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"Alles hin." Die Mutter, das Geld, das Leben. - Der neue Roman von Wolf Haas
"Ich war angefressen. Mein ganzes Leben lang hat mir meine Mutter weisgemacht, dass es ihr schlecht ging. Drei Tage vor dem Tod kam sie mit der Neuigkeit daher, dass es ihr gut ging. Es musste ein Irrtum vorliegen." Mit liebevoll grimmigem Witz erzählt Wolf Haas die heillose Geschichte seiner Mutter, die, fast fünfundneunzigjährig, im Sterben liegt. 1923 geboren, hat sie erlebt, was Eigentum bedeutet, wenn man es nicht hat. "Dann ist die Inflation gekommen und das Geld war hin." Für sie bedeutete das schon als…mehr

Produktbeschreibung
"Alles hin." Die Mutter, das Geld, das Leben. - Der neue Roman von Wolf Haas

"Ich war angefressen. Mein ganzes Leben lang hat mir meine Mutter weisgemacht, dass es ihr schlecht ging. Drei Tage vor dem Tod kam sie mit der Neuigkeit daher, dass es ihr gut ging. Es musste ein Irrtum vorliegen." Mit liebevoll grimmigem Witz erzählt Wolf Haas die heillose Geschichte seiner Mutter, die, fast fünfundneunzigjährig, im Sterben liegt. 1923 geboren, hat sie erlebt, was Eigentum bedeutet, wenn man es nicht hat. "Dann ist die Inflation gekommen und das Geld war hin." Für sie bedeutete das schon als Kind: Armut, Arbeit und Sparen, Sparen, Sparen. Doch nicht einmal für einen Quadratmeter war es je genug. Endlich wieder ein neuer Roman von Wolf Haas. Ein großes, berührendes Vergnügen.
Autorenporträt
Wolf Haas wurde 1960 in Maria Alm am Steinernen Meer geboren. Für sein Werk erhielt er u. a. den Bremer Literaturpreis, den Wilhelm-Raabe-Preis und den Jonathan-Swift-Preis. Er veröffentlichte die Romane "Das Wetter vor 15 Jahren" (2006), "Verteidigung der Missionarsstellung" (2012) und "Junger Mann" (2017) sowie neun Brenner-Krimis, zuletzt "Müll" (2022). Bei Hanser erschien zuletzt "Eigentum" (2023). Wolf Haas lebt in Wien.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur Dlf Kultur-Rezension

Manchmal braucht auch Kult-Krimi-Schreiber Wolf Haas eine Abwechslung vom Krimischreiben, weiß Rezensent Rainer Moritz. Ein Glück für seiner Leserinnen und Leser, und für das so gehypte Genre der autofiktionalen Literatur! In diesem Fall hat Haas allerdings nicht nur die Abwechslung gebraucht, sondern genau dieses Buch - diesen Stoff, der sich ihm gerade zu aufgedrängt hat, weiß Moritz. Als Haas' Mutter im Sterben liegt und beginnt zu erzählen, ihn so zur "externen Festplatte" macht, kann er nicht anders, als tatsächlich festzuhalten, was sie ihm festzuhalten gibt - die Biografie einer Frau, deren kleinbürgerliches Leben vor allem aus arbeiten, sparen und leiden bestand. Wolf Haas fasst diese Biografie in Literatur, und er tut dies mit einer grundlegenden Zuneigung und gleichzeitig mit einer gewissen Distanz, die ihn sowohl vor Larmoyanz als auch vor Sentimentalität bewahrt. Diese Distanz erzeugt er auf die ihm eigene Weise: Durch seinen Sinn für Komik, seine typische Lakonie, seine "(sprach)kritischen Reflexionen" und viel Selbstreflexion. Genau dieses locker lakonische und dennoch berührende Schreiben empfindet der Rezensent als "eine Wohltat" - vor allem vor dem Hintergrund all der Scham und all des zelebrierten Leidens, die das Genre der Autofiktion momentan dominieren.

