Friedemann Karig
Gebundenes Buch
Dschungel (Mängelexemplar)
Roman Eine atemberaubende Geschichte über das Verschwinden, die Kraft der Erinnerung und ihren Fluch. Nominiert für den Aspekte-Literatur-Preis 2019 (Shortlist)
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"Das Drama wie auch die Schönheit des Lebens bestehen wohl darin, dass wir alle, in einer verwinkelten Ecke unseres Ichs, auf eine Art für immer fünfzehn Jahre alt bleiben." Benjamin von Stuckrad-Barre über "Dschungel"Er muss ihn finden. Seinen besten Freund, der schon immer auf der Jagd nach dem Extremen war - nie wird er vergessen, wie euphorisiert Felix neben ihm vor dem felsigen Abgrund stand, unter ihnen ragten die Klippen hervor wie aufgeklappte Messer. Doch selbst Felix sieht es nicht ähnlich, auf einer Reise in Asien spurlos zu verschwinden. Für den Erzähler steht fest: Nur er k...
"Das Drama wie auch die Schönheit des Lebens bestehen wohl darin, dass wir alle, in einer verwinkelten Ecke unseres Ichs, auf eine Art für immer fünfzehn Jahre alt bleiben."
Benjamin von Stuckrad-Barre über "Dschungel"
Er muss ihn finden. Seinen besten Freund, der schon immer auf der Jagd nach dem Extremen war - nie wird er vergessen, wie euphorisiert Felix neben ihm vor dem felsigen Abgrund stand, unter ihnen ragten die Klippen hervor wie aufgeklappte Messer. Doch selbst Felix sieht es nicht ähnlich, auf einer Reise in Asien spurlos zu verschwinden. Für den Erzähler steht fest: Nur er kann das rätselhafte Abtauchen aufklären. Dafür setzt er sogar seine große Liebe aufs Spiel. Schließlich verbindet ihn mit Felix eine besondere Freundschaft. Und ein Geheimnis, das sie ebenso eint wie trennt. Immer tiefer dringt der Erzähler auf seiner Suche in das wilde Kambodscha vor, in dieses nie genesene Land ohne Gedächtnis, immer verzweifelter durchforstet er seine Erinnerungen nach einem Hinweis, was passiert sein könnte. Bis er begreift, dass er den Freund nur retten kann, wenn er mit ihm verschwindet.
"Peng, peng, peng, und dann den Kopf in Flugmodus. Friedemann Karig hat den Reiseroman neu erfunden. Nur eigentlich ist das mehr als ein Roman, nämlich eine Hymne an das Jungsein und Wildwerden. Und das ist groß." Max Scharnigg
Benjamin von Stuckrad-Barre über "Dschungel"
Er muss ihn finden. Seinen besten Freund, der schon immer auf der Jagd nach dem Extremen war - nie wird er vergessen, wie euphorisiert Felix neben ihm vor dem felsigen Abgrund stand, unter ihnen ragten die Klippen hervor wie aufgeklappte Messer. Doch selbst Felix sieht es nicht ähnlich, auf einer Reise in Asien spurlos zu verschwinden. Für den Erzähler steht fest: Nur er kann das rätselhafte Abtauchen aufklären. Dafür setzt er sogar seine große Liebe aufs Spiel. Schließlich verbindet ihn mit Felix eine besondere Freundschaft. Und ein Geheimnis, das sie ebenso eint wie trennt. Immer tiefer dringt der Erzähler auf seiner Suche in das wilde Kambodscha vor, in dieses nie genesene Land ohne Gedächtnis, immer verzweifelter durchforstet er seine Erinnerungen nach einem Hinweis, was passiert sein könnte. Bis er begreift, dass er den Freund nur retten kann, wenn er mit ihm verschwindet.
"Peng, peng, peng, und dann den Kopf in Flugmodus. Friedemann Karig hat den Reiseroman neu erfunden. Nur eigentlich ist das mehr als ein Roman, nämlich eine Hymne an das Jungsein und Wildwerden. Und das ist groß." Max Scharnigg
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Friedemann Karig, geboren 1982, studierte Medienwissenschaften, Politik, Soziologie und VWL und schreibt unter anderem für die Süddeutsche Zeitung, das SZ-Magazin, Die Zeit und jetzt. Er moderierte das für den Grimme-Preis nominierte Format "Jäger&Sammler" von "funk", dem jungen Online-Angebot von ARD und ZDF. Mit Samira El Ouassil betreibt er den Podcast "Piratensender Powerplay". Dschungel war sein literarisches Debüt, zuvor erschien 2017 sein Buch Wie wir lieben. Vom Ende der Monogamie. Das von ihm 2021 zusammen mit Samira El Ouassil verfasste Buch Erzählende Affen wurde zum Bestseller und für den Deutschen Sachbuchpreis nominiert. Karig lebt in Berlin und in München.
Produktdetails
- Verlag: Ullstein HC
- 2. Aufl.
- Seitenzahl: 384
- Erscheinungstermin: 23. April 2019
- Deutsch
- Abmessung: 210mm x 136mm x 40mm
- Gewicht: 496g
- ISBN-13: 9783550200137
- ISBN-10: 3550200137
- Artikelnr.: 70591996
Herstellerkennzeichnung
Die Herstellerinformationen sind derzeit nicht verfügbar.
"Der finale Reiseführer zum Ich." BR 20190618
Du musst dein Leben ändern
Und dafür gegebenenfalls nach Kambodscha reisen: Friedemann Karigs Initiationsroman "Dschungel"
Zwei Milliarden Menschen sind als Touristen auf dem Globus unterwegs - und sie haben als Fluchtgrund nur die Suche nach Abwechslung, Spaß, Erlebnis. Unterwegssein wird von Menschen offenbar überwiegend als positiv empfunden. Auch Schriftsteller haben immer gern vom Reisen erzählt, kamen die buchenswerten Erfahrungen dabei doch von außen auf sie zu; es galt nur Augen und Ohren aufzusperren. So leicht geht das heute, wo der Overtourism zur Plage des Planeten geworden ist und selbst auf dem Himalaja Gedrängel herrscht, allerdings nicht mehr.
