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Lesemone
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Otterbach

Bewertungen

Insgesamt 1466 Bewertungen
Bewertung vom 15.03.2024
Das Jahr ohne Sommer (eBook, ePUB)
Neumann, Constanze

Das Jahr ohne Sommer (eBook, ePUB)


sehr gut

Das Buch erzählt die Geschichte aus der Sicht eines kleinen Mädchens, bis hin zur erwachsenen Frau. Sie beschreibt, wie es für sie war, als ihre Eltern beschlossen haben, aus der DDR zu flüchten und erwischt wurden und ins Gefängnis kamen. Sie selbst kam ins Heim und dann zur Großmutter. Nach der Haftentlassung der Eltern wurden sie in Aachen ansässig. Sehr bildhaft beschreibt das Kind, wie es war, zwischen zwei Welten zu leben und nirgendwo richtig dazu zu gehören. Die Eltern schwelgten in der Vergangenheit und verglichen alles mit Leipzig. Die Mutter wurde immer stiller und kränker. Der Vater redet sich ein, alles ist gut. Die politischen Ereignisse werden eingeflochten, bis hin zum Mauerfall. Aber auch danach kommt für das Mädchen die Ernüchterung. Das Buch liest sich zwar etwas sachlich und mit wenig Emotionen. Aber mir hat gut gefallen, dass man den Einblick bekam, wie ein Kind das alles empfunden hat und was es emotional mit ihm gemacht hat. Man kann es fast als Biografie bezeichnen!

Bewertung vom 14.03.2024
Der Wald
Catton, Eleanor

Der Wald


ausgezeichnet

Mira Bunting hat Birnam Wood gegründet, die sich zur Aufgabe gemacht haben, Pflanzen anzubauen und zu ernten, wo es niemand merkt oder für möglich hält. Finanziell kommt die Gruppe aber nicht auf die Beine und so lässt sich Mira vom Milliardär Robert Lemoine blenden, der die Umweltaktivisten angeblich unterstützen will. Doch wer ist er wirklich?

Zu Beginn tat ich mir mit der Geschichte etwas schwer, da es viel um Streitereien innerhalb des Kollektivs ging. Es gibt kaum Absätze, der Text wirkte wie endlos runter geschrieben. Mit dem Milliardär Lemoine tritt dann ein zwielichtiger Charakter auf, bei dem man sofort merkt, dass er was zu verbergen hat. Mir hat gut gefallen, wie die Autorin auch digitale Themen wie die Überwachung mit Drohnen und Hacken von Daten eingebaut hat. Die Spannung nimmt von Seite zu Seite zu. Immer mehr wird über die Machenschaften von Lemoine aufgedeckt. Das Ende ist sehr krass. Das hätte ich mir weniger heftig gewünscht. Ein bisschen hat mich gestört, dass die Autorin komplett auf die Einteilung von Kapitel verzichtet hat. Es ist nur in mehrere Teile unterteilt. Das hat mich ein bisschen im Lesefluss gestört, da man nicht mal ein Kapitel zwischendurch lesen konnte, sondern immer irgendwo aufhören musste. Aber das ist Geschmackssache! Fazit: Der Wald ist eines der krassesten Bücher, welches ich in letzter Zeit gelesen habe, da sich aus einem harmlosen Engagement einer Umweltgruppe, ein unglaublicher Skandal entwickelt hat, der die Gier einzelner Menschen aufdeckt.

Bewertung vom 14.03.2024
Die Influencerin (MP3-Download)
Russ, Rebecca

Die Influencerin (MP3-Download)


