Alexander Osang
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Die Leben der Elena Silber
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Fünf Generationen zwischen Deutschland und Russland: Alexander Osang schreibt den Roman des 20. Jahrhunderts.Russland, Anfang des 20. Jahrhunderts. In einer kleinen Provinzstadt östlich von Moskau wird der Revolutionär Viktor Krasnow hingerichtet. Wie eine gewaltige Welle erfasst die Zeit in diesem Moment Viktors Tochter Lena. Sie heiratet den deutschen Textilingenieur Robert Silber und flieht mit diesem 1936 nach Berlin, als die politische Lage in der Sowjetunion gefährlich wird. In Schlesien überleben sie den Zweiten Weltkrieg, aber dann verschwindet Robert in den Wirren der Nachkriegsz...
Fünf Generationen zwischen Deutschland und Russland: Alexander Osang schreibt den Roman des 20. Jahrhunderts.
Russland, Anfang des 20. Jahrhunderts. In einer kleinen Provinzstadt östlich von Moskau wird der Revolutionär Viktor Krasnow hingerichtet. Wie eine gewaltige Welle erfasst die Zeit in diesem Moment Viktors Tochter Lena. Sie heiratet den deutschen Textilingenieur Robert Silber und flieht mit diesem 1936 nach Berlin, als die politische Lage in der Sowjetunion gefährlich wird. In Schlesien überleben sie den Zweiten Weltkrieg, aber dann verschwindet Robert in den Wirren der Nachkriegszeit, und Elena muss ihre vier Töchter alleine durchbringen. Sie sollen den Weg weitergehen, den Elena begonnen hat zu gehen - hinaus aus einem zu engen Leben, weg vom Unglück. Doch stimmt diese Geschichte, wie Elena sie ihrer Familie immer wieder erzählt hat? Mehr als zwanzig Jahre nach Elenas Tod, macht sich ihr Enkel, der Filmemacher Konstantin Stein, auf den Weg nach Russland. Er will die Geschichte des Jahrhunderts und seiner Familie verstehen, um sich selbst zu verstehen.
Russland, Anfang des 20. Jahrhunderts. In einer kleinen Provinzstadt östlich von Moskau wird der Revolutionär Viktor Krasnow hingerichtet. Wie eine gewaltige Welle erfasst die Zeit in diesem Moment Viktors Tochter Lena. Sie heiratet den deutschen Textilingenieur Robert Silber und flieht mit diesem 1936 nach Berlin, als die politische Lage in der Sowjetunion gefährlich wird. In Schlesien überleben sie den Zweiten Weltkrieg, aber dann verschwindet Robert in den Wirren der Nachkriegszeit, und Elena muss ihre vier Töchter alleine durchbringen. Sie sollen den Weg weitergehen, den Elena begonnen hat zu gehen - hinaus aus einem zu engen Leben, weg vom Unglück. Doch stimmt diese Geschichte, wie Elena sie ihrer Familie immer wieder erzählt hat? Mehr als zwanzig Jahre nach Elenas Tod, macht sich ihr Enkel, der Filmemacher Konstantin Stein, auf den Weg nach Russland. Er will die Geschichte des Jahrhunderts und seiner Familie verstehen, um sich selbst zu verstehen.
Alexander Osang, geboren 1962 in Berlin, studierte Journalistik in Leipzig und arbeitete nach der Wende als Chefreporter der Berliner Zeitung. Für seine Reportagen erhielt er mehrfach den Egon-Erwin-Kisch-Preis und den Theodor-Wolff-Preis. Alexander Osang schreibt heute für den ¿Spiegel¿ aus Tel Aviv, davor lebte er in Berlin und acht Jahre lang in New York. Sein erster Roman ¿die nachrichten¿ wurde verfilmt und mit zahlreichen Preisen, darunter dem Grimme-Preis, ausgezeichnet. Im S. Fischer Verlag und Fischer Taschenbuch Verlag sind darüber hinaus die Romane ¿Comeback¿, ¿Königstorkinder¿, ¿Lennon ist tot¿ und ¿Die Leben der Elena Silber¿ erschienen, die Reportagenbände ¿Im nächsten Leben¿ und ¿Neunundachtzig¿ sowie die Glossensammlung ¿Berlin - New York¿. Literaturpreise: Theodor-Wolff-Preis 1995 Egon-Erwin-Kisch-Preis für die beste deutschsprachige Reportage 1993, 1999 und 2001 Reporter des Jahres 2009 TAGEWERK-Stipendium der 'Guntram und Irene Rinke Stiftung' 2010
Produktdetails
- Fischer Taschenbücher 70414
- Verlag: FISCHER Taschenbuch
- Artikelnr. des Verlages: 1023542
- 1. Auflage
- Seitenzahl: 619
- Erscheinungstermin: 16. Dezember 2020
- Deutsch
- Abmessung: 190mm x 126mm x 40mm
- Gewicht: 447g
- ISBN-13: 9783596704149
- ISBN-10: 3596704146
- Artikelnr.: 59290547
Herstellerkennzeichnung
FISCHER Taschenbuch
Hedderichstr. 114
60596 Frankfurt
produktsicherheit@fischerverlage.de
Beim Thema 'starke erste Sätze' ist er kaum zu toppen. Aber nicht nur das. [...] eine eindrucksvolle und manchmal sogar berührende Geschichte. Andreas Heimann Deutsche Presse Agentur 20190820
Tolstoi schreibt mittlerweile für Netflix
Die Nacht, als Lenin starb: Alexander Osangs Roman "Die Leben der Elena Silber" über die Geschichte einer russischen Großmutter
Alexander Osangs bislang persönlichster und größter Roman stand auf der Longlist für den Deutschen Buchpreis, aber er läge wohl auch bei einem Wettbewerb um den spektakulärsten ersten Satz ziemlich weit vorne. "Sina Krasnowa schob die letzten Scheite in den Ofen, als sie draußen in der Stadt ihrem Mann einen Holzpfahl in die Brust schlugen." Das sitzt, das erinnert an die schrecklichsten Greuel von Dostojewski und Babel, und das verrät natürlich auch den vielfach preisgekrönten Journalisten.