Ein cleverer Autor inszeniert seine Figur
Und dafür gegebenenfalls nach Kambodscha reisen: Friedemann Karigs Initiationsroman "Dschungel"
Zwei Milliarden Menschen sind als Touristen auf dem Globus unterwegs - und sie haben als Fluchtgrund nur die Suche nach Abwechslung, Spaß, Erlebnis. Unterwegssein wird von Menschen offenbar überwiegend als positiv empfunden. Auch Schriftsteller haben immer gern vom Reisen erzählt, kamen die buchenswerten Erfahrungen dabei doch von außen auf sie zu; es galt nur Augen und Ohren aufzusperren. So leicht geht das heute, wo der Overtourism zur Plage des Planeten geworden ist und selbst auf dem Himalaja Gedrängel herrscht, allerdings nicht mehr.
Ein cleverer Autor inszeniert seine Figur
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deshalb als widerwillig Reisenden, so wie es der 1982 geborene Friedemann Karig, der bisher mit einem Sachbuch über das "Ende der Monogamie" hervorgetreten ist, in seinem Debütroman "Dschungel" tut. Sein namenloser Ich-Erzähler steigt nur gezwungenermaßen und zum Verdruss seiner anhänglichen Freundin Lea in den Flieger. Sein Jugendfreund Felix ist verschollen, irgendwo weit hinten in Kambodscha; auf Anrufe reagiert er nicht. Und nun drängt ihn Felix' Mutter, eine selbstgerechte, manipulative Frau, doch bitte nach ihrem Sohn zu suchen; nur er, der gute, alte Freund, könne das. Sie hat das Flugticket schon gebucht.
Kambodscha - so weit muss man heute entfliehen, um verlorenzugehen, ohne dass eine gute Handy-Ortung, die Polizei oder hilfreiche Botschaftsangehörige das Abenteuer der Suche beeinträchtigen. Der Erzähler begibt sich befremdet in die Zonen des Exotismus, interessiert sich wenig für traumhafte Strände, unternimmt halsbrecherische Busfahrten ins Hinterland, verirrt sich auf eine gespenstische Toteninsel aus der Zeit der Killing Fields. Er bekommt es mit Drogenhändlern und Pseudo-Piraten zu tun. Und fast überall, wo er auftaucht, sind schon ein paar Hippies oder Backpacker vor Ort. Immer wieder zeigt der Erzähler sein Foto von Felix herum; meist erntet er Kopfschütteln oder die hintersinnige Feststellung, dass dieser Felix ja wie er selbst aussehe. Natürlich; die Suche wird auch zur Suche nach dem Selbst. Der Erzähler entfremdet sich per Smartphone zunehmend von seiner Freundin Lea, die das geordnete Leben daheim im Zweisamkeitsidyll repräsentiert. Er hat eine Affäre mit einer Frau, die zuvor schon eine Affäre mit Felix hatte - auch dies eine Spur, eine Annäherung, ebenso das Handy des Verschollenen, das er in einer Motel-Matratze findet. Das Gerät gibt jedoch nicht mehr her als das Foto einer weiteren Insel als nächsten Hinweis im Versteckspiel, das am Ende in den tiefsten Dschungel führt.
Die Reise wird als Parallelaktion erzählt. Während der Ich-Erzähler durch immer unwegsamere Regionen Kambodschas streift, finden in regelmäßigen Rückblenden Erinnerungsreisen in Kindheit und Jugend statt. Es werden Schlüsselszenen einer heiklen Freundschaft erzählt, viel Irritierendes, misslingende Mutproben, Momente des Verrats. Und schnell zeigt sich: Es ist nicht das erste Mal, dass Felix es an Verlässlichkeit und Rationalität fehlen lässt. Schon die Eingangsszene des Romans, eine der Jugenderinnerungen, beschreibt ein Muster: Die beiden Freunde stehen auf einer Klippe über einem Abgrund, der Erzähler ist nicht schwindelfrei, aber Felix zwingt ihn immer näher an die Kante und spielt mit ihm das Ich-lass-mich-gleich-fallen-Spiel, bis der Erzähler sich überwindet und Felix zurückreißt. Wiederholt begibt sich Felix in riskante, selbstzerstörerische Situationen, aus denen ihn der Erzähler rettet, etwa wenn er ihn im letzten Moment davor bewahrt, von einer Gruppe Kampfsportler, die er sinnlos provoziert hat, zusammengeschlagen zu werden. Dank dafür bekommt er nie. Und wenn er selbst Hilfe oder Solidarität von Felix gebrauchen könnte, entzieht sich dieser. Als der Erzähler bei einem jugendlichen Sauf-Exzess den Alkohol nicht gut verträgt und fortan von den Mitschülern mit dem Spitznamen "Kotze" gemobbt wird, kündigt Felix die Freundschaft erst einmal auf. Wer solche Freunde hat, braucht keine Feinde, könnte man schließen; dennoch scheint gerade die Unzuverlässigkeit die Bindung noch zu verstärken, so wie in Liebesbeziehungen der Partner, der sich entzieht, den anderen dadurch oft nur fester an sich heftet - Proust hat es gelegentlich beschrieben. Gerade das Bizarre, Unberechenbare seines Verhaltens macht Felix für den Erzähler interessant, auch wenn die jugendliche Existenzphilosophie, mit der Felix sein Verhalten überhöht, etwas halbgar anmutet. Sie hat die Aura des Dezisionismus: Entscheidung ist alles, du musst dein Leben ändern. Und gegebenenfalls nach Kambodscha reisen.
