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Nominiert für den Booker PrizeGroßbritannien ist von einer hohen Mauer umgeben. Joseph Kavanagh gehört zu jener Gruppe von jungen Menschen, die sie gegen Eindringlinge verteidigt. Der Preis für ein mögliches Versagen ist hoch: Schaffen es Eindringlinge ins Land, werden die verantwortlichen Verteidiger dem Meer - und somit dem sicheren Tod - übergeben. Das Leben auf der Mauer verlangt Kavanagh einiges ab, doch seine Einheit wird zu seiner Familie. Mit Hifa, einer jungen Frau, fühlt er sich besonders eng verbunden. Gemeinsam absolvieren sie Kampfübungen, die sie auf den Ernstfall vorbere...
Nominiert für den Booker Prize
Großbritannien ist von einer hohen Mauer umgeben. Joseph Kavanagh gehört zu jener Gruppe von jungen Menschen, die sie gegen Eindringlinge verteidigt. Der Preis für ein mögliches Versagen ist hoch: Schaffen es Eindringlinge ins Land, werden die verantwortlichen Verteidiger dem Meer - und somit dem sicheren Tod - übergeben. Das Leben auf der Mauer verlangt Kavanagh einiges ab, doch seine Einheit wird zu seiner Familie. Mit Hifa, einer jungen Frau, fühlt er sich besonders eng verbunden. Gemeinsam absolvieren sie Kampfübungen, die sie auf den Ernstfall vorbereiten sollen. Denn ihre Gegner können jeden Moment angreifen. Für ein Leben hinter der Mauer sind sie zu allem bereit.
Großbritannien ist von einer hohen Mauer umgeben. Joseph Kavanagh gehört zu jener Gruppe von jungen Menschen, die sie gegen Eindringlinge verteidigt. Der Preis für ein mögliches Versagen ist hoch: Schaffen es Eindringlinge ins Land, werden die verantwortlichen Verteidiger dem Meer - und somit dem sicheren Tod - übergeben. Das Leben auf der Mauer verlangt Kavanagh einiges ab, doch seine Einheit wird zu seiner Familie. Mit Hifa, einer jungen Frau, fühlt er sich besonders eng verbunden. Gemeinsam absolvieren sie Kampfübungen, die sie auf den Ernstfall vorbereiten sollen. Denn ihre Gegner können jeden Moment angreifen. Für ein Leben hinter der Mauer sind sie zu allem bereit.
John Lanchester, geboren 1962 in Hamburg, wuchs im Fernen Osten auf und war nach seiner Ausbildung in England als Lektor beim Verlag Penguin Books tätig, ehe er Redakteur der 'London Review of Books' wurde. Daneben war er für zahlreiche Zeitungen und Zeitschriften wie 'Granta' und 'The New Yorker' tätig sowie als Restaurantkritiker für 'The Observer' und Kolumnist für 'The Daily Telegraph'.
Produktdetails
- Heyne Bücher 42408
- Verlag: Heyne
- Originaltitel: The Wall
- Erstmals im TB
- Seitenzahl: 347
- Erscheinungstermin: 10. August 2020
- Deutsch
- Abmessung: 188mm x 122mm x 30mm
- Gewicht: 283g
- ISBN-13: 9783453424081
- ISBN-10: 3453424085
- Artikelnr.: 58046545
Herstellerkennzeichnung
Heyne Taschenbuch
Neumarkter Straße 28
81673 München
produktsicherheit@penguinrandomhouse.de
Einer kommt rein
John Lanchesters Roman "Die Mauer"
Die Zukunft, wie sie uns John Lanchesters Roman "Die Mauer" ausmalt, ist nicht sehr viel anders als unsere Gegenwart. Es gibt allerdings einen Unterschied, und der ist gewaltig: Alles, was wir heute nur befürchten, wird eingetreten sein.
Wie werden wir dann leben? Lanchester gibt einige sehr plausible Antworten auf diese Frage und legt sie seinem Ich-Erzähler in den Mund, einem jungen Mann namens Kavanagh, der zu Beginn des Romans seinen Dienst am Vaterland antritt. Er besteht darin, zwei Jahre lang Wache zu schieben. Wie alle anderen jungen Männer und Frauen des Landes muss Kavanagh die Mauer bewachen, mit der sich Großbritannien eingekapselt und
John Lanchesters Roman "Die Mauer"
Die Zukunft, wie sie uns John Lanchesters Roman "Die Mauer" ausmalt, ist nicht sehr viel anders als unsere Gegenwart. Es gibt allerdings einen Unterschied, und der ist gewaltig: Alles, was wir heute nur befürchten, wird eingetreten sein.
