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mecop

Bewertungen

Insgesamt 117 Bewertungen
Bewertung vom 11.09.2024
Bis in alle Endlichkeit
Kestrel, James

Bis in alle Endlichkeit


ausgezeichnet

Spannend von der ersten bis zur letzten Seite

"Bis in alle Endlichkeit" ist der zweite Thriller von James Kestrel, den ich gelesen habe. Ich bin wie bei seinem Erstlingswerk "Fünf Winter" hin und weg von diesem Autor. Er besitzt die seltene Fähigkeit, mich als Lesende mit seinen Büchern in einen Sog zu ziehen, aus dem ich nicht mehr auftauchen möchte.

Von Beginn an nahm mich "Bis in alle Endlichkeit" gefangen, so spannend und unterhaltsam – bis hin zu den lakonischen Kommentaren der Hauptfigur – ist dieser Thriller. Die Lektüre ist trotz manch brutaler Elemente ein steter Genuss. Im Stile eines Film noir kommt es zu immer neuen Wendungen, die der Geschichte weitere Dynamik verleihen. Dabei gelingt es dem Autor, nicht ins Absurde abzurutschen. Auch die düstere Atmosphäre, die ab der ersten Seite des Buches beinahe mit Händen zu greifen ist, hat James Kestrel hervorragend in die Zeilen eingewoben.

Insgesamt ein absolut empfehlenswerter Thriller für Fans des Genres und für Liebhaber:innen des Film noir.

Bewertung vom 03.09.2024
Das größte Rätsel aller Zeiten
Burr, Samuel

Das größte Rätsel aller Zeiten


sehr gut

Die Rätsel des Lebens

"Das größte Rätsel aller Zeiten" ist der Debütroman von Samuel Burr und, wie ich finde, ein sehr gelungenes Debüt.

Der Roman um einen Londoner Rätselclub wartet mit zwei Zeitebenen auf. Die erste spielt ab 1979, die zweite 2016. Die erste Zeitebene gibt die Entstehung des Rätselclubs wieder, mit besonderem Fokus auf dessen Initiatorin Pippa und den Herausforderungen der Zeit; sowohl in Bezug auf den Rätselclub als auch im Hinblick auf die Situation einer alleinstehenden, kinderlosen Frau zur damaligen Zeit.
Die zweite Zeitebene widmet sich Clayton, der als Findelkind von der Gemeinschaft der Rätselmacher aufgenommen und groß gezogen wurde und sich nun, vergleichbar einer Schnitzeljagd, auf die Suche nach seiner Herkunft und seiner Identität macht.

Beide Zeitebenen sind sehr schön geschrieben und sorgen für ein entspanntes Lesevergnügen. Pippa und Clayton sind zwei sehr sympathische Charaktere, die ich gerne auf ihrem Weg begleitet habe. Ein Wohlfühlroman für Literaturfans und Menschen, die Fans von Samuel Burr werden möchten. Ich bin sehr gespannt, ob und wann er einen weiteren Roman veröffentlicht.

Bewertung vom 03.09.2024
Die Leuchttürme der Stevensons
Weiß, Sabine

Die Leuchttürme der Stevensons


sehr gut

Begnadet, ausgebremst und doch nicht aufzuhalten

"Die Leuchttürme der Stevensons" von Sabine Weiss ist ein historischer Roman, der sich mit dem Schriftsteller Robert Louis Stevenson, unter anderem Autor der "Schatzinsel", befasst. Es wird vor allem auf die Zeit eingegangen, bevor er als Schriftsteller erfolgreich wurde.

Der Roman spielt Ende des 19. Jahrhunderts in Schottland und zeichnet das Leben des berühmten Schriftstellers von Kindheit an nach. Stevenson litt seit Kindertagen unter einem angeknacksten Immunsystem, was ihm bis zu seinem Tod Schwierigkeiten bereitet. Dennoch ist sein Lebensweg vorgezeichnet. Seine Familie ist eine Leuchtturmerbauerdynastie und auch er soll als Ingenieur Bauwerke an unwirtlichen Orten errichten. Er wird von seiner Familie somit in ein Korsett gezwungen, aus dem er auszubrechen versucht, aber doch regelmäßig wieder in dieses zurückgezwängt wird. Diese Zerrissenheit des späteren Autors wird in diesem Roman sehr deutlich von der Autorin aufgezeigt. Auch die damaligen Ansichten, zum Beispiel extreme Religiosität und das Standesdenken, bringt sie sehr gut zur Geltung.

