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jam

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Insgesamt 423 Bewertungen
Bewertung vom 10.12.2024
Vino, Mord und Bella Italia! Folge 5: Der Tote im Pool (eBook, ePUB)
Homma, Christian; Frank, Elisabeth

Vino, Mord und Bella Italia! Folge 5: Der Tote im Pool (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

"Peppo hat etwas gefunden!", rief Tameo. "Vielleicht ein Schatz. Er hat richtig tief gegraben." Er deutete aufgeregt hinunter in die Grube.
Kapitel 1
Endlich hat Anna Zeit, sich um den desolaten Pool im Garten ihrer verstorbenen Großeltern zu kümmern. Doch schon beim Abheben der Bretter, die diesen bedecken, ahnt sie, dass das ein größeres Unterfangen wird. Und dann findet Hund Peppo einen menschlichen Knochen! Rasch sind auch die restlichen gefunden und es steht fest: Da ist ein Toter im Pool!
Commissario Vico Martinelli suspendiert sie umgehend, denn Annas Familie gehört zu den Hauptverdächtigen, und startet mit den Ermittlungen. Doch Anna beginnt selber mit der Spurensuche - hinter dem Rücken der Polizei.
Als wäre das nicht genug, verkauft ihre Mutter hinter Annas Rücken das Haus der Großeltern, in das Anna vor einiger Zeit spontan gezogen ist. Ist das das Aus für ihre Zeit in Bella Italia?
Dies ist der fünfte Band der Bella-Italia-Reihe des Autorenduos Christian Homma und Elisabeth Frank und für mich der zweite, bei dem ich mitermitteln darf. Das Buch kann unabhängig von den Vorgängern gelesen werden.
Anna ist eine Protagonistin, wie ich sie mag! Vor einiger Zeit hat sie dem nass-kalten Hamburg den Rücken gekehrt und ist in die Toskana, in das Haus ihrer Großeltern geflüchtet. Das stand leer, seit diese gestorben sind. In ihrer Kindheit hat sie viel Zeit dort verbracht, bis ihre Mutter ihren Eltern und Italien den Rücken gekehrt hat.
Nun genießt Anna es, ihre italienischen Wurzeln zu erkunden und nebenbei stolpert sie von einem Mordfall in den nächsten. Mittlerweile darf sie als Journalistin die Polizei unterstützen und ist Commissario Martinelli mit ihrer Hartnäckigkeit und Spürnase ein Dorn im Auge. Als dann die Leiche in ihrem Pool gefunden wird, muss er sie aus ermittlungstechnischen Gründen außen vor lassen.
Anna stöbert in alten Fotoalben und in ihrer Erinnerung. Ihr cholerischer Großvater war im Ort nicht sehr beliebt, ganz im Gegensatz zu ihrer gutherzigen Großmutter. Könnte er doch etwas mit dem lange zurückliegenden Mord zu tun haben? Anna kann und will das nicht glauben.
Ich war von der ersten Seite weg gefangen von der Geschichte und dem italienischen Lebensgefühl! Die Spannungen zwischen Vico Martinelli und Anna sorgen nochmal für besondere Unterhaltung - ebenso wie ihr gutes Verhältnis zu den anderen Kollegen. Gerade ihre Gegensätze machen sie zu einem perfekten Gespann und interessanten Protagonisten.
Und dann taucht Annas Mutter plötzlich in Italien auf. Endlich dürfen auch wir Leser sie kennenlernen und Anna entdeckt neue Seiten an ihr. So wird auch die Rahmenhandlung sanft vorangetrieben.
Letzten Endes bündeln Anna und Martinelli doch ihre Kräfte und können den Mörder überführen, stimmig und doch überraschend. Denn auch Martinelli hat, seit er mit Anna konfrontiert ist, dazugelernt.
Ich freue mich auf jeden Fall schon auf den nächsten Kurztrip in die Toskana dieser tollen Reihe!
Fazit: Ein spannender Fall mit interessanten Protagonisten und viel italienischem Flair!