Die Reise als Initiationserfahrung und Schwellenerlebnis - das ist ein großes Thema in Adoleszenz-Romanen. Man denke an Wolfgang Herrndorfs "Tschick" oder an "Junger Mann" von Wolf Haas. Es geht in diesen Büchern um die Abnabelung von der Herkunftswelt. Damit verbunden ist die Inszenierung erst wunderlicher, dann wunderbarer Freundschaften wie die zwischen Maik Klingenberg und Tschick oder die zwischen dem jungen Mann und dem Lastwagenfahrer Tscho. Während es nicht an Romanen mangelt, die die Ambivalenzen und Abgründe der Liebe ausloten, wird Freundschaft meist verklärt, als hätte sie nicht auch oft ihre dunklen Seiten, ihre Widrigkeiten und Geheimnisse, ihren untergründigen Hass. Eine Freundschaft darzustellen, die von alldem geprägt ist - das ist Friedemann Karig eindrucksvoll gelungen.
Sicher lassen sich auch Einwände geltend machen. Einige Metaphern und Cliffhanger wirken allzu forciert. Wie eine Pflichtübung wirkt es mittlerweile, wenn in Romanen popkulturelle Referenzen eingeflochten werden, in diesem Fall Songzeilen von Radiohead oder Pink Floyd. Zutreffend, wenn auch wenig originell ist die Kritik an den Verheerungen des Tourismus, insbesondere jenes Tourismus, der kein pauschaler sein will und sich mit seinen Geheimtipps und Individualrouten als Speerspitze des Verhängnisses erweist. Der Backpacker planiert den Weg für den Rollkoffer. Und nicht wirklich überzeugend ist ein Kapitel gegen Ende, das als Erklärung für die ungute Freundschaftsdynamik eine gleichsam psychoanalytische Urszene nachreicht. Das Reizthema des verdrängten sexuellen Missbrauchs kommt hier ins Spiel, wobei als Täterin zur Abwechslung eine toxische Mutter firmiert. Dieses Muster der Wiederkehr des "Verdrängten" ist schon in zu vielen Filmen und Romanen als Konfliktlösung abgenutzt worden.
Aber das sind kleine, verzeihliche Schwächen eines Romans, der zu den stärksten Debüts des Jahres zählt: abenteuerlich und intelligent zugleich, fesselnd geschrieben und in den Grundmotiven sorgfältig durchgearbeitet. Eines dieser Motive ist der Gegensatz von Vergessen und Erinnern. Kambodscha ist eine Metapher dafür: ein Land, in dem unter der bauernsozialistischen Diktatur Pol Pots Entsetzliches geschehen ist, von dem die Nachgeborenen oft nur noch wenig wissen. Und irgendwo dort gibt es eine Insel, auf der die Einheimischen einen mysteriösen Trank brauen, der auf Gedächtnisinhalte wie die Löschtaste am Computer wirkt. Dort treffen sich Felix und der Erzähler zum Showdown ihrer Freundschaft wieder.
WOLFGANG SCHNEIDER
Friedemann Karig:
"Dschungel". Roman.
Ullstein Verlag, Berlin 2019. 384 S., geb., 22,- [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Kambodscha - so weit muss man heute entfliehen, um verlorenzugehen, ohne dass eine gute Handy-Ortung, die Polizei oder hilfreiche Botschaftsangehörige das Abenteuer der Suche beeinträchtigen. Der Erzähler begibt sich befremdet in die Zonen des Exotismus, interessiert sich wenig für traumhafte Strände, unternimmt halsbrecherische Busfahrten ins Hinterland, verirrt sich auf eine gespenstische Toteninsel aus der Zeit der Killing Fields. Er bekommt es mit Drogenhändlern und Pseudo-Piraten zu tun. Und fast überall, wo er auftaucht, sind schon ein paar Hippies oder Backpacker vor Ort. Immer wieder zeigt der Erzähler sein Foto von Felix herum; meist erntet er Kopfschütteln oder die hintersinnige Feststellung, dass dieser Felix ja wie er selbst aussehe. Natürlich; die Suche wird auch zur Suche nach dem Selbst. Der Erzähler entfremdet sich per Smartphone zunehmend von seiner Freundin Lea, die das geordnete Leben daheim im Zweisamkeitsidyll repräsentiert. Er hat eine Affäre mit einer Frau, die zuvor schon eine Affäre mit Felix hatte - auch dies eine Spur, eine Annäherung, ebenso das Handy des Verschollenen, das er in einer Motel-Matratze findet. Das Gerät gibt jedoch nicht mehr her als das Foto einer weiteren Insel als nächsten Hinweis im Versteckspiel, das am Ende in den tiefsten Dschungel führt.
Die Reise wird als Parallelaktion erzählt. Während der Ich-Erzähler durch immer unwegsamere Regionen Kambodschas streift, finden in regelmäßigen Rückblenden Erinnerungsreisen in Kindheit und Jugend statt. Es werden Schlüsselszenen einer heiklen Freundschaft erzählt, viel Irritierendes, misslingende Mutproben, Momente des Verrats. Und schnell zeigt sich: Es ist nicht das erste Mal, dass Felix es an Verlässlichkeit und Rationalität fehlen lässt. Schon die Eingangsszene des Romans, eine der Jugenderinnerungen, beschreibt ein Muster: Die beiden Freunde stehen auf einer Klippe über einem Abgrund, der Erzähler ist nicht schwindelfrei, aber Felix zwingt ihn immer näher an die Kante und spielt mit ihm das Ich-lass-mich-gleich-fallen-Spiel, bis der Erzähler sich überwindet und Felix zurückreißt. Wiederholt begibt sich Felix in riskante, selbstzerstörerische Situationen, aus denen ihn der Erzähler rettet, etwa wenn er ihn im letzten Moment davor bewahrt, von einer Gruppe Kampfsportler, die er sinnlos provoziert hat, zusammengeschlagen zu werden. Dank dafür bekommt er nie. Und wenn er selbst Hilfe oder Solidarität von Felix gebrauchen könnte, entzieht sich dieser. Als der Erzähler bei einem jugendlichen Sauf-Exzess den Alkohol nicht gut verträgt und fortan von den Mitschülern mit dem Spitznamen "Kotze" gemobbt wird, kündigt Felix die Freundschaft erst einmal auf. Wer solche Freunde hat, braucht keine Feinde, könnte man schließen; dennoch scheint gerade die Unzuverlässigkeit die Bindung noch zu verstärken, so wie in Liebesbeziehungen der Partner, der sich entzieht, den anderen dadurch oft nur fester an sich heftet - Proust hat es gelegentlich beschrieben. Gerade das Bizarre, Unberechenbare seines Verhaltens macht Felix für den Erzähler interessant, auch wenn die jugendliche Existenzphilosophie, mit der Felix sein Verhalten überhöht, etwas halbgar anmutet. Sie hat die Aura des Dezisionismus: Entscheidung ist alles, du musst dein Leben ändern. Und gegebenenfalls nach Kambodscha reisen.