Insgesamt bietet der Roman einen guten Einblick in Stevensons Leben und seine Gefühlswelt. Auch den Arbeiten an Leuchttürmen und Wellenbrechern sowie ausgiebigen Ortsbeschreibungen widmet die Autorin sehr viele Zeilen. Mir persönlich waren es an manchen Stellen dann ein wenig zu viele Details, die die ansonsten recht flüssige Lektüre ein wenig ausbremsten.

Insgesamt ein interessanter historischer Roman, den ich allen ans Herz lege, die mehr über den berühmten Autor erfahren möchten. Denn Eines zeigt dieser Roman wunderbar: Robert Louis Stevenson war begnadet, wurde ausgebremst und war doch nicht aufzuhalten.

Bewertung vom 17.08.2024
Die Gräfin
Nelles, Irma

Die Gräfin


gut

Geschichte interessant verpackt, jedoch nicht das volle Potenzial ausgeschöpft

"Die Gräfin" von Irma Nelles hat ein sehr schönes Cover, welches Lust auf den historischen Roman, der sich dahinter verbirgt, macht.

Mir gefiel die Lektüre des Romans sehr gut, da er flüssig geschrieben ist und die damalige Stimmung für meinen Geschmack gut einfängt. Die Charaktere werden ausreichend beschrieben, um sich ein Bild von ihnen machen zu können. Weiterhin gefiel mir der mittels Dialekt eingebaute Lokalkolorit.

Der Roman hätte aber meiner Meinung nach ruhig noch ein paar Seiten mehr vertragen können. Auch das Ende ließ mich etwas unbefriedigt zurück, zumal es kein Nachwort gab, das möglicherweise noch ein bisschen Hintergrundwissen hätte beisteuern können. So bricht die Atmosphäre des Romans zum Ende hin leider abrupt ab, was mich ein wenig bekümmert zurückließ. Ich lese gerne wieder einen Roman von Irma Nelles, aber beim nächsten Mal bitte mit mehr Seiten!

Bewertung vom 17.08.2024
Und dahinter das Meer
Spence-Ash, Laura

Und dahinter das Meer


ausgezeichnet

Toller, berührender Debütroman

"Und dahinter das Meer" ist der Debütroman von Laura Spence-Ash und eine absolute Entdeckung!

Von Anbeginn der Lektüre nahm mich das Buch mit seinem flüssigen Schreibstil in seinen Bann. Der Roman ist unterteilt in die verschiedenen Blickwinkel der einzelnen Protagonistinnen und Protagonisten, was mir beim Lesen sehr viele Eindrücke und Gefühle vermittelte, ohne dass es dabei zu sentimental wurde.

Die schwierige Zeit, mit Krieg in Europa und einem jungen Mädchen, das fernab der Heimat ihren Weg geht, kommt im Roman sehr gut zur Geltung. Obendrein beleuchtet es einen Aspekt der Geschichte des Zweiten Weltkriegs, der mir bisher unbekannt war. Laura Spence-Ash schafft es dabei nicht nur, den Zeitgeist einzufangen, sondern auch widerstreitende Gefühle in Worte zu fassen. Zudem ist die Geschichte des Romans für mich nachvollziehbar und hat für meinen Geschmack keine unrealistischen Wendungen.

Die Fragen "Woher komme ich?", "Wo will ich hin?", "Wo ist meine Heimat?" werden in diesem Roman klug gestellt und – wie das Leben so spielt – auf die ein oder andere Weise beantwortet, ohne dass dabei zu viel Pathos ins Spiel kommt. Das gefiel mir hier ausgesprochen gut.

"Und dahinter das Meer" von Laura Spence-Ash kann ich allen empfehlen, die historische Romane mögen, die auch vor den größeren Fragen des Menschseins nicht Halt machen.