Bewertung vom 06.12.2024
P. S. I Hate You - Auf dem schmalen Grat zwischen Hass und Liebe
Marchetti, Donna

P. S. I Hate You - Auf dem schmalen Grat zwischen Hass und Liebe


ausgezeichnet

"Ich schrieb ihr immer noch. In den drei Jahren hätte ich ihr so viel erzählen können, von mir und meinem Leben, und doch hatte nach wie vor nichts von dem, was wir uns schrieben, irgendeine Substanz. Stattdessen war unser Briefwechsel zu einer Art Wettkampf geworden, in dem wir versuchten, uns immer wieder zu übertrumpfen. Und doch waren wir nicht dauerhaft gemein zueinander."
Kapitel 4
Seit der fünften Klasse sind Naomi und Luca Brieffreunde - wobei, wohl eher Brieffeinde. Denn Luca hatte keinerlei Lust auf den Briefwechsel, den seine Lehrerin angezettelt hat. Deshalb ist sein erster Brief bitterböse - doch er hat die Rechnung ohne Naomi gemacht. Sie steigt in das Spiel ein und so werfen sie sich seit Jahren Gemeinheiten an den Kopf - und verraten zwischen den Zeilen oft mehr, als sie selbst und der andere bemerken. Als Naomi nach zwei Jahren Funkstille einen neuen Brief von Luca bekommt, ohne Absender, ist ihr Ehrgeiz geweckt. So einfach will sie ihn nicht gewinnen lassen! Gemeinsam mit ihrer Freundin Anne reist sie zu seinen alten Adressen und versucht herauszufinden, wo er gelandet ist. Dabei stellt sie fest, wie viel ihr Luca bedeutet.
Doch da ist auch noch ihr heißer Nachbar, dem sie immer näher kommt. Irgendwann hat sie das Gefühl, den jeweils einen mit dem anderen zu betrügen...
Ich mochte das Buch von der ersten Seite weg! Naomi ist eine liebenswürdige Wetterfee, herzlich und freundlich - außer in ihren Briefen an Luca! Über ihn erfahren wir in Rückblenden weniger als über Naomi, aber seine schwere Kindheit hat mich sehr bewegt.
Die Briefe zwischen den beiden trafen genau meinen Humor und haben mir sehr viel Spaß gemacht. Ihr Interesse aneinander ist herzerwärmend. Die immer wiederkehrenden Versuche, sich im echten Leben kennen zu lernen, scheitern jedes mal, an dem jeweiligen Partner oder an den Umständen. Jetzt endlich sieht es so aus, als wäre Luca Naomi nahe gekommen, und doch unerreichbar. Es macht sie irre, nicht zu wissen, wo er ist und ihm nicht antworten zu können. Doch Naomi ist pfiffig und findet einen Weg, mit ihm zu kommunizieren.
Mir hat die Geschichte sehr viel Spaß gemacht, auch die Freundschaft zwischen Anne und Naomi ist etwas Besonderes und hat noch eine interessante Nuance gebracht.
Fazit: Eine ungewöhnliche, lustige und durchaus romantische Geschichte über eine ungewöhnliche Brieffeindschaft.

Bewertung vom 29.11.2024
Vier Pfoten und zwei Weihnachtswunder (MP3-Download)
Schier, Petra

Vier Pfoten und zwei Weihnachtswunder (MP3-Download)