© Perlentaucher Medien GmbH

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 10.09.2023

Ich denke, also wäre ich

Wolf Haas hat einen Roman über das Leben und den Tod seiner Mutter geschrieben - ein

großartiges Lehrstück über Sprache, Gelehrtheit und den Alltag in einem Dorf in Österreich

Maria Alm ist ein Bilderbuchort in Österreich. Zwischen den Bergen des Pinzgaus gelegen, schmiegt er sich zwischen Wälder und Wiesen, und es gibt, wie sich das gehört, Hotels, Restaurants und Skilifte. Aber es gibt dort auch den alten Dorfkern, mit Wirtshaus, Raiffeisenbank, Friedhof und Kirche, deren Turm der "spitzigste in ganz Österreich" ist. Das ist so ziemlich das Erste, was Einheimische den Gästen erzählen, oft mit so einem angedeuteten Grinsen, denn sie sind sich des falschen Superlatives sehr wohl bewusst. Und da merkt man schon, dass die Pinzgauer ein besonderes Verhältnis zur deutschen Sprache haben, und es verwundert nicht unbedingt, dass der Schriftsteller, Wortkünstler und Brenner-Erfinder Wolf Haas aus Maria Alm stammt. In dessen neuem Buch geht es aber nicht um Simon Brenner und einen weiteren Kriminalfall, nein, es geht um Marianne Haas, Wolf Haas' Mutter, um ihren Tod und darum, was fast 95 Lebensjahre in Maria Alm aus ihr und ihrem Sohn gemacht haben.

Auf gerade mal 160 Seiten erzählt Wolf Haas in "Eigentum" also vom Leben seiner Mutter, einfühlsam und ehrlich, wütend und trauernd, charmant und humorvoll, was eine Leistung ist, wenn jemand nur noch ein paar Stunden zu leben hat. Und auch wenn das Buch ein "Roman" sein soll, ist die Erzählung vermutlich recht nahe an der Wirklichkeit. Wolf Haas ist auch im Buch Wolf Haas und wechselt zwischen zwei Perspektiven: der seiner Mutter und seiner eigenen. Marianne Haas spricht den Dialekt der Gegend, sie sagt "bissl" und "nit" und "weißt" und "dassd", und man erfährt, dass sie schon immer ein wenig schrullig war. Sie wiederholt in Thomas-Bernhard-Manier die Worte, wenn sie von ihrem Leben erzählt, "den ganzen Tag nur arbeiten arbeiten arbeiten", nur "gespart gespart gespart", "gerechnet gerechnet gerechnet". Man schließt diese Frau schnell ins Herz, mit ihrem repetitiven Singsang, ihrer bauernschlauen Art und dem resoluten Auftreten, vor dem auch der Sohn zusammenzuckt. So schonungslos und liebevoll hat zuletzt Christian Kracht seine Mutter in "Eurotrash" literarisch verewigt.

Die mütterliche Perspektive wechselt sich ab mit Wolf Haas' Einordnungen und Erinnerungen, die ihm während der letzten drei Tage ihres Lebens und der Zeit bis zur Beerdigung in den Sinn kommen. Man merkt sofort, dass nicht mehr Marianne spricht. Denn sie erzählte, erinnert sich der Sohn, die Geschichten immer in denselben Worten. "In einem sich aufschaukelnden Rhythmus, in einem sich langsam steigernden Tempo, in einer hochkochenden Intonation, in sich um den Hals schlingenden Wiederholungen. So lernte ich schon als kleiner Dreck, dass die Sprache eigentlich Musik ist. Johann Georg Hamann, Johann Gottfried Herder, Johann Wolfgang Goethe, die ganzen Hanseln konnten mir nichts erzählen. Nicht einmal Nietzsche konnte mir was aufs Aug drücken. Ich wusste es spätestens als Fünfjähriger (. . .). Ein Gesang ist die Sprache, die ewige Wiederholung ein Remedium, um in unzähligen Waschgängen den schmerzhaften Sinn hinauszuwaschen aus dem Gesang."

Das Spannungsverhältnis zwischen den beiden Perspektiven macht "Eigentum" zu einem großartigen Lehrstück. Denn während man zunächst befürchtet, Wolf Haas' gelehrte, präzise, sprachwissenschaftlich fundierte Beobachtungen und dieser Bruch zwischen Alltags- und Hochkultur könnten seine Mutter als schlichte Bergbäuerin bloßstellen, wird man bald eines Besseren belehrt. Der sterbebegleitende Sohn referiert Wittgenstein, einmal sitzt er am Bett der dämmernden Mutter und philosophiert über den österreichischen Hang zum Konjunktiv: "Wäre Descartes aus meiner Gegend gekommen, hätten wir heute weltweit: ,Ich denke, also wäre ich.'" Aber interessant, würde nun der Erzähler aus den Brenner-Romanen sagen: Der Sohn fasst diesen Gedanken, weil seine Mutter und alle anderen in Maria Alm zeitlebens sagten: "Das wären wir also" und "Das hätten wir also".