Wie werden wir dann leben? Lanchester gibt einige sehr plausible Antworten auf diese Frage und legt sie seinem Ich-Erzähler in den Mund, einem jungen Mann namens Kavanagh, der zu Beginn des Romans seinen Dienst am Vaterland antritt. Er besteht darin, zwei Jahre lang Wache zu schieben. Wie alle anderen jungen Männer und Frauen des Landes muss Kavanagh die Mauer bewachen, mit der sich Großbritannien eingekapselt und
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abgeschottet hat: fünf Meter hoch, drei Meter dick, zehntausend Kilometer lang. Denn seit der vom Klimawandel verursachte Anstieg der Meere ganze Inseln verschlungen und viele Küsten unbewohnbar gemacht hat, ist der Flüchtlingsstrom immer größer geworden. Zahllose Menschen suchen eine neue Heimat. Lanchesters England der Zukunft ist buchstäblich eine Festung im Meer, bedroht von einer Armada aus Schlauchbooten, deren Insassen zum Äußersten entschlossen sind.
Die Handlung setzt mit dem Dienstantritt von Kavanagh auf der Mauer ein. Es herrscht Kasernenatmosphäre. Die Tage sind bestimmt von Routine, Langeweile, Hierarchien, Eiseskälte in der Nacht und der unbestimmten Drohung eines jederzeit möglichen Ernstfalls. Man könnte an Dino Buzzatis großartigen Festungsroman "Die Tatarenwüste" denken oder an die Nachtwache in "Game of Thrones". Kavanagh, der Ich-Erzähler, ist ein genauer Beobachter, nicht zuletzt seiner selbst, aber die eigentliche Hauptfigur in diesem ersten von drei Teilen des Romans ist nicht er, sondern die Mauer. Alles, was passiert, die äußere Handlung ebenso wie die innere Entwicklung des Erzählers, hat mit ihr zu tun. Geschaffen zum Schutz ihrer Erbauer, hat sie sich ihre Schöpfer unterworfen. Sie konstituiert die Gemeinschaft und definiert zugleich das Fremde auf die denkbar einfachste Weise: Alle, die sich außerhalb der Mauer aufhalten, sind die "Anderen". Die Mauer definiert und stiftet Identität aber nicht nur, sondern sie raubt sie auch. Denn wer beim Dienst auf der Mauer versagt, wird ausgestoßen. Für jeden Eindringling, dem es gelingt, die Mauer zu überwinden, muss ein Wächter die Gemeinschaft, die er beschützen sollte, verlassen. Es ist ein Prinzip von schlichter, grausamer, sehr archaisch anmutender Logik: "Einer kommt rein, einer geht raus." Aber was heißt eigentlich beschützen, wenn der Angreifer nicht rauben, morden, unterwerfen will, sondern nur dazugehören möchte? Sind dann nicht Angreifer und Verteidiger austauschbar? Waren sie es nicht von vornherein?
John Lanchester, Jahrgang 1962, ehemaliger Verlagslektor und Redakteur der "London Review of Books", wurde in Deutschland bekannt, als 2012 sein vor dem Hintergrund der Finanzkrise spielender Roman "Kapital" erschien. Er schreibt unterhaltsam und scheut weder Spannungsmomente noch effektvolle erzählerische Kniffe. Auch in "Die Mauer" lässt er nichts aus, nicht einmal eine Liebesgeschichte zwischen Kavanagh und einem weiblichen Mitglied seiner Wachkompanie. Man liest das gern, aber das Faszinosum dieses Buches macht etwas anderes aus. Neben den Zufall, der mit der Geburt unveränderlich darüber bestimmt, auf welcher Seite der Mauer einer geboren wird, stellt Lanchester seine Variante des Rollentauschs: Wer sich als Wächter nicht bewährt, wird ausgestoßen und muss die Gemeinschaft verlassen. Von nun an ist er selbst ein "Anderer", während der erfolgreiche Eindringling in die Gemeinschaft aufgenommen wird, wenn auch nur mit großen Einschränkungen. Beim Dienst auf der Mauer werden die Wächter auf den Rollentausch vorbereitet, wie Kavanagh bemerkt, wenn er über die "Anderen" sagt: "Sie sind clever, sie sind verzweifelt, sie sind skrupellos, sie kämpfen um ihr Leben, also musste all das auf uns auch zutreffen." Auf Mauers Schneide lernt er, dass Einfühlung eine Frage des Überlebens sein kann.
"Die Mauer" wurde als Lanchesters kluger Kommentar zum Brexit gelobt. Aber seien wir ehrlich: Der Brexit ist ein Klacks im Vergleich zu dem, was uns und allen anderen bevorstehen könnte.
HUBERT SPIEGEL
John Lanchester: "Die Mauer". Roman.
Aus dem Englischen von Dorothee Merkel.