ausgezeichnet

(...) schmunzelnd schüttelte Santa Claus den Kopf. "Eigentlich hatte ich ja vor, es ein Jahr mal ruhiger angehen zu lassen. Vielleicht klappt das ja im nächsten Jahr."
"Vielleicht." Die Elfe kicherte.
Nein, ruhig hatte es Santa dieses Mal wirklich nicht! Alle Jahre wieder entführt uns Petra Schier an Weihnachten in ein kleines Örtchen im Rheinland. Die Zutaten sind stets die selben: Menschen mit echten Schicksalen, die auf verschlungenen Pfaden zueinander finden, Weihnachtswünsche, die mit Hilfe von Santa Claus und seinen findigen Elfen in Erfüllung gehen, ein Karrussel am Weihnachtsmarkt, das auch die Erwachsenen lieben und in jedem Buch ein anderer entzückender Hund. Und jedes Jahr schafft die Autorin es, daraus eine neue Besonderheit zu zaubern!
Dies ist der neunte Band der Weihnachtshund-Reihe. Die Geschichte ist in sich geschlossen und kann ohne Vorwissen aus den anderen Bänden gelesen werden. Für Wiederholungstäterinnen wie mich gibt es aber das eine oder andere freudige Wiedersehen!
Dieses Jahr geht es um Lena und ihren Vater Arndt, die die Sicherheitsfirma Securifant betreiben. Arndt hat zwei neue Mitarbeiter eingestellt. Martin, der mit Lena eng zusammenarbeitet und nicht nur das gemeinsame Büro binnen kürzester Zeit in ein Chaos verwandelt sondern und auch Lenas Gefühlswelt.
Dabei hat auch er zu kämpfen, als alleinerziehender Vater einer Teenager-Tochter mit einer fordernden Mutter, die immer wieder in deren Leben auftaucht.
Neu bei Securifant ist auch Maria, die Schwiegermutter von Arndts Sohn. Von Beginn an ist klar, dass Arndt und Maria eine gemeinsame Geschichte verbindet. Aber was genau passiert ist und wie sie zueinander stehen, erfahren wir erst spät. Marias Entwicklung, ihre Ehrlichkeit und Schonungslosigkeit sich selbst gegenüber haben mir sehr gut gefallen.
Und dann ist da auch noch Buddy, ein entzückender Havaneser! Martin und Lena finden ihn schwerverletzt und versuchen, ihn zu retten. Wer Petra Schiers Hundebücher kennt, weiß, dass auch die Vierbeiner immer wieder zu Wort kommen und gerade Buddys Stimme, als er unter Schmerzen leidet, hat mich echt mitgenommen. Ich muss zugeben, manchmal hat er mich ganz schön getriggert und mehr als einmal sind bei mir Tränen geflossen, als er bei der Tierärztin war und auch danach. (Spoilerwarnung ;) ) Aber keine Sorge, er wird wieder völlig gesund und findet ein liebevolles neues Zuhause!
Doch nicht nur Buddys Gedanken können wir hören, hautnah dürfen wir Gesprächen von Santa Claus mit seiner Frau, seinen vielen Elfen und den Rentieren lauschen.
Bei Petra Schier vergeht die Vorweihnachtszeit wie im Flug. Romantik, das nötige Maß an Aufregung ohne künstliches Drama und gemeinsames Kekse backen inklusive zauberte sie wieder ein absolutes Winter-Liebes-Wohlfühlbuch!
Fazit: Ein absolutes Winter-Liebes-Wohlfühlbuch mit Hund, Weihnachtsmann und ganz viel Herz!

Bewertung vom 28.11.2024
Practice Makes Perfect / Rome Lovestory Bd.2
Adams, Sarah