Der da 1905 in Gorbatow, 400 Kilometer östlich
Die Nacht, als Lenin starb: Alexander Osangs Roman "Die Leben der Elena Silber" über die Geschichte einer russischen Großmutter
Alexander Osangs bislang persönlichster und größter Roman stand auf der Longlist für den Deutschen Buchpreis, aber er läge wohl auch bei einem Wettbewerb um den spektakulärsten ersten Satz ziemlich weit vorne. "Sina Krasnowa schob die letzten Scheite in den Ofen, als sie draußen in der Stadt ihrem Mann einen Holzpfahl in die Brust schlugen." Das sitzt, das erinnert an die schrecklichsten Greuel von Dostojewski und Babel, und das verrät natürlich auch den vielfach preisgekrönten Journalisten.
Der da 1905 in Gorbatow, 400 Kilometer östlich
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von Moskau, wie ein Vampir gepfählt wird, ist Viktor Krasnow, Seiler, Revolutionär, Stammvater eines Geschlechts von biblischer Größe. Sina zeugte mit Viktor und später dann mit dem Strolch Alexander Petrowitsch fünf Kinder, darunter die titelgebende Jelena. Jelena, Elena, Lena - im Laufe ihres langen Lebens wird ihr Name immer kürzer - ist ein echtes Kind des zwanzigsten Jahrhunderts: Ihr Leben ist ein Ritt auf den Wellen der Weltgeschichte, "ganz oben, dort, wo der Schaum war", Flucht ist bei ihr Haltung und Lebensform. Sie erlebt in Russland die Pogrome des zaristischen Mobs, die Revolution und den stalinistischen Terror, 1935 geht sie mit ihrem Mann, dem Ingenieur Robert Silber, nach Deutschland und kommt vom Regen in die Traufe: Nazizeit, Krieg, Vertreibung, Paranoia. Die DDR und die Wiedervereinigung lassen sie (und den Leser) dann weitgehend kalt.
Auch Jelenas fünf Töchter repräsentieren Spielarten von Anpassung, Widerstand und Flucht. Lara, mit einem furchtbaren SED-Funktionär verheiratet, nimmt sich das Leben; Vera, Ärztin und "Stasinutte", wird Volkskammerabgeordnete. Katarina ist das schwarze Schaf, Maria, die zynische Möchtegern-Künstlerin, kujoniert in Pankow ihre Familie. Ihr Mann floh vor ihren Ansprüchen und dem Aufbau des Sozialismus in die Tierfilmerei und am Ende in die Demenz. Ihr Sohn Konstantin, Erzähler und unverkennbar ein Alter Ego seines Autors Osang, versucht sich ohne viel Talent und Fortune als Menschenfilmer.
Vieles in seinem Roman gehört zur Familienlegende, etwa der Märtyrertod des Urgroßvaters oder Baba Lena, die russische Großmutter. Osang begann erst nach ihrem Tod 1995 zu recherchieren; zweimal reiste er an Oka und Wolga, um die Kälte und Weite des Landes zu spüren. Manches von seiner "Reise zu den Dämonen meines Geschlechts" erschien bereits im "Spiegel", anderes wirkt auch jetzt noch wie eine journalistische Reportage: Fakten und Fiktionen, Erinnerungen und Lügen lassen sich im Nachhinein kaum noch trennen. Ursprünglich wollte Osang ein Sachbuch schreiben, aber dann wurde es doch ein Familienroman mit allen dichterischen Freiheiten. Eher unwahrscheinlich, dass Jelena sich dem Ingenieur aus Deutschland just "in der Nacht, als Lenin starb", zum ersten Mal hingab; aber solche Daten und Metaphern schlagen nun mal hohe Wellen und Schaum im Familiengedächtnis. "Traue den Geschichten nicht, die sie dir erzählen, Feuerköpfchen", warnt Jelenas Bruder, ein Sowjetmensch der ersten Stunde: "Die Menschen erinnern sich nur an das, was in ihre Lebensgeschichte passt."
Konstantin muss sich von seiner Mutter vorwerfen lassen, er habe "sein Thema noch nicht gefunden". Tatsächlich ist er als Sohn und Filmemacher gescheitert; sein Drehbuch für einen Filmessay über einen serbischen Tennisprofi, der mal auf Platz 250 der Juniorenweltrangliste stand und "Weltbürger wider Willen" war, überzeugt weder Mama noch den smarten Netflix-Producer: Tolstoi schriebe seinen "großen russischen Roman" heute für HBO oder Amazon. Alexander Osang aber hat sein Thema gefunden. Das Private ist in seiner Jahrhundert-Sippe immer schon politisch: Die Großmutter war Mütterchen Russland, Komsomol-Mitglied, Frau eines Nazis und Weltbürgerin wider Willen.