Verlag Klett-Cotta, Stuttgart 2019. 348 S., geb., 24,- [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Die Handlung setzt mit dem Dienstantritt von Kavanagh auf der Mauer ein. Es herrscht Kasernenatmosphäre. Die Tage sind bestimmt von Routine, Langeweile, Hierarchien, Eiseskälte in der Nacht und der unbestimmten Drohung eines jederzeit möglichen Ernstfalls. Man könnte an Dino Buzzatis großartigen Festungsroman "Die Tatarenwüste" denken oder an die Nachtwache in "Game of Thrones". Kavanagh, der Ich-Erzähler, ist ein genauer Beobachter, nicht zuletzt seiner selbst, aber die eigentliche Hauptfigur in diesem ersten von drei Teilen des Romans ist nicht er, sondern die Mauer. Alles, was passiert, die äußere Handlung ebenso wie die innere Entwicklung des Erzählers, hat mit ihr zu tun. Geschaffen zum Schutz ihrer Erbauer, hat sie sich ihre Schöpfer unterworfen. Sie konstituiert die Gemeinschaft und definiert zugleich das Fremde auf die denkbar einfachste Weise: Alle, die sich außerhalb der Mauer aufhalten, sind die "Anderen". Die Mauer definiert und stiftet Identität aber nicht nur, sondern sie raubt sie auch. Denn wer beim Dienst auf der Mauer versagt, wird ausgestoßen. Für jeden Eindringling, dem es gelingt, die Mauer zu überwinden, muss ein Wächter die Gemeinschaft, die er beschützen sollte, verlassen. Es ist ein Prinzip von schlichter, grausamer, sehr archaisch anmutender Logik: "Einer kommt rein, einer geht raus." Aber was heißt eigentlich beschützen, wenn der Angreifer nicht rauben, morden, unterwerfen will, sondern nur dazugehören möchte? Sind dann nicht Angreifer und Verteidiger austauschbar? Waren sie es nicht von vornherein?
John Lanchester, Jahrgang 1962, ehemaliger Verlagslektor und Redakteur der "London Review of Books", wurde in Deutschland bekannt, als 2012 sein vor dem Hintergrund der Finanzkrise spielender Roman "Kapital" erschien. Er schreibt unterhaltsam und scheut weder Spannungsmomente noch effektvolle erzählerische Kniffe. Auch in "Die Mauer" lässt er nichts aus, nicht einmal eine Liebesgeschichte zwischen Kavanagh und einem weiblichen Mitglied seiner Wachkompanie. Man liest das gern, aber das Faszinosum dieses Buches macht etwas anderes aus. Neben den Zufall, der mit der Geburt unveränderlich darüber bestimmt, auf welcher Seite der Mauer einer geboren wird, stellt Lanchester seine Variante des Rollentauschs: Wer sich als Wächter nicht bewährt, wird ausgestoßen und muss die Gemeinschaft verlassen. Von nun an ist er selbst ein "Anderer", während der erfolgreiche Eindringling in die Gemeinschaft aufgenommen wird, wenn auch nur mit großen Einschränkungen. Beim Dienst auf der Mauer werden die Wächter auf den Rollentausch vorbereitet, wie Kavanagh bemerkt, wenn er über die "Anderen" sagt: "Sie sind clever, sie sind verzweifelt, sie sind skrupellos, sie kämpfen um ihr Leben, also musste all das auf uns auch zutreffen." Auf Mauers Schneide lernt er, dass Einfühlung eine Frage des Überlebens sein kann.
"Die Mauer" wurde als Lanchesters kluger Kommentar zum Brexit gelobt. Aber seien wir ehrlich: Der Brexit ist ein Klacks im Vergleich zu dem, was uns und allen anderen bevorstehen könnte.
HUBERT SPIEGEL
John Lanchester: "Die Mauer". Roman.
Aus dem Englischen von Dorothee Merkel.
Verlag Klett-Cotta, Stuttgart 2019. 348 S., geb., 24,- [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Zwei Jahre Dienst hat er vor sich, zwei Mal 365 Tage Ödnis und Verzicht, die Joseph Kavanagh wie alle anderen auch hinter sich bringen muss. Es geht nicht anders, sie müssen die Mauer beschützen, dafür sorgen, dass die Anderen nicht hereinkommen und ihr Land überrennen. Das …
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Zwei Jahre Dienst hat er vor sich, zwei Mal 365 Tage Ödnis und Verzicht, die Joseph Kavanagh wie alle anderen auch hinter sich bringen muss. Es geht nicht anders, sie müssen die Mauer beschützen, dafür sorgen, dass die Anderen nicht hereinkommen und ihr Land überrennen. Das ist der Preis des großen Wandels. Der Anfang ist hart, doch bald schon gewöhnt er sich an den Dienst und die damit verbundenen verlässlichen Routinen. Ein steter Wechsel von Wachen und Ruhen, nur durch Übungseinheiten unterbrochen, die ihre Aufmerksamkeit stärken und ihre Kampfkraft für den Ernstfall erhalten sollen. Der Ernstfall, auf den man immer gefasst sein muss, der aber nie eintreten soll. Doch dann ist es plötzlich so weit.