Practice Makes Perfect / Rome Lovestory Bd.2


sehr gut

"Mit aller Macht drängen sich mir plötzlich Wills Worte von neulich auf. "Es kommt mir so vor Annie, als ob du nur auf jemanden wartest, der dir die Erlaubnis gibt, laut und deutlich du selbst zu sein." Ich fürchte mich davor, zuzugeben, wie recht er damit hatte."
Annie lebt in einer Kleinstadt, behütet von ihren Geschwistern und allen Bewohnern des kleinen Städtchens Rome, seit ihre Eltern viel zu früh gestorben sind. Sie ist die Brave, Angepasste, mit null Erfahrung im Umgang mit Männern. Um ihr einen Schubs zu geben, beschließt Amelia, die Freundin ihres Bruders, ihr ihren Bodyguard Will als Dating-Coach zur Seite zu stellen. Der ist nicht so recht begeistert von der Idee, weil er grundsätzlich keine Frau an sich heranlässt - und ahnt, dass es gerade bei der ruhigen, schüchternen Annie fatale Folgen hat, wenn er es doch tut.
Die Geschichte an sich ist nichts Neues, das Mauerblümchen und der Bad Boy, und wir alle wissen, wie sowas endet.
Da mir das Buch "The Rule Book" der Autorin sehr gut gefallen hat, habe ich mich auf diesen Roman gefreut. Leider habe ich hier etwas Tiefgang vermisst. Auch wenn versucht wird, mit Wills Vergangenheit etwas mehr in die Geschichte zu packen, blieb es mir doch zu flach und zog sich dadurch in die Länge. Annie ist so unerfahren, dass es auf mich unglaubwürdig wirkt. Dafür waren die teilweise prickelnden Annäherungen der beiden nett zu lesen. Annies übergriffige Schwestern, die mit ihren "lustigen" Aussagen so verletzend sind, haben bei mir aber einen eher schalen Nachgeschmack hinterlassen.
Das Setting ist entzückend, eine Kleinstadt, in der jeder alles über den anderen zu wissen scheint. Und anscheinend auch überall ein Mitspracherecht hat! Aber ganz ehrlich, eine Petition der Bewohner darüber, ob Annie Will weiterhin treffen soll? Für mich etwas zu viel des Guten.
Wirklich begeistert hat mich Wills Vermieterin, die von Beginn an zu Team Will zählt und ihm die Stange hält. Das hat für einiges Schmunzeln gesorgt.
Fazit: Mauerblümchen meets Bad-Boy, nichts Neues und leider etwas in die Länge gezogen.

Bewertung vom 28.11.2024
Das Buch der neuen Anfänge
Page, Sally

Das Buch der neuen Anfänge


ausgezeichnet

Ruth und Jo sehen ihn erwartungsvoll an.

"George Elliot hat einmal diese Worte geschrieben: Es ist nie zu spät, das zu werden, was man hätte sein können."

Kapitel 37

Wenn man nur wüsste, was man hätte sein können. Jo war sich sicher, den richtigen Plan für ihr Leben zu haben: Einen ruhigen Job in der Bank, ihren Kollegen und Freund James heiraten und ein paar Kinder bekommen. Doch James betrügt sie mit einer Kollegin und so steht "Durchschnitts-Jo", wie sie sich selbst nennt, vor den Trümmern ihrer Träume.

Als ihr geliebter Onkel Wilbur Hilfe braucht, zögert sie nicht. Jo geht nach London, um sich um seinen Schreibwarenladen zu kümmern, bis es ihm hoffentlich besser geht. Dort angekommen fühlt sie sich, als ob sie feststeckt. Bis sie langsam anfängt mit Veränderungen: Beim Sortiment im Laden fängt sie an, ermuntert ihre Kunden, Füllfedern auszuprobieren und wieder von Hand zu schreiben. Durch die Freunde, die sie dadurch kennenlernt, verändert Jo auch langsam und Schritt für Schritt ihr Leben.

"Das Buch der neuen Anfänge" ist eines jener, Bücher, die einen auf magische Weise berühren! Es ist so sanft, ruhig und gerade deswegen hat es mich irrsinnig bewegt. Jo ist so aus der Bahn und dabei so liebenswert! Auf eine besondere Weise tritt sie mit den Menschen um sich in Kontakt und lernt so nicht nur Eric, den Wikinger, kennen, sondern auch eine flüchtige Vikarin und den schweigsamen Malcom, der sich so sehr in Grau hüllt, um nur ja nicht aufzufallen.

Es geht in diesem Roman genau um das: Wie unterschiedlich wir Menschen alle sind in unserer Einzigartigkeit. Aber trotzdem haben wir alle etwas gemeinsam, wenn wir uns die Mühe geben, danach zu suchen!

Durch Malcom lernt Jo den Highgate Cemetery kennen und befasst sich gemeinsam mit ihm und der Vikarin Ruth mit den bereits lange Verstorbenen. Aus diesen Geschichten schöpfen sie alle neue Erkenntnisse, Kraft, und das Wissen um Freundschaft.

Fazit: Ein bezaubernder Roman über Freundschaft, neue Anfänge und Gemeinsamkeiten, wo man sie nicht vermutet hätte - Must read!

Bewertung vom 15.11.2024
Nur Norbert malte blauer
Wood, Dany R.