Die Reise als Initiationserfahrung und Schwellenerlebnis - das ist ein großes Thema in Adoleszenz-Romanen. Man denke an Wolfgang Herrndorfs "Tschick" oder an "Junger Mann" von Wolf Haas. Es geht in diesen Büchern um die Abnabelung von der Herkunftswelt. Damit verbunden ist die Inszenierung erst wunderlicher, dann wunderbarer Freundschaften wie die zwischen Maik Klingenberg und Tschick oder die zwischen dem jungen Mann und dem Lastwagenfahrer Tscho. Während es nicht an Romanen mangelt, die die Ambivalenzen und Abgründe der Liebe ausloten, wird Freundschaft meist verklärt, als hätte sie nicht auch oft ihre dunklen Seiten, ihre Widrigkeiten und Geheimnisse, ihren untergründigen Hass. Eine Freundschaft darzustellen, die von alldem geprägt ist - das ist Friedemann Karig eindrucksvoll gelungen.
Sicher lassen sich auch Einwände geltend machen. Einige Metaphern und Cliffhanger wirken allzu forciert. Wie eine Pflichtübung wirkt es mittlerweile, wenn in Romanen popkulturelle Referenzen eingeflochten werden, in diesem Fall Songzeilen von Radiohead oder Pink Floyd. Zutreffend, wenn auch wenig originell ist die Kritik an den Verheerungen des Tourismus, insbesondere jenes Tourismus, der kein pauschaler sein will und sich mit seinen Geheimtipps und Individualrouten als Speerspitze des Verhängnisses erweist. Der Backpacker planiert den Weg für den Rollkoffer. Und nicht wirklich überzeugend ist ein Kapitel gegen Ende, das als Erklärung für die ungute Freundschaftsdynamik eine gleichsam psychoanalytische Urszene nachreicht. Das Reizthema des verdrängten sexuellen Missbrauchs kommt hier ins Spiel, wobei als Täterin zur Abwechslung eine toxische Mutter firmiert. Dieses Muster der Wiederkehr des "Verdrängten" ist schon in zu vielen Filmen und Romanen als Konfliktlösung abgenutzt worden.
Aber das sind kleine, verzeihliche Schwächen eines Romans, der zu den stärksten Debüts des Jahres zählt: abenteuerlich und intelligent zugleich, fesselnd geschrieben und in den Grundmotiven sorgfältig durchgearbeitet. Eines dieser Motive ist der Gegensatz von Vergessen und Erinnern. Kambodscha ist eine Metapher dafür: ein Land, in dem unter der bauernsozialistischen Diktatur Pol Pots Entsetzliches geschehen ist, von dem die Nachgeborenen oft nur noch wenig wissen. Und irgendwo dort gibt es eine Insel, auf der die Einheimischen einen mysteriösen Trank brauen, der auf Gedächtnisinhalte wie die Löschtaste am Computer wirkt. Dort treffen sich Felix und der Erzähler zum Showdown ihrer Freundschaft wieder.
WOLFGANG SCHNEIDER
Friedemann Karig:
"Dschungel". Roman.
Ullstein Verlag, Berlin 2019. 384 S., geb., 22,- [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Freundschaft: Sucht und Suche
Der Debütroman von Friedemann Karig ist ein gelungener Abenteuerroman über eine außergewöhnliche Freundschaft.
Felix, der schon immer die Gefahr und das Extreme sucht und braucht, kommt von einer spontanen Reise nach Kambodscha nicht …
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Freundschaft: Sucht und Suche
Der Debütroman von Friedemann Karig ist ein gelungener Abenteuerroman über eine außergewöhnliche Freundschaft.
Felix, der schon immer die Gefahr und das Extreme sucht und braucht, kommt von einer spontanen Reise nach Kambodscha nicht zurück. Weder seine Mutter noch sein bester Freund erhalten eine Nachricht. In Sorge um ihren Sohn bittet Dorothea Julius (den Erzähler), ihren Sohn zu finden, denn nur er, Felix' bester Freund, wird ihn finden können, wird herausfinden, warum er Deutschland den Rücken gekehrt hat. Und so reist Julius spontan nach Kambodscha und beginnt, mit einem Foto von Felix auf dem Smartphone, die lange Suche: „Have you seen this guy?“
Bereits die ersten Sätze im Roman sind so packend, weil man sich gleich mitten im Geschehen einer mutigen Ferienaktion zweier 15-jährigen Jungen befindet und zwar „einen Schritt vom Tod entfernt“ (S.11 ). Was wollen die da? Und ab hat mich das Buch nicht mehr losgelassen!
Der Roman spielt im Jahr 2018 und ist in der Ich-Perspektive des Erzählers geschrieben. Der Schreibstil ist flüssig, jung und packend. Es ist aber keine Geschichte, die man mal so nebenbei liest; sie erfordert aufgrund vieler philosophischer Textpassagen und zum Nachdenken anregender Äußerungen, ein gewisses Maß an Konzentration.
Das ist für mich auch ein großer Pluspunkt im Roman, da nicht nur allein die Handlung die Geschichte bestimmt, es sind ebenso die sprachlichen Raffinessen und die Kunst, mit Worten zu spielen, die die Geschichte lebendig machen.
