtis kennen , der ihre Sicht auf ihre Welt komplett verändert.
Darley ist die mittlere der Geschwister. Sie ist mit Malcolm verheiratet und hat zwei Kinder. Ihre Welt gerät aus den Fugen, als ihr Mann, der asiatische Wurzeln hat, arbeitslos wird.
Cord ist der älteste und heiratet Sasha, die aus einer Mittelschichtfamilie stammt. Sasha war mir von der Herkunft am nächsten und deshalb konnte ich ihre Gefühle und Verhalten gut nachvollziehen. Mit ihrer Heirat betritt sie ein Minenfeld aus Vorurteilen und Verhaltensweisen, die ihr fremd sind. ich habe mehrmals erwartet, dass sie schreiend aus dem Haus läuft.
Schließlich finden alle einen Weg, miteinander auszukommen, sich zu respektieren und ihr Leben neu zu gestalten .
Mein spontanes Fazit am Ende war, ich möchte mit keinem der Akteure tauschen. Ich hätte nie gedacht, dass Geld so anstrengend und einengend sein kann. In meinen Augen lebt die Familie und ihr Umfeld auf einem anderen Planeten. Besonders deutlich wurden die Vorurteile und für mich absurde Verhaltensweisen durch Sashas Augen. Aber auch sie hat ihre Vorurteile und muss dazu lernen. Bei manchen Gelegenheiten habe ich mich königlich amüsiert. So trinkt Cords Mutter Rotwein nur mit dem Strohhalm, um keinen Zahnbelag zu bekommen. Manches war aber einfach nur traurig oder beschämend. Tatsächlich war es am Ende so, dass ich alle Beteiligte mochte, weil sie sich bemühen, den anderen zu verstehen.
Die Erzählweise ist lebendig und oft mit einem leicht ironischen Unterton, der signalisiert, mal solle das ganze nicht zu ernst nehmen. Ich wurde auf jeden Fall aufs beste unterhalten und bin nur so durch die Seiten geflogen.

Bewertung vom 26.08.2024
Nicht mein Kind (eBook, ePUB)
James, Jane E.

Nicht mein Kind (eBook, ePUB)


gut

Eine Vergewaltigung, ein adoptiertes Kind und eine zerstörte Familie
Tara und Dino sind das perfekte Ehepaar. Sie haben zwei Kinder, arbeiten beide schwer, um über die Runden zu kommen. Da stirbt Tara unerwartet bei einem Verkehrsunfall mit Fahrerflucht. Dinos Welt bricht zusammen. Zum einen fehlt Tara. Zum anderen gibt es einen Brief von ihr, in dem sie von ihrem Leben berichtet und dass sie ein Kind zur Adoption gegeben hat. Dino fühlt sich von Tara betrogen und ist erfüllt von Wut.

Im Buch kommen Dino und Tara abwechselnd zu Wort. Tara hat mein ganzes Mitgefühl. Schon als Kind wird sie klein gemacht, von der Mutter ignoriert, von den älteren Brüdern drangsaliert. Mir 15 wird sie vergewaltigt und muss das Kind, das sie daraufhin zur Welt bringt, gegen ihren Willen hergeben. Diese Wunde wird nie heilen, trotz ihrer Liebe zu Dino, trotz der beiden Kindern mit ihm. Ich begleite Tara bis zu ihrem Tod und erfahre Dinge, die einfach nur schrecklich sind. Hier fand ich die Handlung eher unrealistisch und das war für mich ärgerlich. weil es in meinen Augen nicht notwendig war, um Taras Schmerz zu zeigen.

Dino konnte ich bis zum Ende des Buches nicht leiden. Ich fand seine Wut , die fast schon Hass war, auf Tara nach ihrem Tod unangemessen. Es ging immer nur um ihn. Er will den Unfallverursacher unbedingt finden. ich hatte aber den Eindruck, nicht wegen Tara, sondern um ihr weitere Verfehlungen nachweisen zu können. Dann versinkt er in Selbstmitleid und beginnt zu trinken. Zwar fängt er sich wieder, aber das konnte mich nicht mit ihm versöhnen. Es bleibt dabei, dass er sich seiner eigenen Schuld nicht stellen kann.

Ich hatte mit der Lektüre meine Probleme. Ich fand die die Erzählweise zu langatmig und die Auflösung zu unrealistisch und monströs. Die Darstellung von Tara und ihrer Gefühlswelt hat mir gut gefallen und konnte mich auch überzeugen.