Nur Norbert malte blauer


ausgezeichnet

»Frechheit! Sie haben nicht die geringste Ahnung von Kunst! Wissen Sie überhaupt, wer hier vor Ihnen steht?«, wütete der schmächtige Künstler.
»Ein kleines Männchen mit einem viel zu großen Ego«, antwortete Jupp frei heraus.
Seite 9
Tja, das erste Aufeinandertreffen zwischen Oberkommissar Jupp Backes und Vincent Mühlbauer geht gleich mal ordentlich daneben. Der Künstler Mühlbauer gastiert (oder besser "hofiert") im Bed & Breakfast nebenan, das Jupps Schwiegermutter Käthe mit dem Nachbarn Karl-Heinz führt. Mit einem Malworkshop wollen sie Gäste anlocken, um endlich in die schwarzen Zahlen zu kommen, und das scheint ganz gut zu funktionieren.
Bis Karl-Heinz am nächsten Morgen erhängt aufgefunden wird, ab da läuft gar nichts mehr rund. Jupp will nicht so recht an Selbstmord glauben, aber wer sollte dem netten Nachbar etwas antun wollen? Er ermittelt was das Zeug hält, und Oma Käthe mischt natürlich wieder eifrig mit.
Ich bin bekennender Jupp Backes-Fan und habe beinahe alle Teile verschlungen. Mit dem 8. hat Dani R. Wood - meiner Meinung nach - den bisher besten Teil dieser saarländischen Cosy-Crime-Reihe geschrieben, und die Vorgänger waren schon sehr unterhaltsam und lesenswert! Es wimmelt vor Verdächtigen - und sehr komischen Szenen und Dialoge. Mehr als einmal habe ich beim Lesen laut aufgelacht und so sind die Seiten nur so dahingeflogen. Gehorsam bin ich dem Autor und Jupp Backes bei jeder falsche Spur nachgelaufen und auch wenn ich einen Verdacht hatte, so hat mich die Auflösung überrascht.
Auch wenn dies der 8. Teil ist, kann das Buch unabhängig von den anderen gelesen werden. Für mich war es aber wie ein Familientreffen mit all meinen liebgewordenen, teils schrägen Bewohnern von Hirschweiler.
Da haben wir eben Oberkommissar Jupp Backes, ein etwas altbackener Ermittler, dessen größte Angst es ist, dass ein Fall an die Kollegen aus Saarbrücken weitergeht. Seine Frau Inge, ein sehr traditionelles und ebenso liebenswertes wie angepasstes Hausmütterchen. Mit unter dem gemeinsamen Dach wohnt auch der krasse Gegensatz dazu: Inges Mutter Käthe, schräg, frech, unangepasst, mein absoluter Liebling dieser Reihe. In diesem Band mussten wir uns ja leider von Nachbar Karl-Heinz verabschieden, der mit seinen FKK-Eskapaden im Nebengarten für hohen Blutdruck bei Jupp gesorgt hat - und beim Leser für einige Lacher. Gemeinsam sind sie ein unschlagbarer Trupp, mit dem ich immer wieder gerne ermittle!
Fazit: Spannend und saukomisch - wie man es vom Autor gewohnt ist!

Bewertung vom 13.11.2024
Die Lösung für alle deine Probleme: Gibt's nicht
Fiebiger, Verena;Haghiri, Sina

