Hiromi Kawakami
Gebundenes Buch
Die zehn Lieben des Nishino
Roman
Übersetzung: Gräfe, Ursula; Nakayama-Ziegler, Kimiko
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Nishino ist der perfekte Liebhaber, der die geheimen Wünsche jeder Frau errät. Warum hat keine seiner Lieben Bestand? Es beginnt schon in der Schule. Warum ist die Welt so unendlich? fragt Nishino seine Freundin, um sie gleich mit der nächsten zu betrügen. Ein Mädchen spricht ihn auf der Straße an und will sofort Sex mit ihm. Seine Chefin hat sich geschworen, nichts mit ihm anzufangen, bis er sie aus heiterem Himmel verführt. In seinen Fünfzigern möchte er zusammen mit einer jungen Geliebten sterben, doch so weit will sie nicht mit ihm gehen. "Die zehn Lieben des Nishino" erzählt nic...
Nishino ist der perfekte Liebhaber, der die geheimen Wünsche jeder Frau errät. Warum hat keine seiner Lieben Bestand? Es beginnt schon in der Schule. Warum ist die Welt so unendlich? fragt Nishino seine Freundin, um sie gleich mit der nächsten zu betrügen. Ein Mädchen spricht ihn auf der Straße an und will sofort Sex mit ihm. Seine Chefin hat sich geschworen, nichts mit ihm anzufangen, bis er sie aus heiterem Himmel verführt. In seinen Fünfzigern möchte er zusammen mit einer jungen Geliebten sterben, doch so weit will sie nicht mit ihm gehen. "Die zehn Lieben des Nishino" erzählt nicht nur von diesen zehn Beziehungen, sondern - poetisch und genau - vom Verhältnis zwischen Mann und Frau.
Kawakami, HiromiHiromi Kawakami, 1958 in Tokio geboren, studierte Naturwissenschaften und unterrichtete Biologie, ehe sie sich dem Schreiben zuwandte. Ihre Bücher wurden mit zahlreichen japanischen Literaturpreisen ausgezeichnet, und sie zählt zu den populärsten Schriftstellern des Landes. Der Himmel ist blau, die Erde ist weiß (Eine Liebesgeschichte, 2008 bei Hanser) war ihr erster sehr erfolgreicher Roman auf Deutsch, es folgten Herr Nakano und die Frauen (2009), Am Meer ist es wärmer (2010), Bis nächstes Jahr im Frühling (2013) und Die zehn Lieben des Nishino (2019).

© Shunju Bungei
Produktdetails
- Verlag: Hanser
- Artikelnr. des Verlages: 505/26169
- Seitenzahl: 192
- Erscheinungstermin: 23. Januar 2019
- Deutsch
- Abmessung: 206mm x 130mm x 18mm
- Gewicht: 296g
- ISBN-13: 9783446261693
- ISBN-10: 3446261699
- Artikelnr.: 54342191
Herstellerkennzeichnung
Die Herstellerinformationen sind derzeit nicht verfügbar.
Königreich des ewigen Spätsommers
Hiromi Kawakami erkundet alte Formen der Zuneigung in einem modernen Japan
Die 1958 in Tokio geborene studierte Naturwissenschaftlerin Hiromi Kawakami machte sich als Alchemistin der Liebe - ihr Klassiker "Der Himmel ist blau, die Erde ist weiß" ist eine Liebesanbahnungsgeschichte zwischen einer jungen Frau zu einem ehemaligen Lehrer - und als Chronistin deren Scheiterns wie in "Am Meer ist es wärmer" einen Namen. Zwischen ebenjenen naturmagischen Polen im Geschlechterspiel zwischen Anziehung und Abstoßung oszilliert auch die nun ins Deutsche übersetzten "Zehn Lieben des Nishino", ein Roman von 2003.
Zehn Episoden verweben sich - erzählt werden sie anstatt aus der
Hiromi Kawakami erkundet alte Formen der Zuneigung in einem modernen Japan
Die 1958 in Tokio geborene studierte Naturwissenschaftlerin Hiromi Kawakami machte sich als Alchemistin der Liebe - ihr Klassiker "Der Himmel ist blau, die Erde ist weiß" ist eine Liebesanbahnungsgeschichte zwischen einer jungen Frau zu einem ehemaligen Lehrer - und als Chronistin deren Scheiterns wie in "Am Meer ist es wärmer" einen Namen. Zwischen ebenjenen naturmagischen Polen im Geschlechterspiel zwischen Anziehung und Abstoßung oszilliert auch die nun ins Deutsche übersetzten "Zehn Lieben des Nishino", ein Roman von 2003.