Die Kurzbeschreibung zu John Lancasters Roman war vielversprechend. Sie erweckte für mich den Anschein als wenn der Autor die aktuellen Ereignisse um die vermeintlich unkontrollierte Zuwanderung oder auch das Abschotten der Briten gegenüber Migranten, aber auch gegenüber der EU, als Anlass für eine Dystopie genommen hätte. Leider bleibt das Buch jedoch hinter jeder politisch und auch gesellschaftlich relevanten Frage zurück, sondern beschränkt sich weitgehend auf die Figurenebene und die unmittelbaren Auswirkungen des sogenannten Wandels auf diese. Das große Ganze können sie nicht überblicken, weshalb auch der Roman für mich hinter seinen Möglichkeiten bleibt.
Ohne Frage gelingt es Lancaster, die Empfindungen vor allem Joseph Kavanaghs überzeugend darzustellen. Die Figur wirkt glaubwürdig und authentisch, auch wenn ihre Vergangenheit weitgehend ausgeblendet und Kavanagh auf die unmittelbare Gegenwart beschränkt wird. Das Leben in der neuen Zweckgemeinschaft, das Überleben nach dem Überfall – all dies wirkt in sich stimmig und nachvollziehbar. Dies kann jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass Kavanagh und seine Weggefährten letztlich kleine Figuren in dem Spiel sind, die unbedeutend, gar verzichtbar sind und weder einen Einfluss auf die Geschehnisse nehmen, noch erkennen, was um sie herum geschieht. So austauschbar sie in dem neuen System sind, so irrelevant bleibt letztlich der Roman, der aufgrund der Reduktion auf diese beschränkte Perspektive keine großen Fragen aufwirft, keine neuen Szenarien entwirft und vor allem keine Wege für die Zukunft aufweist.
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Die Mauer ist kein Schutzwall - sie teilt den Schrecken nur in zwei Hälften
Es ist eine schreckliche Vorstellung: Eine Mauer quer durch England, errichtet nach dem großen Wandel der Klimakatastrophen, Kriege und eine zwei Klassen Gesellschaft hervorgebracht hat.
Die Menschen die …
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Die Mauer ist kein Schutzwall - sie teilt den Schrecken nur in zwei Hälften
Es ist eine schreckliche Vorstellung: Eine Mauer quer durch England, errichtet nach dem großen Wandel der Klimakatastrophen, Kriege und eine zwei Klassen Gesellschaft hervorgebracht hat.
Die Menschen die Flüchtlinge, auch "Andere" genannt versuchen über das Meer hinter die Mauer in die vermeindliche Sicherheit zu gelangen.
Die "Verteidiger" die die Mauer Tag und Nacht verteidigen,drängen die Anderen mit Gewalt zurück.
Das ist der Plot dieser Geschichte, die dem Leser aus verschiedenen Perspektiven dargestellt wird. Der Protagonist Joseph ist einer der Verteidiger auf der Mauer und sein Leben ist merkwürdig, manchmal eintönig, gefährlich und noch Einiges mehr.....
Dieser Roman lässt niemanden kalt. Es ist teilweise unfassbar aus welchen Beweggründen die Begebenheiten, Maßnahmen und auch Befehle dargestellt werden.
Eine Lektüre der besonderen Art, die es sich zu lesen lohnt und die noch lange nachklingt.
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Dystopisch
Der Autor John Lancaster schrieb seinen fünften, diesmal dystopischen Roman „Die Mauer“. Es geht um Abgrenzung und Ausgrenzung von Klimaflüchtlingen, Bedrohungen von außen und aus den eigenen Reihen, Schuldfragen der vorangegangenen Generationen in einem …
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Dystopisch
Der Autor John Lancaster schrieb seinen fünften, diesmal dystopischen Roman „Die Mauer“. Es geht um Abgrenzung und Ausgrenzung von Klimaflüchtlingen, Bedrohungen von außen und aus den eigenen Reihen, Schuldfragen der vorangegangenen Generationen in einem offenbar totalitäten System.
Der junge Joseph Kavanagh tritt seinen zweijährigen Dienst als Verteidiger der Mauer an. Er findet seinen Platz innerhalb seiner Einheit in soldatischer Manier, als Balanceakt zwischen Befehlskette und Gehorsam, Kameradschaft und der engeren Verbindung zu einer jungen Frau namens Hifa muss er agieren, während Trainingseinsätzen wird er auf den Ernstfall eines Angriffs durch die Anderen vorbereitet. Denn der Gegner ist äußerst gefährlich, da die Anderen nichts zu verlieren haben. Und der Preis ist hoch, wenn er versagt: Kavanagh wird verstoßen und selbst aufs Meer geschickt, wird selbst zum Anderen.