Bewertung vom 29.07.2024
Mord stand nicht im Drehbuch
Horowitz, Anthony

Mord stand nicht im Drehbuch


sehr gut

Solider britischer Krimi

"Mord stand nicht im Drehbuch" von Anthony Horowitz ist der zweite Roman des Autors, den ich gelesen habe. Der erste war "Der Tote aus Zimmer 12", den ich persönlich etwas besser fand.

"Mord stand nicht im Drehbuch" ist ein solider britischer Kriminalroman mit Anleihen bei Agatha Christie. Er lässt sich flüssig lesen, wobei mir an manchen Stellen ein paar Längen zu viel waren. Detektivromane leben davon, dass sich ständig wechselnde Finten eingestreut werden, was auch hier der Fall ist. Auch die Auflösung gefiel mir ganz gut. Nur die Charaktere waren mir teilweise nicht authentisch genug, sondern wirkten ein wenig abgehoben. Aber dies sollte vielleicht den speziellen Charakter von Schauspielerinnen und Schauspielern betonen. Mich hat es beim Lesen eher angestrengt.

Dennoch kann ich den Roman allen Fans britischer Detektivromane empfehlen, die hier mit Sicherheit auf ihre Kosten kommen werden.

Bewertung vom 27.07.2024
Glutmoor / Janosch Janssen ermittelt Bd.2
Engels, Lars

Glutmoor / Janosch Janssen ermittelt Bd.2


ausgezeichnet

Spannender neuer Fall für Janosch Janssen

"Glutmoor" ist der zweite Teil der Reihe um Janosch Janssen und Diana Quester aus der Feder von Lars Engels. Ich hatte bereits den ersten Teil "Totes Moor" gelesen, der mir sehr gut gefallen hat. Auch Teil 2 ist wieder ein spannend angelegter, vielschichtiger Kriminalroman, der in der Rhön zwischen Rotem und Schwarzem Moor angesiedelt ist.

Der Krimi ist sehr gut geschrieben, sodass er sich schnell und flüssig lesen lässt. Dabei kommen die einzelnen Charaktere aber nicht zu kurz, sodass ich deren Beweggründe gut nachvollziehen konnte. Das Ermittlerteam, das primär aus Janosch Janssen und Diana Quester besteht, gefällt mir ausgesprochen gut. Der Fall an sich ist sehr gut angelegt und die Spannung bleibt von Anfang bis Ende des Buchs hoch, ohne unnötige Längen dazwischen.

Ein solider Krimi, den ich allen empfehlen kann, die gerne Krimis, mit und ohne Regionalbezug, lesen.

Bewertung vom 21.07.2024
Verbrannte Gnade / Die Punkrock-Nonne ermittelt Bd.1
Douaihy, Margot

Verbrannte Gnade / Die Punkrock-Nonne ermittelt Bd.1


gut

Spezieller Charakter in einem eher seichten Kriminalroman

"Verbrannte Gnade" machte mich aufgrund seines außergewöhnlichen Covers sehr neugierig. Die Inhaltsangabe sorgte dafür, dass ich den Krimi unbedingt lesen wollte.

Schwester Holiday ist eine sehr spezielle Hauptfigur, die durchaus vielschichtig ist. Vor allem die Rückblicke im Buch helfen, ihren Charakter zu verstehen und was sie dazu gebracht hat, dem Orden beizutreten. Doch Holiday allein macht leider noch keinen guten Kriminalroman aus.

Die Handlung des Kriminalromans war für mich eher seicht, trotz Feuer und Leichen. Es wurden zwar einige Fährten ausgelegt, sodass die Spannung in dieser Hinsicht bis zum Schluss hoch blieb. Auch die Beschreibung der Stadt hat mir recht gut gefallen. Nur bedauerlicherweise waren die Ermittlungen der Nonne dann doch eher etwas seicht und ein richtiger Sog hat sich beim Lesen des Buchs bei mir nicht eingestellt. "Verbrannte Gnade" ist ein flüssig zu lesender, aber meiner Meinung nach eher durchschnittlicher Kriminalroman. Wer einen Krimi lesen möchte, der eine außergewöhnliche Hauptfigur hat, wird hier vermutlich fündig. Wer einen tollen und unterhaltsamen Krimi lesen möchte, vermutlich eher nicht.