Und was wäre, fragt man sich dann im Konjunktiv, wenn es genau andersrum ist? Wenn nicht die akademischen Einordnungen der sogenannten Hochkultur und deren von Stilmitteln durchsetzte Sprache hier auf das alltägliche Leben strahlen? Wenn es also das alltägliche Leben selbst ist, schrullige Menschen wie Marianne Haas, die genau so sind, wie sie sind, so sprechen, wie sie sprechen, sich wiederholen, "sich die Welt irgendwie zusammenerzählen", wie es in "Eigentum" heißt, und damit die Bücher von Wolf Haas erst ausmachen? Es wäre, nein: Es ist die schönste und schlauste Würdigung, die man sich vorstellen kann.

ANDREAS LESTI

Wolf Haas: "Eigentum", Hanser Verlag, 160 Seiten, 22 Euro.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 05.09.2023

In Dauerschleife
Armut, Arbeit, Sparen – mehr hat das Leben nicht hergeben wollen.
Der österreichische Schriftsteller Wolf Haas
hat ein Buch über seine Mutter geschrieben
VON JULIA ROTHHAAS
Ein Sohn nimmt Abschied von seiner Mutter. Noch drei Tage, dann wird sie tot sein. Das weiß der Sohn noch nicht, als er im Pflegeheim neben ihrem Bett sitzt und in das so bekannte Gesicht der Frau blickt, die ihn seit sechzig Jahren durchs Leben begleitet. Die knapp 95-Jährige ist da schon längst in ihre eigene Welt umgezogen, in der alles und nichts möglich ist, sie erkundigt sich deshalb ganz selbstverständlich nach ihren Eltern, er solle bitte anrufen, mit dem Handy, und ihnen sagen, dass es ihr gut geht. Was für ein Irrsinn, der Sohn ist empört. Nicht, weil die Eltern seiner alten Mutter da natürlich schon längst tot sind. Sondern, weil er sich seit jeher anhören musste, wie schlecht es der Mutter geht. Und nun, drei Tage vor ihrem Tod, soll es ihr auf einmal gut gehen?
Nachdem die Mutter wieder in ihren Dämmerschlaf versinkt, holt sich der Sohn ihre Lebensgeschichte hervor, wenn auch zunächst etwas widerwillig. Er folgt ihr noch einmal, dieser Erzählung, die er von klein auf immer wieder anhören musste, in endlosen Schleifen, manchen Variationen – und vor allem: in einer Sprache, die in drei Tagen nur die Mutter je so gesprochen haben wird. Eine Biografie, die beherrscht ist von genau drei Themen: Armut, Arbeit, Sparen. Er müsse jetzt ihr Leben nachstricken, schreibt der Sohn, „aus einem inneren Zwang heraus. Bis zum Begräbnis bin ich fertig, und dann bin ich es los, die Erinnerung und alles. Ein schneller Text. Und weg damit. Ein Text, der davon lebt, dass er mit dem Tod um die Wette rennt.“
Geschrieben hat diesen Text der österreichische Schriftsteller Wolf Haas, bekannt vor allem durch seine Krimis um den widerspenstigen Privatermittler Simon Brenner (u.a. „Der Knochenmann“ und „Komm, süßer Tod“, die zum Teil auch verfilmt wurden mit Josef Hader in der Hauptrolle, und für die er unter anderem dreimal mit dem Deutschen Krimipreis ausgezeichnet wurde). Zuletzt bekamen seine Bücher einen persönlicheren Anstrich, so wie in „Junger Mann“, der ziemlich autobiografischen Geschichte über einen 14-jährigen, übergewichtigen Jungen, der abnimmt, um einer Frau zu gefallen. „Das Schreiben war für mich am Anfang schon Therapie, Bewältigung“, so erzählte es Haas 2018 der SZ, um „den Schmerz der eigenen mickrigen Geschichte zu ertragen“. Nun folgt mit seinem neuen Buch „Eigentum“ der nächste Teil von etwas, das er sich eigentlich „vom Leib halten wollte“.
Vier oder fünf Jahre ist der kleine Wolf alt, als er von seiner Mutter Marianne, oder kurz: „Mar“, zum ersten Mal hört: „Dann ist die Inflation gekommen und das Geld war hin“. Dieser Satz wird ihn sein Leben lang begleiten, so fest hängt die Biografie samt all ihrer Tragik an der Mutter. 1923 wird sie mitten in die Hyperinflation hineingeboren, fast über Nacht ist alles Geld zu Spielgeld geworden, die brav über Jahre zusammengesparten Bündel sind mit einem Mal wertlos. Die Familie ist so arm, dass man sie, als eines von zehn Kindern, noch als Säugling in Pflege gibt und im Alter von zehn Jahren als Kinder-Magd auf einen Bergbauernhof schickt, damit sie nicht verhungert. Kühe hüten und dabei Strümpfe ausbessern, das geht gut gleichzeitig, findet die strenge Bäuerin. Und wenn es regnet, „dann bindest dir einen Schirm an den Sessel und so magst stricken und Kühe hüten zugleich“.