Zehn Episoden verweben sich - erzählt werden sie anstatt aus der
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Perspektive des Galans Nishino aus Sicht seiner Geliebten - zu einem melancholisch-postmodernen Sinnesreigen und zersplitternden Glasperlenspiel der Liebe. Im Fokus steht ein vor sich selbst, dem Erwachsenwerden, der Gesellschaft und wahrer Liebe flüchtender, im Lesefluss alternder Casanova. Der gutsituierte Nishino, ein "verspielter Charmeur", ist "im Herzen" pflichtbewusst. Bruchstellen der japanischen Gesellschaft spiegeln sich im Psychogramm des Schwerenöters, gesellschaftliche Restrukturierung geht mit Neuorganisation von Intimität einher.
Kinderlosigkeit und Bindungsarmut in Zeiten von Abstiegsängsten und Infantilität statt sozialer Teilhabe prägen Nishino ebenso wie seine das eigentliche Wort führende, trennungsinitiativ werdende Geliebte. Die Episode "Gute Nacht" über den amour fou zur Kollegin Manami erzählt ätherisch vom Verharren an der Schwelle der Liebe: "Wir waren besorgt. Entrückt. Verzweifelt. Wir waren leicht. Drauf und dran, einander zu lieben." Den Wunsch nach Konservierung der Gefühle in glücksfernen spätkapitalistischen Zeiten bezeugt das Glockenspiel einer Kaufhausuhr, deren Figuren zur vollen Stunde tanzend wiederkehren.
Gewitzte Dialoge um trial and error der Liebe umfängt Trauer darüber, dass Menschen sich ändern. Grenzen zwischen Verlassenden und Verlassenen verlieren sich, wenn sich die um Nishinos Liebesüberdruss besser als er selbst wissende Manami vorauseilend von ihm trennt. Naturreligiöse und buddhistische Ideen klingen an. Die Krux verpasster Gunstbezeugung gebiert Wünsche, den Kreisläufen des Liebesleids zu entfliehen. Wassermotive spiegeln fluide Existenzen als Nomaden der Liebe.
Der hehre Traum vom endlosen Moratorium der Jugend und vom Naturgesetz ewiger Liebe wird in den Wunsch der Schriftstellerin Rei nach einem, so der Episodentitel, "Königreich des Spätsommers" gekleidet, wo es "immer Sommer ist, die Grillen niemals aufhören zu zirpen und ein weiser alter König herrscht". Kawakamis Erzählkunst fokussiert die Macht der Gefühle just an den Schaltkreisen und Scheitelpunkten der Liebe, den sie in ihrer Grammatik der Sinne ("Ich liebe dich. Ich habe dich geliebt") ebenso traumwandlerisch wie tiefenscharf durchdekliniert.
Die Episode "Der Turm, der in den Himmel wächst" (so die Übersetzung von "Tsûtenkaku", dem Namen des dem Eiffelturm als Symbol der Stadt der Liebe nachgebauten Aussichtsturms in Osaka) porträtiert die Teilzeitarbeiterin Subaru, die sich aus instabilen Amouren und Arbeitsverhältnissen hinwegträumt zum emblematischen Sehnsuchtsort ebendes Tsûtenkaku und zum darin aufbewahrten Glücksgott Biliken. Geschult an Gabriel García Márquez und J. G. Ballard, entfaltet Kawakami einen magischen Realismus, so etwa in der Episode "Weintrauben", die die im Fieberwahn imaginierte Beisetzung Nishinos in science-fiction-artige Bilder fasst. So illustriert etwa ein in drei Millionen Jahren alles überziehender Andromedanebel die Angst vor einer Erde ohne Nacht und Liebe.
Auch wenn sich Erzählstränge gelegentlich verirren - wenig überzeugt zum Beispiel Nishinos metaphorische Suche nach dem Ebenbild seiner tragisch gestorbenen Schwester in der Geliebten -, können Kawakami-Liebhaber typische Ingredienzen wiederfinden: Wie Jahreszeitenlyrik, lukullische Euphorie ("Thunfisch aus dem Herbstfang") oder Vergänglichkeitsmotive, wenn die Liebenden sich auf einem Stück Treibholz am Strand zum Rendezvous treffen. Die Episoden erinnern mitunter an "Bilder der fließenden Welt", wie die traditionellen japanischen Farbholzschnitte in ihrer Heimat genannt werden.
STEFFEN GNAM.