Bewertung vom 19.07.2024
Das Superteam
Gorelik, Katerina

Das Superteam


gut

Viele Informationen, aber keine Geschichte

Pete und Bob, die beiden Hundedetektive, hatten es mir bereits mit ihrem schön gestalteten Cover angetan. Auch der Klappentext klang vielversprechend. Immerhin sollten die beiden Spürnasen ihren ersten Fall in diesem Buch lösen. Als Vorlesegeschichte aus meiner Sicht und anhand dieser Beschreibung ideal. Leider wurden meine Erwartungen nicht erfüllt.

Das Buch ist sehr schön gestaltet und als ein reines Bilderbuch für Kinder ab 4 Jahren sicherlich eine gute Idee. Was mir ebenso gut gefiel, waren die beim Aufklappen als eine Art "Personenregister" aufgeführten Tiere, die im Buch näher vorgestellt werden, die nicht mal ich als Erwachsene alle kannte. Auch die Informationen zu den einzelnen Tieren sind sehr interessant.

Was mir wiederum an diesem Buch nicht gefiel und weshalb es zum Punktabzug kam, ist, dass es – meiner Meinung nach – nicht zum Vorlesen geeignet ist. So wird zum Beispiel die wörtliche Rede verwendet, ohne dass im Anschluss steht, wer dies gesagt hat. Kinder brauchen jedoch genau diese Information beim Vorlesen, um einer Geschichte gut folgen zu können. Und da wären wir beim nächsten Kritikpunkt: Welche Geschichte? Es wird nicht klar, warum und wohin die beiden Spürnasen unterwegs sind. Somit reiht sich von Seite zu Seite eine Tierbeschreibung an die nächste, ohne einen roten Faden erkennen zu lassen. Sehr schade, so bleibt das Superteam leider ein reines Bilderbuch, das ich nicht zum Vorlesen verwenden kann.

Bewertung vom 01.07.2024
Die geheimnisvolle Freundin
Baldelli, Simona

Die geheimnisvolle Freundin


gut

Anders als erwartet

"Die geheimnisvolle Freundin" von Simona Baldelli wollte ich lesen, weil ich davon ausging, dass es in diesem Roman um eine Freundschaft zwischen zwei jungen Mädchen/Frauen geht, welche einen starken Bruch erleidet. Dies habe ich zumindest nach Titel und Klappentext erwartet.

Zu meinem Bedauern wurden meinen Erwartungen nicht erfüllt. Der Roman liest sich sehr gut (abgesehen von recht spontanen Zeitsprüngen) und es gibt einige ergreifende Momente darin, die mich erschüttert zurückließen.

Je weiter ich jedoch beim Lesen vorankam, desto ernüchterter wurde ich. Die anfängliche Geschichte verliert sich in zu vielen, durchaus interessanten, Nebensträngen. Viele wichtige Themen schneidet die Autorin in diesem Roman an, zum Beispiel wie es war, in den 1950er in einem von Nonnen geführten Waisenhaus in Italien aufzuwachsen oder Arbeitskämpfe und die Rolle der Frau in den später 1960er Jahren. Diese Aspekte sind alle an sich sehr spannend, doch wurden sie für meinen Geschmack von der Autorin zum Teil nur oberflächlich behandelt und somit einiges Potenzial verschenkt. Allein mit der Rolle der Frau in Italien nach dem Zweiten Weltkrieg ließe sich schon ein ganzer Roman füllen. Daher wäre bei diesem Roman, meiner Meinung nach, weniger mehr gewesen.

Deshalb empfehle ich "Die geheimnisvolle Freunden" Menschen, die sich mal auf etwas Neues einlassen und ein wenig über das Nachkriegsitalien erfahren möchten. Ein Roman über eine lange Frauenfreundschaft sollten sie aber nicht erwarten – trotz Titel und Klappentext.