Die subjektive, durchaus narzisstische Verschränkung von Familien- und Weltgeschichte hat große Romane wie Jonathan Safran Foers "Alles ist erleuchtet" oder Eugen Ruges "In Zeiten des abnehmenden Lichts" hervorgebracht. Osangs historisch-biographischer Parforceritt über mehr als sechshundert Seiten gehört nicht unbedingt dazu. Er führt im Schweinsgalopp durch die russische Geschichte von den Rus bis zu Stalin, um dann wieder als träger, geschwätziger Erzählfluss durch die Niederungen deutscher Nachkriegszeit zu mäandern; die Gegenwart zwischen Seniorenheim und Prenzlauer Berg ermüdet dann nur noch. Die Silber-Schwestern sind Kratzbürsten, eifersüchtige Diven, schrille Exzentrikerinnen, aber Konstantin bleibt blass: ein emotions- und konturloser Nörgler, seltsam passiv und desorientiert. Der investigative Filmer wird nur hellhörig und aktiv, wenn er alte Legenden im Familienalbum in Frage stellen und neue, persönlich recherchierte Puzzlesteine einsetzen kann.
Ein rundes Bild ergibt sich daraus natürlich nicht, aber immerhin auch keine künstlich nachgedunkelte, sepiafarbene historische Fotografie mit Samowar und Schiwago-Schicksalsmelodien. Osang schreibt seinen großen russischen Roman für die Generation Netflix, sprunghaft, nicht chronologisch, mit vielen Zitaten aus Film- und Literaturgeschichte. Seine Sätze sind nach guter Reporterart kurz, prägnant und schlicht, und so behält man trotz des tolstoimäßigen Gewusels der Paschas und Maschas jederzeit den Überblick, auch dank profaner Hilfsmittel wie Personenregister, Stammbaum und Landkarte. Allerdings nur um den Preis von ständigen Wiederholungen und Redundanzen. Osang tritt nicht direkt als Figur in Erscheinung, aber er ist als Referent, Kommentator, Familienhistoriker und Filmquizmaster jederzeit präsent.
Beim Zuhören und Interviewen arbeitet er seinen "Rosenkranz aus Namen" und Ereignissen ab, und so springt sein "Familienexpress" nie aus dem Gleis. "Sie erzählte, ohne es zu wissen, die Geschichte des Jahrhunderts", heißt es einmal über einen minderen Autor, der Jelenas Lebensgeschichte ins Sinnhafte verfälscht. "Sie fand das Einzelne im Allgemeinen. Ein roher Diamant, den der Schriftsteller bereit war zu schleifen." Konstantin ist anders; er gibt seinen Zweifeln Raum und stellt die Wahrheit seines Erzählens ständig in Frage. Aber auch er stellt das abnehmende Licht der Männer nicht gerade unter den Scheffel: Frauen halten die Familie zusammen, aber Männer machen Geschichte und verschwinden dann meist spurlos. 1905 wurde Osangs Urgroßvater vom Lynchmob gepfählt. 112 Jahre später, beim Lokaltermin im Revolutionsmuseum von Gorbatow, erleidet sein Urenkel-Alter-Ego eine leichte Panikattacke, ein paar sentimentale Anwandlungen mit Vera und dem Popen und zieht beim dritten Wodka sein Fazit: "Man durfte sich nicht von den Zeiten treiben lassen, man musste sich in den Wind stellen."
MARTIN HALTER
Alexander Osang: "Die Leben der Elena Silber". Roman.
S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2019. 624 S., geb., 24,- [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Auch Jelenas fünf Töchter repräsentieren Spielarten von Anpassung, Widerstand und Flucht. Lara, mit einem furchtbaren SED-Funktionär verheiratet, nimmt sich das Leben; Vera, Ärztin und "Stasinutte", wird Volkskammerabgeordnete. Katarina ist das schwarze Schaf, Maria, die zynische Möchtegern-Künstlerin, kujoniert in Pankow ihre Familie. Ihr Mann floh vor ihren Ansprüchen und dem Aufbau des Sozialismus in die Tierfilmerei und am Ende in die Demenz. Ihr Sohn Konstantin, Erzähler und unverkennbar ein Alter Ego seines Autors Osang, versucht sich ohne viel Talent und Fortune als Menschenfilmer.
Vieles in seinem Roman gehört zur Familienlegende, etwa der Märtyrertod des Urgroßvaters oder Baba Lena, die russische Großmutter. Osang begann erst nach ihrem Tod 1995 zu recherchieren; zweimal reiste er an Oka und Wolga, um die Kälte und Weite des Landes zu spüren. Manches von seiner "Reise zu den Dämonen meines Geschlechts" erschien bereits im "Spiegel", anderes wirkt auch jetzt noch wie eine journalistische Reportage: Fakten und Fiktionen, Erinnerungen und Lügen lassen sich im Nachhinein kaum noch trennen. Ursprünglich wollte Osang ein Sachbuch schreiben, aber dann wurde es doch ein Familienroman mit allen dichterischen Freiheiten. Eher unwahrscheinlich, dass Jelena sich dem Ingenieur aus Deutschland just "in der Nacht, als Lenin starb", zum ersten Mal hingab; aber solche Daten und Metaphern schlagen nun mal hohe Wellen und Schaum im Familiengedächtnis. "Traue den Geschichten nicht, die sie dir erzählen, Feuerköpfchen", warnt Jelenas Bruder, ein Sowjetmensch der ersten Stunde: "Die Menschen erinnern sich nur an das, was in ihre Lebensgeschichte passt."