Hiromi Kawakami: "Die zehn Lieben des Nishino". Roman.
Aus dem Japanischen von Ursula Gräfe und Kimiko Nakayama-Ziegler. Carl Hanser Verlag, München 2019. 192 S., geb., 20,- [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Kinderlosigkeit und Bindungsarmut in Zeiten von Abstiegsängsten und Infantilität statt sozialer Teilhabe prägen Nishino ebenso wie seine das eigentliche Wort führende, trennungsinitiativ werdende Geliebte. Die Episode "Gute Nacht" über den amour fou zur Kollegin Manami erzählt ätherisch vom Verharren an der Schwelle der Liebe: "Wir waren besorgt. Entrückt. Verzweifelt. Wir waren leicht. Drauf und dran, einander zu lieben." Den Wunsch nach Konservierung der Gefühle in glücksfernen spätkapitalistischen Zeiten bezeugt das Glockenspiel einer Kaufhausuhr, deren Figuren zur vollen Stunde tanzend wiederkehren.
Gewitzte Dialoge um trial and error der Liebe umfängt Trauer darüber, dass Menschen sich ändern. Grenzen zwischen Verlassenden und Verlassenen verlieren sich, wenn sich die um Nishinos Liebesüberdruss besser als er selbst wissende Manami vorauseilend von ihm trennt. Naturreligiöse und buddhistische Ideen klingen an. Die Krux verpasster Gunstbezeugung gebiert Wünsche, den Kreisläufen des Liebesleids zu entfliehen. Wassermotive spiegeln fluide Existenzen als Nomaden der Liebe.
Der hehre Traum vom endlosen Moratorium der Jugend und vom Naturgesetz ewiger Liebe wird in den Wunsch der Schriftstellerin Rei nach einem, so der Episodentitel, "Königreich des Spätsommers" gekleidet, wo es "immer Sommer ist, die Grillen niemals aufhören zu zirpen und ein weiser alter König herrscht". Kawakamis Erzählkunst fokussiert die Macht der Gefühle just an den Schaltkreisen und Scheitelpunkten der Liebe, den sie in ihrer Grammatik der Sinne ("Ich liebe dich. Ich habe dich geliebt") ebenso traumwandlerisch wie tiefenscharf durchdekliniert.
Die Episode "Der Turm, der in den Himmel wächst" (so die Übersetzung von "Tsûtenkaku", dem Namen des dem Eiffelturm als Symbol der Stadt der Liebe nachgebauten Aussichtsturms in Osaka) porträtiert die Teilzeitarbeiterin Subaru, die sich aus instabilen Amouren und Arbeitsverhältnissen hinwegträumt zum emblematischen Sehnsuchtsort ebendes Tsûtenkaku und zum darin aufbewahrten Glücksgott Biliken. Geschult an Gabriel García Márquez und J. G. Ballard, entfaltet Kawakami einen magischen Realismus, so etwa in der Episode "Weintrauben", die die im Fieberwahn imaginierte Beisetzung Nishinos in science-fiction-artige Bilder fasst. So illustriert etwa ein in drei Millionen Jahren alles überziehender Andromedanebel die Angst vor einer Erde ohne Nacht und Liebe.
Auch wenn sich Erzählstränge gelegentlich verirren - wenig überzeugt zum Beispiel Nishinos metaphorische Suche nach dem Ebenbild seiner tragisch gestorbenen Schwester in der Geliebten -, können Kawakami-Liebhaber typische Ingredienzen wiederfinden: Wie Jahreszeitenlyrik, lukullische Euphorie ("Thunfisch aus dem Herbstfang") oder Vergänglichkeitsmotive, wenn die Liebenden sich auf einem Stück Treibholz am Strand zum Rendezvous treffen. Die Episoden erinnern mitunter an "Bilder der fließenden Welt", wie die traditionellen japanischen Farbholzschnitte in ihrer Heimat genannt werden.
STEFFEN GNAM.
Hiromi Kawakami: "Die zehn Lieben des Nishino". Roman.