ausgezeichnet

Die Lifestyle-Influencerin Sarah Rode postet ihr ganzes Leben, sie hat eine Menge Follower. Doch als sich eine Followerin das Leben nimmt und sie angeblich schuld daran ist, fängt ein riesiger Shitstorm an und sie verliert alles. Hass und Hetze werden so schlimm, dass sie alle sozialen Kanäle löscht und sich nicht mehr aus dem Haus traut. Sie wird bedroht und plötzlich postet ein Fakeaccount Dinge, die niemand wissen kann und Sarah will wissen, wer dahinter steckt.
Die Geschichte schildert sehr anschaulich den Aufstieg und Fall einer Influencerin. Sie blickt hinter die Kulissen und macht deutlich, dass es viel Arbeit bedeutet, so einer Tätigkeit nachzugehen, aber sie zeigt leider auch, wie sehr Angehörige darunter leiden können. Mein Mitgefühl mit der Protagonistin hielt sich sehr in Grenzen, da ich sie recht egoistisch und unsympathisch fand. Die Hörbuchsprecherin trägt die Geschichte mit großen Emotionen vor, so dass das Hörerlebnis sehr fesselt. Sie unterscheidet beim Sprechen die verschiedenen Charaktere, so dass man durch die Modulation aufmerksam zuhören kann. Ich war durchweg damit beschäftigt zu überlegen, wer hinter allem steckt. Mit der Auflösung hätte ich so nicht gerechnet, sie war aber gut dargestellt. Vielleicht am Ende etwas zu viel des Guten. Mir hat gut gefallen, dass die Autorin aufzeigt, dass ein kritischer Umgang mit sozialen Medien wichtig ist und auch die Gefahren aufzeigt. Es stellt sich die Frage, ob man wirklich alles aus seinem Leben posten muss bzw. sollte. Mir hat das Hörbuch fesselnde Hörstunden beschert und es wurde ein sehr zeitgemäßes Thema in eine spannende, nachdenklich stimmende Geschichte verwandelt.

Bewertung vom 13.03.2024
Nostalgia Siciliana (MP3-Download)
Stefano, Patrizia Di

Nostalgia Siciliana (MP3-Download)


sehr gut

Tita lebt in Berlin und arbeitet als Grafikerin. Als sie einen Anruf aus Sizilien bekommt, dass ihr Onkel gestorben ist, reist sie in den Süden, um das Erbe zu klären. Dort kommen bei ihre viele Kindheitserinnerungen hoch und sie beschließt, das Landgut Magni zu kaufen, das einst der Lebensmittelpunkt ihrer Großfamilie war.

Das Hörbuch wird von einer Sprecherin gesprochen, die dem Italienischen mächtig ist. Da viele italienische Namen, Ausdrücke und Sätze im Buch vorkommen und diese dann sehr klangvoll ausgesprochen wurden, kam schnell italienisches Flair auf und man fühlte sich mittendrin, in Sizilien, auf dem Landgut Magni. Schade ist da natürlich, dass man nicht immer alles versteht, da nicht alle Sätze ins deutsche übersetzt wurden. Erzählt wird im Wechsel zwischen Gegenwart und Vergangenheit. Die Vergangenheit wird sehr ausführlich erzählt und man erfährt, wie Titas Vater Gianni gelebt hat und was ihn bewogen hat, nach Deutschland zu kommen. Man bekommt einen Eindruck davon, wie es den damaligen Gastarbeitern gegangen ist. Man spürt ihre Zerrissenheit zwischen Heimat und dem Land, wo viel mehr möglich war, als in Italien. Die Familiengeschichte wird sehr detalliert geschildert, man erfährt jede kleine Einzelheit. Das hat die Geschichte doch etwas arg in die Länge gezogen. Aber dadurch, dass es die wirkliche Familiengeschichte der Autorin ist und sie den Wunsch hatte, diese niederzuschreiben, war das am Ende in Ordnung. Eine schön erzählte Familiengeschichte!

Bewertung vom 12.03.2024
Blaues Gold
Laub, Uwe

Blaues Gold


ausgezeichnet

Als vor der Ostseeküste die Förderplattform Greifswald eröffnet werden soll, kommt es dort zu einer Geiselnahme. Die Erpresser fordern, dass die zukünftige Förderung von Trinkwasser gerecht verteilt werden soll, ansonsten wird die Plattform in die Luft gesprengt. Für das Team um Anne Hagen beginnt eine schwierige Operation.