Konstantin muss sich von seiner Mutter vorwerfen lassen, er habe "sein Thema noch nicht gefunden". Tatsächlich ist er als Sohn und Filmemacher gescheitert; sein Drehbuch für einen Filmessay über einen serbischen Tennisprofi, der mal auf Platz 250 der Juniorenweltrangliste stand und "Weltbürger wider Willen" war, überzeugt weder Mama noch den smarten Netflix-Producer: Tolstoi schriebe seinen "großen russischen Roman" heute für HBO oder Amazon. Alexander Osang aber hat sein Thema gefunden. Das Private ist in seiner Jahrhundert-Sippe immer schon politisch: Die Großmutter war Mütterchen Russland, Komsomol-Mitglied, Frau eines Nazis und Weltbürgerin wider Willen.
Die subjektive, durchaus narzisstische Verschränkung von Familien- und Weltgeschichte hat große Romane wie Jonathan Safran Foers "Alles ist erleuchtet" oder Eugen Ruges "In Zeiten des abnehmenden Lichts" hervorgebracht. Osangs historisch-biographischer Parforceritt über mehr als sechshundert Seiten gehört nicht unbedingt dazu. Er führt im Schweinsgalopp durch die russische Geschichte von den Rus bis zu Stalin, um dann wieder als träger, geschwätziger Erzählfluss durch die Niederungen deutscher Nachkriegszeit zu mäandern; die Gegenwart zwischen Seniorenheim und Prenzlauer Berg ermüdet dann nur noch. Die Silber-Schwestern sind Kratzbürsten, eifersüchtige Diven, schrille Exzentrikerinnen, aber Konstantin bleibt blass: ein emotions- und konturloser Nörgler, seltsam passiv und desorientiert. Der investigative Filmer wird nur hellhörig und aktiv, wenn er alte Legenden im Familienalbum in Frage stellen und neue, persönlich recherchierte Puzzlesteine einsetzen kann.
Ein rundes Bild ergibt sich daraus natürlich nicht, aber immerhin auch keine künstlich nachgedunkelte, sepiafarbene historische Fotografie mit Samowar und Schiwago-Schicksalsmelodien. Osang schreibt seinen großen russischen Roman für die Generation Netflix, sprunghaft, nicht chronologisch, mit vielen Zitaten aus Film- und Literaturgeschichte. Seine Sätze sind nach guter Reporterart kurz, prägnant und schlicht, und so behält man trotz des tolstoimäßigen Gewusels der Paschas und Maschas jederzeit den Überblick, auch dank profaner Hilfsmittel wie Personenregister, Stammbaum und Landkarte. Allerdings nur um den Preis von ständigen Wiederholungen und Redundanzen. Osang tritt nicht direkt als Figur in Erscheinung, aber er ist als Referent, Kommentator, Familienhistoriker und Filmquizmaster jederzeit präsent.
Beim Zuhören und Interviewen arbeitet er seinen "Rosenkranz aus Namen" und Ereignissen ab, und so springt sein "Familienexpress" nie aus dem Gleis. "Sie erzählte, ohne es zu wissen, die Geschichte des Jahrhunderts", heißt es einmal über einen minderen Autor, der Jelenas Lebensgeschichte ins Sinnhafte verfälscht. "Sie fand das Einzelne im Allgemeinen. Ein roher Diamant, den der Schriftsteller bereit war zu schleifen." Konstantin ist anders; er gibt seinen Zweifeln Raum und stellt die Wahrheit seines Erzählens ständig in Frage. Aber auch er stellt das abnehmende Licht der Männer nicht gerade unter den Scheffel: Frauen halten die Familie zusammen, aber Männer machen Geschichte und verschwinden dann meist spurlos. 1905 wurde Osangs Urgroßvater vom Lynchmob gepfählt. 112 Jahre später, beim Lokaltermin im Revolutionsmuseum von Gorbatow, erleidet sein Urenkel-Alter-Ego eine leichte Panikattacke, ein paar sentimentale Anwandlungen mit Vera und dem Popen und zieht beim dritten Wodka sein Fazit: "Man durfte sich nicht von den Zeiten treiben lassen, man musste sich in den Wind stellen."
MARTIN HALTER
Alexander Osang: "Die Leben der Elena Silber". Roman.
S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2019. 624 S., geb., 24,- [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Vielschichtiges Panorama
In seinem Opus magnum «Die Leben der Elena Silber» erzählt Alexander Osang die fünf Generationen umfassende Geschichte einer russisch-deutschen Familie, beginnend 1905 im zaristischen Russland und endend im Jahre 2017 im heutigen Deutschland. Der …
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Vielschichtiges Panorama
In seinem Opus magnum «Die Leben der Elena Silber» erzählt Alexander Osang die fünf Generationen umfassende Geschichte einer russisch-deutschen Familie, beginnend 1905 im zaristischen Russland und endend im Jahre 2017 im heutigen Deutschland. Der autobiografisch grundierte Roman deutet schon im Titel auf ein bewegtes Leben seiner Protagonistin hin, wobei ihr Enkel Konstantin aus der Jetztzeit als narrativer Gegenpol fungiert.