Aus dem Japanischen von Ursula Gräfe und Kimiko Nakayama-Ziegler. Carl Hanser Verlag, München 2019. 192 S., geb., 20,- [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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"Luftig und federleicht, mit einem Hauch poetischer Melancholie. Ein schönes Buch für stille Stunden." Die Presse am Sonntag, 08.09.19 "Ein leichtfüßiger, poetisch-heiterer Roman über einen Schwerenöter, der so gerne lieben möchte, aber nicht kann. ... Hiromi Kawakami hat eine ganz eigene, zugleich karge und sehr bildreiche Sprache. Sie wahrt Diestanz zu ihren Figuren und kommt ihnen genau dadurch nahe." Roana Brogsitter, BR5, 27.02.19 "Gewitzte Dialoge um trial and error der Liebe umfängt Trauer darüber, dass Menschen sich ändern. ... Kawakami-Liebhaber können typische Ingredienzen wiederfinden: Wie Jahreszeitenlyrik, lukullische Euphorie ... oder Vergänglichkeitsmotive." Steffen Gnam, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 20.02.19 "Kawakamis schwebender Tonfall, der eine ganz stille Wucht entfaltet, macht diese zehn Liebesgeschichten zu einem bittersüßen Einblick in die Gefühlswelt von Frauen in Japan." Meike Schnitzler, Brigitte, 30.01.19 "Dass Verliebtsein vor allem auch Projektion und Spiegelung der eigenen Sehnsüchte, Eifersucht und Sehnsucht sein kann, beschreibt Kawakami mit Zärtlichkeit und Ironie zugleich." erl, Nürnberger Nachrichten, 02.04.19
Yukihiko Nishino ist ein auf den ersten Blick unauffälliger Mann, doch irgendetwas fasziniert an ihm und die Frauen verfallen reihenweise seinem Charme. Zahlreiche Freundinnen hat er, zeitgleich, kurz nacheinander; oftmals wissen sie voneinander, vielfach ignorieren sie die anderen. Er trifft …
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Yukihiko Nishino ist ein auf den ersten Blick unauffälliger Mann, doch irgendetwas fasziniert an ihm und die Frauen verfallen reihenweise seinem Charme. Zahlreiche Freundinnen hat er, zeitgleich, kurz nacheinander; oftmals wissen sie voneinander, vielfach ignorieren sie die anderen. Er trifft sie, er liebt sie, er telefoniert mit ihnen, trennt sich und begegnet ihnen Jahre später wieder. In der Schule, auf der Arbeit, in einem Kochkurs, die Nachbarin – überall lernt er Frauen kennen, die sich ihm ergeben. Nun erzählen sie von ihrem Liebhaber, von dem sie oftmals gar nicht wissen, ob sie ihn überhaupt geliebt haben, aber ganz sicher haben sie ihn vermisst, als er fort war.
Die japanische Autorin Hiromi Kawakami hat mit ihrem Roman ein außergewöhnliches Portrait eines Mannes geschaffen. Sie hat in ihrer Heimat zahlreiche Literaturpreise erhalten und ist seit einigen Jahren auch in Deutschland zu lesen. Ihr literarisches Feingefühl offenbart sich schon nach wenigen Seiten, wenn man nämlich durchschaut hat, dass sie in ihrem Roman die zentrale Figur immer nur vorbeihuschen lässt, sich ihm nie direkt, sondern immer nur durch andere Figuren nähert. Das diffuse Bild, das so entsteht, ist jedoch das Bild, das den Charakter Nishinos ausmacht.
Er bleibt schwer zu greifen, selbst für die Frauen, die ihn liebten:
„(...) war Nishino ein gutaussehender Mann. Adrett gekleidet, wohlerzogen und charmant. Und zur Krönung in einer renommierten Firma beschäftigt. (138)“
Die Äußerlichkeiten sind greifbar, aber eine herzliche Wärme strahlt er nicht aus. Er schläft mit den Frauen, zeigt Interesse und Zuneigung, aber es bleibt eine undefinierte Distanz, geradezu eine Kälte wie eine der Frauen beschreibt. Es ist diese Gegensätzlichkeit, die er scheinbar ausstrahlt, die die Frauen magisch zu ihm hinzieht:
„Mir gegenüber war er jedenfalls nicht besonders höflich, und besonders moralisch verheilt er sich auch nicht.“ (152)
Trotzdem fühlen sie sich geliebt – auch wenn Nishino am Ende seines Lebens Zweifel daran hegt, tatsächlich jemals geliebt zu haben. Mit jedem neuen Kapitel lernt man auch eine andere Facette Nishinos kennen. Was bleibt sind vor allem Erinnerungen an ihn, schöne Momente, die die Frauen teilten und die Erkenntnis, dass sie ihn hätten ziehen lassen dürfen.