Kavanagh beschäftigt sich zu Beginn des Romans mit diesem monströsen Bauwerk Mauer, seiner Kälte, seiner Größe, seiner Ödnis und Langeweile. Zunächst ist nicht klar, wo die Mauer steht, es könnte jeder beliebige Befestigungswall sein, verbunden mit der unendlichen Langeweile und Kälte, die mit dem 12-stündigen Starren auf Meer innerhalb einer Schicht zwangsläufig aufkommt. Man denkt unwillkürlich an „Game of Thrones“ von George R.R.Martin, an Franz Kafka „Das Schloß“ oder sogar auch an den Römischen Limes oder die Berliner Mauer. Flach, knapp und kalt ist die hier Sprache gehalten, offenbar gewollt platt, wenige kalte Wörter werden zu Bildern oder zum Haiku angeordnet, und vermitteln dadurch sehr eindringlich ein Gefühl für die Kälte, die den Tod auf der Mauer bedeuten kann, für die Sinnlosigkeit und und die Geringschätzung der Menschlichkeit. Dieser Beginn ist übrigens für mich der beste Teil am ganzen Buch.
John Lancaster hat ein Buch geschrieben, das zum einen dystopisch ist, zum anderen eine ziemlich konkrete Vorlage für die Zukunft zeigen soll mit Blick auf momentane populistische und nationalistische Bewegungen. Haltungen statt Handlungen stehen im Vordergrund, konzeptionelle Fragen spielen eine große Rolle, wie übrigens in vielen berühmten Dystopien, weniger der Hintergrund und das Hinterfragen. Doch genau das stört mich auch am Buch. Es entwickelt sich zwar im Verlauf der Handlung zu einem durchaus spannenden Abenteuerroman, sofern man Abenteuer mit Armee-Hintergrund und Heldentum mag, aber die Charaktere sind mir viel zu blaß, zu wenig mit inneren Konflikten beschäftigt, die die Situationen zwangsläufig verlangen. Die Geschichte selbst ist zudem bar jeder Hintergrundinformation. Man liest wie ein Blinder und bekommt keinerlei Hinweise darauf, was den „Wandel“ bewirkte, worin die Schuld der vorangegangenen Generation besteht, ob sie überhaupt besteht oder ob dies nur ein jugendliches Rebellieren gegen die Eltern ist.
Natürlich könnte man als Leser Parallelen ziehen zur aktuellen klimatischen und politischen Situation, zur Zunahme der Abschottung gegenüber Flüchtlingen, zum sorglosen Umgang mit der globalen Erwärmung, aus der sich viele denkbare Katastrophen ergeben könnten, aber das Buch regt mich nicht dazu an, sondern ich habe das Gefühl, ich soll unbedingt blind bezüglich des großen Überblicks bleiben. Und das gefällt mir leider gar nicht.
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Nach dem großen Wandel ist Großbritannien von einer hohen Mauer umgeben. Es gab Überschwemmungen, Strände gibt es inzwischen nicht mehr. Jeder muss die Mauer bewachen, egal ob Mann oder Frau, es sei denn man gehört zu den „Fortpflanzern“. Joseph Kavanagh …
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Nach dem großen Wandel ist Großbritannien von einer hohen Mauer umgeben. Es gab Überschwemmungen, Strände gibt es inzwischen nicht mehr. Jeder muss die Mauer bewachen, egal ob Mann oder Frau, es sei denn man gehört zu den „Fortpflanzern“. Joseph Kavanagh fängt seinen Dienst auf der Mauer an, der zwei Jahre dauern soll. Die Verteidiger dürfen keinen ins Land zu lassen. Schaffen es die „Anderen“ über die Mauer ins Land zu gelangen, werden die verantwortlichen Verteidiger dem Meer übergeben.
Dieses Zukunftsszenario hörte sich spannend an und die Leseprobe machte mich neugierig auf das weitere Geschehen an der Mauer. Ein brisantes Thema: Migration, Klimawandel, Brexit in einem Zukunftsroman.
Der Schreibstil des Autors ließ sich gut lesen. Die Handlung war anfangs interessant, der Mittelteil wurde mir dann irgendwie etwas langatmig, so wie der öde Dienst an der Mauer, wo ein Energieriegel und eine Tasse Tee dann schon ein Highlight waren. Joseph Kavanagh lässt den Leser an seinen Gedanken teilhaben. Es wird jedoch auch trainiert und die Verteidiger werden für den Ernstfall vorbereitet. Die Handlung im letzten Drittel fand ich wieder interessanter, endlich passierte etwas. Dieser Roman brauchte etwas an Zeit, um mich richtig zu fesseln. Als der Schluss kam, hätte ich noch weiterlesen können. Gibt es evtl. eine Fortsetzung?