Und wild bewegt beginnt es auch gleich im ersten Satz, Viktor Krasnow wird 1905 als Revolutionär von einem Lynchmob auf offener Straße gepfählt. In Todesangst, alles stehen- und liegenlassend, flieht seine Frau mit den zwei Kindern aus dem kleinen Ort nach Nischni Nowgorod. Zwölf Jahre später hat sich das Blatt gewendet, die Bolschewisten haben die Macht übernommen, die Mutter kehrt rehabilitiert nach Gorbatow zurück. Sie heiratet wieder, Tochter Jelena aber ergreift später die erstbeste Gelegenheit, aus den bedrängenden Verhältnissen herauszukommen, indem sie einen deutschen Ingenieur ehelicht, den Lenins Pläne zum Aufbau der Wirtschaft ins Land gelockt haben, Robert Silber. Sie haben fünf Kinder, alles Mädchen, von denen das jüngste schon als Kleinkind stirbt. Die Familie geht, als sich die politische Lage zuspitzt, 1936 nach Berlin und überlebt dann den Zweiten Weltkrieg in Roberts schlesischer Heimat. Im Chaos der Nachkriegszeit verschwindet Robert spurlos, die unter dem Namen Elena eingedeutschte Mutter landet auf der Flucht vor der Roten Armee auf Umwegen schließlich wieder in Berlin. Sie durchlebt politisch also Zarenreich, Kommunismus, Nazidiktatur, DDR und Wende, ehe sie 1995 hochbetagt stirbt. Einer ihrer Enkel, der in einer Schaffenskrise steckende Filmemacher Konstantin, beginnt mehr als zwanzig Jahre nach Elenas Tod, seine Mutter und deren drei Schwestern nach den wahren Hintergründen der Familien-Geschichte zu befragen. Denn in der ist manches ungeklärt, vor allem das Verschwinden von Robert Silber. Er steigert sich immer mehr in seine Recherchen hinein, reist am Ende sogar mit seinem Cousin nach Gorbatow, ohne aber wirklich Licht ins Dunkle bringen zu können.
Einiges in diesem Roman ist historisch belegt, dazu gehört vor allem die Ermordung des Ahnherrn als Initial-Ereignis. Die fiktiven Ausschmückungen betreffen vor allem die weitverzweigte Familie mit ihren persönlichen Schicksalen. In 28 Kapiteln, zeitlich vor und zurück springend, wird abwechselnd aus den Perspektiven Elenas und Konstantins erzählt. Das üppige Figuren-Ensemble wird beherrscht von Elenas vier exzentrischen Töchtern, wobei unklar bleibt, inwieweit ihre wechselvolle Lebensgeschichte sie so geformt hat. Äußerst farblos als Figur ist Konstantin, der die Suche nach sich selbst, wenig überzeugend, durch seine Recherchen vorantreiben will. Hinzu gesellt sich eine schier unübersehbare Menge bis ins Detail beschriebener Randfiguren.
Das Problem russischer Namen schließlich mit ihren diversen Koseformen und Varianten wird hier zwar ein wenig durch Hilfsmittel wie Personenregister und Stammbaum gemildert, stört den Lesefluss aber trotzdem, insbesondere in Verbindung mit den ständigen Zeitsprüngen. Störend sind mit der Zeit auch die vielen Wiederholungen, selbst wenn sie zuweilen mithelfen, den Überblick zu behalten. In einer journalistisch knappen Sprache erzählt der Autor, Alter Ego seiner Figur Konstantin, ein mit Songtexten, Filmquiz und Literaturzitaten angereichertes Epos mit dem Ziel, aus dem historischen Wirrwarr einen Sinn heraus zu destillieren. Seine vergeblichen Nachforschungen münden in die ernüchternde Erkenntnis: «Die Menschen erinnern sich nur an das, was in ihre Lebensgeschichte passt». Unwillkürlich erwartet man nach all den unergiebigen Recherchen aber doch eine Klärung, was denn nun mit Robert Silber geschah, die zum Ende hin steigende Spannung wird aber schmählich enttäuscht. Denn anders als die Pointe beim Witz steht hier der dramaturgische Höhepunkt gleich im ersten Satz!
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Jelena - Elena - Lena
Alexander Osang hat einen großen und weitgreifenden Familienroman geschrieben. Konstantin will herausfinden, ob die ganzen Familiengeschichten wirklich so geschehen sind. Denn die Geschichten haben es in sich. Sie prägten die ganze Familie und sorgten immer wieder …
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Jelena - Elena - Lena
Alexander Osang hat einen großen und weitgreifenden Familienroman geschrieben. Konstantin will herausfinden, ob die ganzen Familiengeschichten wirklich so geschehen sind. Denn die Geschichten haben es in sich. Sie prägten die ganze Familie und sorgten immer wieder für Diskussionen und Unmut.
Ich habe mir das Buch von Stefan Kaminski vorlesen lassen. Durch die vielen Zeitsprünge und Perspektivenwechsel musste ich mir ein paar Notizen zu den Charakteren machen, um den Faden nicht zu verlieren. Auf den Buchinnenseiten sind sowohl ein Stammbaum als auch eine Übersicht, über die wichtigsten Charaketere abgebildet.
Ich mochte die Idee der Geschichte gern, aber mich störten die vielen Wiederholungen (der Erzählungen von Elena) und die allzu häufigen Wechsel zwischen der Vergangenheit und der Gegenwart. Der Strang der Gegenwart war zudem leider etwas zäh und langatmig ausgefallen. Die Berichte aus der Vergangenheit fand ich spannend und interessant. Auch hatte ich hier das Gefühl, dass das Tempo noch etwas höher war. Die Charaktere blieben mir leider etwas fremd und fern. Sie konnten mich nicht packen und in die Geschichte ziehen. Zum Ende hin wurden die Charaktere immer blasser. Vielleicht war es so vom Autor gewollt, vielleicht ging ihm leider auch nur die Luft aus.
Die Idee war gut, die Umsetzung leider nicht so ganz gelungen. Schade.