Japanische Literatur ist immer etwas anders, man spürt die gesellschaftlichen Zwänge in ihr deutlicher als dies in manch anderer Kultur ist und die dadurch hervorgebrachte und tolerierte Untergrundkultur des Ausbruchs wird oftmals zum Schauplatz der Handlung. Was in „Die zehn Lieben des Nishino“ deutlich wird, ist die Schwierigkeit der dauerhaften Zuneigung und der tatsächlichen Liebe. Vielfach scheinen die Figuren Sex und Liebe gleichzusetzen und sich dann zu wundern, dass über die Lust hinaus nur wenig Verbindendes bleibt. Die Isolation des Individuums, von der man in vielen Gegenwartsromanen des fernöstlichen Landes lesen kann, tritt auch hier deutlich hervor. Selbst eine Heirat scheint kein inneres Bekenntnis zu sein.
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Leise sanft und schön...
Cover: Das Cover finde ich schön, es lässt eine Verbindung zur Herkunft des Autors zu und war für mich auch passend für die Geschichte.
Inhalt: Nishino ist auf den ersten Blick ein toller Liebhaber und hat seine eigene Art mit der Liebe …
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Leise sanft und schön...
Cover: Das Cover finde ich schön, es lässt eine Verbindung zur Herkunft des Autors zu und war für mich auch passend für die Geschichte.
Inhalt: Nishino ist auf den ersten Blick ein toller Liebhaber und hat seine eigene Art mit der Liebe umzugehen. Für ihn irgendwie immer greifbar, aber nicht fest zu halten.
Meine Meinung:
Es war mein erstes Buch der Autorin, aber es hat mir sehr gut gefallen und wird daher bestimmt nicht das letzte sein.
Die Geschichte wird aus Sicht der zehn Frauen geschildert, die Nishino geliebt hat.
Dabei erfährt der Leser viel über Nishino und die Liebe. Hier wird besonders herausgearbeitet wie die zerbrechlich die Liebe sein kann und wie schnell heute die Liebe sich ändert. Zusätzlich bekommt man einen Einblick in die japanische Kultur, was der Geschichte zusätzlich Charakter verleiht.
Der Schreibstil ist klar und direkt, was zu meiner Vorstellung von einer japanischen Autorin gut gepasst hat.
Die Geschichte ist sehr leise, aber trotzdem nicht langweilig.
Fazit: Eine schöne und sanfte Geschichte über Liebe und die Problme sie fest zu halten.
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Von der Flüchtigkeit der Liebe und ihrer (Un)verbindlichkeit
Hat Yukihiko Nishino nur Mädchen im Kopf oder sie ihn? Sobald er irgendwo auftaucht umschwärmen diese ihn, wie Motten das Licht; er hat zahlreiche Freundinnen, manchamal auch zwei auf einmal; meist beenden seine Geliebten …
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Von der Flüchtigkeit der Liebe und ihrer (Un)verbindlichkeit
Hat Yukihiko Nishino nur Mädchen im Kopf oder sie ihn? Sobald er irgendwo auftaucht umschwärmen diese ihn, wie Motten das Licht; er hat zahlreiche Freundinnen, manchamal auch zwei auf einmal; meist beenden seine Geliebten die Beziehnung.
Hiromi Kawakami erzählt Stationen aus Leben Nishinos, vom Schüler bis zum Mann in den mittleren Fünfziger, wobei sie kapitelweise, aber nicht chronologisch, eine seiner Geliebten zu Wort kommen läßt. Diese beschreiben ihn ähnlich und doch auch ganz unterschiedlich; als Leser lernt man seine ihn prägenden Erlebnisse als Kind samt zurückgeblieber Schuldgefühle, seine Einsamkeit und stetige Suche nach Liebe, die ihn auch gleichzeitig in Angst versetzt. Nach und nach setzt sich ein Bild seines Lebens zusammen, wobei er überwiegend als charmant, bemüht und durchaus liebenswert beschrieben wird.
Hiromi Kawakami erzählt diese Geschichte in leisen Tönen, die sich häufig auch zwischen den Zeilen geflüstert finden. Häufig wirkt das Gelesene auf mich bild- und märchenhaft, nicht nur sprachlich. So beschreiben die Frauen beispielsweise ihre Liebesabenteuer als „jemanden wie einen Schmetterling einfangen und zu einem Exemplar in der Sammlung machen“, trennen sich von Nishino, nachdem er ihnen nicht mehr gleichgültig oder sie verliebt in ihn sind – meist ist der Trennungsgrund, dass sie ihn lieben. Auf mich wirkt das bildhaft für die stattfindende Emanzipation, denn die Frauen betonen immer wieder, dass sie nicht heiraten möchten und sich selber glücklich machen können, dafür keinen Mann zu brauchen.