Die verschiedenen Charaktere der Clique um Joseph Kavanagh haben mir ganz gut gefallen, besonders Joseph und Hifa. Die anderen Charaktere blieben für mich etwas blass.
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Verstörend
Das ist eine Zukunftsperspektive, die den Leser nicht in zeitliche und geographische Fernen führt. Vor unserer Haustür entfaltet sich eine neue Daseinsform, vielleicht nur wenige Jahre nach unserer heutigen Gegenwart angesiedelt. Gewiss, die Prothese unserer heutigen …
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Verstörend
Das ist eine Zukunftsperspektive, die den Leser nicht in zeitliche und geographische Fernen führt. Vor unserer Haustür entfaltet sich eine neue Daseinsform, vielleicht nur wenige Jahre nach unserer heutigen Gegenwart angesiedelt. Gewiss, die Prothese unserer heutigen Kommunikation, das Handy ist immer noch existent, im Roman Kommunikator genannt. Aber alle andere Infrastruktur ist auf ein unvorstellbar niedriges Niveau zurückgefallen. Die Gesellschaft Großbritanniens agiert am Limit, die Bedrohung prägt das gesamte politisch, wirtschaftliche, soziale Leben. Bis in den allerpersönlichsten Bereich sind die Konsequenzen des ‚Wandels‘ präsent. Entlarvend, dass Kavanagh, der Ich-Erzähler, beiläufig erfährt, dass dieses Stadium globaler Entwicklung auf Suaheli ganz anders benannt wird: das Ende. Kavanagh berichtet von seinem Weg durch die Welt in wuchtigen, archetypischen Bildern. So karg und schmucklos die Sprache ist, gebannt begleitet der Leser seine Hauptfigur, die Welt ist verstörend wiedererkennbar, wenn auch vollkommen verändert. Lapidar wird es wiederholt konstatiert: die Generation der Eltern trägt die Verantwortung für den Zustand der Welt, in der Kavanagh und seine Altersgenossen leben, die sie verteidigen müssen. Eine Lektüre, die plastisch vor Augen führt, wohin die Reise führen ... kann? Oder zwangsläufig führen wird?
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Gerade nun, da in Deutschland DIE Mauer nicht mehr vorhanden ist und USA eine Mauer errichtet, ist dieser Roman absolut treffend und aktuell. Schnell ist zu spüren, wie sehr sich der Autor mit diesem Thema befasst hat.
Er lässt die Mauer zwar in einer gewissen Fantasywelt spielen, …
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Gerade nun, da in Deutschland DIE Mauer nicht mehr vorhanden ist und USA eine Mauer errichtet, ist dieser Roman absolut treffend und aktuell. Schnell ist zu spüren, wie sehr sich der Autor mit diesem Thema befasst hat.
Er lässt die Mauer zwar in einer gewissen Fantasywelt spielen, jedoch werden wohl bei jedem Leser Assoziationen zur Realität wach.
Der Autor spielt auf viele Fassetten der neuen Welt an, die durch die Mauer entstanden sind, schafft es jedoch immer den Spagat zwischen Scheinwelt und Realität gekonnt darzustellen. Es scheint jedem Leser überlassen, in wie weit er sich auf die Story einlässt. Denn schließlich sind wir alle von dieser neuen Welt betroffen. Egal ob im Hinblick auf den Klimawandel und alles dazugehörige, oder auch auf die politische Lage bzw. die Weltherrschaft.
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Zum Schutz des Landes, der Menschen und des Lebens muss jeder Bürger zwei Jahre Dienst auf der Nationalen Küstenverteidigungsbefestigung - der Mauer - verrichten. Diese Zeit ist jetzt für Joseph Kavanagh gekommen. Schweren Herzens tritt er seinen Dienst an. Neben schier unendlicher …
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Zum Schutz des Landes, der Menschen und des Lebens muss jeder Bürger zwei Jahre Dienst auf der Nationalen Küstenverteidigungsbefestigung - der Mauer - verrichten. Diese Zeit ist jetzt für Joseph Kavanagh gekommen. Schweren Herzens tritt er seinen Dienst an. Neben schier unendlicher Zeit zum Nachdenken in der Einsamkeit der Mauer, lernt er Kameradschaft, Freundschaft und sogar die Liebe kenne.
Das Cover besteht aus zwei Dingen: Unten das unendliche Meer in blauen Strichen gezeichnet und oben der unendliche Nachthimmel in schwarzen Punkten. Es ist schlicht und doch reizte es mich und machte mich zusammen mit dem Klapptext neugierig auf das Buch, da es auf der einen Seite zwar Unendlich wirkt, auf der anderen Seite zu gleich bedrohlich und einengend.