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Beeindruckend!
Auf den knapp über 600 Seiten ist Alexander Osang ein großer Wurf gelungen. Als Kriegsenkel bgibt er sich - wohl durch die eigene Familiengeschichte inspiriert - in seinem Roman auf die Suche nach der Vergangenheit, um die Gegenwart besser zu verstehen. So ergründet …
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Beeindruckend!
Auf den knapp über 600 Seiten ist Alexander Osang ein großer Wurf gelungen. Als Kriegsenkel bgibt er sich - wohl durch die eigene Familiengeschichte inspiriert - in seinem Roman auf die Suche nach der Vergangenheit, um die Gegenwart besser zu verstehen. So ergründet der Protagonist Konstantin Stein, Filmemacher, die Geschichte seiner Familie, in der Hoffnung auf einen Filmstoff, dabei ausgehend von seiner russischen Großmutter Jelena, deren Name im Verlauf immer mehr Buchstaben verliert: So wird aus Jelena Elena und schließlich Lena. Parallel zur Mehrung des Wissens über die Vergangenheit der Familie vom Beginn des 20. Jahrhunderts bis ins Jahr 1990 verliert Konstantins Vater demenzbedingt zunehmend seine Erinnerung. Wir lernen zudem eine weitere Form des Vergessens kennen. Wir erfahren, wie Elena unerträgliche Erinnerungen durch Verdrängung dem Vergessen anheimgibt. "Die Menschen erinnern sich nur an das, was in ihre Lebensgeschichte passt." Es ist fantastisch beschrieben, wie sich bei Elena mit dem Näherrücken des Todes die Erinnerungen dann doch wieder einstellen und die Gegenwart nicht mehr der zentrale Orientierungspunkt ist. Insgesamt ein sehr vielschichtiges Buch über das Erinnern und das Vergessen, über das Begreifen der eigenen Familiengeschichte als einer Entdeckungsreise die versöhnen kann. Unbedingt lesenswert!!!
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Mit dem Roman „Die Leben der Elena Silber“ von Alexander Osang näherte ich mich beim Lesen der möglichen Wahrheit über den Lebensweg der im russischen Gorbatow geborenen Jelena Viktorowna Krasnowa. Bereits der Umschlag deutet an, dass so ein erzähltes Leben sich aus …
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Mit dem Roman „Die Leben der Elena Silber“ von Alexander Osang näherte ich mich beim Lesen der möglichen Wahrheit über den Lebensweg der im russischen Gorbatow geborenen Jelena Viktorowna Krasnowa. Bereits der Umschlag deutet an, dass so ein erzähltes Leben sich aus vielen Bildern, die da im Kopf hängen bleiben, zusammensetzt. Jelena, Elena, Lena, je mehr Buchstaben ihr Vornamen verliert, desto mehr Menschen verliert sie, die ihr bisher Halt gegeben haben, denen sie vertraut hat und von denen sie hilfreich unterstützt wurde. Den Blick immer auf die Zukunft gerichtet, umschifft sie viele Hindernisse. Die Sorge um ihre Familie begleitet sie ständig, durch die politischen Wirrungen des letzten Jahrhunderts muss sie sich immer wieder anpassen. Dennoch ist sie nicht die einzige Protagonistin des Romans, ihr Enkel Konstantin ist eine weitere Hauptfigur.
Jelena wird Anfang des vorigen Jahrhunderts geboren. Im Alter von zwei Jahren wird ihr erzählt, dass ihr Vater, Seiler von Beruf und Vertreter der Meinung der Landbevölkerung, von Beamten der Stadt hingerichtet wurde, weil er auf der Seite derjenigen stand, die über Anweisungen des Zaren gelästert hatten. Um weiteren Übergriffen zu entgehen, flieht die Mutter mit Jelena und ihrem Sohn nach Nischni Nowgorod.
Im Sommer des Jahres 2017 kehrt der Filmemacher Konstantin Silber von einer Reise in die Ukraine zurück. Von seiner Mutter Maria erfährt er, dass sein Vater aufgrund seiner Krankheit ins Heim ziehen wird, was für ihn eine wenig vorstellbare Situation ist, denn damit verbindet er die Endlichkeit des Lebens. Mit seiner beruflichen Karriere ist er unzufrieden und auf der Suche nach einem das Publikum ansprechenden Thema.
Ausgehend von den beiden obigen Anfängen des Romans ergänzen sich die Geschichten nun einerseits in der Gegenwart auf der Suche nach dem Wahrheitsgehalt, andererseits in kontinuierlich fortschreitenden Szenen aus der Vergangenheit. Eine Übersicht der wichtigsten Familienmitglieder auf den ersten Seites des Buchs half mir dabei, die Charaktere namentlich und zeitlich besser einzuordnen, auf den Innenseiten ist eine Landkarte mit den Handlungsorten gedruckt, die die Reisen der Familie nachvollziehen lassen.
Jelena ist beim Pogrom an ihrem Vater selbst nicht anwesend, aber sie spürt die Angst ihrer Mutter vor den Schergen, die größer ist als die vor einem Neuanfang. Für Jelena ist dieser Tag ein strenger Einschnitt in ihr Leben, dessen Bedeutung sie in ihrem kindlichen Alter noch nicht erfassen kann. Sie entwickelt sich zu einer starken Frau. Die häusliche Umgebung ändert sich örtlich für sie in den nächsten Jahren mehrfach. Durch ihren Beruf erlangt sie Unabhängigkeit vom Elternhaus. Schließlich heiratet sie einen deutschen Ingenieur, dem sie Mitte der 1930er Jahre nach Berlin folgt, als der Krieg bereits seine langen Schatten voraus wirft.