Ich würde meinen, Hiromi Kawakami zeigt eher die Wandlung im Rollenverhalten als konkrete Einzelschicksale auf; nebenbei erfährt man beim Lesen einiges über die japanische Kultur und Ereignisse, wozu es manchesmal Fußnoten gibt.
Insgesamt hat mir diese aussergewöhnlich erzählte Geschichte über die Suche nach der Liebe und ihre Flüchtigkeit sehr gut gefallen.
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episodenhaft
Der Roman wird von verschiedenen Frauen erzählt, die einmal eine Beziehung zu Yukihiko Nishino hatten. Das Buch hat durch die vielen Erzählerinnen etwas episodenhaftes.
Es sind Beziehungen von ganz unterschiedlicher Intensität. Die Frauen haben gemeinsam, dass …
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episodenhaft
Der Roman wird von verschiedenen Frauen erzählt, die einmal eine Beziehung zu Yukihiko Nishino hatten. Das Buch hat durch die vielen Erzählerinnen etwas episodenhaftes.
Es sind Beziehungen von ganz unterschiedlicher Intensität. Die Frauen haben gemeinsam, dass sie Nishino auch nach der Trennung nicht vergessen haben, nachdem sie sich getrennt hatten. Kontinuierlich befragen sie sich selbst, wie tief die Beziehung und ob es Liebe war.
Nishino leidet manchmal darunter, keine Frau so ganz und richtig zu lieben, auch wenn Zuneigung da ist, dann scheint er sich wieder damit zu arrangieren.
Mich hat die Figur wenig beeindruckt. Nishino ist nicht so ein original wie es z.B. Herr Nakano aus Hiromi Kawakamis früheren Roman „Herr Nakano und die Frauen“war.
Wie die Beteiligten miteinander umgehen, z.B. überwiegend sehr höflich, hat etwas japanisches und in manchen Momenten ist man als westlicher Leser vielleicht auch befremdet von der eigentümlichen japanischen Seele.
Das Buch ist kurz. Fast erscheint es mir, als wäre es nur eine Fingerübung der erfolgreichen Autorin gewesen.
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Auf dem Buchrücken steht unter anderen:
„Horomi Kawakami schreibt leise, sparsam und gerade deswegen kann sie umso faszinierender erzählen…“ (Ludger Lüthekaus, Neue Züricher Zeitung)
„Ein kluges Buch über die Liebe“
Leise und sparsam, ja …
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Auf dem Buchrücken steht unter anderen:
„Horomi Kawakami schreibt leise, sparsam und gerade deswegen kann sie umso faszinierender erzählen…“ (Ludger Lüthekaus, Neue Züricher Zeitung)
„Ein kluges Buch über die Liebe“
Leise und sparsam, ja das trifft es wohl sehr gut.
Die zehn Geschichten sind für meinen Geschmack allesamt ziemlich eigenartig. Nishino hat viele Beziehungen zu Frauen, die zehn hier detaillierter aufgeführten sind nur ein kleiner Bruchteil. Allesamt enden nach relativ kurzer Zeit – Nishino hüpft sozusagen von einer Frau zur anderen ohne jemals anzukommen – obwohl er sich nichts mehr wünscht.
Die Geschichten sind nicht chronologisch, was das Einordnen in einem Zeitstrahl erschwert, aber vermutlich auch nicht beabsichtigt war. Die japanischen Namen und Begriffe haben den Lesefluss für mich etwas erschwert, waren aber andererseits sehr interessant und authentisch.
Leider haben mich die Geschichten nicht wirklich berührt, im Grunde wiederholen sie sich immer wieder, nur jeweils mit anderen Frauen, so dass ich trotz des geringen Buchumfangs leicht gelangweilt war. Auch mit dem sparsamen Schreibstil bin ich nicht wirklich warmgeworden.
Trotzdem: ein interessanter Einblick in die japanische Literatur.
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An jedem Finger eine Frau hat Nishino, der Held dieses Romans, der sich in zehn einzelnen Geschichten wie in Perlen um seine Person rankt. Es sind zehn Frauen, mit denen er "etwas hat" - zehn jedenfalls, die zu Wort kommen, denn es sickert wieder und wieder durch, dass er es nicht nur bei …
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An jedem Finger eine Frau hat Nishino, der Held dieses Romans, der sich in zehn einzelnen Geschichten wie in Perlen um seine Person rankt. Es sind zehn Frauen, mit denen er "etwas hat" - zehn jedenfalls, die zu Wort kommen, denn es sickert wieder und wieder durch, dass er es nicht nur bei diesen zehn belassen hat.