Das Thema Wasserknappheit ist in aller Munde. Jeder erinnert sich noch an die letzten Dürresommer. Die Geschichte wird aus mehreren Sichtweisen erzählt. Eine Sichtweise wird von Chris dargestellt, der den normalen Bürger abbildet und beschreibt, was im allgemeinen Volk geschieht, wenn aus dem Wasserhahn kein Wasser mehr kommt. Außerdem bildet Leonie Vargas eine der Hauptakteure im Geschehen. Sie ist diejenige, die die Süßwasservorkommen erforscht hat und gemeinsam mit Milliardär Ethan Holloway die Förderplattform ins Leben gerufen hat. Mir hat gut gefallen, dass in Rückblenden erzählt wird, wie es zu der Zusammenarbeit von Ethan und Leonie kam. Die Spannung baut sich Stück für Stück auf und am Ende kommt es zum großen Showdown auf der Plattform. Dazwischen passiert so einiges. Beim Lesen wurde es nie langweilig, da sich die Situation immer wieder geändert hat. Mich hat das Ende und die Drahtzieher des Ganzen dann doch etwas überrascht. Interessant fand ich, dass der Autor im Nachwort den Leser mit wichtigen Fakten und Details rund ums Wasser versorgt, ohne mit dem erhobenen Zeigefinger auf irgendwen zu zeigen. Ein wirklich spannender Thriller um eines der wichtigsten Güter, die wir auf der Erde haben.

Bewertung vom 12.03.2024
Lichtjahre im Dunkel
Ani, Friedrich

Lichtjahre im Dunkel


sehr gut

Als der Zeitschriftenhändler Leo Ahorn verschwindet, meldet ihn seine Frau Viola nicht bei der Polizei als vermisst, sondern beauftragt Tabor Süden damit, ihn zu finden. Als dann Oberkommissarin Fariza Nasri mit ihrem Team auftaucht und ein Toter gefunden wird, wird es kurios. Warum hat Viola nicht gleich die Polizei eingeschaltet und warum reagiert sie so gleichgültig darauf, dass ihr Mann verschwunden ist?

Das Buch ist in vier Teile eingeteilt. Der erste Teil befasst sich mit dem Engagement von Tabor Süden und dessen Nachforschungen. Ich fand dies sehr trocken und zäh zu lesen. Zum Ende des Abschnitts war ich am Überlegen, das Buch abzubrechen. Doch dann ging es im weiteren Abschnitt mit den Ermittlungen des Polizeiteams weiter. Ab da wurde es spannend und interessant. Im Verlauf der Geschichte wird sehr ausführlich die Sicht eines Verdächtigen beleuchtet und Stück für Stück versteht man die Zusammenhänge. Vom Ende war ich dann doch etwas überrascht. Es fügt sich jedoch sehr gut in das ganze Geschehen ein. Die Figuren sind gut beschrieben und man kann ihren Handlungen gut folgen. Ich dachte die ganze Zeit, dass es sich bei dem Buch um einen Krimi handelt, aber es ist als Roman betitelt und von daher ist es akzeptabel, dass die Geschichte nicht übermäßig spannend ist.

Bewertung vom 11.03.2024
Kosakenberg (eBook, ePUB)
Rennefanz, Sabine

Kosakenberg (eBook, ePUB)


sehr gut

Kathleen schafft es als Grafikerin von Kosakenberg nach London und lässt ihre Heimat nur allzu gern hinter sich. Das Buch ist in diverse Heimatbesuche unterteilt, wo man die Bewohner von Kosakenberg etwas näher kennenlernt und wie das Leben dort so ist. Teilweise konnte ich Kathleen total verstehen, dass sie so schnell wie möglich aus dem Dorf geflohen ist. Andererseits ist sie bei ihren Heimatbesuchen sehr arrogant rüber gekommen und man hatte den Eindruck, sie hält sich für was besseres. Zwischen den Zeilen spürt man jedoch, wie zerrissen sie innerlich ist. Einerseits ist sie froh, nicht mehr in der Provinz zu wohnen, andererseits ist sie traurig, nicht mehr dazuzugehören. Interessant fand ich, wie die Autorin die Handlung mit dem Elternhaus von Kathleen verband und daran anschaulich wurde, was Heimat bedeutet. Die Geschichte war unterhaltsam und gut zu lesen und man hatte das Gefühl, in Kosakenberg sind die Uhren stehen geblieben. Ein netter Roman über die Unterschiede nicht nur zwischen Ost und West, sondern auch zwischen Dorf und Stadt.