Dem Autor gelingt es, ein fiktives Frauenschicksal über Jahrzehnte hinweg ergreifend aufzuzeigen. Dabei ist seine Erzählung inspiriert von seiner eignen Familiengeschichte. Seine Schilderung ist bewegend, aber durch das Einflechten einiger heiterer Begebenheiten gelingt es ihm, seine Erzählung stellenweise aufzulockern. Seinen Fokus richtet er auf die Menschen, die das Schicksal tragen, dass ihnen durch die aktuelle politische Lage vorgegeben scheint. Seine Protagonistin Jelena bekennt sich nie bewusst für eine Richtung in der Politik, sie handelt, um sich selbst und ihre Liebsten zu schützen. An der Seite ihres Mannes führt sie ein wohlsituiertes Leben, doch auch hier stellt sie fest, dass sie durch Konventionen gebunden ist. Nichtwissen wird für sie zuweilen zur Überlebensfrage. Schon früh stellt sie fest, dass es häufig besser ist, Geheimnisse für sich zu behalten. In der Kommunikation mit ihren Töchtern verlässt sie ihr Mut, denn die Erinnerungen an bestimmte Dinge in ihrem Leben sind nahezu unbeschreiblich. Unzureichende Sprachkenntnisse und dadurch fehlende Übersetzungsmöglichkeiten ergänzen die mangelnde Kontin
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Schon lange habe ich kein so dickes Buch mehr vor mir gehabt, das sich aber recht gut lesen lies. Sehr wortgewaltig und interessant ist die Geschichte von Elena Silber hier chronologisch aufgeschrieben worden. In abwechselnden Kapiteln erfährt der Leser zum einen, was Elena alles passiert ist …
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Schon lange habe ich kein so dickes Buch mehr vor mir gehabt, das sich aber recht gut lesen lies. Sehr wortgewaltig und interessant ist die Geschichte von Elena Silber hier chronologisch aufgeschrieben worden. In abwechselnden Kapiteln erfährt der Leser zum einen, was Elena alles passiert ist und wie ihr Werdegang war und zum anderen kommt Enkel Konstantin zu Wort, der versucht, seine Familiengeschichte zu verstehen. Dazu reist er durch die Welt und kümmert sich immer wieder um seinen dementen Vater, der ihm leider nicht mehr so viel erzählen kann. Sehr gelungen fand ich den abgedruckten Stammbaum, da man sich so ein gutes Bild über die Familie Silber machen kann. Mich hat das Buch aber irgendwie nicht so berührt. Ich konnte weder zu Elena, noch zu Konstantin Sympathie aufbringen. Manche Stellen waren viel zu langwierig und ausufernd mit Nebensächlichkeiten beschrieben, die das Buch unnötig gefüllt haben. Mich hat das Buch einfach nicht mitgenommen.
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Zum Inhalt:
Lena hat es nicht leicht im Leben. Ihr Vater wird in Russland als Revolutionär hingerichtet, sie heiratet einen Deutschen, folgt diesem nach Berlin und Schlesien, muss nach dessem Verschwinden die vier Töchter allein durchbringen und hat es dadurch schon sehr schwer. Fast 20 …
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Zum Inhalt:
Lena hat es nicht leicht im Leben. Ihr Vater wird in Russland als Revolutionär hingerichtet, sie heiratet einen Deutschen, folgt diesem nach Berlin und Schlesien, muss nach dessem Verschwinden die vier Töchter allein durchbringen und hat es dadurch schon sehr schwer. Fast 20 Jahre nach Lenas Tod will ihr Enkel Konstantin die Geschichte des Jahrhunderts und seiner Familie verstehen, um sich selbst zu verstehen.
Meine Meinung:
Was für ein gewaltiger Roman und dass meine ich nicht nur in Bezug auf die gewaltige Anzahl der Seiten des Buches. Es ist ein wortgewaltiges Buch, die Geschichte ist fesselnd und teilweise schon ziemlich bedrückend. Man möchte mit Jelena sicherlich nicht tauschen. Besonders lebendig wird das Buch natürlich auch durch die Wechsel zwischen der Vergangenheit und der Gegenwart. Obwohl das Buch teilweise schon schwere Kost ist, ist es dennoch gut lesbar, da es ein angenehmen Schreibstil hat, der einen durhc die doch vielen Seiten trägt.
Fazit:
Wortgewaltig und intensiv.
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Russland, Anfang des 20. Jahrhundert. In einer kleinen Provinzstadt östlich von Moskau wird der Revolutionär Viktor hingerichtet. Wie eine gewaltige Welle erfasst die Zeit in diesem Moment Viktors Tochter Lena. Sie heiratet den deutschen …
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Bewertet mit 3,5 Sternen
Zum Buch:
Russland, Anfang des 20. Jahrhundert. In einer kleinen Provinzstadt östlich von Moskau wird der Revolutionär Viktor hingerichtet. Wie eine gewaltige Welle erfasst die Zeit in diesem Moment Viktors Tochter Lena. Sie heiratet den deutschen Textilingenieur Robert Silber, folgt diesem 1936 nach Berlin und Schlesien, wo sie den Zweiten Weltkrieg überleben. Aber dann verschwindet Robert in den Wirren der Nachkriegszeit, und Lena muss vier Töchter alleine durchbringen. Sie sollen den Weg weitergehen, den Lena begonnen hat zu gehen – hinaus aus einem zu engen Leben, weg vom Unglück. Aber stimmt diese Geschichte, wie Lena sie ihrer Familie erzählt hat?