John Lanchester schreibt flüssig, aber zugleich bedrückend; wie kann man unter freiem Himmel, mit Sicht auf die unendlichen Weiten des Meeres nur so ein beklemmendes Gefühl in seinen Lesern hervorbringen? Ich denke, es sind nicht die Beschreibungen der Landschaft, auch wenn diese schon nicht einladend, sondern eher kalt und feindlich wirkt, sondern eher die innere Einstellung. Statt Freude und Zuversicht, ruft der Autor Zweifel und Widerwillen hervor, die mich berühren und zum Nachdenken anregen. Natürlich möchte jeder sein Leben und vor allem seine Lebensgewohnheiten schützen, aber zu welchem Preis?
Diese Frage und noch viel existentiellere stellt sich der junge Joseph Kavanagh, als er den Dienst auf der Mauer antritt und mit seinen Gedanken und Gefühlen alleine ist. Die Generation seiner Eltern ist Schuld am Klimawandel und hat Massenflucht, Erderwärmung und steigende Meeresspiegel verursacht. Oder zumindest nicht versucht, diese Entwicklung aufzuhalten. Was im Einzelnen geschehen ist, erfährt man nicht und auch nicht, wie es tatsächlich auf der Welt aussieht; ob Leben überhaupt möglich ist. Ich denke, dass der Autor dies mit Absicht unerwähnt, oder nur mit Andeutungen unterfüttert hat, um seinen Lesern die geschehene Katastrophe sich selbst vorstellen zu lassen.
Es wird zwar schnell deutlich, dass die Mauer zum Schutz vor Flüchtlingen gebaut wurde, damit das bewohnbare Land nicht überrannt wird, aber Regierung und Bevölkerung entmenschlichen diese und nennen sie schlicht, die Anderen. Es sind keine Männer, Frauen und Kinder, die da kommen, sondern irgendwelche Andere, die das Leben zerstören wollen. So zumindest mein Eindruck. Denn wenn es ihnen tatsächlich gelingt, die Mauer zu überwinden, werden sie entweder eingeschläfert, ausgesetzt oder als Dienstlinge gehalten.
Auch wenn Lanchester nicht urteilen, sondern eher zum Nachdenken anregen wollte, hätte ich mir mehr Intensität gewünscht; und dies in allen Bereichen seines Buches. Ich hätte es schön gefunden, mehr auf die äußeren Gegebenheiten einzugehen und mehr Hintergrundwisssen zu bekommen, statt in die Seelenqualen eines Einzelnen einzutauchen, die stellenweise recht langatmig waren. Warum hasst Kavanagh seine Familie, sein Leben und alles so dermaßen und hat dennoch keinerlei Zukunftsvorstellung oder Wünsche?
Mein Fazit
Interessantes Thema, dem für mich etwas Tiefgang fehlte.
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Alle reden über den Klimawandel, manche leugnen, dass es ihn gibt, doch in diesem Buch sind die Folgen da. Wir sind in nicht all zu ferner Zukunft in Großbritannien, das sich gegen die Gefahren von außen mit einer endlos langen, hohen Mauer umgeben hat. Jeder junge Bewohner hat …
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Alle reden über den Klimawandel, manche leugnen, dass es ihn gibt, doch in diesem Buch sind die Folgen da. Wir sind in nicht all zu ferner Zukunft in Großbritannien, das sich gegen die Gefahren von außen mit einer endlos langen, hohen Mauer umgeben hat. Jeder junge Bewohner hat seinen Dienst auf der Mauer zu leisten. Nun stehen Joseph Kavanagh zwei lange Jahre Mauerdienst bevor. Es wird ihm viel abverlangt, doch die Strafe für ein Versagen ist hart, denn für jeden Eindringling wird ein Verteidiger dem Meer überlassen, was den sicheren Tod bedeutet.
Joseph fügt sich in diese Verantwortung. Seine Einheit wird zur Familie und zu Hifa fühlt er sich hingezogen. Wachdienst, Kampfübungen und Ruhephasen gibt es in stetem Wechsel, immer vorbereitet auf den Ernstfall. Dann wird es ernst.
Es ist John Lanchester hervorragend gelungen, mit dieser dystopischen Geschichte aufmerksam zu machen auf die aktuelle politische Lage und was es bedeutet, wenn auf der einen Seite Menschen infolge des Klimawandels in ihrer Heimat nicht mehr leben können und auf der anderen Seite sich einige Länder immer mehr abschotten.
Der Schreibstil ist recht sachlich und es gibt keinen erhobenen Zeigefinger. Die Geschichte ist spannend, obwohl lange nicht viel passiert, und sie regt zum Nachdenken an.
Die Personen sind passend und authentisch dargestellt. Joseph Kavanagh tut seinen Dienst, weil es eben so sein muss. Er erträgt die Strapazen und die immerwährende eisige Kälte. Sein Leben besteht aus aufmerksamem Warten darauf, dass etwas geschieht. Sein kleiner Traum von einem Leben zusammen mit Hifa wird zerschlagen, als es den „Anderen“ durch einen Stromausfall möglich wird einzudringen. Kavanagh wird mit einigen anderen in einem Boot aufs Meer gebracht. Sie versuchen zu überleben.