Mir gefällt unwahrscheinlich gut, dass der Roman mit zwei Zeitebenen aufgebaut ist. Man pendelt immer zwischen Vergangenheit und Gegenwart. In der Vergangenheit erfahren wir, dass z.B. die besondere Freundschaft der beiden Protagonisten mit einem Faustschlag ins Gesicht beginnt, als sie sieben Jahre waren. Anschließend sieht man das Gespann in Zwei-Jahres-Zeitsprüngen die verschiedensten Dinge erleben: Mutproben, verrückte Ideen aushecken, heimliches Rauchen, Mädchengeschichten etc. In der Gegenwart begleitet man den Erzähler auf seinem durchaus nicht ungefährlichen, sonderbaren und teils extravaganten individuellen Tripp durch Kambodscha, auf dem er ungewöhnlichen Individualisten (in Hostels und einer Aussteiger-Kommune) begegnet, die ihm häppchenweise Hinweise auf das Verbleiben und Reisen von Felix servieren. Es ist beeindruckend, was der Erzähler alles in Kauf nimmt, nur um Felix auf den Fersen zu bleiben. Er will nicht einfach nur „suchen“. Er will Felix „finden“. Der Plan, der Wunsch, wird zu einer richtigen Obsession, bei der er sich selbst, aber aber auch sein „Zuhause“ vergisst. Es ist schon der helle Wahnsinn, wie weit er geht, um quasi weiterzukommen. Begleitet und getragen wird der suchende Erzähler auch immer von verschiedensten Liedern (Popsongs, Schlager, Filmliedern), die ihm immer passend zur Situation in den Kopf und über die Lippen kommen aber auch sonst so passend zur Handlungssituation auftauchen. Und immer wieder ist und hört er Felix in seinem Kopf.
Beim Lesen kommt man sich vor, als wäre man selbst in den Strudel der unermüdlichen Suche nach dem Besonderen der Freundschaft und der Rettung dieser geraten, da man sich - mit dem Wissen über die Vergangenheit der beiden - die Frage stellt: Was ist das für eine Freundschaft, wodurch wird sie geprägt? Hat sie eine Zukunft?
Der Hinweis, dass es sich hier um einen 'neu-erfundenen Reiseroman' handelt, ist eher irritierend und mag Enttäuschungen und Verwirrungen hervorrufen. Für mich ist es eher ein spezieller Roadtrip durch ein unbekanntes Land und deren Geschichte, aber ebenso eine Reise zu sich selbst und eine Auseinandersetzung mit dem eigenen 'Ich' der Vergangenheit und der Gegenwart.
Mich hat lange nicht mehr ein Roman so packen und fesseln können wie dieser hier. Die Haupt-Protagonisten sind authentisch ausgearbeitet und die besondere Freundschaft der beiden, wie der Erzähler fühlt und denkt, konnte ich sehr gut nachvollziehen.
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Der namenlose Erzähler macht sich auf die Reise, um seinen besten Freund Felix zu finden. Der ist seit vier Wochen verschwunden, die letzte Spur führt in ein Hostel im fernen Kambodscha.
Das Buch ist recht anspruchsvoll: es gibt Rückblenden, Zitate, Wortspiele und dazwischen jede …
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Der namenlose Erzähler macht sich auf die Reise, um seinen besten Freund Felix zu finden. Der ist seit vier Wochen verschwunden, die letzte Spur führt in ein Hostel im fernen Kambodscha.
Das Buch ist recht anspruchsvoll: es gibt Rückblenden, Zitate, Wortspiele und dazwischen jede Menge Philosophie. Dennoch ist man gut unterhalten, die Seiten sind schneller gelesen als man denken mag, die Geschichte wird mit großer Leichtigkeit erzählt, die bildgewaltige Erzählweise lässt einen das exotische Land miterleben. Neben der Suche wird nach und nach auch die Geschichte der beiden Freunde erzählt. Die Charaktere sind zwar recht einfach gestrickt, aber oft verwirrend in ihren Handlungen. Das stört aber meistens nicht, sondern regt zum Spekulieren an, denn es wird schnell klar, dass oft mehr dahintersteckt. Auch sonst gibt es viele Fragen, die sich wie ein roter Faden durch das Buch ziehen. Antworten erhält man dann ganz am Ende. Hier wird zwar alles beantwortet und es ist auch stimmig, dennoch ist man nicht ganz zufrieden damit wie das Buch endet. Das liegt vielleicht aber einfach daran, welche Entscheidungen der Protagonist zum Ende trifft und ob man sich darin wiederfindet, ob man es in seiner Situation auch so handeln würde oder nicht.
Einem Genre lässt sich das Buch nicht wirklich zuordnen. An mehreren Stellen habe ich mich gefragt, was ich da eigentlich gerade lese. Es ist kein typischer Abenteuerroman, auch kein Thriller, dafür fehlt die Action. Ein richtiger Reisebericht ist es ebenfalls nicht, dafür wird zu wenig vom Land und den Menschen erzählt. Auch nach Beenden des Buches kann ich es noch nicht konkret kategorisieren. Eins ist aber sicher: das Buch ist speziell. Entweder man mag es, oder es ist einem zu viel an Gedanken, imaginären Gesprächen, Erlebnissen und Philosophieren. Am besten vor einem Kauf die Leseprobe lesen, die bietet einen recht guten Eindruck zum Schreib- und Erzählstil des Autors.
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„Dschungel“ ist nach „Wie wir lieben. Vom Ende der Monogamie" das zweite Buch des Autors Friedemann Karig. Die Suche nach dem verschwundenen Freund führt zum eigenen Ich.
Vier Wochen und zwei Tage hat sich Felix weder bei Freunden noch Familie gemeldet. Seine Mutter …
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„Dschungel“ ist nach „Wie wir lieben. Vom Ende der Monogamie" das zweite Buch des Autors Friedemann Karig. Die Suche nach dem verschwundenen Freund führt zum eigenen Ich.
Vier Wochen und zwei Tage hat sich Felix weder bei Freunden noch Familie gemeldet. Seine Mutter bittet seinen besten Freund, ihn in Kambodscha zu suchen und nach Hause zu bringen. Eine Reise ins Ungewisse beginnt. Lebt Felix noch? Ist er freiwillig untergetaucht oder längst tot?