Mit dem ersten Job beginnt das Hecheln der Mutter nach etwas Besitz: „Dann hab ich gearbeitet gearbeitet gearbeitet, die ganze Zeit nichts wie sparen sparen sparen“, klagt sie, die sich ihr Leben lang aufarbeitet für ein eigenes Zuhause, für sie das wohl größte Glück, das allerdings stets unerreichbar bleiben wird. Stattdessen schickt sie jeden Mini-Lohn nach Hause, damit sich ihre Eltern in der Heimat, dem Dörfchen Maria-Alm im Pinzgau, ein Haus bauen können. Für sie bleibt nichts übrig. Die dreifache Betonung in all ihren Sätzen wirkt dabei, als ob sie sich der Unmöglichkeiten in ihrem Leben stets noch einmal vergewissern muss. Und dann noch einmal.
Nach dem Zweiten Weltkrieg besucht die junge Frau die Hotelfachschule und tingelt dann in der Schweiz als Kellnerin von Haus zu Haus; später wird sie bei den US-amerikanischen Besatzern in der Briefzensur arbeiten. Mit 32 Jahren kehrt sie schwanger heim. „Das Haus, für das sie acht Jahre Geld heimgeschickt hatte, war fertig, aber der Vater war tot.“ Begeistert wird sie nicht aufgenommen, der Neubau ist ja nicht mal verputzt, woher soll das Geld jetzt kommen für den weiteren Ausbau? Doch die junge Frau bleibt, sie besteht auf ein Zimmer, schließlich ist ein Kind unterwegs. Von einem Mann, der nie etwas gelernt hat.
17 Jahre Provisorium in einem halbfertigen Haus, ein Bruder, der die kleine Familie alle paar Wochen auffordert, auszuziehen, nie genug Geld, nicht mal für die Anzahlung einer so herbeigesehnten Eigentumswohnung reicht es, weil die ersparte Summe X dann doch nie genug ist, dazu ein Mann, der sich schrecklich ungelenk anstellt, wenn es um einen festen Job geht. Schließlich erbettelt die Mutter mit viel Geschick eine Sozialwohnung.
Als ihr Mann früh stirbt, folgt eine Überraschung in ihrem sonst überraschungsarmen Dasein. Mit einem Male gehört ihr ein Stück Grund, siebzig Meter Luftlinie von der Mietwohnung entfernt, zwar nur 1,7 Quadratmeter groß, dafür in bester Lage – mitten auf dem Friedhof. Auf das schmiedeeiserne Kreuz lässt sie nicht nur den Namen ihres verstorbenen Mannes pinseln, sondern „der Einfachheit halber“ auch gleich ihren eigenen: „Marianne Haas 1923 – “.
Mit dem Stückchen Besitz, das sich nur nach dem eigenen Tod als Zuhause eignen kann, verschwindet ein Teil ihrer Bitterkeit, die bisher immer alles überlagert hat: „Meine Mutter, die ihr Leben lang mit allen Nachbarn im Krieg gewesen war, blühte innerhalb der Friedhofsmauer auf.“ Sie wurde zu einer „grüßenden, ja plaudernden, geselligen Frau, und das war, weil jetzt auch sie ein Grundstück hatte. Nicht nur die anderen, auch sie hatte einen eigenen Grund.“
Wolf Haas gelingt mit dieser Erzählung ein warmer Blick auf das karge Leben einer Frau, die ihr Gesicht zeitlebens aus Familienfotos geschnitten hat, so als wolle sie am liebsten nicht Teil der alles überlagernden Realitäten sein. Das Überleben in ihrem Leben überzeichnet alles, ist deutlicher als jede Freude, jede Lust, jede Hoffnung. Da ist nicht viel Zärtlichkeit, und erstmal, so scheint es, auch nicht seitens des Sohnes: „In meinem Hirn sind die Erinnerungen meiner Mutter abgespeichert, die bei ihr nicht mehr besonders deutlich vorhanden sind“, schreibt Haas. „Wieso bleiben ihre Erinnerungen in meinem Hirn stecken? Und wieso sind es eigentlich so triste Erinnerungen? Nur lauter so Armutssachen und Depressionsgeschichten?“
Und doch krallt sich Wolf Haas an ebendiese Traurigkeiten und schreibt sie fest, damit sie bloß nie verloren gehen. Mit jeder Wiederholung werde die Erzählung etwas weniger wahr, schreibt er, „bis sie irgendwann so eine unerschütterliche Form angenommen haben, dass sie jeden Bezug zur ursprünglich abgebildeten Realität verloren haben.“ Das hätte seiner Mutter vermutlich gut gefallen. Es mag vielleicht nicht so wirken, aber dieses Buch ist trotz der offensichtlich emotionalen Distanz zwischen zwei Menschen der Versuch, dort an Nähe zu gewinnen, wo vermutlich nicht gerade häufig eine war. Ein Sohn nimmt Abschied von seiner Mutter.
1923 wird sie mitten in die
Hyperinflation geboren, über
Nacht ist die Familie verarmt
Haas krallt sich an die
Traurigkeiten, damit
sie bloß nie verloren gehen
Ein Roman wie ein Wettrennen gegen die Zeit: der Schriftsteller Wolf Haas.
Foto: Peter-Andreas Hassiepen
Wolf Haas: Eigentum.
Roman. Carl Hanser Verlag, München 2023.
160 Seiten, 22 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
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"Ein ganz großes Memorial für ein nicht vergebens gelebtes Leben, aber auch eine große sprachartistische Leistung." Denis Scheck, Best of Druckfrisch, 21.03.24