Mich hat dieses stoische Hinnehmen der Umstände etwas gestört. Es wird einfach akzeptiert und nie hinterfragt, ob das alles gut und richtig ist.
Es ist schwierig, dieses Buch zu beurteilen. Ich kann nicht sagen, dass es mir gefallen hat und doch hat es mich beeindruckt. Auf jeden Fall klingt die Geschichte nach und man fragt sich, wie man selbst sich in dieser Lage verhalten würde.
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Meine Meinung zum Buch:
Als großer Fan des Autors, mußte ich natürlich unbedingt auch sein neues Buch lesen, welches ein absolut brisantes und aktuell überspitzt dargestellte Thema aufgreift.
Großbritannien in der Zukunft, das Land befindet sich im Wandel und eine …
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Meine Meinung zum Buch:
Als großer Fan des Autors, mußte ich natürlich unbedingt auch sein neues Buch lesen, welches ein absolut brisantes und aktuell überspitzt dargestellte Thema aufgreift.
Großbritannien in der Zukunft, das Land befindet sich im Wandel und eine große Mauer umschließt das Land und soll Einheimische vor Eindringlingen und anderen Widrigkeiten schützen.
Diese dystopische Ansatz ist so erschreckend und reißerisch geschildert, dass man die Seiten im Minutentakt verschlingt und man das Buch nicht mehr zur Seite legen kann.
Mit einem unsagbar packenden und dennoch literarischen Stil, schafft es der Autor uns durch seinen Protagonisten einen Plot aufzuzeigen, der mehr realistische Züge beinhaltet, als man es vermuten mag.
Fazit :
Ein großartiger Schreibstil und eine Geschichte, die gerade zur heutigen Zeit erschreckend real erscheint. Ein Buch, welches mich zu 100% überzeugen konnte
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Glücklicherweise gibt es Autoren, die heutzutage nicht mehr abgeschottet von der Welt in einem Elfenbeinturm leben und über ihre Befindlichkeiten schreiben. John Lanchester ist einer von ihnen. Dass er feine Antennen für das aktuelle Zeitgeschehen hat, hat er ja bereits …
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Glücklicherweise gibt es Autoren, die heutzutage nicht mehr abgeschottet von der Welt in einem Elfenbeinturm leben und über ihre Befindlichkeiten schreiben. John Lanchester ist einer von ihnen. Dass er feine Antennen für das aktuelle Zeitgeschehen hat, hat er ja bereits hinlänglich in seinem 2012 erschienenen Roman zur Finanzkrise „Kapital“ bewiesen. Nun also „Die Mauer“, von seinem deutschen Verlag als „Migration, Klimawandel, Brexit – der Roman der Stunde“ beworben.
England in nicht allzu ferner Zukunft, die Zeit nach dem „großen Wandel“, umtost von dem weltweit bedrohlich angestiegenen Meeresspiegel, der weltweit Lebensräume vernichtet hat. Überall Wasser, Kälte und Tod, verursacht durch das Ignorieren der Warnzeichen durch die ältere Generation. Hunderttausende sind auf der Flucht, versuchen über das Meer in einen sicheren Hafen zu gelangen, weshalb die Außengrenzen gesichert werden müssen. Um diese aufzuhalten, wurde rund um die Insel eine Mauer gebaut, auf der Wehrpflichtige wie der Protagonist Kavanagh als Verteidiger, besser gesagt Bewacher, in ihrem zweijährigen Dienst eingesetzt werden. Der Druck ist hoch, denn wenn sie ihren Dienst nicht weisungsgetreu verrichten, werden sie auf See ausgesetzt und ihrem Schicksal überlassen. Diejenigen der „Anderen“, die es trotz allem über die Mauer schaffen, werden gefangengenommen und als „Dienstlinge“ versklavt.
Menschenleben und persönliche Beziehungen zählen in dieser Welt nach dem Klimawandel nicht mehr. Die einzige Möglichkeit, die eigenen Lebensumstände nach Beendigung des Dienstes etwas zu verbessern, ist, sich als „Fortpflanzer“ zu verpflichten, der der Elite das Reservoir an Menschenmaterial sichert. Zynisch? Grausam? Weit hergeholt? Mitnichten. Man muss sich nur anhören, was manche Personen des öffentlichen Lebens so von sich geben, und wie wir alle mit dieser unserer Welt umgehen.
„Die Mauer“ ist das düstere Porträt einer von dem globalen Klimawandel geprägten Gesellschaft, die ihre Menschlichkeit, ihr Mitgefühl verloren hat und deren gesamtes Streben nur noch darauf ausgerichtet ist, ihren vermeintlich sicheren Wohlstand und Lebensraum zu verteidigen.
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