„Wenn man mit Felix zusammen war, konnten sich die Ladungen ändern, die Statik eines Moments, einer Geschichte, wie in einem Traum, in dem man eben noch der Gute war und plötzlich als Bösewicht gejagt wurde. Ich konnte damit umgehen, hatte es lernen müssen. Fremde verstanden das nicht.“ Zwei Männer verbindet eine ungewöhnliche Freundschaft. Kindheits- und Jugend-Erinnerungen wechseln mit der Suche nach Felix ab. Felix mit seinen Extravaganzen, immer auf der Suche nach Extremen, neugierig, unvernünftig, wild. Was hat ihn nach Kambodscha geführt? Warum ist er verschwunden? Das Rätselhafte bildet den roten Faden der Geschichte und sorgt für eine unterschwellige Spannung. Der Ich-Erzähler, Spitzname „Doktor“, bleibt namenlos. Es geht um gemeinsame Geheimnisse, Manipulation, Lektionen und Abgründe. Die Suche stellt vor Herausforderungen. Sich überwinden, Fremde fragen, Spuren suchen, die Ungewissheit im Nacken. Irrwege führen ins Nichts. Dann wieder ein Fünkchen Hoffnung. Wer weiß oder verschweigt etwas? Der suchende Freund überschreitet Grenzen, bringt sich in Gefahr. Anfangs nimmt einen die Geschichte gefangen. Der eigenwillige Erzählstil lässt Atmosphäre aufkommen. Eine Wendung kommt etwas spät, ist aber gut gelungen. Mit den Aussteiger- und Hippie-Begegnungen nimmt das Tempo ab. Ein Aufenthalt erscheint zu lange. Hoffnung, stoische Geduld, Verzweiflung. Zum Ende dreht die Geschichte noch einmal voll auf. Mut, Energie und Wagnisse. Der Ich-Erzähler wächst über sich hinaus. Irrwege und Täuschungen sind gelungen. Die Wahrheit geht unter die Haut.
Der Titel wirkt schlicht, passt aber zum Inhalt. Das Chamäleon ist mit dem blauen Hintergrund gut in Szene gesetzt. „Dschungel“ verpackt das Thema "Rebellion" in eine ungewöhnliche, teils schräge Geschichte. Berührend ist der Zusammenhalt zwischen zwei Freunden, der immer wieder zu Ausnahmesituationen führt.
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Nachdem sein bester Freund Felix aus Kindheits- und Jugendtagen spurlos im kambodschanischen Dschungel verschwunden ist, macht sich der namenlose Erzähler auf die Suche. Was folgt, ist eine lange Reise nach Backpacker Art durch das asiatische Land, immer nach der Suche nach neuen Hinweisen und …
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Nachdem sein bester Freund Felix aus Kindheits- und Jugendtagen spurlos im kambodschanischen Dschungel verschwunden ist, macht sich der namenlose Erzähler auf die Suche. Was folgt, ist eine lange Reise nach Backpacker Art durch das asiatische Land, immer nach der Suche nach neuen Hinweisen und Spuren.
Felix und „Herr Doktor“ – ein ungleiches Freundespaar, wie es wahrscheinlich unzählige gibt. Der eine taff, abenteuerlustig und frech (Felix) und der andere eher zurückhaltend und immer zu seinem Freund aufblicken. Zwischen den Abschnitten, die „das Finden“ des Erzählers in Kambodscha beschreiben, ist immer ein Kapitel eingeschoben, welches sich (in fast chronologischer Reihenfolge) mit der Kindheit und Jugend der beiden befasst. Felix ist (vor allem zu Beginn in der Kindheit) eindeutig der dominantere der beiden, er nennt den Erzähler leicht verächtlich „Herr Doktor“, während dieser ständig überlegt, was er sagen könnte, um Felix zu beeindrucken. Die Beziehung der beiden nimmt dabei den Hauptteil des Werkes ein – nicht nur in den „Kindheitskapiteln“. Auch auf der Suche nach seinem verschwundenen Freund redet der Protagonist mit Felix in seinem Kopf – und zwar sehr häufig. Dieser Aspekt hat mit an dem Roman eher weniger gefallen, man bekommt den Eindruck, als wäre der Protagonist extrem besessen von seinem Freund – außerdem sind die imaginierten Dialoge immer inhaltlich recht ähnlich. Ansonsten sind die Personen – mit Ausnahme vielleicht von Felix Mutter, die sehr blass bleibt, überzeugend konstruiert.
Friedemann Karigs Sprache ist zwar recht einfach, aber sehr fesselnd. Kurze Sätze machen es einfach, der Handlung zu folgen, sodass auch ich das Buch innerhalb weniger Tage in einem Rutsch durchgelesen habe – man möchte unbedingt wissen, wie das Buch ausgeht (auch wenn das Ende für mich nicht soo überraschend kam, wie in anderen Rezensionen beschrieben). Mit knapp 380 Seiten fällt das Buch zwar nicht sehr lang aus, dennoch hat man während und nach dem Lesen das Gefühl, die Charaktere sehr gut kennengelernt zu haben.
Stichwort Konsumkritik: Vor allem im letzten Abschnitt wird die Kritik Karigs an unserem aktuellen Reiseverhalten deutlich. Menschen – vor allem junge Menschen – reisen ans andere Ende der Welt, hetzen sich dort von einem Land in das nächste, ohne sich dessen wirklich bewusst zu sein – eine Kritik, der ich zu hundert Prozent zustimmen kann.
In vielen Rezensionen wird Dschungel als Reiseroman beschrieben. Das ist er meiner Meinung nach definitiv nicht. Die Schilderungen der Landschaft und der einheimischen Bevölkerung sind meist sehr knappgehalten, einzig die Mitreisenden werden hin und wieder ausführlich analysiert. Da sich ein Großteil der Geschichte im Inneren des Erzählers abspielt, ist Dschungeln für mich viel mehr ein typischer Entwicklungsroman, in dem sich der Protagonist sich hauptsächlich mit sich selbst auseinandersetzt. Auch das Ende, über das ich natürlich nichts verraten möchte, steht ganz im Sinne dieser Entwicklung.