Bewertung vom 11.03.2024
Der ehrliche Finder (eBook, ePUB)
Spit, Lize

Der ehrliche Finder (eBook, ePUB)


sehr gut

Die Geschichte spielt sich in Belgien ab. An die Schule von Jimmy kommt Tristan, der mit seiner Familie eine schlimme Flucht aus dem Kosovo hinter sich hat. Die beiden Jungen freunden sich an und Jimmy ist gern in der großen Familie von Tristan, da ist immer was los. Die Autorin beschränkt sich auf das Wesentliche, was sie ausdrücken will. Sie beschreibt sehr ausführlich Jimmy und sein Leben. Der Junge ist eher einsam und ein Eigenbrötler. Anschaulich beschreibt Lize Spit die Gefühlswelt der Charaktere, vor allem was los ist, als die kosovarische Familie erfährt, dass sie abgeschoben wird. Das Buch umfasst nicht viele Seiten, aber die haben es in sich. Vor allem zum Ende hin, als man begreift, was die Kinder für einen gefährlichen Plan aushecken, spitzt sich die Situation mächtig zu. Das offene Ende kommt plötzlich, so dass ich erst mal schlucken musste. Die Autorin versteht es, Spannung aufzubauen. Ein tolles Buch über eine kaum zu ertragende Situation, mit der sich jedoch viele Flüchtlingsfamilien identifizieren können.

Bewertung vom 06.03.2024
Wir werden jung sein (eBook, ePUB)
Leo, Maxim

Wir werden jung sein (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Maxim Leo greift in seinem Roman das Thema der biologischen Verjüngung auf. Anhand von vier unterschiedlichen Personen, die an einer Medikamentenstudie teilnehmen, werden die Vor- und Nachteile einer Verjüngung plastisch dargestellt. Die Teilnehmer sind eigentlich in der Studie, weil sie Herzprobleme haben und daher ein neues Medikament testen. Alle sind überrascht, als es plötzlich eine Wirkung entfaltet, die in eine ganz andere Richtung geht. Viele Menschen kommen mit dem Altern nicht klar und suchen nach Möglichkeiten, zumindest jünger zu wirken. Daher ist das Thema sehr aktuell. Mir hat gut gefallen, wie in diesem Roman nicht nur die tollen Effekte beschrieben werden, sondern sehr anschaulich die Nachteile und Auswirkungen betrachtet werden. Erzählt wird abwechselnd aus der Sicht der Probanden und der Forschenden. Dadurch, dass die Charaktere Menschen sind, die aus dem ganz normalen Leben gegriffen wurden, kann man sich mit ihnen identifizieren und ihre Sorgen und Ängste nachvollziehen. Der Roman ist sehr unterhaltsam und stellenweise auch humorvoll, obwohl das Thema ernsthaft betrachtet wird. Mir hat das Buch sehr gut gefallen!

Bewertung vom 01.03.2024
Der rechte Pfad
Sozio, Astrid

Der rechte Pfad


gut

Benjamin flüchtet nach 25 Jahren zurück in das Dorf seiner Kindheit. Wahrscheinlich hat er gedacht, dass sich die Bewohner dort geändert haben. Doch er trifft auf eine Dorfgemeinschaft, die nicht aus der Vergangenheit raus kommt. Die Charaktere sind schon sehr krass drauf, allen voran sein eigener Vater. Das Buch ist sehr bedrückend zu lesen. Dadurch, dass bei Benjamin die Erinnerungen hochkommen, erfährt man detailliert, wie das Leben in seiner Kindheit aussah. Das Buch schildert im Wechsel mit der Gegenwart den kompletten Werdegang der jungen Leute im Dorf. Ich hatte jedoch oft Probleme zu erkennen, ob es gerade um die Gegenwart oder um die Vergangenheit ging, da dieser Wechsel ohne Kennzeichnung gestaltet wurde. Am meisten hat mich jedoch der gewählte Schreibstil gestört. Ich verstehe den Zweck nicht, warum die Autorin in den Dialogen keine korrekte Rechtschreibung angewandt hat, sondern die Charaktere Buchstaben und Endungen verschlucken ließ. Das trägt nicht dazu bei, dass man die Geschichte flüssig lesen kann und bringt keinen Mehrwert. Mich hat das Buch leider nicht wirklich gefesselt und angesprochen und ich war froh, als ich es durch hatte.