Die Lösung für alle deine Probleme: Gibt's nicht


ausgezeichnet

"»Es geht im Leben darum, dass man ein bisschen zu sich passt, nur ein bisschen.«
Während andere Ratgeber eine einfache Lösung für alle Probleme der Ratsuchenden versprechen, ist der Titel dieses Buches eine ehrliche, glaubwürdige Ansage: "Die Lösung für all deine Probleme - Gibt´s nicht". Authentisch und liebenswert widmet sich die Autorin den gängigsten Herausforderungen, die das Leben an uns stellt. Dabei unterteilt sie das Buch in zwei Teile, in "Lassen", also Dinge, Tätigkeiten, schlechte Gewohnheiten, die man vermeiden sollte. Und in "Machen", also Aktivitäten, die einem guttun und denen man in Zukunft mehr Zeit widmen sollte.
Dabei startet sie ihre Abschnitte mit persönlichen Erfahrungen, teils aus ihrem eigenen Leben oder dem von Ratsuchenden. Gerade diese Einblicke lockern dieses Buch enorm auf und halfen mir, einen klaren Blick auf ungesundes Verhalten zu bekommen. Verena Fiebinger stützt sich dabei laut eigener Aussage auf Gesprächen mit Expert:innen, sowie aktuellen Erkenntnissen aus den kognitiven Neurowissenschaften, der Verhaltenstherapie, Bindungsforschung und systemischen Familientherapie. Locker und leicht verständlich fasst sie diese für den Leser zusammen.
Ein besonderes Highlight für mich: Es gibt immer wieder Abschnitte mit der Überschrift "Kleine Lösungen für ..." ein Problem, das im letzten Kapitel besprochen wurde. Darunter finden sich Denkanstöße und praktische Ratschläge.
Und diese sind ganz einfach: Zum Beispiel, bei Einschlafproblemen den Fokus zu verschieben. Nicht grübeln, warum man heute NICHT einschlafen kann, sondern überlegen, wann man das letzte Mal rasch eingeschlafen ist und sich zu überlegen, was man da anders gemacht hat als heute und - wenn möglich - etwas davon zu tun.
Dieses Buch hält genau das, was es verspricht: Es ist kein universeller Ratgeber, denn den kann es nicht geben, so individuell wie unsere Probleme sind auch die Lösungen dafür. Aber manche Themen beschäftigen viele von uns, und genau diesen widmet sich die Autorin sehr fundiert, aber auch verständlich!
Fazit: Gut aufgearbeitet, sehr verständlich und hilfreich.

Bewertung vom 07.11.2024
Vielleicht hat das Leben Besseres vor
Gesthuysen, Anne

Vielleicht hat das Leben Besseres vor


ausgezeichnet

"Mach dir keine Gedanken um mich. Ich habe mich vor vierzehn Jahren jede Nacht von meinem Kind verabschiedet. Dieser Schmerz ist ein alter Bekannter."
Kapitel 2
Und nun bangt Heike wieder um das Leben ihrer Tochter Raffaela, einem Mädchen mit besonderen Bedürfnissen. Nach einem schweren Unfall liegt diese verletzt im Koma. Pastorin Anna wird als Seelsorgerin hinzugerufen und erkennt in Heike die alte Schulfreundin ihrer suchtkranken Schwester Maria. Ebenso wie der Rest des Dorfes ist Anna betroffen von Raffas Schicksal. Als sich dann die Hinweise verdichten, dass jemand sie bewusst zu Sturz gebracht haben könnte, kochen die Gerüchte und Emotionen über.
Dies ist mein erster Besuch in Alpen und der Ort samt seinen Bewohnern, mit all ihren Eigenheiten, ist mir sofort ans Herz gewachsen. Subtil erzählt die Autorin eine Geschichte über Schuld und Vergebung. In vielen Rückblenden erfahren wir, wie es dazu kam, dass Raffaela zu einem Kind mit besonderen Bedürfnissen wurde und zu einem manchmal sehr herausfordernden Teenager heranwuchs. Wie eine Familie an einem Schicksalsschlag fast zerbrechen kann, jeder anders mit der Schuld und den Herausforderungen umgeht. Es ist ein hartes Gedankenspiel, auf das uns die Autorin einlädt, was wäre wenn in seinem grausigsten Ausmaß.
Und doch eine Geschichte voll Hoffnung, der Bitte um Vergebung, der schwierigsten Form davon: Sich selbst zu vergeben.
An Annas Seite der LKA-Beamte Volker Janssen, der ihr gerne näher wäre, und drumherum eine bunte Familie. Annas Mutter, die sie mit einem Adeligen verheiraten möchte, Marias Sohn Sascha, der derzeit bei Anna wohnt, bis seine Mutter hoffentlich wieder Fuß fasst. Martinchen, ein entzückender Briefträger, hormongebeutelte Hunde, eine gesprächige Bäckerin, eine FSJlerin, die sich von alten Liedern angegriffen fühlt - und mein Liebling Tante Ottilie, eine singende Frohnatur mit viel Lebenserfahrung und noch viel mehr Gespür.
Der ganze Ort rätselt und ermittelt fast härter als die Polizei, doch obwohl Anna mitten in der Geschichte steckt, wirkt sie an den Spekulationen nicht mit. Sie versucht vor allem für jene dazu sein, die es brauchen, obwohl sie durch ihre eigenen Erfahrungen selber Halt braucht.
Es fällt mir schwer, ein Genre für dieses Buch zu finden, denn obwohl es auf den ersten Blick um die Ermittlungen nach einer Gewalttat zu gehen scheint, ist es kein klassischer Krimi. Es ist eine packende Geschichte vom Leben und wie aus diesem gegriffen, mit all seinen unterhaltsamen, schönen, bewegenden und zerstörenden Facetten!