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Das Buch "Dschungel" ist ein Abenteuerroman über eine besondere und tiefe Freundschaft. Geschrieben wurde es von Friedemann Karig, erschienen ist es 2019 bei ullstein.
Das Buch ist in der Ich-Perspektive von Julius geschrieben, der seinen Kindheitsfreund Felix in Kambodscha suchen …
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Das Buch "Dschungel" ist ein Abenteuerroman über eine besondere und tiefe Freundschaft. Geschrieben wurde es von Friedemann Karig, erschienen ist es 2019 bei ullstein.
Das Buch ist in der Ich-Perspektive von Julius geschrieben, der seinen Kindheitsfreund Felix in Kambodscha suchen geht, weil dieser von einer spontanen Reise dorthin nicht mehr zurück gekommen ist.
Während Julius seinen Kumpel in dem fremden Land suchen geht, wird man immer wieder mit Episoden aus der Kindheit der beiden konfrontiert. Das hat mir wirklich unglaublich gut gefallen, weil es sozusagen 2 Handlungen gibt und diese Rückblenden das Buch auflockern.
Den Schreibstil fand ich flüssig und gut zu lesen. Das Buch war sehr fesselnd für mich und ich habe es innerhalb kurzer zeit druchgelesen.
Ein tolles Buch, das viele neue Ideen verkörpert und das ich absolut empfehlen kann!
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Der Erzähler des Buches ist auf der Suche nach seinem besten Freund, einen abenteuerlichen Heißsporn, der immer auf der Suche nach Extremen ist, bis er in Asien plötzlich spurlos verschwindet. Die Suche gestaltet sich als Reise zu sich selbst. Ich fand das Buch sehr spannend und …
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Der Erzähler des Buches ist auf der Suche nach seinem besten Freund, einen abenteuerlichen Heißsporn, der immer auf der Suche nach Extremen ist, bis er in Asien plötzlich spurlos verschwindet. Die Suche gestaltet sich als Reise zu sich selbst. Ich fand das Buch sehr spannend und aufregend. Durch den wunderbaren Schreibstil ist man von der ersten Seite an hautnah dabei und die Spannung und das Abenteuer, die von Beginn aus zu spüren sind, können auch durch einige überraschende Wendungen bis zum Ende hin erhalten bleiben. Die Figuren sind interessant und fesselnd und werden sehr authentisch dargestellt, haben dabei aber auch Tiefe. Auch das Cover ist schön. Ich habe mich sehr gut unterhalten gefühlt und kann das Buch nur empfehlen.
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In der Literatur gibt es unzählige Beispiele von beschriebenen Frauenfreundschaften. Aber eine moderne Geschichte, deren Kern eine Männerfreundschaft darstellt? Mir ist lange keine Gute in die Hände gefallen. „Dschungel“ von Friedemann Karig ist eine Hommage an dieselbige …
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In der Literatur gibt es unzählige Beispiele von beschriebenen Frauenfreundschaften. Aber eine moderne Geschichte, deren Kern eine Männerfreundschaft darstellt? Mir ist lange keine Gute in die Hände gefallen. „Dschungel“ von Friedemann Karig ist eine Hommage an dieselbige verpackt in einer Abenteurgeschichte. Karig versteht es Spannung zu erzeugen und zugleich die Großen Themen wie nebenbei abzuhandeln. Wahrheit und Realitäten werden Lügen und Verdrängung entgegengesetzt. Selbstverständnis des Einzelnen wird der Fremdwahrnehmung anderen gegenüber gestellt. Und dazu noch sprachlich ausgefeilt. Genial erzählt! Mich hat dieser Roman unterhalten auf hohem literarischen Niveau.
Es klingt abgedroschen und ist sicher allen feministischen Verfechtern zuwider, aber dieser Roman ist das perfekte Geschenk für Männer zwischen 18 und 30 für die Backpacking ein Thema ist bzw war. Denn einer der Protagonisten verschwindet auf einem Backpacking Trip in Südostasien und sein bester Kumpel folgt ihm um ihn zu suchen - oder macht er sich auf Felix zu finden? Durch solchen sprachlichen Nuancen sticht diese letztendlich schlichte Geschichte aus der herkömmlichen Backpacker-Literatur hervor.
Wie schon erwähnt geht es auch mehr um die Freundschaft der beiden auch wenn das Fernweh stark beleuchtet wird. Es wechseln sich Kapitel über die Suche nach Felix ab mit Rückblenden in die Kindheit und Jugend der beiden. Beides aber immer nur aus der Sicht des einen - das Suchenden.
Die doch sehr ambivalente Bindung der beiden wird präzise sezierte.
Wird Felix gefunden? Findet es heraus und lest diesen gelungenen Roman.
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Der Erzähler lernt Felix in der Grundschule kennen. Die beiden wurden beste Freunde. Aber neben Felix kann man sich nur klein vorkommen, denn Felix ist ein Draufgänger – extrovertiert und auf der Jagd nach Abenteuer. Später macht sich Felix auf zu neuen Abenteuern, er reist nach …
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Der Erzähler lernt Felix in der Grundschule kennen. Die beiden wurden beste Freunde. Aber neben Felix kann man sich nur klein vorkommen, denn Felix ist ein Draufgänger – extrovertiert und auf der Jagd nach Abenteuer. Später macht sich Felix auf zu neuen Abenteuern, er reist nach Kambodscha, um das Land zu erkunden. Doch dann ist er verschwunden. Auf Drängen seiner Mutter macht sich der Erzähler auf, um Felix zu finden. Dafür riskiert er sogar seine große Liebe, doch er kann seinen besten Freund ja nicht im Stich lassen.
Der Schreibstil ist gut und flüssig zu lesen und die Geschichte interessant und spannend. Die Landschaften und der Dschungel sind sehr bildhaft beschrieben, so dass ich mich dorthin versetzt fühle.