"Ein Sprachspiel und intellektueller Genuss ... eine zärtliche Liebeserklärung ... ein wunderbares Buch." Stefan Kuzmany, Der Spiegel, 02.09.2023

"Wolf Haas kann es, vom Leben schreiben und vom Tod. Und dies so gelungen, wie derzeit selten zu lesen in der autofiktional engagierten Gegenwartsliteratur. ... Wolf Haas verlässt sich trittsicher auf sein erzählerisches Vermögen und schafft einen Sog, der immer wieder kurz stockt, wenn die Abwesenheit auftritt. Nicht zuletzt ist dieser Roman ein so noch nicht gelesenes Buch der Trauer." Aus der Jurybegründung zur Shortlist des Österreichischen Buchpreises 2023

"Eine helle intellektuelle Freude... Diese Übersetzung von der Immobilie... in das wahre Eigentum von Wolf Haas, das ist schon sensationell gut gelöst." Denis Scheck, SWR lesenswert, 17.12.23

"Wolf Haas ist ein Formkünstler sondergleichen... Das ist alles von höchster Kunstfertigkeit getrieben und doch eine anrührende Mutter-Sohn Geschichte... Die hochartistische Sprache von Wolf Haas verbindet sich so wunderbar mit der tatsächlich auch dialektal aufgeschriebenen Sprache der Mutter - allein das ist schon ein Kunstwerk." Ijoma Mangold

"Wolf Haas hat einen so humorvollen wie tiefsinnigen Roman geschrieben: Ein präzises Sprachkunstwerk - humorvolle Mutterbeschimpfung und lakonische Lobpreisung in einem, von Trauer und Erleichterung gleichermaßen getragen und vor allem durch und durch ein echter Wolf Haas." Andrea Gerk, WDR3 Lesestoff, 30.10.23

"Ja, Wolf Haas kann vom Leben schreiben - und wie! ... Die Bücher leben von ihrem sprachlichen Witz, vom Schmäh, von der Lässigkeit, mit der Haas scheinbar wie nebenbei sozial relevante Themen in eine anarchische Textstruktur und in manchmal abstrus wirkende Plots verpackt." Christoph Schröder, Deutschlandfunk Büchermarkt, 05.09.23

"Auf knapp 160 Seiten gelingt Wolf Haas das Wunder, den eigenen Sound zu bewahren und trotzdem zu trauern. Lachen und weinen gleichzeitig." Barbara Beer, Kurier, 03.09.23
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