Fazit: Berührend und spannend zugleich, sehr lesenswert!

Bewertung vom 30.10.2024
Dem Sturm entgegen
Ahern, Cecelia

Dem Sturm entgegen


ausgezeichnet

"In ihr herrscht eine Mischung aus Erleichterung darüber, dass sie in der Lage war zu helfen, und Schuldgefühlen, weil ihre Hilfe nicht ausreichend war. (...) Noch hat sie nichts erreicht ... noch nicht."
Seite 85/86
In einer stürmischen Nacht kommt Enya Pickering zufällig zu einem Unfall. Als Ärztin schafft sie es, das Leben des schwer verletzten Jungen zu retten, danach liegt er im Koma. Doch ihr eigenes Leben scheint danach völlig aus den Fugen zu geraten. Der Junge ist so alt wie ihre Sohn, der Schock darüber, dass auch ihr Kind dort hätte liegen können, verfolgt sie.
Enyas Mutter ertrank an ihrem 47. Geburtstag beim Schwimmen im Meer, eine Tatsache, mit der sie bis jetzt gut klarkam. Doch seit ihrem eigenen 46. Geburtstag treibt sie die Angst, die Angst, nach ihrem 47. weiterzuleben, ohne ihre Mutter als Vorbild.
Diese zwei Schicksalsschläge verfolgen sie nun, treiben sie vor sich her.
Enya trennt sich von ihrem Mann und muss schweren Herzens ihren Sohn bei ihm lassen. Sturmgebeutelt zieht sie ins Landesinnere und nimmt eine Stelle als Hausärztin in einem kleinen Ort an. Die Menschen dort sind froh über ihre Hilfe. So gut Enya als Ärztin funktioniert, privat ist sie selber hilflos.
Ich habe mich sehr auf des neue Buch von Cecila Ahern gefreut - und wurde nicht enttäuscht! Ich habe es in drei Tagen durchgelesen, konnte es nicht mehr aus der Hand legen. Sie schreibt so klar und bewegend, man ist mittendrin, in diesem Sturm, und kommt nicht mehr heraus!
Enyas Geschichte hat mich tief bewegt. Eine Frau, die beruflich fest im Sattel sitzt und doch völlig die Kontrolle verliert. Von Panikattacken verfolgt, findet sie kaum zur Ruhe. Allein in einem fremden Haus, das sie in für ihre Zeit in Abbeydooley gemietet hat, wird sie von Geräuschen durch Tiere um den Schlaf gebracht. Und vor ihrem Küchenfenster steht ein Rag Tree, dessen Äste ans Fenster klopfen.
Ich kannte die Tradition eines Rag Trees nicht und fand gerade diesen Part sehr interessant. Kleine Stoffstreifen an einen besonderen Baum zu binden, in der Hoffnung auf Heilung oder Vergebung. Enya sträubt sich gegen den eigenwilligen Baum, seine störrischen Äste und die Menschen, die zu allen Tages- und Nachtzeiten dorthin kommen. Doch allmählich findet sie zur Spiritualität ihrer Mutter zurück und freundet sich nicht nur mit dem Baum an. Auch die Bewohner des kleinen Städtchens wachsen ihr immer mehr ans Herz, doch der Unfall und das Schicksal ihrer Mutter hängen wie ein Damoklesschwert über ihr.
Wie gewohnt bringt uns die Autorin gut durch eine stürmische Zeit. Trotz all der Düsternis und Traurigkeit, Enyas Panik und den Eigenheiten des Landlebens ist die Geschichte voller Hoffnung. Denn, egal wie heftig ein Sturm tobt und egal, wie sehr er das Land und uns verwüstet, jeder Sturm findet ein Ende und die Sonne bricht wieder durch.
Fazit: Eine düstere, faszinierende, packende Geschichte, die uns zeigt, dass jeder noch so heftige Sturm ein Ende findet.