Zehn Frauen, die er liebte und die ihn liebten? Nein, so klar ist die Sache längst nicht: so manch einer der Frauen war die Vergänglichkeit ihrer Beziehung zu Nishino bereits von Beginn an klar und deutlich bewusst und sie ließ sich gefühlsmäßig gar nicht so richtig auf ihn ein.
Dabei ist Nishino doch auf der Suche nach der wahren Liebe, nach der Frau für ihn. Wir erleben ihn in verschiedenen Altersstufen; als jungen Mann ebenso wie als Mittfünfziger und es ist immer die Außenwahrnehmung, durch die er uns nahegebracht wird oder eben auch gerade nicht.
Denn es sind ebendiese zehn Frauen, die nacheinander zu Wort kommen und über ihre Erlebnisse mit Nishino, von denen keines länger als ein paar Monate währte, einige sogar wesentlich kürzer.
Abstand, das ist ein Begriff, der mir während der Lektüre wieder und wieder im Kopf herumgeisterte - denn richtige Nähe findet an keiner Stelle statt. Nein, es scheint so, als würden die Frauen und Nishino sich gegenseitig jedes Mal verpassen. Entweder die Gefühle sind nicht gleichzeitig da, oder überhaupt nur einseitig oder aber man wird sich erst im Nachhinein darüber klar.
Die japanische Autorin HIromi Kawakami vermag es, dies mit stilistischen Mitteln eindrucksvoll zu illustrieren. Nicht jedoch eindringlich - dafür ist ihr Stil zu unterkühlt, zu sachlich. Einen Roman wie diesen - es ist mein erster aus ihrer Feder - habe ich bisher noch nicht gelesen und er hat mich gewissermaßen fasziniert. Andererseits blieb da jedoch eine gewisse Leere. Eine, die von der Autorin möglicherweise beabsichtigt war, mich jedoch ein wenig befremdet hat. Wie das eben so ist bei Neuem, mit dem man sich erst vertraut machen muss!
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Atmosphärisch dicht und still...
Dieses Buch der japanischen Autorin Hiromi Kawakami ist ein Kleinod! In Japan bereits 2003 erschienen und nun auch für uns übersetzt. Im Zentrum der Geschichten stehen zehn Frauen unterschiedlichen Alters, die eines gemeinsam haben - in ihrem Leben …
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Atmosphärisch dicht und still...
Dieses Buch der japanischen Autorin Hiromi Kawakami ist ein Kleinod! In Japan bereits 2003 erschienen und nun auch für uns übersetzt. Im Zentrum der Geschichten stehen zehn Frauen unterschiedlichen Alters, die eines gemeinsam haben - in ihrem Leben eine Liebesbeziehung mit Nishino gehabt zu haben. Nishino ist das Bindeglied zwischen den Geschichten. Über die Geschichten ihrer Liebe erfahren wir indirekt etwas über den Menschen Nishino und den groben Verlauf seines Lebens. Stets trennen sich die Frauen von Nishino und nie ist sich eine der Protagonistinnen sicher, ob sie Nishino, den souverän-kühlen Mann mit seiner "nonchalanten Distanz", wirklich lieben. In kurzen, ausdrucksstarken Sätzen beschreibt die Autorin die Unmöglichkeit wahrer Begegnung; es bleibt das Gefühl einer existenziellen Einsamkeit, welches nur durch den Versuch der Annäherung und des sich endlich Findens kurzzeitig unterbrochen wird: "Wir waren besorgt. Entrückt. Verzweifelt. Wir waren leicht. Drauf und dran, einander zu lieben. Dennoch verharrten wir an der Schwelle der Liebe, unfähig, sie zu überschreiten." Wie Figuren, die sich in einem langsam auseinanderdriftenden Universum durch einen Zufall begegnen und wieder verlieren. Und ein wenig japanisch-schräg sind die Geschichten auch! Unbedingte Leseempfehlung!
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Nishino zu küssen war wunderschön. Schöner als alles, was ich bisher gekannt hatte. Und doch fühlte es sich einsam an. Es war der einsamste aller Momente von Einsamkeit, die ich je erlebt hatte. – Seite 43
Hiromi Kawakami zeichnet uns in 10 kurzen Geschichten das Leben …
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Nishino zu küssen war wunderschön. Schöner als alles, was ich bisher gekannt hatte. Und doch fühlte es sich einsam an. Es war der einsamste aller Momente von Einsamkeit, die ich je erlebt hatte. – Seite 43
Hiromi Kawakami zeichnet uns in 10 kurzen Geschichten das Leben und Lieben des ungewöhnlichen Nishino. Interessant ist ihre Erzählform, denn an ihren Gedanken und Geschehnissen teilhaben lassen uns ausschließlich die Frauen, die er auf seinem Weg getroffen hat. Dabei beginnen wir mit der letzten, reisen dann vor zur ersten und springen weiter von einer zur anderen. So unstet, wie es auch Nishinoo macht.