2017, mehr als zwanzig Jahre nach Lenas Tod, macht sich ihr Enkel, der Filmemacher Konstantin Stein, auf den Weg nach Russland. Er will die Geschichte des Jahrhunderts und seiner Familie verstehen, um sich selbst zu verstehen.
Meine Meinung:
Es fiel mir sehr schwer diese Rezension zu schreiben, denn die Geschichte hat es in sich und ist für mich sehr schwer in Worte zu fassen.
Zuallererst hat mich die Lebensgeschichte sehr berührt, eine absolut Geschichtsträchtige Erzählung, aber sie hatte auch ihre Längen. Manche Dinge wurden fast bis zum Eebrechen wiederholt, so das der Lesefluss ein wenig eingebremst wurde. Eine Geschichte, die viele tausende Menschen so erlebten. Eine Geschichte zwischen Tradition und Moderne.
Mich interessiert die russische Geschichte sehr,aber dieses Buch könnte mich nicht so ganz überzeugen.
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Russland anfang des 20 Jhd.: Elenas Leben verändert sich dramatisch, als ihr Vater hingerichtet wird. Später in Deutschland verliert sie ihren Mann und bleibt alleine mit den Kindern zurück... .
Alexander Osang hat hier ein gewaltiges Buch geschrieben, indem er seine eigene …
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Russland anfang des 20 Jhd.: Elenas Leben verändert sich dramatisch, als ihr Vater hingerichtet wird. Später in Deutschland verliert sie ihren Mann und bleibt alleine mit den Kindern zurück... .
Alexander Osang hat hier ein gewaltiges Buch geschrieben, indem er seine eigene Familiengeschichte aufarbeitet.
Schon zu Beginn merkt man, wie hart und wie anders das Leben in Russland damals war. Elena muss wirklich vieles erdulden und hat nie ein leichtes Leben. Mich hat diese Frau auf der einen Seite sehr beeindruckt, aber irgendwie auch total schockiert. Irgendwie durchschaut man sie nicht und ist dann überrascht, wie viele Facetten ihr Charakter hat.
Herr Osang schreibt wirklich bild- und wortgewaltig und hat es aus meiner Sicht geschafft, hier einen sehr authentischen Roman zu entwerfen, der gleichzeitig aufwühlt, aber auch sehr spannend ist.
Insgesamt hat mich ,,Die Leben der Elena Silber" sehr beeindruckt und ich empfehle das Buch hier gerne weiter.
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Viele Leben
Es reicht für mehr als ein Leben, was Elena Silber, geborene Jelena Krasnow, im Verlauf des 20. Jahrhunderts an Erfahrungen macht. Angelehnt an das Schicksal seiner eigenen Großmutter erzählt Alexander Osang in seinem für die Longlist des Deutschen Buchpreises 2019 …
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Viele Leben
Es reicht für mehr als ein Leben, was Elena Silber, geborene Jelena Krasnow, im Verlauf des 20. Jahrhunderts an Erfahrungen macht. Angelehnt an das Schicksal seiner eigenen Großmutter erzählt Alexander Osang in seinem für die Longlist des Deutschen Buchpreises 2019 nominierten Roman „Die Leben der Elena Silber“ davon.
Geboren 1902 im russischen Gorbatow, früh Halbwaise und mit ihrer Mutter und dem älteren Bruder auf der Flucht vor den zaristischen Mördern ihres Vaters, dann in der Sowjetunion Tochter eines bolschewistischen Märtyrers, Ehefrau eines deutschen Textilingenieurs in Niederschlesien, Mutter von fünf Töchtern, nach dem Krieg alleinerziehend, da der Mann spurlos verschwand, und auf der Flucht nach Westen.
Auf einer zweiten Erzählschiene Konstantin, der Enkel, mäßig erfolgreicher Filmemacher und recht orientierungslos im Berlin des Jahres 2017 begibt sich auf die Suche nach der Vergangenheit der Großmutter und das eine oder andere Familiengeheimnis.
Klingt jetzt nicht besonders originell, ist aber sehr gut konstruiert und erzählt, interessant und aufschlussreich.
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"Sina Krasnowa schob die letzten Scheite in den Ofen, als die draußen in der Stadt ihrem Mann einen Holzpfahl in die Brust schlugen". So beginnt dieser überaus tiefgründige und bewegende Roman des Journalisten, ALEXANDER OSANG. Wir erleben eine Geschichte, die ergreift, …
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"Sina Krasnowa schob die letzten Scheite in den Ofen, als die draußen in der Stadt ihrem Mann einen Holzpfahl in die Brust schlugen". So beginnt dieser überaus tiefgründige und bewegende Roman des Journalisten, ALEXANDER OSANG. Wir erleben eine Geschichte, die ergreift, aber auch nachdenklich macht. Dank des bildhaften Schreibstils, wirkt die Story jederzeit lebendig. Kleine geschichtliche Details wurden eingeflochten, so dass der realistische Bezug gegeben war. Dennoch gab es aber auch einige Szenen, die für mich etwas unnahbar waren. Gut, vielleicht hatte ich da keinen Bezug zu Personen oder Ereignissen. Jedoch hielten sich diese Szenen sehr bedeckt, so dass die Story um Elena ihren eigenen Stellenwert hatte. Für mich war es ein Roman, der außergewöhnlich, ergreifend aber auch unterhaltsam war. Ein Roman, den man nicht so schnell vergisst.
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