Felix ist jemand, der Extreme mit allen Sinnen auskostet. Dann fühlt er sich lebendig. Daher ist seine Reise in den Dschungel nicht verwunderlich. Aber er wäre nie einfach so verschwunden, davon sind alle überzeugt. Der Erzähler ist ganz anders, zaghafter und ängstlicher. Doch er ist Felix’ bester Freund. Die beiden verbindet viel, auch ein dunkles Geheimnis. Es ist nicht einfach Felix im Dschungel zu finden.
Immer wieder gibt es Rückblenden in die Kindheit der Beiden. Diese Erlebnisse sind aber nicht so interessant, auch wenn sie grundlegend für die spätere Entwicklung sind. Man begreift, was die beiden verbindet und warum der Erzähler für seinen Freund so viel riskiert. Während er auf der Suche nach Felix ist, findet er mehr und mehr sich selbst.
Ein beeindruckender Roman mit einem passenden Ende.
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Inhalt:
Felix ist auf einer Asienreise spurlos verschwunden. Seine Mutter bedrängt seinen Freund, Felix zu finden und kauft ihm ein Ticket nach Kambodscha, denn schließlich verbindet die beiden Jungs eine tiefe Freundschaft.
Meine Meinung:
Das dunkelblaue Cover ist ein echter …
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Inhalt:
Felix ist auf einer Asienreise spurlos verschwunden. Seine Mutter bedrängt seinen Freund, Felix zu finden und kauft ihm ein Ticket nach Kambodscha, denn schließlich verbindet die beiden Jungs eine tiefe Freundschaft.
Meine Meinung:
Das dunkelblaue Cover ist ein echter Hingucker. Der Schreibstil des Autors ist unterhaltsam, flüssig und mitunter witzig. Das Buch ist in der Ich-Perspektive aus der Sicht von Felix‘ Freund geschrieben. Das Buch beinhaltet zwei Erzählstränge. Da wird in der Gegenwart die Reise des Erzählers nach Kambodscha und die Suche nach Felix beschrieben. Und dann wird in Rückblicken vom Entstehen dieser Freundschaft und wie sich diese mit ihren Höhen und Tiefen weiterentwickelt hat, berichtet und das in abwechselnden Kapiteln. Dadurch wird die Spannung gehalten, da man ständig zwischen dem Hier und Jetzt springt. Und ganz nebenbei wird man bekannten Songs während der Reise begleitet.
Felix ist jemand, der oft seine Grenzen austestet, ein Draufgänger, oft auch übergriffig. Der Erzähler ist eher der Typ Mitläufer, der Felix folgt und von ihm gebannt ist, aber auch in dessen Schatten er steht. Interessanterweise habe ich tatsächlich nirgends einen Namen des Erzählers gesehen.
Man lernt beide Charaktere sowie ihre intensive und sehr enge Freundschaft gut kennen. Die Beziehung der beiden ist vielschichtig und sehr komplex und nicht immer konnte Felix mit Sympathie bei mir punkten. Muss aber gar nicht sein, umso glaubhafter war für mich diese manchmal schon ambivalente Freundschaft, die auch ein Stück Abhängigkeit bedeutete. Die Schilderung war für mich authentisch. Die Freundschaft mit Felix hat dem Erzähler nicht immer gut getan, er kann sich aber auch nicht davon lösen. Selbst dann nicht, wenn Felix während eines Backpackerurlaubs verloren geht. Aber je näher der Erzähler in den Dschungel eindringt, um Felix zu finden, umso mehr muss sich der Namenlose seinen eigenen Ängsten stellen. Wie weit ist man bereit für eine Freundschaft zu gehen, wenn der Freund nicht gefunden werden will? Und was ist man bereit, dafür zu opfern?
Das Buch hat mich zwar gut unterhalten, aber ganz überzeugt war ich nicht. Ich kann es noch nicht mal genau benennen, aber es war unter anderem dem Verhalten des Ich-Erzählers geschuldet, dass sich während der Reise geändert hat und ich nicht wirklich einen Grund finden konnte. Die Schilderungen in der Kindheit waren für mich teilweise auch etwas in die Länge gezogen, hier wäre weniger mehr gewesen.
Nebenbei taucht man in das Land Kambodscha ein. Hier hätte mich ein etwas tieferes Abtauchen noch mehr gefreut und der Autor setzt sich mit der alternativen Art des Reisens und der Sehnsüchte der Reisenden auseinander.
Der Schluss war leider nicht so nach meinem Geschmack, muss er auch nicht sein, denn Geschmäcker sind bekanntlich verschieden.
Fazit:
insgesamt ein interessantes und lesenswertes Buch über Freundschaft und Selbstfindung.
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‚Dschungel‘ erzählt die Geschichte eines jungen Mannes, der sich auf die Suche nach seinem besten Freund Felix macht, welcher in Kambodscha verschwunden ist.
In den Kapiteln verfolgt man abwechselnd die Reise des Erzählers und Momente aus der Vergangenheit, Erinnerungen die …
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‚Dschungel‘ erzählt die Geschichte eines jungen Mannes, der sich auf die Suche nach seinem besten Freund Felix macht, welcher in Kambodscha verschwunden ist.
In den Kapiteln verfolgt man abwechselnd die Reise des Erzählers und Momente aus der Vergangenheit, Erinnerungen die ihre Freundschaft prägten und sie zu denen gemacht haben, die sie heute sind. Dabei wird die Suche nach Felix für den Erzähler auch eine Suche zu sich selbst.
Spannend und immer eindringlicher baut sich das Buch auf, bis es zum erlösenden Ende kommt. Einzelne Beschreibungen habe ich teilweise überflogen, da sie sich etwas gezogen haben, dennoch hat es mir insgesamt gut gefallen. Die Geschichte einer intensiven Freundschaft, davon, welche Erfahrungen und Erinnerungen uns zu denen machen, die wir sind, auch eine Kritik am „Sinnsuche-Tourismus“ im allgemeinen, all das und noch vieles mehr enthält das Buch.
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