Die Erzählweise verkörpert damit auch seine Art, mit Frauen umzugehen. Vergangene haben auch in der Gegenwart eine große Bedeutung, manche überschneiden sich großzügig mit der vorangegangenen.
Seine Geschichte ist geprägt von einer großen Traurigkeit, denn es scheint, dass er – vielleicht auch auf Grund seiner Vergangenheit – nicht fähig ist zu lieben, oder die Liebe anzunehmen, wenn er sie dargeboten bekommt.
Somit bleibt „Die zehn Leben des Nishino“ eine traurige, melancholische Geschichte von lieben und widergeliebt werden, von Verlangen ohne Liebe und dem Vergehen des Lebens. Interessant erzählt und mit kleinen Einblicken in die japanische Kultur.
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Mein Meinung zum Buch :
Als großer Fan der früheren vergangenen Romane der japanischen Autorin Hiromi Kawakami freute ich mich umso mehr, als ich sah, dass nun endlich ein neues Buch der Autorin im deutschen erschienen ist.
Dennoch fiel mir der Einstieg in die Geschichte …
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Mein Meinung zum Buch :
Als großer Fan der früheren vergangenen Romane der japanischen Autorin Hiromi Kawakami freute ich mich umso mehr, als ich sah, dass nun endlich ein neues Buch der Autorin im deutschen erschienen ist.
Dennoch fiel mir der Einstieg in die Geschichte schwerer als erwartet, da der Roman auf seh spezielle Art und Weise aufgebaut wurde. Erzählt wird die Geschichte aus der sich vieler einzelner zum skurriler und doch wenig nahbaren Frauen, die alle eines gemeinsam haben, eine Liebschaft zu einem Mann und genau von dieser Bindung von diesem Austausch an Gefühlen und Zuneigung wird hier auf eigenwillige Art erzählt.
Zwar ist Hiromi Kawakami eine versierte Schriftstellerin, die ihr Handwerk auf einzigartige Weise versteht und das merkt man auch hier ihrem Schreibstil an, doch leider begibt sich dieses Buch auf eine Reise, die mich nicht berühren konnte oder die mir einen Mehrwert an Emotionalität oder Erfahrungen vermittelte.
So bleibt dieses Buch deutlich hinter meinen Erwartungen zurück, dennoch ist es ein solider und sehr gut geschriebener Roman, welchem in meinen Augen etwas mehr Seiten und mehr Tiefe und Ausarbeitung an Emotionalität und Charakteren gut getan hätte !
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Aus der Sicht von zehn sehr verschiedenen Frauen lernen wir das Leben und Lieben von Yukihiko Nishino kennen. Nishino liebte alle Frauen und alle liebten ihn, doch eine wirkliche Nähe kam nie zustande. Diese zehn Frauen sind auch nur eine Auswahl seiner Liebschaften, die er unabhängig vom …
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Aus der Sicht von zehn sehr verschiedenen Frauen lernen wir das Leben und Lieben von Yukihiko Nishino kennen. Nishino liebte alle Frauen und alle liebten ihn, doch eine wirkliche Nähe kam nie zustande. Diese zehn Frauen sind auch nur eine Auswahl seiner Liebschaften, die er unabhängig vom Alter, von der Stellung in der Gesellschaft und auch nicht vom Familienstand abhängig machte. Er traf sich mit deutlich jüngeren und deutlich älteren Frauen und bei allen hat er etwas besonderes ausgelöst. Häufig hatte er mehrere Geliebte nebeneinander und selbst das nahm ihm kaum eine übel. Er verstand die Bedürfnisse der Frauen und hatte selbst Angst, sich dauerhaft zu binden. An einem Tag wollte er sie heiraten, am nächsten sich von ihnen trennen. Die endgültige Trennung geschah fast immer schleichend und von den Frauen ausgehend.
Sehr einfühlsam wird über das Leben und die Liebe geschrieben, über Bindungsängste, Gefühle und erotischen Abenteuern. Die Episoden sind nicht chronologisch, manchmal überlappen sich Geschichten. Der Sprachstil ist außergewöhnlich gut und dennoch leicht lesbar.
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