Bewertung vom 22.10.2024
Flaschenpost vom Leben (MP3-Download)
Koelle, Patricia

Flaschenpost vom Leben (MP3-Download)


sehr gut

"Manchmal dauert es wohl einfach."
"Klar", sagte Pixie, "sonst gäbe es ja keine Geschichten, wenn alles schon am Anfang gut wäre."
Und momentan ist es nicht gut für Pixie. Bis jetzt hat sie phantastische Geschichten geschrieben, die durch die sozialen Medien zum Erfolg wurden. Doch nun scheint sie irgendwie festzustecken. Da bekommt sie das Angebot, für Remy und ihre Zeitschrift mehr über deren verstorbenen Verwandten Flömer herauszufinden. Die einzige Spur in seine Vergangenheit: Ein Flaschenschiff mit einer versteckten Botschaft.
Pixie folgt Flömers Strömungen und landet an der ostfriesischen Nordseeküste, nach einigen Umwegen auf einem alten Gulfhof. Dort ist sie Flömer näher, als sie ahnt. Finanziell steckt der Gulfhof in Schwierigkeiten und so tritt die Geschichte rund um die Flaschenpost ein wenig in den Hintergrund. Feeke und Sebo vom Gulfhof lehren Pixie viel über die alten friesischen Sagen und Lichtgestalten und letzten Endes findet Pixie nicht nur einen guten Weg für den Hof, sondern auch für sich selbst.
Es ist eine magische Welt, in die Patricia Koelle uns entführt, ich durfte sie als Hörbuch kennenlernen, gesprochen von meiner unangefochtenen Lieblingssprecherin Eva Gosciejewicz. Ehrlich gesagt weiß ich nicht, ob mir die zahlreichen Nebenstränge beim Lesen nicht zu viel geworden wären. Denn Pixies Reise spielt an einigen Schauorten, mit vielen unterschiedlichen Menschen mit "alten" Namen, die für mich sehr fremd klangen und an die ich mich erst ein wenig gewöhnen musste. Die Geschichte rund um den Gulfhof, aber auch um die Roseburg, in der Pixie zu Beginn arbeitet, nimmt viel Raum ein und obwohl Pixie wohl für das Recherchieren rund um Flömer ihr Einkommen findet, passiert in diese Richtung eine Zeit lang wenig. Doch es ist wie Flömer sagte, folge den Strömungen und letzten Endes werden die unterschiedlichen Handlungsstränge zu einem schönen Garn.
Pixie selbst ist ein wenig verloren, die Geschichten, die sie unter einem Pseudonym schrieb, scheinen sie im Moment nicht mehr so zu berühren, wie sie es früher taten. Sie hat keine Eltern mehr und scheint nicht nur Flömers Wurzeln zu suchen, sondern auch ihre eigenen.
Obwohl ich sie bis zuletzt nicht ganz greifen konnte, ist sie mir doch ans Herz gewachsen. Die "mystischen" Einschläge wie die Lichtgestalten und Geschichten über alte Häuptlinge fand ich interessant, sie geben dem Buch etwas ganz Besonderes. Und der Gedanke an die Luchtwieven war für mich tröstlich. Themen wie nachhaltiger Tourismus werden am Rande unauffällig eingebaut, was mir gut gefallen hat, ebenso wie der Flair in den friesischen Dörfern.
"Flaschenpost vom Leben" ist der Auftakt zu einer Reihe, und so endet die Geschichte zwar am Gulfhof, Pixies Suche aber scheint noch weiterzugehen.
Fazit: Eine fantasievolle Geschichte über Spuren aus der Vergangenheit.